Bernard Jakoby

Unsterbliche Kinderseelen

Das Abenteuer der menschlichen Seelenreise

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Bernard Jakoby

Bernard Jakoby gilt als Experte für Sterbeforschung im gesamten deutschsprachigen Raum. Er veranstaltet vielbeachtete Vorträge und Seminare und lebt in Berlin. Viele seiner Bücher sind Bestseller und in viele Sprachen übersetzt worden.

Weitere Informationen unter: www.sterbeforschung.de

Impressum

Originalausgabe September 2020

© 2020 Knaur Verlag

© 2020 der eBook-Ausgabe Knaur eBook

Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Redaktion: Dr. Ulrike Strerath-Bolz

Covergestaltung: Kathrin Keienburg-Rees

Coverabbildung: vladimir18/stock.adobe.com

ISBN 978-3-426-45637-8

Endnoten

Moorjani, Anita: Heilung im Licht. München 2012. S. 188 f.

László, Ervin & Peake, Anthony: Unsterbliches Bewusstsein. Kontinuität des Selbst jenseits vom Gehirn. Immenstadt 2016. S. 148

Moorjani, Anita: Heilung im Licht. München 2012. S. 190

Maier, Johann Nepomuk: Jenseits des Greifbaren. Engel, Geister und Dämonen. Weinheim 2016. S. 77

Ring, Kenneth & Elsässer-Valarino, Evelyn: Im Angesicht des Lichts. München 1999. S. 293

Jakoby, Bernard: Wege der Unsterblichkeit. München 2011. S. 184

Long, Jeffrey & Perry, Paul: Neue Beweise für ein Leben nach dem Tod. München 2017. S. 79 f.

Parti, Rajiv & Perry, Paul: Erwachen im Licht. München 2016. S. 81

Yogananda, Paramahansa: Gott spricht mit Arjuna. Die Bhagavad Gita. Los Angeles 2005. Bd. 1, S. 529

Jakoby, Bernard: Auch du lebst ewig. Die Ergebnisse der modernen Sterbeforschung. München 2000. S.127

Ebd., S.199

Klink, Joanne: Früher, als ich groß war. Reinkarnationsveränderungen von Kindern. Grafing 1998. S.109

Tucker, Jim B.: Kinder erinnern sich. Dem faszinierenden Phänomen der Wiedergeburt auf der Spur. Berlin 2014. S. 928

Alexander, Eben & Newell, Karen: Tore ins unendliche Bewusstsein. München 2018. S. 284

Tucker, Jim B.: Kinder erinnern sich. Dem faszinierenden Phänomen der Wiedergeburt auf der Spur. Berlin 2014. S. 83

Wambach, Helen: Seelenwanderung. Wiedergeburt durch Hypnose. München 1984. S. 151

Ebd., S. 152

Ebd., S. 156

Dyer, Wayne W.: Erinnerungen an den Himmel. Was Kinder aus der Zeit vor ihrer Geburt berichten. München 2016. S. 11

Ebd., S. 41

Ebd., S. 43

Ebd., S. 219

Ebd., S. 222

Ebd., S. 223f.

Bowman, Carol: Mama, ich war schon einmal erwachsen! Kinder erinnern sich an frühere Leben. Hanau 2012. S. 17

Ebd., S. 18

Weiss, Brian: Heilung durch Reinkarnationstherapie. Ganzwerdung über die Erfahrung früherer Leben. München 1995. S. 68

Bowman, Carol: Mama, ich war schon einmal erwachsen! Kinder erinnern sich an frühere Leben. Hanau 2012. S. 164

Bowman, Carol: Ich werde wieder bei dir sein! Wiedergeburt in der Familie. Hanau 2016. S. 177

Ebd., S. 176

Whitton, Joel L. & Fischer, Joe: Das Leben zwischen den Leben. München 1989. S. 46

Ebd., S. 51

Ebd., S. 52

Ebd., S. 54f.

Ebd., S. 61

Ebd., S. 56

Newton, Michael: Die Reisen der Seele, karmische Fallstudien. Wettswil 1996. S. 18

Ebd., S. 15

Ebd., S. 24

Ebd., S. 53

Weiss, Brian: Die zahlreichen Leben der Seele, die Chronik einer ungewöhnlichen Rückführungstherapie, München 1994. S. 46

Ebd., S. 72f.

Ebd., S. 108

Bowman, Carol: Ich werde wieder bei dir sein! Wiedergeburt in der Familie. Hanau 2016. S. 178

Ebd., S. 181

Newton, Michael: Die Reisen der Seele, karmische Fallstudien. Wettswil 1996. S. 175

Wambach, Helen: Leben vor dem Leben. München 1980. S. 45

Ebd., S. 48

Ebd., S. 55

Bowman, Carol: Mama, ich war schon einmal erwachsen! Kinder erinnern sich an frühere Leben. Hanau 2012. S. 338

Dyer, Wayne W.: Erinnerungen an den Himmel. Was Kinder aus der Zeit vor ihrer Geburt berichten. München 2016. S. 81f.

Ebd., S. 90

Jakoby, Bernard: Keine Seele geht verloren. Hilfe und Hoffnung bei plötzlichen Todesfällen und Suizid. München 2003. S. 77

Al-Chokhachy, Elissa: Der Tod meines Kindes und das Leben danach. Wunderbare Zeichen der Hoffnung, Güllesheim 2014. S. 61

Morse, Melvin & Perry, Paul: Zum Licht. Was wir von Kindern lernen können, die dem Tod nah waren. München 1994. S. 70f.

Kübler-Ross, Elisabeth: Kinder und Tod. Zürich 1984. S. 237

Morse, Melvin & Perry, Paul: Zum Licht. Was wir von Kindern lernen können, die dem Tod nah waren. München 1994. S. 78f.

Jakoby, Bernard: Alles wird gefügt. Hilfe im Umgang mit Tod und Trauer. München 2005. S. 110

Ebd., S. 113

Ebd., S. 115

P.M.H. Atwater: Im Tod das Leben. Gotteserkenntnis in der Nahtoderfahrung. Immenstadt 2015. S. 45f.

Ebd., S. 113

Bowman, Carol: Ich werde wieder bei dir sein! Wiedergeburt in der Familie. Hanau 2016. S. 249f.

Dyer, Wayne W.: Erinnerungen an den Himmel. Was Kinder aus der Zeit vor ihrer Geburt berichten. München 2016. S. 48

Bowman, Carol: Ich werde wieder bei dir sein! Wiedergeburt in der Familie. Hanau 2016. S. 249f.

Bowman, Carol: Ich werde wieder bei dir sein! Wiedergeburt in der Familie. Hanau 2016. S. 61

Ebd., S. 14f.

Wambach, Helen: Leben vor dem Leben. München 1980. S. 126

Ebd., S. 129

Ebd., S. 133

Ebd., S. 141

Ebd., S. 142

Ebd., S. 143f.

Lothrop, Hannah: Gute Hoffnung, jähes Ende. Fehlgeburt, Totgeburt und Verluste in der frühen Lebenszeit. München 2016. S.29

Funk, Miriam: Tabuthema Fehlgeburt. Frankfurt a.M. 2017. S. 59

Ebd., S. 61

Ebd., S. 61

Bowman, Carol: Ich werde wieder bei dir sein! Wiedergeburt in der Familie. Hanau 2016. S. 205

Ebd., S. 205

Ebd., S. 207f.

Wambach, Helen: Leben vor dem Leben. München 1980. S. 105

Ebd., S. 105

Ebd., S. 111

Newton, Michael: Die Abenteuer der Seelen. Neue Fallstudie zum Leben zwischen den Leben. Wettswil 2001. S. 337f.

Kübler-Ross, Elisabeth: Der Liebe Flügel entfalten. Neuwied 1996. S. 49f.

Bowman, Carol: Ich werde wieder bei dir sein! Wiedergeburt in der Familie. Hanau 2016. S. 237

Barton, Steffany: Das Jenseits ist kein dunkler Ort. Der Weg der Seele nach dem Suizid. München 2016. S. 38

Ebd., S. 49

Ebd., S. 55

Rand, Hollister: Ich bin nicht tot, nur anders. Kinder berichten aus dem Jenseits. Reinbek bei Hamburg 2012. S. 142

Schwartz, Robert: Die Mission der Seele. München 2015. S. 205f.

Barton, Steffany: Das Jenseits ist kein dunkler Ort. Der Weg der Seele nach dem Suizid. München 2016. S. 64f.

Puryear, Anna: Stephen lebt. Leben, Suizid und Jenseits meines Sohnes Stephen. Berlin 2007. S. 330

Barton, Steffany: Das Jenseits ist kein dunkler Ort. Der Weg der Seele nach dem Suizid. München 2016. S. 87

Sutherland, Cherie: Tröstliche Begegnungen mit verstorbenen Kindern. Eltern berichten. München 1997. S. 56f.

Ebd., S. 53

Al-Chokhachy, Elissa: Der Tod meines Kindes und das Leben danach. Wunderbare Zeichen der Hoffnung, Güllesheim 2014. S. 163f.

Guggenheim, Bill & Judy: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. München 1997. S. 33

Al-Chokhachy, Elissa: Der Tod meines Kindes und das Leben danach. Wunderbare Zeichen der Hoffnung, Güllesheim 2014. S. 101

Ebd., S. 85

Ebd., S. 89

Sutherland, Cherie: Tröstliche Begegnungen mit verstorbenen Kindern. Eltern berichten. München 1997. S. 72

Medhus, Elisa: Von der anderen Seite. Gespräche zwischen Mutter und Sohn. München 2014. S. 151

Sutherland, Cherie: Tröstliche Begegnungen mit verstorbenen Kindern. Eltern berichten. München 1997. S. 68

Guggenheim, Bill & Judy: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. München 1997. S. 92

Ebd., S. 96

Ebd., S. 127

Ebd., S. 149

Einleitung

Seit fünfundzwanzig Jahren halte ich öffentlich Vorträge und gebe Seminare, in denen sich Menschen über alle Aspekte von Sterben und Tod austauschen können, sei es nun ein plötzlicher Tod, Suizid, Nahtoderfahrungen oder Nachtodkontakte. Viele wissen nicht, mit wem sie über ihre Verlusterfahrungen oder ihre Trauer sprechen sollen. Denn es herrschen immer noch große Hilflosigkeit und Schweigen, wenn jemand gestorben ist.

Das gilt in besonderer Weise beim Verlust eines Kindes – eine Erfahrung, über die kaum offen gesprochen wird. Aus Seminaren und Gesprächen mit Betroffenen weiß ich, dass für Hinterbliebene der Tod eines Kindes kaum in Worte zu fassen ist. Und wenn eine Familie ein Kind verloren hat, weicht auch das Umfeld gerne genaueren Fragen nach den Umständen des Todes aus.

Trauernde brauchen aber das Gespräch, besonders dann, wenn es um ein Kind geht. Stattdessen machen viele die Erfahrung, dass sie allein mit ihrem Verlust klarkommen müssen. Andere Menschen weichen aus und werden verlegen, weil sie nicht wissen, wie sie sich dem Trauernden gegenüber verhalten sollen. Wenn betroffene Eltern anderen gar von Nachtodbegegnungen mit ihrem verstorbenen Kind berichten, wird das nicht selten als Wunschvorstellung oder lebhafte Fantasie abgetan.

Eine Frau berichtete mir von dem Tod ihres fünfjährigen Sohnes. Daniel war radelnd vom Seitenspiegel eines Motorrads erfasst worden und war sofort tot. Die beiden Eltern wurden benachrichtigt und wollten jedem von dem Unfall erzählen. Doch sie machten die Erfahrung, dass Freunde und Verwandte es vermieden, das Thema auch nur anzusprechen.

Dahinter steckt oft die falsche Sorge, eine Wunde aufzureißen, und auch die Angst, mit dem Tod eines Kindes konfrontiert zu werden, das auch das eigene hätte sein können. Noch gravierender ist die gesellschaftliche Ausgrenzung Trauernder nach einem Suizid eines jungen Menschen.

Wenn ein Kind stirbt, verändert sich das ganze bisherige Leben von einer Sekunde zur anderen. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Das gilt auch für die Geschwisterkinder, die deshalb unbedingt mit einbezogen werden müssen. Wenn der Tod verschwiegen wird, werden Kinder die grundlegenden Zusammenhänge zwischen Leben und Tod nicht verstehen. Das gemeinsame Erinnern und Trauern hilft einem Kind, den Verlust eines nahestehenden Menschen zu verarbeiten.

Das gilt ebenso für eine Fehlgeburt, eine Totgeburt sowie einen plötzlichen Säuglingstod. In solchen Fällen hatten die Eltern keine Möglichkeit, ihr Kind überhaupt kennenzulernen; oft haben sie es nicht einmal gesehen. Das ist so, als habe es nie existiert. Ein Baby, das tot geboren wurde, kann aber noch im Arm gehalten und betrachtet werden, wodurch es seinen Platz in der Familie einnehmen kann, natürlich auch unter Einbeziehung der Geschwister.

 

In diesem Buch werde ich mich intensiv mit dem Sterben von Kindern auseinandersetzen. Das Phänomen, dass sich gegenwärtig immer mehr Kleinstkinder zwischen zwei und fünf Jahren an frühere Leben erinnern, wirft die Frage nach Reinkarnation auf. Wiedergeburt ist stets verknüpft mit der Frage, ob unser Seelenbewusstsein nach dem Tod weiter existiert und die Seele sich möglicherweise in einem anderen Körper reinkarniert.

 

Wenn wir sterben, wechseln wir nur die Frequenz, da der Tod nur ein Übergang ist in eine andere Form des Seins. Innerhalb der Sterbeforschung werden Geburt, Tod und Wiedergeburt als evolutionärer Lernprozess angesehen. Rückführungstherapeuten haben in den letzten zwanzig Jahren Menschen nicht nur in frühere Leben zurückgeführt, sondern auch Zugang gefunden zum Leben zwischen den Leben, also dem, was wir Jenseits nennen. Michael Newton oder Brian Weiss haben durch Rückführungen in diesen Bereich darüber berichtet, dass die Seele Pläne für ihr künftiges Leben erstellt und dass auch alle größeren Herausforderungen und Wendepunkte unseres Lebens vorausgeplant sind. Die irdische Persönlichkeit, das Ich, hat durch den freien Willen die Möglichkeit, an den gemachten Erfahrungen zu reifen und zu wachsen oder mit Wut, Angst und Schmerz zu reagieren. Diese grundsätzlichen Einsichten, die im Folgenden vertieft dargestellt werden, können zur Erhellung der Fragen beitragen, die von Eltern eines verstorbenen Kindes gestellt werden.

 

Ein junger Mann berichtete mir vom Tod seines vierjährigen Sohnes, der schwerstbehindert geboren worden war. Ebenso hatte er von Geburt an einen schweren Herzfehler. Der Junge war Lebensinhalt seiner Eltern durch die reine Liebe, die er zu geben vermochte. Wusste er, dass er sterben wird? Warum wurde der Junge behindert geboren? Warum lässt Gott das zu? Was ist der Sinn dieses so kurzen, schweren Lebens?

Das sind die wiederkehrenden Fragen, mit denen sich Eltern nach dem Verlust ihres Kindes geradezu quälend auseinandersetzen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass sterbende Kinder ihre geistige Heimat kennen und keine Angst haben. Sie unterstützen ihre Eltern dabei, lieben zu lernen, und hinterlassen seelisches und geistiges Wachstum. Das langsame Sterben oder der plötzliche Tod eines Kindes sind also Lektionen für die Angehörigen.

Geburt, Tod und Wiedergeburt sind Ausdruck unseres ewigen Seins. Geburtserinnerungen und vorgeburtliche Kommunikation mit der Seele, die sich inkarnieren will, werden durch Rückführungen ebenso erinnert, wie sich viele Kleinstkinder spontan an ein früheres Leben erinnern – auch daran, wie es im Himmel war und wie sie sich ihre Eltern ausgesucht haben.

 

Bewusstsein ist unsterblich, und wir sind hier inkarniert, um Erfahrungen zu machen: Seelisch und geistig zu wachsen und lieben zu lernen. Die Nahtod- und Nachtodforschung haben aufgezeigt, dass das Fortleben nach dem Tod real ist. Auch unzählige Medien berichten über Mitteilungen von Kindern aus der geistigen Welt. Das alles bezeugt, dass wir alle, wie auch die Kinder, niemals sterben.

Kinder sterben anders als Erwachsene – das hat schon Elisabeth Kübler-Ross in den Siebzigerjahren festgestellt. Sie durchlaufen einen erstaunlich schnellen Reifungsprozess und haben ein inneres Wissen von dem, was ihnen bevorsteht. Nicht selten geleiten diese Kinder die untröstlichen Eltern durch ihren Sterbeprozess.

Kapitel 1

Das Seelenbewusstsein

Die Abenteuer der menschlichen Seelenreise sind weitaus aufregender, als unser Verstand das erfassen kann. Sie vermitteln nicht nur eine völlig neue Sichtweise der Wirklichkeit, sondern lassen den Gesamtzusammenhang unseres Lebens in einem neuen Licht erscheinen. Aus der Sicht der unsterblichen Seele planen wir in der geistigen Welt unser Leben und können, indem wir uns mit unserer inneren Welt verbinden, den tieferen Sinn unserer Leiden, Probleme und Krisen erkennen. Wir tragen alles Wissen in uns. Daher ist es erforderlich, die Begriffe Bewusstsein und Seele zu erklären.

Was ist Bewusstsein?

Nach vielen Jahren der Auseinandersetzung mit Nahtoderfahrungen, Sterbeerlebnissen oder Begegnungen und Kontakten mit Verstorbenen ist mir die absolute Gewissheit erwachsen, dass Bewusstsein nach dem Tod des physischen Körpers weiterbesteht.

In den Vorstellungen konventioneller Wissenschaftler ist Bewusstsein (Geist) von einem aus Materie bestehenden Gehirn hervorgerufen worden. Demnach sind wir unser Körper, und mit dem körperlichen Tod eines Menschen endet jegliches Bewusstsein. Einzig die Materie gilt als Basis unserer Wirklichkeit. Die materialistische Wissenschaft geht von einer Realität aus, die einzig auf physisch beobachtbaren Daten basiert. Bewusstsein wird auf neuronale Prozesse reduziert, obwohl es neben der äußeren, subjektiven Beobachtung viele nicht beobachtbare und nicht nachweisbare Aspekte wie Gefühle, Gedanken, Inspiration oder Intuition gibt.

Demgegenüber hat die Sterbeforschung der letzten Jahre aufgezeigt – vor allem durch die verstärkte Erforschung der Nahtoderfahrungen respektive der damit einhergehenden körperlichen Erfahrungen –, dass wir für eine erweiterte Wahrnehmung weder Augen noch Gehirn brauchen. Das, was wahrnimmt und die andere Wirklichkeit erlebt und erfährt, ist unser Bewusstsein. Die außerkörperliche Erfahrung ist der stärkste Beweis für die Existenz des Bewusstseins außerhalb und getrennt vom Körper.

In den letzten Jahren sind viele Quantenphysiker, Neurologen, Kosmologen oder Mediziner durch zahlreiche Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften oder durch Interviews an die Öffentlichkeit getreten und postulieren eine neue Sicht der Welt. Demnach ist unsere Wirklichkeit aus einem allumfassenden Bewusstseinsfeld hervorgegangen, an dem wir alle Anteil haben. In diesem Sinne sind wir alle eins, da der Urgrund der Wirklichkeit, jenseits von Raum und Zeit, in einer für uns unsichtbaren höheren Dimension wurzelt. Bewusstsein ist ein Teil dieser Grundsubstanz, aus der wir alle hervorgegangen sind. Das gesamte Universum ist von Bewusstsein erfüllt und durchdrungen, und es ist nicht ortsgebunden. Das Gehirn erzeugt das Bewusstsein nicht, sondern überträgt es lediglich und macht es erfahrbar.

Es gibt nur ein allumfassendes endloses Bewusstsein, das überall, in diesem Leben oder in höheren Seinsdimensionen gegenwärtig ist. Aus dieser Quelle, dem Urgrund, ist alle Materie und sind alle Dinge, Geist und Bewusstsein hervorgegangen. Die heutigen Physikwissenschaften sprechen von einer zugrundeliegenden kosmischen Dimension, die sich jeglicher Beobachtung entzieht, da sie jenseits von Raum und Zeit existiert. Bewusstsein hat keine biologische Grundlage.

Anita Moorjani, die eine der intensivsten Nahtoderfahrungen erlebte, schreibt:

Es war wichtig für mich, ein Bewusstsein davon zu erlangen, dass ich weitaus mehr bin als mein biologischer Aspekt, dass ich etwas unendlich Größeres bin. Und ich möchte noch einmal wiederholen, dass Krankheiten nicht unsere Schuld sind! Vielmehr vertrete ich die Ansicht, dass unsere Biologie auf unser Bewusstsein und Gewahrsein reagiert; Kinder, Tiere und unsere Umwelt tun das auch. Unser Bewusstsein kann die Bedingungen auf dem Planeten auf sehr viel umfangreichere Weise verändern, als uns klar ist. Der Grund dafür ist, dass wir alle miteinander verbunden sind.[1]

Jeder erlebt Bewusstsein auf seine eigene individuelle Weise. Wir können Bewusstsein nicht beobachten, sondern nur erfahren. Unser Gehirn jedoch kann zum Gegenstand einer Beobachtung werden. Wir sehen eine graue Substanz mit vielen neuronalen Netzen. Das Bewusstsein können wir nicht sehen. Wenn die Gehirnfunktionen verlöschen, bedeutet das, dass Bewusstsein auch ohne das Gehirn weiterexistiert. Es ist non-lokal und es existiert unabhängig von einem Körper. Das belegen in eindeutiger Weise die Nahtoderfahrungen wie auch alle möglichen Formen von Kommunikationen mit Verstorbenen. Bewusstsein ist also nicht in der manifesten Welt angesiedelt, sondern gehört zu einem transzendenten spirituellen Bereich, dem allumfassenden göttlichen Bewusstsein.

Dieses Überbewusstsein liegt allen anderen Dimensionen oder Ebenen zugrunde. Es empfängt einerseits Informationen aus der stofflichen Welt und ist andererseits Informationsvermittler unseres Bewusstseins. Wir erfahren diese höhere Dimension, indem wir ihre Wirkung wahrnehmen können. Da das kosmische Bewusstseinsfeld alles Sein durchdringt, haben wir durch unser Bewusstsein Zugang zu allem Wissen, das im morphogenetischen Feld (auch als Akasha-Bewusstsein bezeichnet) gespeichert ist. Wir alle tragen das als Potenzial in uns, erweitertes endloses Bewusstsein zu erfahren. Das menschliche Bewusstsein ist eine örtlich-begrenzte Manifestation des allgegenwärtigen göttlichen Bewusstseins. Dabei stellt sich die Frage, wie ein immaterielles Bewusstsein in die materielle Welt eindringen und Informationen übertragen kann. Ervin László und Anthony Peake schreiben:

Wir haben gesagt, dass jeder Quant, jedes Atom und jede aus Atomen zusammengesetzte Struktur – unser Gehirn und unser physischer Körper inbegriffen – aus der verborgenen Dimension des Akasha heraus in-formiert wird. Der Prozess des In-formierens gelingt durch die Empfindlichkeit der subneuralen Strukturen unseres Gehirns gegenüber Fluktuationen auf der Quantenebene. Die Gehirnstrukturen reagieren auf die orchestrierte objektive Reduktion, durch die das Bewusstsein auf die feinste Ebene der Raumzeit in die manifeste Welt eindringt.[2]

Die Erforschung der Nahtoderfahrungen lässt den Schluss zu, dass unser Wachbewusstsein, das wir in unserem Alltag erleben, nur ein Teil des endlosen non-lokalen Bewusstseins ist. Das allumfassende reine Bewusstsein besteht aus Informationsfeldern, in denen alle Weisheit, alles Wissen und – da das unser wahrer Ursprung ist – bedingungslose Liebe gegenwärtig und verfügbar sind. Dieses Bewusstseinsfeld befindet sich jenseits von Raum und Zeit und ist gleichzeitig überall vorhanden, ob im Universum oder in geistigen Dimensionen. Wenn wir sterben, wechseln wir in dieses kosmische Bewusstsein und erlangen Zugang zu allem, was ist. In den Nahtoderfahrungen zeigt sich immer wieder, dass wir auf unvorstellbare Weise geliebt werden. Anita Moorjani schreibt:

In meinem Nahtodzustand erkannte ich, dass das gesamte Universum aus bedingungsloser Liebe besteht und dass ich ein Ausdruck davon bin. Jedes Atom, Molekül, Quark und Tetraquark besteht aus Liebe. In mir kann nichts anderes sein, weil das meine Essenz und die Natur des gesamten Universums ist. Auch die dem Anschein nach negativen Dinge sind allesamt Teil des grenzenlosen Spektrums bedingungsloser Liebe. Tatsächlich ist die Universelle Lebenskraft-Energie Liebe, und ich bestehe aus universeller Energie.[3]

Bewusstsein war immer und wird immer sein, und der Tod ist nichts anderes als der Übergang von einem Bewusstseinszustand in einen anderen. Wir haben einen Körper, sind aber Bewusstsein. Leben und Bewusstsein sind grundlegende Faktoren des Universums. Bewusstsein ist die Schöpferkraft, erschafft das materielle Universum und stirbt nie. Das nicht-lokale Bewusstsein bietet die Möglichkeit, mit den Gedanken und Gefühlen anderer zu kommunizieren, ebenso wie mit dem Bewusstsein Verstorbener. Die Quelle allen Seins, das Göttliche ist die unsichtbare, immaterielle Welt, die in uns und um uns herum ist.

Information kann nur durch ein Bewusstsein, durch Gedanken erkannt werden. Bewusstsein ist das Entscheidende, um neue Erfahrungen zu machen und Wissen in Handeln umzusetzen. Bewusstsein ist kein Nebenprodukt des Gehirns, wie immer noch behauptet wird, sondern ein non-lokales Informationsfeld, das den Menschen zur Verfügung steht, um der Realität Sinn und Bedeutung zu verleihen. Bewusstsein ist die Antriebskraft, die Voraussetzung jeglicher Schöpfung.

Die Unabhängigkeit des Bewusstseins vom Gehirn zeigt sich in den außerkörperlichen Erfahrungen der Nahtoderlebnisse. Wenn Bewusstsein vom Körper bzw. Gehirn erzeugt würde, wäre nach dem klinischen Tod nichts mehr vorhanden. Da aber Abermillionen von Menschen von einer erlebten Bewusstseinskontinuität sprechen, müssen wir davon ausgehen, dass Bewusstsein nicht in uns erzeugt wird.

Bewusstsein ist die Basis allen Seins, ein Urprinzip des Kosmos und ein Schalter für alle Informationen des Universums. Dahinter steht ein geistiges Prinzip – nennen wir es Gott oder Quelle oder Urkraft –, von der wir ein Teil sind. Wenn wir diese Erkenntnisse umsetzen würden, könnten viele Phänomene des Geistes erklärt werden. Das wahre Selbst ist viel größer als der Körper. Im außerkörperlichen Erleben zeigt sich, dass Bewusstsein viel mehr ist als ein Konstrukt des Gehirns, da es weit darüber hinausragt.

Während des Lebens im Körper haben wir nur zu einem begrenzten Bewusstsein Zugang. In der außerkörperlichen Wahrnehmung jedoch sieht man nicht nur mit den Augen, sondern man fühlt das Geschehen auch. Wir wissen augenblicklich, was ein anderes Wesen ausmacht, was seine Erfahrungen sind und wie es ihm gerade geht. Bewusstsein ist grenzenlos. Das wirkliche Leben ist nicht auf die dreidimensionale Welt beschränkt, sondern geht weit darüber hinaus. Es erreicht Dimensionen, die unendlich und unbegrenzt sind: die multidimensionalen Bewusstseinsebenen.

 

Bruno Würtenberger erlebte eine Bewusstseinserweiterung während einer Nahtoderfahrung:

Es war wunderschön, im Licht zu sein. Oh, ich dachte mir, jetzt bist du ganz alleine – ich habe in dem Moment niemanden gesehen. Das Spannende war jedoch, ich konnte die gesamte Menschheit wahrnehmen. Ich erfasste die Milliarden Gedanken, die unzähligen Stimmen, die es auf der Erde gibt, ohne dass es mich irgendwie gestresst hätte. Ich war da und hab das alles aufgenommen, und ich wusste, ich bin hier, und dort ist die irdische Welt, dort findet es statt. Mein Bewusstsein schien grenzenlos zu sein.[4]

Wir sind ein Teil einer größeren Wahrheit, und unsere Realität im Hier und Jetzt ist nur ein kleinerer Teil des größeren Ganzen. Bewusstsein ist ein Zustand, der durch die Verfügbarkeit von Wissen und Wahrnehmung entsteht. Bewusstsein ist der Weg, um die Welt zu erkennen, und ein universales Phänomen. Es durchdringt alles Sein, jeden Menschen, jede Pflanze, jedes Tier, jeden Stein. Es ist ein Sein an sich, in das wir eingebunden sind. Als Menschen sind wir uns unserer selbst bewusst und können Gedanken und Erfahrungen reflektieren, die wir auf uns selbst und andere beziehen.

Im Körper ist Bewusstsein beschränkt auf die Wahrnehmungsfähigkeit unserer fünf Sinne – Hören, Schmecken, Riechen, Fühlen und Sehen. Deshalb nehmen wir immer nur Ausschnitte aus der äußeren Wirklichkeit wahr – niemals das Ganze, da bewusste Wahrnehmung davon abhängig ist, auf was wir uns fokussieren.

Bewusstsein ist das Informationsfeld, durch das wir letztlich Zugriff haben aufs gesamte Wissen des Universums. Es ist überall und unendlich und nicht an den Körper gebunden. Es existiert im Diesseits wie im Jenseits und steuert die innewohnende Lebensenergie des Menschen und nicht das Gehirn. Alle Bewusstseinsimpulse sind unabhängig vom Körper als Ausdruck und Informationsträger des einen Geistes, von dem wir nie getrennt sind. Besonders die Nahtoderfahrungen konfrontieren uns mit der Tatsache eines körperunabhängigen Bewusstseins. Das Ich erlebt eine immense Erweiterung des Bewusstseins, die unabhängig von Zeit und Raum ist. Jenseits der körperlichen Ebene wechselt das Ich in ein allumfassendes höheres Bewusstsein. Alles wird zugänglich, und das Ich ist Beobachter und gleichzeitig Erlebender. Wir befinden uns im Licht, im Bewusstsein der Ewigkeit des allumfassenden Urlichtes. Howard Storm schreibt:

In ihrem Zentrum herrscht ein ungeheuer konzentriertes Licht. Unzählige Millionen von Lichtkugeln flogen darum herum, die in diese große Wesenheit in der Mitte hineinflogen und herauskamen. Als wir uns dem großen leuchtenden Zentrum näherten, wurde ich von einer fühlbaren Strahlung durchdrungen, die ich als intensive Gedanken und Gefühle erlebte.[5]

Das Bewusstsein der Betroffenen erweitert sich dergestalt, dass es nicht nur das gesamte Universum erfasst, sondern auch dessen Ursprung. Norman Paulsen berichtet:

Ich dehne mich kugelförmig aus, bewege mich mit unglaublicher Geschwindigkeit in alle Richtungen gleichzeitig. Jetzt ist überall um mich herum das Licht der Schöpfung im Überfluss – Sternensysteme, Galaxien, Universen. Ich existierte in ihnen und sie in mir. Das ist reine Ekstase. Ich fühle mich jenseits der Grenzen von allem, was ich je wahrgenommen habe.[6]

Unabhängig vom Körper erkennt das Ich seine unsterbliche Geistidentität durch die Bewusstseinskontinuität des Erlebenden. Wir erkennen die wahre Wirklichkeit der Multidimensionalität. Da das Ego in diesem transzendenten Bewusstseinszustand aufgehoben ist, kann die Wirklichkeit so erkannt werden, wie sie ist, jenseits aller Vorbehalte und Illusionen. Dann offenbart sich das reine göttliche Bewusstsein als das, was es ist: Liebe, das Alpha und Omega. Liebe, Güte und Schönheit sind durch den göttlichen Funken hineingelegt in die Seele. Sie gemeinsam machen unsere Essenz aus.

Es handelt sich dabei um ein Potenzial, das verwirklicht werden will. Gott hat dieses Potenzial erschaffen, doch wir müssen danach handeln. All unsere Erfahrungen, Worte, Gedanken und Handlungen sind im allumfassenden Bewusstsein gespeichert, das Sheldrake als morphogenetisches Feld bezeichnete. Wenn wir sterben, betrachten wir unser Leben aus einem höheren Bewusstsein heraus und nicht aus dem Ego. Deshalb erkennen wir die Gesamtzusammenhänge unseres Lebens. Bewusstsein, also Geist, ist die einzige Grundlage allen Seins.

Und dennoch bleibt in der wissenschaftlichen Forschung die Frage, was Bewusstsein ist,