Cover

Lea Korte

Die Maurin

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Lea Korte

Lea Korte, geboren 1963, wanderte nach Abschluss ihres Studiums nach Spanien aus, wo sie zuerst in Katalonien und später im Baskenland und in Valencia als Übersetzerin und Autorin lebte. Zusammen mit ihrem französischen Ehemann und ihren beiden Kindern lebt sie heute in Südspanien. Mehr Informationen finden Sie unter: www.leakorte.com

Impressum

Originalausgabe Februar 2010
Copyright ©2010 by Knaur Taschenbuch.
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise –
nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Regine Weisbrod
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: Bridgeman Art Library,
Titel: »A red, red rose«
von John William Godward (1861–1922),
Roy Miles Fine Paintings.

ISBN 978-3-426-55988-8

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Endnoten

1

Gemeint ist Enrique IV de Castilla (deutsch: Heinrich IV. von Kastilien – wie bei allen Namen wurde auch hier die spanische Bezeichnung verwendet).

2

Nach Washington Irving: Die Eroberung Granadas, aus den Papieren Bruders Antonio Agapida, Band 1, S. 26

3

Nach Washington Irving: Die Eroberung Granadas, aus den Papieren Bruders Antonio Agapida, Band 1, S. 28

4

Nach Washington Irving: Die Eroberung Granadas, aus den Papieren Bruders Antonio Agapida, S. 144

Nicht, weil die Dinge uns unerreichbar erscheinen, wagen wir nicht – weil wir nicht wagen, erscheinen sie uns unerreichbar.

SENECA

Dramatis Personae

Historische Personen sind mit einem Sternchen* gekennzeichnet.

Maurische Familie

ZAHRA AS-SULAMI

YAZID, ihr Halbbruder

HAYAT, ihre Halbschwester

ZAINAB, ihre Schwester

RASCHID, ihr Bruder

MAHDI, ihr Bruder

ABDARRAHMAN AS-SULAMI, ihr Vater (maurischer Adliger)

LEONOR, ihre Mutter (ehemalige christliche Sklavin, kastilische Adlige, zweite Frau des Vaters)

KENZA, die erste Frau ihres Vaters, vor Zahras Geburt verstorben

DEBORAH, Raschids Frau, Jüdin

ABDARRAHMAN JR., Zahras Sohn

CHALIDA, Zahras Tochter

YAYAH, Zahras Sohn

TAMU, eine der Dienerinnen des Hauses

ZUBAIR, Abdarrahman as-Sulamis Leibdiener

Maurische Herrscherfamilie und ihre Berater

ABU L-HASSAN ALI* († 1485), genannt Hassan, Emir von Granada

AISCHA*, »la Horra« († 1493), seine erste Frau

MUHAMMAD XII.*, Boabdil (1452– ca. 1533), ihr ältester Sohn (auch genannt: az-Zugaibi, »der Unglückliche« und »der Unglücksbringer«)

YUSSUF*, ihr jüngerer Sohn

ISABEL DE SOLÍS*, genannt Soraya, Hassans Zweitfrau

MUHAMMAD XIII.*, az-Zagal (Hassans Bruder)

ALI AL-ATTAR*, Boabdils Schwiegervater und bester Kriegsherr; Vater von Kenza (und damit auch Abdarrahman as-Sulamis Schwiegervater)

MORAYMA* (ca. 14651493), Boabdils Frau und Ali al-Attars Tochter

AHMED, »el infantico«, ihr Sohn (ca. 1482 geb.)

ISMAIL IBN BADR, Boabdils Freund, Bürgermeister von Granada

KAFUR, Haremswächter

Kastilische Königsfamilie und ihre Berater

ISABEL* (14511504), Königin von Kastilien (deutsch: Isabella I. von Kastilien; Isabella die Katholische)

FERNANDO* (14521516), ihr Gemahl, König von Aragón und Sizilien, später auch Kastilien (deutsch: Ferdinand II.)

GONZALO FERNÁNDEZ DE CÓRDOBA Y AGUILAR* (14531515), Vertrauter Isabels

ALONSO FERNÁNDEZ DE CÓRDOBA Y AGUILAR*, Gonzalos älterer Bruder

JAIME DE CÓRDOBA Y AGUILAR, Gonzalos jüngerer Bruder

DIEGO DE CÓRDOBA*, Marqués de Cabra, Gonzalos Onkel

JUAN DE GÓNGORA, einer von Isabels Feldherren

KARDINAL PEDRO GONZÁLEZ DE MENDOZA* (14281495), Berater Isabels

PADRE TOMAS DE TORQUEMADA* (14201498), Großinquisitor, der Schrecken Kastiliens

HERNANDO DE TALAVERA* (um 14281507), Isabels Beichtvater

PONCE DE LEÓN*, Marqués de Cadiz (14321492)

Was zuvor geschah …

Viele Jahrhunderte vor unserer Geschichte beherrschten die Westgoten die Iberische Halbinsel, bis sich ihr König Roderich in die anmutige Tochter eines seiner Grafen verliebte und damit dessen Zorn hervorrief. Der Sage nach hatte Graf Julian seine Tochter Florinda um 710 an den westgotischen Königshof von Toledo geschickt, damit sie dort ihre Bildung vervollkommne.

Eines Tages erblickte König Roderich die Schöne, als sie in aller Unschuld ein Bad im Tajo nahm, verliebte sich in sie und machte sie zu seiner Mätresse. Als Graf Julian davon erfuhr, tobte er vor Zorn und gewann Tarik ibn-Ziyad, den muslimischen Statthalter von Tanger, dafür, in Kastilien einzufallen.

Tarik war auf seinem ersten Eroberungsfeldzug in dem ebenso reichen wie verwundbaren Land so erfolgreich, dass er auf der Iberischen Halbinsel blieb und immer ausgedehntere Feldzüge unternahm. Nach der Schlacht am Rio Guadalete am zwanzigsten Juli 711 gab es für die Mauren kein Halten mehr: Innerhalb der folgenden fünf Jahre beendeten sie ein für alle Mal die Herrschaft der Westgoten auf der Iberischen Halbinsel und gründeten ihr märchenhaftes »al-Andalus«.

Schon wenige Jahre später begann eine Gegenbewegung, Reconquista genannt, in der die Kastilier ihr Land Stück um Stück von den Mauren zurückeroberten, bis diese Ende des fünfzehnten Jahrhunderts schließlich nur noch über das Königreich Granada herrschten. Und hier beginnt die Geschichte der Maurin Zahra as-Sulami und ihrer Familie.

Prolog

Granada

12. Juli 1478

Zahra wusste, dass sie um diese späte Stunde in ihrem Bett zu liegen und zu schlafen hatte, aber die Nacht war drückend heiß, die Luft in ihrem Zimmer schwül und stickig, und so schlich sie sich doch hinaus und huschte über die Treppe auf die Dachterrasse. Dort oben wehte ihr ein erfrischendes Lüftchen entgegen. Sie atmete auf, ließ sich auf einem Mauervorsprung nieder und blickte zum Himmel empor. Welch wundervolle, sternklare Nacht!

Auf einmal hörte sie auf der Treppe Schritte. Erschrocken verbarg sie sich hinter dem breiten, weit hochragenden Schornstein, lugte um die Ecke – und schnellte zurück, als sie die schwarze Haarmähne ihres Halbbruders erblickte.

Ausgerechnet Yazid! Wenn er sie hier entdeckte, würde er nichts Eiligeres zu tun haben, als sie bei ihrem Vater anzuschwärzen, und die dann folgende Standpauke konnte sie sich schon lebhaft vorstellen.

Ihr Halbbruder trat an den Rand der Terrasse und ließ einen Eulenlaut ertönen. Nur wenige Atemzüge später kletterte ein Mann über die Mauer, die ihre Dachterrasse von der ihrer Nachbarn trennte. Er trug eine schwarze Djellaba, deren Kapuze er so tief ins Gesicht gezogen hatte, dass Zahra nicht erkennen konnte, wer sich dahinter verbarg. Mit klopfendem Herzen beobachtete sie, wie Yazid auf den Mann zuging und ihn mit einem stummen Nicken begrüßte.

»Hast du Hassan endlich für unsere Sache gewinnen können?«, raunte der Unbekannte ihm zu.

»Ich war kurz davor«, erwiderte Yazid. »Aber dann hat mir der Großwesir dazwischengefunkt.«

»Verdammt, die Zeit drängt! Du weißt, dass sie schon in wenigen Wochen kommen!«

»Keine Sorge«, beruhigte Yazid sein Gegenüber. »Die Saat ist ausgebracht, und wenn wir sie weiter kräftig begießen, wird sie Früchte tragen!«

Zahra stellten sich die Nackenhaare auf. Was, zum Teufel, heckten die beiden da aus?

Mit einem Mal sprangen zwei weitere Männer über die Mauer und stürzten sich mit gezückten Krummsäbeln auf Yazid und seinen Freund. Sofort zogen auch sie ihre Schwerter und wehrten die Hiebe kraftvoll ab. Doch sie konnten die Angreifer nicht zurückdrängen.

Mehr noch als um ihren Halbbruder fürchtete Zahra um sich selbst: Wenn Yazid noch drei Schritte weiter zurückwich, würde er sie nicht nur entdecken, sondern sie überdies selbst zwischen die Kämpfenden geraten! Verzweifelt blickte sie sich nach einem anderen Versteck um, aber hier oben gab es sonst nichts, wo man sich verbergen konnte. Da machte Yazid einen Ausfallschritt und schlitzte seinem Gegner mit einem einzigen glatten Schnitt die Kehle auf. Röchelnd brach der Mann zusammen. Der zweite Angreifer wollte fliehen, doch Yazid und sein Freund stellten ihn noch vor der Mauer und stachen ihn ebenfalls nieder. Ohne ein Wort zu wechseln, luden sie sich die beiden Toten über die Schulter und verschwanden mit ihnen über die angrenzende Dachterrasse in der Dunkelheit. Mit zitternden Knien huschte Zahra zurück in ihr Zimmer und drückte leise die Tür hinter sich ins Schloss.

Erster Teil

1478

1.

Granada

15. August 1478

Hör auf mit dieser nervtötenden Vorleserei, hör sofort auf!«

Die schneidend scharfe Stimme der Sultanin ließ die dreizehnjährige Zahra so sehr zusammenfahren, dass ihr beinahe der kostbare kleine Gedichtband aus der Hand gefallen wäre. Sie blickte zu Aischa auf.

»Du liest heute so leiernd wie ein altes Waschweib!«, donnerte sie weiter. »Wie soll man sich denn dabei entspannen?«

Schuldbewusst sah Zahra zu Boden. Seit Aischa ihr am Morgen gesagt hatte, dass im Laufe des Tages Gesandte der spanischen Könige im Palast erwartet wurden, schwirrte ihr ständig diese Szene im Kopf herum, deren unfreiwillige Zeugin sie vor einigen Wochen nachts auf der Dachterrasse geworden war. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Ständig fragte sie sich, ob sich Yazid und sein Freund auf die Ankunft dieser Gesandten bezogen hatten und ob sie Aischa nicht endlich erzählen sollte, was sie an jenem Abend belauscht und beobachtet hatte. Allerdings konnte sie sich letztlich keinen Reim auf deren Andeutungen machen, und sie wollte vor Aischa in keinem Fall als wichtigtuerische Schwätzerin dastehen.

»Und auch du, Laila«, herrschte Aischa nun ihre Favoritin unter den Dienerinnen an. »Lass das Herumgewedel mit dem Fächer. Statt die Sommerhitze zu lindern, wehst du sie mir geradezu ins Gesicht. Verschwinde, verschwindet alle!«

Als sei der Blitz in sie gefahren, flüchteten die Hofdamen, Dienerinnen und Sklavinnen unter einer Woge wehender Kleider aus dem weitläufigen Wohnraum der Sultanin, der sich im ersten Stock des Comaresturms der Alhambra befand.

»Und was ist mit dir?«, fuhr Aischa Zahra an. »Was hockst du noch immer hier herum? Raus, habe ich gesagt, ich will allein sein!«

Zahra erhob sich von ihrem Sitzkissen, blieb jedoch stehen. »Ihr … Ihr fürchtet Euch vor den kastilischen Gesandten, nicht wahr?«, brachte sie nach einem Zögern heraus.

»Fürchten – ich, die Sultanin von Granada?« Aischa lachte auf, doch sie schien selbst zu merken, wie gezwungen es klang. Von plötzlichem Unwillen gepackt, erhob sie sich von ihrem Diwan und trat an eines der hohen Bogenfenster, das auf das dichtbevölkerte Viertel jenseits des Rio Darro hinausging. Ihr Blick verlor sich zwischen den weißen Häusern und Palästen des Albaicínhügels und dem sich weithin erstreckenden fruchtbaren Land ihrer Väter. Zahra sah, wie sich ihre Haltung allmählich entspannte.

»Fürchten … Nein, ich fürchte mich nicht«, seufzte Aischa nach einer Weile und fuhr mit der Hand über das edle Holz des Fensterrahmens. »Nur Feiglinge fürchten sich. Aber die Ankunft der kastilischen Gesandten … Nun ja, sie beunruhigt mich schon. Seit sich Hassan diese kastilische Hure Isabel de Solís als Zweitfrau genommen und mich in den Comaresturm verbannt hat, erfahre ich kaum noch, was hier vorgeht, und leider gibt sich auch der Großwesir in der letzten Zeit zunehmend bedeckt. Und doch bin ich mir sicher, dass hier irgendetwas vorgeht. Warum sonst konnte mir Hassan bei unserer letzten Begegnung vor drei Tagen kaum in die Augen sehen?«

Zahra legte das Buch auf dem Diwan ab und trat zu ihrer Gebieterin. Neben deren stets stolz aufgerichteter und solider Gestalt kam sie sich auch heute wieder klein und unscheinbar vor. Wie um sich Mut zu machen, reckte sie das Kinn.

»Es kann allerdings gut sein, dass der Emir Pläne hat, die er Euch verschweigt«, platzte sie heraus. »Vor kurzem habe ich nämlich ein Gespräch belauscht.«

Aischa fuhr zu ihr herum. »Was für ein Gespräch?«

»Zwischen meinem Halbbruder Yazid und einem Fremden …« Zahra erzählte ihr das wenige, was sie wusste.

»Also doch!« Aischa schüttelte den Kopf. »Ich wusste es, beim Allmächtigen, ich wusste, dass hier irgendetwas gespielt wird.«

Zahra sah zu ihr auf. »Wenn ich Euch helfen kann …«

Aischa betrachtete sie nachdenklich. »Du bist ein ungewöhnliches Mädchen. Schon damals, als deine Mutter dich ab und an mit hierhergebracht hat und du mit meinen Söhnen gespielt hast, habe ich mir manches Mal insgeheim gewünscht, dass wenigstens einer meiner beiden Söhne etwas von deinem Mut und deiner Entschlossenheit besäße. Deswegen habe ich dich auch unbedingt an meinem Hof haben wollen.«

Zahra hoffte, dass sie nicht errötete. Sie war an Lob nicht gewöhnt, weder von zu Hause, wo man sie wegen ihres Eigensinns und ihres Vorwitzes zumeist nur tadelte, noch von Aischa, deren Blicke sie zwar oft auf sich spürte, die darüber hinaus aber kaum das Wort an sie richtete. Wieder einmal fragte sie sich, warum die Sultanin sie in ihren Hofstaat aufgenommen hatte. In deren Gemächern gab es ohnehin schon mehr dienstbare Geister als Aufgaben, und überdies verfügte Zahra über keinerlei Erfahrung als Hofdame. Sicher, im Unterschied zu den anderen konnte sie lesen und schreiben, aber darüber hinaus … Auch ihr Vater hatte sich gewundert, als Aischa sie in den Palast berief, und ihr Ansinnen zunächst kategorisch abgelehnt, doch seine Frau hatte ihm so lange zugesetzt, bis er schließlich zustimmte, dass Zahra an drei Tagen der Woche am Hof lebte.

Aischas Frage durchbrach ihre Gedanken. »Würdest du dir zutrauen, dich in den Myrtenhof zu schleichen und das Gespräch zwischen Hassan und den kastilischen Abgesandten zu belauschen? Aber du weißt: Wenn sie dich dabei erwischen, landest du im Kerker, und so gering, wie mein Einfluss derzeit ist, kann es Monate dauern, bis ich dich wieder freibekomme!«

Zahra schluckte und berührte instinktiv den feinziselierten, mit einem blauen Saphir besetzten Ring an ihrem Mittelfinger. Wie alle blauen Steine galt der Saphir bei den Arabern als Schutz gegen den bösen Blick und anderes Ungemach, und ihr Ring war sogar noch weit machtvoller: In ihm wohnte ihr Schutzgeist. Ihre maurische Großmutter hatte ihn ihr am Tag ihrer Geburt an einer Kette um den Hals gehängt. Ein Amulett, dessen Geist das Kind während seines ganzen Lebens beschützen sollte. Erst vor wenigen Wochen hatte Zahra den Ring von der Kette abnehmen und an ihren Mittelfinger stecken können, weil er endlich zumindest an diesem Finger passte, und ihn seither mit großem Stolz getragen. Stumm bat sie ihren Schutzgeist, ihr beizustehen, und nickte. »Mich wird schon niemand erwischen!«

»Gut«, sagte Aischa schlicht. »Dann geh hinunter in den Myrtenhof und versteck dich dort. Wenn die Wachen die Kastilier in den Thronsaal geführt haben, schleichst du dich an den Empfangssaal heran. Bei der Hitze heute wird die Tür des Thronsaals gewiss offen stehen, und so solltest du hören können, was sie zu besprechen haben. Geh sofort. Denn wenn du unten zugleich mit den kastilischen Gesandten ankommst, wird dir keine Zeit mehr bleiben, dir ein Versteck zu suchen – falls die Wachleute dich dann überhaupt noch in den Hof lassen.«

Mit geübten Griffen legte Zahra ihren Gesichtsschleier, den Niqab, an, ohne den sich auch so junge Mädchen wie sie nicht außerhalb der Frauengemächer zeigen durften, schwang sich den Hidschab, ein großes Umschlagtuch, um Kopf und Oberkörper und eilte über die Hintertreppe nach unten.

 

Zahra kam, ohne angehalten zu werden, an den überall im Palast aufgestellten Wachen vorbei. Viele kannten sie, andere schenkten ihr keine Beachtung. Sie waren dafür abgestellt, Meuchelmörder abzuwehren; kleine Mädchen interessierten sie nicht. Erst vor dem Eingang zum Myrtenhof versperrte eine Leibwache des Emirs Zahra den Weg. »Was hast du hier zu suchen?«, knurrte der große, mit einem Krummsäbel und zwei Dolchen bewaffnete Mann.

Unwillkürlich wich Zahra einen Schritt zurück.

»Im Thronsaal finden wichtige Beratungen statt!«

»Mei… meine Herrin hat mich gebeten, ihr einen Bund Myrten aus dem Myrtenhof zu holen«, stotterte Zahra. Obwohl ihr Herz flatterte, gelang es ihr, eine unschuldige Miene aufzusetzen.

Der Leibwächter machte eine unwillige Handbewegung. »Dann lauf, aber sieh zu, dass du wieder in den Gemächern der Sultanin bist, bevor die Abgesandten eintreffen!«

Zahra nickte und huschte weiter. Vor dem Einlass des Thronsaals, der auch Saal der Gesandten genannt wurde, traf sie noch einmal auf zwei Wachleute, die ihr allerdings nicht mehr Aufmerksamkeit als einem vorbeiflatternden Schmetterling schenkten. Zahra atmete auf und zwang sich, gemächlich zum Zentrum des Patios weiterzugehen, einem langgestreckten Wasserbecken. Wie an allen klaren Tagen spiegelte sich die mit zahlreichen filigranen Kunstwerken verzierte Fassade des Comaresturms friedlich in dem von immergrünen, herrlich duftenden Myrtenhecken umsäumten Becken. Ohne die Wachen aus den Augen zu lassen, pflückte Zahra hier und da einen blütengefüllten Zweig und näherte sich dabei dem Thronsaal.

Wie Aischa vermutet hatte, stand die hohe Doppelflügeltür weit offen. Wütende Stimmen drangen nach draußen. Schon bald begriff Zahra, dass der Grund des Zorns die Angriffe der Kastilier auf die fruchtbare Vega waren, die alte Scheidewand zwischen dem maurischen Königreich Granada und dem christlichen Kastilien. Am Vortag hatten sie erneut ein maurisches Dorf angegriffen und dabei einen Hügel kostbarer Olivenbäume niedergebrannt und ein Dutzend Männer gefangen genommen.

»Und inzwischen bieten sie unsere Landsleute sicher schon hohnlachend auf einem ihrer Sklavenmärkte feil!«, übertönte die Stimme von Zahras Halbbruder Yazid die anderen. »Mein Emir, glaubt Ihr mir jetzt endlich, dass wir den Christen die Stirn bieten müssen?«

»Das müssen wir allerdings. Und sei gewiss, dass ich den christlichen Gesandten schon heute die erste Lektion erteilen werde. Die gestrigen Überfalle der Heiden haben dem Ganzen wirklich die Krone aufgesetzt!«

»Ich hoffe nur«, mischte sich der Großwesir mit seiner bedächtigen Stimme ins Gespräch, »dass Ihr bei all Eurer berechtigten Empörung nicht vergesst, dass den Christen solch kleinere Überfälle laut unseren Waffenstillstandsvereinbarungen ausdrücklich erlaubt sind, wie ja auch wir das Recht der Dreitagekriege regelmäßig in Anspruch nehmen!«

Wütende Stimmen fielen ihm ins Wort, welche die Taten der Mauren verteidigten und die der Christen verdammten und den Wesir verstummen ließen.

»Wir haben schon viel zu lange Geduld mit den räudigen Ungläubigen gehabt, und es ist nur gut, dass der Emir nun endlich gegen die Christen vorgehen will!«, hetzte auch Yazid weiter und erntete lautstarke Zustimmung. Zahra kannte solche Versammlungen aus den Erzählungen ihres Vaters, der ihnen ebenfalls oft als Berater beiwohnte, und wusste, dass auch Qadis, der Großimam und Vertreter der mächtigsten Familien teilnahmen.

Von den kunstvollen Bodenfliesen im Torbereich hallten harte Schritte wider. Gerade noch rechtzeitig verbarg sich Zahra hinter den Myrtenbüschen, als ein Wachsoldat aus dem Patio des Cuarto Dorado in den Hof trat. Sie beobachtete, wie er durch die Sala de la Barca, die eher ein weitläufiger, überdachter Gang denn ein Saal war, zum Thronsaal schritt.

»Die kastilische Delegation ist eingetroffen«, rief er den Wachleuten vor dem Thronsaal zu. »Don Juan de Góngora und ein junger Mann namens Don Gonzalo de Córdoba y Aguilar.«

Der ältere der beiden Wachleute des Thronsaals nickte. »Sag ihnen, der Emir erwartet sie in seiner Güte.«

Während der Soldat mit den beiden Kastiliern näher kam, arbeitete sich Zahra lautlos im Hockgang bis zum Ende der Hecke vor, um besser sehen zu können. Don Juan de Góngora war von mächtiger Gestalt; den weiten, roten Umhang aus edlem Tuch hatte er geckenhaft über der rechten Schulter zurückgeschlagen. Sein um einiges jüngerer, aber nicht weniger stattlicher Begleiter hielt sich, wie es ihm gebührte, einen Schritt hinter ihm und nickte den beiden Wachleuten freundlich zu, was diese geflissentlich ignorierten. Mit einer knappen Handbewegung hießen sie die Kastilier eintreten. Trotz der vorherigen Unmutsbekundungen wurden sie im Saal mit dem gebotenen höfischen Gepränge begrüßt.

Don Juan de Góngora ergriff das Wort. »Wir grüßen Euch, hochgeschätzter Emir, und sollen Euch auch die Grüße der Majestäten von Kastilien und Aragón ausrichten und Euch versichern, dass sie Euch tiefe und aufrichtige Freundschaft entgegenbringen!«

»Allerdings wird man über die Art und Weise, wie sie ihre Freundschaft kundtun, streiten können«, warf Emir Hassan knurrend ein.

Ohne auf die Zwischenbemerkung einzugehen, fuhr Don Juan de Góngora mit blasierter Stimme fort: »Des Weiteren haben mich die christlichen Könige gebeten, Euch auszurichten, dass sie wie in der Vergangenheit auch in Zukunft fest auf Eure Loyalität vertrauen und hoffen, dass die bewährte Tradition der Tributzahlung weiterhin dem Erhalt des Friedens unserer beiden Reiche dient!«

»Auch von Frieden kann wohl immer weniger die Rede sein«, gab der Emir mit noch größerer Gereiztheit in der Stimme zurück. »Und deswegen, geschätzter Don Juan, habe auch ich eine Nachricht für Eure Könige: Richtet ihnen aus, dass die Emire von Granada, die der kastilischen Krone früher einmal Geld zu zahlen pflegten, bedauerlicherweise ebenso verstorben sind wie der kastilische König, der unser Land in Frieden hat leben und gedeihen lassen. Die einzigen Münzen, die wir nach den Vorfällen der letzten Monate anzubieten haben, sind Säbelklingen und Lanzenspitzen!«

Vor Schreck fiel Zahra der Myrtenstrauß aus der Hand. O mein Gott, Yazid, ist es das, wozu du und dein geheimnisvoller Freund Hassan hattet treiben wollen? Aber die alljährlichen Tributzahlungen sind doch Teil der Friedensvereinbarungen mit den Christen! Und wenn es jetzt Krieg gibt? Vater meint doch schon seit Wochen, dass diese ständigen Angriffe der Christen nur darauf abzielen, uns aus der Reserve zu locken, und dass es nur noch eines Funken bedarf, um die Spannungen zwischen unseren Ländern zum Eskalieren zu bringen!

»Wir werden unseren Königen Eure Botschaft wortgetreu auszurichten wissen«, erwiderte Don Juan und klang in der Tat so wenig verärgert, ja geradezu erfreut, wie Zahra befürchtet hatte.

Wenige Atemzüge später verließen die kastilischen Gesandten den Thronsaal, begleitet von Zahras hochgewachsenem Halbbruder Yazid, der den Wachmännern mit einer knappen Geste und zwei auf Arabisch gebellten Worten klarmachte, dass er die kastilischen Abgesandten persönlich aus dem Palast geleiten würde.

Während Yazid noch einmal kurz in den Thronsaal zurückging, zischte Don Juan seinem jungen Begleiter lächelnd zu: »Hätte für uns doch gar nicht besser laufen können …«

Zahra sah, dass Don Gonzalo das Lächeln seines Landsmanns nicht erwiderte, sondern die Stirn in sorgenvolle Falten zog. Sie fand dies sympathisch. Anders als ihr Halbbruder hasste sie die Kastilier nicht, stammte ihre Mutter Leonor doch selbst daher. Bei einem der Beutezüge von Hassans Vater war sie als junges Mädchen in Gefangenschaft geraten und versklavt worden. Zwei Jahre später hatte Yazids Vater die junge kastilische Adlige zum ersten Mal am Hofe gesehen, sich in das stille, feinsinnige Mädchen verliebt und es bald darauf geheiratet – ein Schritt, den Yazid ihm nie verziehen hatte. Yazids Großvater mütterlicherseits war schließlich der berühmt-berüchtigte Maurenkrieger Ali al-Attar, und sein Enkel hatte nicht nur dessen dunkle Hautfarbe, sondern auch den unbeugsamen Kampfgeist und den Hass auf Kastilien geerbt. Für ihn waren Kastilier nichts als stinkende Ratten und gehörten ausgerottet. In seinen Augen hatte sein Vater mit dieser Heirat die Ehre seiner verstorbenen Mutter und ihren alten maurischen Familiennamen beschmutzt. Und auch wenn er seine Abneigung gegen die sanfte Leonor mit den Jahren nicht hatte aufrechterhalten können, war der Hass auf die Kastilier doch immer größer geworden.

»Ihr Jungen habt wohl nur noch Wasser statt Blut in den Adern«, knurrte Don Juan ob Gonzalos sorgenumwölkter Miene.

»Wasser kann man trinken«, erwiderte sein Begleiter mit einem gleichmütigen Schulterzucken. »Zumindest, solange es nicht mit dem Blut sterbender Soldaten durchtränkt ist.«

Don Juan machte eine verächtliche Handbewegung und herrschte im nächsten Moment den wieder zu ihnen tretenden Yazid an, sie endlich aus dem Palast zu führen. »Wir wollen hier schließlich keine Wurzeln schlagen!«

Yazid verzog keine Miene, einzig die rechte Augenbraue hob sich ein winziges Stück. Wie Zahra es nicht anders erwartet hatte, setzte er sich erst etliche Atemzüge später in Bewegung.

Als die drei Männer um die erste Ecke verschwunden waren, eilte Zahra ihnen nach. Im Löwenhof verbarg sie sich hinter einem ausladenden Orangenbusch und beobachtete, wie Gonzalo im Unterschied zu seinem grimmig dreinschauenden Begleiter beim Anblick der vor ihm liegenden Pracht aufstrahlte. In der Mitte des langgezogenen Hofes entsprang der sogenannte Quell des Lebens in einem von zwölf Löwenfiguren getragenen Brunnen. Gonzalo ließ seinen Blick bewundernd über den von hundertvierundzwanzig grazilen Säulen aus weißem Marmor getragenen Bogengang gleiten, der in seiner Leichtigkeit an den Palmenhain einer Wüstenoase erinnerte.

»Welch Wunderwerk der Architektur«, rief er beeindruckt, trat näher an den Brunnen und fragte Yazid auf Arabisch, ob die Gestaltung des Patios eine tiefere Bedeutung habe, die sich dem ungeübten christlichen Auge verschloss.

»Euren ungeübten christlichen Augen verschließt sich so manches mehr als nur das«, gab Yazid zurück.

Ungeachtet dieser Spitze sah sich Gonzalo weiter bewundernd im Patio um. Don Juan aber zischte: »Euren Heidenaugen entgeht auch so manches, zum Beispiel, dass Ihr Euch nicht mehr lange in dieser Pracht aalen werdet. Die unbefleckte Jungfrau wird den Kastiliern beistehen und ihnen zum Sieg über euch Heiden verhelfen!«

»An unserer Seite kämpft Allah, ta’ala, und ich glaube kaum, dass sich der Allmächtige von einem Götzenbild einschüchtern lässt!« Yazids Augen blitzten.

»Ihr und Euer Allah«, schnaubte Don Juan. »Aber Euer Heidenverstand ist eben zu winzig, als dass darin der wahre Glaube Einzug halten könnte.«

»Winzig erscheint mir eher der Eure«, konterte Yazid. »Bei aller Hochachtung vor den Überzeugungen der Jünger des Propheten Isa kann ich über seine Lehre von der Empfängnis eines Gottessohnes durch Maria doch nur lachen. Es gibt keinen Gott außer Allah, ta’ala, und Mohammed ist sein Prophet!«

Don Juan riss sein Schwert aus der Scheide und holte gegen Yazids Kopf aus. Zahra wollte aufschreien, presste aber schnell die Hände vor das Gesicht. Das nachfolgende Klatschen klang schauerlich. Das Schlimmste befürchtend, lugte Zahra durch ihre Finger – doch ihr Halbbruder trug den Kopf noch auf den Schultern. Auf seiner rechten Wange flammte eine breite, rote Strieme. Yazid zog seinen Krummsäbel und stürzte auf den Kastilier los. Hart prallten die Klingen aufeinander. Beim nächsten Schlagabtausch kreuzten sich ihre Schwerter in Augenhöhe. Plötzlich wich Yazid zurück. Don Juan verlor das Gleichgewicht und kippte nach vorn. Sofort hieb Yazid erneut auf ihn ein, doch der Kastilier hatte sich rasch wieder gefangen und wehrte den Angriff meisterlich ab. Wie tollwütige Katzen umschwirrten ihre Waffen einander; nach jedem Schlagabtausch erzitterten die Knäufe in ihren Händen.

Gonzalo versuchte, die Kämpfenden auseinanderzubringen. »Don Juan, wir sind hier als Gesandte des Königshauses!«

»Und als gute Christen«, brüllte der Kastilier und stieß auf die Kehle seines Gegners zu. Yazid duckte sich, und Don Juans Schwert schrammte knapp an seiner Stirn vorbei. Nur durch einen hastigen Sprung zur Seite konnte Gonzalo verhindern, selbst von Don Juans Schwert getroffen zu werden.

Zahra raffte ihre Tunika und rannte zurück in den Myrtenhof. »Wachen, kommt schnell, ihr müsst sie auseinanderbringen, sonst gibt es Tote!«

Die Wachen würdigten Zahra keines Blickes. Helle Jungmädchenstimmen gehörten nicht zu den Geräuschen, auf die zu reagieren sie gewohnt waren.

»Beim Allmächtigen, hört ihr denn nicht? Sie bringen einander um!«, schrie sie noch einmal und gestikulierte dabei heftig mit den Armen. Endlich sahen die Wachen zu ihr her. Doch erst als sie ihnen noch einmal zurief, was im Löwenhof vor sich ging, herrschte der Ältere den Jüngeren an, aus dem Thronsaal Verstärkung zu holen, und stürmte in die von Zahra gewiesene Richtung. Noch vor der Ankunft Hassans und weiterer Wachleute hatte sich Zahra erneut hinter dem Orangenbusch verborgen. Nach einem kurzen Gefecht gelang es den Wachleuten, die beiden Kämpfenden zu trennen und zu entwaffnen. Um sie bewegungsunfähig zu machen, bogen sie ihnen im Rücken die Arme hoch.

»Was ist hier los?«, donnerte der Emir Yazid an und machte dem Wachsoldaten Zeichen, ihn loszulassen.

»Der Kastilier hat mich angegriffen«, gab Yazid wütend zurück und drückte seine Rechte auf die stark blutende Wunde am Unterarm.

Erbost versuchte Don Juan, sich aus den ihn eisern umklammernden Pranken zu winden. »Euer Laufbursche hat unsere Heilige Jungfrau beleidigt!«

Bei dem Wort Laufbursche wollte Yazid erneut auf ihn losstürmen, doch Hassan verstellte ihm den Weg. »Die christlichen Abgesandten sind unantastbar, solange sie sich auf meinem Territorium befinden!«

Yazid biss so heftig die Zähne zusammen, dass seine Kiefermuskeln wie die Griffe von Krummsäbeln hervortraten. Trotzdem wich er zurück und verbeugte sich vor seinem Herrscher. »Euer Wunsch ist mir Befehl, mein Gebieter.«

Zahra sah, wie Hassan Yazid zuzwinkerte, und schloss daraus, dass ihm der kleine Schwertkampf keineswegs so ungelegen kam, wie er vorgab.

»Begleite unsere hochverehrten Gäste jetzt zum Tor!« Er verbeugte sich vor den Kastiliern und zog sich mit den Wachleuten zurück.

»Irgendwann werden wir uns wieder über den Weg laufen«, knurrte Yazid, kaum dass Hassan außer Hörweite war.

»Das will ich hoffen!«, giftete Don Juan zurück.

Gonzalo legte ihm mahnend die Hand auf den Arm. »Ich denke, wir sollten jetzt wirklich gehen!«

Don Juan wischte Gonzalos Hand wie eine lästige Fliege von seinem Arm und stapfte auf das erstbeste Tor zu. Im gleichen Moment merkte Zahra, dass jemand sie ansah. Sie wandte den Blick und sah in Gonzalos warme, braune Augen. Er verbeugte sich kaum merklich in ihre Richtung und machte eine Geste des Dankes. Zahra schüttelte heftig den Kopf. Aus Angst, auch ihr Halbbruder könne ihre Anwesenheit bemerken, wurde ihr gleichzeitig heiß und kalt. Da Gonzalo noch immer nicht ging, legte Zahra beschwörend die Finger auf ihre von dem Schleier verdeckten Lippen und blickte ihn bittend an. In seinen Augen leuchtete Verstehen und ein Hauch Belustigung auf, dann folgte er seinem Landsmann und Yazid, der sich an die Spitze des Trupps gesetzt hatte.

Als sich das Tor hinter ihnen schloss, sank Zahra mit einem erleichterten Aufseufzen gegen einen Marmorpfeiler und sah noch lange in die Richtung, in der die Männer verschwunden waren. Sie war froh und dankbar, dass alles glimpflich ausgegangen war, froh vor allem für diesen Don Gonzalo, wie sie sich eingestehen musste, und lächelte – ohne zu begreifen, wieso.

2.

Granada