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Dieses E-Book ist der unveränderte digitale Reprint einer älteren Ausgabe.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg

Copyright für diese Ausgabe © 2019 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

 

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Umschlaggestaltung Anzinger | Wüschner | Rasp, München

 

 

Impressum der zugrundeliegenden gedruckten Ausgabe:

 

 

ISBN Printausgabe 978-3-499-14897-2

ISBN E-Book 978-3-688-11719-2

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-688-11719-2

Für Elizabeth

Mit Dank an die Väter:

Herodotus

Plutarch

Homer

Aristophanes

Sophokles

Achilleus Tatios

Ailianos

Um das Leben der Griechen zu verstehen … müssen wir uns in Gedanken in moralische Breiten begeben, die uns völlig fremd sind.

W.E.H. Lecky, History of European Morals

1

«Hast du schon mal ein Mädchen geleckt?» fragte sie ruhig.

Ihre Beine waren wohlproportioniert, und sie trug keine Strümpfe. Nahebei murmelte der Fluß und wand sich durch die Dunkelheit. Er saß neben ihr im Sand des Flußufers und blickte auf die Lichter der Stadt, jenseits der dunklen Wasserfläche.

«Nein», sagte er. Er war noch keine zwanzig. Seinen Wagen hatte er oben an der Uferstraße geparkt. Möglich, daß ein Polizist ihn sehen, neugierig werden, herabkommen und sie hier finden würde. Langsam schob sie den Rock über ihre nackten Beine.

«Leck mich.» Sie spreizte die Beine weit und hob ihren Körper, so daß ihr Schamhaar aus dem Schatten des Flußgehölzes tauchte und im Mondlicht glänzte.

Die Uferstraße war belebt. Die vornehmsten Damen Athens schritten im Mondlicht den Fluß entlang zum Tempel der Demeter. Das Mysterium der Fruchtbarkeitsgöttin sollte gefeiert werden, und um sich ihres höchst potenten Segens zu versichern, war es für die hochgestellten Damen notwendig, der Göttin ihre Aufwartung zu machen und an den Feierlichkeiten teilzunehmen.

«Leck mich», flüsterte sie.

Die Schönen Athens wurden am Tempeleingang von einem jungen Sklaven begrüßt, dem auffiel, wie sie sich für diesen Abend herausgeputzt hatten. Ihre Augen blitzten, ihre roten Lippen und ihre Kleider waren aufreizender und offenherziger als alles, was man bei Tage auf den Straßen Athens zu sehen bekam.

Mit klopfendem Herzen neigte er seinen Kopf dem Mysterium entgegen. Wenn die Bullen meinen Wagen finden, werden sie mir höchstens einen Strafzettel verpassen.

«O ja, Baby», stöhnte sie, als sein Mund zärtlich ihre Schamlippen berührte. Das weiche Fleisch seines Mundes schickte eine Welle erregender Vibrationen aus, den Leib hoch und die Schenkel hinab.

Die Hohepriesterin im Tempel Demeters fühlte einen Schauder süßer, leichter Freude ihren Körper durchströmen. Die Göttin Demeter war jetzt in sie eingedrungen und befand sich somit im Tempel. Die Athenerinnen versammelten sich im großen Raum und ließen sich vor einer langen flachen Tafel auf lieblichen roten Kissen nieder. Die Priesterin erhob sich von ihrem goldenen Sessel und stieg langsam die Stufen hinab, um zwanglos mit ihren schönen Gästen zu plaudern. Natürliche Schönheit paarte sich in ihr mit anerzogener Würde, was die unvermeidliche Folge ihres Verzichts auf das Athener Gesellschaftsleben zugunsten des vertraulichen Umgangs mit der Göttin war. Doch an diesem Abend schien sie der Welt zugewandt und strahlte, und ihr gelockertes Auftreten bewirkte bei den Damen Entspannung; eine Seltenheit, wenn viele schöne Frauen unter einem Dach versammelt sind.

Die Schönheit der Athenerinnen ließ den Sklavenjungen kalt. Seine Vorliebe galt jungen Männern. Ein Paradoxon, an dem die Götter sich vergnügten: Der Diener der Fruchtbarkeitsgöttin war Sodomit. Wie verführerisch ist doch der goldene Schenkel des Pythagoras.

«Möchtest du einen Drink?» fragte er seinen Liebhaber.

«Nein», erwiderte der blaßgesichtige junge Mann und rekelte sich, in seinem englischen Maßanzug im Stil der zwanziger Jahre, auf dem roten Plüschsofa des luxuriösen Greenwich Village-Apartments. Er schloß die Augen und ließ einen Traum, den er kürzlich geträumt hatte und in dem er eine nächtliche Straße entlangspaziert war, noch einmal vorüberziehen. Jemand hatte mit dem Finger auf ihn gezeigt und gesagt: «Dreiunddreißig Jahre alt und immer noch ’ne Schwuchtel.»

Schwanz. Die von der Sonne gebräunten Oberschenkel eines Knaben und das abstechende Weiß seiner Arschbacken, wenn die letzte Hülle fällt. Zischeln. Eine Schlange.

Der Kopfschmuck der Priesterin stellte eine Schlange dar, die sich, aus Gold gearbeitet, mit Rubinaugen und erstarrtem, kaltblütigem Lächeln um ihre Stirn ringelte. Auf ihren Schuppen glitzerten kleine Brillanten. Sie gab dem Sklaven ein Zeichen, und für die vornehmen Damen wurde ein üppiges Mahl aufgetragen, das sie an dem niedrigen Tisch in der Mitte des Raums, im Schatten der Demeter-Statue, einnahmen. Sie rekelten sich auf Kissen und tranken vorzüglichen Wein. Der Duft ihres Parfüms war wie starker, Demeter entbotener Weihrauch, vermischt mit dem noch köstlicheren Bukett ihres Geschlechts.

Die Pussy riecht gut! stellte er freudig fest. Die Nacht am Fluß hielt sie in ihrem Bann. Sie sagte: Leck mich, und ich lecke sie. Er drückte seine Nase tiefer in das krause Haar. Man sollte das, was Freunde einem erzählen, nicht einfach glauben; es schmeckt verdammt gut. Ich habe keine Angst mehr, weder vor der Pussy noch vor der Polizei.

Der Sklavenjunge trug den Frauen von Athen ein Gericht nach dem anderen auf, und sie haschten nach seiner Toga und flirteten offen und obszön – es war die Nacht dafür, der Sklave aber vermochte nicht darauf einzugehen, so groß war seine Angst vor diesen sanften Geschöpfen. Ihr Geruch ängstigte ihn, ihr Geschmack, ihre Berührung, und er hatte Angst, ausgelacht zu werden, wenn er es mit einer von ihnen versuchen und dabei versagen würde.

«Dreiunddreißig Jahre alt und immer noch ’ne Schwuchtel.»

, «Ist es wieder mal Zeit für Selbstanalysen, mein Lieber?»

«Ich bin ein Schwanzlutscher.»

«Und du magst es.»

Die beiden Männer sahen sich an, der eine auf seinem grotesken viktorianischen Sofa, der andere an einem runden Cafétischchen mit weißer Marmorplatte. Sie teilten sich das Greenwich Village-Apartment und eine Neurose. Ihre Affäre gestaltete sich mal ungestüm, mal fade. Einst war sie zärtlich, subtil und tiefgründig gewesen. Jetzt war sie zu einer Karikatur geworden: Vor kurzem hatten sie an einem Kostümball für Tunten teilgenommen, verkleidet als Grüner Maiskelch und sein ergebener Chauffeur Cocko. Eine Razzia hatte die Party platzen lassen; Cocko und dem Grünen Maiskelch war es gerade noch gelungen, aus dem Fenster in den wartenden Tuntenkreuzer zu entkommen, der an der Achten Straße geparkt stand. Zwei ihrer Freunde, die als Nonnen kostümiert gekommen waren, wurden dem Schnellrichter vorgeführt. Sie hatten ebenfalls versucht fortzulaufen, doch in ihren langen Kleidern konnten sie nur trippeln, und Wachtmeister Slug von der Sittenpolizei hatte eine aufsehenerregende Verhaftung vornehmen können.

Spaß, ja, aber in Grenzen. Die Affäre war schal geworden. Der Grüne Maiskelch stand vom Kaffeetisch auf. Sein Körper war stramm, in ein enganliegendes Polohemd und enge weiße Jeans gekleidet. «Ich mach mal einen Spaziergang.»

Cocko schloß die Augen und verharrte auf der Couch. Wie traurig und unabänderlich doch alles war, sich lieben und wieder auseinandergehen. Er wäre gern rüber zum Grünen Maiskelch gegangen, um dessen starken Körper an sich zu drücken, doch hatte sich eine bleierne Schwere über seine Gliedmaßen gelegt. Er vermochte lediglich die Augen zu öffnen, an die Decke zu starren und sich ein schwaches Lächeln voller Bitterkeit zu gestatten. «Wirst du wieder untreu sein?»

«Vielleicht», sagte der Grüne Maiskelch, und schon war er aus der Tür, raus in die Nacht.

Cocko blieb in seiner eleganten Pose auf der Couch zurück, schlaff, mit blütenweißem Spitzenkragen um den Hals und lieblichen Locken in der Stirn, und starrte an die weiße Decke, wo ein Stuckrelief aus dem vorigen Jahrhundert restauriert worden war – rund, mit Blumen und Schlangenmustern verziert.

Die Priesterin lächelte und bewegte den Kopf zu der sanften Musik, die ihre Sklaven auf der Laute spielten, und als sie sich so bewegte, schienen die Augen der goldenen Schlange auf ihrer Stirn den Damen Athens zuzuzwinkern, die jetzt ihr exquisites Mahl beendet hatten. Während sie Wein aus goldenen Bechern schlürften, hatten sie sich mehr und mehr entspannt, und schon bald sollten die Geschichten beginnen, die köstlichen und obszönen Liebesgeschichten, die von den schönsten Frauen der Stadt der Schönheit einmal jährlich vorgetragen wurden – Geschichten von seltener Unzüchtigkeit, wie sie Demeter, die ihre fruchtbaren Leiber segnen würde, so heiß und innig liebte.

2

Wie sie da heiß und halb wahnsinnig vor Lust im Sand des Flußufers lag, wand sie sich wie eine Schlange hin und her, die die juckende Haut abstreifen will, streckte sich und drückte ihren Körper tief in den Sand.

Ihr Geschlecht war in seinem Mund, ihre Beine gespreizt. Seine Lippen, seine Zunge waren voll von ihrem Geschmack, ihr Geruch stand in seiner Nase, und er preßte sein Gesicht immer tiefer in ihr Schamhaar.

Das Gebüsch teilte sich, und die schwarzen Dschungelkrieger traten mit umgehängten Maschinenpistolen heraus. Ihre ebenholzfarbenen Körper glänzten kraftvoll und geschmeidig im Mondlicht. Die Trommeln dröhnten durch die Bäume. Bei den Kriegern befand sich ein heranwachsender Knabe, dessen Körper noch nicht ganz ausgewachsen, dessen Männlichkeit aber schon entwickelt war. Er hatte unter dem dichten Schleier der Dschungelnacht allein geschlafen und bewiesen, daß sein Geist stark war. Jetzt mußte er sich einem noch gefährlicheren Initiationsritus unterziehen, der ihn von den tückischen Schlingen der Kindheit befreien sollte, die sich bei der Geburt um einen Knaben winden und ihn festhalten. Gesicht und Arme grell bemalt, wurde er, wie ein Krieger geschmückt, zur Lichtung geführt, wo Feuer flackerten und die alten Männer entrückt bei den tanzenden Flammen hockten. Er wurde von den Kriegern zu der Hütte geführt, die er am besten kannte, zur Hütte seiner Mutter.

Cocko lag auf der viktorianischen Couch, starrte unter die Decke und fragte still: «Warum bin ich eine Schwuchtel?» Etwa weil Mutter mich zu den Schwimmstunden des CVJF mitnahm und ich mit den kleinen Mädchen planschen und spielen mußte, mit einer Bademütze auf dem Kopf?

Seine Mutter lag auf der Bettstatt aus Tierhäuten im Dunkel der Hütte. Draußen nahm das Dröhnen der Stammestrommeln zu, und als der Tanz begann, konnte man das Stampfen der Männerfüße hören. Seine Mutter lag nackt auf den Häuten und erwartete ihn. Er mußte einmal schmerzhaft schlucken und machte einen Schritt auf sie zu. Die tiefe Ziernarbe auf ihrer Stirn schien glühend rot, als sei sie noch blutig. Es war jedoch schon lange her, daß man den zusammengerollten Leib einer Schlange mit einem geweihten Messer in die Haut ihrer Stirn geritzt hatte.

Die Priesterin lächelte, nahm das juwelenbesetzte Schlangendiadem vom Kopf und legte es auf den Tisch in der Mitte des Raumes, um den die Athenerinnen sich versammelt hatten. Sie schüttelte ihr langes schwarzes Haar. Mit Augen, die wie die rubinroten Augäpfel der Schlange funkelten, sagte sie: «Laßt uns beginnen, ihr Damen. Wer wird unserer Göttin die erste Geschichte vortragen?»

Die Frauen blickten einander an, und eine von ihnen, die Frau eines bekannten Redners, meldete sich zu Wort. Ich werde beginnen, sagte sie. Sie war rank und schlank, in ein durchsichtiges Gewand gehüllt. Indem sie es sich mit gekreuzten Beinen auf einem roten Kissen bequem machte, hub sie zu sprechen an.

Ich werde euch von Pisistratus erzählen, der die Tochter des Megakles ehelichte. Sie war ein liebreizendes Mädchen mit weichen Brüsten und wohlgeformtem Hintern. Doch Pisistratus war Vater mehrerer Söhne aus früherer Ehe und hatte kein Verlangen, weitere Nachkommen zu zeugen. So setzte er sich über die von Demeter, unserer Göttin der Fruchtbarkeit, geheiligten Gebräuche hinweg und näherte sich seinem schönen jungen Weib in der Hochzeitsnacht mit einem höchst ungewöhnlichen Begehren.

Wie gern würde ich dir meinen Schwanz in den Arsch schieben, dachte Cocko. So fing alles an, als ich noch ein kleiner Junge war, ein aufblühender Prinz, der mit einem Freund Kinderspiele trieb. Darf ich ihn dir reinstecken, ja du darfst. War das wirklich der Anfang, oder lag es noch länger zurück, als Mutter sich weigerte, meine lieblichen Shirley Temple-Locken abzuschneiden? Sie hingen mir bis auf die Schultern herunter, und damals, Baby, war das überhaupt nicht Mode. Und die anderen sangen:

Der fette Bobby Zapf will Jungens bocken

Wenn er kämmt die seidnen Locken.

Ich war ’ne fette kleine Shirley Temple-Schwuchtel, und den Zapfen kriegte ich gewiß hinein, mitten ins Spundloch.

«Mein liebes Weib», sagte König Pisistratus, «bitte knie nieder und heb mir deinen Allerwertesten entgegen.» Nun könnt ihr euch vorstellen, ihr Damen von Athen, in welche Verwirrung die Tochter des Megakles geriet, aber sie wollte ihrem Ehemann gefällig sein und nahm fügsam diese ungewohnte Position ein. Offenbar bevorzugte ihr Ehegemahl wie ein Bulle zu kopulieren und sie von hinten zu besteigen.

«Weiter unten, mein König», sagte sie, als sie spürte, wie sich sein Glied in der Dunkelheit zwischen ihren drallen Backen verirrte.

«Nein, genau hier, meine Liebe», sagte der König, und mit kraftvollem Stoß wuchtete er sein Organ in jenes kleine, als Ausgang und nicht als Eingang vorgesehene Loch, außer bei einer von Überdruß beladenen Beziehung, zu der sich die ihre, wie die Braut erkannte, entwickelte.

Ich hab’s gern im Arsch, dachte Cocko, indem er gedankenverloren am Rüschenkragen seines Hemds spielte. Geschmack an dieser Variante fand ich im College. Ein graduierter Student der technischen Wissenschaften zeigte mir, wie man das perfekte organische Gleichgewicht erlangt, indem man, auf dem Rücken liegend, die Knie bis zum Kinn hinaufzieht. Ein bißchen Vaseline auf die Spitze der Bohne, und ab geht die Post, meine Herren, sauber und tief – oh, mein Gott, ich kann’s immer noch fühlen. Kürzlich schrieb er mir mal einen Brief. Er baut Brücken für die Armee, und vor kurzem fickte er einen Vier-Sterne-General.

Der junge Krieger kniete neben seiner Mutter nieder. Die Männer hatten ihn instruiert, was er mit ihr machen sollte. Er hatte Angst, viel mehr Angst, als allein im Busch zu schlafen. Aber seine Mutter war sich ihrer Pflicht bewußt und immer bereit, sich dem Willen der Stammesältesten zu beugen, deren Wissen ihr eigenes weit überstieg. Sie streckte die Arme aus und legte eine Hand auf das schlaffe kleine Heiligtum ihres Sohnes, das sich bei der Berührung sofort zu regen begann.

«Mutter!» rief er von Schrecken erfüllt.

«Ich bin nicht länger deine Mutter», sagte sie und massierte sein Kleinod, den süßen kleinen Gott, den sie so viele Jahre lang gewaschen und beschützt hatte und der in ihrer Hand jetzt beträchtlich anschwoll, während die Trommeln tosten und die Männer laut sangen:

Jetzt ein Mann

Ein Tiger-Mann

Ein Knabe ohne Mutter

Ist ein Mann.

Ich mag meine Mutter, dachte Cocko und trommelte mit den Fingern auf die Rückenlehne der Couch. Sie ist unheimlich spaßig. Als ich den Antiquitätenladen kaufte, kam sie in die Stadt, und wir spazierten umher und aßen im Longchamps toll zu Mittag. Wir saßen draußen an einem Tisch dicht an der Hecke. Hat eine Mutter nicht was ganz Besonderes? M steht für all die vielen Dinge, die sie mir gegeben hat – meine Neurose zum Beispiel. Nach dem Essen gingen wir in den Laden zurück, polierten die Hunde aus Porzellan und pusteten den Staub von einem Gemälde der Queen Victoria. Ich verkaufte es später für 1000 Dollar an einen Dekorateur. Es trug so einen hübschen Schriftzug in Messing.

Einmal Queen, immer Queen

Mutter ist keine New Yorkerin, aber das macht gerade ihren Charme aus. Sie ist nur die kleinstädtische Mutter einer Schwuchtel. Es ist schon ein neckisches Leben, alte Federboas für den Laden zu sammeln. Natürlich machen mir bei allem, was ich in den Arsch gerammt kriege, meine Hämorrhoiden zu schaffen.

So ein Wüstling, dachte die Tochter des Megakles, wie kann er es wagen, mich auf diese Weise zu gebrauchen und seinen monströsen Kolben in mein kleines Loch zu zwängen, das dafür nicht gedacht ist. Oh, wie schmerzhaft; und dennoch – es entbehrt nicht eines gewissen Reizes, was das Ganze noch degradierender macht. «Bitte, König Pisistratus, sei … ein wenig sachter», bat sie, indem sie über die bloße Schulter den König ansah, der hinter ihr im Dunkeln ächzte. Könnt ihr Damen euch vorstellen, wie eines der begehrenswertesten Mädchen von Griechenland so mißbraucht wurde?

Ja, nur ein bißchen Fett, meine Herren, das ist alles, und das widerstrebende Arschloch des Liebhabers geht auf wie ein Löwenmäulchen. Wir, Mutter und ich, suchten sogar die Tapeten für mein Apartment gemeinsam aus, oben bei Bloomingdale. Eine liebliche, nach einer alten griechischen Vase reproduzierte Szene. Ich habe dafür so viel Lob erhalten, und eines Nachts, als der Grüne Maiskelch mir das erste Mal einen runterrieb, spritzte ich darauf. Der Fleck ist immer noch zu sehen.

Die Mutter des jungen Kriegers brachte seinen kleinen Gott auf volle Größe. Da stand er, schwarz, pulsierend wie die Trommeln vor der Hütte. Wie schnell er von einem Kätzchen zu einem Tiger herangewachsen ist! Sie nahm ihn in ihre Hand und brachte ihn dichter an sich heran. In ihrem Kopf drehte sich alles mit dem Trommelschlag, als wäre sie unter den Tanzenden, die draußen im Mondlicht herumwirbelten. Oh, du mein Tiger-Mann-Knabe, süßer als jeder Ehemann, sei jetzt mein Ehemann-Sohn. «Hier», sagte sie. «So mußt du es machen.» Sie spreizte die Beine, so daß sie offen vor ihm lag, und er bewegte sich auf sie zu, während die Krieger sangen und ihre Maschinenpistolen in den nächtlichen Himmel abfeuerten.

Gefährlich ist sie

Doch er nimmt sie

Mit seiner Waffe

Und sprengt die Fessel.

Als ich noch klein war, dachte Cocko, ließ mich Mutter, wenn sie ein Bad nahm, reinkommen, um ihr den Rücken zu waschen. Und später dann, wenn ich in meinem Pyjama steckte, spielten wir das Flohspiel auf dem Bett. Macht sie das zu einer schlechten Person? Nichts als die kleinen Zärtlichkeiten einer Mutter. Ich erinnere mich an einen Knaben, jung und zart, als ich das erste Mal nach New York kam. Er saß im Fenster seines Zimmers im ersten Stock in der 71. Straße. Ich befand mich auf dem Heimweg von der Arbeit. Er blickte mich aus seinen dunklen südländischen Augen an, und schon hatten mich diese Augen gefangen und kurz darauf sein sahniger Kubanerarsch. Er hatte sich gerade ein Klistier verpaßt, seine Dusche, wie er es nannte. Er hatte Talkumpuder auf den Arschbacken. Ich glaube, es war Old Spice. Oh, sein Arsch, so weich wie Samt. Mein samtener Sommer.

Die Tochter des Megakles legte den Kopf auf die königlichen Kissen, und Pisistratus stieß wieder und wieder in ihren ach so zarten und jungfräulichen Schließmuskel. Und ihre Brüste und Oberschenkel bearbeitete er voller Lust, um sie zu erregen. Wie peinlich, ihr Damen, so aufgespießt zu werden.

Morgens um vier bin ich in der Subway rumgelaufen, um den Päderasten aufzutreiben, der zu mir paßt, dachte Cocko. So was kann natürlich zu den eigentümlichsten Erlebnissen führen – wie an jenem Morgen, an dem ich in einem komischen Bett aufwachte, eine rote Schleife um den Pimmel und an meinen Brustwarzen Büroklammern. So bin ich durch die ganze Stadt gelaufen, auf der Suche nach einem Mann. Vielleicht weil ich Angst habe, ich könnte bei einer Frau keinen hochkriegen, ich, die Betty Grable aus Poopsville, Pennsylvania?

Sie führte ihren Sohn-Liebhaber in sich hinein. Bumm-bumm, machen die Trommeln. Kräck-kräck-kräck, machen die Maschinenpistolen. Oh, mein kleiner Häuptling, wie stark du bist, mein kleiner Sohn. Welche Liebe ich spüre, wenn ich meinen kleinen Liebhaber dort habe, wo ich ihn gebar. «Jetzt bewege dich», sagte sie und bewegte sich selbst so, daß er tiefer in sie eindrang.

Glaubt ihr etwa, daß wir, nur weil Mutter mich ihre Zehennägel schneiden ließ, ein unnatürliches Verhältnis hatten?

Das ist also das große Geheimnis des Stammes, dieses weiche, warme Loch, das sich so heiß schließt, wie Feuer. Ich bin ein Tiger-Mann!