Paul Shipton
Die Wanze
Ein Insektenkrimi
Übersetzt von Andreas Steinhöfel
Mit Illustrationen von Axel Scheffler
FISCHER E-Books
Paul Shipton, aufgewachsen in Manchester, hat mehrere Jahre als Englischlehrer und Lektor für Schulbücher gearbeitet. Nach einem langen Aufenthalt in den USA lebt er heute wieder als Autor in Großbritannien.
Axel Scheffler, geboren 1957, lebt als freischaffender Illustrator in London. Er hat bereits viele Kinder- und Bilderbücher illustriert.
Andreas Steinhöfel, 1962 geboren, studierte in Marburg Anglistik, Amerikanistik und Medienwissenschaften. Er arbeitet als Übersetzer, schreibt Drehbücher und rezensiert Jugendliteratur für die FAZ und DIE ZEIT. Vor allem ist er Autor zahlreicher, national und international ausgezeichneter Kinder- und Jugendbücher.
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, gibt es bei www.fischerverlage.de
Erschienen bei FISCHER E-Books
Die englische Originalausgabe
erschien erstmals 1995
unter dem Titel ›Bug Muldoon‹
bei Oxford University Press, Oxford
© Paul Shipton 1995
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1997
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-400690-1
Die Sonne verzog sich angewidert hinter dem Horizont. Ich wusste genau, wie sie sich fühlte. Hinter mir lag ein langer Tag und er war noch nicht vorüber. Ich hatte das Gefühl, den ganzen Garten zehnmal hintereinander abgegrast zu haben. Meine Beine schmerzten – alle sechs –, und langsam hatte ich diesen Fall gründlich satt. Ich wollte mich nur noch unter den nächstbesten Stein verkriechen. Aber es gibt gewisse Dinge, die ein Insekt eben tun muss – besonders dann, wenn es dafür bezahlt wird.
Ich heiße Muldoon, Wanze Muldoon. Ich bin Schnüffler – Privatdetektiv, wenn ihr es genau wissen wollt. Nicht nur der beste Schnüffler im gesamten Garten, sondern auch der billigste.
Jedenfalls der einzige Schnüffler im Garten, den man anheuern kann. Genauer gesagt, der Einzige, der noch lebt.
Ich bearbeitete den Fall eines vermissten Insekts. Was nichts Besonderes war, aber wer in meiner Branche arbeitet, kann nicht immer wählerisch sein. Jemand muss schließlich die Miete zusammenkratzen.
Heute Morgen hatte ich noch in meinem Büro gesessen und überlegt, was ich tun könnte. Ich hatte gerade eine größere Sache außerhalb des Gartens hinter mich gebracht, doch jetzt war ich zurück und hielt Ausschau nach einem neuen Job. Auch ein Käfer braucht Futter, nicht wahr? Das Geschäft lief so schlecht, dass ich sogar ernsthaft darüber nachzudenken begann, einen kleinen Frühjahrsputz zu starten. Eine Stunde später, als ich noch immer darüber nachdachte, sah ich ein paar mögliche Kunden – drei Ohrwürmer, die sich durch die Blumenbeete kämpften. Das machte mich neugierig. Ohrwürmer bekommt man an diesem Ende der Welt so gut wie nie zu sehen. Sie halten sich lieber im exklusiveren Viertel des Gartens auf, beim Haus, in der Nähe der Mülltonnen.
Eine Weile tigerten sie nervös um ein Grasbüschel herum, wo sie sich flüsternd unterhielten. Ich verlegte mich aufs Warten. Als sie endlich genug Mut gefasst hatten, kamen sie auf mein Büro zu, ein freies Fleckchen Erde unter dem Rosenbusch. Ihre schmalen braunen Körper schlüpften durch das Unkraut, das den Eingang zum Büro bildet. Der größte der drei legte los.
»Mister Muldoon?«, fragte er.
»Wanze. Einfach Wanze.« Es macht mich nervös, wenn Leute mich mit Mister ansprechen. »Was kann ich für euch tun, Jungs?«
Der Große stellte sich als Larry vor. Netter Name, dachte ich. Larry bestritt das Gespräch allein. Die beiden anderen nickten nur ab und zu bestätigend.
»Es geht um unseren Bruder Eddie«, sagte Larry. »Er ist … verloren gegangen.« Die beiden anderen nickten eifrig.
Darüber hätten sie sich nicht die Köpfe zerbrechen müssen – das klang ganz nach einer der Geschichten, die ich schon tausendmal gehört hatte. Ein vermisster Krabbler ist im Garten nun wirklich nicht die große Sache. Dennoch, die drei Ohrwürmer sahen aus, als erwarteten sie ein paar intelligente Fragen von mir. Und der Kunde ist König.
»Wann ist er verschwunden?«, fragte ich. Ich konnte genauso gut damit wie mit sonst was anfangen.
Larrys Fühler wackelten aufgeregt, während er sprach. Er gehörte eindeutig zu den Typen von der etwas nervöseren Sorte.
»Das letzte Mal sahen wir ihn vergangene Nacht …«
»Und hat er etwas gesagt – etwas in der Richtung, dass er irgendwohin gehen wollte?«
Larry zögerte. Einer der beiden anderen nutzte die Gelegenheit und sprang ein.
»Er hat gesagt, er würde zur Wiese gehen!«, platzte er heraus.
Larry schüttelte den Kopf. »Eddie hat ständig davon geredet, dass er eines Tages zur Wiese gehen will. Aber es war nicht mehr als das – Gerede. Es hatte nichts zu bedeuten … Eddie hat immer nur geredet, aber nie etwas unternommen.«
Ich nickte, auch wenn ich es besser wusste.
Wie viele unschuldige, junge Insekten hatte ich getroffen, die von einem besseren Leben jenseits des Gartens träumten – auf der Wiese am gegenüberliegenden Ufer des Großen Flusses? Sie glaubten, das Leben sei dort leichter. Sie glaubten, dort könnten sie ihre Tage ohne die ständige Angst verbringen, von einer Spinne, einem Vogel oder einfach vom nächstbesten Krabbler gefressen zu werden. Also, ich mag Märchen wirklich genauso gern wie jeder andere Käfer, aber eines wusste ich ganz sicher: Das Leben auf der Wiese war genauso hart wie in diesem Höllenpfuhl von Garten, den wir unser Zuhause nannten. Falls Eddie wirklich zur Wiese aufgebrochen war, gab es keine Garantie dafür, dass er es bis dorthin geschafft hatte. Allerdings war das kein Grund für mich, Kunden wieder wegzuschicken.
»Gut möglich, dass er in Richtung Wiese losgezogen ist. Könnte auch sein, dass er unterwegs aufgehalten wurde. Sollte das der Fall sein, kann ich ihn vielleicht finden«, sagte ich.
Ich versicherte ihnen, dass ich nach Eddie suchen oder zumindest versuchen würde, irgendwo ein paar Informationen über seinen Verbleib aufzutreiben. Ich nannte ihnen mein Tageshonorar – plus der üblichen Zulagen –, und das schien sie nicht weiter zu beeindrucken.
Bevor sie gingen, beugte Larry sich zu mir vor.
»Da wäre noch eine Sache, Mister – äh, eine Sache noch, Wanze«, sagte er. Er sprach so leise, dass seine Brüder ihn nicht hören konnten.
»Eddie gibt sich mit ein paar ziemlich üblen Typen ab. Einige seiner Freunde sind Wespen. Dabei ist er im Grunde seines Herzens ein netter Kerl …«
»Ich werde tun, was ich kann, Larry«, sagte ich. »Wo erreiche ich euch, falls ich etwas herausfinde?«
Larry sah mir direkt in die Augen. »Wir haben da ein kleines Plätzchen bei den Mülltonnen. Dort halten wir uns auf.«
Und damit verschwanden sie im Gras, schossen davon wie drei bernsteinfarbene Torpedos.
Und so war ich den ganzen Tag durch den Garten gerödelt, um dahinterzukommen, was aus Eddie dem Ohrwurm geworden war.
Zunächst fragte ich mich in der Nähe der Terrasse durch. Niemand, mit dem ich sprach, konnte mir brauchbare Anhaltspunkte geben. Ich stolperte über ein paar junge Ohrwürmer, die mir erzählten, Eddie hätte sich für eine ziemlich coole Nummer gehalten – hätte ständig herumgetönt, dass er den Garten irgendwann verlassen würde.
In der Nähe der Mülltonnen unterhielt ich mich mit einer dünnbeinigen Schnake. Sie erzählte mir, Eddie der Ohrwurm sei ein Krabbler, der Zoff und Ärger förmlich anzog, und dass sie hoffe, er habe gefunden, wonach er suchte. Mehr war nicht aus ihr herauszuholen, aber sie meinte, ich solle es bei Eddies Freunden, den Wespen, probieren.
Ich bedankte mich freundlich und beschloss, diesem Rat nicht zu folgen – wenn man es vermeiden kann, hält man sich hier im Garten von den Wespen besser fern. Es sei denn, man ist scharf darauf, zu Tode gestochen zu werden. Und das bin ich nicht im Geringsten.
Bisher hatte ich noch keine konkreten Hinweise, machte mir aber bereits ein Bild des vermissten Krabblers. Ich nahm an, dass Larry recht gehabt hatte – Brüderchen Eddie gehörte zu der Sorte Insekten, die es kaum abwarten konnte, aus dem Garten zu verschwinden.
Ich beschloss, die Ostseite des Gartens näher unter die Lupe zu nehmen. Das war die Richtung, in der die Wiese lag. Ich sprach jeden an, der mir über den Weg lief, doch niemand hatte Eddie gesehen. Würmer, Käfer, Fliegen – nichts zu wollen. Langsam hatte ich die Tracheen voll. Jemand musste ihn doch gesehen haben!
Ich weitete meine Suche nach Süden aus. Stunde um Stunde trottete ich durch das Gras, über Erde, über Beton und wieder durch das Gras. Während der Tag seinem Ende entgegenkroch, bekam ich langsam den Eindruck, dass etwas Seltsames im Garten vor sich ging. Ich hätte meine Fühler nicht darauf verwettet, aber irgendwie schien mir alles verändert, seit ich von meinem letzten Fall zurückgekehrt war. Da lag diese gewisse Spannung in der Luft – ungefähr so wie bei einem Gewitter, das man langsam aufziehen fühlt. Es roch nach Ärger. Alle Krabbler, mit denen ich sprach, kamen mir nervöser vor als sonst, schienen mehr auf der Hut.
Als ich einem Harlekinkäfer erzählte, dass ich auf der Suche nach einem vermissten Ohrwurm sei, antwortete er: »Na und? Wer wird heutzutage nicht vermisst?« Womit er davonkrabbelte und sich wieder um seinen eigenen Kram kümmerte.
So ging es den ganzen Tag. Nachdem ich mit Dutzenden von Insekten gesprochen hatte, war ich noch immer keinen Schritt weitergekommen. Nicht der leiseste Hinweis darauf, was aus Eddie dem Ohrwurm geworden war. Und dann traf ich Jake …
Er erspähte mich von oben, kam heruntergesummt und landete direkt vor mir auf einem kleinen Streifen Torf. Jake ist eine Stubenfliege. Außerdem ist er zuckerabhängig, seit er irgendwann einmal in einen Behälter voller Würfelzucker gefallen war. Jetzt konnte er nicht genug von dem Zeug kriegen. Und wenn er seinen Stoff nicht bekam, begann er zu zappeln und zu zucken. Weshalb eine Menge Krabbler ihn Zucker-Jake nennen. Ich persönlich halte solche Spitznamen für unhöflich.
»Wie sieht’s aus, Zucker?«, fragte ich.
»Ga-ganz gut, W-wanze«, brachte Zucker-Jake heraus. Seine Facettenaugen huschten mal in diese, mal in jene Richtung. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Ich schätzte, dass es eine Weile her sein musste, seit er den letzten Zucker gehabt hatte.
»Immer noch scharf auf Süßes?«, fragte ich ihn.
»I-i-immer noch.« Dann fügte er hinzu: »Hab dich lä-länger nicht gesehen, W-wanze.«
»Hatte auswärts zu tun«, antwortete ich. Okay und damit genug geplaudert. Zeit für den geschäftlichen Teil.
»Hey, Jake«, sagte ich. »Ich brauche ein paar Informationen.«
»Ein neuer Fa-fall, Wanze?«
Ich nickte. Ab und zu versorgte Jake mich mit Informationen, im Gegenzug tat ich ihm hin und wieder einen Gefallen. Es war ein Geschäft, von dem wir beide profitierten.
»Ich suche nach einem Ohrwurm namens Eddie. Junges Kerlchen – hat sich mit ein paar schrägen Typen abgegeben und in letzter Zeit überall rumgetönt, er würde zur Wiese abzischen …«
Jake dachte einen Moment nach. »Ich hab gehört, da-da-dass heute Morgen ein O-Ohrwurm beim Kompo-po-posthaufen gesehen wurde, unten bei der, b-b-bei der …«
Er brachte es nicht über sich, es auszusprechen. Wahrscheinlich glaubte er, das Wort allein würde ausreichen, ihm sieben Jahre Pech zu bringen. Ich half ihm auf die Sprünge.
»Bei der Spinne?«
Zucker-Jake nickte nervös.
»Hat er es überlebt?«
Schon als ich die Frage stellte, wusste ich, wie dumm sie war. Die Spinne, die unten beim Komposthaufen lebte, war riesig groß. Wenn man sich in ihre Nähe verirrte, musste man sich über seine Zukunft keine Gedanken mehr machen.
Damit war das Rätsel also gelöst – Eddie hatte der Spinne als kleine Zwischenmahlzeit gedient. Es würde nicht leicht sein, das Larry und den anderen Jungs beizubringen. Doch bevor ich das tat, musste ich wenigstens überprüfen, ob an der Geschichte etwas dran war. Nur um sicher zu sein.
Ich wandte mich ab, um zu gehen. »Danke für die Informationen, Jake«, sagte ich. »Zisch ab und such dir ’nen Bonbon.«
»H-hey, Wanze!«, rief Zucker-Jake mir nach. »Pa-pa-pass auf dich auf!«
»Keine Sorge, Jake. Ich hab nicht vor, als nächster Gang auf dem Menü zu erscheinen.«
Jake schüttelte den Kopf. »Ich meine nicht d-d-die … du weißt schon, wen. Ich meine überhaupt. Es geht irgendwas S-s-seltsames vor im Garten …«
Ich lächelte. »Mir kam es hier bis jetzt vor wie immer – lausig«, gab ich zurück. Obwohl es stimmte – ich hatte die merkwürdige Atmosphäre gespürt. Und wie hatte dieser Harlekinkäfer noch gesagt: Wer wird heutzutage nicht vermisst? Was sollte das bedeuten?
Normalerweise war Zucker-Jake ein zuverlässiger Informant. Jetzt sah er sich um, vergewisserte sich, dass niemand uns belauschte, und sagte: »Man erzählt sich, dass mit den A-ameisen was nicht stimmt.«
Das war mir neu. In der Regel blieben die Ameisen unter sich. Es weckte mein Interesse.
»Was sollte nicht stimmen?«, fragte ich.
»K-k-keine Ahnung«, sagte Jake. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er nicht log.
»A-aber es muss eine größere Sache sein.«
Ich dachte einen Moment darüber nach. »Danke für den Tipp, Jake. Pass auf dich auf, okay?«
Und dann war er verschwunden. Ich sah ihm nach, als er davonflog, bis er nicht mehr war als ein schwarzer Punkt über den Grasspitzen.
Ich marschierte in Richtung Süden.
Das Netz war gigantisch. Mit einer Seite war es an einer alten Ölkanne befestigt, mit der anderen an einem Rechen, der gegen den Komposthaufen gelehnt stand. Es besaß eine Art eigener Schönheit – das verblassende Licht der Sonne fing sich in seinen Fäden –, erschien aber nicht mehr ganz so schön, wenn man sich daran erinnerte, wofür es gedacht war. Ich fragte mich, wie viele Insekten in seinen kunstvollen Schlingen bereits den Tod gefunden hatten.
Ich hielt sicheren Abstand. Die Spinne saß bewegungslos am Rand des Netzes. Sie war unglaublich groß. Man hätte sie eher im Regenwald vermutet als hier, am Ende eines kleinen Hintergartens.
Im Zentrum des Netzes hing das, was von Eddie übrig war. Wenigstens vermutete ich, dass es das war, sicher konnte ich nicht sein. Der Körper war gänzlich von Spinnfäden umsponnen und bereits zur Hälfte gefressen worden. Kein schöner Anblick.
Eine leichte Brise kräuselte die Luft. Das Netz erzitterte, doch die Spinne verharrte reglos. Ich hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen.
»Tschüs dann, Eddie«, sagte ich, obwohl niemand hier war, der mich hören konnte. Dann wandte ich mich ab und machte mich auf den langen Weg zu den Mülltonnen.
Es war bereits kurz vor Anbruch der Nacht, als ich auf Larry und seine Brüder traf. Sie erwarteten mich in einem Spalt zwischen den Pflastersteinen. Ich konnte ihnen die Enttäuschung darüber ansehen, dass ich allein kam.
»Gibt’s was Neues?«, fragte einer der jüngeren Brüder.
»Klar, Kleiner«, sagte ich. »Ich hab eine Stechmücke getroffen. Die sagt, sie hätte heute Morgen einen Ohrwurm gesehen, am Zaun auf der Ostseite. Wie es aussieht, passte ihre Beschreibung auf Eddie.«
»Was hat er da gemacht? Hat er etwas gesagt?«, mischte sich Brüderchen Nummer zwei ein.
»Na ja, so genau konnte sie sich nicht erinnern – ihr wisst schon, Stechmücken sind nicht gerade die Hellsten, nicht wahr? Irgendwas von wegen seinen Brüdern Lebewohl wünschen, ihnen sagen, dass es ihm gut geht und dass er sich auf sein neues Leben auf der Wiese freut.«
Die beiden kleineren Ohrwürmer wirkten angesichts dieser Nachricht erleichtert. Sie grinsten einander zu. Larry sah weniger überzeugt aus.
»Dann … nehme ich an, dass wir dir einen Tageslohn schulden?«, sagte er argwöhnisch.
Ich schüttelte den Kopf. »Einmaliges Sonderangebot für die Suche nach einem vermissten Krabbler – hundert Prozent Rabatt. Sagen wir, ihr schuldet mir einen Gefallen, okay?«
Larry nickte. Ich ging und ließ die drei mit ihren Mutmaßungen darüber zurück, was Eddie wohl gerade tun mochte. Ich krabbelte davon und betrat den Rasen – es tat gut, wieder Gras um die Beine zu spüren. Ich kann Pflastersteine nicht ausstehen.
Ich wusste nicht, warum ich Larry und die Jungs angelogen hatte. Es war eine aus dem Moment heraus getroffene Entscheidung gewesen. Vielleicht bin ich unter meinem schwarzen Panzer einfach ein Weichei.
Doch eines wusste ich genau – ich brauchte einen Drink.
In Dixies Bar herrschte der übliche Rummel. Der Laden brummte. Insekten und Krabbler aus dem ganzen Garten drängten sich zusammen, im Wunsch vereint, sich hier ein paar nette Stunden zu machen. Die verschiedensten Arten waren vertreten, und niemand fiel über den anderen her. Bei Dixie gibt es eine einfache Regel: Was nicht auf der Speisekarte steht, wird auch nicht gefressen.