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Dieses E-Book ist der unveränderte digitale Reprint einer älteren Ausgabe.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg

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ISBN Printausgabe 978-3-499-55003-4

ISBN E-Book 978-3-688-10250-1

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-688-10250-1

Fußnoten

Literaturhinweise S. 111ff.

JUGLAR, C., Des crises commerciales et de leur retour périodique en France, en Angleterre et aux Etats-Unis, 1862.

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BOUNIATIAN, M., Geschichte der Handelskrisen in England, 1640 bis 1840, 1908.

Hierzu vgl. Predöhl, A., Das Ende der Weltwirtschaftskrise. rde Band 1°61. Reinbek 1962.

Die baltischen Staaten stellten ihre Währung in den Jahren 1921 und 1922 auf neue Grundlagen, Österreich 1922, das Deutsche Reich 1923/24, Polen 1924, Ungarn 1925 und Frankreich 1926–28.

SCHMÖLDERS, G., Frankreichs Aufstieg zur Weltkapitalmacht. Diplomatie und Strategie des französischen Geldes. Berlin 1933.

HADORN, Das Wetter als Konjunkturfaktor, Bonn 1936.

JEVONS, W. ST., The Periodicity of Commercial Crises and its Physical Explanation, 1878; Commercial Crises and Sun-Spots, 1879. Beides in: Investigation in Currency and Finance, London 1909.

JEVONS, H. ST., The Causes of Unemployment, the Sun’s Heat and Trade Activity, London 1910.

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KEYNES, J.M., Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, deutsche Ausgabe. Berlin und Leipzig 1936.

Hauptvertreter neben FRISCH (Norwegen) heute OHLIN, MYRDAL, LINDAHL (Schweden), ROBERTSON (England) und die meisten Nationalökonomen der angelsächsischen Länder. In Deutschland V. STACKELBERG, E. SCHNEIDER.

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SCHUMPETER, J., Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, 1912; ders., Die Wellenbewegung des Wirtschaftslebens, Archiv f. Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, 1914.

Vgl. z.B. LEE, M.W., Economic Fluctuation: Growth and Stability. USA1959, S. 58ff.

PREDÖHL, A., Das Ende der Weltwirtschaftskrise, a.a.O. S. 20f.

SCHUMPETER, J., Business Cycles, New York und London 1939, Anmerkung zu S. 141.

JÖHR, W.A., Die Konjunkturschwankungen, Tübingen 1952.

HABERLER, G., Prosperität und Depression, Bern 1948, S. 23.

JÖHR, W.A., Alternativen der Konjunkturerklärung. In: Kyklos, 1951/52, Vol. 5, S. 219–236.

Vgl. z.B. KRELLE, W., Grundlinien einer stochastischen Konjunkturtheorie. In: Zeitschr. f.d. ges. Staatsw., Bd. 115, 1959, S. 477.

WAGEMANN, E., Konjunkturlehre, Berlin 1928.

SPIETHOFF, A., Artikel ‹Krisen› im Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 4. Aufl., Bd. IV, 1925.

MITCHELL, W.C., Der Konjunkturzyklus. Deutsche Ausgabe Leipzig 1931.

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STUTZ, F.N., Der Konjunkturtest, a.a.O.

SEILER, G., ökonomische Konjunkturmodelle, Stuttgart 1959.

Vgl. HAHN, A., Prophezeite Inflation; Die Propheten des Unprophezeibaren; Die Fata Morgana der Wirtschaftsprophezeiung; dagegen: SCHNEIDER, E., Propheten des Unprophezeibaren? In: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, 5. Jg. 1952, H. 13 und 17.

STUTZ, F.N., a.a.O., S. 7.

HAHN, A., Wirtschaftswissenschaft des gesunden Menschenverstandes, Frankfurt/Main, 1954.

§ 2 des Gesetzes zur Bildung eines Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Situation vom 14.8.1963.

Jahresgutachten 1964/65 ‹Stabiles Geld – stetiges Wachstum› vom 15.11.1964, Stuttgart 1965, S. 125.

Stellungnahme der Bundesregierung zum Gutachten des Sachverständigenrates (Beilage), S. 3.

MOMBERT, P., Einführung in das Studium der Konjunktur. Leipzig 1921.

CASSEL, G., Theoretische Sozialökonomie, Leipzig 1921.

ders., Das Stabilisierungsproblem. Leipzig 1926.

v. HAYEK, F.A., Geldtheorie und Konjunkturtheorie (Beiträge zur Konjunkturforschung, H. 1). Wien und Berlin 1929.

DIEHL, K., Art. ‹Krisen›. In: Wörterbuch der Volkswirtschaft, 2. Band. Jena 1932.

Vgl. ‹Vollbeschäftigung› durch Geldschöpfung und Haushaltsdefizit? Finanzwissenschaftliche Forschungsarbeiten, Köln 1950; HAHN, A., Die Grundirrtümer in Lord KEYNES’ General Theory of Employment, Interest and Money, ORDO Bd. II, Godesberg 1949; SCHMÖLDERS, G., Modernistische Fiskalpolitik, Zeitschrift f.d. ges. Kreditwesen, Frankfurt 1951, Heft 9, S. 217ff.

SCHMÖLDERS, G., Liquiditätsvorschriften im Dienste der Konjunkturpolitik, Sparkasse 1936, Heft 7.

Näheres s. SCHMÖLDERS, G., Geldpolitik, Tübingen 1962.

‹klassisch› insofern, als dieses Instrument bereits in der Zeit der Goldwährung in Gebrauch war.

KÜNG, E., Zahlungsbilanzpolitik, Zürich u.Tübingen 1959, S. 20f.

SCHMÖLDERS, G., Interventionen am Geldmarkt als Mittel staatlicher Konjunkturpolitik, Weltwirtschaftliches Archiv, 1934, Bd. 19, Heft 3.

SPIETHOFF, A., Art. ‹Krisen›. In: Hdwb. der Staatsw., Jena 1925. ‹Nur wenn die Zentralbank Monopolist des Geldmarktes ist und über alles kurzfristige Leihkapital verfügt, auch allein die Geldschöpfung beherrscht …, nur dann könnte sie die Entstehung des Hochschwungs an ihrem Teil abbiegen.›

Näheres bei SCHMÖLDERS, G., Die Konjunkturpolitik der USA, a.a.O.

Die ‹Swappolitik› der DBB in Form einer Subventionierung des privaten Devisenterminhandels diente dem Ziel, wegen der chronischen Devisenüberschüsse der deutschen Zahlungsbilanz den Geldexport nach den USA trotz des niedrigeren Zinsniveaus interessant zu machen.

VETTER, E.G., Instrumente der Konjunkturpolitik, in: FAZ v.29.6.1964.

Näheres s. SCHMÖLDERS, G., Geldpolitik, Tübingen und Zürich 1962, S. 267ff.

SCHNEIDER, E., Beherrschen wir die Konjunktur? In: FAZ v.28.9.1957; auch SCHNEIDER sieht allerdings das Mittel der Diskonterhöhung allein als ungenügend an.

Vgl. zum folgenden SCHMÖLDERS, G., Zur Problematik der finanzpolitischen Konjunkturtherapie, in: Beiträge zur Geld- und Finanztheorie, Wilhelm Gerloff zum 70. Geburtstag, Tübingen 1953, S. 107ff.

NEUMARK, F., Grundsätze und Arten der Haushaltsführung, HdF I, 2. Aufl., Tübingen 1950, S. 667.

FICK, H., Finanzwirtschaft und Konjunktur. 1931.

SCHMÖLDERS, G., Steuermoral und Steuerbelastung. Berlin 1932.

SCHMÖLDERS, G., Die Politiker und die Währung, Frankfurt a.M. 1959.

Ein bisher noch wenig diskutiertes Mittel konjunkturpolitischer ‹Fondsbildung im Aufschwung› sind die sog. Kassenreste im Bundes- und Länderhaushalt, deren Anlegung bei der Notenbank vorgeschrieben ist und deren Verausgabungstempo mit ihr abgestimmt werden könnte; auch die zeitliche Verteilung der öffentlichen Investitionsausgaben, wie sie sich der Bundesfinanzminister mit der sog. Betriebsmittelzuweisung vorbehalten hat, ließe sich unschwer in den Dienst der Konjunkturpolitik stellen.

Anderer Ansicht der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium, vgl. Bulletin der Bundesregierung Nr. 123 vom 5.8.1964.

SCHMÖLDERS, G., Probleme der Preisbeherrschung, in: Geldpolitik, Schriften der Akademie für Deutsches Recht, Berlin 1941.

Ders., Kartelle und Kartellpreise in der gelenkten Volkswirtschaft, Stuttgart 1942.

PREDÖHL, A., ‹Das Ende der Weltwirtschaftskrise›, rde Bd. 161, S. 47f.

Vgl. oben S. 42.

Vgl. auch: FELLNER, W., Trends and Cycles in Economic Activity. New York 1956, S. 33 u. 41; ferner: LEE, M.W., Economic Fluctuations: Growth and Stability, 1959, S. 63.

PREDÖHL, A., a.a.O., S. 48.

KAMP, M.E., SMOLINSKI, D., WILD, H.J., Untersuchungen zur endogenen Prozeßsystematik der marktwirtschaftlichen Entwicklung im 20. Jahrhundert. Stuttgart 1964, S. 13.

HANSEN, A.H., Economic Progress and Declining Population Growth. In: The Amer. Ec. Rev., Vol. 29, 1939, S. 4 (übers.v.Verf.).

BOHLEY, P., Die Recession der Jahre 1957/58 in den Vereinigten Staaten von Amerika unter besonderer Berücksichtigung des Preisverhaltens, Berlin 1963, S. 9 u. 40f.

‹Fiscal and Monetary Policy for High Employment›, A Statement on National Policy by the Research and Policy Committee of the Committee for Economic Development, New York 1961, S. 32f (Übers.v.Verf.).

PREDÖHL, A., a.a.O., S. 46f.

Vgl. JÖHR, W.A., Hochkonjunktur 1929 und 1955, Aarau 1955, S. 16.

SCHNEIDER, E., Beherrschen wir die Konjunktur?, a.a.O.

Vgl. LEE, M.W., Economic fluctuations, a.a.O., S. 254.

SCHNEIDER, E., a.a.O.

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SCHMÖLDERS, G., Ökonomische Verhaltensforschung, ORDO-Jahrbuch 1953. Ders., Zehn Jahre social-ökonomische Verhaltensforschung in Köln. ORDO-Jahrbuch 1965.

DE RUDDER, B., Über sogenannte ‹kosmische› Rhythmen beim Menschen, a.a.O., S. 49.

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‹Das Herumtasten nach dem 7- bzw. 8-Jahresrhythmus führt in vielen Gebieten zu biologischen und psychologischen Ergebnissen. Bekannt ist die Heptade, der 7-Jahresabstand geistiger Höchstleistungen bei GOETHE (MÖBIUS) und BISMARCK (HELLPACH) oder anderen ‚genialen Menschen‘ (KRETSCHMER). Die sog. ‚kritischen Zeiten‘, auf die es für die Erklärung der wirtschaftlichen Dynamik vor allem ankommt, sind sicherlich nicht allein von der individuellen Rhythmik feinnerviger Spitzenglieder der menschlichen Gesellschaft, aber um so mehr vom Handeln der ‚Massen‘ bestimmt, die sich, soziologisch betrachtet, oft von den Stimmungen der führenden Schicht beeinflussen lassen, auf gewisse Konstellationen und Anlässe aber geradezu naturgesetzlich zu reagieren pflegen.› (SCHMÖLDERS, G., Ökonomische Phasen, in: Kölner Zeitschrift f. Soziologie, 4. Jg. 1951/52, Heft 2/3, S. 230). Als erstes Ergebnis interdisziplinärer Fühlungnahme hinsichtlich des Krisenproblems s. SELBACH, C. und H.SELBACH, Krisen-Analysen, in: Studium Generale, 9. Jg. 1956, S. 394ff.

DROEGE, H., Der Mensch als wirtschaftliches Datum, Berlin 1952.

Vgl. DONNER, O., Die Saisonschwankungen der wichtigsten Wirtschaftsvorgänge in Deutschland seit 1924; in: Vierteljahreshefte zur Konjunkturforschung, Sonderheft 11, Berlin 1928.

DROEGE, H., a.a.O., S. 57.

LEE, M.W., Economic Fluctuations: Growth and Stability. 1959, S. 519.

LEE, M.W., a.a.O., S. 550. (Übers.v.Verf.)

KATONA, G., Das Verhalten der Verbraucher und Unternehmer. (Deutsch), Tübingen 1960; ders., Changes in Consumer Expectations and their Origin. Princeton 1960.

Näheres: SCHMÖLDERS, G., Die Konjunkturpolitik der ‹Moral Suasion›, in: Wirtschaftsfragen der freien Welt, Frankfurt a.M., 1957.

Vorbemerkung

Die vorliegende Kurzdarstellung eines Fragenkreises, der als eines der Kardinalthemen der modernen Wirtschafts- und Sozialwissenschaft gelten darf, will nichts anderes bieten als eine erste Orientierung, die es dem Leser ermöglicht, sich an Hand eines zusammenfassenden Überblicks den Zugang zum weiteren Studium der vielschichtigen Problematik zu erschließen; auf die weiteren Bände dieser Enzyklopädie, insbesondere Band 161 «Das Ende der Weltwirtschaftskrise» von A.PREDÖHL sowie meine «Geschichte der Volkswirtschaftslehre» (Band 164/165), sei hier ebenso verwiesen wie auf die am Schluß aufgeführte Spezialliteratur[*].

Gegenüber der Erstauflage von 1955 wurde der Stoff inzwischen überarbeitet und – soweit in diesem Rahmen möglich – der neueren wirtschaftswissenschaftlichen Entwicklung angepaßt.

Der kurzen geschichtlichen Einleitung schließt sich eine Übersicht über die verschiedenen Ansätze einer theoretischen Deutung des Konjunkturphänomens an; auf die Darstellung der Aufgaben und Probleme der empirischen Konjunkturbeobachtung und Konjunkturforschung folgt eine Skizze der Maßnahmen und Methoden, mit deren Hilfe die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gefahren Herr zu werden versucht, die sich für Staat und Wirtschaft aus Konjunkturen und Krisen ergeben.

I. Geschichtliche Einleitung

1. Ursprung und Bedeutung der Worte ‹Konjunkturen› und ‹Krisen›

Die Ausdrücke ‹Konjunkturen› und ‹Krisen› haben bis zu ihrer heutigen Bedeutung mannigfaltige Entwicklungen und Begriffswandlungen durchgemacht. Aus der Philosophie der Stoiker stammt die Vorstellung von der conjunctio rerum omnium, einer das Dasein geheimnis- und unheilvoll verknüpfenden Schicksalskette, dem ‹orphisch unzerreißbaren Band› GOETHEs, dem sich der Mensch niemals entziehen könne. Die mittelalterliche Himmelskunde verstand unter Konjunkturen die wechselseitigen Verknüpfungen der Bahnen der einzelnen Gestirne und die Stellung der Sternbilder zueinander, denen häufig eine schicksalhafte Bedeutung für die Menschen und ihr Handeln beigemessen wurde. In der Wirtschaftswissenschaft bezeichnet man als Konjunkturen oder Konjunkturschwankungen, Wechsellagen oder Zyklen (Business Cycles) jenes besonders dem Industriezeitalter eigentümliche Auf und Ab der allgemeinen Wirtschaftslage, deren markanteste Phase die Krisen sind, Wendepunkte, an denen eine übersteigerte ‹Hochkonjunktur› in die meist langandauernde ‹Depression› umschlägt; diese Vorstellung erinnert an die Heilkunde, die den Wendepunkt im Krankheitsverlauf, an dem sich das Schicksal des Patienten entscheidet, als Krise zu bezeichnen pflegt.

Bis zu CLEMENT JUGLAR[*] befaßte sich die Wirtschaftswissenschaft lediglich mit den Krisen (auch Handelskrisen, Absatzkrisen oder -stockungen genannt), die sie je nach ihrer Erscheinungsform als allgemeine oder als Agrar-, Kredit- oder industrielle Absatzkrisen bezeichnete; seit JUGLARs Beobachtung, daß diese Krisen periodisch wiederzukehren pflegen, wird die Krise meist nur noch als Wendepunkt oder als Mittelabschnitt eines mehr oder weniger regelmäßig ablaufenden Zyklus zwischen dem ‹Aufschwung› (Hochkonjunktur, Boom) und der ‹Depression› angesehen. Die amerikanische Konjunkturforschung unterscheidet heute gern die mildere ‹Recession› (Abschwächung) von der ‹Depression›, jenem verhängnisvollen Rückschlag, den die Konjunkturpolitik mit allen Mitteln zu verhindern versuchen muß; die Terminologie befindet sich auf diesem Gebiet noch stark in der Entwicklung.

Das Vorkommen gelegentlicher wirtschaftlicher ‹Krisen› scheint ebenso alt zu sein wie die Wirtschaft selbst; auf einem Papyrus aus Memphis findet sich die Beschreibung einer solchen Staats- und Wirtschaftskrise etwa um 3000 v. Chr.: ‹Die Gesetze sind zerbrochen – die Menschen treten sie öffentlich mit Füßen. Der Gesetzesverächter lebt im Wohlstand, aber der ehemals Wohlhabende hat alles verloren. Spärlich ist das Gold; der Handwerker ist ohne Arbeit. Wer gesät hat, bekommt nichts für seine Ernte, und das Land ist erschöpft. Ich zeige Dir ein Land, in dem das Unterste zu oberst gekehrt ist.›

Die Geschichte des alten Orients (Ägypten und Babylonien) zeigt dieses wirtschaftliche Auf und Ab bereits recht deutlich; bekannt sind die sieben fetten und sieben mageren Jahre des Alten Testaments und Josephs Vorsorge für die kommende Notzeit. Um die Zeit SOLONs (594 v. Chr.) machte sich in der ganzen damals bekannten Welt ein allgemeiner Niedergang bemerkbar, und um 33 v. Chr. war Rom das Opfer einer durch unproduktive Heeres- und Flottenausgaben herbeigeführten wirtschaftlichen Krise, deren Folgen, insbesondere in Gestalt einer weitverbreiteten Arbeitslosigkeit, durch Verteilung von Getreide gemildert werden mußten.

Diesen ‹vorkapitalistischen› Wirtschaftskrisen, deren Ursache in Mißernten, Kriegen oder Seuchen zu suchen sei, stellte J.SCHUMPETER[*] die Konjunkturschwankungen des kapitalistischen Zeitalters gegenüber, die erst mit der Ausbildung des modernen Kreditwesens auftreten, wie es in Italien seit dem 16. Jahrhundert entwickelt wurde und von hier aus nach Holland und England gelangte. Die niederländische Wirtschaftskrise von 1565 zeigt bereits derartige Züge einer ‹kapitalistischen› Wirtschaftstechnik; vor allem aber gehören dazu die Spekulationskrisen der Neuzeit, beginnend mit der Tulpenkrise (1634–39) sowie dem Mississippi- und dem Südseeschwindel (beide um 1720). Die frühkapitalistische ‹Wirtschaftsgesinnung›, die diese Spekulationskrisen überhaupt erst möglich machte, und den Glauben seiner Zeit an das natürliche Auf und Ab des Schicksals bringt SHAKESPEAREs Vers zum Ausdruck:

‹Gezeiten gibt’s im menschlichen Geschick:

Wer klug die Flut benützt, gelangt zum Glück.›

2. Geschichte der ersten Krisen

Die Tulpenkrise

Um 1560 hatte der flämische Edelmann BUSBEQ, Botschafter am Hof des türkischen Sultans, die in den Bauformen des Landes mannigfach wiederkehrende Tulpe kennengelernt; die schöne Blume wurde in Holland durch Beschreibungen und Zeichnungen von CHARLES DE L’ÉCLUSE bekanntgemacht. Daraus entwickelte sich eine allgemeine Tulpenliebhaberei, die bald zur Manie ausartete; wie heute noch für seltene Briefmarken, so wurden damals für Tulpenzwiebeln hohe Preise bezahlt. Es blieb nicht aus, daß diese Mode von den im Kolonialgeschäft reich gewordenen holländischen Handelsherrn auch kommerziell ausgenutzt wurde; aus der privaten Tulpenliebhaberei entwickelte sich dadurch eine rasch um sich greifende geschäftliche Spekulation, die bald das ganze Wirtschaftsleben in ihren Bann zog. Hauptmärkte für Tulpenzwiebeln waren Amsterdam, Utrecht, Rotterdam, Leyden und Haarlem; allmählich griff der Handel jedoch auch bis nach London und Paris über. Für eine Zwiebel wurden schließlich bis zu 1500 Gulden gezahlt, gleichwertig 12 Ackern Landes oder einem neuen Reisewagen samt Geschirr und zwei Schimmeln; leichtfertige Spekulanten verpfändeten Haus und Hof, um sich am Tulpengeschäft mühelos und rasch zu bereichern, und den Tulpenpreisen folgten bald die Preise anderer begehrter Spekulationsobjekte, so daß ein allgemeiner ‹Boom› entstand. Der Umschwung, der nicht ausbleiben konnte, begann im Jahre 1637 mit einem allgemeinen Preissturz, einer Verkaufspanik, die zahlreiche Zwangsexekutionen nach sich zog und anschließend zu einem allgemeinen Zusammenbruch des Wirtschaftslebens führte; aus der Tulpenkrise war eine schwere allgemeine Wirtschaftskrise geworden.

Der ‹Südseeschwindel›

80 Jahre später wurden Frankreich und England fast gleichzeitig von einer ähnlichen Spekulationskrise heimgesucht; ebenso wie die von JOHN LAW1716 in Paris gegründete erste private Aktienbank brach 1720 die 11 Jahre vorher zur Sanierung des englischen Staatshaushaltes geschaffene ‹Südseegesellschaft› nach einer Periode hemmungslosen Spekulationstaumels zusammen. Beide Gesellschaften hatten versucht, Papiergeld in Form von Anteilscheinen an fernen Kolonialunternehmungen (‹Handel mit der Südsee und anderen Teilen Amerikas› bzw. ‹Erschließung der Mississippigebiete›) im Publikum unterzubringen; mit ihrem Zusammenbruch zogen sie, nachdem die Papiere einige Jahre hindurch beispiellose Kurssteigerungen erlebt und dem Staatshaushalt uferlose Kredite erschlossen hatten, den Staatsbankrott nach sich. Dem LAWschen Inflationsexperiment hat GOETHE in der Papiergeldszene im ‹Faust› (II. Teil) ein literarisches Denkmal gesetzt; die englische Krise ist als ‹South Sea Bubble› (bubble = Seifenblase) in die Geschichte eingegangen.

J.SCHUMPETER hat darauf aufmerksam gemacht, daß diese Spekulationskrisen in besonderem Maße mit dem Mißbrauch des Kredits der privilegierten Gesellschaften für den Staatshaushalt zusammenhingen; die Südseegesellschaft ‹war praktisch nichts anderes als ein Finanzierungsinstrument für die Regierung›, so daß die dadurch aufgebrachten Kredite nicht irgendwelchen produktiven Zwecken zugeführt, sondern diesen geradezu entzogen wurden. In der Krisengeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts spiegelt sich die Staats- und Revolutionsgeschichte dieser Zeiten; aber zugrunde lag dem Südsee-Projekt ebenso wie dem LAWschen Mississippi-Experiment eine echte unternehmerische Idee im Sinne ökonomischer Expansion, so daß beide im Staatsbankrott untergegangenen Unternehmungen in der Geschichte der Konjunkturen und Krisen nicht fehlen dürfen.

Periodische Krisen in England

In England, dem einzigen Kulturland mit einer über 200jährigen ununterbrochenen industriellen Entwicklung, läßt sich die Periodizität der Krisen und Konjunkturen am eindrucksvollsten beobachten; so ist es zu erklären, daß die Konjunkturtheorie ihre Beobachtungen und Schlußfolgerungen weitgehend auf der englischen Krisengeschichte aufgebaut hat. M.BOUNIATIAN[*] bezeichnete als ‹Krisen› in England die Jahre:

1745

1793

1825

1763

1796

1836

1772

1810

1839

1778

1815

1847

1783

1819

1857

Der durchschnittliche Abstand von einer Krise zur anderen wäre danach 7½ Jahre; allerdings schwankt dieses Intervall zwischen 3 und 18 Jahren. Unverkennbar ist der enge Zusammenhang der Reihe mit dem technisch-industriellen Fortschritt; der Webstuhl beispielsweise, 1784 erfunden, war bis 1815 nur mit Handbetrieb in Gebrauch gewesen. Der Textilindustrie kam die Erfindung der Dampfmaschine sehr zustatten; in dem schnellen Aufschwung von 1815 bis 1818 wurden allein in Manchester 2000 Dampfwebstühle installiert. Nach der Krise von 1819 stieg ihre Zahl bis 1824 auf 24000, von denen die meisten in der Krise 1825 wieder stillgelegt werden mußten; aber der neue Aufschwung ließ die Zahl bis 1835 auf 110000 anschwellen, ein deutliches Zeichen für den engen Zusammenhang zwischen der Wirtschaftsentwicklung und der industriellen Technik, das sich später im Eisenbahn-Boom eindrucksvoll wiederholen sollte.

Ein weiteres Charakteristikum der englischen Krisen ist ihre enge Verbindung mit dem Außenhandel