Alexander Hagelüken
Das gespaltene Land
Wie Ungleichheit unsere Gesellschaft zerstört –
und was die Politik ändern muss
Knaur e-books
Alexander Hagelüken, geboren 1968 in München, ist Diplom-Volkswirt und Jurist. Er arbeitet seit 2002 als Korrespondent und Redakteur für die Süddeutsche Zeitung. 2007 übernahm er die Leitung des Geldteils der SZ, seit 2015 ist er Leitender Redakteur des Ressors Wirtschaft. Der vielfach ausgezeichnete Wirtschaftsjournalist beobachtet die soziale Spaltung des Landes mit Sorgen. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen vier Kindern lebt Alexander Hagelüken in München.
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© 2017 Knaur Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
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Redaktion: Sabrina Hausmann
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ISBN 978-3-426-44293-7
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Statistisches Bundesamt, zitiert nach Jan Goebel et. al., Einkommensungleichheit in Deutschland bleibt weiterhin hoch, DIW Wochenbericht 2015, Nr. 25, zweite Zahl ebendort.
Bezogen auf die 34 OECD-Staaten laut OECD-Generalsekretär Ángel Gurría, zitiert nach Wirtschaftswoche.de, 21.5.2015
Deutsche Bundesbank, Monatsbericht März 2016. OECD, In It Together, 2015. Bundesbank, Panel on Household Finances 2013. Europäische Zentralbank: The Eurosystem Household Finance and Consumption Survey, Statistics Paper Series, April 2013, No. 2
Die obersten zehn Prozent verdienen fast siebenmal so viel wie die untersten zehn Prozent, während es in den 80er Jahren erst fünfmal so viel war. OECD, In It Together, 2015
Boston Consulting Group, Global Wealth Report 2016
Anne Applebaum, Is This the End of the West as We Know It?, Washington Post, 4.3.2016
Die Passagen über die Stadt basieren auf Gesprächen u.a. mit Pfarrer Norbert Becker, Peter-Kaiser-Geschäftsführer Marcus Ewig, Familie Heigert, Sabine Kober vom Pakt für Pirmasens, Bürgermeister Bernhard Matheis, Hans-Joachim Omlor, dem Leiter der Arbeitsagentur, Uwe Thamm, Geschäftsführer des Germany International Shoe Competence Center Pirmasens, und Maximilian Zwick aus der Pressestelle der Stadt im Mai und Juni 2016
Pirmasens hatte mit 8841 Euro Schulden je Einwohner im Jahr 2013 laut Bertelsmann-Stiftung die höchsten Schulden einer Kommune, Kommunaler Finanzreport, 2015. Laut Schufa Privatverschuldungsindex 2016 leben in Pirmasens die meisten Schuldner im Land.
Namen der Familie auf deren Wunsch geändert
Die Zahlen beziehen sich auf 25- bis 55-Jährige, Jan Paul Heisig, Heike Solga, Ohne Abschluss keine Chance, WZBrief Arbeit 19, Januar 2015
Aussichtslos?, DGB Arbeitsmarkt aktuell Juni 2015
Dieter Bogai, Tanja Buch und Holger Seibert, Kaum eine Region bietet genügend einfache Jobs, IAB-Kurzbericht 11/2014
Für jedes Jahr Arbeitslosigkeit eines westdeutschen Facharbeiters erhöht sich die Arbeitslosigkeit des Sohnes im Schnitt um sechs Wochen, Steffen Müller et al.: Intergenerational Transmission of Unemployment, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Vol. 235, 2015
Michael Kind, Start Me Up. How Fathers’ Unemployment Affects Their Sons’ School-to-Work Transitions, Ruhr Economic Paper 2015, No. 583
Zitate in diesem Kapitel aus Gespräch am 21.7.2016; Joachim Möller, Kleine Angestellte werden die neuen Armen. Stimmt’s? Spiegel Online, 29.01.2014; Joachim Möller, Lohnungleichheit – Gibt es eine Trendwende?, IAB Discussion Paper, 9/2016
Zum Beispiel Angus Deaton, The Great Escape, Princeton University Press, 2013: 1980 lebten 40 Prozent der Menschen von einem Dollar am Tag, heute sind es nur noch 14 Prozent.
Ralf Dahrendorf, Die Globalisierung und ihre sozialen Folgen werden zur nächsten Herausforderung einer Politik der Freiheit. An der Schwelle zum autoritären Jahrhundert. Die Zeit, 14.11.1997
Direkt sind es nur sechs Prozent, inklusive Fonds 14 Prozent laut Deutschem Aktieninstitut.
Alle Zitate von Michael Förster aus Gesprächen am 16./17.6.2016
Für einige Daten und Thesen der letzten Absätze siehe OECD, In It Together, 2015, etwa: »In a majority of OECD countries, standard jobs have disappeared in the middle of the distribution in terms of wages and skill, while non-standard jobs have contributed to an increase in jobs at both ends of the distribution. Non-standard jobs tend to pay lower wages than standard jobs, especially at the bottom of the earnings distribution, thereby raising earnings inequality.«
Jan Goebel et. al., Einkommensungleichheit in Deutschland bleibt weiterhin hoch, DIW Wochenbericht 2015, Nr. 25
OECD, Divided We Stand, 2011
Friso Schlitte, Qualifikatorische Trennung in der Produktion, HWWI Insights, 02/2010
David Card, zitiert nach Joachim Möller, Lohnungleichheit. Gibt es eine Trendwende?, IAB Discussion Paper 9/2016
IAB-Betriebspanel 2016. Daniel Baumgarten et. al., Wachsende Lohnungleichheit in Deutschland, Bertelsmann-Stiftung/Ifo-Institut 2015
Gabriel Felbermayr et. al, Tarifbindung im Einzelhandel, ifo Schnelldienst 68/2015, Nr. 11
Der Manager bleibt auf Wunsch anonym.
»Es dürften auf lange Sicht einige 100 000 Stellen im Niedriglohnbereich wegfallen oder in die Schattenwirtschaft abwandern, wenn es rasch und ohne Differenzierung zu Mindestlöhnen von 8,50 Euro pro Stunde kommt«, so der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, faz.net, 25.01.2014
Zahlen zu Sovos und Unges aus OECD, In It Together, 2015
Joachim Möller, Lohnungleichheit – Gibt es eine Trendwende?, IAB Discussion Paper, 9/2016
Gerhard Bosch, Thorsten Kalina, Die Mittelschicht in Deutschland unter Druck, IAQ-Report 4/2015
Der Gini-Koeffizient stieg nach der Wiedervereinigung nur von gut 0,25 auf 0,27, aber ab Mitte der Neunziger von 0,26 auf fast 0,30. OECD, In It Together, 2015. Ein Gini-Koeffizient von eins bedeutet maximale Ungleichheit (ein Bürger verdient das ganze Einkommen). Null bedeutet, jeder verdient das Gleiche.
Grabka bezieht sich auf den Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit, wonach im April 2016 7,3 Millionen Menschen ausschließlich oder im Nebenerwerb geringfügig beschäftigt waren.
Schilderungen aus Starnberg beruhen u.a. auf Gesprächen mit Maklerin Carmen Gottschalk, Landrat Karl Roth, Wirtschaftsreferent Christoph Winkelkötter, Arzt Rüdiger Kuntz und Gesprächspartnern, die anonym bleiben möchten, im Juli/August 2016
Markus Grabka, Christian Westermeier, Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in Deutschland, DIW Wochenbericht 9/2014
GfK Kaufkraft Deutschland 2016. Starnberg- und Deutschland-Daten für 2013, Bayerisches Landesamt für Statistik. Pirmasens-Daten 2012, Rheinland-Pfälzisches Landesamt für Statistik
Manfred Lange, Bei Managergehältern versagt die Aufsicht, FAZ, 20.6.2016. Dax-Gehälter aus Qendresa Berisha, Marion Weckes, Manager to Worker Pay Ratio, Hans-Böckler-Stiftung Oktober 2016, ähnlich Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und TU München 2015. Wiedeking-Gehalt laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Stuttgart, Spiegel 4/2015. Abfindung laut seinem Anwalt, SZ, 18. Mai 2010
Verteilungsbericht des WSI-Instituts der Hans-Böckler-Stiftung 2015
Markus Grabka, Christian Westermeier, Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in Deutschland, DIW Wochenbericht 9/2014
OECD, Divided We Stand, 2011. OECD, In It Together, 2015
Anthony Atkinson, Ungleichheit, Klett-Cotta 2016
Im Durchschnitt der OECD-Staaten sind es dagegen 50 Prozent.
OECD, In It Together, 2015. Markus Grabka, Christian Westermeier, Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in Deutschland, DIW Wochenbericht 9/2014, Gespräch Markus Grabka 27.6.2016
Laut EU-Kommission, Alexander Hagelüken, Die Blutspur des Geldes, SZ, 9.3.2013
DIW-Forscher Stefan Bach, Deutsches Institut für Altersvorsorge nach Alexander Hagelüken, Viel für wenige, Süddeutsche Zeitung, 7.10.2015
Stefan Bach, Thomas Mertz, Vor der Erbschaftsteuerreform, DIW Wochenbericht 36/2016
Gespräch Markus Grabka, 24.8.2015
Daniel Baumgarten et. al., Wachsende Lohnungleichheit in Deutschland, Bertelsmann-Stiftung/Ifo-Institut, 2015
OECD, In It Together, 2015
Silke Tophoven et. al., Kinder- und Familienarmut, IAB-Institut, Bertelsmann-Stiftung, 2015
Porsche-Preise Juli 2016. Verfügbares Einkommen in Deutschland 2013 im Schnitt 20500 Euro, Bayerisches Landesamt für Statistik. Lebensarbeitszeit in Deutschland 2014 38 Jahre, Eurostat
Zitiert nach Angus Deaton, The Great Escape, Princeton University Press, 2013
Gespräch 22.4.2016
Angus Deaton, The Great Escape, Princeton University Press, 2013
Robert-Koch-Institut, Gesundheit in Deutschland, 2015
Die folgenden Absätze stützen sich unter anderem auf Gespräche mit Matthias Richter und Thomas Lampert (30.3./22.4.2016); Monika Jungbauer-Gans et al., Handbuch Gesundheitssoziologie, Springer 2016; Robert-Koch-Institut, Gesundheit in Deutschland, 2015
Interview Handelsblatt, 1.4.2016
Max-Planck-Institut für demografische Forschung, zitiert nach Alexander Hagelüken, Arme Männer sterben früher, SZ, 11.10.2013
Deutsche Bundesbank, Vermögen und Finanzen privater Haushalte in Deutschland: Ergebnisse der Vermögensbefragung 2014, Monatsbericht März 2016
Nauhausers Aussagen basieren auf einem Gespräch am 14. Juli 2016
Zitate von Stefan Kooths aus einem Gespräch im Februar 2016
Zitiert nach Gerald Braunberger, Der Aktionär und die Angst vor dem Crash, FAZ, 27.8.2016
The Eurosystem Household Finance and Consumption Survey, Statistics Paper Series, April 2013, No. 2. Warum für den Vergleich den mittleren Wert oder Median heranziehen und nicht die bekanntere Größe Durchschnitt? »Der Wohlstand des durchschnittlichen Haushalts wird besser durch den Median gemessen«, schreiben die Forscher der Bundesbank. Der deutsche Durchschnitt werde von den Vermögenswerten einer relativ kleinen Zahl reicher Haushalte nach oben gezogen. Deutsche Bundesbank, Panel on Household Finances, 2013
Interview Bild-Zeitung, zitiert nach Focus Money 15. Mai 2013
OECD, Renten auf einen Blick, 2013
OECD, Pensions at a Glance, zitiert nach Kerstin Schwenn, Deutsche Rentner bekommen weniger als andere Europäer, FAZ, 26.4.2013
Deutsche Bundesbank, Vermögen und Finanzen privater Haushalte in Deutschland: Ergebnisse der Vermögensbefragung 2014, Monatsbericht März 2016
Klaus Adam et. al., Distributional Consequences of Asset Price Inflation in the Euro Area, Diskussionspapier der Deutschen Bundesbank, 2015, Nr. 27
Die reichsten zehn Prozent besitzen 60 Prozent des Nettovermögens, im Schnitt von 34 OECD-Industriestaaten sind es nur 50 Prozent. Deutsche Bundesbank, Vermögen und Finanzen privater Haushalte in Deutschland: Ergebnisse der Vermögensbefragung 2014, Monatsbericht März 2016. OECD, In It Together, 2015
Statistisches Bundesamt. Jan Goebel et. al., Einkommensungleichheit in Deutschland bleibt weiterhin hoch, DIW Wochenbericht 2015, Nr. 25
Markus Grabka, Christian Westermeier, Reale Nettovermögen der Privathaushalte in Deutschland sind von 2003 bis 2013 geschrumpft, DIW-Wochenbericht 34/2015
Von 2010 bis 2016, Angebotspreise, empirica Preisdatenbank
Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft, zitiert nach Das Armutsrisiko ist in München höher, FAZ, 9.8.2016
Auswertung des Immobilienportals Immonet
Kate Pickett, Richard Wilkinson, Gleichheit ist Glück, Haffmans Tolkemitt 2010
Die folgenden Armutsrisikodaten aus Jan Goebel et. al., Einkommensungleichheit in Deutschland bleibt weiterhin hoch, DIW Wochenbericht 2015, Nr. 25
Gespräch Markus Grabka, 24.8.2015
Gespräch Sophie Schartner, 26.10.2016 und Alexander Hagelüken, Pia Ratzesberger, Ungleiche Nachbarn, SZ, 4.7.2015
Alexander Hagelüken, Keiner will dich, SZ, 12.12.2015
Ulrich Schneider, Kampf um die Armut, Westend, 2015
Möller-Zitate in diesem Kapitel aus Gespräch am 21.7.2016 und Joachim Möller, Lohnungleichheit. Gibt es eine Trendwende?, IAB Discussion Paper 9/2016
OECD-Daten und Zitate in diesem Kapitel aus OECD, In It Together, 2015, Gespräche Michael Förster 16./17.6. 2016, OECD-Website
Zitiert nach Anthony Atkinson, Ungleichheit, Klett-Cotta 2016
Jan Behringer, Thomas Theobald, Till van Treeck, Ungleichheit und makroökonomische Instabilität, Friedrich-Ebert-Stiftung, August 2016
Andreas Friedl et. al., How to Deal with Inequality, Kiel Policy Brief, Mai 2015, No. 85
Grabka-Zitate des Kapitels aus Alexander Hagelüken, Hannah Wilhelm, Interview Markus Grabka, Süddeutsche Zeitung 26.6.2009
Hans-Peter Blossfeld et. al., Das Bildungssystem als Heiratsmarkt, Arbeitspapier Sfb 186 43 Universität Bremen, 1997. Alexander Hagelüken, Ungleichheit durch Heirat, Süddeutsche Zeitung 30.1.2014. Jan-Martin Wiarda, Interview mit Hans-Peter Blossfeld, Zeit, 9.8. 2012
Gustaf Bruze, Male and Female Marriage Returns to Schooling, International Economic Review, February 2015
Alexander Hagelüken, Ungleichheit durch Heirat, Süddeutsche Zeitung 30.1.2014
Christoph Schröder, Einkommensungleichheit und Homogamie, IW Trends, März 2011
OECD: Growing Income Inequality in OECD Countries, 2011
Ein Gini-Koeffizient von eins bedeutet maximale Ungleichheit (ein Bürger verdient das ganze Einkommen), null bedeutet gleiche Verteilung, jeder verdient das Gleiche. Jeremy Greenwood et. al., Assortative Mating and Income Inequality, NBER Working Paper No. 19829, January 2014
Statistisches Bundesamt 2014
Jan-Martin Wiarda, Interview mit Hans-Peter Blossfeld, Zeit, 9.8.2012
Statistisches Bundesamt, zitiert nach Prognos-Institut, Alleinerziehende wirksam unterstützen, 2015 und Pressemitteilung Bundesfamilienministerium 30.12.2015
Pew Research Center, Parenting in America, 17.12.2015
Claire Cain Miller, Class differences in Child-Rearing are on the rise, New York Times, 17.12. 2015
Sean F. Reardon, The widening academic achievement gap between the rich and the poor: New evidence and possible explanations. In R. Murnane & G. Duncan, Whither Opportunity?, New York: Russell Sage Foundation Press, 2011
Hat Georg Picht Recht behalten? Die Zeit, 6/2014
Ludger Wößmann, Die entscheidende Säule, Wirtschaftswoche Global, 24.6.2013. Eric. A. Hanushek et. al., »Returns to Skills around the World«, NBER Working Paper No. 19762, 2013
20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks 2013, zitiert nach Vortrag Ludger Wößmann, Augsburg 2014
Pisa-Konsortium Deutschland 2005, zitiert nach Vortrag Ludger Wößmann, Augsburg 2014. Die Daten haben sich nach seinen Angaben nicht verbessert. Nach einer Studie des Bundesbildungsministerium haben Jugendliche aus der Oberschicht ungefähr dreimal so hohe Chancen, ein Gymnasium anstelle einer Realschule zu besuchen, wie Jugendliche aus Arbeiterfamilien mit gleicher Begabung und gleichen Fachleistungen, zitiert nach Ann-Katrin Müller et. al., Das Schattenreich, Spiegel, 12.3.16
Blossfeld-Zitate im Kapitel aus dem Interview von Jan-Martin Wiarda, Zeit, 9.8.2012
Ulrike Heidenreich, Kindheit ohne Aussicht, Süddeutsche Zeitung, 1.6.2016
Ángel Gurría in Brian Keeley, Income Inequality, OECD Insights, Dezember 2015
Pierre Bourdieu, Jean-Claude Passeron, Die Illusion der Chancengleichheit, Klett-Cotta 1971
Wößmann-Zitate und Daten aus Gespräch 18.5.2016. Alexander Hagelüken, Hannah Wilhelm, Interview Ludger Wößmann, Süddeutsche Zeitung, 24.5.2013. Ludger Wößmann, Die entscheidende Säule, Wirtschaftswoche Global, 24.6.2013. Vortrag Ludger Wößmann, Augsburg 2014 zitiert u.a. Manfred Prenzel et. al., Pisa 2012, Waxmann Verlag 2013
Jan Paul Heisig und Heike Solga, Ohne Abschluss keine Chance, WZBrief Arbeit 19, Januar 2015
Achim Schmillen et. al., Lebensverdienste nach Qualifikation: Bildung lohnt sich ein Leben lang, IAB-Kurzbericht 1/2014
Institut der deutschen Wirtschaft: MINT-Frühjahrsreport 2016
Möller-Zitate in diesem Kapitel aus Gespräch 21.7.2016
Allensbach-Umfrage 2011
Gerhard Bosch, Thorsten Kalina, Die Mittelschicht in Deutschland unter Druck, IAQ-Report 4/2015
Die Zahlen in diesem Kapitel stammen, so nicht anders gekennzeichnet, aus Markus Grabka et. al., Mittlere Einkommen in Deutschland und den USA, DIW Wochenbericht 18/2016
Statistisches Bundesamt, zitiert nach Marcel Fratzscher, Der Verteilungskampf, Hanser 2016
Gespräch Joachim Möller, 21.7.2016
DGB, Arbeitsmarkt aktuell 2014, Nr. 2
Timm Bönke und Holger Lüthen, Lebenseinkommen von Arbeitnehmern in Deutschland, DIW Wochenbericht 49/2014
Ann-Kathrin Müller et. al., Das Schattenreich, Spiegel, 12.3. 2016
Gespräch Ludger Wößmann 18.5.2016
WSI-Verteilungsbericht 2015
Statistisches Bundesamt, DIW, IAB, zitiert nach Ann-Kathrin Müller, Ann-Kathrin Nezik, Die Ohnmächtigen, Spiegel, 28/2016
Roger Cohen. The bitter class, New York Times, 8.4.2016
Financial Times, 28.9.2016
Gespräch 27.5.2016, Wellman bat um Anonymisierung.
Milanović-Zitate aus Eduardo Porter, We’ve Seen the Trump Phenomenon Before, New York Times, 25.5.2016 sowie aus Interviews in Zeit, 12.5.2016, und Neue Zürcher Zeitung, 3.7.2016
Zitiert nach Klaus Hillenbrand, Wer hat die AfD angekreuzt?, taz, 6.9.2016
Robert Gold et. al., Globalization and it’s (dis)-content: Trade shocks and voting behavior, NBER Working Paper 21812, Dezember 2015
Zitiert nach Olaf Gersemann, Der Nazi-Effekt, Welt am Sonntag, 3.1.2016
Infratest Dimap. INSA
Allensbach-Umfrage, zitiert nach FAZ, 26.10.2016
Roland Döhrn, Heinz Gebhardt, Die fiskalischen Kosten der Finanz- und Wirtschaftskrise, IBES Diskussionsbeitrag März 2013
Robert Vehrkamp, Einwurf. Zukunft der Demokratie, 2/2015, Bertelsmann-Stiftung
Zitiert nach Julia Klaus, Alexander Neubacher, Der Absturz der Normalos, Spiegel 19/2016
Harald Schumann, Die soziale Spaltung treibt der AfD Wähler zu, Tagesspiegel, 21.3.2016
Jane Mayer, Donald Trump’s Ghostwriter Tells All, New Yorker, 25.7.2016
Gespräch 9.11.2016
Zitiert nach Stephan Kaufmann, Die Absteiger, Frankfurter Rundschau, 3.8.2016
David Autor et al., Importing Political Polarization? NBER Working Paper No. 22637, September 2016
Zitiert nach Eduardo Porter, We’ve Seen the Trump Phenomenon Before, New York Times, 25.5.2016
Dahrendorf-Zitate aus: Die Globalisierung und ihre sozialen Folgen werden zur nächsten Herausforderung einer Politik der Freiheit, Zeit, 14.11.1997
Who owns the robots rules the world, IZA World of Labor, Mai 2015
Sorapop Kiatpongsan, Michael I. Norton, How Much (More) Should CEOs Make? A Universal Desire for More Equal Pay, Perspectives on Psychological Science 9, 2014
Institut der deutschen Wirtschaft, zitiert nach Christian Rickens, Die vergessene Mitte, Handelsblatt, 26.2.2016
Umfrage des Ifo-Instituts unter 200 Ökonomen, FAZ, 24.4.2016
OECD, In It Together, 2015
Bert Rürup, Dem Volk die Angst nehmen, Handelsblatt, 12.9.2016
Zitate aus Angus Deaton, The Great Escape, Princeton University Press, 2013
Walter-Zitate aus Franz Walter, Der große Ansturm, Freitag, 22.11.2012
Gemessen am Gini-Koeffizienten, der Anfang der 60er bis Mitte der 80er Jahre von 0,3 auf 0,25 zurückging, ab Ende der 90er Jahre bis Mitte der Nullerjahre stark anstieg und seitdem bei knapp 0,3 verharrt, siehe Anthony Atkinson, Ungleichheit, Klett-Cotta, 2016, und DIW/Soep laut Gutachten des Sachverständigenrats 2016. Ein Gini-Koeffizient von eins bedeutet maximale Ungleichheit (ein Bürger verdient das ganze Einkommen). Null bedeutet, jeder verdient das Gleiche.
Race Against the Machine, MIT Center for Digital Business, 2012. The Second Machine Age, W. W. Norton & Company, 2014
Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne, The Future of Employment, Oxford University, September 17, 2013, darin finden sich auch die Zitate aus: Frank Levy, Richard J. Murnane, The new division of labor, Princeton University Press, 2004. David Autor et al., The skill content of recent technological change, The Quarterly Journal of Economics, Vol. 118, 2003, No. 4
Joachim Möller: Verheißung oder Bedrohung? Die Arbeitsmarktwirkungen einer vierten industriellen Revolution. IAB-Discussion Paper, 18/2015
Paul Beaudry et. al., The great reversal in the demand for skill and cognitive tasks. NBER Working Paper, 2013, No. 18901. Dalia Marin, Die brillanten Roboter kommen, FAZ, 21.11.2014
Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne, The Future of Employment, Oxford University, September 17, 2013
Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne, The Future of Employment, Oxford University, September 17, 2013
Dalia Marin, Die brillanten Roboter kommen, FAZ, 21.11.2014
Allan Blinder, How many US jobs might be offshorable? World Economics, Vol. 10, 2009, No. 2
Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom Dezember 2015 sind nur 15 Prozent der Beschäftigten in Deutschland dem Risiko ausgesetzt, dass innerhalb ihres Berufs mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten durch Computer übernommen werden. Bei der Hälfte können potenziell 30 bis 70 Prozent automatisiert werden, bei den anderen weniger als 30 Prozent.
Schätzung laut Forbes Magazine. Richard Freeman, Who owns the robots rules the world, IZA World of Labor, Mai 2015
Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert, C.H.Beck 2014
Carlos Góes, Testing Piketty’s Hypothesis on the Drivers of Income Inequality, IWF Working Paper WP/16/160, August 2016
Zitiert nach Jan Willmroth, Im Zeitalter der Verlangsamung, SZ, 30.7.2016
Uwe Sunde, Vom Anfang und Ende des Wirtschaftswachstums, FAZ, 15.7.2016
Deutsches Institut für Altersvorsorge nach Alexander Hagelüken, Viel für wenige, SZ, 7.10.2015
Antonio Brettschneider, Ute Klammer, Lebenswege in die Altersarmut. Duncker & Humblot 2016
OECD, Pensions at a glance, 2015
Bundesbank Monatsbericht August 2016
Steuern und Abgaben vom Bruttoverdienst plus Sozialbeiträge der Arbeitgeber, gerechnet für Alleinstehende, OECD, Taxing Wages 2016
Bundesfinanzministerium, zitiert nach Daniel Baumann, Chancen statt Abstiegsangst, Frankfurter Rundschau, 20.2. 2016
OECD, Taxing Wages 2016
Jochen Späth, Kai Daniel Schmid: The Distribution of Household Savings in Germany, IMK-Study 50, Oktober 2016
OECD, In It Together, 2015
Christian Rickens, Die vergessene Mitte, Handelsblatt, 26.2.2016
Single ohne Kinder, Gespräch Frank Hechtner, FU Berlin, 6.10.2016
Zitiert nach FAZ, 12.9.16
Claus Hulverscheidt, Es darf auch wehtun, SZ, 11.6.2016
Miriam Ströing et. al., Hochvermögende in Deutschland, DIW Wochenbericht 42/2016
OECD, Taxing Wages, 2016
Markus Grabka, Christian Westermeier, Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in Deutschland, DIW Wochenbericht 9/2014
Martin Behrens, Heiner Dribbusch, Behinderung der Betriebsratsarbeit, WSI-Institut 2016
Anthony Atkinson, Ungleichheit, Klett-Cotta 2016
Grabka-Zitate in diesem Kapitel aus Gesprächen 6.5. 2016, 24.8.2015
Gerhard Bosch, Thorsten Kalina, Die Mittelschicht in Deutschland unter Druck, IAQ-Report 4/2015
Der Name der Schülerin wird auf Wunsch der Betreuer verändert.
Ludger Wößmann, Die entscheidende Säule, Wirtschaftswoche Global, 24.6.2013
Alexander Hagelüken, Porträt Katharina Spieß, Süddeutsche Zeitung, 8.10.2015
20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks 2013, zitiert nach Vortrag Ludger Wößmann, Augsburg 2014. Gespräch Ludger Wößmann, 18.5.2016
Marco Maurer, Du bleibst, was du bist, Droemer Verlag 2015
Alexander Hagelüken, Hannah Wilhelm, Interview Ludger Wößmann, SZ, 24.5.2013
Ann-Katrin Müller et. al., Das Schattenreich, Spiegel, 12.3.16
Ulrike Heidenreich, Kindheit ohne Aussicht, SZ, 1.6. 2016
OECD, In It Together, 2015
Interview James Heckman, FAS, 18.3.2012
Alexander Hagelüken, Porträt Katharina Spieß, Süddeutsche Zeitung, 8.10.2015
C. Katharina Spieß, Johanna Storck: Fachkräfte in der frühen Bildung. Working Paper Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 9, Mai 2016
Zitiert nach Zeit Online, Eine Erzieherin für neun Kleinkinder, 8.5.2015
C. Katharina Spieß, Johanna Storck, Fachkräfte in der frühen Bildung. Working Paper Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung, Mai 2016, Nr. 9
Armin Falk et al., The Formation of Prosociality: Causal Evidence on the Role of Social Environment, IZA Discussion Paper No. 9861 April 2016
Gespräch Ludger Wößmann, 18.5.2016
Eric A. Hanushek et al., Does Educational Tracking Affect Performance and Inequality? Differences-in-Differences Evidence across Countries, Economic Journal, Royal Economic Society, vol. 116(510), 2006. Gespräch Ludger Wößmann, 18.5.2016. Vortrag Ludger Wößmann, Augsburg 2014
Alexander Hagelüken, Hannah Wilhelm, Interview Ludger Wößmann, Süddeutsche Zeitung, 24.5.2013. Vortrag Ludger Wößmann, Augsburg 2014
Gespräche Michael Förster, 16./17.6. 2016, OECD, In It Together, 2015
Guido Schwerdt et. al., Effects of Adult Education Vouchers on the Labor Market: Evidence from a Randomized Field Experiment. IZA Discussion Paper No. 5431, 2011
Ehsan Vallizadeh, Fluchtmigration und Arbeitsmarktintegration, Vortrag 13.7.2016. Nach Angaben des IAB-Forschers gibt es noch keine repräsentativen Zahlen, aber Hinweise u.a. aus Selbstangaben der Flüchtlinge.
Die Passagen über das Nürnberger Projekt basieren auf Gesprächen mit den zitierten und weiteren Teilnehmern und Verantwortlichen im Februar/März/Oktober 2016, teils in kürzerer Form verarbeitet in Alexander Hagelüken, Der erste Job nach 17 Jahren, SZ, 5. März 2016
Jobberater, die auf Langzeitarbeitslose spezialisiert sind, haben in der Regel 75 Klienten – deutlich weniger als ein normaler Berater, aber deutlich mehr als im Nürnberger Projekt.
Name auf Wunsch der Betroffenen geändert
Ann-Katrin Müller, Alexander Neubacher, Die Chancenlüge, Spiegel 20/2015
Richard Freeman, Who owns the robots rules the world, IZA World of Labor, Mai 2015
Bernhard Boockmann et. al., Künftige Ausrichtung der staatlich geförderten Vermögensbildung, Endbericht für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, November 2013
Auswertung des Immobilienportals Immonet für 2014
Laut Rating-Agentur Assekurata effektive Beitragsrendite 2015 im Schnitt von 62 Lebensversicherern für einen Vertrag, der 25 Jahre lang bespart wird, zitiert nach Hermann-Josef Tenhagen, Geld verbrennen leicht gemacht, Spiegel Online, 7.5.2016
»Der Maßstab für unseren Fortschritt ist nicht, ob wir den Überfluss jener mehren, die viel haben, sondern ob wir denen genug geben, die zu wenig haben.«
Franklin D. Roosevelt, Rede zum Start der zweiten Amtszeit als US-Präsident, 20.1.1937
»Es ist schwer zu sagen, an welchem Punkt Ungleichheiten, insbesondere solche des Einkommens, Solidarität in einer Gesellschaft zerstören. Sicher aber ist, dass keine Gesellschaft es sich ungestraft leisten kann, eine beträchtliche Zahl von Menschen auszuschließen.«
Ralf Dahrendorf, »Die Globalisierung und ihre sozialen Folgen werden zur nächsten Herausforderung einer Politik der Freiheit. An der Schwelle zum autoritären Jahrhundert.« DIE ZEIT, 14.11.1997
Die Deutschen wirken heute auf den ersten Blick wie die Kraftmeier eines verzagten Kontinents. Andere europäische Nationen bewundern und beargwöhnen, wie schnell die Bundesrepublik die Finanzkrise hinter sich ließ und einen Boom erlebte. Die Beschäftigung hat einen Rekord erreicht. Auf den Straßen fahren Premium-Limousinen, in »Townhouses« wirbeln »Interior Designer«, es werden Horsd’œuvres und Champagner gereicht. Doch das ist nur ein Ausschnitt der Wirklichkeit. Unter der glänzenden Oberfläche ist noch eine ganz andere Realität zu besichtigen: Da bröckeln die Fundamente der Gesellschaft.
In diesem Buch treffen Sie unter anderem Stefan Heigert, für den der deutsche Arbeitsmarkt nur schlecht bezahlte Jobs bereithält. Sie treffen Margret Meier, die aus der Mittelschicht fiel, nachdem sie wegen ihrer Kinder in Teilzeit ging. Den Flüchtling Alex Agho, bei dessen Integration der Staat beispielhaft versagte. Und ein Bankerpaar, das sich mit Mitte vierzig zur Ruhe setzte, während die Steuerzahler für die halsbrecherischen Geschäfte der Branche zahlten.
Deutschland ist heute ein gespaltenes Land. Zu lange profitieren vor allem jene, die schon haben. Die Unternehmer- und Vermögenseinkommen stiegen von 2000 bis 2014 um 30 Prozent – mehr als viermal so stark wie die Löhne. Dagegen hat fast die Hälfte der Deutschen inzwischen weniger Geld zur Verfügung.[1] Besonders dramatisch ist die Erosion der Mittelschicht. Jahrzehntelang sicherten die Arbeitnehmer in der Mitte der Bundesrepublik Wachstum und Demokratie. Jetzt schrumpft die Mittelschicht, die Einkommen der Mitte stagnieren. Die Kinder werden es einmal nicht besser haben. Willkommen in einem gespaltenen Land.
Die Deutschen leben in einem epochalen Umbruch, der permanente Unruhe erzeugt. Gewaltige Kräfte wie Globalisierung, technologischer Wandel und Neoliberalismus wirbeln den Alltag der Menschen durcheinander. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg war die Ungleichheit in den Industriestaaten so groß.[2] Dieses Buch untersucht, wie sich Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten gespalten hat und woran das liegt.
Die Bundesrepublik ist heute ein Land, in dem die Reichen viel mehr angehäuft haben als in vergleichbaren Staaten. Betrachten wir dagegen beispielsweise die Mieter, die die Mehrheit der Bevölkerung stellen: Die Hälfte ist verschuldet oder besitzt Kleckerbeträge von ein paar hundert bis höchstens 10000 Euro. Diese Summe reicht gerade, um sich einen halben VW Golf zu kaufen. Die anderen haben noch weniger. Die Deutschen stehen nach Jahren des Booms als Habenichtse da, die weniger besitzen als die Einwohner der anderen Euro-Staaten. Sie besitzen sogar weniger als Spanier, Portugiesen und Griechen, die sie in der Krise mit Milliardenkrediten retteten.[3] Während Reiche ihr Geld für Luxusspielzeug verplempern, können andere Deutsche nicht anständig wohnen, regelmäßig in den Urlaub fahren oder in die Bildung ihrer Kinder investieren.
Die Bundesrepublik hat sich zu einer Nation voller Gegensätze entwickelt:
Die Deutschen fanden noch nie so leicht Arbeit, doch die Einkommen klaffen stärker auseinander als meist in der Geschichte des Landes[4]. Der geringe Verdienst reduziert den Konsum und schadet der ganzen Volkswirtschaft.
Die Deutschen reden ständig über Gesundheit, doch ärmere Bürger sterben zehn bis zwanzig Jahre früher als Menschen mit Geld.
Die Deutschen feiern sich als Exportweltmeister, doch sie versagen darin, benachteiligte Kinder zu jenen Fachkräften zu formen, nach denen die Industrie ruft. In kaum einem anderen Industrieland bestimmt die Herkunft so sehr wie bei uns, was einer wird.
Es ist Zeit für eine Politik, die gegen die Spaltung vorgeht. Die Politik ist die einzige Kraft, auf die die Deutschen setzen können. Unternehmen nehmen in der globalen Ära immer weniger Rücksicht auf ihr Heimatland oder irgendein anderes Land. Und sie werden immer mächtiger: Der Börsenwert eines Konzerns wie Apple, der jahrelang kaum Steuern zahlte, übersteigt die Wirtschaftsleistung von 85 Prozent aller Nationen der Erde.
Die Deutschen können sich nur auf die Politiker verlassen, doch bisher werden sie von den Politikern verlassen. Die Regierungen der vergangenen 30 Jahre ließen die Spaltung geschehen. Unter Helmut Kohl begann es ungleicher zu werden, er war es auch, der etwa durch die Abschaffung der Vermögensteuer die Ungleichheit verschärfte. Gerhard Schröder legte mit seinen Reformen zwar die Grundlage für mehr Arbeitsplätze, verlor dabei jedoch die soziale Balance aus dem Blick. Und Angela Merkel verwaltet die Spaltung einfach.
Nun braucht das Land eine Wende: Eine Politik, die sich von den Dogmen des Neoliberalismus abwendet, weil Reichtum für wenige noch nie Wohlstand für alle gebracht hat. Eine Politik, die die ganze Gesellschaft in den Blick nimmt, statt nur gut organisierte Interessengruppen. Die Spaltung des Landes wird nicht von selbst verschwinden. Stattdessen beginnt sie, die Gesellschaft zu zerstören. Zu viele Geringverdiener fühlen sich ohnmächtig. Zu viele Normalverdiener fragen sich, warum sie Steuern zahlen, wenn Westeuropas Reiche zwei Billionen Euro in Offshoreparadiesen bunkern.[5] Zu viele junge Menschen fragen sich, warum sie sich anders als ihre Eltern kein Eigenheim leisten können. Der gesammelte Frust begünstigt überall in den westlichen Staaten den Aufstieg von Populisten. In Deutschland zieht die AfD seit drei Jahren bei jeder Landtagswahl ins Parlament ein und erobert bis zu ein Viertel der Stimmen. Die Historikerin Anne Applebaum warnt, der Westen sei nur noch zwei, drei »falsche Wahlsiege« vom Ende der Europäischen Union und der Weltordnung entfernt, wie wir sie kennen.[6] Die erste der Wahlen, die Applebaum damit meinte, haben die Falschen inzwischen gewonnen: den Brexit. Und noch eine zweite: die US-Präsidentschaftswahl. Mächtigster Mann der Welt ist nun Donald Trump, der wahnwitzige Zölle auf ausländische Waren von 40 Prozent angekündigt hat und Millionen Migranten deportieren will.