Wir sind dran

Was wir ändern müssen,

wenn wir bleiben wollen

von Ernst Ulrich von Weizsäcker und

Anders Wijkman, zusammen mit

32 weiteren Mitgliedern des Clubs

erstellt für das 50-jährige Bestehen des

Club of Rome 2018

Autoren: Ernst von Weizsäcker und Anders Wijkman (Ko-Präsidenten des Club of Rome)

Beiträge von (alphabetisch): Carlos Alvarez Pereira, Nora Bateson, Mariana Bozesan, Susana Chacón, Yi Heng Cheng, Robert Costanza, Herman Daly, Holly Dressel, Lars Engelhard, Herbie Girardet, Maja Göpel, Heitor Gurgulino de Souza, Karlson »Charlie« Hargroves, Yoshitsugu Hayashi, Hans Herren, Kerryn Higgs, Garry Jacobs, Volker Jäger, Ashok Khosla, Gerhard Knies, David Krieger, Ida Kubiszewski, Petra Künkel, Alexander Likhotal, Ulrich Loening, Hunter Lovins, Graeme Maxton, Gunter Pauli, Roberto Peccei, Mamphela Ramphele, Jørgen Randers, Kate Raworth, Alfred Ritter, Joan Rosas Xicota, Peter Victor, Agni Vlavianos Arvanitis and Mathis Wackernagel (Club of Rome Mitglieder kursiv)

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Copyright © 2017 Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München
Umschlagabbildung: fotolia

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-21996-3
V005

www.gtvh.de

INHALT


Vorwort des Vorstands des Club of Rome

Danksagung

Zusammenfassung

Teil 1
Die heutigen Trends sind überhaupt nicht nachhaltig

1.1 Verwirrte Welt

1.1.1 Unterschiedliche Krisentypen und ein Gefühl der Hilflosigkeit

1.1.2 Finanzialisierung schafft auch Verwirrung

1.1.3 Die Aufklärung kam zu einer Zeit der leeren Welt

1.2 Wie relevant ist heute die Grenzen-Botschaft?

1.3 Planetare Grenzen

1.4 Das Anthropozän

1.5 Die Klima-Herausforderung

1.5.1 Wir brauchen einen »Crash-Plan«

1.5.2 Geo-Engineering?

1.5.3 Vielleicht ein Marshall-Plan?

1.5.4 Haben wir die Chance zur Einhaltung unserer Ziele schon verpasst?

1.6 Es gibt noch viele andere Bedrohungen

1.6.1 Gefährliche Technologien und vertraute Bedrohungen

1.6.2 Atomwaffen – die verdrängte Bedrohung

1.7 Bevölkerungswachstum und Urbanisierung

1.7.1 Populationsdynamik

1.7.2 Urbanisierung

1.8 Landwirtschaft und Ernährung

1.9 Handel Gegen Umwelt

1.10 Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen

1.11 Mögen wir »Disruption«? Die digitale Revolution

1.11.1 Disruption – der neue Hype aus Kalifornien

1.11.2 Digitalisierung wird zum Modewort unserer Zeit

1.11.3 Beängstigende »Singularität« und »exponentielle Technologien«

1.11.4 Arbeitsplätze

1.12 Von der leeren Welt zur vollen Welt

1.12.1 Die Auswirkungen des physischen Wachstums

1.12.2 Der BIP-Irrtum: Physische Auswirkungen ignoriert

1.12.3 Noch ein BIP-Irrtum: Kosten sind nicht Nutzen

Verknüpfung von Teil 1 und Teil 2

Teil 2
Auf dem Weg zu einer neuen Aufklärung

2.1 Laudato Sí: Papst Franziskus spricht

2.2 Andere Erzählung, andere Zukunft

2.3 1991: »Die Erste Globale Revolution«

2.4 Wie der Kapitalismus frech wurde

2.5 Das Scheitern der reinen Marktlehre

2.6 Philosophische Fehler des Marktdogmas

2.6.1 Adam Smith, Prophet, Moralist, Aufklärer

2.6.2 David Ricardo: Das Kapital bleibt ortsfest

2.6.3 Charles Darwin meinte lokale Konkurrenz, nicht globalen Handel

2.7 Die reduktionistische Philosophie ist flach und unzulänglich

2.7.1 Reduktionismus

BOX: Bestäuber als Opfer des Reduktionismus

2.7.2 Technologiemissbrauch und »Homo Deus«

2.8 Lücken zwischen Theorie, Bildung und Gesellschaft

2.9 Toleranz und langfristige Perspektiven

2.10 Wir brauchen eine neue Aufklärung

2.10.1 Neue Aufklärung, nicht erneuerter Rationalismus

2.10.2 Yin und Yang

2.10.3 Philosophie der Balance, nicht des Ausschlusses

Verknüpfung von Teil 2 Und Teil 3

Teil 3
Eine spannende Reise zur Nachhaltigkeit

3.1 Eine regenerative Wirtschaft

3.1.1 Eine neue Stoßrichtung

3.1.2 Natürlicher Kapitalismus: Bogen des Übergangs

3.1.3 Alles umgestalten

3.1.4 Regeneratives Management

3.2 Sensation im ländlichen Indien

BOX: Industriearbeitsplätze? Gern, aber zu wenig!

3.3 Gunter Paulis »Blue Economy«

BOX: 21 Prinzipien der Blue Economy (2016 Edition)

3.3.1 Kernprinzipien

3.3.2 Kaffeechemie und essbare Pilze

3.3.3 Das Design der Bio-Raffinerien und Disteln in Sardinien

3.3.4 D-Farmen im Meer und Fischen mit Luftblasen

3.4 Dezentralisierte Energie

3.5 Einige landwirtschaftliche Erfolgsgeschichten

3.5.1 Nachhaltige Agrarpolitik

3.5.2 Nachhaltige Landwirtschaft in Entwicklungsländern

3.5.3 Beiträge der reicheren Länder

3.6 Regenerative Urbanisierung: Ecopolis

3.6.1 Ecopolis: Zirkuläre Ressourcenströme

3.6.2 Regenerative Urbanisierung

3.6.3 Städte und Naturkatastrophen

3.6.4 Adelaide

3.6.5 Kopenhagen

3.7 Klima: Gute Neuigkeiten, aber noch größere Aufgaben

3.7.1 Gute Neuigkeiten

3.7.2 Historische Klima-Schulden und der »CO2-Budget«-Ansatz

3.7.3 Ein Preis für CO2

3.7.4 Bekämpfung der globalen Erwärmung mit einer »Nachkriegsökonomie«

3.8 Kreislaufwirtschaft

3.8.1 Eine neue Wirtschaftsphilosophie

3.8.2 Auch gesellschaftliche Vorteile

3.8.3 Neue Geschäftsmodelle

3.9 Fünffache Ressourcenproduktivität

3.9.1 Verkehr

3.9.2 Ressourceneffiziente Gebäude

3.9.3 Wassereffizienz für die Landwirtschaft

3.10 Positive Disruption

3.10.1 Die Umwelt hofft erwartungsvoll auf IT

3.10.2 Eine positive Disruption

3.10.3 Und nun ein schockierender Vorschlag: die Bit-Steuer

3.11 Reform des Finanzsektors

3.11.1. Trennung des Geschäftsbankwesens vom Investment-Banking

3.11.2 Mit Schulden umgehen

3.11.3 Kontrolle der Geldschöpfung: der Chicago-Plan

3.11.4 Besteuerung des Finanzhandels

3.11.5 Verbesserung der Transparenz

3.11.6 Unabhängige Regulatoren

3.11.7 Besteuerung der Reichen und Eintreiben der Steuer

3.11.8 Die »Großen Vier« Buchhaltungsunternehmen zähmen

3.12 Reform des Wirtschaftssystems

3.12.1 »Donut-Ökonomie«

3.12.2 Reformen, die demokratisch mehrheitsfähig sind

3.12.3 Die ökologische Wende immer rentabler machen

3.12.4 Gemeinwohlwirtschaft

3.13 Nachhaltig investieren

3.13.1 Von der Wall-Street zur Philanthropie

3.13.2 Aktuelle strukturelle Veränderungen

3.13.3 Impact-Investment

3.13.4 Vom Idealismus zur Hauptströmung

3.13.5 Grüne Anleihen, Crowdfunding und Fintech

3.14 Messung des Wohlergehens statt des BIP

3.14.1 Aktuelle Arbeiten zu alternativen Indikatoren

3.14.2 Wachsender Abstand zwischen BIP und GPI

3.14.3 Auf dem Weg zu einem Hybrid-Ansatz

3.14.4 Schlussfolgerung

3.15 Zivilgesellschaft, Sozialkapital und Collective Leadership

3.15.1 Öffentliches Gespräch: Das Konzept der Bürgerversammlungen

3.15.2 Aufbau des sozialen Kapitals: Multi-Stakeholder-Kollaboration

3.15.3 Ein Fall von Collective Leadership: Der Common Code of the Coffee Community

3.16 Weltweite Regeln

3.16.1 Einführung: Das VN-System und danach

3.16.2 Spezifische Aufgaben

3.16.3 COHAB – Zusammenlebensmodell der Nationalstaaten

3.17 Handeln auf nationaler Ebene: China und Bhutan

3.17.1 China und sein 13. »5-Jahres-Plan«

3.17.2 Bhutan: Der Gross National Happiness Index

3.18 Bildung für eine nachhaltige Zivilisation

BOX: UNESCO: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

BOX: Eine Fallstudie aus Napa, Kalifornien

Fazit: Einladung an die Leserinnen und Leser

Register

VORWORT DES VORSTANDS
DES CLUB OF ROME


Seit seiner Gründung im Jahr 1968 hat der Club of Rome mehr als 40 Berichte angenommen. Der erste war Die Grenzen des Wachstums von 1972. Er katapultierte den Club ins Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit. Das Buch war ein Schock. Niemand hatte an die Langfristfolgen des Dauerwachstums gedacht. Heute spricht man vom ökologischen Fußabdruck der Menschheit. Der Gründer und erste Präsident des Clubs, Aurelio Peccei, sah es als seine Verantwortung an, die Kette der auf die Welt zukommenden Probleme zu untersuchen, die er als das Menschheits-Dilemma (predicament of mankind) bezeichnete. Er erschrak über die Erkenntnis des »Grenzen«-Berichts, dass all die Probleme mit dem Menschheitswunsch endlosen Wachstums auf einem endlichen Planeten zusammenhingen. Das war ja die Botschaft des jungen Forscherteams am Massachusetts Institute of Technology: Wenn das Wachstum im gleichen Tempo immer weiterginge, würden schwindende Rohstoffe und massive Verschmutzung zu einem Kollaps der globalen Systeme führen.

Gewiss sind heutige Computermodelle viel raffinierter als das damals benutzte World3-Modell. Manche ökologisch günstige Wachstumsformen in den letzten 50 Jahren hatte man damals nicht erwartet. Gleichwohl bleibt die Grundaussage von 1972 richtig. Und Gefahren, die man damals kaum auf dem Schirm hatte, sind heute brennend aktuell, so die Klimaänderung, die Knappheit an fruchtbaren Böden und das Artensterben. Ferner leben rund vier Milliarden Menschen in unterschiedlichen Notlagen, einschließlich Kriegsbedingungen, Dürre, Fluten, Hunger und nackter Armut. Jährlich wollen geschätzte 50 Millionen fliehen – aber wohin? 2017 waren schon 60 Millionen als Flüchtlinge unterwegs.

Zugleich hat sich in der modernen Welt ein solcher Reichtum eingestellt, dass man unter Nutzung von Wissenschaft und Technik all die Veränderungen durchführen können sollte, von denen die Autoren der Grenzen des Wachstums die Schaffung einer auch ökologisch nachhaltigen Welt erwarteten.

Der Vorstand (Executive Committee) des Club of Rome erinnert dankbar an das Verdienst der Grenzen des Wachstums sowie der anderen wertvollen Berichte an den Club of Rome. Wir erinnern auch an den mutigen Schritt des Nachfolgers von Aurelio Peccei, Alexander King, der mit seinem damaligen Generalsekretär Bertrand Schneider Die erste Globale Revolution schrieb. Das war kein ein Bericht an den Club of Rome, sondern ein Bericht des »Rates« (Council) des Clubs, so der Name des damaligen Vorstands. King und Schneider erkannten, dass das Ende des Kalten Krieges riesige neue Chancen für eine friedliche und prosperierende Welt eröffnete. Dieses optimistische Buch brachte den Club wieder ins Scheinwerferlicht, wenn auch nicht ganz so wie der Grenzen-Bericht.

Heute ist die Welt wieder in einer kritischen Lage. Wir brauchen einen echten Neuanfang. Aber diesmal halten wir es für notwendig, sich auch mit den philosophischen Wurzeln der schlimmen Weltlage auseinanderzusetzen. Wir müssen die Legitimität des materialistischen Egoismus infrage stellen, welcher ja als wirksamster Antrieb unserer Welt dargestellt wird. Wir sind dankbar für Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato Sí, in der er eine tiefer liegende Krise der Werte anspricht – wie es der Club of Rome seit langem tut. Die Zeit ist reif für eine neue Aufklärung, finden wir, oder für andere Wege, die heutigen kurzfristigen Denkgewohnheiten und Handlungen abzulösen. Wir sehen mit Freude, wie die Vereinten Nationen ihre Agenda 2030 und die 17 Entwicklungsziele der Nachhaltigkeit für die kommenden 15 Jahre verabschiedet haben. Jedoch können wir die Sorge nicht von der Hand weisen, dass die Welt in 15 Jahren ökologisch noch viel schlechter aussieht, wenn man die zerstörerische Wirkung eines rein materialistischen Wachstums nicht bändigt.

Wir begrüßen daher ausdrücklich die Initiative unserer derzeitigen Ko-Präsidenten, einen neuen und ehrgeizigen Bericht auf den Weg zu bringen, der das Menschheits-Dilemma aus der heutigen Sicht angeht.

Im englischen Original heißt der Buchtitel »Come On!«, ein bewusst zweideutiger Ausdruck. Er kann einmal heißen »Mach mir doch nichts vor«. Das ist die Bedeutung der Teile 1 und 2 des Buches: Mach uns doch nicht vor, die heutigen Trends seien nachhaltig! Und: Komm mir doch nicht mit verstaubten Philosophien. Die andere Bedeutung heißt »Komm mit!« Das ist Teil 3: Komm mit auf eine tolle gemeinsame Reise. Die Architektur des Buches will ausdrücklich beide Bedeutungen. Der deutsche Titel »Wir sind dran« ist ebenfalls schillernd. Er ist näher an der Bedeutung »Komm mit!«.

Juni 2017

Der Vorstand des Club of Rome

Susana Chacón, Enrico Giovannini,

Alexander Likhotal, Hunter L. Lovins,

Graeme Maxton, Sheila Murray, Roberto Peccei,

Jørgen Randers, Reto Ringger, Joan Rosàs Xicota,

Ernst von Weizsäcker, Anders Wijkman

und Ricardo Díez-Hochleitner (Ehrenmitglied)

DANKSAGUNG


36 Personen haben uns entscheidend geholfen, dieses Buch zu schreiben. Wir als Koordinatoren danken für die wunderbaren Beitragsentwürfe von Nora Bateson (Teile von Kapitel 2.7), Mariana Bozesan (Kap. 3.13), Yi Heng Cheng (Kap. 3.17), Herman Daly (Kap. 1.12 und 2.6.2), Lars Engelhard (Teile von Kap. 3.13), Herbie Girardet (Kap. 1.7.2 und 3.6), Maja Göpel (Kap. 1.1 und die Verbindungstexte zwischen den drei Teilen), Garry Jacobs und Heitor Gurgulino de Souza (Kap. 2.8 und 3.18), Volker Jäger und Christian Felber (Kap. 3.12.4), Karlson »Charlie« Hargroves (Kap. 3.9), Yoshitsugu Hayashi (Kap. 3.6.3), Hans Herren (Kap 1.8 und 3.5), Kerryn Higgs (Kap. 1.9, 3.11 und andere Passagen), Ashok Khosla (Kap. 3.2), Gerhard Knies (Kap. 3.16.3), David Krieger (Kap. 1.6.2), Ida Kubiszewski und Robert Costanza (Kap. 3.14 und Teile von Kap. 1.12), Petra Künkel (Kap. 3.15), Ulrich Loening (wichtige Kommentare zu Kap. 2.6 und 2.7), Hunter Lovins (Kap. 3.1 und Teile von Kap. 1.6 und 3.4), Graeme Maxton (Kap. 2.5 und 3.12.2), Gunter Pauli (Kap. 3.3), Roberto Peccei (Vorwort, Teil 1, und Struktur), Jørgen Randers (Kap. 2.5 und 3.12.2), Kate Raworth (Kap. 3.12.1), Alfred Ritter (Teil von Kap. 3.5), Joan Rosàs Xicota (Kommentare zu Kap. 3.11 und 1.1.2), Agni Vlavianos Arvanitis (Teil von Kap. 3.6) und Mathis Wackernagel (Teil von Kap. 1.10). In allen Fällen haben wir als Autoren stilistisch und inhaltlich eingegriffen, um das Buch kohärent zu machen. Aber ohne die wertvollen Entwürfe der genannten Autoren wären wir verloren gewesen.

Kerryn Higgs, Mamphela Ramphele, Jørgen Randers, Alexander Likhotal, Ulrich Loening, David Korten, Irene Schöne, Mathis Wackernagel und Jakob von Weizsäcker haben sich die Mühe gemacht, das ganze Manuskript oder große Teile davon kritisch durchzusehen und haben uns sehr geholfen, Schwächen und Fehlstellen zu entdecken. Susana Chacón und Peter Victor haben bei einer Autorenkonferenz im Mai 2016 sehr wichtige mündliche Beiträge geliefert. Verena Hermelingmeier begleitete uns bei der Suche nach Fundstellen und half uns bei Formatierung und Formulierung. Hans Kretschmer hat sich sehr professionell um die Abbildungen und die zugehörigen Bildrechte gekümmert; die Eindeutschung der Grafiken besorgte Anna Murphy, London. Daniel Benedikt Schmidt hat eine sehr gute Rohübersetzung des englischen Originals für die deutsche Ausgabe erstellt, und Helge Bork hat die deutschsprachigen Bücher herausgesucht, die den englischen im Original entsprechen. Wir danken der Udo Keller Stiftung Forum Humanum für die Honorierung dieser Arbeiten.

Gegen Ende der (englischen) Schreibarbeiten haben wir Holly Dressel aus Kanada als stilistische Editorin angeheuert. Sie tat dann aber viel mehr und mauserte sich zu einer echten Koautorin. Durch ihr Talent wurde der englische Text gut lesbar und ansprechend.

Als Hauptautoren danken wir den Vorstandsmitgliedern des Club of Rome für ständige Begleitung und Ermutigung beim Schreiben des Buches.

Sehr dankbar sind wir unserem Club-Mitglied Alfred Ritter, der das Buchprojekt finanziell großzügig unterstützt hat. Einen zusätzlichen Sponsor fanden wir in der Robert-Bosch-Stiftung, der wir ebenfalls herzlich danken. Der Volkswagenstiftung danken wir für die Ausrichtung einer internationalen Tagung im August 2014, die sehr zur Sortierung der Gedanken beigetragen hat, woraus schließlich die Konzepte für das vorliegende Buch entstanden. Wir legen Wert auf die Feststellung, dass praktisch alle Buchbeiträge, insbesondere die der Club-of-Rome-Mitglieder, honorarfrei geliefert wurden.

Emmendingen (Breisgau) und Stockholm, Juni 2017

Ernst von Weizsäcker und Anders Wijkman,

Ko-Präsidenten des Club of Rome

ZUSAMMENFASSUNG


Die vom Menschen beherrschte Welt bietet immer noch die Chance einer prosperierenden Zukunft für alle. Das wird aber nur möglich sein, wenn wir aufhören, den Planeten zu ruinieren. Wir sind sicher, dass dies geht, aber es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, wenn wir mit den Kurskorrekturen zuwarten. Denn die heutigen Trends sind überhaupt nicht nachhaltig. Die Fortsetzung des herkömmlichen Wachstums führt zu einem gewaltigen Zusammenprall mit den planetaren Grenzen. Unser Wirtschaftssystem hat unter dem Diktat der Finanzmärkte mit seinen spekulativen Eskapaden die Tendenz, den Abstand zwischen Arm und Reich weiter aufzureißen.

Die Weltbevölkerung muss endlich stabilisiert werden, nicht bloß aus ökologischen, sondern auch aus zwingenden sozialen und ökonomischen Gründen. Sehr viele Menschen sehen die Welt im Zustand einer Verwirrung und Unsicherheit. Ungerechtigkeit, Staatsversagen, Kriege und Bürgerkriege, Arbeitslosigkeit und Flüchtlingswellen haben Hunderte Millionen von Menschen in einen Zustand der Angst und Verzweiflung versetzt.

Die Vereinten Nationen haben einstimmig die Agenda 2030 verabschiedet, die all diese Nöte überwinden soll. Aber eine erfolgreiche Umsetzung ihrer elf sozio-ökonomischen Ziele könnte den raschen weiteren Ruin für Klima, Ozeane und Artenvielfalt bedeuten, also die ökologischen Ziele zertrampeln. Will man diese Tragödie verhindern, muss man die Agenda als integrales Ganzes sehen, also die »Silo«-Struktur von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt überwinden.

Teil 1 des Buches ist eine Diagnose der nicht nachhaltigen Zeittrends – was man heute das »Anthropozän« nennt, das Zeitalter, in dem der Mensch das ganze Geschehen dominiert, bis hin zur bio-geochemischen Zusammensetzung der Erde. Eine prosperierende Zukunft für alle ist nur machbar, wenn der Wohlstand massiv vom Naturverbrauch abgekoppelt wird, auch in der Landwirtschaft und bei den Treibhausgasen. Volle nationale Souveränität auch über Handlungen, die die ganze Erde beeinflussen, ist nicht mehr legitim.

Teil 2 geht tiefer in die »philosophische Krise« unserer Zivilisation. Ein Markstein ist die päpstliche Enzyklika Laudato Sí. Die heutigen Religionen und Denkmuster stammen alle aus der Zeit der leeren Welt (Herman Daly) und eignen sich nicht für die volle Welt. Daraus resultiert die Anregung, dass wir auf eine neue Aufklärung zusteuern sollten. Sie sollte statt Doktrinen die Tugend der Balance betonen, z.B. die Balance zwischen Mensch und Natur, Kurzfrist und Langfrist oder öffentlichen und privaten Gütern. Teil 2 kann als der revolutionärste Teil des Berichts angesehen werden.

Aber kann unser gequälter Planet warten, bis die menschliche Zivilisation durch die Mühen einer neuen Aufklärung gegangen ist? Nein, heißt es in Teil 3. Wir müssen jetzt schon handeln. Das ist machbar. Es werden – etwas willkürlich – lauter Erfolgsgeschichten dargestellt, von der Energiewende über nachhaltige Jobs bis zu einem Entkoppeln von Wohlstand und Naturverbrauch. Es folgen Politik-Vorschläge, wie man dahin kommt, dass solch gute Beispiele Schule machen und richtig profitabel werden.

Zum Schluss lädt das Buch Leser und Kritiker ein, sich selbst für die Transformation zu einer nachhaltigen Welt einzusetzen.

Teil 1