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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2022 Ulli Tückmantel
Texte und Tabulaturen: Ulli Tückmantel
Foto Umschlag: Anja Rottke
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7557-6961-3
Das liest sich jetzt für Sie wahrscheinlich etwas merkwürdig, aber: Zu den Dingen, an die ich journalistisch und publizistisch niemals gedacht hätte, gehörte das Schreiben eines Tabulatur-Ringbuchs für Gitarre. Ich hatte allerdings auch nie vor, die einzige echte deutsche Anleitung zur klassischen Nassrasur oder ein Handschuhfachbuch über Autobahnkirchen zu schreiben (aber beides gibt es seit 2019 bei Books on Demand). Das ist mir während der Corona-Pandemie einfach so passiert, und das kam so: Dieses Heft hier mit (sehr wenigen) Lieblingsstücken habe ich zunächst für mich selbst zusammengestellt. Es enthält Tabulaturen, die ich für mein eigenes Gitarrenspiel notiert habe. Und zwar so, dass sie im Gegensatz zum Material in vielen „professionellen“ Notenbüchern, zahlreichen Internet-Portalen und Apps für mein Gefühl erstens richtig notiert und zweitens für meine sehr geringen Fähigkeiten knapp über Dauer-Anfänger:innen-Niveau tatsächlich spielbar sind.
Ich habe mit zwölf Jahren Gitarre spielen gelernt, wie man das eben Ende der 70er Jahre in der westdeutschen Provinz machte: mit Gruppenunterricht im evangelischen Gemeindehaus. Klassisch; Tonleitern; Lagenspiel; Doppelschlag mit und ohne Anlegen; mit und ohne Bassbegleitung; in Ansätzen zweistimmig; gerade sitzen und immer das Fußbänkchen nutzen. Nach zwei Jahren konnte ich keinen einzigen Akkord; überhaupt nichts, was auch nur annähernd cool und lagerfeuertauglich war. Peter Burschs erstes Gitarrenbuch war für mich eine echte Offenbarung, und dass „Tabs“ in der Musiklehrer:innen-Welt als Noten für Doofe galten, war mir herzlich gleichgültig. Schließlich beginnt keine einzige deutsche Rockmusiker:innen-Biographie mit den Worten „ihre/seine Karriere startete sie/er mit der Teilnahme an der regionalen Vorausscheidung von Jugend musiziert“. Es dauerte eine Zeit, bis ich wieder Spaß an klassischer Musik hatte, aber seitdem habe ich mir jedes Stück, das ich erarbeiten wollte, zuerst in Tabulatur aufgeschrieben. Und weiter nach Tabulaturen gesucht.
Das ist natürlich heute sehr viel einfacher als vor 40 Jahren. Das Internet hat zu einer regelrechten Renaissance der Tabulatur geführt, und vielleicht sollte die Klaviernoten-Fraktion der Musiklehrer:innen einfach ihren Widerstand dagegen aufgeben. Der sachlich unbegründete Noten-Zwang erschwert bloß den Einstieg (und vor allem den Wiedereinstieg) in das Gitarrenspiel. Der Haken in der Praxis ist für mich persönlich: Mit vielen „Tabs“, die es gedruckt oder in Apps gibt, komme ich aus diversen Gründen nicht klar. Das beginnt technisch: Mit einem iPad auf dem Notenständer kann ich nicht spielen. Ich brauche Blätter! Ich muss darauf Notizen machen können. Die meisten Abo- oder Kaufangebote, um die Tabs vernünftig ausdrucken zu können, sind mir aber viel zu teuer. Ich kaufe auch keine Noten-Sammlungen mehr für 25 oder 30 Euro, weil da dann ein einzelnes Stück drin ist, das ich gerne spielen würde.
Denn nach diesen Haken geht es oft inhaltlich weiter: Mal sind schlicht falsche Noten drin, mal sind Klaviernoten ohne Rücksicht auf die Greif- und Spielbarkeit einfach „irgendwohin“ auf das Griffbrett übersetzt worden; bei einigen Arrangeur:innen ist ausgeprägter Menschenhass die einzige Erklärung, die ich für ihre regelrecht sadistischen Fingerbrecher finden konnte. Ein Teil dieser Fehler geht offenkundig auf Desinteresse zurück: Klaviernoten aufge