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© 2021 Hannes Grabau
Satz, Umschlaggestaltung, Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH,
Norderstedt
ISBN 978-3-7557-9050-1

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Nachdem das erste Logbuch fertig war, stellte ich fest, dass die Kultur in dem Buch vernachlässigt wurde. Aber genau das ist ein wichtiger Teil, wenn man das Theaterschiff als Gesamtobjekt betrachtet. Dies möchte ich hiermit nachholen.

Betrachte ich das ganze Spektrum der Batavia Kulturveranstaltungen, wird allerdings auch das zweite Logbuch nicht reichen, um alles niederzuschreiben, was die Batavia in den letzten 50 Jahren erlebt hat.

Ich möchte die Menschen erwähnen, die im engsten Kreis mit der Batavia Berührung hatten. Das sind in erster Linie die Schauspieler der Batavia. Viele davon hatten bereits als Kind ihre ersten Auftritte im Kindertheater und stehen heute als Erwachsene auf der Bühne. Im Logbuch 2 möchte ich auch von den Film- & Fernsehstars erzählen, die an Bord kamen, und nicht zu vergessen, von den vielen Musikbands, Kabarettisten, Theatergruppen und Solokünstlern.

Auch an unsere Gastauftritte mit dem Batavia Ensemble möchte ich erinnern. Wir haben 18 Jahre in den Hamburger Wallanlagen mit unserem Kindertheater gastiert. Es gab sogar Gastspielreisen von mir ins Ausland, z.B. nach China und auf die kanarische Insel Gomera. Im Hamburger Umland waren wir mit Lolli Molli unterwegs. Max und Moritz schaffte es sogar bis in die USA, nach Texas. Hier wurde meine Theaterinszenierung mit Erfolg aufgeführt.

Im Jahr 1988 habe ich das Kleinkunstfestival ins Leben gerufen. Immer mehr Kleinkunstbühnen verschwanden in und um Hamburg und die Nachwuchskünstler verloren ihre Bühnen. Diese Kunstform wurde angenommen und somit läuft seitdem jedes Jahr im Herbst das Kunstspektakel mit Erfolg.

Ich denke sehr oft an das Duo »Alma Hoppe«, welches 1985 auf der Theaterbühne der Batavia das Laufen lernte. Heute ist die Batavia ein Zuhause für »Alma Hoppe«.

Auch meine eigenen Theaterstücke, die ich geschrieben habe, möchte ich erwähnen. Allein zehn Stücke mit Lolli und Molli habe ich geschrieben, die aufgeführt wurden. In den 1980er Jahren kam das Stück »Bella Italia«, ein Kracher aus den 50ern, hinzu. Eine turbulente Komödie über eine Reise nach Italien mit dem Motorrad. Es wurde an jedem Theaterabend viel gesungen und Wein getrunken. Für das Publikum gab es sogar Pasta. Danach entstand »Muckefuck und Alpenglühen«, ebenfalls ein humorvolles Stück über eine Reise in den Orient.

Und so folgte jedes Jahr ein neues Theaterstück auf unserer kleinen Bühne. Zuletzt haben wir das Stück »Frohe Feste« aufgeführt im Januar 2020.

Dann kam Corona und die Theaterlichter gingen über Nacht für 16 Monate aus. Am 12. März 2020 stand Jan-Peter Petersen von »Alma Hoppe« noch mit seinem Soloprogramm auf der Bühne und noch in der folgenden Nacht mussten wir den zweiten geplanten Abend am 13. März absagen.

Das war eine traurige Zeit, oft saßen wir im leeren Theater, um wenigstens die Theaterluft zu schnuppern. Ich ging auch nicht mehr zum Friseur, wollte erst wieder Haare schneiden, wenn ich wieder auf meiner geliebten Bühne stehen kann.

18 Monate war das Theater geschlossen, aber am 25. September 2021 eröffneten wir die Bühne gemeinsam mit der Kabarettistin Angelia Beier aus München. Das war für alle ein großes Vergnügen.

Das Theater wird nicht sterben, denn schließlich spielten schon vor 3000 Jahren die Griechen erfolgreich Theater!

Theaterschiff Batavia 1975

Theaterstück Ringelkiez mit Lya Bendorff als Puffmutter (rechts im Bild)

Abendstimmung 2021

Künstler kommen,
Künstler gehen,
doch die Kunst bleibt

Ich weiß gar nicht, ob ich sie alle aufzählen kann, die auf der Batavia aufgetreten sind. Ich meine die Solokünstler und Gruppen der Kabarett- und Theaterszene. Es ist schwer zurückzudenken und genau zu wissen, wer wann an Bord war.

Es wurden auch unzählige Filmaufnahmen für Spielfilme oder TV-Produktionen gedreht. Ottokar Runze drehte 1975 Szenen für seinen Spielfilm »Verlorenes Leben« mit Marius Müller-Westernhagen, Gerd Hanke und Bernd Olschewski. Die Batavia wurde hauptsächlich als Filmkulisse für Krimis gebraucht, zum Beispiel für »Morden im Norden«. Ich selbst bin sogar in vielen Fernsehproduktionen zu sehen gewesen. Ich habe mich auch jedes Mal gefreut, wenn große Stars aus der Musik-& Showbranche der Batavia einen Besuch abstatteten. Da war zum Beispiel Udo Lindenberg, der mich schon mehrfach besuchte. Günter Grass gab eine Lesung an Bord. Selbst die große Politik zieht es auf die Batavia, vor allem während des Wahlkampfes. Eine Partei lud sogar den kubanischen Boxer Teofilo Stevenson, der bei den Olympischen Spielen drei Mal Gold gewann, ein. Er sollte Aufsehen erregen und potentielle Wähler anlocken.

Der Ostfriese Hannes Flessner kam immer mit einem amerikanischen Straßenkreuzer angereist, trank während seines Vortrages eine Flasche Korn, setzte sich nach der Vorstellung ans Steuer und fuhr nach Emden zurück.

Der französische Kabarettist Alfons mit seinem puscheligen Mikrofon

Besuch von Udo Lindenberg

Dudelsackweltmeister George Getty

George Getty auf der Batavia

Heiner und Mäuse singen Flippa unser Delfin

Hannes Flessner, der ostfriesische Entertainer, auf der Batavia

Liederjan, deutsche Folklore

Irish Folk Gruppe Wild Geese aus Irland

Jazzband seit der ersten Stunde der Batavia Abbi Hübner

Musikgruppe Pacha Mama aus Bolivien (rechts im Bild) Mercedes

rechts im Bild Tony Sheridan mit seinen Groupies an Bord

Widmung für Hannes von Udo

Schauspielerin Helga Feddersen auf der Batavia Bühne

Zeitungsartikel mit Marius Müller Westernhagen im Abendblatt 1975

Zeitungsartikel Wedel-Schulauer 1979

Kunst ist schön,
macht aber viel Arbeit

Im Laufe der letzten 50 Jahre sind tausende Menschen auf der Batavia-Bühne aufgetreten. Viele haben ihre ersten Bühnenerfahrungen auf diesen Brettern gemacht und sind heute bekannte Größen im Showbusiness oder Film und Fernsehen. Andere wiederum sind in der Versenkung verschwunden, obwohl sie gut waren und Karriere hätten machen können. Als ich 1988 das Kleinkunstfestival auf der Batavia gründete, war es mein Wunsch und Ziel, unbekannten Künstlern ein Zuhause und eine Plattform für ihre Kunst zu geben. Das hat in vielen Fällen gut funktioniert und deshalb gibt es das Kleinkunstfestival bis heute jährlich auf der Batavia. Künstler, die auf der Batavia-Bühne ihre ersten Erfolge hatten und nun bekannt und erfolgreich in der Szene sind, kommen noch heute auf unsere kleine Bühne.

Es war Winter, Ruhetag und es war bereits spätabends. Ich lag schon in der Koje, als ich an Deck draußen Fußgetrampel und Stimmen hörte. Es war stockdunkel an Deck. Ich schaute aus dem Fenster und konnte erkennen, dass sich zwei Gestalten draußen herumtrieben. Das war schon frech, so einfach die Batavia zu entern. Es waren ein Mann und eine Frau. Es waren Claudia Griseri und ihr Vater. Claudia Griseri war Kabarettistin und war mit ihrem italienischen Vater an Bord. Sie hatte sich mehrmals schriftlich beworben und wollte sich nun einfach mal persönlich vorstellen. Sie hatte Interesse, einen Kabarettabend auf der Batavia zu präsentieren. So weit, so gut.