1 Ausgenommen natürlich die fabelhaften Heile-Welt-Karikaturen in den Satiremagazinen bekannter Sekten, in denen Mittelschichtsfamilien gemeinsam mit Pandabären picknicken. Schon mal gesehen? Saukomisch.
2 Essay von David Graeber: »Wir können nach der Pandemie nicht einfach weiterträumen.« Veröffentlicht am 11. März 2021 im Jacobin Magazin. https://jacobin.de/artikel/david-graeber-essay-posthum-corona-krise-pandemie-bullshit-jobs/.
3 Moment, ich muss kurz was dazu sagen. Also, ich jetzt. Christine Prayon. Ich hab die Szene geschrieben und an der Stelle folgenden Vermerk gemacht, der mir wichtig ist, weil Sie das Buch ja sicherlich einem Faktencheck4 unterziehen werden: »Die von den Figuren GröCoZ und Mabsi Moderabsi hier zum Ausdruck gebrachte Verwirrung bei der Verwendung der Begriffe ›links‹ und ›rechts‹ gibt nicht die Gefühlslage der Autorin wieder. Sie übernimmt auch keine Verantwortung für die Inhalte des von ihren Figuren innerhalb dieser Szene Geäußerten. Die Autorin selbst hat eine dezidierte Meinung zu diesem Thema, die jetzt hier den Fluss der Szene aber nicht weiter stören soll und deshalb nur auf persönliche Anfrage an das Management der Autorin nicht beantwortet wird. Danke.«
4 Der Faktencheck ist ein unverzichtbares Mittel zur Kontrolle Ihrer Lektüre. Nicht nur bei Nachrichten oder Informationen sollten Sie vorsichtig sein. Auch oder gerade im Bereich der Kunst ist es fahrlässig, bloß zu konsumieren, ohne den Inhalt auf seine Richtigkeit untersucht zu haben. Viele Bücher, die als »große Literatur« gelten, halten einem Faktencheck leider nicht stand. Ich habe ganze Passagen bei Shakespeare, Tucholsky, Bertolt Brecht u. v. a. gefunden, die zwar auf einer bestimmten Ebene »Wahrheiten« enthalten, jedoch bedauerlicherweise nichts mit unserer faktisch verifizierten Wahrheit, also der richtigen echten Wahrheit zu tun haben.
5 Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Das, was an den Bühnen hierzulande unter der Wohlfühlbezeichnung »Pause« subsumiert wird, ist natürlich keine echte Pause. Die »Pause« dient einzig und allein dem Zweck, dem Publikum Getränke zu verkaufen. Es gibt kaum ein Kabarettprogramm, welches sich nicht bequem in 80 oder 90 Minuten ohne Pause präsentieren ließe. Da kämen die Zuschauer*innen sogar noch mit der vorletzten Bahn nachhause, statt zehn Minuten vor Vorstellungsende lautstark den Theatersaal verlassen zu müssen, weil man sonst die letzte Bahn nicht mehr erwischt. Die »Pause« ist ein Zugeständnis an den neoliberalen Zeitgeist. Es muss sich rechnen, soll aber nicht nach »Rechnen« riechen. Die Kund*innen sollen das Gefühl haben, ihnen wird nichts verkauft, sondern Gutes getan. Das verurteile ich als ehemalige Kabarettistin aufs Schärfste. Ich verurteile es nicht nur, es macht mich sogar regelrecht wütend, dass alles, aber auch wirklich alles nur an seinem Warenwert gemessen wird. Reflexartig schießt mir ein geniales Wortspiel durch den Kopf (»Der Warenwert bestimmt den wahren Wert«), und das macht mich noch viel wütender, weil ich merke, wie fit ich als Kabarettistin noch bin genau genommen bin ich eine premium-kabarettistin im ranking ganz weit oben topware ich hatte auch schon meinen preis als ich noch aktive kabarettistin war also ich war jemand mit einem gewissen marktwert und jetzt dümpele ich hier so herum auf fuffzig seiten taschenbuch die sich mit viel glück 20 000 mal verkaufen mit VIEL GLÜCK wohlgemerkt das macht dann altogether mit vorschuss und verkaufsbeteiligung von zehn prozent und nach abzug der agenturprovision vielleicht 15 000 euro im halben jahr 15 000 euro das hab ich normalerweise früher an drei abenden verdient ich übertreibe aber ich muss übertreiben damit es deutlich wird mein selbstwertgefühl lag wirklich mal bei 15 000 euro und jetzt was bin ich jetzt wert verdammt je länger ich darüber nachdenke desto wütender werde ich ich könnte heulen was ist das nur für eine welt. Jetzt verschwinde ich noch mal für kleine Königstiger. Wir sehen uns im nächsten Kapitel. Genießen Sie Ihre Pause – es sind noch zwölf Minuten.
6 Sie können jetzt hier aufhören zu lesen, weil das wirklich ein sehr, sehr gutes Ende für das Buch ist. Wir bedauern es, dass Frau Prayon diesbezüglich beratungsresistent ist und auf einem weiteren Kapitel besteht. Wir verabschieden uns an dieser Stelle schon mal und wünschen trotzdem – wir sind ja Profis – viel Vergnügen bei der Lektüre der restlichen (von uns aus Bockigkeit unredigierten) Seiten. Die Verlagsfritzen
7 Die korrekte Schreibweise dieses Wortes kenne ich nicht. Ich konnte dazu auch in diversen Suchmaschinen nichts finden. Vielleicht wird es auch Bröt oder Bröd oder Bröht geschrieben. Vielleicht sogar Prööt oder M’brööt. Ich kenne das Wort nur in der praktischen Anwendung auf der Bühne und habe es je nach Tagesform und eigenem Anspruch mal überartikuliert, mal nachlässig ins Publikum geschleudert. Wie es sich schreibt, müsste man mal eine*n Lektor*in fragen … Kennen Sie eine*n gute*n?
8 Auf der Bühne würde ich jetzt mit den Lippen das Wort »Wixer« formen.
9 Auf der Bühne würde ich das jetzt erst mal wirken lassen. Deshalb hier ein Absatz, was nicht ansatzweise dieselbe Wirkung hat, aber ich kann ja nun mal schlecht »bitte einen Engel durch den Raum gehen lassen« dahinter schreiben.
10 Für das Video bitte ►hier◄ klicken. Wenn sich das Fenster nicht öffnen sollte, bitte diese URL ausschneiden und sorgfältig in die Adresszeile Ihres Browsers einkleben:https://yewtu.be/watch?v=cV62nUtwyE4 Wenn das nicht klappen sollte, bitte lange auf dieses Bild schauen: Bei dieser optischen Täuschung sieht das Auge erst einen QR-Code.Nach ca. 30 Sekunden wird dann aber das Video auf der Netzhaut abgespielt.
11 Video: https://yewtu.be/watch?v=xjA0YIOlSfI
12 Video: https://yewtu.be/watch?v=khsZRN2j6Dc
13 Video: https://dai.ly/k1BLfxFjzQoXgzxihr8
14 Video: https://yewtu.be/watch?v=cZCn9qxvFy4
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