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Keine Liebe - nur Sex! | Erotische Geschichte

von Trinity Taylor

 

Schon früh hat Trinity Taylor, eine Hamburger Autorin, ihre Passion zum Schreiben entdeckt. Ihre ersten Romane schrieb sie für sich, 2007 startete sie dann mit erotischen Kurzgeschichten durch. Insgesamt hat sie zehn Bücher veröffentlicht, darunter drei Romane und sieben Bücher mit Kurzgeschichten. Momentan arbeitet sie an ihrem elften Buch.

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Maksim Shmeljov @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

 

ISBN 9783750751569

www.blue-panther-books.de

Keine Liebe - nur Sex! von Trinity Taylor

Eva sah sich an. Im Spiegel. Lange. Eine Träne löste sich aus ihrem rechten Augenwinkel. Eva sah der Träne nach. Dann blickte sie wieder auf ihren kahlen Schädel. Was für ein Anblick! Wer konnte so etwas lieben ... Also sie tat sich schwer damit. Sah sie überhaupt wie eine Frau aus? War sie eine Frau? Ja, das war sie. Und sie wusste, sie musste sich lieben, bevor es ein anderer tun konnte. Aber konnte sie sich so lieben?

Ihr Handy klingelte. Kurz zuckte sie zusammen. Es kam nicht oft vor, aus ihren Gedanken mit einem Handyklingeln gerissen zu werden.

»Hallo?«, meldete sie sich.

»Hallo, Miss Lewis, hier ist Paul. Ihre neue Perücke ist da.«

»Danke, Paul, ich bin in zwei Stunden bei Ihnen. Ist sie schön geworden?«

»Außergewöhnlich schön!«

***

»Außergewöhnlich schön, finden Sie nicht?« Paul war mehr begeistert als Eva. Er war homosexuell. Vielleicht war er sogar weiblicher als Eva und konnte sich deshalb so unglaublich für dieses Ersatzhaar begeistern.

»Gut. Ich nehme sie.«

Paul seufzte und ging kopfschüttelnd zur Kasse.

»Was ist?«, fragte Eva.

»Sie könnten etwas mehr Begeisterung zeigen, Cleopatra.«

Eva lachte auf. »Ja, so sehe ich mit dem Ding auch aus. Schwarzer Langhaarbob. Wunderschön.«

Paul war beleidigt und tippte die Summe in eine uralte Registrierkasse, die mit einem »Pling« und Schwung aufrauschte. »Das macht dann einhundertfünfzig Dollar. Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen, ich finde, es ist die schönste Perücke, die Sie bisher gekauft haben. Sie passt sehr gut zu Ihrem blassen Teint.«

Eva reichte ihm das Geld. »Danke, Paul. Ich weiß Ihre Worte sehr wohl zu schätzen.«

Als Eva zur Tür ging, eilte Paul mit erhobener Hand in Brusthöhe an ihr vorbei, öffnete ihr die Tür, hielt sie mit einer Hand fest, mit der anderen hielt er Eva an der Schulter fest und drückte ihr rechts und links angedeutete Küsschen an die Wange, während er ihr ins Ohr sagte: »Du bist die Schönste!«

***

Dass Eva auf dem Weg nach Hause weinte, brauchte niemand zu wissen. Als sie vor ihrem Spiegel stand, zog sie sich die Mütze vom kahlen Kopf und setzte die Perücke auf. Cleopatra. Ganz klar! Sie musste nun doch ein bisschen schmunzeln. Trotzdem hatte Paul recht. Er war ein Könner auf seinem Gebiet. Je länger Eva sich betrachtete, die schwarzen etwas voluminösen Haare auf Kinnlänge, dazu der sanfte Pony, der ihr bis fast in die Augen fiel, desto schöner fand sie sich. Schön? Ihre Miene wurde sofort wieder ernst. Wieso benutzte sie ausgerechnet dieses Wort?

»Du bist die Schönste«, hatte Paul gesagt, und Eva wiederholte diese Worte. Dann traute sie sich, sich im Spiegel anzusehen und laut zu sagen: »Ich bin ... schön.« Sie schluckte. Ja, es war gut. Es ging.

Eva löste sich von ihrem Spiegelbild. Gerade war sie mutig und fühlte sich gut. Es war Zeit, auf Sexsuche zu gehen, und die begann in ihrem Wohnzimmer. Dort stand ein kleiner Tisch mit ihrem Laptop. Wenn sie schon Cleopatra alias Liz Taylor war, dann brauchte sie nur noch ihren Caesar zu finden, und der sollte mindestens genauso gut aussehen wie Richard Burton. Eva klickte sich durch die kostenlosen Seiten mit Männerbekanntschaften. Sie ließ sich Zeit bei der Suche. Denn sie hatte Zeit, ein Leben lang ...

Heute war Freitag und vielleicht bekam sie was Schickes zum Vögeln. Da, der Typ gefiel ihr. Kurz überflog sie sein Profil. Das klang ganz gut. Dann seine Wunschvorstellung von seiner Partnerin. Eva verzog das Gesicht. Sein Text begann doch tatsächlich mit den Worten: »Hallo, mein kleiner Engel. Bist du schon lange auf dieser Erde? ...« Puh, das war überhaupt nichts für sie.