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Impressum:

Insel der Sünde | Erotische Geschichte

von Amy Walker

 

Lektorat: Marie Gerlich

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © PawelSierakowski @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

 

ISBN 9783750749733

www.blue-panther-books.de

Insel der Sünde - Teil 1

Tag 1:

»Amber DeFeaye, Marc Cunningham, Brooke Simmons …« Ich höre gar nicht länger hin, sondern atme erleichtert auf, als mein Name aufgerufen wird, und schnappe mir die Handtasche und meinen Reisetrolley. »Na endlich!« Der Kerl, der ihn durch die Wartehalle des Owen Roberts International Flughafens gerufen hat, mustert mich wohlwollend und schenkt mir ein hingerissenes Lächeln. Ich erwidere es kühl und trete zu ihm. In den Händen hält er ein Schild mit dem Namen des Reiseveranstalters, auf dessen Privatinsel – etwas südlich von Grand Cayman Island – ich einen einwöchigen All-inclusive-Aufenthalt gewonnen habe. Nachdem ich aber seit der Landung des Fluges aus Los Angeles bereits fast eine Stunde warte, habe ich schon fast befürchtet, dass mich irgendwer mit der Gewinnbenachrichtigung ganz übel auf die Schippe nehmen wollte. Nur die Tatsache, dass am Flughafen in Los Angeles wie angekündigt ein Flugticket für mich bereitlag, hat mich davon abgehalten, den Rückflug in die Staaten zu organisieren. Aber wenn es nicht bald vorwärtsgeht, dann reise ich trotzdem wieder zurück. Ich meine, wie exklusiv kann ein Ferienclub sein, der derart schlecht organisiert zu sein scheint?

Ungeduldig trete ich von einem Fuß auf den anderen und warte darauf, dass meine Mitreisenden zu mir und dem Kerl stoßen, der uns per Motorboot auf die Insel bringen soll, auf der der als besonders exquisit angepriesene Club mit allen Schikanen residiert. »Es geht gleich los«, verspricht mir der Kerl und grinst mich unverhohlen an. »Sie werden sehen, dass die Warterei sich lohnt. Die Insel ist toll und Sie sehen unglaublich scharf aus. Bestimmt werden Sie in dieser Woche viel Spaß haben …« Er wackelt anzüglich mit den Augenbrauen. – Geht´s eigentlich noch? Will der Kerl einfach nur höflich sein oder redet er aus Nervosität so dummes Zeug daher? Er tritt mir damit jedoch eindeutig zu nahe. Auch wenn ich bestimmt nicht eingebildet bin, weiß ich, dass ich attraktiv und eine starke Erscheinung bin. Aber das hat schließlich nichts mit meinen Urlaubsgewohnheiten zu tun, und die haben den Kerl auch überhaupt nicht zu interessieren.

Da ich keine Lust auf einen niveaulosen Anbaggerversuch habe, lächle ich reserviert und wende mich den anderen zu, die nach und nach bei uns ankommen – zwei Frauen, ein Mann. Ganz automatisch straffe ich die Schultern und setze mein selbstsicherstes Lächeln auf – was mir nicht gerade schwerfällt. Der Typ sieht unglaublich gut aus. Ich schätze ihn auf Ende dreißig, also ein paar Jahre älter als mich. Sein dunkelbraunes Haar ist akkurat geschnitten und wird an den Schläfen bereits von silbernen Strähnen durchzogen. Sexy!

»Dann sind ja jetzt alle da …«, unterbricht der Angestellte des Ferienclubs meine wohlwollenden Gedanken und wirft wieder dieses distanzlose Grinsen in die Runde. Automatisch stemme ich die Arme in die Hüften und recke mein Kinn nach vorn. Das ist meine Kampfpose, mit der ich bei meiner Tätigkeit als unabhängige Firmenberaterin noch jeden Mann aus der Fassung gebracht und in die Knie gezwungen habe, der meinte, ich sei nicht stark genug, um eine Firma bei der Übernahme eines konkurrierenden Unternehmens anzuführen. Tatsächlich gefriert dem Kerl das Lächeln auf dem Gesicht, als sein Blick über mich hinwegschweift. »Ähm … Also … Ich meine, was ich damit sagen wollte, ist, dass wir jetzt loskönnen.« Hastig wendet er sich ab und setzt sich Richtung Ausgang in Bewegung.

»Dem haben Sie es aber gezeigt.« Ein wohliges Kribbeln rieselt durch mich hindurch. Mmmh, diese dunkle Stimme … Die gefällt mir schon viel besser als das unsichere Gestammel des Clubangestellten. »Ich hasse Männer, die ihre Wirkung überschätzen«, lasse ich den attraktiven Enddreißiger wissen, der zu mir aufschließt und neben mir dem Ausgang des Flughafens zustrebt. Leider ist aber genau das auch mein größtes Problem. Die Männer, die es wirklich mit mir aufnehmen könnten, scheine ich viel zu sehr einzuschüchtern, als dass sie sich an ein Kräftemessen mit mir heranwagen würden. Nur solche Kerle wie der Clubangestellte, die bei der ersten bissigen Bemerkung den Schwanz einziehen, meinen, sie könnten bei mir landen. Letztendlich ist es aber egal. Für diese Ferien habe ich mir vorgenommen, mal von diesen Grübeleien um mich und die Männerwelt abzuschalten, mich ganz auf mich allein zu konzentrieren und richtig auszuspannen.

»Gut zu wissen, dass Sie besonders viel Wert auf den ersten Eindruck legen«, murmelt der Typ neben mir und hält mir die Tür auf. Wie zuvorkommend … Ich lächle ihm wohlwollend zu und trete meinen Trolley hinter mir herziehend ins Freie. Ah, das tut gut. Eine frische Brise streift mich und ich kann das Salz des nahe liegenden Meeres riechen. Zum ersten Mal, seit ich die gewonnene Reise angetreten habe, entspanne ich mich und freue mich auf die vor mir liegende Woche und darauf, meinem stressigen Alltag zu entfliehen.

»Ich bin übrigens Marc«, lässt der Enddreißiger mich wissen, tritt neben mich und streckt mir die Hand hin. Leise schmunzle ich in mich hinein. Sein offensichtliches Interesse und seine höfliche Art gefallen mir. »Brooke«, erwidere ich automatisch und schüttle in Gedanken den Kopf über mich. Das hat doch keinen Sinn. Sobald der Kerl mehr über mich erfährt, sucht er sowieso das Weite. Anstatt seine Hand zu ergreifen, lasse ich ihn einfach stehen und folge dem Clubangestellten und den anderen Richtung Hafen. Ein fieser kleiner Teil von mir hofft darauf, dass er sich dadurch nicht abbringen lässt. Zumindest hätte er damit schon mal die Feuerprobe bestanden. Zu meiner Enttäuschung versucht er aber auf unserem Weg zum Motorboot nicht noch einmal, mit mir ins Gespräch zu kommen. Wusste ich´s doch: Schlappschwanz! Besteht die Männerwelt um mich herum eigentlich nur noch aus solchen Kerlen?

Ich versuche das enttäuschte Brennen in mir zu verdrängen und konzentriere mich auf den überwältigenden Anblick des Meeres. Das Wasser funkelt türkisfarben in der Sonne. Aus dem Werbeprospekt weiß ich, dass es auf der Privatinsel meilenlange weiße Sandstrände gibt, die dank der exklusiven Nutzung durch den Ferienclub angeblich zum Teil sehr einsam sein sollen. Sofort schießt mir das Bild in den Kopf, wie ich abends vor dem Schlafengehen allein einen Spaziergang mache, melancholisch den Sonnenuntergang betrachte und die Füße im warmen Sand vergrabe. Aber das soll mir recht sein. Genauso – ganz für mich allein – will ich diese Woche verbringen. Alles andere bringt nur Frust. So wie bei meiner letzten Reise. Voller Erwartungen, endlich einen Mann kennenzulernen, der mir gewachsen ist, bin ich in den Urlaub gestartet. Im Nachhinein kann ich nur den Kopf darüber schütteln, dass ich dachte, auf einer Singlekreuzfahrt einen richtigen Mann kennenzulernen – einen, der nicht vor meinem Selbstbewusstsein kuscht. Ich seufze leise. Das war ein ziemlicher Griff ins Klo.

Aber wenigstens bin ich auf eine gewisse Weise dafür entschädigt worden, denn nur dieser Kreuzfahrt habe ich die Reise auf die Insel zu verdanken. Beide Angebote stammen nämlich von demselben Veranstalter, und da er meine Daten von der Buchung gespeichert hatte, bin ich auch im Topf für die Auslosung und dann in einem auf den ersten Blick wahren Traum gelandet.

Die Vorfreude in mir gewinnt wieder die Oberhand. Mit einem erwartungsvollen Kribbeln im Bauch besteige ich das Motorboot und hieve meinen Koffer hinein – mir bietet der Clubangestellte nämlich keine Hilfe dabei an wie den anderen Frauen. Ich funkle ihn böse an und zerre meinen Trolley bis zur hintersten Sitzbank. Mistkerl!

Schnaubend setze ich mich und ziehe den Saum meines geblümten Sommerkleides nach unten. Es ist dämlich, aber am meisten freue ich mich diese Woche tatsächlich darauf, mal meine ganzen hübschen Sommerkleider anzuziehen. Bei der Arbeit trage ich für gewöhnlich nur diese steifen Kostüme oder Hosenanzüge.

Insel der Sünde - Teil 2

»Gehören Sie auch zu den Glücklichen, die diese Reise gewonnen haben?«, fragt Marc mich unvermittelt und nimmt dicht neben mir auf der Sitzbank Platz. Ich verstehe nicht. »Woher wissen Sie davon und warum interessiert Sie das überhaupt?«, hake ich überrascht nach. Meine Daten und die Umstände meiner Anwesenheit sollten eigentlich dem Datenschutz unterliegen. Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich kneife misstrauisch die Augen zusammen und mustere Marc eingehend, doch er zuckt nur unbestimmt mit den Schultern und schaut an mir vorbei aufs offene Meer. Der Clubangestellte startet den Motor und lenkt das Boot aus dem Hafen. Wow, was für ein Anblick! Die Sonne geht langsam unter und es sieht aus, als tanzten die letzten Strahlen funkelnd auf den Spitzen der Wellen dahin. Für einen Moment vergesse ich meinen seltsamen Sitznachbarn völlig, bis er mich am Arm berührt, um meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. Meine Haut kribbelt warm unter der beiläufigen Berührung.