FEINDFAHRTEN AUF U-47
Im ersten Band der Dokumentation über Willy Meyer beschreibt sein Neffe Wolfgang Meyer, die Jugendzeit, die Ausbildung zum Friseur in Syke, den Eintritt in die Reichsmarine sowie die Zeit auf dem Hochsee-Torpedoboot „LEOPARD“ und auf dem Segelschulschiff „GORCH FOCK“ vor dem II. Weltkrieg.
Dieser zweite Band der Trilogie über Willy Meyer, „Der Stier von Scapa Flow. Willy Meyer, Bootsmaat auf U-47“ beschreibt den Eintritt des jungen Bootsmanns in die Elitetruppe der Reichsmarine, die neue U-Bootwaffe und die „glückliche Zeit“ der grauen Wölfe, die Zeit der Jäger.
U-47 unter Kapitänleutnant Günther Prien ist das wohl am besten beschriebene U-Boot des II. Weltkrieges.
Natürlich wird die mutige Fahrt dieses Unterseebootes in den „angeblich sicheren“ Marinehafen von Scapa Flow sowie die Versenkung des britischen Schlachtschiffes HMS „ROYAL OAK“ und die siegreiche Rückkehr nach Deutschland ausführlich beschrieben.
Der darauf folgende Empfang in Adolf Hitlers Arbeitszimmer in der Reichskanzlei in Berlin wird u.a. durch die Bilder des „Leibfotografen“ Heinrich Hoffmann dokumentiert. Die Berichte über die gesamten zehn Feindfahrten beschreiben detailliert die neun erfolgreichen Unternehmungen sowie die letzte Feindfahrt von U-47.
Durch die Verknüpfung von offiziellen und privaten Unterlagen wird erstmals eine Dokumentation erstellt, die auch die versenkten oder beschädigten Schiffe sowie den Verbleib der Mannschaften beschreibt.
Allerdings wird auch die Torpedokrise sowie der Altmark-Zwischen-fall, der das Unternehmen „Weserübung“, (Tarnname für die Besetzung Norwegens) auslöste, thematisiert.
Wie auch im sechsten und achten Band der Familiengeschichten der Familien Meyer und Tröger werden auch in diesem siebten Band bislang unveröffentlichte private Fotos und Dokumente verwendet.
Im dritten Band werden die vier Feindfahrten von U-509 unter Anderem anhand der offiziellen, seinerzeit als „Geheime Kommandosache“ behandelten Kriegstagebücher dokumentiert.
Die aus dem privaten Archiv des Autors stammenden Fotos hat Willy Meyer gesammelt und vor seiner letzten Feindfahrt mit U-509 bei seinen Eltern gelassen.
DER AUTOR
Wolfgang Meyer, 1946 in Kirchweyhe bei Bremen geboren, Ausbildung als Schriftsetzer und Druckereikaufmann, Arbeit als Produktions- und Herstellungsleiter in einem internationalen Buch- und Fachzeitschriftenverlag sowie als Projektleiter in einer großen deutschen Unternehmensberatung, gewährt in den drei Bänden der Dokumentation Einblick in den kurzen Lebensweg seines Patenonkels Willy Meyer.
Die einzigartigen privaten Fotos und Dokumente wurden über viele Jahre sorgfältig archiviert und jetzt im Kontext mit den Unterlagen anderer, auch internationaler Archive erstmals veröffentlicht.
In diesem Rahmen wurden offizielle Dokumente und private Unterlagen und Fotos aus der Zeit des U-Bootkrieges im II. Weltkrieg so zusammengefasst einer interessierten Öffentlichkeit bislang noch nicht gezeigt.
Der Unternehmensberater strukturiert und sichtet akribisch die Dokumente und Fotos, kommentiert und bewertet diese zurückhaltend unter Berücksichtigung der historischen Gegebenheiten.
Nach langjährigen Tätigkeiten im Bereich der Print- sowie der elektronischen Medien in München, Würzburg und Berlin lebt er nun mit seiner Frau Brigitte wieder in Weyhe bei Bremen.
U-47 - Berlin Wintergarten „Wunschkonzert“
Nach der Melodie:
Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern
Ein Schiff schwamm übern Ozean
Oh „ROYAL OAK“, du stolzer Kahn,
Auf einmal warste weg!
De Captain kiekt aus sein Kajüt,
Da sah er’n Periskop so lütt!
Oh damned, oh a submarine!
Schon liegt der „ROYAL“ drin!
Das muß den Ersten Seelord doch erschüttern
Meinste nicht, meinste nicht, Chamberlain?
Und trinkt er auch zur Stärkung schnell nen Bittern!
Dieser Streich macht ihn weich, wirst schon sehn!
Die „ROYAL OAK“, three other ships …
Wir kriegen ihn noch an den Schlips!
Das wird den Ersten Seelord doch erschüttern!
Meinste nicht, meinste nicht, Chamberlain?
No waterdrops traf „ARC ROYAL“!
Lügt er mit frechem Mund –
Dabei auch diese Burg aus Stahl
Schwimmt unten auf dem Grund.
So lügt, so lügt der Erste Lord,
und speit er Galle und
Gift ein deutscher Bomber trifft.
Das muß den Ersten Seelord doch erschüttern
Meinste nicht, meinste nicht, Chamberlain?
Wie gern hätt’ Churchill uns blockiert!
You see, it looks now black!
Das deutsche U-Boot torpediert
Ihm seinen Frühstücksspeck.
Ihn selber trifft ein jeder Schuß,
Die waves zu rulen ist jetzt Schluß.
Die Nordsee ward ein deutsches Meer,
Nu kiekste hinterher!
Das muß den Ersten Seelord doch erschüttern
Meinste nicht, meinste nicht, Chamberlain?
So kriegt man Churchill auf den Baum
So spielt man mit ihm Zeck!
Auch die „REPULSE“ –ein stolzer Traum –
Hat outboard schon ein Leck!
Mit jedem Tag wird, wie man sieht,
A little smaller your „Grand Fleet“,
Oh damned, oh a submarine,
schon wieder liegt wer drin!
Das muß den Ersten Seelord doch erschüttern
Meinste nicht, meinste nicht, Chamberlain?
Jeder Streich macht ihn weich, macht ihn kleen,
wir werden ihn auch weiterhin zerknittern,
siehste woll, siehste woll, Camberlain!
Am Meeresgrund three mighty ships,
wir kriegen ihn noch an den Schlips!
Das wird den Ersten Seelord doch erschüttern
Siehste woll, siehste woll, Chamberlain?
(Refrain gesungen beim Wunschkonzert im Wintergarten:
Das wird den Ersten Seelord doch erschüttern,
lügt er auch, lügt er auch wie gedruckt!)
Dieses Lied wurde während des Aufenthalts der Mannschaft von U-47 im Berliner Wintergarten per Lautsprecher zugeschaltet. Foto auf Seite 172
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
© 2015 |
Wolfgang Meyer |
Verlag: |
tredition GmbH |
|
www.tredition.de |
ISBN 978-3-7323-5201-2 Paperback
ISBN 978-3-7323-5202-9 Hardcover
ISBN 978-3-7323-5203-6 e-Book
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Willy Meyer, Obermatrose der Reichsmarine in Ausgehuniform (Affenjäckchen).1 Mützenband „Unterseebootsschule“ 27.09.1934. (lt. WAST)
RECHTLICHE WÜRDIGUNG
Die Wiedergabe der Berichte, Zitate und Beschreibungen in dieser Dokumentation enthalten die Sicht, den damaligen Wissenstand, aber auch die Diktion der damaligen Zeit.
In dieser Dokumentation werden verfassungsfeindliche Symbole (Hoheitssymbole des Dritten Reichs etc.) gezeigt, da diese der wissenschaftlichen, militär- sowie der kunsthistorischen Forschung dienen.
Wenn Beteiligte die geschichtlichen Ereignisse beschreiben, muss man das als ein authentisches Zeitdokument ansehen, zumal es im Stil der Zeit geschrieben wurde. Das bedeutet nicht, dass der Inhalt dieser Dokumentation und die damals geltende Geschichtsschreibung die Auffassung des Autors darstellt.
Die Dokumentation der Feindfahrten des deutschen U-Bootes U-47 und der begleitenden Darstellungen dient ausschließlich der Beschreibung der Vorgänge des Zeitgeschehens bzw. der Geschichte.
Die Wiedergabe von Symbolen, Texten, Musikstücken oder Reden aus der Zeit von 1939 bis 1945 berührt den § 86 des StGB. Dieser Paragraph stellt das „Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen“ unter Strafe.
Im Absatz 3 dieses Paragraphen wird jedoch eine Verwendung dieser Symbole, Texte, Musikstücke und Reden, wenn es der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient, nicht verboten.
Die Abbildungen in dieser Dokumentation stammen unter anderem aus dem Privatarchiv des Verfassers. Die Urheberschaft anderer Fotos war nicht in jedem Fall zweifelsfrei feststellbar. Falls durch die Darstellung dieser Fotos die Rechte Dritter verletzt werden, steht der Autor bei berechtigten Ansprüchen gerne zur Abstimmung bereit.
|
Erste Auflage: Herausgeber: Layout: Titelgestaltung: Herstellung: |
2015 Wolfgang Meyer Claas Meyer, Edewecht Alexandra Decker, Berlin h2l Kommunikation, Stuhr |
1 Foto: Archiv W. Meyer
VORWORT
U-47 ist das wohl am besten dokumentierte Unterseeboot des 2. Weltkrieges. Durch den Husarenritt in den aus britischer Sicht uneinnehmbaren Naturhafen der Grand Fleet, Scapa Flow und die Versenkung des riesigen Schlachtschiffes HMS „ROYAL OAK“ in den ersten Kriegstagen des Jahres 1939 wurde dieses Ereignis durch die bekannt effektive Propagandamaschinerie2 des Herrn Goebbels gnadenlos ausgeschlachtet.
Unmengen von Zeitungsartikeln, Fotos und anderen Devotionalien, Merchandising sagt man heute, waren unter das Volk zu bringen. Das mag seinerzeit doch erheblich zur Stimmungsmache des Volkes gegen die bösen Feinde Deutschlands beigetragen haben, für uns an der Familiengeschichte interessierte Nachfahren ist es ein grosses Glück. Denn: es gibt nur wenige Familienmitglieder die so viele Informationen hinterlassen haben wie der Obersteuermann Willy Meyer, der ältere Bruder meines Vaters.
Mittlerweile sind auch viele Archive für uns Genealogen online und frei zugänglich. Das heißt, nicht nur die Erzählungen der Altvorderen, sondern Urkunden wie z.B. die Bewertung der von Admiral Dönitz und seinem Stab geprüften Kriegstagebücher von U-47, sondern auch Berichte und Auswertungen der damaligen Feinde sind im Internet überwiegend frei einsehbar. Ich bemühe mich, alle Quellen korrekt zu benennen.
Ich habe auch russische und chinesische Webseiten zur Recherche herangezogen; leider kann ich weder Kyrillisch noch Chinesisch lesen. Deshalb erspare ich mir dort die Quellenangabe. Zumal nach einem Zeitraum von 75 Jahren etliche ehemals geschützte Informationen und Bilder mittlerweile gemeinfrei geworden sind.
Um jedoch jede Spekulation zu vermeiden, nenne ich die mir bekannte und verwendete Quelle jeweils als Fußnote am Ende der betreffenden Seite. Das bedeutet aber nicht, dass diese Quelle auch die ursprüngliche Quelle ist. Die Urheber lassen sich in vielen Fällen gar nicht mehr feststellen.
Einen großen Teil der Unterlagen, Erinnerungsstücke, Fotos und Uniformteile von Willy Meyer habe ich dem U-Bootarchiv in Cuxhaven-Altenbruch als Leihgabe befristet zu Studienzwecken zur Verfügung gestellt.
Der erste Teil der Trilogie erzählt die Geschichte meines Patenonkels Willy von seiner Jugendzeit in Kirchweyhe über die Lehrzeit als Friseur bei Franz Borchers in Syke, über seine Dienstzeit als Matrose auf dem Hochseetorpedoboot „LEOPARD“ bis hin zur Ausbildung zum Bootsmaaten (Maat = Unteroffizier) auf dem Segelschulschiff „GORCH FOCK“.
Hochseetorpedoboot „LEOPARD“ im Verband.3
Antreten zur Körperreinigung = Sprung von der Bordkante. Willy Meyer (in der Mitte) an Deck des Segelschulschiffes „Gorch Fock“.4
Ausbildung zum Bootsmaat vom 30.06. – 28.10.1938 (lt. WAST)
Die vorliegende Dokumentation berichtet über die Zeit auf U-47 und der Band drei zeigt folgend die Dienstzeit als Obersteuermann auf U-509 bis zu seinem Seemannstod im Atlantik auf.
Meine Beweggründe, diese Dokumentation zu schreiben, sind vielfältig. Zum einen sind es die vielen Schriftstücke und Fotos, die in unserer Familie vorhanden sind, zum anderen aber auch die immer wiederkehrenden Gespräche im Bekannten- und Freundeskreis. Die Ermunterungen, diese Unterlagen einem breiteren Publikum zur Kenntnis zu bringen, waren groß.
Aber es gibt natürlich noch einen weiteren Grund, eine solche umfängliche Ausarbeitung zu erstellen: Bei den ersten Recherchen habe ich so viele Unterlagen, Urkunden, Bilder und Berichte gefunden, dass mich das alles fast erschlagen hätte.
Eine weltweit verbundene Community tauscht permanent Informationen in unterschiedlichen Foren sowie über private Kontakte aus.
Zum Schluss möchte ich noch etwas zu den von mir zitierten Texten aus den zeitgenössischen Quellen sagen:
Der Duktus der Sprache und die Inhalte müssen unbedingt aus der Sicht der damaligen Zeit gesehen werden. Bei den Texten aus dem Buch Günther Prien „Mein Weg nach Scapa Flow“ wissen wir heute nicht mehr, wie viel Prien selbst geschrieben oder wie viel etwa ein sogenannter „Ghostwriter“ des Propagandaministeriums zu den Inhalten beigetragen hat. Das betrifft ganz besonders und offensichtlich den Teil „Beim Führer“.
Es scheint allein aus Zeitgründen nicht möglich gewesen zu sein, dass Prien diese Texte selbst geschrieben hat. Das Buch hat seinerzeit die auch heute noch riesige Auflage von etwa 900.000 Exemplaren ausschließlich im deutschsprachigen Verbreitungsgebiet erreicht.
Sogar in Großbritannien erschien eine hohe englischsprachige Auflage mit dem Titel „I sunk the Royal Oak“. Also ein echter Bestseller. Eine der mir vorliegenden Ausgaben stammt aus der Auflage von 251-400 Tausend Exemplaren. Erschienen ist das Buch 1940 im Deutschen Verlag, in Berlin5. Bei der Wiedergabe und dem Zitieren der Textpassagen aus unterschiedlichen zeitgenössischen Büchern aus meiner Bibliothek habe ich mich ausdrücklich nicht nach der neuen deutschen Rechtschreibung gerichtet, sondern habe bewusst den Stil der Zeit beibehalten.
Im Zuge der fast fünfjährigen Recherchezeit für diese Dokumentation ist mir immer klarer geworden, welche Menge an Informationen, Unterlagen und Interesse allein für dieses U-Boot, U-47, in der gesamten Welt in den unterschiedlichen Archiven, Foren oder in privaten Sammlungen vorliegt.
Das Thema „U-Boote im 2. Weltkrieg“ scheint eine Vielzahl von Menschen aus den verschiedensten Gründen immer noch intensiv zu interessieren. Aus der Autobiografie von Großbritanniens Kriegspremier Sir Winston Churchill möchte ich den nachfolgenden Vergleich zitieren:
Sir Winston Churchill
Quelle: winstonchurchill.org
„Man kann sich vorstellen, was der Taucher tief unter der Meeresoberfläche fühlt, der in jedem Augenblick von seinem Luftschlauch abhängt.
Wie musste ihm zumute sein, wenn er sah, dass ein ständig wachsender Schwarm von Haien danach schnappte?“
Mit dem Taucher meinte er sicherlich die Convoy-Kapitäne und mit den Haien die „Grauen Wölfe“, die U-Boote der deutschen Kriegsmarine.
In dieser Dokumentation beschreibe ich nicht nur erstmals die zehn Feindfahrten von U-47 im Zusammenhang mit den privaten Informationen und der Hinterlassenschaft meines Onkels Willy Meyer, sondern versuche auch die besonderen Gegebenheiten und Planungen der Marineführung allgemein (für uns Laien) verständlich darzustellen.
Besonders die Entwicklung des Geleitzugwesen zur Versorgung des englischen Volkes fand mein großes Interesse, hing doch die Versorgung der gesamten Insel im 2. Weltkrieg fast ausschließlich vom erfolgreichen Ankommen der Geleitzüge mit ihren unterschiedlichen Waren und (Über-) Lebensmitteln ab.
Denn die britischen Inseln waren seit Jahrhunderten abhängig von Importen, vor allem eben auch an Lebensmitteln.
Großbritanniens Insellage schützte das Land zwar vor unerwünschten Invasoren; allerdings war sehr schnell erkennbar, dass gerade dieser Umstand schon in der Anfangsphase des Zweiten Weltkrieges auch zu einem eklatanten und somit kritischen Problem wurde.
In den Häfen an der kanadischen und US-amerikanischen Ostküste wurden Handelsschiffe mit Panzern, Geschützen, Flugzeugen, Treibstoff und anderen kriegswichtigen Dingen mehr beladen und machten sich in Konvois und oder als Einzelfahrer auf den Weg nach Großbritannien.
Die zivilen Besatzungen der Frachter und Tanker wussten um die Gefahr, ihr Leben zu riskierten. Für die Admiralität in London hingegen stellte sich die Tonnageschlacht als ein Krieg der Diagramme und Statistiken dar.
Wie bei der Planung vom Schreibtisch aus üblich, wurden Zahlen und Schaubilder zu Entscheidungsgrundlagen:
Wie groß sind die Mindestmengen der benötigten Güter?
Wie schnell laufen die Geleitzüge?
Welcher Schiffsraum steht zur Verfügung?
Aber vor allem: In welchem Verhältnis stehen die Schiffsneubauten zur versenkten Tonnage?
Das alles ist eine sehr nüchterne Betrachtungsweise, die weit jenseits vom Heroismus jener Tage steht.
Die Atlantikschlacht war die heiße Phase des uneingeschränkten U-Boot-Krieges. Churchill datiert den Zeitraum von Juli 1940 bis Juli 1941.
Eben diesen Zeitraum beschreibt die vorliegende Dokumentation im Kontext mit der Entwicklung eines jungen Seemannes aus Kirchweyhe bei Bremen anschaulich.
Ich will hier weder werten noch irgendeine ungesicherte Vermutung anstellen. Alle erforderlichen Informationen wurden durch intensives Studium der im Anhang genannten Quellen aus meiner Warte gesichtet und bewertet. Wobei die privaten Dinge unter anderem durch die Berichte von Zeitzeugen, so z.B. Mutter, Schwester, Bruder und Freunde von Willy Meyer, zustande gekommen sind.
Ich bin kein ausgebildeter Historiker, will aber trotzdem die Geschichte von Willy Meyer und meine Gedanken für die nachfolgenden Generationen unser Familie aufschreiben. Das Thema U-Boote im zweiten Weltkrieg ist an sich schon spannend genug, jedoch für die jungen Leute mittlerweile weitgehend aus dem eigenen Interessenkreis verschwunden.
Das Standesamt der Gemeinde Weyhe will ich an dieser Stelle gerne loben; denn um die Urkunde der Kriegstrauung von Willy Meyer und seiner Frau Lina (Caroline) Sudhop (siehe Foto der beiden auf Seite 67) für den Band drei einsehen zu können, brauchte es nicht einmal eine halbe Stunde. Die Fotokopien der Urkunden bekam ich anstandslos, natürlich gegen mittlere Gebühr, ausgehändigt.
Der Leiter des Kreisarchivs in Diepholz, Falk Liebezeit hat fachlich zur Abrundung dieser Dokumentation beigetragen. Mit Hermann Greve, Gemeindearchivar in Weyhe habe ich wertvolle Gespräche geführt, interessante Anregungen und Unterlagen bekommen.
So konnte er mir beim Sichten der beiden Zeitungsausschnitte auf den Seiten 162 und 200 sofort sagen welche Zeitungen für die Artikel und sogar, welcher Redakteur für den Text der Nationalsozialistischen Zeitung Bremen verantwortlich war.
Besonders danke ich aber meiner Frau Brigitte für ihre Langmut während der langen Zeit des Recherchierens und des Schreibens.
Mein Sohn Claas hat mir mit seiner IT-Kompetenz sehr geholfen. Alexandra Decker hat die drei Cover für die Trilogie „Willy Meyer“ gestaltet und Sandra Hellmers hat als ausgebildete Druckvorlagenherstellerin die Produktion dieser drei Bücher überwacht.
Es geht mir nicht darum, den Krieg in irgendeiner Weise zu glorifizieren oder geschönt darzustellen. Krieg bedeutet immer Geben und Nehmen.
Meine Großmutter, die durch den frühen Tod ihres ältesten Sohnes ja direkt betroffen war, hat mir immer wieder gesagt: „Krieg bringt nur Leid und immerwährende Traurigkeit!“ Sie war eine kluge Frau!
Diese Propaganda-Postkarte beschreibt den Angriff auf die HMS „ROYAL OAK“6
BATTLE-OF-BRITAIN-RING
Original U-Bootfahrer-Ring.7
Dieser silberne Ring hat innen eine Punzenprägung mit der Wertzahl 925 (Sterling-Silber). Außen läuft ein Schriftband: Wir fahren gegen Engelland.
Zwei Sterne und (wahrscheinlich) ein eisernes Kreuz trennen den Text. Der Ring ist ein zeitgenössisches Original und zeigt deutliche Tragespuren.
In den seltenen Auktionen wird dieser Ring auch als „Battle-of-Britain“- Ring oder „Wolf-Pack-Ring“ bezeichnet.
Denn wir fahren gegen Engelland |
|
Heute wollen wir ein Liedchen singen, trinken wollen wir den kühlen Wein, und die Gläser sollen dazu klingen, denn es muß, es muß geschieden sein. |
Unsre Flagge wehet auf dem Maste, sie verkündet unsres Reiches Macht, denn wir wollen es nicht länger leiden, daß der Englischmann darüber lacht. Gib mir deine Hand … |
Gib mir deine Hand, deine weiße Hand, leb wohl, mein Schatz, leb wohl! Denn wir fahren, denn wir fahren wir fahren gegen Engelland! |
Kommt die Kunde, daß ich bin gefallen, daß ich schlafe in der Meeresflut, weine nicht um mich, mein Schatz, und denke, für das Vaterland da floß sein Blut! Gib mir deine Hand … |
Text: Hermann Löns (1886 – 1914) |
|
Musik: Herms Niel (1888 – 1939) |
|
2 Propaganda: Das lateinische Wort propagare heißt auf Deutsch erweitern oder ausdehnen. Propaganda bedeutet die gezielte und systematische Verbreitung von politischen Ideen, Weltanschauungen oder Meinungen. Bei politischer Propaganda geht es auch um Manipulation von Meinungen und Einstellungen. Unter dem Nationalsozialismus gab es ein eigenes Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Dort wurde unter anderem auch massiv Propaganda für den Krieg gemacht.
3 Foto: Archiv W. Meyer
4 Foto: Archiv W. Meyer
5 Prien hatte nach Rücksprache mit dem BdU dem Verleger des Deutschen Verlages, Berlin gestattet, ein Propagandabuch über seine Unternehmen unter seinem Namen schreiben zu lassen. Der Kommandant von U-99 Otto Kretschmar hat ein gleich geartetes Anliegen eines Verlegers missbilligt und kategorisch abgelehnt. Quelle: Terence Robertsen, „Der Wolf im Atlantik“ S. 234.
6 Quelle: Postkarten-Großversand Martin Groot, Hamburg. 1940, Archiv W. Meyer.
7 Quelle: Archiv W. Meyer
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
BATTLE-OF-BRITAIN-RING
MARINEQUADRATKARTEN
SEEMANNSGEBET
DIENSTZEITEN WILLY MEYER
DAS BOOT
TYP VII-B
DER KOMMANDANT
AUSZEICHNUNGEN VON GÜNTHER PRIEN
DIENSTGRADE VON GÜNTHER PRIEN
VORKRIEGSUNTERNEHMUNG
1. FEINDFAHRT
VORKRIEGSUNTERNEHMUNG „ATLANTIK-ÜBUNG“
2. FEINDFAHRT
SCAPA FLOW
DER ANGRIFF AUF DEN HAFEN DER BRITISCHEN HOME FLEET
WILLIAM L. SHIRER, EINER DER ERSTEN RADIOREPORTER
MANNSCHAFTSLISTE U-47 SCAPA FLOW
BIERZEITUNG VON U-47
3. FEINDFAHRT
4. FEINDFAHRT
5. FEINDFAHRT
6. FEINDFAHRT
7. FEINDFAHRT
8. FEINDFAHRT
9. FEINDFAHRT
10. FEINDFAHRT
MANNSCHAFTSLISTE U 47 LETZTE FEINDFAHRT
DIE ENTWICKLUNG DES GELEITZUGWESENS VON 1939 - 1945
BEDEUTUNG DER GELEITZUGCODES
FLIESSBANDPRODUKTION DER LIBERTY-SHIPS IN AMERIKA.
DER TORPEDOANGRIFF AUF EINEN FEINDLICHEN FRACHTER
AUFGABENBESCHREIBUNGEN DER U-BOOT-BESATZUNGEN.
LITERATURVERZEICHNIS
NAMENSVERZEICHNIS
GLOSSAR
PROTOKOLL KRIEGSVERBRECHER-PROZESS GEGEN DÖNITZ.
Wie Asche im Wind ist der, der seine Geschichte vergisst!
Zitat von Prof. Lt. Frank Stokes (George Clooney)
aus dem Film „The Monument Men“
Postkarte: Der Stier von Scapa Flow, „The Snorting Bull“.8
Dieses Maling wurde vom 1. Wachoffizier, Oberleutnant zur See Engelbert Endraß während der Rückfahrt von Scapa Flow am 14.10.1939 nach der Comicfigur „Harry Heißsporn“ gezeichnet und von einem Maltrupp an beiden Seiten des Turmes von U-Bootes U-47 gemalt.
Der schnaubende Bulle wurde nach dem Verlust von U-47 das Wappen der 7. U-Boot-Flottille in St. Nazaire.
Auf der Rückseite dieser Postkarte steht: Wahrzeichen des Unterseebootes von Scapa Flow, das am 13. Oktober 1939 die englischen Schlachtschiffe „REPULSE“ und „ROYAL OAK“ torpedierte.
Bauwerft: Fried. Krupp Germaniawerft AG, Kiel-Gaaden.
Während des U-Bootkrieges ließen auf der einen Seite 30.246 U-Boot-Fahrer ihr Leben;
darunter auch mein Onkel Willy Meyer mit nur 28 Jahren.
Das Leid, dass die Torpedos oder Geschütze der U-Boote auf Seiten des Gegners anrichteten, ist nicht minder brutal.
8 Quelle: Archiv W. Meyer
VORGESCHICHTE
Winston Churchill, Premierminister Großbritanniens, schrieb nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in seinen Memoiren:
“In den Kriegsjahren galt unsere einzige wirkliche Besorgnis der U-Boot-Gefahr. Unsere Lebensadern, ob sie über den riesigen Ozean oder dicht vor unseren Küsten verliefen, standen auf dem Spiel. Das Unterseeboot bildete die größte Gefahr von allen, und die Deutschen wären besser beraten gewesen, alles auf diese Karte zu setzen.“9
08.10.1939: Auslaufen nach Scapa Flow: Dieses „Maling“ am Turm von U-47 sollte den britischen Premierminister Neville Chamberlain als „Bösewicht“ diskreditieren. Rechts Kapitänleutnant Günter Prien, in der Mitte Leutnant z. See Amelung von Varendorff, links Obersteuermann Wilhelm Spahr.10
Die junge U-Boot-Waffe entwickelte sich im Laufe des zweiten Weltkrieges zu dem wohl wichtigsten Kampfmittel der Kriegsmarine. Die Erfolge, die die U-Boot-Waffe gegen die Nachschubwege der Briten erzielte, brachte die britische Regierung zeitweise an den Rand der Niederlage und der wirtschaftlichen Pleite. Siehe Seite 306.
Unter der Führung von Flottillenchef Fregattenkapitän Karl Dönitz wurde die von Kommodore Wilhelm Bauer im 1. Weltkrieg entwickelte Rudeltaktik verfeinert und erfolgreich umgesetzt.
Admiral und Befehlshaber der U-Boote (BdU) Karl Dönitz spricht zu „seinen“ U-Boot-männern.11
Diese Taktik sah vor, dass mehrere Boote einen Aufklärungsstreifen bildeten. Wurde ein Geleitzug von einem der „Grauen Wölfe“ (dem Fühlungshalter) gesichtet, so griff dieser nicht sofort an, sondern meldete die Sichtung per Funk mit einem aus zwanzig Zeichen bestehenden Kurzsignal an den BdU (Befehlshaber der U-Boote) und hielt Fühlung am Geleitzug. Die Operationszentrale des BdU in Lorient koordinierte den Angriff. Dieses Kurzsignal, das neben Wetter, Standort, Kurs, Geschwindigkeit, Schiffsanzahl und Geleitzugsicherung auch über die verfügbare Treibstoffmenge des meldenden Bootes informierte, wurde alle zwei Stunden abgesetzt. Der Fühlungshalter hielt so den Kontakt zum Geleitzug, während der BdU in Lorient weitere in der Nähe stehende Boote per Funk an den Geleitzug heranführte. Das wurde möglich durch die Marinequadratkarte mit ihrem einheitlichen Koordinatensystem.
Die Funksprüche wurden später von den Briten aufgefangen und im Cryptocenter Bletchley Park mit Hilfe einer erbeuteten Enigma-Verschlüsselungsmaschine gelesen.
(Enigma = griechisch: „Rätsel“).
Zum Patent angemeldet am 06.02. 1928 von Dr. Arthur Scherbius.12
Sobald die Boote sich zu Wolfsrudeln gesammelt hatten, wurde der Geleitzug von mehreren Seiten angegriffen. Die Sicherungskräfte des Geleitzuges mussten ihre eigenen Kräfte auf die Jagd nach ein oder zwei U-Booten konzentrieren, während in dieser Zeit die übrigen Boote des Rudels die nunmehr ungeschützten Frachter und Tanker angreifen konnten. Die Angriffe erfolgten anfangs zumeist nachts und über Wasser. Zu dieser Zeit waren die U-Boote dann für die Escorts (z.B. Zerstörer) wegen ihrer niedrigen Silhouette ohne deren späteres Radar fast unsichtbar. Die alliierten Schiffe besaßen mit dem ASDIC zwar ein Gerät, das die Ortung eines getauchten U-Bootes bis zu einer Entfernung von 1.500 Metern anzeigte, aber aufgetaucht fahrende Boote nicht erfassen konnte.
9 Quelle: Churchill, Memoiren 1. Deutsche Ausgabe 1950 aus meiner Bibliothek
10 Foto: Archiv W. Meyer
11 Foto: thefifthfield.com
12 Quelle: Wikipedia.com
ZITATE
Der britische Premierminister Winston Churchill sagte: „Es war „ULTRA“ zu verdanken, dass wir den Krieg gewonnen haben!“
Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte, General Dwight D. Eisenhower bezeichnete „ULTRA“ als entscheidend für den Sieg über Deutschland.
„ULTRA“ = war der Codename für die Entschlüsselung von mit „ENIGMA“ verschlüsselten Funksprüchen in Bletchley-Park. Schon Jahre vor dem Krieg versuchten polnische, französische und britische Experten, das Geheimnis der Enigma zu lüften. Eine der nötigen Voraussetzungen war der Besitz von gültigen Schlüsselunterlagen. Alle Schiffe der Royal Navy hatten daher den Befehl erhalten, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um ein feindliches Schiff oder U-Boot zu kapern und diese Unterlagen zu erbeuten. Am 07. Mai 1941 gelang es einem britischen Verband, das deutsche Wetterschiff „MÜNCHEN“ im Nordatlantik zu kapern. Dabei wurden wichtige Unterlagen erbeutet. Zwei Tage später wurde bei der Geleitzugschlacht U-110 unter Fritz-Julius Lemp zum Auftauchen gezwungen und ebenfalls gekapert. Noch wichtiger war allerdings die Tatsache, das die Besatzung von U-110 vorher unter Deck des Zerstörers HMS „BULLDOG“ gebracht wurde, so das die erfolgreiche Kaperung des U-Bootes ein Jahr lang, bis zum Einsatz von Enigma 4, geheim gehalten werden konnte. Alle deutschen U-Bootmänner hatten nämlich den Befehl erhalten, in ihrer Kriegsgefangenschaft geheime Botschaften zu verschlüsseln, um der Heimat wichtige Nachrichten zukommen zu lassen.
U-47: Auslaufen zur zweiten Feindfahrt nach Scapa Flow.13
13 Foto: Günther Prien: Mein Weg nach Scapa Flow, Archiv W. Meyer
MARINEQUADRATKARTEN
Marinequadratkarte 3401.14
Die Marinequadratkarten der deutschen Kriegsmarine waren geheime, standardisierte Navigationsunterlagen.
Die Karte des Atlantischen Ozeans wurde in Groß-Quadrate eingeteilt, die mit Buchstaben- und Zahlenkombinationen bezeichnet waren und von denen jedes wieder in neun Quadrate unterteilt war, und auch diese Unterteilung zerfiel noch einmal in weitere kleine Quadrate.
Wurde nun etwa im Sektor AM 54 ein Geleitzug gesichtet, (oft vom sogenannten „Fühlungshalter“, ein U-Boot das den Geleitzug aufgespürt hatte und ihm im sicheren Abstand folgte und ständig neue Meldungen über Geschwindigkeit, Bewachung, Größe und Kurs des Geleitzuges durchgab) so gab der BdU den Befehl, dass sich alle Boote, die sich im Sektor AL 46 befinden, zu sammeln hätten.
Zuweilen wurden als Aufklärer eingesetzte Überwasserschiffe mit der Nachrichtenübermittlung betraut oder sie wurde auch einem der in der Nähe operierenden U-Boote übertragen.
Die Entfernungen, in denen die einzelnen U-Boote fahren mussten, damit den Wachen auf der Brücke kein feindliches Schiff entging, wurden aus der Erfahrung heraus entwickelt. Die bis zu 20 im Rudel operierenden Boote fuhren in Aufklärungsstreifen, der gesamte Verband bewegte sich mit einer abgestimmten Geschwindigkeit.
Die ersten Einsätze von U-Boot-Rudeln im Atlantik erfolgten im Oktober 1940, doch wegen der geringen Anzahl an einsatzfähigen Booten konnte diese Art von Gruppentaktik erst im März 1941 voll wirksam werden.
„Grid-Map“ der Deutschen Kriegsmarine.15
Die Funksprüche der U-Bootsführung mit den Standlinien und weiteren Anweisungen an die U-Boote wurden später von den Briten in Bletchley-Park über „ULTRA“ aufgenommen, entziffert und den Amerikanern mitgeteilt.
Zur Blockade z.B. des ermittelten Anmarschweges der Gruppe Seewolf leitete die US-Marineführung die Operation Tear Drop 2 ein, für die eine Flotte von zwei Escortträgern und 22 Geleitzerstörern zusammengestellt wurde. Die US-Kriegsschiffe konnten mit Hilfe der britischen Special Intelligence in die entsprechenden Seegebiete der U-Boote beordert werden. Von den geheimen deutschen Marinequadratkarten hatten die Alliierten allerdings schon lange Kenntnis.
Der logische Aufbau der Marinequadratkarten.
U-47 auf Vorkriegstestfahrt im „RUDEL“ vor der Küste.16
U-47 nach der Rückkehr von Scapa Flow 1939 (der Bulle am Turm wurde nach der Feindfahrt von Scapa Flow aufgemalt. Siehe Seite 19).17
Ruhe nach dem Sturm auf Scapa Flow.
SEEMANNSGEBET
Seemannsgebet mit Autogramm von Großadmiral Karl Dönitz.18
14 Quelle: Archiv W. Meyer
15 Quelle: geocities.org
16 Foto: U-47.org
17 2 Fotos: Archiv W. Meyer
18 Quelle: Donitz Crews –Germany’s U-Boat Sailors in World War II, French L. MacLean, Schiffer Publishing
DIENSTZEITEN WILLY MEYER
Geboren am 08. März 1915 in Kirchweyhe-Lahausen / Bremen
Dienstzeiten als Berufssoldat19 |
|
01.07.1934 – 15.07.1943 |
Reichs- und Kriegsmarine |
01.07.1934 – 26.09.1934 |
II. Schiffsstammabteilung der Ostsee, Kiel |
27.09.1934 – 26.09.1935 |
2. Technische Hochschule |
27.09.1935 – 21.01.1936 |
U-Schule, Kiel bzw. Neustadt |
22.01.1936 – 27.01.1936 |
Kommando nicht vermerkt |
28.01.1936 – 01.03.1936 |
Küstenartillerieschule, Wilhelmshaven |
03.03.1936 – 20.03.1936 |
U-Schule, Kiel bzw. Neustadt |
21.03.1936 – 19.04.1936 |
U-Flottille Weddingen, Kiel |
20.04.1936 – 16.06.1936 |
Küstenartillerieschule, Wilhelmshaven |
17.06.1936 – 20.09.1936 |
U-Schule, Kiel bzw. Neustadt |
21.09.1936 – 29.06.1938 |
Kommando nicht lesbar (Torpedoboot Leopard) |
30.06.1938 – 28.10.1938 |
Segelschulschiff „Gorch Fock“, Kiel, Kapitän: Fregattenkapitän Otto Kähler |
29.10.1938 – 03.04.1939 |
1. Marineunteroffizierlehrabteilung Friedrichsort |
03.09.1939 |
Kriegserklärung Großbritannien |
15.09.1939 – 02.10.1939 |
Urlaub |
04.04.1939 – 05.01.1941 |
U-47, 7. U-Flottille, Kiel später St. Nazaire |
20.12.1939 –14.01.1940 |
Urlaub |
27.08.1940 – 25.09.1940 |
Lehrgang |
07.03.1941 |
Verlust U-47 |
06.01.1941 – 12.06.1941 |
Steuermannschule Gotenhafen, Leitung: Fregattenkapitän Werner Hartmann |
13.06.1941 – 13.07.1941 |
2. U-Ausbildungsabteilung, Neustadt, Leitung: Fregattenkapitän Friedrich Kastenbauer |
14.07.1941 – 21.10.1941 |
24. U-Flottille, Drontheim bzw. Memel |
22.10.1941 – 03.11.1941 |
Baubelehrung Deutsche Werft Hamburg, U-509 |
04.11.1941 – 30.06.1942 |
4. U-Flottille, „U-509“, Stettin |
01.07.1942 – 15.07.1943 |
10. U-Flottille „U-509“, Lorient |
15.07.1943 |
Verlust U-509 |
Beförderungen: |
|
01.07.1935 |
Obermatrose |
01.10.1936 |
Stabsmatrose |
01.10.1938 |
Matrosenhauptgefreiter |
01.04.1939 |
Bootsmannsmaat |
01.04.1941 |
Oberbootsmannsmaat |
Datum nicht vermerkt |
Obersteuermann |
19 Quelle: WASt, Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht. Kursiv= Ergänzungen des Autors.
DAS BOOT
U-47, Feldpost-Nr.: M – 1883720, Einhüllen-Hochseeboot.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde im Vertrag von Versailles Deutschland eine Vielzahl von Beschränkungen in der militärischen Entwicklung auferlegt. Eine dieser Beschränkungen war, dass Deutschland der Besitz von U-Booten verboten wurde. Die erfolgreichen Operationen der U-Boot-Waffe im 1. Weltkrieg waren das Resultat für diese Entscheidung. Die deutsche Marine umging dieses Verbot, indem sie die Entwicklung und den Bau von U-Booten in anderen Ländern wie Holland und Finnland durchführen ließ.
Als am 15.03.1935 die Wiedererlangung der Wehrhoheit die Rheinlandbesetzung rückgängig machte, wurde der Versailler Vertrag quasi außer Kraft gesetzt. Die Jahre zwischen 1935 und dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 brachten den größten Fortschritt in der Entwicklung der Unterwassertechnologie.
Zahlreiche richtungweisende Entwicklungen wurden getätigt und in eine große Zahl von Booten eingebaut. Der Typ VII wurde das Rückgrad der jungen U-Bootwaffe der deutschen Kriegsmarine und das erfolgreichste Baumuster im zweiten Weltkrieg.
VII-B-Boot auf hoher See.21
20 Erklärung der Feldpost-Nr. im Anhang Seite 313
21 Foto: Archiv W. Meyer
REDUZIERUNG DER BAUZEIT DURCH MODULBAUWEISE
Bug- und Turmsektion. (1)
Einbau der Steuerbord-Dieselmaschine. (2)
Druckkörper. (3)22
Massenfertigung Typ VII-B.23
Rohbauten Typ VII-B in der Krupp-Germaniawerft in Kiel, (1) links U-47 auf Slip 3.
29.10.1938: Stapellauf U-47, Krupp-Germaniawerft, Kiel (2) U-47 auf der rechten Seite.24
29.10.1938: Stapellauf von U-47 auf der Krupp-Germaniawerft, Kiel. (3)
U-47 in der Erprobung, mit Bootsnummer am Turm, also noch in der Vorkriegszeit.25
22 Quelle 3 Fotos: Taringa.com
23 Foto: u-historia.com
24 Quelle: drei Fotos: u-historia.com
25 Foto: subsim.com
TYP VII-B
TECHNISCHE DATEN DES U-BOOTES U-47, TYP VII-B |
|||
Verdrängung: |
753 t aufgetaucht, 857 t getaucht |
||
Länge gesamt: |
66,50 m |
||
Länge Druckkörper: |
48,80 m |
||
Breite gesamt: |
06,20 m |
||
Breite Druckkörper: |
04,70 m |
||
Tiefgang: |
04,74 m |
||
Höhe: |
09,50 m |
||
Motorisierung: |
2 x 6-Zylider, 4-Takt MAN-Dieselmotoren, |
||
Geschwindigkeit: |
17,9 Knoten aufgetaucht, 8,0 Knoten getaucht |
||
Einsatzreichweite: |
8700/6500 sm bei 10/12 Knoten aufgetaucht, 90 sm bei 4 Knoten (ge-taucht) |
||
Torpedorohre: |
4 Bugrohre, 1 Heckrohr, 53,3 cm |
||
Torpedos: |
14 |
||
Minen: |
26 |
||
Geschütz: |
88 mm/45, 220 Schuss, vor dem Turm Flak 20 mm, auf dem „Wintergarten“ auf dem Turm und auf mobiler Lafette hinter dem Turm auf dem Oberdeck |
||
Mannschaft: |
44 – 48 |
||
Kosten: |
ca. 4 Millionen RM |
||
Alarmtauchzeit: |
30 Sekunden |
||
Größte Tauchtiefe: |
ca. 220 m |
||
Bauwerft: |
F. Krupp Germaniawerft AG, Kiel |
||
Stückzahl: |
VII B: 25 |
||
Baunummer: |
583 |
||
Kiellegung: |
09.04.1937 |
||
Stapellauf: |
29.10.1938 |
||
Indienststellung: |
17.12.1938 |
||
Flottillenzugehörigk.: |
U-Flottille Wegener bis 31.12.1939, Kiel 7. U-Flottille 01.1940 – 04.1941, Kiel |
||
Versenkungsort: |
60°47’N / 19°13’W |
||
Versenkungsdatum: |
07.03.1941, 05:22 MEZ südlich Island Totalverlust, 45 Gefallene |
||
Feindfahrten: |
10 |
||
Versenkungen: |
30 Handelsschiffe |
||
Versenkte Tonnage: |
211.393 BRT Handels-Tonnage |
||
Beschädigungen: |
8 Handelsschiffe |
||
Beschädig. Tonnage: |
65.054 BRT Handels-Tonnage |
||
Nicht bestätigte |
9 Handelsschiffe |
||
Bautypen Typ VII: |
VII-A: |
10 |
1936 |
|
VII-B: |
25 |
1938 |
|
VII-C: |
568 |
1940 |
|
VII-C/41: |
91 |
1941 |
|
VII-D: |
6 |
1941 |
|
VII-F: |
4 |
1943 |
Bauwerften: |
F. Krupp Germaniawerft AG, Kiel |
Vor dem Kriege: U-47 im Päckchen mit U-46, mit Bootsnummer und Hoheitsabzeichen am Turm, 1939.26
Interieur eines VII-B-Bootes.
Quelle: warshippictures.webs.com
26 Foto: Archiv W. Meyer