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Impressum:

Schmerzen auf andere Art | Erotische SM-Geschichte

von Alexandra Gehring

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Aloha Hawaii @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

 

ISBN 9783750723054

www.blue-panther-books.de

Schmerzen auf andere Art - Teil 1

Alina schaute sich um. Das Ambiente der Hotellobby des Fünf-Sterne-Hotels war um einiges konservativer, als sie es in den Luxus-Ferienhotels in Ägypten oder in Dubai erlebt hatte. Alte deutsche Tradition. Hier wirkte alles gedämpft, unaufgeregt. Der Hauch vieler Jahrzehnte war greifbar, was man von den künstlich wirkenden Ferientempeln wirklich nicht sagen konnte.

»Bitte sehr. Zimmer 318. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt«, sagte die Empfangsdame.

Alina nahm die Keycard entgegen und bedankte sich.

Der Hotelpage, der sich um ihren Koffer kümmerte, begleitete sie zum Lift. Zu ihrem Erstaunen trug er in der anderen Hand einen weiteren Koffer. Alina konnte sich denken, wem dieser Koffer gehörte.

Der junge Mann öffnete die Zimmertür und stellte beide Koffer ab. Alina steckte ihm ein großzügiges Trinkgeld zu.

Umgehend ließ sie sich in einen der voluminösen Ledersessel fallen. Jetzt war sie also tatsächlich hier. Am Ziel angekommen. Es war noch etwas Zeit bis zu seinem Eintreffen. Hektik war ihr ein Greul, deshalb war sie lieber etwas früher vor Ort. Alina schüttelte leicht den Kopf und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Hier, in der Realität, fühlte sich alles noch aufregender an. Am Vorabend hatte sie auf ihrem Tablet nochmals alle WhatsApp-Nachrichten von Erik durchgelesen. Vom ersten Kontakt vor einigen Wochen, bis heute.

Es wühlte sie ganz schön auf. Selbstzweifel wollte sie nicht mehr zulassen. Sie war für sich selbst verantwortlich. Ihre Hände waren eiskalt. Kurz schloss sie ihre Augen, fuhr sich durch die Haare.

Erik war in Schweden geboren, lebte aber schon einige Jahre in Deutschland. Er leitete die Deutschlandvertretung eines großen schwedischen Konzerns. Er war sechsundvierzig Jahre, eins neunzig groß, getrennt lebend, sportbegeistert und ein »expliziter Exzentriker«, wie er ihr vor einer Woche geschrieben hatte. Was immer er auch damit meinte. Seine Wortwahl ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Wow! Jetzt wusste sie, mit wem sie es zu tun hatte.

»Oder eben auch nicht«, murmelte sie vor sich hin.

Sie fuhr mit der Hand über ihren Mund und legte ihren Kopf auf das weiche Leder der Rückenlehne. Mit geschlossenen Augen ließ sie ihren Gedanken freien Lauf.

Nach ihrer letzten, etwas längeren, Beziehung hatte Alina die Lust auf eine feste Bindung verloren. Sie hatte Schluss gemacht. Vielleicht war sie wirklich zu anspruchsvoll, denn genau das hatte ihr ehemaliger Freund ihr vorgeworfen. Selbstkritisch musste sie ihm zugestehen, ganz unbegründet war dieser Vorwurf nicht gewesen. Sie tickte so, konnte nicht aus ihrer Haut.

Ihr Freundeskreis war groß, aber fast alle lebten in einer festen Beziehung. Immer wieder wurde sie eingeladen und feierte Geburtstage und so manche Party mit, aber sie spürte mehr denn je die Sehnsucht, einiges in ihrem Leben zu verändern.

Zum ersten Mal ging es ihr nicht um eine weitere feste Bindung. Sie wollte nur irgendetwas aktiv erleben, raus aus dem Alltäglichen, dem Gewohnten.

Mit ihren sechsunddreißig Jahren und zwei Monaten war es für sie an der Zeit, einige Schritte nach vorn zu gehen. Sie war offen für Neues. Obwohl sie von Freunden umgeben und absolut zufrieden mit ihrem Job und ihren Mitarbeitern war, überkamen sie mitunter Minuten tiefer Einsamkeit. Die Tiefe ihrer Seele meldete sich. Das hatte nichts mit Depression oder Selbstmitleid zu tun. Sie stand mitten im Leben und war sich dessen voll bewusst. Es war eine kurze Momentaufnahme ihrer Gefühlswelt. Eine Ablage im Unterbewusstsein, wie Alina es nannte.