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Dienstag gibt es Schläge! Erotische SM-Geschichte

von Alexandra Gehring

 

Alexandra Gehring lebt im Südwesten Deutschlands und arbeitet in einem sozialen Beruf. Sie selbst lebt SM und hat darin eine neue Welt für sich entdeckt. Eines Tages begann sie, ihre Erfahrungen aufzuschreiben. Daraus ist ihr erstes Buch „Die Abrichtung“ entstanden. Auch in ihrem zweiten Roman „Schläge der Lust“ ist so manches Erlebte in eine fiktive Handlung eingeflossen.

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Aleksandr Rybalko @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

 

ISBN 9783750720336

www.blue-panther-books.de

Am Dienstag gibt es Schläge! von Alexandra Gehring

Morgen würde er sie wieder besuchen. Seit gut fünf Monaten ging das nun schon so. Bettina lag im Bett und schaute auf ihren Wecker. Fast Mitternacht. Neben ihr lag ihr Mann und röchelte ab und zu vor sich hin. Auf dem Rücken liegend drückte sie ihren Hinterkopf in das Kissen. Wütend auf sich selbst atmete sie mehrfach heftig durch. Wütend, weil die Gedanken an seine Besuche ihr einfach nicht aus ihrem Kopf gehen wollten.

Ihr Leben lang hatte sie sich vernünftig verhalten, hatte sich an die Regeln gehalten. Bis eben an diesem Tag, als er sie zum ersten Mal besuchte.

Auch er war verheiratet. Leider hatte seine Frau überhaupt kein Verständnis für seine sexuellen Belange. Nüchtern, trocken und emotionslos hatte er Bettina das mitgeteilt. Schon mit einer solchen Aussage erfüllte er für sie das typische Klischee: Immer alles auf die anderen schieben. Bei solchen Gesprächen wurde sie hellwach.

In ihrem Alter hatte man schon einiges an Lebenserfahrung und einiges in dieser Hinsicht erlebt. Lange war es für Bettina undenkbar und abwegig, auch nur einen Gedanken daran zu verlieren, ihn zu sich in ihre Wohnung einzuladen. Hier lebte sie mit ihrem Mann! Es würde einer Entweihung ihrer Wohnung gleichkommen, sich hier mit einem anderen Mann zu verabreden. Es ging ja nicht um eine Tasse Kaffee. Ganz bestimmt nicht. Wenn, dann würde sie sich in einem Hotelzimmer vergnügen. Wenn überhaupt!

Was on top noch dazukam: Joachim, der »Dienstagsmann«, passte weder optisch noch charakterlich in ihr Anforderungsprofil. Im Gegenteil.

Bettina legte einen Finger an ihre Halsschlagader. Ihr Puls ging schneller. Sie durfte sich nicht so aufregen. Es ging nicht gegen Joachim. Sie ärgerte sich über sich selbst. Sie sagte nicht »Stopp!«. Sie sagte nicht »Aus und vorbei!«.

Bettina war hin und hergerissen.

Joachim war vier Jahre jünger als sie, war übergewichtig, ein starker Raucher und weder charmant noch liebenswürdig. Hinzu kam noch seine selbstgefällige Art, die ihn nicht unbedingt sympathischer machte. Seine Ansage an sie war einfach: »Willst du oder willst du nicht.« Einfach. Klar. Direkt.

Eine verrückte Beziehung … Denn sie hatten miteinander eine Beziehung und das schon seit fünf Monaten!

Mit ihren fast achtundfünfzig Jahren war sie nicht mehr die Jüngste. Ein paar Kilos zu viel, aber sonst hatte sie alles an der richtigen Stelle. Ihr Leben lang hatten sich die Blicke der Männer auf ihre Oberweite gerichtet. Daran hatte sich nichts geändert. Diese Blicke gab es immer noch. Immerhin. Ihre mittelblonden langen Haare band sie immer mit einem Haarband zusammen. Geschminkt und chic angezogen war sie eine sehr ansehnliche Frau und konnte sich absolut sehen lassen. Selbstbewusst und selbstsicher war sie.

Bettina drehte sich auf die Seite und wickelte sich in ihre Bettdecke. Dicht daneben, ihr Mann. Sie kannten sich seit einer gefühlten Ewigkeit, hatten sich arrangiert und machten das Beste aus ihrem gemeinsamen Leben. Viel mehr war da nicht mehr. Die körperlichen Zuwendungen waren auf ein Minimum reduziert.