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Sex auf der Theaterbühne | Erotische Geschichte
von Brooklyn Collins
Als Brooklyn Collins zur Welt kam, standen zwei alte Männer lächelnd an seiner Wiege: Der eine war Dionysos – der Gott des Weines, der Ekstase und des Wahnsinns –, der andere Eros – der Gott der Leidenschaft und der erotischen Begierde. So nahm das Schicksal seinen Lauf. Brooklyn Collins entwickelte sich zum Schriftsteller. Seine Texte sind Hymnen an die menschliche Sexualität in all ihren erregenden Spielarten. Sie laden dazu ein, dem mausgrauen Alltag zu entfliehen und sich endlich (wann, wenn nicht jetzt?) mitreißen zu lassen vom ewigen Strom der Wollust. Brooklyn Collins lebt in München und liebt das Leben. Ergreifen Sie seine ausgestreckte Hand! Lassen Sie sich verführen!
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2021 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © smmartynenko @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783964773630
www.blue-panther-books.de
Sex auf der Theaterbühne von Brooklyn Collins
Früher waren wir ein ganz normales privates Theater. Da hießen wir auch anders. Wir inszenierten sowohl moderne Stücke als auch Klassiker: Shakespeare, zum Beispiel, oder Sartre, auch Schiller. Wir wollten nicht als prüde gelten, deshalb ließen wir immer mal wieder männliche und weibliche Nackedeis über die Bühne hopsen. Kein Zweifel: Es gab Besucherinnen und Besucher, die zu bestimmten Aufführungen mehrmals kamen, weil sie sich gern einen nackten Schwanz oder nackte Titten ansahen. Oder blanke Popos. Als Garderobenfrau hatte ich das schnell registriert.
Vor etwa fünf Jahren bekamen wir eine neue Chefin, Madame Anita. Obwohl sie fast dreißig Jahre älter war als ich, stimmte die Chemie zwischen uns von Anfang an, und schon bald machte sie mich zu ihrer persönlichen Assistentin. Die Chefin hatte sich in den Kopf gesetzt, unsere Bühne als erotisches Theater bekannt zu machen. Das hatte zur Folge, dass in immer mehr Stücken deftige Nacktszenen eingebaut wurden. Einige langjährige Ensemble-Mitglieder verließen uns daraufhin.
Das war aber gar nicht so schlimm, denn wir gewannen viele neue Zuschauer und spielten oft vor ausverkauftem Haus. Im Internet lobten uns die Besucher als weltoffenes Theater, das die Zeichen der Zeit erkannt hatte. Inzwischen hatten wir uns auch umbenannt und hießen »Le Voyeur«.
Eines Abends erklärte mir Madame Anita, dass sie noch einen Schritt weitergehen und richtigen Sex auf die Bühne bringen wollte. Die behördliche Sondergenehmigung dazu hätte sie bereits erhalten. Ich erinnerte mich an ihre Worte: