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Impressum:

Die geile Bibliothekarin | Erotische Geschichte

von Millicent Light

 

1972 geboren, hatte Millicent Light schon immer Liebesgeschichten im Kopf. Dass sie irgendwann begann, diese aufzuschreiben, hat sie ihren Kindern zu verdanken, die ihr immer wieder Mut machten und sie darin bestärkten. Später entstanden dann aus einem vergangenen Briefwechsel die ersten erotischen Kurzgeschichten. Zur Teilnahme an einer Ausschreibung gedrängt, kam es tatsächlich zur Veröffentlichung einer ihrer Geschichten in einer Anthologie. Von da an war kein Halten mehr. Sie erzählt locker und leicht von der wohl schönsten Nebensache der Welt. Millicent ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie und mehreren Hunden in Thüringen.

 

Lektorat: Melanie Reichert / www.buchstabenwirbel.de

 

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: bebeauty @ istock.com

Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

 

ISBN 9783964776723

www.blue-panther-books.de

Die geile Bibliothekarin von Millicent Light

Sie hielt die Bücher stapelweise im Arm. Das Gewicht, der Geruch nach Papier und das leise Geräusch, wenn man die Seiten umblätterte oder sie nur in das Regal schob, waren ihre Welt.

Jedes Buch war wie ein kleines Puzzleteil in ihrer großen Literaturwelt. Sie liebte jedes von ihnen, ob dünn, dick, Hardcover, mit Softeinband, ob Belletristik oder Lexika.

Leila brachte die abgegebenen Bücher in ihre jeweiligen Abteilungen zurück. Ordnete sie nach Autor, Fachrichtung, Größe und Ausleihhäufigkeit. Und diese Woche war sie mit dem Verteilen der zurückgebrachten Bücher dran.

Sie mochte diese Arbeit sehr gern, lieber würde sie jetzt aber die Bücher kontrollieren, schauen, dass keine Eselsohren, Schmierereien oder seltsamen Lesezeichen enthalten waren. Eigentlich hätte sie selbst schon ein Werk über den Umgang mit Büchern schreiben können. Papier, Taschentücher, sogar Liebesbriefe oder eine Wurstpelle hatte sie schon aus ihnen herausgesammelt. Schmerzlich hatte sie feststellen müssen, dass Bücher für viele nicht so wertvoll waren wie für sie. Mit Wehmut sah sie den Menschen hinterher, die ihre Lieblinge aus der Bibliothek mitnahmen. Und hoffte im Stillen, dass sie wohlbehalten alle wieder zurückkamen. Was nicht immer der Fall war. Leider.

Gerade als sie mit dem nächsten Stapel den Gang entlangeilte, stieß sie mit einem dort am Boden befindlichen Hindernis zusammen. Sie ließ vor Schreck die Bücher fallen und konnte sich zum Glück so abfangen, dass sie nach hinten auf den Po fiel. Die Barriere entpuppte sich als sehr menschlich und dazu noch sehr männlich. So zumindest hörte sich der erschrockene Laut an, den ihr Hindernis von sich gab.

Beim Fallen hatte sie in Erwartung des Schmerzes, die Augen zusammengekniffen. So konnte sie nicht sehen, wen sie mit ihren Büchern attackiert hatte. Jedenfalls tat ihr mächtig das Gesäß weh. Der Aufprall war ziemlich heftig gewesen. Hier hatten die Kräfte der Physik wieder hinreichend gewirkt. Geschwindigkeit und Masse ergaben in Kombination Probleme.

Noch immer mit geschlossenen Augen, verzerrte sie schmerzhaft das Gesicht, beugte sich leicht zur Seite und rieb sich mit der Hand über ihren Allerwertesten. Autsch. Die Landung war wirklich nicht zu übertreffen gewesen.

Langsam hob sie die Lider, die Person, über die sie die Bücher geschüttet hatte, saß zusammengekrümmt ans Regal gelehnt.

Oh je, das sah nicht gut aus. Leila entkam ruckartig ihrer Selbstbemitleidung.

»Wie geht es Ihnen? Habe ich Sie sehr verletzt?«

Der Kauernde war tatsächlich männlich, groß und hatte dunkle Haare. Nur das konnte sie erkennen, denn er hatte den Kopf zwischen die Beine geklemmt und die Arme noch schützend darübergelegt, so, als erwartete er eine weitere Attacke.

Leilas Stimme war leise und besorgt. Durch ihre Arbeit in der Bibliothek musste sie nie lauter sprechen und wollte es auch nicht.

***

Markus hatte sie im ersten Moment gar nicht verstanden. Er war dabei gewesen, sich ein nettes Buch auszusuchen, das nicht jeder zur Buchbesprechung wählen würde. Er hatte schon seit einer geschlagenen Stunde in den weniger gut besuchten Gängen nachgesehen.

Ihm war ein Titel ins Auge gefallen, bei dem er sich kurz gefragt hatte, wie er in dieser Abteilung gelandet war, und hatte sich dann gerade gebückt, als sich gefühlt Hunderte von Büchern über seinen Kopf ergossen hatten.