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Black Hammer: Das sündige Maskenfest | Erotische Geschichte
von Martin Kandau
Bereits in seiner Jugend schrieb Martin Kandau erotische Geschichten und las sie seinem Kumpel vor. Doch bis zu seinem ersten Roman war es noch ein weiter Weg. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Verwaltungslehre in der Stahlindustrie. Was ihn in den grauen Gängen der riesigen Verwaltung am Leben hielt, waren seine literarischen Ideen und Versuche.2018 ist sein erster Roman erschienen. Ein Mann, der seine Frau gern mal beim Sex beobachten will, und eine Frau, die es schafft, die schlummernde Hure in sich zu befreien. Das reizvolle, so faszinierende Thema des Verlusts der ehelichen Unschuld. Immer mischen sich Szenen und Zitate aus wirklich Geschehenem mit Erdachtem: „Man kann nur aus dem Leben heraus inspiriert sein. Diese Dinge, die tatsächlich geschehen sind und gesprochen wurden, einzuflechten in eine abenteuerliche Geschichte, das hat für mich den Reiz des Schreibens ausgemacht.“ Martin arbeitet (gern) für eine Bank und lebt seit zehn Jahren (glücklich) mit seiner Partnerin zusammen. „Viel Spaß beim Lesen! Genießt die Reise durch die Zeilen und macht bunte, atemlose Bilder daraus. Ich wünsche meinen Lesern alles erotisch Gute!“ Martin Kandau
Lektorat: Marie Gerlich
Originalausgabe
© 2021 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © mikeforemniakowski @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783750759190
www.blue-panther-books.de
Das sündige Maskenfest von Martin Kandau
Cuccoldone ist ein steinaltes Dorf. Es liegt in der erhöhten und idyllischen Landschaft Umbriens, das sich im Süden an die Toskana anschließt und das man das grüne Herz Italiens nennt. Wenn man Cuccoldone auf der Landkarte sucht, so findet man es nur mit der Lupe oder mit einem Mikroskop. Kaum zweihundert Seelen hat das Dorf und die meisten Bewohner sind alt, doch es ist durchaus noch Leben darin. Es liegt abseits der schnellen Wege. Wir hätten es nie gefunden, wenn wir unsere Reise durch Italien nicht ausdrücklich verlangsamt hätten. Der Weg war das Ziel. Wir fuhren nur schöne, kleine Straßen. Am liebsten in ansteigenden Kurven, die malerische Ausblicke boten. Wir fuhren im warmen Wind dahin – das Verdeck des Autos hatten wir eingeklappt. Mit einem Mal entdeckten wir das Dorf in der Ferne, fast versteckt in einer sonnigen Höhe. Der kleine Kirchturm ragte heraus.
Es war ein alter Traum. Wir wollten innerhalb von vier Wochen durch ganz Italien reisen, bis an die Spitze des Stiefels. In Kalabrien wollten wir ein paar Tage wandern und dann nach Sizilien übersetzen, um in Palermo das Auto auf das Schiff zu bringen und nach einer kleinen Seereise zurück nach Genua zu gelangen, wo es dann über Mailand und die Alpen wieder nach Hause ging. So weit aber waren wir noch lange nicht. Auf dem Weg nach Rom waren wir jetzt mittendrin in der italienischen Ländlichkeit, hatten dieses urtümliche umbrische Dorf entdeckt und beschlossen spontan, zum Wandern einige Tage hierzubleiben. Wir spürten, dass es im Sinne unseres Urlaubs war. Cuccoldone war ein Ort mit Mauern aus Bruchstein und einer so urigen Ruhe, dass die Katzen mitten auf den Wegen schliefen.
Ich war unterwegs mit meiner langjährigen Partnerin Leenke. Dieser Name ist norddeutsch und bedeutet »die Sonnengleiche«. Mit ihrem hellblonden Haar, ihrem gewinnenden Lachen und ihrer Liebe für mich wurde sie ihrer Bedeutung vollends gerecht. Leenke war Mitte dreißig, stammte von der Waterkant und konnte Platt sprechen. Auch von der Art entsprach sie diesem Menschenschlag. Sie war aufgeweckt und redete gern – »Klönsnack«, was mich manchmal nervte – und hatte zugleich doch diese vornehme und kühle Art.
***
In der ersten Nacht schliefen wir gut. Das Dorf war praktisch lautlos. Kaum mehr als das Summen der Bienen und das Klingen der Vögel, irgendwo mal eine Axt oder das Bellen eines Hundes. Am Morgen krähte der Hahn, mit der Sonne erwachend. Als Leenke vom Bett aufstand, ging sie mit nackten Füßen zum Fenster und drückte die beiden hölzernen Flügel des Ladens nach außen auf. Frisches Licht strahlte herein und die klare, volle Luft eines ländlichen Paradieses. Erfüllt von diesem Eindruck des Morgens, stand Leenke am Fenster. Sie hob die Hände hinter den Kopf und nestelte Strähnen in ihr Haargummi. Sie trug ihr langes Hellblond immer als Pferdeschwanz. Als das Haar gerichtet war, streckte sie sich, hob gähnend die Arme in die Höhe, sodass ihr ganzer Körper sich anspannte und straffte. Ich betrachtete die Definition, die er bot. Dieser Ausdruck ihrer sanften, weiblichen Muskulatur hatte etwas Reizvolles. Leenke hob den Brustkorb und atmete tief ein. Ihr breiter Rücken spannte sich an, die sanfte und schimmernde Muskulatur spannte sich bis in das frauliche Gesäß. Ihre Brüste hoben sich und wölbten sich weit heraus. Sie waren nicht besonders groß, doch wunderschön definiert und geformt. Für mich war Leenke eine geradezu modellhaft schöne Frau.
Plötzlich zischte unter dem Fenster ein Lachen. Zwei Jungs hatten da gestanden. Leenke, die ihren Blick auf die weite Aussicht gerichtet hatte, hatte sie nicht bemerkt. Und die Jungs sahen ziemlich viel, denn die Fensterbank war niedrig und reichte Leenke nur bis zu den Knien. Man konnte ihre nackte, blank rasierte Muschi sehen.
Doch sie blieb gelassen und zuckte nicht zusammen. Sie behielt ihre Natürlichkeit, zeigte sich und lächelte sogar ein wenig. »Was ist? Habt ihr Burschen noch nie eine nackte Frau gesehen?«, fragte sie mit erhobenen Händen und italienischer Verve.
Da hauten die Jungs überrascht ab, rannten durch die Gasse, die rechts des Hauses auf den Dorfplatz führte. Sie waren in diebischem Taumel und man hörte noch ihr atemloses Lachen, an dem sie sich berauschten. Sie bejubelten den Anblick, den sie gestohlen hatten und den sie nicht mehr hergeben würden. Er war kostbar wie ein verbotener Schatz. Wahrscheinlich drückten sie Leenkes Bild an sich, brannten es in sich ein und pflegten es in ihren Gedanken. Leenkes Schönheit in nacktem Zustand, das war auch nach vielen Jahren für mich ein Reiz, der sich niemals erschöpfte. Jetzt hatte ich Lust auf sie …
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