Die Autorin

LAURA JUNGK, geboren 2000, spielte Fußball und Theater und hatte eine Band, bevor sie im Alter von 14 Jahren an Anorexia nervosa erkrankte. Sie schrieb schon als Grundschülerin Geschichten und im Sommer 2017 einen großen Artikel über ihre Magersucht für die FAZ, der die Keimzelle dieses Buches war. Laura legte 2019 ihr Abitur ab, lernte 2020 Spanisch in Kolumbien und will ein Studium aufnehmen.

Das Buch

Viele Mädchen wollen abnehmen, so wie Laura. Nach dem Umzug in eine neue Stadt will sie ein paar Kilo verlieren, um einen guten Start in der neuen Schule zu haben und schnell Freunde zu finden. Doch statt Anerkennung und Beliebtheit zu erreichen, gerät sie immer tiefer in eine Spirale aus Abnehmwahn, Selbsthass und Bewegungszwang: Essen nie vor 12 Uhr, maximal 600 Kalorien am Tag, Sport bis zur Erschöpfung. Das Abnehmen wird ihr zum einzigen Lebensinhalt. Als sie bis auf 39 Kilo abgemagert ist, ambulante Therapiegespräche nicht fruchten und sie einen Puls von 30 hat, willigt sie schließlich ein, sich in einer Klinik helfen zu lassen. Ihre Lage stabilisiert sich, doch nach der Entlassung erkennt Laura, dass nur ein Ja zum Leben aus eigener Kraft sie wird retten können. Ein schonungsloser, berührender und ehrlicher Bericht über das Leben mit Magersucht und die Abläufe in der Klinik – mit Handreichung für Angehörige und Freunde.

Laura Jungk

Wie ich verschwand

Mein Weg aus der Magersucht

Ullstein

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Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage August 2020
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2020
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Titelabbildung: © Daniel Jungk
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ISBN 978-3-8437-2301-5

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Widmung

Für die Person, die schon mein ganzes Leben, was auch komme, hinter mir steht und mir den Rücken stärkt.
Für Mama. Du verdienst die Welt.

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Mein Weg

Im Alter von dreizehn Jahren erkrankte ich an Anorexia nervosa, üblicherweise Magersucht genannt. Seither kämpfe ich mit meinen Dämonen, die mich einfach nicht loslassen wollen, oder besser gesagt, die ich nicht loslassen kann.

Meine Freunde gingen auf Partys, während ich, eingehüllt in vier Decken, zu Hause an der Heizung saß, fror und auf die kleine, fiese Stimme in meinem Kopf lauschte, die mir einredete, ungenügend, schlecht, wertlos, zu viel zu sein. Die mich stundenlang durch die Stadt scheuchte, mich nachts wach hielt und dazu brachte, nicht mehr zu essen, nicht mehr zu trinken, nicht mehr zu lieben, nicht mehr zu genießen. Mir mein Lachen, meine Hobbys, meine Träume und meine Freunde nahm und mein Leben für fünf Jahre in eine Art Winterschlaf versetzte.

Eine Starre, aus der ich keinesfalls plötzlich oder endgültig aufgewacht bin.

Magersucht ist so viel mehr als Eitelkeit oder der Wunsch nach einem perfekten Körper. Depressionen sind etwas anderes als Traurigkeit. Und Selbstverletzungen entspringen nicht einfach einer pubertären Phase oder dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit.

Es geht um das Unterdrücken von schmerzhaften Gefühlen und gleichzeitig um den Wunsch zu spüren, noch am Leben zu sein.

Es geht um den Wunsch, gesehen zu werden, und gleichzeitig um das Bedürfnis zu verschwinden.