Das Buch

In Deutschland leben über vier Millionen Muslime. Der wöchentliche Moscheebesuch ist für viele von ihnen selbstverständlich, jeden Freitag predigen Tausende Imame in vollen Gotteshäusern. Dabei wissen wir nicht einmal genau, wie viele Gebetsstätten es hierzulande gibt. Für die meisten Menschen in Deutschland sind die Moscheen eine fremde Welt. Die dort gesprochenen Sprachen verstehen sie nicht, die geltenden Glaubensvorstellungen kennen sie nur vage. Umso brennender ist die Frage, was dort geschieht. Wer findet sich ein? Wer sind die Prediger? Und vor allem: Was sagen sie? Wie nutzen sie ihren Einfluss auf die Muslime?

Der »Tagesschau«-Journalist Constantin Schreiber wollte Antworten. Acht Monate lang hat der arabischsprachige Nahost-Experte deutsche Moscheen besucht, zugehört und nachgefragt. Er hat die Predigten dokumentiert, übersetzt und mit Islamwissenschaftlern über sie gesprochen. So ist ein Bild davon entstanden, was dort vermittelt wird. Dieses Bild ist erstaunlich eindeutig. Klar ist: All jenen, die ein echtes Zusammenwachsen der Einwanderungsgesellschaft wollen, kann die Botschaft der Imame nicht gefallen.

Der Autor

Constantin Schreiber (*1979) moderiert die »Tagesschau« und das ARD-»Nachtmagazin« sowie das NDR-Medienmagazin »zapp«. Er spricht fließend Arabisch. Einen Namen gemacht hat er sich als Moderator von arabischen TV-Sendungen: Für die deutsch-arabische Talkshow »Marhaba – Ankommen in Deutschland«, in der er Flüchtlingen das Leben in unserem Land erklärt, wurde er 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Schreiber arbeitete nach einem Jura-Studium mehrere Jahre als Reporter in Beirut und Dubai, volontierte bei der Deutschen Welle und war drei Jahre als Medienreferent im Auswärtigen Amt tätig. Seit 2012 war er Moderator und Chef vom Dienst bei n-tv und wechselte 2017 zur ARD.

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ISBN: 978-3-8437-1498-3

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Inhalt

Über das Buch und den Autor

Titeleite

Impressum

Vorwort zur Taschenbuch-Ausgabe

Einleitung

Meine erste Freitagspredigt

Die Moschee – der unbekannte Ort

Was macht eine Moschee zur Moschee?

Was predigt der Imam?

Rückkehr in die Wilmersdorfer Moschee

Expertenstimmen

Das Interview mit dem Imam der Wilmersdorfer Moschee

Wie viele Moscheen und Muslime gibt es in Deutschland?

Meine Moschee-Reise

Anmerkungen zum Kapitel

Die Freitagspredigten

»Ich habe gerade den Obstgarten für einen
Obstgarten im Paradies verkauft«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Wir leben in dieser Umgebung, die stark
auf uns einwirkt, dich auslöscht«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Nehmt euch Zeit für das Lernen, das Studium
der islamischen Wissenschaften, denn bei Gott, euch
wird nur das rechte Wissen retten!«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Oh Herr, halte sämtliche inländischen und
ausländischen Feinde unserer Religion, unseres
Staates und unserer Nation fern!«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Die Gläubigen sollen auf Erden
keine Unruhe stiften«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Jeder Mensch geht morgens hinaus und verkauft
seine Seele und befreit sie vom Höllenfeuer
oder richtet sie zugrunde«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Wir sehen, was auf der Welt passiert,
wer im Untergrund Aktivitäten durchführt
und die beim Volk gesammelten Spendengelder
nach Amerika schickt«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Selbstmord ist die größte Gefahr
unseres Jahrhunderts«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Diese zehn Tage sind großartiger als
der Dschihad auf dem Weg Gottes«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Wir müssen den Koran wieder lesen und lieben!«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkung zum Kapitel

»Die größte Sache ist es, dass durch dich
ein Nichtmuslim rechtgeleitet wird und
den Islam annimmt«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

»Ich möchte über die größte aller Gefahren sprechen,
nämlich über die Gefahr von Weihnachten«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

»Ihr könnt nicht sagen: Ich bin zugleich
Demokrat und Schiit«

Die Woche

Die Moschee

Die Predigt

Diskussion

Anmerkungen zum Kapitel

Resümee

Die Moscheen

Die Predigten

Religiöse Themen

Das Leben in Deutschland

Poltische Bezüge

Anmerkung zum Kapitel

Feedback an den Verlag

Empfehlungen

Vorwort zur Taschenbuch-Ausgabe

Die Erstveröffentlichung dieses Buches im Frühjahr 2017 sorgte für eine heftige Diskussion – von vielen Seiten. Muslime warfen mir vor, ich würde Moscheen einseitig negativ darstellen; Islamwissenschaftler wollten meine Reportage als Studie sehen und kritisierten, dass diese nicht repräsentativ sei; Nationalisten fühlten sich in ihrem Weltbild bestätigt. Diese Kontroverse hat eines gezeigt: Wie tief der Graben inzwischen ist, der durch unsere Gesellschaft geht, und wie dünn der Kitt, der diese Gesellschaft miteinander verbindet.

Heute, gut ein Jahr später, ist dieser Riss nicht kleiner geworden, eher im Gegenteil. Er geht durch Parteien, Medien, die Zivilgesellschaft. Entweder man ist für eine offene, vielfältige Gesellschaft. Menschen, die so denken, verbieten sich eine kritische Auseinandersetzung mit Themen, die vom politischen Gegner besetzt werden, zumal wenn es um Religion geht. Oder man ist gegen offene Grenzen und Zuzug, vor allem von Muslimen. Menschen dieser Meinung wollen nicht, dass man auch die Vielfältigkeit der »anderen«, der Flüchtlinge, Migranten oder Muslime darstellt, die nicht nur eine homogene Masse sind. Das macht eine Debatte, einen Austausch von Argumenten, inzwischen fast unmöglich. Was wiederum Journalisten vor große Herausforderungen stellt, wenn deren Berichte immer weniger als unabhängig, sondern als politisch geprägt empfunden werden.

Ich bin Journalist, kein Aktivist. Ich bin nicht für oder gegen etwas. Ich möchte erfahren, was gerade in unserem Land passiert. Was gut und was schlecht läuft, was die einen motiviert und die anderen umtreibt. Abbilden, darstellen – und ja, einordnen. Als ich dafür auf Arabisch hierher kommenden Migranten unser Land »erklärte«, hagelte es Attacken von »rechts«. Als ich feststellte, dass in Moscheen, die ich besuchte, Integration abgelehnt und Abgrenzung gepredigt wurde, folgten Attacken von »links«.

Was folgt daraus? Für mich persönlich: Dass ich offenbar Themen bearbeite, die Menschen in der einen oder anderen Weise umtreiben. Dass es relevant ist – und daher richtig, hier genau hinzuschauen. Für die Debatte: dass wir in der Tat an einem entscheidenden Punkt stehen. Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob unsere Demokratie verliert, weil der gesellschaftliche Riss so groß wird, dass die Zersplitterung der Politik sie letztlich gestaltungsunfähig macht. Oder ob unser System der Vielfalt und Kontroverse wieder gesellschaftliche Akzeptanz erreicht. Wie das klappen kann? Vielleicht auch, indem wir nicht zuallererst über das Cover und den Titel eines Buches diskutieren, sondern es vielleicht auch einmal lesen, um über den Inhalt zu sprechen. Das würde Menschen verschiedener politischer Überzeugungen womöglich zum Nachdenken anregen.

Constantin Schreiber, im Juni 2018