Der Autor

Der 1970 geborene Linus Geschke arbeitet als freier Journalist für führende deutsche Magazine und Tageszeitungen, darunter Spiegel online und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Mit seinen Reisereportagen hat der gebürtige Kölner bereits mehrere Journalistenpreise gewonnen.
www.linus-geschke.de

Von Linus Geschke sind in unserem Hause bereits erschienen:
Die Lichtung
Und am Morgen waren sie tot
Das Lied der toten Mädchen

Das Buch

Mitten in der Nacht steht eine blutüberströmte Frau vor der Tür von Jan Römers Waldhütte. Der Reporter versorgt die Kopfverletzung der mysteriösen Fremden, die sich Hannah nennt. Am nächsten Morgen ist sie verschwunden. Dann findet die Polizei die Leiche eines Mannes in einem nahe gelegenen Waldstück – dem »Wald der Wölfe«, von dem auch Hannah erzählte und in dem schon früher Morde geschahen. Alle Opfer trugen Brandzeichen – einen Wolfskopf. Jan Römer beginnt zu recherchieren. Schnell zeigt sich, dass die Morde in einem Zusammenhang stehen, der tief in die deutsche Vergangenheit reicht. Und als Jan Römer selbst in die Schusslinie gerät, wird ihm klar, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist.

Linus Geschke

Im Wald der Wölfe

Kriminalroman

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:
www.ullstein-buchverlage.de

Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage August 2019
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2019
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Titelabbildung: © FinePic®, München
E-Book-Konvertierung powered by pepyrus.com
Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-8437-2139-4

Emojis werden bereitgestellt von openmoji.org unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.

Auf einigen Lesegeräten erzeugt das Öffnen dieses E-Books in der aktuellen Formatversion EPUB3 einen Warnhinweis, der auf ein nicht unterstütztes Dateiformat hinweist und vor Darstellungs- und Systemfehlern warnt. Das Öffnen dieses E-Books stellt demgegenüber auf sämtlichen Lesegeräten keine Gefahr dar und ist unbedenklich. Bitte ignorieren Sie etwaige Warnhinweise und wenden sich bei Fragen vertrauensvoll an unseren Verlag! Wir wünschen viel Lesevergnügen.

Hinweis zu Urheberrechten
Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.
In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Prolog

Sie war als Kind so oft im Wald gewesen, dass sie immer noch glaubte, jeden Baum zu kennen. Alle unebenen Wege, jede noch so sanfte Erhebung. Sie wusste, wie der Boden roch, wenn ein Regenschauer niederging, und wie der Wald aussah, wenn der frühmorgendliche Tau über Moosgeflechten und Farnen lag. Wie die Baumwipfel sich wiegten, wenn der Wind durch sie hindurchfuhr. Vor allem aber wusste sie, wie er sich veränderte, wenn es dunkel wurde.

Alles wurde dann dichter. Sämtliche Unterschiede verschwammen. Fichten und Lärchen, Birken und Tannen. In der Finsternis wirkten sie wie eine Armee stummer Soldaten, die sich eng aneinanderschmiegten, als wolle jeder Einzelne in der Nähe des anderen Schutz suchen.

Gegen Geister vielleicht.

Gegen Dämonen der Vergangenheit.

Jetzt war es wieder Nacht, und sie war wieder im Wald. Kein Laut, keine Bewegung. Nur diese Stille. Nur sie und die Bäume und die Sterne über ihr.

Keine hundert Meter weiter hatten Wanderer vor drei Jahren den Toten gefunden. Zwei Schusswunden klafften in seiner Brust, das Gesicht war von Hämatomen übersät. Am schlimmsten aber war, dass die Augen sowie Teile der heraushängenden Zunge fehlten. Krähen hatten sich die Köstlichkeiten geholt, und sie hatte diese Vogelart oft genug beim Fressen beobachtet, um zu wissen, wie aggressiv sie dabei vorgingen.

Wie die Krähen sich auf toten Körpern festkrallten. Wie sie ihre Köpfe hin- und herdrehten, um die Umgebung nach Gefahren abzusuchen. Wie sie ihre langen Schnäbel in die Augen­höhlen stießen und einzelne Teile herausrissen, die sie dann hastig herunterschlangen.

Der Tote hatte kein schönes Bild abgegeben, und dennoch war sein Zustand nicht der Grund, warum die Einheimischen seit seinem Auffinden noch mehr Angst vor dem Waldgebiet hatten. Das lag an dem Zeichen, das auf seiner Stirn eingebrannt war. Ein kreisrundes Symbol, rund viereinhalb Zentimeter groß. In ihm war ein Wolf mit gefletschten Zähnen und angelegten Ohren zu sehen, darunter die römische Ziffer XIII. Den älteren Bewohnern des Ortes war das Brandzeichen nicht fremd. Sie hatten es vor vielen Jahren bereits an anderen Toten gesehen. Eine Erinnerung, die sie allerdings lieber verdrängt hätten, weil sie einem Schandmal glich, das den Ort seitdem zeichnete.

Wenn die Bewohner Frauenwalds unter sich waren und über das Waldgebiet redeten, nannten sie es nur den Wald der Wölfe. Keiner ging freiwillig dorthin. Alle fürchteten ihn. So als sei das Böse in den Boden eingesickert, aus dem es sich nun jederzeit wieder erheben könnte.

Vielleicht war die Frau zu lange weg gewesen, um diese Befürchtung heute noch teilen zu können. Ihr machte der Wald keine Angst, warum auch? Weder er noch die Dunkelheit hatten den Mann getötet, sondern andere Menschen. Wahrscheinlich dieselben, die in der Region seit Jahrzehnten eine blutige Spur hinterließen. In den letzten Jahren hatte die Frau viel Zeit und Geld investiert, um mehr über die Taten zu erfahren. Über die Hintergründe. Sie war ihrem Ziel näher gekommen, doch der entscheidende Hinweis fehlte noch. Der auf die Täter. Wenn ihre Informationen stimmten, würde sich das heute Nacht jedoch ändern – vorausgesetzt, sie würde die nächsten Stunden überleben.

In dem Moment streifte ein herabhängender Ast wie ein mahnender Finger ihr Gesicht. Sie musste noch vorsichtiger sein. Auf ihre Bewegungen achten, die Schritte bedächtiger setzen, um jedes Geräusch zu vermeiden. Gerade jetzt, wo sie ihrem Ziel immer näher kam. Noch gut hundert Meter trennten sie von der Anlage, und wenn sie …

War da ein Geräusch gewesen, das nicht zu den natürlichen des Waldes gehörte? Sie stoppte und lauschte. Anfangs hörte sie nur das Rauschen der Blätter, dann mischte sich noch etwas anderes darunter. Menschliche Laute. Sie kamen von links. Ungefähr von dort, wo der alte Stasi-Bunker lag. Es war nur ein Geräusch gewesen, und dennoch stellte es alles infrage. Sie würde bald einen Punkt erreichen, von dem aus es kein Zurück mehr gab. Ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen, ohne zu wissen, was sich dahinter befand.

Ihre Hände zitterten. Der Puls klopfte. Sie zwang sich zur Ruhe, dann schlich sie langsam weiter. Mit jedem Meter wurden die Stimmen lauter. Sogar die darin mitschwingende Arroganz war jetzt zu hören, das Gefühl von Überlegenheit, das sie verströmten. So als hätte es den Zusammenbruch der DDR nie gegeben. So als seien sie immer noch die Bedeutenden in einem bedeutungslosen Land.

Und vielleicht stimmte das sogar. Das sozialistische System mochte untergegangen sein, die alten Seilschaften waren es nicht. Sie existierten weiterhin, waren vielleicht aktiver denn je. Es waren unsichere Zeiten, das ganze Land war im Wandel, und in solchen Epochen sehnte man sich nach etwas Vertrautem, nach Sicherheit, egal, wie trügerisch diese auch war.

Hinter dem Stamm einer hoch aufragenden Fichte suchte sie Deckung, schloss die Augen und konzentrierte sich ausschließlich auf ihr Gehör. Zwei der Stimmen erkannte sie auf Anhieb, die dritte war ihr fremd. Ihr Ton klang geschliffener als der der anderen. Kälter, präziser und jünger. Vorsichtig bewegte sie sich ein Stück zur Seite, um einen Blick auf die Männer zu werfen, aber da waren nur Schemen, Umrisse. Zu wenig, um jemanden zu identifizieren. Wenn sie jetzt …

Unter ihren Schuhen knackte es.

Ein gottverdammter Ast.

Die Köpfe der Männer fuhren herum. Dann kamen sie auf sie zu. Bewegten sich durch die Nacht, als ob sie in der Dunkelheit sehen könnten.

Noch 15 Meter.

Noch zehn.

Sie wirbelte auf dem Absatz herum und stürmte los. Wie ein Reh oder irgendein anderes Fluchttier gab sie jedes Versteckspiel auf. Ihre Füße trommelten über den Waldboden, ihre Arme arbeiteten wie die Flügel einer Windmühle, ihr Gesicht wurde von Ästen gepeitscht.

Sie rannte um ihr Leben, und das war keine Floskel.

Es war die Realität.

Frauenwald
Derselbe Abend
22.13 Uhr

Jan Römer hatte gerade die Welt gerettet. Nicht er selbst vielleicht, aber die Figuren aus Tom Clancys Roman Im Sturm, denen er die letzten Tage gefolgt war. Jetzt war das Schlusskapitel gelesen, und Jan beugte sich zur Seite, um nach dem Glas Rotwein auf dem Tischchen neben sich zu greifen.

Es war eine der besten Entscheidungen seines Lebens gewesen. Nicht der Rotwein und nicht das Buch, sondern die Wahl dieser Blockhütte. »Fühlen Sie sich wie in den Weiten Kanadas, mitten in Deutschland!«, hatte in dem Prospekt des Ferienhausanbieters gestanden, und genau so fühlte er sich auch, seit er vor fünf Tagen im Thüringer Wald angekommen war.

Sein für zwei Wochen gemietetes Heim stand in der Nähe des Örtchens Frauenwald, rund hundert Kilometer südöstlich von Eisenach. Es war eine von sechs baugleichen Hütten, die auf einer Lichtung im Halbkreis angeordnet waren. Zwischen jedem Gebäude lagen rund vierzig Meter Abstand, und jedes verfügte über gut siebzig Quadratmeter Wohnfläche, die sich auf zwei Ebenen verteilten. Im Erdgeschoss befanden sich das Bad, eine kleine Küche und das Wohnzimmer, von dem aus eine grob gezimmerte Holztreppe hoch ins ­offene Schlafzimmer führte. Nichts an der Einrichtung wirkte modern oder luxuriös, alles war auf Behaglichkeit getrimmt: der Kleiderschrank und das Bett im Landhausstil ebenso wie das Wohnzimmer mit den Holzmöbeln, die dunkel und schwer und massiv wirkten.

Jan hatte auf dem Buchungsportal gesehen, dass die Hütten im Sommer über Monate hinweg ausgebucht waren, aber jetzt, Anfang Mai, war er fast allein hier. Nur ein anderes Gebäude war ebenfalls vermietet, aber dessen Bewohner hatte er noch nicht zu Gesicht bekommen – alles, was auf die Anwesenheit weiterer Menschen hindeutete, waren die erleuchteten Fenster am Abend und der anthrazitfarbene Volvo C30, der vor dem Gebäude parkte.

Die einsame Lage inmitten eines weitläufigen Waldgebiets störte ihn nicht, ganz im Gegenteil. Ihm stand der Sinn weder nach Ablenkung noch nach Unterhaltung. Wenn er etwas benötigte oder andere Menschen sehen wollte, fuhr er mit dem Auto in einen der umliegenden Orte, von denen die meisten kaum tausend Einwohner zählten und die größtenteils vom Tourismus lebten. Dort gab es kleine Lebensmittelgeschäfte und Tankstellen, an denen er die Dinge des täglichen Bedarfs kaufen konnte. Brot, etwas Aufschnitt, die aktuelle Tageszeitung vielleicht. Ansonsten hatte er sich in der Abgeschiedenheit prima eingerichtet – ohne Telefon und ohne Internet. Selbst das Handysignal war in der Hütte so schwach, dass die Verbindung immer wieder abriss, wenn er telefonieren wollte.

Kurz gesagt: Es war perfekt.

Jan war Redakteur beim Kölner Nachrichtenmagazin Die Reporter, wo er mit seiner Kollegin Stefanie Schneider – die von allen nur Mütze genannt wurde – unter anderem für die Rubrik Ungelöste Kriminalfälle zuständig war. Der letzte Fall, über den sie berichtet hatten – der Mord an einer 19‑Jährigen im Sauerland und die daraus entstandenen Folgen –, war ihm arg an die Nieren gegangen. Mehr, als dies normalerweise der Fall war. Er hatte sich in den Monaten danach überarbeitet gefühlt, geradezu ausgebrannt, wozu auch seine vor Kurzem gescheiterte Ehe beigetragen hatte und der Umstand, dass seine Ex‑Frau Sarah mit dem gemeinsamen Sohn Lukas nach Bayern gezogen war.

Jetzt trank er den letzten Schluck des italienischen Rotweins, bevor er einen Blick auf den mitgebrachten Wecker warf, dessen LED-Ziffern frei im Raum zu schweben schienen.

Kurz vor halb elf.

Der Abend war unbemerkt in die Nacht übergegangen, und die einzige Frage, die sich ihm stellte, war die, ob er jetzt zu Bett gehen oder mit dem nächsten Buch beginnen sollte.

Das Buch gewann.

Er schenkte sich ein weiteres Glas Wein ein und griff aus dem Bücherstapel neben dem Sofa einen Thriller von Don Winslow heraus. Anschließend las er den Prolog und versank in der Einstiegsszene. Nichts lenkte ihn ab, nichts riss ihn aus seiner Konzentration.

Bis es lautstark gegen die Tür hämmerte.

Bis er auf ein zweites Hämmern hin aufstand und die Tür öffnete.

Bis ihm eine blutüberströmte Frau in die Arme fiel.

Köln

Stefanie Schneider hätte die Frage nach dem Warum nicht beantworten können, aber Fakt war: Jan war erst seit fünf Tagen weg, und sie vermisste ihn jetzt schon. Sie versuchte es damit zu erklären, dass er der einzige Fixpunkt in ihrem Leben war. Der Mensch, den sie als Erstes anrief, wenn sie etwas freute oder betrübte. Mehrere Male hatte sie schon zum Handy gegriffen und seine Nummer angerufen, den Vorgang jedoch jedes Mal wieder abgebrochen. Sie kam sich dabei einfach zu albern vor. Wie ein Kind, das seinen Spielkameraden vermisste, wie eine Frau, die …

Anstatt über Jan nachzudenken, sollte sie sich lieber auf die Reportage konzentrieren, die für die nächste Ausgabe des Magazins vorgesehen war. Normalerweise nahm sie keine Arbeit mit nach Hause, aber heute war es nicht anders gegangen, weil die Stunden im Büro viel zu schnell vergangen waren und der Text sich als stör­rischer als erwartet erwies. Vor allem mit dem Anfang hatte sie Probleme. Dabei war sie als Journalistin erfahren genug, um zu wissen, dass der erste Absatz eines Berichts der wichtigste war. Er gab die Richtung vor für alles, was folgte. Im Prinzip ähnelte das Ganze einem Zug: Nur, wenn die Lokomotive stark genug war, hatte sie die Kraft, sämtliche Waggons zu ziehen, ansonsten ging ihr auf halber Strecke die Puste aus.

Der Rest war dann einfach. Was ist geschehen?, wollte der Leser wissen. Dies ist geschehen, antwortete der ­Autor. Dies … und das … und jenes. Alles in einfachen Worten ausgedrückt, ohne Schachtelsätze oder komplizierte Fremdwörter, die sowieso nur benötigt wurden, um das Ego des Autors zu befriedigen.

Das war’s. Ganz simpel und dennoch so schwer umzusetzen.

Es dauerte nicht lange, und sie war völlig in den eigenen Text versunken. In das Gefühl, das sie mit der Story verband und wiedergeben wollte. Anfangs war alles noch holprig, langsam und von vielen Korrekturen geprägt, aber dann begann es zu fließen, Leben anzunehmen, und ihre Finger fanden automatisch die richtigen Tasten, die zu den richtigen Worten führten. Es war wie ein Rausch, aus dem sie erst erwachte, als es schon kurz vor Mitternacht war.

Genug für heute. Das Schwierigste war geschafft; den Rest konnte sie auch morgen noch in der Redaktion erledigen.

Ein lautstarker Gähner, dann fuhr sie den Rechner herunter und schaltete die Schreibtischlampe aus. Anschließend schlurfte sie ins Bad, wusch sich und putzte die Zähne. Als sie kurz darauf im Bett lag, fielen ihr die Augen fast von allein zu, und dennoch konnte sie lange nicht einschlafen. Ihr Körper war müde, die Gedanken jedoch kamen nicht zur Ruhe. Sie kreisten um tausend Dinge, vor allem aber um die Verabredung, die sie für nächsten Samstag getroffen hatte.

Ihr Date hieß Daniel und wohnte ebenfalls im Kölner Stadtteil Sülz, nur ein paar Häuser entfernt. Sie hatte ihn vor zwei Wochen beim Einkaufen getroffen. Ein normales Gespräch in der Obstabteilung, diese Sorte Äpfel oder lieber die andere?

Dann, ein paar Tage später, war er in der Sportsbar aufgetaucht, in die sie gerne nach Feierabend auf ein paar Kölsch einkehrte. Zufällig, wie er sagte. Sein Name war Daniel, er war Mitte dreißig und somit zwei Jahre älter als sie. Dunkle Haare, eine gute Figur und das Lächeln eines Sonnyboys. Er war vielleicht nicht der spannendste aller Männer, aber ein netter. Sie hatten eine gute Stunde lang Small Talk betrieben; was er beruflich machte, welche Filme sie mochte. Als er dann fragte, ob sie sich nochmals treffen könnten, hatte sie zugesagt. Kommenden Samstag würde ihr erstes richtiges Date sein, und dennoch hatte Mütze nicht vor, lange zu bleiben.

Sie wollte nichts trinken, sie wollte vögeln.

Ein paar Stunden leidenschaftlicher Sex, nicht mehr. Ihr stand der Sinn momentan nicht nach einer festen Beziehung, sondern nach körperlicher Befriedigung. Ein gemeinsames Frühstück danach wäre das Maximum an Verbindlichkeit. Kam er damit klar, gut, wenn nicht – sein Problem.

Anders als Jan war er …

Warum, verdammt, dachte sie in solchen Momenten immer an Jan?