Als Ravensburger E-Book erschienen 2014

Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH

© Ravensburger Verlag GmbH

Illustrationen: Silvia Christoph
Redaktion: Andreas Rode

Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.

ISBN 978-3-473-47551-3

www.ravensburger.de

Name: Karoline Weber, kurz „Kresse”

Besondere Kennzeichen: Ich habe grüne Strähnchen im Haar und gehe nie ohne meinen Gecko Kiwi aus dem Haus.

Freunde sagen über mich: Kresse weiß immer, was sie will und kann ein echter Dickkopf sein. Aber sie ist auch eine Freundin zum Pferdestehlen.

Ich liebe: Tiere, auch langbeinige Spinnen, die Natur, Abenteuer mit Phil und Jago.

Was ich nicht ausstehen kann: Tierquäler, Ungerechtigkeit und arrogante Mitschülerinnen.

Name: Jago Rotschmied

Besondere Kennzeichen: Rastazöpfe, habe fast immer mein Skateboard dabei.

Freunde sagen über mich: Jago ist der coolste Junge auf diesem Planeten, ihn bringt so schnell nichts aus der Fassung. Aber er ist auch schwer chaotisch.

Was mein Herz höherschlagen lässt: jede Art von Actionsport, Computerspiele, Döner, mexikanisches Essen – und vor allem meine Freunde.

Was mir das Leben schwer macht: Lehrer, Hausaufgaben und langweilige Schulstunden. Und dass ich mit meinem Vater ständig umziehen muss.

Name: Philipp Knappe, kurz „Phil”

Besondere Kennzeichen: mein wacher Blick und meine riesige Neugier.

Freunde sagen über mich: Phil ist nicht der Mutigste, aber oft der Cleverste.

Was mich besonders fesselt: Geschichte, Rätsel, Experimente – und alles, was noch nicht entdeckt ist.

Was mich in den Wahnsinn treibt: dass ich so schnell eine Gänsehaut bekomme.

Eigentlich hätte es ein schöner lauer Sommerabend werden sollen. Das hatte jedenfalls der Wetterbericht für das Dörfchen Mühlheim versprochen. Kein Wunder also, dass schon ab dem Nachmittag würzige Grillgerüche durch die Dorfstraßen zogen.

Auch der alte Bauer Haufe hatte seinen Grill aus der Scheune geholt und tüchtig Fleisch aufgelegt. Dafür gab es einen besonderen Anlass: Sein Cousin Vincent Lunte hatte die halbstündige Busfahrt aus der Stadt Witterstein auf sich genommen, um ihn zu besuchen.

Zuletzt hatten sich die beiden an Ostern gesehen. Also gab es eine Menge zu erzählen, während sie auf der Hollywoodschaukel saßen und sich die Bäuche mit Steaks, Würstchen und gegrillten Maiskolben vollschlugen.

Sie waren so in ihre Plauderei vertieft, dass sie gar nicht bemerkten, wie der Wind allmählich auffrischte. Erst als eine Böe Herrn Lunte die Serviette vom Teller blies, zuckte er zusammen und streckte verwundert seinen Kopf unter dem Dach der Schaukel hervor.

„Donnerlittchen!“, raunte er. „Na, da zieht ja was auf! Guck doch mal, Karl!“

Über dem Dach der alten Scheune quollen finstere Wolken hervor.

„Wo kommen die denn her?“, fragte der Bauer. „So einen überraschenden Wetterumschwung habe ich ja noch nie erlebt. Und im Radio haben sie auch nichts davon gesagt …“

Kurz darauf brachte eine wütende Böe den Grill gefährlich ins Wanken.

„Junge, Junge!“, rief der Bauer. „Besser wir packen zusammen, bevor es richtig losgeht.“

Als die Männer die Glut gelöscht und den Grill in die Scheune gebracht hatten, war der Himmel bereits pechschwarz gefärbt. Nur hier und da glomm noch etwas schwefelgelbes Sonnenlicht zwischen den Wolken hindurch. Hastig begaben sich die beiden ins Wohnhaus.

„Komm, Vinc, wir schauen uns das Spektakel vom Dachboden aus an“, schlug der Bauer vor. „Von da aus haben wir den besten Überblick.“

Als die Männer auf dem Dachboden ankamen, bemerkte Herr Lunte ein seltsames Geräusch. Zuerst erinnerte es ihn an das Summen eines Bienenstocks.

„Karl, hast du Wespennester hier oben?“, fragte er.

„Was? Wie kommst du denn darauf?“

„Na, hörst du nicht dieses Summen? Schalt mal dein Hörgerät eine Stufe höher!“

Obwohl, dachte Herr Lunte, nun klang es nicht mehr wie ein Summen, sondern eher wie das Flügelschlagen unzähliger Vögel. Und im nächsten Moment wie eine Schar von Helikoptern! Was mochte wohl dieses Geräusch verursachen? Wie auch immer – es schien sich jedenfalls zu nähern.

„Das kommt von draußen“, sagte der Bauer. „Was zum Teufel geht da vor?“

Das Lärmen schwoll noch weiter an, bis es zu einem mächtigen Tosen geworden war. Aufgeregt liefen die Männer zum einzigen Fenster in der Dachbodenwand. Bevor sie dort ankamen, begann plötzlich das ganze Haus zu wackeln.

KLIRR! Das Fenster war geborsten.

Mit entsetztem Keuchen wichen die beiden zurück. „Donner und Doria! In Deckung!“, brüllte Herr Lunte über das Tosen hinweg. Schutzsuchend stürzten die Männer unter einen Holztisch und hielten sich ihre Hände über den Kopf. Das Beben des Hauses ging ihnen durch Mark und Bein. Ringsherum stürzten Regale um und ein schwerer Gegenstand landete mit dumpfem Krachen auf der Tischplatte über ihnen.

Unser letztes Stündlein hat geschlagen!, dachte Herr Lunte. Verzweifelt duckte er sich noch tiefer unter den Tisch und presste seine Augen zu.

Doch dann ließ der Höllenlärm nach. Das Beben wurde schwächer. Zögernd wagten sich die Männer wieder unter dem Tisch hervor.

„Was für ein Spuk!“, krächzte der Bauer.

Vorsichtig kletterten die beiden über umgestürzte Gegenstände und Glasscherben hinweg zum Fenster und spähten ins Freie.

Bauer Haufe schnappte nach Luft. „Vincent – sieh doch nur … da …“

Mit zitterndem Zeigefinger deutete er durchs Fenster auf ein Viereck aus flacher grauer Erde.

Herr Lunte brauchte einen Moment, bis er begriff. Auf diesem Viereck hatte bis vor fünf Minuten die alte Scheune gestanden. Nun war sie fort. Komplett ausradiert.

[Lösung]

* Die Antworten auf Fragen in der Grübelbox hingegen findest du in der Geschichte.