Ein bahnbrechendes Renaturierungsprojekt
An stillen Junitagen kann man auf dem Landgut Knepp in West Sussex wieder das unverkennbare Gurren der selten gewordenen Turteltauben hören. Ein wahres Wunder für das ehemals intensiv bewirtschaftete Agrar- und Weideland, das nur 70 Kilometer vom Londoner Stadtzentrum entfernt liegt. Auch die in Großbritannien bedrohten Waldohreulen und Wanderfalken sowie zahlreiche Tagfalter- und Pflanzenarten siedeln sich nun in Knepp an, und jedes Jahr kommen neue hinzu.
Als Isabella Tree mit ihrem Mann das wegweisende Renaturierungsprojekt initiierte, ahnte sie noch nichts von der Geschwindigkeit, mit der sich die Natur erholen kann. Trees persönlich geschriebene, faszinierende Geschichte handelt von der Schönheit und Kraft der Natur und gibt Hoffnung.
»Diese spannende Geschichte erzählt, wie aus ausgelaugtem Land wieder ein reiches Ökosystem wird, und zwingt uns damit, Landwirtschaft neu zu denken.« THE TIMES
»Ungeheuer wichtig« GUARDIAN
»Brillant und inspirierend« EVENING STANDARD
© Francesco Guidicini
Isabella Tree,
geboren 1964, ist eine britische Autorin und Reisejournalistin. Ihr Buch ›Wildes Land‹ wurde in Großbritannien zu einem Bestseller, der sich 250 000 Mal verkaufte und u. a. mit dem Wainwright Prize ausgezeichnet wurde. Gemeinsam mit ihrem Mann Charlie Burrell lebt die Pionierin der Renaturierung auf Knepp Castle in West Sussex.
Sofia Blind
lebt als Autorin, Übersetzerin und Gärtnerin im Lahntal. Bei DuMont erschien zuletzt ihr Buch ›Die alten Obstsorten‹ (2020). Außerdem übersetzt sie u. a. die Werke von John Lewis-Stempel und Nigel Slater ins Deutsche.
WILDES
LAND
Aus dem Englischen
von Sofia Blind
Die englische Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel
›Wilding. The return of nature to a British farm‹ bei Picador,
einem Imprint von Pan Macmillan, London.
Copyright © Isabella Tree 2018
eBook 2022
© 2022 für die deutsche Ausgabe: DuMont Buchverlag, Köln
Alle Rechte vorbehalten
Übersetzung: Sofia Blind
Lektorat: Kerstin Thorwarth
Covergestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
Coverabbildung: © Charlie Burrell, Knepp Castle Estate (knepp.co.uk)
Kartengestaltung: ML Design, London
Satz: Fagott, Ffm
eBook-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck
ISBN eBook 978-3-8321-7132-2
www.dumont-buchverlag.de
Für Charlie und unsere Kinder Nancy und Ned
Was wäre die Welt, wenn zerstob, wenn zerrann
Wasser und Wildnis?! O rührt sie nicht an!
Wildnis und Wasser – o laßt ihr Geprang!
Lang lebe Wildkraut und Wildflut, noch lang!
Gerard Manley Hopkins, Inversnaid
Wie verächtlich ihr sie von euch stoßt, die stärkere Natur kommt immer unversehns zurück …
Horaz, Briefe
Ein Viehzüchter, der sein Weideland von Wölfen befreit, … hat nicht gelernt, wie ein Berg zu denken. Deshalb haben wir staubtrockene Gebiete und Flüsse, die die Zukunft ins Meer spülen.
Aldo Leopold, Ein Jahr im Sand County
VORWORT
Die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbeigekommen, und die Turteltaube lässt sich hören in unserm Lande.
Hohelied Salomos 2,12
Ein stiller Junitag auf unserem Landgut Knepp in West Sussex. Allmählich können wir von »Sommer« sprechen. Auf genau diesen Moment haben wir gewartet, unschlüssig, ob wir auf ihn hoffen sollten oder nicht. Aber er ist da – aus dem Dickicht, das einst eine Hecke war, ertönt ein unverkennbares Gurren: tröstlich, einladend, sanft melancholisch. Wir gehen leise an einer Eruption von Eichen- und Erlenschösslingen vorbei, unter denen sich Wolken von Schlehen, Weißdorn, Hundsrosen und Brombeeren bauschen. In die Begeisterung des Wiedererkennens mischen sich Erleichterung und – obwohl wir das beide nicht zugeben, um das Schicksal nicht herauszufordern – ein Hauch von Triumph. Unsere Turteltauben sind zurück.
Meinen Mann Charlie versetzt ihr sanftes Gurgeln zurück in seine Kindheit, auf die Farm seiner Eltern in Afrika. Von dort kommen die Tauben: Ihre winzigen Flugmuskeln haben sie 4000 Kilometer weit vorangepumpt, von westafrikanischen Ländern wie Mali, Niger oder Senegal über die epischen Weiten der Sahara, das Atlasgebirge und den Golf von Cádiz, die Iberische Halbinsel hinauf, über Frankreich und den Ärmelkanal. Meist fliegen sie im Schutz der Dunkelheit und legen jede Nacht 500 bis 700 Kilometer zurück, mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometern, bis sie, gewöhnlich im Mai oder Anfang Juni, in England landen. Wie die Nachtigallen, ebenfalls Zugvögel aus Afrika, sind sie berüchtigt scheu. Nur ihr Ruf sagt uns, dass sie da sind. Nachtigall und Kuckuck sind meist die Ersten; auch sie kommen zum Brüten her, um ihre Jungen fern der Rivalen und Raubtiere Afrikas großzuziehen und bei der Futtersuche von den langen, hellen Sommertagen Europas zu profitieren.
Für die meisten Menschen unserer Generation, die in den 1960ern geboren und auf dem Land aufgewachsen sind, gehören Turteltauben zum Klang englischer Sommer. Ihr geselliges Gurren hat sich für immer tief in meinem Unterbewusstsein festgesetzt. Aber diese Nostalgie ist verloren gegangen; ich stelle fest, dass die jüngeren Generationen sie nicht kennen. In den 1960er-Jahren gab es in Großbritannien geschätzte 250 000 Turteltauben. Heute sind es weniger als 5000. Wenn der Rückgang sich in diesem Tempo fortsetzen sollte, wird es 2050 keine 50 britischen Brutpaare mehr geben – dann steht die Turteltaube am Rand des Aussterbens. Schon jetzt ist die Bedeutung ihres Namens für uns kaum noch nachvollziehbar: Er leitet sich von dem reizenden lateinischen Wort turtur ab, mit dem das verführerische Gurren nachgeahmt wird. Die Symbolik des »Turtelns«, ihre enge Paarbindung als Allegorie ehelicher Zärtlichkeit und Zuneigung, ihr trauernder Gesang als Lied der verlorenen Liebe – Stoff für Dichter wie Chaucer, Shakespeare und Spenser –, verschwindet ins Fabelreich der Phönixe und Einhörner.
Das Elend der britischen Turteltauben hängt mit der fast vollständigen Verwandlung unserer ländlichen Gegenden zusammen, die in einem Zeitraum von nur fünfzig Jahren stattfand. Neue Formen der Landnutzung und vor allem die intensive Agrarwirtschaft haben die Landschaft so stark umgestaltet, dass unsere Urgroßeltern sie nicht wiedererkennen würden. Die Veränderungen haben auf allen möglichen Ebenen stattgefunden – von der Größe der Felder, die inzwischen ganze Täler und Hügel bedecken, bis zum fast vollständigen Verschwinden einheimischer Wildblumen und Gräser von unserem Agrarland. Kunstdünger und Unkrautvernichtungsmittel haben alltägliche Pflanzen wie Erdrauch oder Acker-Gauchheil ausgerottet, von deren winzigen, kalorienreichen Samen sich Turteltauben ernähren; das Umpflügen von Wildblumenwiesen und die Trockenlegung oder Verschmutzung natürlicher Gewässer haben ihren Lebensraum zerstört.
Aber ist der Verlust dieser Vögel, so liebenswert sie auch sein mögen, ein Grund zur Sorge? Natürlich wären Charlie und ich furchtbar traurig, wenn wir oder unsere Kinder nie wieder den Gesang einer Nachtigall oder einer Turteltaube auf englischem Boden hören würden. Aber ihr Niedergang steht für etwas viel Wichtigeres. Unsere vertrauten Vögel am Himmel wie in der Landschaft sind eine ganz reale Version der Kanarienvögel in den Bergwerken – wenn sie sterben, steht das für ein viel größeres, aber weniger sichtbares Problem. Früher oder später teilen sämtliche anderen Arten ihr Schicksal – darunter auch weniger prächtige Lebensformen wie Insekten, Pflanzen, Pilze, Flechten und Bakterien. Wie der US-Biologe E. O. Wilson vor nur dreißig Jahren erklärte, hängt die Vielfalt des Lebens von einem komplexen Netzwerk aus natürlichen Ressourcen und Beziehungen zwischen verschiedenen Spezies ab. Generell gilt: Je mehr Arten in einem Ökosystem leben, desto produktiver und widerstandsfähiger wird es – das ist das Wunder des Lebens. Je größer die Biodiversität ist, desto mehr Masse an lebenden Wesen kann ein Ökosystem ernähren. Wenn die Biodiversität reduziert wird, kann die Biomasse exponentiell abnehmen; anfälligere Einzelarten gehen dann zugrunde. In seinem Buch Der Gesang des Dodo vergleicht David Quammen ein Ökosystem mit einem Perserteppich: Wenn er in kleine Stücke zerschnitten wird, kommen nicht winzige Teppiche dabei heraus, sondern lauter nutzlose Schnipsel, die an den Rändern ausfransen. Wenn Bestände zusammenbrechen oder Arten aussterben, sind das Anzeichen eines sich auflösenden Ökosystems.
Der bahnbrechende Bericht State of Nature, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 25 verschiedenen britischen Naturschutzverbänden 2013 zusammenstellten, zeichnet ein düsteres Bild der letzten fünfzig Jahre britischer Naturgeschichte. Die Zahlen der am stärksten gefährdeten Arten sind seit den 1970er-Jahren um mehr als die Hälfte gesunken, und jede zehnte Spezies auf unserer Insel ist vom Aussterben bedroht. Die Vorkommen sämtlicher Wildtiere sind dramatisch zurückgegangen. Besonders stark sind Insekten und andere wirbellose Tiere betroffen, deren Zahlen sich seit 1970 mehr als halbiert haben. Die Nachtfalterbestände haben sich um 88 Prozent verringert, die der Laufkäfer um 72 Prozent und die der Tagfalter um 76 Prozent. Bienen und andere Bestäuber sind in Not. Unsere Flora leidet ebenfalls. Samentragende »Unkräuter« – von denen Turteltauben und zahllose andere Arten leben – haben sich seit Beginn der Bestandsaufnahmen in den 1940er-Jahren bis zur Jahrhundertwende jedes Jahr um ein Prozent reduziert. Laut dem Bericht Our Vanishing Flora von 2012 verschwinden unsere Blühpflanzen so schnell, dass in einigen britischen Grafschaften fast jedes Jahr eine Wildblumenart ausstirbt. Und das sind nur die Arten, die identifiziert und überwacht werden können. Zahllose Insekten, Wasserpflanzen, Flechten, Moose und Pilze sind nicht einmal auf dem Radar.
Vor dem Hintergrund dieser fast unvorstellbaren Verluste grenzt das Auftauchen der Turteltauben in Knepp an ein Wunder. Unser Stück wildes Land – 1400 Hektar ehemals intensiv bewirtschaftetes Agrar- und Weideland, nur 70 Kilometer vom Londoner Stadtzentrum entfernt – widersetzt sich dem Trend. Die Turteltauben sind hier, weil wir ein bahnbrechendes Renaturierungsprojekt gestartet haben, das erste seiner Art in Großbritannien. Ihre Rückkehr kam für uns und alle, die mit dem Projekt zu tun haben, vollkommen überraschend.
Schon ein, zwei Jahre nach Beginn des Projekts hörten wir die ersten Turteltauben; vorher waren sie allenfalls vereinzelt gesichtet worden. 2005 waren es drei, 2008 vier, 2013 sieben, und im Jahr 2014 meinten wir elf Männchen singen zu hören. Im Sommer 2017 zählten wir sechzehn. In den letzten Jahren stießen wir sogar manchmal auf Taubenpärchen, die gut sichtbar auf Telefondrähten oder staubigen Feldwegen saßen, ihre rosigen Brustfedern von der Abendsonne vergolden ließen und mit den winzigen Zebrastreifen am Hals einen Hauch von Afrika verströmten – eine Erinnerung daran, dass diese Vögel nur wenige Wochen zuvor über Elefanten hinweggeflogen waren. Ihre Rückkehr nach Knepp ist in Großbritannien eine der wenigen Gegenbewegungen auf ihrem Kurs in Richtung Aussterben – möglicherweise der einzige Anlass für Optimismus.
Aber die Turteltauben sind nicht die Einzigen, die zu uns gefunden haben. Andere in Großbritannien bedrohte Vogelarten – Zugvögel wie Nachtigallen, Kuckucke, Grauschnäpper, Wacholderdrosseln oder Baumfalken und einheimische Arten wie Heide- und Feldlerchen, Kiebitze, Hausspatzen, Kleinspechte, Goldammern oder Waldschnepfen – wurden seit Projektbeginn zahlreich beobachtet oder brüten inzwischen in Knepp. Das Gleiche gilt für Kolkraben, Rote Milane und Sperber, die Fürsten an der Spitze der Nahrungskette. Jedes Jahr kommen neue Arten an. 2015 galt die große Aufregung den Waldohreulen, und 2016 brütete das erste Wanderfalkenpaar. Auch die Bestände häufigerer Vögel explodieren, und Gelegenheitsgäste wie Fischadler, Waldwasserläufer und Seidenreiher tauchen immer öfter auf.
Und es geht nicht nur um Vögel. Andere seltene Lebewesen sind ebenfalls zurück, etwa die Bechstein- und Mopsfledermäuse, Haselmäuse, Blindschleichen, Ringelnattern und Tagfalter wie der Große Schillerfalter, der Nierenfleck-Zipfelfalter und der Ulmen-Zipfelfalter. Die Geschwindigkeit, mit der all dies stattfindet, versetzt Beobachter – und nicht zuletzt uns selbst – in Erstaunen, vor allem angesichts des schlimmen Zustands unserer Ländereien, bevor wir 2001 die ersten zögernden Schritte in Richtung dessen taten, was wir heute Rewilding nennen.
Wie Naturschützer allmählich erkennen, liegt der Schlüssel zum Erfolg von Knepp in der Konzentration auf »selbstgesteuerte ökologische Prozesse«. Rewilding ist »Renaturierung durch Loslassen«: Die Natur darf das Steuer selbst in die Hand nehmen. Im Gegensatz dazu geht es beim konventionellen Naturschutz oft um Ziele und Kontrolle; es wird alles Menschenmögliche getan, um den Status quo zu bewahren – beispielsweise das Aussehen einer Landschaft zu erhalten oder, noch häufiger, einen bestimmten Lebensraum gemäß den vermuteten Bedürfnissen mehrerer oder auch nur einzelner Schlüsselarten detailliert zu beeinflussen. In unserer naturarmen Welt spielt diese Strategie eine entscheidende Rolle. Ohne sie wären seltene Arten und Lebensräume einfach vom Antlitz der Erde verschwunden. Solche Naturschutzgebiete sind unsere Archen – natürliche Samenbanken und Artenarchive. Aber sie sind auch zunehmend verwundbar. Die Vielfalt innerhalb dieser teuren, sorgfältig gesteuerten Oasen verringert sich weiterhin, was manchmal genau die Arten gefährdet, die dort eigentlich geschützt werden sollten. Wenn wir den Niedergang aufhalten oder gar umkehren möchten, muss etwas Drastisches passieren, und zwar bald.
Knepp steht für eine andere Herangehensweise: für ein dynamisches System, das selbsterhaltend und produktiv und zudem viel billiger zu betreiben ist. Dieser Ansatz kann auch als Ergänzung zu konventionellen Naturschutzmaßnahmen funktionieren. Er kann auf Landflächen praktiziert werden, die – zumindest auf dem Papier – keine Bedeutung für den Naturschutz haben. Er kann Pufferzonen um vorhandene Schutzgebiete bilden oder Korridore und Trittsteine zwischen ihnen schaffen, damit Tier- und Pflanzenarten angesichts von Klimawandel, geschädigten Lebensräumen und Umweltverschmutzung leichter wandern, sich anpassen und überleben können.
Natürliche Prozesse einfach geschehen zu lassen, ohne vorab gesetzte Ziele, ohne Arten oder Zahlen als Plangrößen, ist für das konventionelle Denken eine Herausforderung. Besonders beunruhigend ist es für Naturwissenschaftler, die gerne Hypothesen testen, Computermodelle laufen lassen, Kästchen ankreuzen und geplante Ergebnisse festlegen. Rewilding – der Natur so viel Freiraum zu geben, dass sie sich entfalten kann – ist im Grunde ein Vertrauensbeweis. Man muss dafür alle vorgefassten Ansichten über Bord werfen und sich einfach zurücklehnen, um die Geschehnisse zu beobachten. Das wilde Land von Knepp steckt voller Überraschungen, und die unerwarteten Ergebnisse stellen vieles infrage, was wir über das Verhalten und den Lebensraum einheimischer Arten zu wissen glaubten – sie verändern sogar die Ökologie als Wissenschaft. Außerdem erteilen sie uns eine Lehre über uns selbst und die Hybris, die unsere gegenwärtige Bredouille verursacht hat.
Als wir vor siebzehn Jahren begannen, unser Landgut der Natur zurückzugeben, hatten wir keine Ahnung von den wissenschaftlichen Grundlagen oder Kontroversen des Naturschutzes. Charlie und ich begannen das Projekt wegen unserer laienhaften Liebe zu Wildtieren und der untragbaren Verluste, die ein Weiterbetreiben der Landwirtschaft verursacht hätte. Wir hatten keine Vorstellung davon, wie einflussreich und vielschichtig das Projekt werden sollte, das britische wie ausländische Politiker, Bauern, Grundbesitzer und Naturschützer anzog. Wir wussten nicht, dass Knepp sich zum Kristallisationspunkt für die drängendsten Probleme der Gegenwart entwickeln würde: Klimawandel, Bodensanierung, Nahrungsmittelqualität und -sicherheit, Nutzpflanzenbestäubung, Kohlenstoffspeicherung, Wasserspeicherung und -reinigung, Hochwasserschutz, Tierwohl und menschliche Gesundheit.
Aber das, was hier geschieht, scheint auch eine tiefere, instinktivere Saite in uns zum Klingen zu bringen. Im Jahr 2013 veröffentlichte George Monbiot sein inspirierendes Buch Feral (dt.: Verwildert), ein Plädoyer für ein wilderes Großbritannien. Die Reaktion des Publikums war außergewöhnlich. Er schien eine Sehnsucht auszudrücken, die viele Menschen gespürt, aber noch nicht in Worte gefasst hatten: das Gefühl, dass uns etwas fehlt – eine erfüllendere Verbindung zur Natur in all ihrer staunenswerten, unbegrenzten Komplexität – und dass wir im Vergleich zu unserer prachtvoll ungebändigten Vergangenheit in einer Wüste leben.
Knepp ist nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einem wilderen, üppigeren Land. Aber es zeigt, dass Rewilding funktionieren kann, dass es dem Land in vielerlei Hinsicht guttut, dass es Umsätze und Arbeitsplätze schaffen kann, dass es sowohl der Natur als auch uns Menschen nützt – und dass all diese Dinge verblüffend schnell stattfinden können. Das Aufregendste ist vielleicht: Wenn so etwas hier geschehen kann, auf unserem ausgelaugten Stück Land im überentwickelten, übervölkerten Südosten Englands, kann es überall geschehen – wenn wir nur willens sind, einen Versuch zu wagen.
1
EIN BEMERKENSWERTER MANN UNTER EINEM BEMERKENSWERTEN BAUM
Eine einzelne vierhundertjährige Eiche … ist ein ganzes Ökosystem voller Lebewesen, für die zehntausend zweihundertjährige Eichen vollkommen nutzlos wären.
Oliver Rackham, Woodlands
Unter der Krone der alten Eiche blieb Ted Green stehen. Mit einer wettergegerbten Hand strich er über die gerippte Rinde. »Welch labender Anblick für meine müden Augen«, sagte er. Wie zur Antwort lief ein Zittern durch das Laub über unseren Köpfen, und einige Eicheln prasselten zu Boden. Ted reichte Charlie das eine Ende des Maßbands für den »Umfang in Brusthöhe« und las mit einem Freudenschrei sieben Meter ab. Mit dieser Dicke war die Eiche ungefähr 550 Jahre alt. Wahrscheinlich hatte ihr Leben während der Rosenkriege begonnen, fast dreihundert Jahre bevor die Familie meines Mannes, die Burrells, in Knepp ankam. Sie muss gekeimt haben, als »Knap« noch der 400-Hektar-Wildpark der Herzöge von Norfolk war und Eicheln als Futter – oder »Waldmast« – für Wildschweine und Damhirsche dienten. Als schöner junger Baum von nur hundert Jahren hieß sie die Carylls willkommen, katholische Eisenmacher, die mehr als 170 Jahre lang Eigentümer von Knepp waren. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Eiche Zeugin des Englischen Bürgerkriegs, in dessen Verlauf Knepp erst von den Truppen der Parlamentsanhänger und dann von den Royalisten angegriffen wurde. Sie hat miterlebt, was wir nur aus Geschichtsbüchern kennen.
Seit Menschengedenken wird dieser Baum »Knepp-Eiche« genannt; er ragt über die Zufahrt zu Knepp Castle, einem Schloss aus dem 19. Jahrhundert. Als Charlies Vorfahr, der dritte Baronet Sir Charles Merrik Burrell, den aufstrebenden Architekten John Nash damit beauftragte, direkt neben dem Baum ein Herrenhaus zu bauen, war der Baum schon 350 Jahre alt.
Die Burrells waren seit dem 15. Jahrhundert in Sussex ansässig, zunächst als Bauern und Pfarrer in Cuckfield, später, im 17. Jahrhundert, als Eisenmacher. Knepp gelangte in den Besitz der Familie, als der Anwalt und Lokalhistoriker William Burrell seine Cousine zweiten Grades heiratete, die Erbin Sophia Raymond. Ihr Vater Sir Charles Raymond hatte Knepp 1787 gekauft und vermachte das 650-Hektar-Landgut seiner Tochter, den Baronet-Titel seinem Schwiegersohn.
Ihr Sohn Sir Charles Merrik Burrell (der dritte Baronet) war derjenige, der in Knepp Wurzeln schlug. Das neue Schloss, von Nash im »pittoresken« neogotischen Stil entworfen, hatte Zinnen und Türme und eisenbeschlagene Eichentüren; es stand an einer »erhöhten und schönen« Stelle nur ungefähr hundert Meter von der großen Eiche entfernt, mit Blick über den 30 Hektar großen alten Mühlteich – damals das größte Gewässer südlich der Themse.
Seitdem scheint das Schicksal aller hier ansässigen Burrells mit dem des Baumes verwoben zu sein. Pferde und Kutschen, Ponys und Karren, Dampfpflüge, Männer auf dem Weg in zwei Weltkriege, der erste Bentley, der Nachkriegs-Landrover von Charlies Großvater, der erste Mähdrescher – sie alle zogen unter seiner Krone vorbei. Er wurde zum Zeugen von Hochzeitsprozessionen, Beerdigungszügen, seltsamen Wendungen der Familienschicksale. Als unser Sohn im Herbst 1996 geboren wurde – einem Jahr mit üppiger Eichelmast –, ließen wir eine der Eicheln in einem Glas keimen und pflanzten den Sämling aus für die Zukunft, nur einen Steinwurf vom Original entfernt. Wir fragten uns, wie lange der alte Baum noch überleben würde. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte er begonnen, sich in der Mitte zu spalten, und im Zweiten Weltkrieg hatte ihn die im Schloss stationierte kanadische Armee mit Panzerketten zusammengebunden. Ende der 1990er drohten seine riesigen, weit ausgebreiteten Äste wieder, ihn entzweizureißen. Uns wurde ein Mann empfohlen, der wisse, was zu tun sei.
Ted trat zurück und begutachtete das gabelförmige Gebilde über uns. Seine Stirn runzelte sich, während er einen mit der Kettensäge amputierten unteren Ast begutachtete. Wenn ein Baum alt werde, so erklärte Ted, senke er manchmal seine Äste zum Boden, um mehr Stabilität zu bekommen, genau wie ein alter Herr einen Gehstock verwende. Für den modernen Blick gelte dieses Sich-Abstützen als Schwäche, und der Gehstock – der abgesenkte Ast – werde meist entfernt. »Wir haben ein festes Bild davon, wie ein Baum auszusehen hat«, sagte Ted, »wie eine Kinderzeichnung mit einem geraden Stamm und einem Puschel obendrauf. Etwas anderes wollen wir nicht sehen. Wir verweigern dem Baum seine Möglichkeit, alt zu werden, einen Charakter zu entwickeln, er selbst zu sein. Es ist, als würde man mir meine Rentnerfahrkarte wegnehmen und mir ein Lifting verpassen, damit ich ewig aussehe wie fünfzig.«
Einer unserer langlebigsten Bäume, die Eiche – so heißt es in John Drydens Gedicht »Palamon and Arcite« –, wächst dreihundert Jahre lang, steht dann dreihundert Jahre lang und verbringt die letzten dreihundert damit, sanft zu vergehen. Aber Ted erklärte, dieses »Stehen« in der Lebensmitte sei eine Täuschung: Der Baum mag zwar seine optimale Masse erreicht haben, verschiebt sich aber ständig, balanciert sein Gewicht aus und reagiert auf seine Umgebung und das Wachstum der Pflanzen ringsum – allerdings in einem Tempo, das Menschen kaum wahrnehmen können. Kopflastig und aus dem Gleichgewicht gebracht, kämpfte die Knepp-Eiche darum, nicht auseinanderzubrechen – vielleicht eine Allegorie für Knepp im 20. Jahrhundert.
Immerhin war Ted optimistisch, was den Baum anging. »Ein kleiner Haarschnitt sollte reichen – in den nächsten paar Jahren immer wieder ein bisschen. Wenn wir die Krone um zehn Prozent verkleinern können – nur ein, zwei Meter –, reduziert das den Windwiderstand um etwa 70 Prozent und verhindert, dass der Stamm in der Mitte durchreißt. Schaut mal, da drüben lässt er schon einen Ast absinken. Wenn ihr zulasst, dass er irgendwann den Boden erreicht, hat der Baum viel mehr Halt.«
Er schaute gedankenverloren in die Krone hinauf. »Diese alte Seele könnte noch vier Jahrhunderte erleben.«
In den letzten zehn Jahren war Ted Green, damals schon über sechzig, Hüter der königlichen Eichen im Windsor Great Park. Heute gehört er zu den angesehensten Baumexperten des Landes und ist Träger der renommierten Goldmedaille der Royal Forestry Society. Dabei hatte er sein Leben auf der anderen Seite des Zaunes begonnen – wie der Baum, den er gerade bewunderte. Sein Vater wurde im Zweiten Weltkrieg von den Japanern gefangen genommen und kam ums Leben, als ein amerikanisches U-Boot das nicht gekennzeichnete japanische Schiff torpedierte, mit dem die Kriegsgefangenen transportiert wurden. Der Verlust traf Ted tief, der als Einzelkind mit seiner Mutter in Berkshire lebte, in der Nähe der Parks von Silwood, Sunninghill und Windsor. Er verwilderte und streunte in den Wäldern und auf den Wiesen herum. Als Ted und seine Mutter ihre Wohnung räumen mussten, zogen sie in eine Hütte auf einem verlassenen Militärgelände in Silwood. Efeu und Geißblatt rankten sich an den Innenwänden, und bei Regen schlief seine Mutter im Bett unter einer Plane. Ted war geschickt im Umgang mit der Steinschleuder und fing an, auf den königlichen Ländereien Kaninchen und Fasane zu wildern.
»Ich war ein Problemkind«, erzählte er in seinem sanften Berkshire-Akzent. »Alleine herumstreunend – so habe ich mir meinen Reim auf die Welt gemacht. Die Natur hat mir einiges beigebracht: beobachten und Geduld haben. Das hat mich gerettet.«
Dank eines Wissenschaftlers, den er bei der Vogelbeobachtung kennengelernt hatte, fand Ted einen Seiteneinstieg in die akademische Welt. Er arbeitete als Techniker für Pflanzenpathologie in der neuen Forschungsstation des Imperial College in Silwood Park und bekam schließlich eine Ehrendozentur – erst die zweite in der gesamten Geschichte der Hochschule. Seine Studierenden verehrten ihn allesamt. Nach 34 Jahren Forschung und Lehre in Botanik und Biologie kündigte er, um Naturschutzberater für die königlichen Güter in Windsor zu werden. Der Kreis seines Lebens, so schien es, hatte sich geschlossen.
Als wir über die Zufahrt zum Haus zurückspazierten, blieb Ted stehen. »Die alten Bäume da drüben«, sagte er, »um die sollten wir uns Sorgen machen.« Er blickte zu den verstreuten Eichen hinüber, die im 19. Jahrhundert zum Wildpark gehört hatten und jetzt in einem bewegten Feldermeer gestrandet waren wie Leuchttürme; nun wachten sie über eine Fläche mit glänzendem Welschem Weidelgras. Das Diagnostizieren von Krankheiten bei einem Baum sei keine exakte Wissenschaft, erklärte Ted, eher eine Sache der Intuition – wie wenn man spüre, dass es einem engen Freund nicht gut gehe. Eine gesunde Eiche sieht aus wie ein riesiger Brokkoli, mit einer dichten runden Krone, die vor Leben strotzt. Diese vor zwei oder mehr Jahrhunderten gepflanzten Bäume, Reste von Humphry Reptons Parkgestaltung für Nashs zinnenbekröntes Herrenhaus, wuchsen schütter wie Hirschgeweihe; ihre Blätterpracht war dabei, verloren zu gehen. Nur halb so alt wie die Knepp-Eiche, sahen sie im Vergleich zu dieser aus wie zerknitterte, kriegsmüde Veteranen. »Das Pflügen und alles, was damit zusammenhängt, macht sie fertig«, sagte Ted.
Wie die meisten Grundbesitzer in der Nachbarschaft hatten die Burrells im Zweiten Weltkrieg mit patriotischem Eifer auf den Aufruf der Regierung reagiert – »Dig for Victory«, forderte sie, »Umgraben für den Sieg«. Deutsche U-Boote torpedierten die Nachschublinien über den Atlantik, und die fünfzig Millionen Einwohner Großbritanniens waren isoliert; ihnen drohte der Hungertod. Als Vorsitzender des Kriegslandwirtschaftskomitees von West Sussex sollte Charlies damals 62-jähriger Urgroßvater Sir Merrik Burrell die Grafschaft auf intensive Milchwirtschaft und Ackerbau umstellen; damals bestand sie vor allem aus Subsistenzhöfen mit kleinen Weideflächen und Feldern, die mithilfe von Pferden und nur wenig Elektrizität bewirtschaftet wurden. Sir Merrik räumte gegenüber der Royal Agricultural Society (deren Präsident er kurz zuvor gewesen war) ein, er habe »ziemlich harten Druck« auf die Bauern ausüben müssen, die ihre Weiden nicht umpflügen wollten.
Dabei ging er mit gutem Beispiel voran, indem er jene Teile seines Landguts beackerte, die seit Jahrzehnten entweder als unantastbar oder als zu teuer und problematisch für den Ackerbau galten. Zwei riesige Traktoren, zwischen die eine schwere Kette gespannt war, durchpflügten Hunderte von Hektar Gebüsch, rissen Ginster, Weißdorn, Salweiden und Heckenrosen aus und walzten Ameisenhügel platt. Einfacher zu pflügen waren die alten Feuchtwiesen und der 140 Hektar große Repton-Park rings um das Haus.
Auch Holz wurde für den Krieg gebraucht, und die Regierung beschaffte es nach dem Prinzip »Zuckerbrot und Peitsche«: Sechzig Pfund Prämie für das Fällen und Ausgraben einer ausgewachsenen Eiche und eine Quote, die jeder Grundbesitzer erfüllen musste. Sir Merrik fällte die alten Bäume entlang der Greenstreet, eines einstigen Viehtriftwegs, und die großen Eichen von Big Cockshalls; das Wäldchen Jockey Copse fiel einem Kahlschlag zum Opfer. Immerhin verschonte er die Eichen im Park um das Schloss, auch wenn er zu seinem Kummer dazu gezwungen wurde, die Ulmenbretter herauszurücken, die er sorgfältig für die Särge der Familie ablagern ließ.
Der Krieg veränderte West Sussex vollkommen, genau wie den Rest Großbritanniens. Am Horizont von Knepp wogte Weizen über die grasbewachsenen Kalkhügel der South Downs – seit der Bronzezeit ein traditionelles Weideland, dessen Wiesen mit ihren Schlüsselblumen und Orchideen selbst im Ersten Weltkrieg verschont geblieben waren und Heu für Militärtransporte geliefert hatten. Die Wälder rings um die nahe gelegenen Dörfer Dial Post, Shipley und West Grinstead wurden gefällt, Tausende von Hektar mit Entwässerungsgräben trockengelegt. In Knepp und auf den benachbarten Höfen wurden Bauern, die zu alt für den Kriegsdienst waren, von einer Armee sogenannter Land Girls unterstützt, einer nationalen Einsatztruppe von 80 000 weiblichen Freiwilligen und Wehrpflichtigen; ihre Kommandantin war Charlies Urgroßmutter Trudie Denman, eine frühe Feministin. Die Land Girls schufteten bis zu hundert Stunden pro Woche und montierten Scheinwerfer an Traktoren, damit sie Tag und Nacht pflügen konnten. In den Kriegsjahren verdoppelte sich die Anbaufläche für Viehfutter, die für Getreide verdreifachte sich.
»Dig for Victory« war von einem Erfolg gekrönt, den viele für unmöglich gehalten hatten. In den letzten Vorkriegsjahren hatte Großbritannien fast drei Viertel der benötigten Lebensmittel importiert. Die höhere Getreideproduktion im Ausland – vor allem in Russland und den USA – und billige Transporte per Dampfschiff hatten die Nahrungsmittelpreise abstürzen lassen. Prompt war die britische Ackerfläche auf einen historischen Tiefstand gesunken – eine Auswirkung dessen, was wir heute »Globalisierung« nennen würden. Zu Kriegsende wiederum hatte sich die Fläche des Ackerlands in Großbritannien auf acht Millionen Hektar verdoppelt – von der kleinsten zur größten Fläche aller Zeiten in nur fünf Jahren. Insgesamt gut 25 000 Quadratkilometer Land wurden zum ersten Mal »unter den Pflug genommen«, wodurch sich auch die britische Weizenproduktion verdoppelte.
Ob Sir Merrik davon träumte, den Park eines Tages wieder in seinen Ursprungszustand zurückzuversetzen oder nicht – als er 1957 starb, hatte er die Hoffnung wohl aufgegeben. Nach dem Krieg stand Großbritannien am Rande des Bankrotts. Es gab wenig zu exportieren und zu wenig Devisen, um Importe zu finanzieren. In vielen kontinentaleuropäischen Ländern herrschte Hungersnot, die Protektorate mussten versorgt werden, und die Alliierten kamen nicht mehr zu Hilfe – in Großbritannien gab es weniger Nahrungsmittel als während des eigentlichen Krieges. Noch 1954 waren Lebensmittel rationiert, volle neun Jahre nach Kriegsende. Das Ergebnis war ein Umschwung in der nationalen Mentalität: Die Erinnerung an die Entbehrungen bis weit in die 1950er-Jahre grub sich tief ins britische Unterbewusstsein. Uns selbst ernähren zu können, wurde ebenso zur Ehren- wie zur Sicherheitsfrage. Nie wieder, erklärte die Regierung, werde man zulassen, dass Großbritannien Hunger drohe. Von Subventionen gestützt, sollte das Land bei maximalen Produktionsmengen bleiben. Brachland galt als vergeudetes Land. Wie es Charlies Tante Penelope Greenwood, heute über achtzig Jahre alt, beschreibt: »Wir alle wurden in dem Glauben erzogen, wir kämen in den Himmel, wenn wir zwei Grashalme an einer Stelle wachsen ließen, wo bisher nur einer gewachsen war.« Der Park von Knepp blieb weiterhin der intensiven Landwirtschaft gewidmet – buchstäblich jeder nutzbare Quadratzentimeter des Landguts.
Ted stiefelte durch das Weidelgras davon, geradewegs auf eine der alten Parkeichen zu. Lehmklumpen klebten an seinen Wanderschuhen. Auf der winzigen Grasinsel, die rings um den Stamm ungepflügt geblieben war, gesellten wir uns zu ihm. »Das ist das Problem«, sagte er, lehnte sich an den Baum und starrte auf die Grasbüschel zu unseren Füßen. »Wir denken nie darüber nach, was unter der Erde vor sich geht. Der Baum, den wir sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs.«
Wie er uns erklärte, reichen die Wurzeln einer Eiche weit über die Traufe des Blätterdachs hinaus; ihre Länge kann zweieinhalbmal größer sein als der Radius der Krone. Neulich hatte Ted in Windsor die Wurzeln einer uralten Eiche in sage und schreibe 45 Metern Entfernung vom Stamm gefunden. Sauerstoff ist nur in Erdschichten zu finden, die relativ dicht unter der Oberfläche liegen, deshalb verlaufen die meisten Wurzeln eines Baumes in den obersten 30 Zentimetern des Bodens und reagieren empfindlich auf Pflügen und Verdichtung. Unsere Milchkühe taten den Wurzeln keinen Gefallen, wenn sie sich an Sommertagen mit ihrem Gewicht von je einer halben Tonne im Schatten des Baumes versammelten – wir hatten das immer als ländliches Idyll betrachtet. Auch das wiederholte Pflügen und die schweren Mähdrescher, Eggen und Sämaschinen, die direkt unter den Eichen hindurch auf das Feld hinausfuhren, waren ständige Angriffe auf ihre Wurzeln.
Und die Wurzeln sind nur der Anfang. Das lebenserhaltende System eines Baumes reicht noch viel weiter, hinunter in ein dunkles, unsichtbares Universum, das Mikrobiologie und Mykologie gerade erst zu erahnen beginnen: die Welt der Mykorrhizen – haarfeinen Pilzfasern, die sich an die Wurzeln heften und ein tiefes, fein verzweigtes und riesiges unterirdisches Netzwerk bilden.
Mykorrhizen (der Begriff leitet sich von den altgriechischen Wörtern mýkēs für »Pilz« und rhíza für »Wurzel« ab) gehen symbiotische Beziehungen zu Pflanzen ein. Ihre feinen Pilzfäden verzweigen sich von deren Wurzeln aus und versorgen den Wirt mit Wasser und essenziellen Nährstoffen. Die Pflanzen wiederum liefern den Mykorrhiza-Pilzen die Kohlenhydrate, die sie zum Wachsen brauchen. Die Fäden oder »Hyphen« der Pilze haben nur einen hundertstel Millimeter Durchmesser – zehnmal dünner als die feinsten Wurzeln – und sind mit bloßem Auge nicht zu sehen. Ein einziger Faden kann hundert- oder tausendmal so lang sein wie eine Baumwurzel. Mykorrhiza-Partnerschaften können sehr spezifisch sein, erklärte Ted uns, und sich auf eine bestimmte Pflanze oder Art beschränken. Manchmal erschaffen sie aber auch auf generalistische, promiske Art riesige Gesamtstrukturen, die man »Myzel-Netzwerke« nennt. Diese Netzwerke können unbegrenzt groß werden und – so wird manchmal spekuliert – ganze Kontinente umspannen.
Die Entstehung der Mykorrhizen gehört zu den zentralen Prozessen, die das Leben an Land ermöglichen; sie bildeten sich, als vor fünfhundert Millionen Jahren primitive Pflanzen die Ozeane verließen und mit dem terrestrischen Leben experimentierten. Um die Erde zu besiedeln, mussten sie einen Weg finden, Mineralien aufzunehmen, insbesondere seltene wie Phosphat – dieser essenzielle Nährstoff ist im Wasser leicht verfügbar, kommt im Boden aber nur in sehr geringen Konzentrationen vor. Auf sich allein gestellt, kann eine Pflanze auf der Suche nach Nährstoffen ihre Wurzeln nur begrenzt ausstrecken. Partnerschaften mit Mykorrhiza-Pilzen lassen diese Reichweite exponentiell ansteigen. 90 bis 95 Prozent der Landpflanzen in sämtlichen Ökosystemen unserer Kontinente haben Beziehungen zu Mykorrhiza-Pilzen. Ein einziges Hasenglöckchen kann beispielsweise von elf oder mehr Mykorrhiza-Pilzarten besiedelt sein, von denen die meisten noch nicht wissenschaftlich beschrieben sind. Ohne sie würde diese blaue Blume sterben, die mit ihren kurzen, dicken Wurzeln in Böden mit einem typischen Phosphatgehalt von weniger als 0,1 Millionstel wächst. Für Bäume gilt das Gleiche. Eine Studie aus Nordamerika entdeckte mehr als hundert Arten von Mykorrhizen an einem einzigen Baum. Mit ihrem einmaligen biochemischen Arsenal können Pilze sogar Felsen bearbeiten, ihnen Mineralien entziehen und diese in den Nahrungskreislauf der Pflanzen einspeisen.
Außerdem bilden die Mykorrhizen ein wichtiges Frühwarnsystem: Sie übertragen chemische Signale von einer Pflanze, die angegriffen wird, an deren Nachbarn und lösen damit Verteidigungsmaßnahmen aus, beispielsweise die vermehrte Produktion schützender Enzyme. Indem sie als Kommunikationsnetz fungieren – sogar zwischen unterschiedlichen Arten –, warnen sie Pflanzen vor Krankheitserregern oder Angriffen räuberischer Insekten und anderer Pflanzenfresser. Sie können sogar dafür sorgen, dass der Baum bestimmte Chemikalien absondert, die auf die angreifenden Schädlinge spezialisierte Räuber anlocken. Und sie können Bäume dazu bringen, kranke Nachbarn oder gefährdete Nachkommen quasi intravenös gesund zu pflegen, sie wie über einen Tropf mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Dieses unterirdische molekulare Signalsystem offenbart eine Welt, in der Bäume soziale Wesen sind, die auf andere reagieren und uns viel stärker ähneln, als wir je vermutet hätten – das entdeckte die kanadische Waldökologin Suzanne Simard Ende der 1990er, und Peter Wohlleben beschreibt es in seinem bemerkenswerten Buch Das geheime Leben der Bäume von 2015.
Die zarten Mykorrhizen werden unweigerlich durchtrennt, wenn scharfe Pflugscharen den Boden umwälzen. Außerdem reagieren sie sehr empfindlich auf Chemikalien, ob in Kunstdünger oder in Pestiziden. In niedrigen Konzentrationen ist Phosphat ein lebenswichtiger Nährstoff, den die Mykorrhizen übertragen. In großen Mengen als Kunstdünger verteilt, wird es dagegen zum Schadstoff, der natürliche biologische Systeme verdrängt und die Keimfähigkeit und Lebenskraft der Pilzsporen vermindert. Nitrate, Insektizide, Herbizide und natürlich Fungizide erschweren es den Mykorrhizen, sich auf Wurzeln anzusiedeln, und verhindern, dass sie ihre Pilzfäden, die Hyphen, ausstrecken. Selbst Viehmist, der üblicherweise mit Wurmmitteln (Avermectinen) und oft mit Antibiotika gesättigt ist, kann in den Boden sickern und Mykorrhizen zerstören.
»Was wir also an diesen Bäumen sehen«, erklärte Ted, »ist höchstwahrscheinlich eine Auswirkung dessen, was im Boden passiert. Diese Bäume wurden von ihren Verbündeten abgeschnitten. Sie sind alleine da draußen gestrandet.«
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der preußische Chemiker Fritz Haber zum Pionier des Kunstdüngers, indem er eine Methode erfand, mit der sich Stickstoff aus der Luft gewinnen und in pflanzenverfügbare, wachstumsfördernde Nitrate umwandeln ließ. Dieser Prozess läuft nur unter großer Hitze und hohem Druck ab, deshalb erfordert die Produktion künstlicher Nitrate riesige Mengen an Brennstoff – heutzutage üblicherweise Erdgas. Habers Verfahren lieferte auch die Rohmaterialien für Sprengstoff und revolutionierte die Herstellung von Munition im Zweiten Weltkrieg, bevor es sich in der Landwirtschaft verbreitete.
Nach dem Krieg lag es nahe, die Fabriken von der Munitionsherstellung auf Kunstdünger für die Landwirtschaft umzustellen. Panzer wurden zu Traktoren, Giftgas wurde zu Schädlings- und Unkrautvernichtungsmitteln. In den Vereinigten Staaten, wo zehn große Bombenfabriken von dem Krieg, der in Europa tobte, verschont geblieben waren, stieg die Nitratproduktion sprunghaft an und machte das Land zum unbestrittenen Weltmeister des Kunstdüngers – womit es ein natürliches Interesse daran hatte, die Agrarproduktion in Europa in die Höhe zu treiben.
In Großbritannien war man sich uneins, ob Ackerbau nach dem Krieg auch weiterhin der richtige Weg sei. Eine Gruppe einflussreicher Wissenschaftler, angeführt von Professor George Stapledon, Direktor der Forschungsstation für Weideland in Drayton bei Stratford-upon-Avon, hatte die Rückkehr zur Nahrungsmittelerzeugung auf der Basis von Gras empfohlen – dem üppigsten und verlässlichsten Rohstoff des Landes. Das Hochjagen der Getreideproduktion zu Beginn des Kriegs hatte die Bodenfruchtbarkeit schwer geschädigt, und in den letzten Kriegsjahren waren die Bauern vom Kriegslandwirtschaftskomitee dazu gedrängt worden, im Wechsel mit Getreide auch stickstoffbindende Leguminosen wie Klee, Esparsette oder Luzerne anzubauen und temporäre Viehweiden auszusäen, damit sich die Böden erholen konnten. Stapledon war der Ansicht, ein solches Rotationssystem erhalte nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern trage auch zur Autarkie der Farmer bei, die keine chemischen Dünger und importierten Futtermittel bräuchten. Dank niedriger Betriebskosten müssten sie keine Kredite aufnehmen und Schulden machen. In Zeiten landwirtschaftlicher Krisen seien Bauernhöfe, die sowohl Viehzucht als auch Ackerbau betrieben, belastbarer – er empfahl Mischbetriebe als wichtigstes Element der Ernährungssicherung.
Andere berühmte Bauern wie George Henderson, Verfasser des Bestsellers The Farming Ladder von 1944, propagierten ebenfalls eine Rückkehr zur traditionellen Mischwirtschaft. Hendersons Hof in den Cotswolds hatte die Landwirtschaftskrise der 1930er erfolgreich durchgestanden und erwirtschaftete bei Kriegsende den höchsten Flächenertrag von ganz Großbritannien. Er diente dem Landwirtschaftsministerium als Lehrbauernhof, und Busladungen von Menschen wurden herangekarrt, um von Henderson zu lernen. Seiner Meinung nach war die Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit entscheidend. »Wenn ganz Großbritannien so bewirtschaftet würde«, schrieb er, »könnte unser Land problemlos eine Bevölkerung von hundert Millionen Menschen ernähren.«
Nach Kriegsende lehnte Henderson weitere Subventionen für die Landwirtschaft entschieden ab. Langfristig seien sie für das Land katastrophal, warnte er, weil sie den Bauern jegliche Anreize, Instinkte und Eigenständigkeit raubten und eine Kultur der Abhängigkeit erschüfen, in der Bürokraten kontrollierten, was Bauern mit ihrem Land machten. Der nationale Bauernverband war allerdings anderer Meinung und kämpfte für die Beibehaltung der Subventionen. Im Jahr 1947 verabschiedete die Regierung ein – von John Raeburn, dem Urheber der »Dig for Victory«-Kampagne, entworfenes – Landwirtschaftsgesetz, das für alle Zeiten feste Marktpreise für Agrarprodukte garantierte.
Als Charlies Großeltern das Landgut Knepp leiteten, begannen Subventionen bereits die Entscheidungen der Bauern zu bestimmen. Ende der 1960er-Jahre ging der Trend in Richtung großer, spezialisierter Höfe, die meist ausschließlich Ackerbau betrieben und Gras ganz aus ihrer Fruchtfolge strichen. Ohne die fruchtbarkeitssteigernde Wirkung von Gras, Klee und Vieh musste man für annehmbare Ernten chemisch düngen und spritzen, und die großzügigen Subventionen der Regierung machten diese Zusatzkosten erschwinglich. Die Möglichkeit, den Boden künstlich fruchtbarer zu machen, erschien vielen geradezu wie ein Wunder, und mit technischen Fortschritten, größeren und besseren Maschinen und neu gezüchteten Nutzpflanzensorten nahm das Zeitalter der industrialisierten Landwirtschaft – irreführenderweise »Grüne Revolution« getauft – rasant an Fahrt auf.
In diesem neuen Weltbild war für Bäume kein Platz. Frei stehende Bäume inmitten von Feldern galten nun als Hindernisse, die Landmaschinen im Weg standen und kostbare Bodenfläche blockierten. Wenn sie die Bäume nicht gleich fällten, sägten viele Bauern die unteren Äste ab, um bis an den Stamm pflügen zu können – genau wie wir. Bäume, insbesondere alte Bäume, galten zunehmend als potenzielle Quelle von Krankheiten und Ungeziefer – eine Bedrohung für die Ernte. Die Felder wurden vergrößert, um die Effizienz zu maximieren und Platz für schwerere Maschinen mit größerem Wendekreis zu schaffen. Zwischen 1946 und 1963 wurden jedes Jahr fast 5000 Kilometer britischer Hecken ausgerissen; 1972 hatte sich die Zerstörungsrate auf gut 15 000 Kilometer pro Jahr erhöht. Zu diesen Hecken gehörten Tausende und Abertausende von Bäumen, meist Eichen, die man im Lauf der Jahrhunderte als Futter, Feuerholz, Baumaterial und Schattenspender über die Hecken hatte hinauswachsen lassen.
Ted betrachtete den Verlust der alten, frei wachsenden britischen Eichen als unbemerkte Katastrophe. Die Druiden zelebrierten einst ihre heiligen Riten in Eichenhainen, und unsere ersten Könige schmückten sich mit Kronen aus Eichenlaub. Seiner Meinung nach ist kein anderer Baum so eng mit unserer Kultur verknüpft. Die Eiche steht für Stärke und Langlebigkeit; Paare pflegten unter ihrer Krone zu heiraten und trugen Eicheln als Glücksbringer in der Tasche; Yule logs, Scheite aus Eichenholz, gehörten zusammen mit Mistel- und Stechpalmenzweigen zu den britischen Weihnachtsbräuchen. Eichen prägen die Landschaft und stehen für Schlüsselmomente unserer Geschichte. König Johann Ohneland führte politische Gespräche unter herausragenden Bäumen wie der King-John-Eiche im Woodend Park in Devon oder der Parliament-Eiche im Sherwood Forest, die beide fast tausend Jahre später immer noch stehen. Als Königin Elisabeth I. 1558 erfuhr, dass sie den Thron erben würde, saß sie unter einer großen Eiche im Park von Hatfield House. »Ihr« Baum wurde zur Pilgerstätte, und sein hohler Stamm, gestützt und umzäunt, war noch im frühen 20. Jahrhundert ein Postkartenmotiv. Als der alte Baum schließlich starb, pflanzte die heutige Königin Elisabeth eine junge Eiche, die ihn ersetzen sollte. Im Jahr 1651 versteckte sich König Karl II., nachdem er die Schlacht von Worcester verloren hatte, vor seinen Verfolgern auf dem Landgut Boscobel House auf einer Eiche, bevor er ins Exil floh – eine Geschichte, die in den Namen britischer Pubs unsterblich wurde: Es dürfte nur wenige Briten geben, die noch nie ein Bier in einem Royal Oak getrunken haben. Der Tag der Rückkehr des Königs nach London – der 29. Mai 1660 – wurde zum nationalen Feiertag erklärt, und mancherorts wird er bis heute als Oak Apple Day gefeiert.
Für das einfache Volk war die Eiche Nahrungs- und Einkommensquelle: Sie lieferte Eicheln als Schweinefutter und zum Brotbacken, Rinde zum Gerben von Leder, gekappte Äste als winterliches Viehfutter oder Feuerholz für den heimischen Herd, Sägespäne zum Räuchern von Fisch und Fleisch, Eichengallen zur Herstellung von Tinte und Holzkohle zum Schmelzen von Eisen – vor allem hier im Weald, einer Gegend Südostenglands, in der es bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zahlreiche Eisengießereien gab. Die größte Wertschätzung genoss die Stieleiche aber wegen ihres Holzes, das als eines der härtesten und haltbarsten der Welt für Bodendielen, tragende Balken in Häusern und Scheunen und – für eine Inselnation besonders wichtig – beim Schiffbau Verwendung fand.
»Schaut euch den da an«, sagte Ted und streckte seinen Arm parallel zu einem der dicken, nach oben gebogenen Äste in die Höhe, »in der Mitte gespalten, ergibt er zwei passende Balken für einen Schiffsrumpf. Und genialerweise musste man den Baum dafür nicht einmal umbringen. Es reichte, die Äste abzusägen, die man gerade brauchen konnte.«
Schon der lateinische Name der Eiche, Quercus robur, klingt nach Stärke, und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts setzten Schiffbauer fast ausschließlich auf Eiche; die »hölzernen Wände von Old England« trugen Seeleute um die Welt und beschleunigten die Expansion des britischen Weltreichs. Gleich acht Kriegsschiffe namens HMS Royal Oak ehrten den Baum im Lauf der Jahrhunderte, genau wie der »Hearts of Oak«-Marsch der Royal Navy und ein Vers von »Rule, Britannia«, der inoffiziellen britischen Nationalhymne.
Aber Ted beklagt den Verlust der Eichen nicht wegen ihrer historischen Verquickungen, sondern wegen ihrer Bedeutung für die heutige Artenvielfalt. »Solche Kronen sieht man im Wald nie«, erklärte er und zeigte auf fünf oder sechs Bäume, die mit reichlich Abstand zueinander zwischen uns und dem See standen. »Eichen brauchen Licht und Raum.« Eine Stieleiche, die auf freiem Feld wächst und ihre Äste waagerecht in alle Richtungen ausbreiten kann, um die Sonne bestmöglich zu nutzen, trägt sechsmal so viel Laub wie eine Eiche im Wald. »Das sind dreihundertsechzig Grad an Nischen und Deckung für Wildtiere«, sagte er. Eine Eiche bietet für mehr Arten einen Lebensraum als jeder andere einheimische Baum, darunter über dreihundert verschiedene Flechten und eine atemberaubende Zahl wirbelloser Tiere; außerdem liefert sie Futter für Vögel wie Waldbaumläufer, Kleiber, Trauerschnäpper, Buntspecht, Kleinspecht und verschiedene Meisenarten, die in den Höhlen und Spalten des Baumes oder auf seinen gespreizten Ästen nisten. Fledermäuse schlafen in alten Spechthöhlen, unter lockeren Rindenstücken oder in winzigen Spalten. Die Eicheln – im Lauf eines Baumlebens sind es Millionen