Lieblingsplätze Wiesbaden, Rhein-Taunus, Rheingau
Susanne Kronenberg
Impressum
Historismus, Riesling und Wäldermeere
Vorwort: Drei Regionen zum Erleben und Ausspannen
Wiesbaden
1 Hessisch mit römischen Wurzeln
Wiesbaden: Streifzug durch die Landeshauptstadt
2 Geselligkeit im Herzen der Stadt
Wiesbaden: Rheingauer Weinwoche
3 Auf historischer Tour de Wiesbaden
Wiesbaden: Unterwegs mit den Bahnen THermine und Lili
4 Nostalgie in des Doktors Cabinet
Wiesbaden: Caligari FilmBühne
5 Glanz und Glamour auf der »Rue«
Wiesbaden: Straßenfest Theatrium
6 Tradition und Moderne vereint
Wiesbaden: Staatstheater
Kulturgenuss von Mai bis September
Wiesbaden: Festivals
7 Den Quellen der Mattiaker gewidmet
Wiesbaden: Kurhaus
8 Nervenkitzel unter Kronleuchtern
Wiesbaden: Spielbank Wiesbaden
9 Begegnung mit Fjodor Dostojewski
Wiesbaden: Kurpark
10 Reale und fiktionale Schicksale
Wiesbaden: Villa Clementine
11 Gegensätze in Harmonie
Wiesbaden: Museum Wiesbaden
12 Kulisse für Stummfilmstars
Wiesbaden: Murnau-Filmtheater im Deutschen Filmhaus
13 Weibliche Spurensuche
Wiesbaden: Frauenmuseum
14 Nach römischem Vorbild
Wiesbaden: Kaiser-Friedrich-Therme
15 Die Kunst, das Publikum zu verführen
Wiesbaden: Theater künstlerhaus43 im Bergkirchenviertel
16 Kultur auf Schritt und Tritt
Wiesbaden: Wanderweg Via Mattiacorum
17 Sternstunden im »Wohnzimmer«
Wiesbaden: Theater thalhaus
18 Mit Wasserkraft bergauf
Wiesbaden: Fahrt mit der Nerobergbahn
19 Ein Wahrzeichen der Liebe
Wiesbaden: Russisch-orthodoxe Kirche
20 Schöner schwimmen
Wiesbaden: Opelbad
21 Auf Wiesbadens Hausberg
Wiesbaden: Neroberg
22 Kletterpartien in luftiger Höhe
Wiesbaden: Kletterwald Neroberg
23 Die zwei Leben eines Wilderers
Wiesbaden: Leichtweißhöhle
24 Seltenheiten im Waldwiesental
Wiesbaden: Ausflug ins Goldsteintal
25 Ein Schirm für die Schlossruine
Wiesbaden: Jagdschloss Platte
26 Wohngemeinschaft für Wölfe und Bären
Wiesbaden: Tier- und Pflanzenpark Fasanerie
Schlafbäume und Schlangennester
Natur: Unerwartete Begegnungen
27 Erleben und Staunen
Wiesbaden: Schloss Freudenberg
28 Anekdoten aus dem Obstgarten
Wiesbaden: Goethestein in Frauenstein
29 Mediterranes Flair in »Scheerstaa«
Wiesbaden: Schiersteiner Hafen
30 Reif für die Insel
Wiesbaden: Rettbergsaue im Rhein
31 Wassergemurmel bei der Ritterburg
Wiesbaden: Schlosspark Biebrich
32 Für Pferdefreunde und Flaneure
Wiesbaden: Longines PfingstTurnier im Biebricher Schlosspark
33 Sieben Stockwerke in den Untergrund
Wiesbaden: Sektkellerei Henkell
34 Sonnenbad am Rheinufer
Wiesbaden: Kasteler Strand
Rheingau
Als der Bischof nach Verona reiste
Region: Rheingau
35 Genießen wie die Majestäten
Hochheim am Main: Erkundung der Wein- und Sektstadt
36 Wächter der Wickerer Weinberge
Flörsheim am Main: Flörsheimer Warte
37 Ein Mainzer wird Hofmann
Eltville am Rhein: Kurfürstliche Burg
38 Blütenzauber im Burggraben
Eltville am Rhein: Rosengarten der Kurfürstlichen Burg
39 Blühende Fachwerkstadt
Eltville am Rhein: Von der Altstadt zur Rheinpromenade
40 Die Insel der Prinzessin von Preußen
Eltville am Rhein: Weingut Schloss Reinhartshausen
41 Wo das Mittelalter hörbar wird
Kiedrich: Von der Burgruine Scharfenstein ins Winzerstädtchen
Burgenidylle am Vater Rhein
Geschichte: Rheinromantik
42 Mit Lamas durch den Rheingau
Eltville am Rhein: Eventhof Kisselmühle
43 Im Namen der Rose
Eltville am Rhein: Kloster Eberbach
44 Im Lieblingsweinberg der Mönche
Eltville am Rhein: Steinberger Tafelrunde in Hattenheim
45 Lichtobjekte in verborgenen Winkeln
Eltville am Rhein: Weingut Georg Müller Stiftung in Hattenheim
46 Fachwerkromantik am Weinmarkt
Eltville am Rhein: Hattenheim
47 Rheingauer Sektleidenschaft
Oestrich-Winkel: Wein- und Sektgut F. B. Schönleber
48 Goethes »wunderlicher« Turm
Oestrich-Winkel: Schloss Vollrads mit Gutsrestaurant
49 Deutschlands ältestes Steinhaus
Oestrich-Winkel: Vom Grauen Haus zum Oestricher Kran
50 Verspätung mit Folgen
Geisenheim: Schloss Johannisberg
51 Auf alten und neuen Wegen
Geisenheim: Weingut und Gutausschank Trenz in Johannisberg
52 Ein Ort in Rosenblüte
Geisenheim: Johannisberg mit Kloster und Burg Schwarzenstein
53 Ein Ort des Innehaltens
Geisenheim: Kloster Marienthal
54 Kultur unter der Lichtkuppel
Geisenheim: Kulturzentrum WAAS.sche-Fabrik
55 Lindenstadt mit Sinn für Wein
Geisenheim: Historischer Kern
56 Weinbau auf Hildegards Spuren
Rüdesheim am Rhein: Klosterweingut der Abtei St. Hildegard
57 Traubenmaische als »Zehnter«
Rüdesheim am Rhein: Weingut und Gutsausschank Eibinger Zehnthof
58 Zwischen Adelshöfen und Drosselgasse
Rüdesheim am Rhein: Drosselgasse und Museen
59 Jonas und das »Achte Weltwunder«
Rüdesheim am Rhein: Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett im Brömserhof
60 Burgen und Höhen im freien Blick
Rüdesheim am Rhein: Rheinschifffahrten
61 Rückschau mit Fernblick
Rüdesheim am Rhein: Niederwalddenkmal
62 Des Grafen romantisches Kleinod
Rüdesheim am Rhein: Osteinscher Niederwald
63 Höllisch steile Rotweinlagen
Rüdesheim am Rhein: Höllenberg in Assmannshausen
64 Picknicken wie ein Filmstar
Rüdesheim am Rhein: Rotweinlaube in Assmannshausen
65 Von Hand gelesen
Lorch am Rhein: Weingut Altenkirch
66 Im »Welterbe-Gärtchen«
Lorch am Rhein: Rößler Winzerwirtschaft
67 Ein Stück Rheinsteig schnuppern
Lorch am Rhein: Wanderung zur Burg Nollig
68 Nach Großväter Art
Lorch am Rhein: Landmuseum Ransel
69 Aus den Tiefen zu den Höhen
Lorch am Rhein: Wispertalsteig in Espenschied
Genuss auf weiten Wegen
Wandern: Fernwanderwege
Naturpark Rhein-Taunus
In Wäldern und auf Wiesen
Region: Naturpark Rhein-Taunus
70 Raunen und rauschen im ruhigen Tal
Heidenrod: Wispersee
71 Badevergnügen im Quellwasser
Schlangenbad: Erkundung des Kur- und Badeorts
72 Kaiserlich Baden und Entspannen
Bad Schwalbach: Elisabethtempel im Kurort
73 Trutzige Kulisse für Theaterfans
Hohenstein: Burg Hohenstein
74 Abenteuer mit Bahnen und Bällen
Aarbergen: Golfgreen Aarbergen
75 Radlerspaß am Wasserlauf
Hahnstätten: Radfahren im Aartal
76 Knusper, knusper, knäuschen
Burgschwalbach: Märchenwald Burgschwalbach
77 Auf friedlichen Pfaden
Hohenstein: Limesrundweg
78 Römische Spuren
Taunusstein: Kastell Zugmantel
79 Fachwerk ist kein Hexenwerk
Idstein: Erkundung der Altstadt
80 Taunusstadt der tausend Töne
Idstein: Jazzfestival in der Altstadt
81 Von Eiszeiten, Erdbeben und Erosionen
Niedernhausen: Geoerlebnispfad Oberjosbach
Karte 1
Karte 2
Ein Ort, an dem man einen ganzen Tag verbringen möchte – oder für eine Viertelstunde innehalten: Lieblingsplätze sind etwas sehr Persönliches. Orte, die das Zeug zu einem Lieblingsplatz haben, stellt dieses Buch vor. Wobei sich den Klassikern weniger bekannte Orte zugesellen. Eine subjektive Auswahl? Sicherlich! Und keinesfalls vollständig. Weswegen dieses Buch eine Einladung ist, nicht nur die genannten Lieblingsplätze zu besuchen, sondern auch während der Erkundungsfahrten eigene Entdeckungen zu machen. In diesem reichhaltigen Schatz an Sehenswertem, mit dem Wiesbaden als traditionsreiche Kur- und Kulturstadt, der vielgestaltige Naturpark Rhein-Taunus und die Kulturlandschaft Rheingau aufwarten können.
Wein, Wald und Wasser. Burgen, Schlösser und Klöster. Kunst und Kultur. Das sind die Themen, auf die immer wieder stößt, wer Wiesbaden und seine Nachbarn, den Naturpark Rhein-Taunus und den Rheingau, besucht. Oder zu den Glücklichen zählt, die hier leben. Natürlich dürfen in einem Kulturführer die Spitzenreiter der Ausflugsziele nicht fehlen. In Wiesbaden muss man neben dem Kurhaus und Wiesbadener Museum auf jeden Fall den Neroberg gesehen haben. Hinauf geht es mit einer Museumsbahn, der Nerobergbahn. Nach dem Ausblick vom Pavillon steht ein Spaziergang zur Russischen Kirche an. Ebenfalls sehenswert sind der Schiersteiner Hafen, das Schloss Freudenberg und das frauen museum. Im Rhein-Taunus empfiehlt sich ein Besuch der »Hexenstadt« Idstein, deren schmucke Altstadt einmal im Jahr von Jazzklängen widerhallt. Im Rheingau gehören das Kloster Eberbach und Schloss Johannisberg zum unbedingten Muss. Wegen der historischen Gebäude und der außergewöhnlichen Lage. Aber auch, weil sich beide in die Reihe der bedeutendsten Weingüter einreihen. Womit wir beim zweiten Schwerpunkt des Buches angelangt sind.
Winzer der Region nehmen uns mit in ihre Weinberge, gewähren einen Blick in die Weinkeller und lassen uns wissen, was die Einzigartigkeit ihres Weinguts ausmacht. Ob ein Keller voller Kunstobjekte oder die Einladung zu einer Schlenderweinprobe. Die vorgestellten Winzer stehen stellvertretend für viele Berufskollegen, deren Weine den Rheingau berühmt gemacht haben und unter denen sich manch ein Geheimtipp ausmachen ließe.
Zu den Geheimtipps unter den Ausflugszielen gehören auch Lieblingsorte, die zu Fuß erobert sein wollen. Wie die Burg Nollig hoch über Lorch, zu der ein Wegstück des Rheinsteigs hinaufführt. Oder die Rotweinlaube bei Assmannshausen, die uns einen grandiosen Ausblick auf das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal schenkt. Ein zweites UNESCO-Welterbe stellt der Obergermanisch-Rätische Limes dar, den wir auf dem Limesrundweg oder dem archäologischen Lehrpfad am Kastell Zugmantel ein Stück begleiten. Neben diesen kürzeren Wanderstrecken kann man einen ganzen Tag lang unterwegs sein. Im Osteinschen Park beispielsweise, in dem wir die Rheinromantik in vollen Zügen genießen. Oder in aller Abgeschiedenheit auf dem Wispertalsteig. Wer nicht allein wandern möchte, wählt sich in der Kisselmühle einen ungewöhnlichen Vierbeiner als Begleiter. Die Lamas bereichern mit ihrem sanftmütigen Wesen jeden Familienausflug.
Neben den erlebnisreichen Touren und kulturellen Veranstaltungen darf das Genießen natürlich nicht zu kurz kommen. Ein Platz der Superlative bietet sich an der »längsten Tafel der Welt« im Steinberg. Für Entspannung sorgen die Thermalquellen. Wie in der historischen Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden. Oder in den Bädern der geschichtsträchtigen Kurorte Schlangenbad und Bad Schwalbach. Wer sich einfach nur ausruhen möchte, fährt mit dem Schiff auf die Rettbergsaue oder besucht den Kasteler Strand . Ob erleben, genießen oder Neues erfahren: In Wiesbaden, Rhein-Taunus und Rheingau findet jeder seine ganz persönlichen Lieblingsplätze.
Über weitere Details sowie eventuelle Veranstaltungstipps und Öffnungszeiten informieren die jeweils angegebenen Homepages der Plätze.
Wiesbaden wurde auf heißen Quellen erbaut. Dort, wo einst römische Legionäre Entspannung und Erholung suchten, entwickelte sich über zwei Jahrtausende eine Stadt, die bis in die Gegenwart von ihrer Blütezeit als Bade- und Kurstadt im 19. Jahrhundert geprägt ist. Stolz nennt sie sich »Stadt des Historismus«. Baudenkmäler auf Schritt und Tritt begegnen dem Besucher im Dichter- und Rheingauviertel und im Feldherrenviertel. Kurhaus und Theater repräsentieren das mondäne Leben kaiserlicher Zeiten. In der hessischen Landeshauptstadt gibt es Außergewöhnliches zu entdecken.
Ihren Ruf als Kur- und Badestadt verdankt Wiesbaden vermuteten 27 Thermalquellen. Aus dem Kochbrunnen sprudelt Wasser aus insgesamt 15 Quellen mit einer Temperatur von 68°C. Roter Sinter, wie er als dicke Schicht den Brunnen überzieht, diente vor zwei Jahrtausenden modebewussten Römerinnen als Haarfärbemittel. Am Trinkbrunnen im Kochbrunnentempel kann probiert werden, was bis in unsere Zeit als Heilwasser gilt und bereits damals hoch geschätzt wurde.
Das Herz der Stadt, der Marktplatz, wird umrahmt von der mit rotem Tonstein verkleideten Marktkirche und dem ehemaligen Stadtschloss der Herzöge von Nassau, in dem nun der Hessische Landtag residiert. Die Stadt wird im Neuen Rathaus verwaltet, das 1887 im Stil der deutschen Renaissance gebaut wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg instand gesetzt werden musste. Mit wenigen Schritten erreicht man Wiesbadens Altstadt mit ihren zahlreichen Restaurants und Kneipen. Am heutigen Kochbrunnenplatz gründeten die Römer ihre Niederlassungen. Ein sichtbarer Zeuge aus der römischen Zeit ist die Heidenmauer mit dem Römertor. Die Holzkonstruktion wurde 1902 auf Fragmenten römischen Ursprungs errichtet. Die uralten Mauerreste aus dem 3. bis 5. Jahrhundert sind nicht nur die ältesten römischen Bauwerke Wiesbadens, sondern vermutlich von ganz Hessen.
Auf dem Marktplatz und dem angrenzenden Dern’schen Gelände finden der Wochenmarkt, die Rheingauer Weinwoche und der weihnachtliche Sternschnuppenmarkt statt.
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Streifzug durch
Wiesbaden
Startpunkt:
Tourist-Information
Marktplatz 1
65183 Wiesbaden
0611 1729930
www.wiesbaden.de
Wenn sich im August das Areal rund um das Rathaus für zehn Tage in die »längste Weintheke der Welt« verwandelt, scheint die gesamte Stadt auf den Beinen zu sein. Auch von außerhalb strömen die Menschen herbei, um sich die Rheingauer Weine schmecken zu lassen. Wo sonst hätte der Weinfreund die Gelegenheit, zwischen Weinen und Sekten von rund 100 Winzern aus der Region zu wählen? Für Auge und Ohr wird außerdem etwas geboten.
Seit 1976 gehört die Rheingauer Weinwoche zur besten Wiesbadener Tradition. Zu früheren Zeiten in der Fußgängerzone angesiedelt, präsentieren sich die Winzer aus dem Rheingau und den Wiesbadener Vororten heute zwischen Hessischem Landtag und Neuem Rathaus und vor der Kulisse der backsteinroten Marktkirche. Das benachbarte Dern’sche Gelände bietet genügend Raum für weitere Stände. Traditionsgemäß beginnt der Weinausschank vormittags um elf Uhr. Beim Frühschoppen geht es ruhig zu. Gegen Nachmittag wird es lebhaft, und am Abend füllt sich der Raum zwischen den Buden mit Besuchern. An Weinständen und Tischen treffen Weinfestneulinge auf alte Hasen und hören von begeisterten Weinfestbesuchern, die sich Urlaub nehmen, um die Weinwoche unbeschwert zu genießen. Auf den Bühnen rund um das Rathaus treten Livebands auf. Je nach Musikgeschmack lässt man sich in der Nähe nieder oder zieht eine Ecke weiter. Unter den angebotenen Weinen steht der Riesling im Vordergrund. Doch auch wer einen Grauburgunder, einen Chardonnay oder einen Rotwein aus dem Rheingau probieren möchte, kommt auf seine Kosten. Es muss nicht in jedem Glas ein Rheingauer sein. Die Winzer der Wiesbadener Partnerstädte scheuen die Konkurrenz nicht. Und wenn jemand gar keinen Wein mag? Weinmuffel zieht es zum Bierausschank – dem einzigen auf der Weinwoche. Für Autofahrer empfiehlt sich der Stand, an dem reines Wasser zum Durstlöschen zu haben ist. Eine willkommene kostenlose Erfrischung für zwischendurch.
Wer sich von der hiesigen Prominenz bedienen lassen möchte, besucht den Stand des Wiesbadener Kuriers. Dort wird im Schichtbetrieb für eine Spendenaktion ausgeschenkt.
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Rheingauer Weinwoche
Schlossplatz (Festplatz)
65183 Wiesbaden
Wiesbaden Marketing GmbH
Postfach 6050
65050 Wiesbaden
0611 312499
www.wiesbaden-marketing.de
Seit 2003 fügt sich die weinrot-glänzende THermine ins Wiesbadener Stadtbild wie Kochbrunnen, Kurhaus und Russische Kirche. Einige Jahre später gesellte sich die blau-weiß-gelbe Dreililienbahn Lili dazu. Zwei Lieblingsplätze, die mit höchstens 25 Stundenkilometern voranrollen und dem Fahrgast alle Muße bieten, die Stadt aus ungewohntem Blickwinkel zu entdecken. Angefangen hatte alles mit einer Reise nach Baden-Baden, die der Wiesbadener Andreas Wagner bei einem Radio-Quiz gewonnen hatte. Nach einer Fahrt mit der dortigen Kleinbahn stieg er mit der Idee wieder aus: »Das wäre was für Wiesbaden!«
Bis alles auf festen Füßen stand, sollten Monate vergehen. Heute ziehen THermine und Lili nicht allein Touristen an. »Viele Wiesbadener sind mehrmals im Jahr dabei und sehen sich mit leuchtenden Augen um«, weiß Andreas Wagner, der sich gern selbst hinters Steuer setzt. Die Route verläuft abseits der üblichen Bus- und Autostrecken, führt durch Villenviertel und verbindet die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Unterwegs genügt es Andreas Wagner keinesfalls, nur pure Fakten zu präsentieren. Vor allem möchte er die Fahrgäste bestens unterhalten, sie für eine Stunde aus ihrem Alltag entführen. Einige Takte klassischer Musik machen zum Beispiel auf eine Villa aufmerksam, die Johannes Brahms im Sommer 1883 bewohnte. Damit die Jüngsten mit Spaß bei der Sache bleiben, verfasste Andreas Wagner für spezielle Kindertouren sogar ein Hörspiel. Der Wiesbadener Moderator und Schauspieler Nick Benjamin, der auch alle übrigen Texte sprach, stellt sich darin als geduldiger »Großvater« den kecken Fragen seiner »Enkelin« Maxi. Die Vorlage dafür lieferte ein Kinderbuch, das Andreas Wagner geschrieben hat: THermine und das verschwundene Bild.
Es sind auch die kleinen Dinge, die den Ausflug mit THermine und Lili zum Erlebnis machen. Wie der Schaffner mit Umhängetasche, der die Fahrkarten abknipst.
Die Haltestellen liegen am Markt (vis-à-vis der Tourist-Information), an der Russischen Kirche und am Fuß der Nerobergbahn. Tickets sind beim Fahrer und im Touristenbüro erhältlich.
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Bahntour mit
THermine und LiliStart: Haltepunkt Markt
Marktplatz
65183 Wiesbaden
Touristikbahn Wiesbaden
Fritz-Haber-Straße 7
65203 Wiesbaden
0611 58939464
www.THermine.de
»Immer deutlicher spürte man in letzter Zeit die Versuche denkender Filmregisseure, den Film in neue, weiterführende Wege zu leiten«, schrieb ein Filmkritiker zur Premiere, und ein Kollege urteilte über dasselbe Werk: »Sein wirklicher Wert liegt darin, dass mit ihm ein völlig neuer, und künstlerisch neuer, Entwicklungsabschnitt des Films erreicht ist.« Lobende Worte über ein expressionistisches Kunstwerk, das im Jahr 1920 Filmgeschichte schrieb. Und nach dem die Wiesbadener FilmBühne ihren Namen erhielt: Das Cabinet des Dr. Caligari.
Kinofreunde und Filmbegeisterte können gar nicht daran vorbei: An der Caligari FilmBühne, kurz »Caligari« genannt, die mit ihrem Namen nicht allein an ein filmisches Meisterwerk erinnert, sondern das Publikum mit cineastischen Kostbarkeiten verwöhnen möchte. Die Klassiker gehören ebenso zum Repertoire wie zeitgenössische Filme, unter anderem Werke viel versprechender Nachwuchs-Regisseure, die sich gemeinsam mit renommierten Filmemachern in einem der Filmfestivals verschiedener Genres vorstellen dürfen. Wie das FernsehKrimi-Festival, das exground filmfest oder GoEast, das mittel- und osteuropäische Filme ins Blickfeld der westlichen Öffentlichkeit rückt, und andere mehr. Und das alles in einem festlichen Erscheinungsbild, das dem Anspruch des Programms gerecht wird: Im denkmalgeschützten Haus ein Saal, dessen Stuckdecke in dynamischen Wellen über die rot beplüschten Sessel hinwegschwingt. Mit einem Stummfilmtheater fing es an. 1926 im Schatten der Marktkirche aufwendig und dem Zeitgeschmack entsprechend im neogotischen Stil gebaut: das Ufa im Park. In der Nachkriegszeit zog der Stil der 50er-Jahre ein. Besagte Stuckdecke entstammt einer solchen Renovierung und fügt sich ansprechend in die ursprüngliche Gestaltung ein. Nach diesem Prinzip, die vorhandenen Elemente bestehen zu lassen, ließ die Stadt Wiesbaden das Kino 1990 instand setzen. Das Caligari fühlt sich eben nicht allein der Kunst im Film, sondern auch der Architektur verpflichtet, wie die Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises beweist.
Kunterbuntes Kinderkino: Zur Geburtstagsfeier mit allen Freundinnen und Freunden ins Caligari! Oder wie wäre es mit einem Familienkinonachmittag am Wochenende?
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Caligari FilmBühne
Marktplatz 9
65183 Wiesbaden
0611 315050
www.wiesbaden.de/caligari
»Theater« und »Atrium« standen Pate, als das erste Theatrium zur Wiedereröffnung des 1977 renovierten Staatstheaters ins Leben gerufen wurde. Wiesbadens prächtigste Straße – die Rue – war Namensgeber für die schlichte Bezeichnung »Wilhelmstraßenfest«.
Die Rue im Ausnahmezustand: Seit 1978 lockt das Theatrium in jedem Frühjahr Tausende von Besuchern auf die Wilhelmstraße, den Warmen Damm und das Bowling Green vor dem Kurhaus. Was vor Jahrzehnten begann, ist heute ein fester Termin im Jahresablauf der feierfreudigen Wiesbadener. Keine Frage, dass das Wilhelmstraßenfest auch unzählige Besucher von nah und fern in seinen Bann zieht. Das mehrtägige Spektakel entlang der Rue besticht durch sein besonderes Flair. Und dank eines Angebots, das seinesgleichen sucht.
Wiesbaden wäre nicht Wiesbaden, wenn nicht von Anfang an neben Bier und Bratwurst auch Champagner und Austern serviert worden wären. Seit den ersten Veranstaltungen hat sich die Palette der angebotenen Speisen ständig erweitert. Neben den Gaumenfreuden kommen Auge und Ohr nicht zu kurz. Vieles gibt es zu entdecken beim Schlendern über den Markt der Kunsthandwerker. Musiker aller Sparten geben ihr Bestes auf allen Bühnen des Festgeländes. Sympathisch, dass neben gestandenen Künstlern auch dem Nachwuchs ein Forum geboten wird. Musikschüler und Jugendgruppen der Tanzschulen erleben auf der Bühne vor dem Kurhaus ihre ersten Auftritte vor großem Publikum. Ein breites Spektrum, wie es für das Wilhelmstraßenfest erwünscht ist. Vielleicht ist es gerade der Spagat zwischen Kultur und Kommerz, zwischen Hummer und Spießbraten, der das Theatrium so anziehend macht, dass abends bei gutem Wetter kaum ein Durchkommen ist. Dann herrscht Partystimmung auf der Rue! Wer es ruhiger liebt, macht sich besser am Nachmittag auf, bummelt entlang der Stände und lässt das bunte Bild auf sich wirken. Hier treffen Alt und Jung aufeinander, und so manch ein Besucher erinnert sich an vergangene Zeiten. Als das Theatrium ebenso jung war.
Abwechslung ist das Motto der Theatrium-Macher. Für jede Generation: Spiel und Spaß für die Kinder, und auf den Bühnen neben Bewährtem Bands für einen jugendlichen Musikgeschmack.
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Theatrium/Wilhelm-straßenfest
(Frühjahr)
Wilhelmstraße
65189 Wiesbaden
www.wiesbaden.de
Um ein Haar stünde das Hessische Staatstheater nahe der Marktkirche auf dem Dern’schen Gelände. Um den Standort wurde heftig gestritten, bis sich Kaiser Wilhelm II., zum Stolz der Bürger ein treuer Gast der Kurstadt, höchstpersönlich einmischte. Mit kaiserlichem Einsatz gelangte das Staatstheater in die Nachbarschaft des Kurhauses. Der Kaiser nahm teil an der feierlichen Eröffnung des Hoftheaters im Oktober 1894.
Warmen Damm
Die Internationalen Maifestspiele bieten jedes Jahr eine Fülle hochkarätiger Aufführungen und locken Künstler und Zuschauer aus dem In- und Ausland in die hessische Landeshauptstadt.