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Lieblingsplätze Wiesbaden, Rhein-Taunus, Rheingau

Susanne Kronenberg

Inhalt

Impressum

  Historismus, Riesling und Wäldermeere

Vorwort: Drei Regionen zum Erleben und Ausspannen

Wiesbaden

  1 Hessisch mit römischen Wurzeln

Wiesbaden: Streifzug durch die Landeshauptstadt

  2 Geselligkeit im Herzen der Stadt

Wiesbaden: Rheingauer Weinwoche

  3 Auf historischer Tour de Wiesbaden

Wiesbaden: Unterwegs mit den Bahnen THermine und Lili

  4 Nostalgie in des Doktors Cabinet

Wiesbaden: Caligari FilmBühne

  5 Glanz und Glamour auf der »Rue«

Wiesbaden: Straßenfest Theatrium

  6 Tradition und Moderne vereint

Wiesbaden: Staatstheater

  Kulturgenuss von Mai bis September

Wiesbaden: Festivals

  7 Den Quellen der Mattiaker gewidmet

Wiesbaden: Kurhaus

  8 Nervenkitzel unter Kronleuchtern

Wiesbaden: Spielbank Wiesbaden

  9 Begegnung mit Fjodor Dostojewski

Wiesbaden: Kurpark

  10 Reale und fiktionale Schicksale

Wiesbaden: Villa Clementine

  11 Gegensätze in Harmonie

Wiesbaden: Museum Wiesbaden

  12 Kulisse für Stummfilmstars

Wiesbaden: Murnau-Filmtheater im Deutschen Filmhaus

  13 Weibliche Spurensuche

Wiesbaden: Frauenmuseum

  14 Nach römischem Vorbild

Wiesbaden: Kaiser-Friedrich-Therme

  15 Die Kunst, das Publikum zu verführen

Wiesbaden: Theater künstlerhaus43 im Bergkirchenviertel

  16 Kultur auf Schritt und Tritt

Wiesbaden: Wanderweg Via Mattiacorum

  17 Sternstunden im »Wohnzimmer«

Wiesbaden: Theater thalhaus

  18 Mit Wasserkraft bergauf

Wiesbaden: Fahrt mit der Nerobergbahn

  19 Ein Wahrzeichen der Liebe

Wiesbaden: Russisch-orthodoxe Kirche

  20 Schöner schwimmen

Wiesbaden: Opelbad

  21 Auf Wiesbadens Hausberg

Wiesbaden: Neroberg

  22 Kletterpartien in luftiger Höhe

Wiesbaden: Kletterwald Neroberg

  23 Die zwei Leben eines Wilderers

Wiesbaden: Leichtweißhöhle

  24 Seltenheiten im Waldwiesental

Wiesbaden: Ausflug ins Goldsteintal

  25 Ein Schirm für die Schlossruine

Wiesbaden: Jagdschloss Platte

  26 Wohngemeinschaft für Wölfe und Bären

Wiesbaden: Tier- und Pflanzenpark Fasanerie

  Schlafbäume und Schlangennester

Natur: Unerwartete Begegnungen

  27 Erleben und Staunen

Wiesbaden: Schloss Freudenberg

  28 Anekdoten aus dem Obstgarten

Wiesbaden: Goethestein in Frauenstein

  29 Mediterranes Flair in »Scheerstaa«

Wiesbaden: Schiersteiner Hafen

  30 Reif für die Insel

Wiesbaden: Rettbergsaue im Rhein

  31 Wassergemurmel bei der Ritterburg

Wiesbaden: Schlosspark Biebrich

  32 Für Pferdefreunde und Flaneure

Wiesbaden: Longines PfingstTurnier im Biebricher Schlosspark

  33 Sieben Stockwerke in den Untergrund

Wiesbaden: Sektkellerei Henkell

  34 Sonnenbad am Rheinufer

Wiesbaden: Kasteler Strand

Rheingau

  Als der Bischof nach Verona reiste

Region: Rheingau

  35 Genießen wie die Majestäten

Hochheim am Main: Erkundung der Wein- und Sektstadt

  36 Wächter der Wickerer Weinberge

Flörsheim am Main: Flörsheimer Warte

  37 Ein Mainzer wird Hofmann

Eltville am Rhein: Kurfürstliche Burg

  38 Blütenzauber im Burggraben

Eltville am Rhein: Rosengarten der Kurfürstlichen Burg

  39 Blühende Fachwerkstadt

Eltville am Rhein: Von der Altstadt zur Rheinpromenade

  40 Die Insel der Prinzessin von Preußen

Eltville am Rhein: Weingut Schloss Reinhartshausen

  41 Wo das Mittelalter hörbar wird

Kiedrich: Von der Burgruine Scharfenstein ins Winzerstädtchen

 Burgenidylle am Vater Rhein

Geschichte: Rheinromantik

  42 Mit Lamas durch den Rheingau

Eltville am Rhein: Eventhof Kisselmühle

  43 Im Namen der Rose

Eltville am Rhein: Kloster Eberbach

  44 Im Lieblingsweinberg der Mönche

Eltville am Rhein: Steinberger Tafelrunde in Hattenheim

  45 Lichtobjekte in verborgenen Winkeln

Eltville am Rhein: Weingut Georg Müller Stiftung in Hattenheim

  46 Fachwerkromantik am Weinmarkt

Eltville am Rhein: Hattenheim

  47 Rheingauer Sektleidenschaft

Oestrich-Winkel: Wein- und Sektgut F. B. Schönleber

  48 Goethes »wunderlicher« Turm

Oestrich-Winkel: Schloss Vollrads mit Gutsrestaurant

  49 Deutschlands ältestes Steinhaus

Oestrich-Winkel: Vom Grauen Haus zum Oestricher Kran

  50 Verspätung mit Folgen

Geisenheim: Schloss Johannisberg

  51 Auf alten und neuen Wegen

Geisenheim: Weingut und Gutausschank Trenz in Johannisberg

  52 Ein Ort in Rosenblüte

Geisenheim: Johannisberg mit Kloster und Burg Schwarzenstein

  53 Ein Ort des Innehaltens

Geisenheim: Kloster Marienthal

  54 Kultur unter der Lichtkuppel

Geisenheim: Kulturzentrum WAAS.sche-Fabrik

  55 Lindenstadt mit Sinn für Wein

Geisenheim: Historischer Kern

  56 Weinbau auf Hildegards Spuren

Rüdesheim am Rhein: Klosterweingut der Abtei St. Hildegard

  57 Traubenmaische als »Zehnter«

Rüdesheim am Rhein: Weingut und Gutsausschank Eibinger Zehnthof

  58 Zwischen Adelshöfen und Drosselgasse

Rüdesheim am Rhein: Drosselgasse und Museen

  59 Jonas und das »Achte Weltwunder«

Rüdesheim am Rhein: Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett im Brömserhof

  60 Burgen und Höhen im freien Blick

Rüdesheim am Rhein: Rheinschifffahrten

  61 Rückschau mit Fernblick

Rüdesheim am Rhein: Niederwalddenkmal

  62 Des Grafen romantisches Kleinod

Rüdesheim am Rhein: Osteinscher Niederwald

  63 Höllisch steile Rotweinlagen

Rüdesheim am Rhein: Höllenberg in Assmannshausen

  64 Picknicken wie ein Filmstar

Rüdesheim am Rhein: Rotweinlaube in Assmannshausen

  65 Von Hand gelesen

Lorch am Rhein: Weingut Altenkirch

  66 Im »Welterbe-Gärtchen«

Lorch am Rhein: Rößler Winzerwirtschaft

  67 Ein Stück Rheinsteig schnuppern

Lorch am Rhein: Wanderung zur Burg Nollig

  68 Nach Großväter Art

Lorch am Rhein: Landmuseum Ransel

  69 Aus den Tiefen zu den Höhen

Lorch am Rhein: Wispertalsteig in Espenschied

  Genuss auf weiten Wegen

Wandern: Fernwanderwege

Naturpark Rhein-Taunus

  In Wäldern und auf Wiesen

Region: Naturpark Rhein-Taunus

  70 Raunen und rauschen im ruhigen Tal

Heidenrod: Wispersee

  71 Badevergnügen im Quellwasser

Schlangenbad: Erkundung des Kur- und Badeorts

  72 Kaiserlich Baden und Entspannen

Bad Schwalbach: Elisabethtempel im Kurort

  73 Trutzige Kulisse für Theaterfans

Hohenstein: Burg Hohenstein

  74 Abenteuer mit Bahnen und Bällen

Aarbergen: Golfgreen Aarbergen

  75 Radlerspaß am Wasserlauf

Hahnstätten: Radfahren im Aartal

  76 Knusper, knusper, knäuschen

Burgschwalbach: Märchenwald Burgschwalbach

  77 Auf friedlichen Pfaden

Hohenstein: Limesrundweg

  78 Römische Spuren

Taunusstein: Kastell Zugmantel

  79 Fachwerk ist kein Hexenwerk

Idstein: Erkundung der Altstadt

  80 Taunusstadt der tausend Töne

Idstein: Jazzfestival in der Altstadt

  81 Von Eiszeiten, Erdbeben und Erosionen

Niedernhausen: Geoerlebnispfad Oberjosbach

Karte 1

Karte 2

 

306134.jpg  Historismus, Riesling und Wäldermeere

Vorwort: Drei Regionen zum Erleben und Ausspannen

Ein Ort, an dem man einen ganzen Tag verbringen möchte – oder für eine Viertelstunde innehalten: Lieblingsplätze sind etwas sehr Persönliches. Orte, die das Zeug zu einem Lieblingsplatz haben, stellt dieses Buch vor. Wobei sich den Klassikern weniger bekannte Orte zugesellen. Eine subjektive Auswahl? Sicherlich! Und keinesfalls vollständig. Weswegen dieses Buch eine Einladung ist, nicht nur die genannten Lieblingsplätze zu besuchen, sondern auch während der Erkundungsfahrten eigene Entdeckungen zu machen. In diesem reichhaltigen Schatz an Sehenswertem, mit dem Wiesbaden als traditionsreiche Kur- und Kulturstadt, der vielgestaltige Naturpark Rhein-Taunus und die Kulturlandschaft Rheingau aufwarten können.

Wein, Wald und Wasser. Burgen, Schlösser und Klöster. Kunst und Kultur. Das sind die Themen, auf die immer wieder stößt, wer Wiesbaden und seine Nachbarn, den Naturpark Rhein-Taunus und den Rheingau, besucht. Oder zu den Glücklichen zählt, die hier leben. Natürlich dürfen in einem Kulturführer die Spitzenreiter der Ausflugsziele nicht fehlen. In Wiesbaden muss man neben dem Kurhaus und Wiesbadener Museum auf jeden Fall den Neroberg gesehen haben. Hinauf geht es mit einer Museumsbahn, der Nerobergbahn. Nach dem Ausblick vom Pavillon steht ein Spaziergang zur Russischen Kirche an. Ebenfalls sehenswert sind der Schiersteiner Hafen, das Schloss Freudenberg und das frauen museum. Im Rhein-Taunus empfiehlt sich ein Besuch der »Hexenstadt« Idstein, deren schmucke Altstadt einmal im Jahr von Jazzklängen widerhallt. Im Rheingau gehören das Kloster Eberbach und Schloss Johannisberg zum unbedingten Muss. Wegen der historischen Gebäude und der außergewöhnlichen Lage. Aber auch, weil sich beide in die Reihe der bedeutendsten Weingüter einreihen. Womit wir beim zweiten Schwerpunkt des Buches angelangt sind.

Winzer der Region nehmen uns mit in ihre Weinberge, gewähren einen Blick in die Weinkeller und lassen uns wissen, was die Einzigartigkeit ihres Weinguts ausmacht. Ob ein Keller voller Kunstobjekte oder die Einladung zu einer Schlenderweinprobe. Die vorgestellten Winzer stehen stellvertretend für viele Berufskollegen, deren Weine den Rheingau berühmt gemacht haben und unter denen sich manch ein Geheimtipp ausmachen ließe.

Zu den Geheimtipps unter den Ausflugszielen gehören auch Lieblingsorte, die zu Fuß erobert sein wollen. Wie die Burg Nollig hoch über Lorch, zu der ein Wegstück des Rheinsteigs hinaufführt. Oder die Rotweinlaube bei Assmannshausen, die uns einen grandiosen Ausblick auf das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal schenkt. Ein zweites UNESCO-Welterbe stellt der Obergermanisch-Rätische Limes dar, den wir auf dem Limesrundweg oder dem archäologischen Lehrpfad am Kastell Zugmantel ein Stück begleiten. Neben diesen kürzeren Wanderstrecken kann man einen ganzen Tag lang unterwegs sein. Im Osteinschen Park beispielsweise, in dem wir die Rheinromantik in vollen Zügen genießen. Oder in aller Abgeschiedenheit auf dem Wispertalsteig. Wer nicht allein wandern möchte, wählt sich in der Kisselmühle einen ungewöhnlichen Vierbeiner als Begleiter. Die Lamas bereichern mit ihrem sanftmütigen Wesen jeden Familienausflug.

Neben den erlebnisreichen Touren und kulturellen Veranstaltungen darf das Genießen natürlich nicht zu kurz kommen. Ein Platz der Superlative bietet sich an der »längsten Tafel der Welt« im Steinberg. Für Entspannung sorgen die Thermalquellen. Wie in der historischen Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden. Oder in den Bädern der geschichtsträchtigen Kurorte Schlangenbad und Bad Schwalbach. Wer sich einfach nur ausruhen möchte, fährt mit dem Schiff auf die Rettbergsaue oder besucht den Kasteler Strand . Ob erleben, genießen oder Neues erfahren: In Wiesbaden, Rhein-Taunus und Rheingau findet jeder seine ganz persönlichen Lieblingsplätze.

Über weitere Details sowie eventuelle Veranstaltungstipps und Öffnungszeiten informieren die jeweils angegebenen Homepages der Plätze.

Wiesbaden

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306140.jpg  1 Hessisch mit römischen Wurzeln

Wiesbaden: Streifzug durch die Landeshauptstadt

Wiesbaden wurde auf heißen Quellen erbaut. Dort, wo einst römische Legionäre Entspannung und Erholung suchten, entwickelte sich über zwei Jahrtausende eine Stadt, die bis in die Gegenwart von ihrer Blütezeit als Bade- und Kurstadt im 19. Jahrhundert geprägt ist. Stolz nennt sie sich »Stadt des Historismus«. Baudenkmäler auf Schritt und Tritt begegnen dem Besucher im Dichter- und Rheingauviertel und im Feldherrenviertel. Kurhaus und Theater repräsentieren das mondäne Leben kaiserlicher Zeiten. In der hessischen Landeshauptstadt gibt es Außergewöhnliches zu entdecken.

Ihren Ruf als Kur- und Badestadt verdankt Wiesbaden vermuteten 27 Thermalquellen. Aus dem Kochbrunnen sprudelt Wasser aus insgesamt 15 Quellen mit einer Temperatur von 68°C. Roter Sinter, wie er als dicke Schicht den Brunnen überzieht, diente vor zwei Jahrtausenden modebewussten Römerinnen als Haarfärbemittel. Am Trinkbrunnen im Kochbrunnentempel kann probiert werden, was bis in unsere Zeit als Heilwasser gilt und bereits damals hoch geschätzt wurde.

Das Herz der Stadt, der Marktplatz, wird umrahmt von der mit rotem Tonstein verkleideten Marktkirche und dem ehemaligen Stadtschloss der Herzöge von Nassau, in dem nun der Hessische Landtag residiert. Die Stadt wird im Neuen Rathaus verwaltet, das 1887 im Stil der deutschen Renaissance gebaut wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg instand gesetzt werden musste. Mit wenigen Schritten erreicht man Wiesbadens Altstadt mit ihren zahlreichen Restaurants und Kneipen. Am heutigen Kochbrunnenplatz gründeten die Römer ihre Niederlassungen. Ein sichtbarer Zeuge aus der römischen Zeit ist die Heidenmauer mit dem Römertor. Die Holzkonstruktion wurde 1902 auf Fragmenten römischen Ursprungs errichtet. Die uralten Mauerreste aus dem 3. bis 5. Jahrhundert sind nicht nur die ältesten römischen Bauwerke Wiesbadens, sondern vermutlich von ganz Hessen.

Auf dem Marktplatz und dem angrenzenden Dern’schen Gelände finden der Wochenmarkt, die Rheingauer Weinwoche und der weihnachtliche Sternschnuppenmarkt statt.

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Streifzug durch

Wiesbaden

Startpunkt:

Tourist-Information

Marktplatz 1

65183 Wiesbaden

0611 1729930

www.wiesbaden.de

306145.jpg  2 Geselligkeit im Herzen der Stadt

Wiesbaden: Rheingauer Weinwoche

Wenn sich im August das Areal rund um das Rathaus für zehn Tage in die »längste Weintheke der Welt« verwandelt, scheint die gesamte Stadt auf den Beinen zu sein. Auch von außerhalb strömen die Menschen herbei, um sich die Rheingauer Weine schmecken zu lassen. Wo sonst hätte der Weinfreund die Gelegenheit, zwischen Weinen und Sekten von rund 100 Winzern aus der Region zu wählen? Für Auge und Ohr wird außerdem etwas geboten.

Seit 1976 gehört die Rheingauer Weinwoche zur besten Wiesbadener Tradition. Zu früheren Zeiten in der Fußgängerzone angesiedelt, präsentieren sich die Winzer aus dem Rheingau und den Wiesbadener Vororten heute zwischen Hessischem Landtag und Neuem Rathaus und vor der Kulisse der backsteinroten Marktkirche. Das benachbarte Dern’sche Gelände bietet genügend Raum für weitere Stände. Traditionsgemäß beginnt der Weinausschank vormittags um elf Uhr. Beim Frühschoppen geht es ruhig zu. Gegen Nachmittag wird es lebhaft, und am Abend füllt sich der Raum zwischen den Buden mit Besuchern. An Weinständen und Tischen treffen Weinfestneulinge auf alte Hasen und hören von begeisterten Weinfestbesuchern, die sich Urlaub nehmen, um die Weinwoche unbeschwert zu genießen. Auf den Bühnen rund um das Rathaus treten Livebands auf. Je nach Musikgeschmack lässt man sich in der Nähe nieder oder zieht eine Ecke weiter. Unter den angebotenen Weinen steht der Riesling im Vordergrund. Doch auch wer einen Grauburgunder, einen Chardonnay oder einen Rotwein aus dem Rheingau probieren möchte, kommt auf seine Kosten. Es muss nicht in jedem Glas ein Rheingauer sein. Die Winzer der Wiesbadener Partnerstädte scheuen die Konkurrenz nicht. Und wenn jemand gar keinen Wein mag? Weinmuffel zieht es zum Bierausschank – dem einzigen auf der Weinwoche. Für Autofahrer empfiehlt sich der Stand, an dem reines Wasser zum Durstlöschen zu haben ist. Eine willkommene kostenlose Erfrischung für zwischendurch.

Wer sich von der hiesigen Prominenz bedienen lassen möchte, besucht den Stand des Wiesbadener Kuriers. Dort wird im Schichtbetrieb für eine Spendenaktion ausgeschenkt.

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Rheingauer Weinwoche

Schlossplatz (Festplatz)

65183 Wiesbaden

 

Wiesbaden Marketing GmbH

Postfach 6050

65050 Wiesbaden

0611 312499

www.wiesbaden-marketing.de

306566.jpg  3 Auf historischer Tour de Wiesbaden

Wiesbaden: Unterwegs mit den Bahnen THermine und Lili

Seit 2003 fügt sich die weinrot-glänzende THermine ins Wiesbadener Stadtbild wie Kochbrunnen, Kurhaus und Russische Kirche. Einige Jahre später gesellte sich die blau-weiß-gelbe Dreililienbahn Lili dazu. Zwei Lieblingsplätze, die mit höchstens 25 Stundenkilometern voranrollen und dem Fahrgast alle Muße bieten, die Stadt aus ungewohntem Blickwinkel zu entdecken. Angefangen hatte alles mit einer Reise nach Baden-Baden, die der Wiesbadener Andreas Wagner bei einem Radio-Quiz gewonnen hatte. Nach einer Fahrt mit der dortigen Kleinbahn stieg er mit der Idee wieder aus: »Das wäre was für Wiesbaden!«

Bis alles auf festen Füßen stand, sollten Monate vergehen. Heute ziehen THermine und Lili nicht allein Touristen an. »Viele Wiesbadener sind mehrmals im Jahr dabei und sehen sich mit leuchtenden Augen um«, weiß Andreas Wagner, der sich gern selbst hinters Steuer setzt. Die Route verläuft abseits der üblichen Bus- und Autostrecken, führt durch Villenviertel und verbindet die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Unterwegs genügt es Andreas Wagner keinesfalls, nur pure Fakten zu präsentieren. Vor allem möchte er die Fahrgäste bestens unterhalten, sie für eine Stunde aus ihrem Alltag entführen. Einige Takte klassischer Musik machen zum Beispiel auf eine Villa aufmerksam, die Johannes Brahms im Sommer 1883 bewohnte. Damit die Jüngsten mit Spaß bei der Sache bleiben, verfasste Andreas Wagner für spezielle Kindertouren sogar ein Hörspiel. Der Wiesbadener Moderator und Schauspieler Nick Benjamin, der auch alle übrigen Texte sprach, stellt sich darin als geduldiger »Großvater« den kecken Fragen seiner »Enkelin« Maxi. Die Vorlage dafür lieferte ein Kinderbuch, das Andreas Wagner geschrieben hat: THermine und das verschwundene Bild.

Es sind auch die kleinen Dinge, die den Ausflug mit THermine und Lili zum Erlebnis machen. Wie der Schaffner mit Umhängetasche, der die Fahrkarten abknipst.

Die Haltestellen liegen am Markt (vis-à-vis der Tourist-Information), an der Russischen Kirche und am Fuß der Nerobergbahn. Tickets sind beim Fahrer und im Touristenbüro erhältlich.

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Bahntour mit

THermine und LiliStart: Haltepunkt Markt

Marktplatz

65183 Wiesbaden

 

Touristikbahn Wiesbaden

Fritz-Haber-Straße 7

65203 Wiesbaden

0611 58939464

www.THermine.de

306152.jpg  4 Nostalgie in des Doktors Cabinet

Wiesbaden: Caligari FilmBühne

»Immer deutlicher spürte man in letzter Zeit die Versuche denkender Filmregisseure, den Film in neue, weiterführende Wege zu leiten«, schrieb ein Filmkritiker zur Premiere, und ein Kollege urteilte über dasselbe Werk: »Sein wirklicher Wert liegt darin, dass mit ihm ein völlig neuer, und künstlerisch neuer, Entwicklungsabschnitt des Films erreicht ist.« Lobende Worte über ein expressionistisches Kunstwerk, das im Jahr 1920 Filmgeschichte schrieb. Und nach dem die Wiesbadener FilmBühne ihren Namen erhielt: Das Cabinet des Dr. Caligari.

Kinofreunde und Filmbegeisterte können gar nicht daran vorbei: An der Caligari FilmBühne, kurz »Caligari« genannt, die mit ihrem Namen nicht allein an ein filmisches Meisterwerk erinnert, sondern das Publikum mit cineastischen Kostbarkeiten verwöhnen möchte. Die Klassiker gehören ebenso zum Repertoire wie zeitgenössische Filme, unter anderem Werke viel versprechender Nachwuchs-Regisseure, die sich gemeinsam mit renommierten Filmemachern in einem der Filmfestivals verschiedener Genres vorstellen dürfen. Wie das FernsehKrimi-Festival, das exground filmfest oder GoEast, das mittel- und osteuropäische Filme ins Blickfeld der westlichen Öffentlichkeit rückt, und andere mehr. Und das alles in einem festlichen Erscheinungsbild, das dem Anspruch des Programms gerecht wird: Im denkmalgeschützten Haus ein Saal, dessen Stuckdecke in dynamischen Wellen über die rot beplüschten Sessel hinwegschwingt. Mit einem Stummfilmtheater fing es an. 1926 im Schatten der Marktkirche aufwendig und dem Zeitgeschmack entsprechend im neogotischen Stil gebaut: das Ufa im Park. In der Nachkriegszeit zog der Stil der 50er-Jahre ein. Besagte Stuckdecke entstammt einer solchen Renovierung und fügt sich ansprechend in die ursprüngliche Gestaltung ein. Nach diesem Prinzip, die vorhandenen Elemente bestehen zu lassen, ließ die Stadt Wiesbaden das Kino 1990 instand setzen. Das Caligari fühlt sich eben nicht allein der Kunst im Film, sondern auch der Architektur verpflichtet, wie die Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises beweist.

Kunterbuntes Kinderkino: Zur Geburtstagsfeier mit allen Freundinnen und Freunden ins Caligari! Oder wie wäre es mit einem Familienkinonachmittag am Wochenende?

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Caligari FilmBühne

Marktplatz 9

65183 Wiesbaden

0611 315050

www.wiesbaden.de/caligari

306571.jpg  5 Glanz und Glamour auf der »Rue«

Wiesbaden: Straßenfest Theatrium

»Theater« und »Atrium« standen Pate, als das erste Theatrium zur Wiedereröffnung des 1977 renovierten Staatstheaters ins Leben gerufen wurde. Wiesbadens prächtigste Straße – die Rue – war Namensgeber für die schlichte Bezeichnung »Wilhelmstraßenfest«.

Die Rue im Ausnahmezustand: Seit 1978 lockt das Theatrium in jedem Frühjahr Tausende von Besuchern auf die Wilhelmstraße, den Warmen Damm und das Bowling Green vor dem Kurhaus. Was vor Jahrzehnten begann, ist heute ein fester Termin im Jahresablauf der feierfreudigen Wiesbadener. Keine Frage, dass das Wilhelmstraßenfest auch unzählige Besucher von nah und fern in seinen Bann zieht. Das mehrtägige Spektakel entlang der Rue besticht durch sein besonderes Flair. Und dank eines Angebots, das seinesgleichen sucht.

Wiesbaden wäre nicht Wiesbaden, wenn nicht von Anfang an neben Bier und Bratwurst auch Champagner und Austern serviert worden wären. Seit den ersten Veranstaltungen hat sich die Palette der angebotenen Speisen ständig erweitert. Neben den Gaumenfreuden kommen Auge und Ohr nicht zu kurz. Vieles gibt es zu entdecken beim Schlendern über den Markt der Kunsthandwerker. Musiker aller Sparten geben ihr Bestes auf allen Bühnen des Festgeländes. Sympathisch, dass neben gestandenen Künstlern auch dem Nachwuchs ein Forum geboten wird. Musikschüler und Jugendgruppen der Tanzschulen erleben auf der Bühne vor dem Kurhaus ihre ersten Auftritte vor großem Publikum. Ein breites Spektrum, wie es für das Wilhelmstraßenfest erwünscht ist. Vielleicht ist es gerade der Spagat zwischen Kultur und Kommerz, zwischen Hummer und Spießbraten, der das Theatrium so anziehend macht, dass abends bei gutem Wetter kaum ein Durchkommen ist. Dann herrscht Partystimmung auf der Rue! Wer es ruhiger liebt, macht sich besser am Nachmittag auf, bummelt entlang der Stände und lässt das bunte Bild auf sich wirken. Hier treffen Alt und Jung aufeinander, und so manch ein Besucher erinnert sich an vergangene Zeiten. Als das Theatrium ebenso jung war.

Abwechslung ist das Motto der Theatrium-Macher. Für jede Generation: Spiel und Spaß für die Kinder, und auf den Bühnen neben Bewährtem Bands für einen jugendlichen Musikgeschmack.

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Theatrium/Wilhelm-straßenfest

(Frühjahr)

Wilhelmstraße

65189 Wiesbaden

www.wiesbaden.de

306158.jpg  6 Tradition und Moderne vereint

Wiesbaden: Staatstheater

Um ein Haar stünde das Hessische Staatstheater nahe der Marktkirche auf dem Dern’schen Gelände. Um den Standort wurde heftig gestritten, bis sich Kaiser Wilhelm II., zum Stolz der Bürger ein treuer Gast der Kurstadt, höchstpersönlich einmischte. Mit kaiserlichem Einsatz gelangte das Staatstheater in die Nachbarschaft des Kurhauses. Der Kaiser nahm teil an der feierlichen Eröffnung des Hoftheaters im Oktober 1894.

Warmen Damm

Die Internationalen Maifestspiele bieten jedes Jahr eine Fülle hochkarätiger Aufführungen und locken Künstler und Zuschauer aus dem In- und Ausland in die hessische Landeshauptstadt.