Lieblingsplätze Fünfseenland
Heide Marie Karin Geiss
Impressum
1 In 30 Minuten durchs Sonnensystem
Starnberg: Planetenweg Starnberg
2 Unter zwei Dächern
Starnberg: Museum Starnberger See
3 Die ganze Welt ist Bühne
Starnberg: Friedhof an der Hanefelder Straße
4 Behörde in herrschaftlichen Gemäuern
Starnberg: Schloss Starnberg
5 Ein Trio – keltisch oder christlich?
Starnberg: Kirche St. Alto in Leutstetten
6 Ehrensalut für den Märchenkönig
Berg: Votivkapelle St. Ludwig
7 Monumentale Kunst mit Panoramablick
Berg: Bismarckturm in Leoni
8 Besuch bei der Mutter auf der Anhöhe
Berg: Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Aufkirchen
9 Ein Bayer mit Lederhose in New York
Berg: Oskar-Maria-Graf-Denkmal in Aufkirchen
10 Zu Gast bei Biene Maja
Münsing: Székler-Tor
11 Bestens speisen mit Seeblick
Münsing: Gasthaus Zum Fischmeister in Ambach
12 Alte Schmiede als kreativer Ort
Münsing: Töpferei Corinna Post in Holzhausen
13 Traditionell und mit viel Geschmack
Münsing: Gasthaus und Metzgerei Zum Altwirt
14 Der Graf und sein Kasperl Larifari
Münsing: Pocci-Denkmal
15 Zwei Herren in der Badewanne
Münsing: Loriot-Denkmal
16 Verkaufsschlager Pflanzerl
Münsing: Fischereihofladen und Bootsverleih Sebald in Ammerland
17 Erst Eiszeit, dann prima Badespaß
Weilheim: Dietlhofersee
18 Sakrales Schmuckstück
Weilheim: Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
19 Kultiges Bier in der Region
Weilheim: Brauerei Dachsbräu
20 Hier schlägt das kulturelle Herz
Weilheim: Stadttheater
21 Amtsräume in historischem Gemäuer
Iffeldorf: Deichstetterhaus
22 Glück auf!
Penzberg: Bergwerkmuseum
23 Spazierweg in einer Blüte
Seeshaupt: Schaugarten
24 Was machen Giraffen am See?
Bernried: Buchheim Museum
25 Idyllisch gelegen und preisgekrönt
Bernried: Bauernhaus Beim Stupper
26 So weit das Auge reicht
Tutzing: Gasthof Forsthaus Ilkahöhe
27 Auf dem historischen Dampfer
Tutzing: Museumsschiff Tutzing
28 Ortsgeschichte im alten Schulhaus
Tutzing: Ortsmuseum
29 Kino macht Freude und Freunde
Tutzing: KurTheater
30 Der Eiskönig und sein kaltes Reich
Tutzing: Eisdiele Corallo
31 Gut aufpassen, ihr Löwen!
Tutzing: Häring Midgardhaus
32 Prächtiger Halt für Sisis Sonderzug
Feldafing: Bahnhof
33 Herzlich willkommen, Euer Majestät
Pöcking: Kaiserin Elisabeth Museum
34 Lebendige Kultur im Herzen des Dorfes
Pöcking: Literaturcafé Waschhäusl
35 Das Beste ist halt immer gut
Pöcking: Metzgerei Lutz
36 Eldorado für Naturliebhaber
Pöcking: Maisinger See bei Maising
37 Kultur und Gaumenschmaus
Gauting: Schloss Fußberg
38 Aromatischer Duft liegt in der Luft
Herrsching: Kaffeerösterei am Ammersee
39 Verspieltes Landhaus für Geselligkeit
Herrsching: Kurparkschlösschen
40 Adelskirche für die Römer
Herrsching: Archäologischer Park
41 Oh Wanderer, verweil nur hier
Herrsching: Hotel Gasthof zur Post
42 Tradition in bayerischer Idylle
Andechs: Hotel garni zur Post in Erling
43 Die fromme Helene auf dem Heiligen Berg
Andechs: Kloster Andechs
44 Alles glänzt in rotem Gold
Pähl: Kupfermuseum Fischen in Fischen
45 Hier ist die Welt noch in Ordnung
Raisting: Pfarrkirche St. Remigius
46 Auf spannender Zeitreise
Raisting: Heimatmuseum »Alter Pfarrhof«
47 Ein Mann und seine zwei Lieben
Raisting: Kulturhaus Otto Hellmeier
48 Direkter Draht zum Mann im Mond
Raisting: Radom-Erdfunkstelle
49 Erleben Sie Ihr blaues Wunder
Dießen: Vogelfreistätte Ammersee-Südufer
50 Vom Dschungel zum Schmuckstück
Dießen: Schacky-Park
51 Dieser Ton macht keine Musik
Dießen: Pavillon am See
52 Der Mann mit dem goldenen Fisch
Dießen: Statue Der Diez
53 Die Welt en miniature
Dießen: Zinngießerei Schweizer
54 Ausflug in den Himmel
Dießen: Kirche Marienmünster
55 Klettermaxe auf einem Piratenschiff
Utting: Hochseilgarten Ammersee
56 Drei Bauern unter einem Hut
Utting: Denkmal Drei Bauern unter einem Hut
57 Romantische Villa mit Charme
Utting: Künstlerhaus Gasteiger in Holzhausen
58 Die Scholle und ein Hauch von Bohème
Utting: Friedhof bei der Kirche St. Ulrich in Holzhausen
59 Musikgenuss in barocker Pracht
Landsberg am Lech: Historisches Rathaus
60 Große Kunst zu kleinem Preis
Landsberg am Lech: Kunstautomat
61 Spektakulär und ganz ungewöhnlich
Windach: Autobahn- und Pfarrkirche Maria am Wege
62 Hilft bei vielen Zipperlein
Eresing: St. Ulrichsbrunnen
63 Zusammenspiel von Nadel und Faden
Eresing: Nähmaschinenmuseum im Kloster St. Ottilien
64 Gesprühte Kunst an Klosterwänden
Eresing: Druckerei des Klosters St. Ottilien
65 Wie aus dem Märchenbuch
Türkenfeld: Fuggerschloss
66 Im Windbeutel-Paradies
Schondorf: Bäckerei Lindner
67 Das ungleiche Paar
Schondorf: Wilhelm-Leibl-Haus
68 Kunst, Spiel und Spaß am Wasser
Schondorf: Seeanlage
69 Lebendige Wirtshausatmosphäre
Schondorf: Gasthaus Zum Aleks
70 Vollkommener Ablass zu gewinnen
Schondorf: St. Jakobskapelle
71 Wo Kreativität ein Zuhause hat
Schondorf: Studio Rose
72 Musiknoten aus Stein
Inning: Skulptur Einklang in Stegen
73 Zwei Schiffe gehen auf Reisen
Inning: MS Utting, Heimathafen in Stegen
74 Riesiger Heiliger hilft in Notfällen
Grafrath: Wallfahrtskirche St. Rasso
75 Garten der Erinnerung
Inning: Neuer Friedhof
76 Schattenspender und Naturdenkmal
Seefeld: Eichenallee
77 Buntes Leben in historischen Gemäuern
Seefeld: Schloss Seefeld
78 Gemütlich, bayerisch, gut
Seefeld: Gasthaus Ruf in Oberalting
79 Beeindruckend schöner Dorfmittelpunkt
Seefeld: St. Peter und Paul Kirche in Oberalting
80 Auf den Spuren eines rätselhaften Volks
Wörthsee: Keltenpavillon in Steinebach
81 Erholung am begehrten Seeufer
Seefeld: Paradieswinkel Gasthof Woerl
82 Auf dem Holzweg über dem Moor
Wörthsee: Rundweg um den Wörthsee ab Steinebach
83 Beliebter Treffpunkt der Einheimischen
Wörthsee: Landgasthof Alter Wirt in Hechendorf
84 Das Lied vom Glöcklein
Weßling: Wallfahrtskapelle Mariä Hilf in Grünsink
85 Vorhang auf für Kunst und Kultur
Weßling: Pfarrstadl
86 Beliebter Treffpunkt vieler Künstler
Weßling: Gemeindegalerie
87 Kalorienzählen unerwünscht
Weßling: Aenishänslin – Café am See
88 Bayerisch gekocht, italienisch gewürzt
Weßling: Il Plonner – Der Dorf-Gasthof in Oberpfaffenhofen
Karte
1 In 30 Minuten durchs SonnensystemWer nach den Sternen greifen will, hat auf dem 2017 eröffneten Planetenweg Starnberg Gelegenheit dazu. Der interessante, rund zwei Kilometer lange Spaziergang am See beginnt im 2016 eröffneten Bürgerpark Schiffswiesen. Ebenso aufregend wie die Entdeckung von Sonne und Planeten gestaltete sich die Entstehung dieses ungewöhnlichen Vorhabens.
15 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Gymnasiums Starnberg hatten zusammen mit ihrem Physiklehrer 2016 die Idee hierzu. Allerdings mussten vor dem Start im Herbst des gleichen Jahres noch Stadt und Landrat dem Vorhaben zustimmen. Die Bürgermeisterin ließ rasch ein Spendenkonto einrichten, denn nach ihrer Meinung böte der Planetenweg eine interessante Erweiterung des touristischen Angebots für Stadt und Region. Rund 15.000 Euro Kosten veranschlagten die Schüler für das Projekt. Die Sponsorensuche war nach weniger als einem Jahr abgeschlossen.
Wesentlich schwieriger zu klären war die Frage, in welchem Maßstab die Planeten dargestellt werden sollten. Die Lösung: Bei einem Maßstab von 1 zu 2,25 Milliarden befindet sich das letzte der zehn Objekte zwei Kilometer entfernt vom ersten. Diesem Maßstab entsprechend besitzt die Sonne einen Durchmesser von stolzen vier Metern. Damit sie nicht so gigantisch die Umgebung dominiert und statische Probleme mit sich bringt, ist sie als Halbkreis mit einem Durchmesser von »nur« zwei Metern abgebildet.
Die Planeten schweben auf 1,70 Meter hohen Stahlstelen in modernem Design. An den Vorderseiten sind Infotafeln angebracht. Dank QR-Codes können weitere Bilder und Informationen abgerufen und an einem Rätselspiel teilgenommen werden.
Der unterhaltsame Weg mit einer reinen Gehzeit von rund 30 Minuten führt immer entlang des Seeufers bis zum Neptun, der letzten Station nahe dem Pelletweg.
Zwei Starnberger Eisverrückte bieten in ihrer Eisdiele Eiswerkstatt am Kirchplatz (Wittelsbacherstraße 9) bis zu 20 Sorten Eis an. 100 Prozent natürliche Zutaten und selbst hergestellt – man schmeckt’s!
1
Planetenweg Starnberg
Start: Bürgerpark Schiffswiesen
Dampfschiffstraße 5
82319 Starnberg
www.qrding.de
Tourist-Information Starnberg
Hauptstraße 1
82319 Starnberg
08151 90600
www.sta5.de
2 Unter zwei DächernDas Museum Starnberger See besteht tatsächlich aus zwei Gebäuden: das unter Denkmalschutz stehende sogenannte Lochmannhaus nahe der Bahntrasse Starnberg-Tutzing und der moderne 2008 eröffnete Museumsbau an der Possenhofener Straße, das Neue Haus. Beide Museen erzählen von der ganz unterschiedlichen Nutzung des Starnberger Sees im Laufe vieler Jahrhunderte.
Allein schon das um 1520 errichtete Lochmannhaus ist ein Museum. Das Bauernhaus, ältester Holzblockbau der Region, wurde von Münchner Patriziern als Landsitz für die Sommermonate erbaut. Die gotische Stube im oberen Geschoss weist heute noch die Originalvertäfelung aus dem frühen 18. Jahrhundert auf. Im Untergeschoss befindet sich die ehemalige Küche mit gemauerter Kochstelle. Noch bis zum Jahr 1911 war das historische Gebäude bewohnt.
1913 schlossen sich engagierte Bürger zum Museumsverein für den Würmseegau, Verein für Volkstum und Heimat, zusammen mit dem Ziel, ein Heimatmuseum zu gründen. Bis 1962 hieß der Starnberger See noch Würmsee. Am 9. Juli 1914 konnte das Museum im Lochmannhaus eröffnet werden. Sogar König Ludwig III. erschien zur Eröffnungsfeier.
In den drei Ausstellungsräumen zählt die wertvolle Starnberger Heilige (1755) von Franz Ignaz Günther (1725–1775), Bildhauer und Vertreter des bayerischen Rokokos, zu den absoluten Highlights. Die 1,80 Meter große Heiligenfigur mit ihrem schönen, vom Schmerz gezeichneten Gesicht zeigt vermutlich Maria Magdalena. Weitere Sehenswürdigkeit sind das Modell des Prachtschiffs Buzentaur, auf dem bayerische Herrscher legendäre Seefeste feierten, und das sieben Meter lange Ruderboot Delphin, das 1835 für König Ludwig I. gebaut wurde. Beide sind im Neuen Haus zu finden, neben weiteren Zeitzeugen der Wittelsbacher Lustschifffahrt.
Die Elektro-Ruder- und Tretboote vom Schiffsverleih Schropp sind keine höfischen Prachtschiffe. Aber es macht Spaß, den See aus einer anderen Perspektive zu erleben!
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Museum Starnberger See
Possenhofener Straße 5
82319 Starnberg
08151 4477570
www.museum-starnberger-see.de
Bootsverleih Peter Schropp
Seepromenade, Bootshaus 4
82319 Starnberg
08151 16252
www.bootsverleih-starnberg.de
3 Die ganze Welt ist BühneNähert man sich Starnberg – sei es gemütlich mit dem Dampfer oder schnell mit dem Auto –, grüßt von Weitem schon die denkmalgeschützte einschiffige Kirche St. Josef (1764–70). Das Rokoko-Gotteshaus zeigt sich mit dem klassischen bayerischen Doppelzwiebeldach. Das sehenswürdige Innere des Gebäudes präsentiert üppige Ausstattung, beispielsweise Stuckaturen des berühmten Stuckateurs Franz Xaver Feuchtmayer d.J. aus der genauso bekannten Wessobrunner Schule. Zu der Kirche gehört eine ebenfalls sehenswerte Friedhofsanlage, die aus dem späten 19. Jahrhundert stammt. Im Unterschied zu anderen Gottesäckern dieser Größenordnung sind auf dem Friedhof an der Hanefelder Straße die Gräber nicht nummeriert, obwohl etliche Berühmtheiten auf diesem Gottesacker ihre letzte Ruhestätte fanden.
Zu den bekannten Persönlichkeiten zählt der bedeutende Regisseur, Schriftsteller und Theaterleiter Otto Falckenberg (1873–1947). »Die ganze Welt ist Bühne und alle Fraun und Männer blosse Spieler« steht auf seinem Grabstein. Falckenberg, Sohn eines Hofmusikalienhändlers, war im Jahr 1900 Mitbegründer des Goethe-Bundes und 1901 des literarischen Kabaretts Die Elf Scharfrichter. Von 1917 bis 1944 war er Direktor und künstlerischer Leiter der Münchner Kammerspiele. Schauspieler wie Heinz Rühmann, Therese Giese oder Elisabeth Flickenschildt verdanken ihm ihre Entdeckung. In Erinnerung an den großen Meister wurde die den Kammerspielen angeschlossene Schauspielschule in Otto-Falckenberg-Schule umgetauft. Sie ist eine der renommierten Fachakademien für Darstellende Kunst.
Auch der Dramatiker, Journalist und Erzähler Georg Queri (1879–1919) sowie der Schriftsteller Gustav Meyring (1868–1932), die Beiträge für den Simplicissimus schrieben, sind hier begraben.
In der Haneberger Straße finden Sie das Gasthaus zur Sonne mit bayerischer Küche. Die angeschlossene Metzgerei (mit Imbisstheke) wurde mehrfach prämiert.
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Friedhof an der Hanefelder Straße
Hanefelder Straße 46
82319 Starnberg
Gasthaus Zur Sonne –
Metzgerei Scholler
Hanfelder Straße 7
82319 Starnberg
08151 2060
www.scholler-starnberg.de
4 Behörde in herrschaftlichen GemäuernWer die Autobahn von München kommend bergab nach Starnberg fährt, sieht schon von Weitem das Schloss Starnberg, eines der ältesten Schlösser der Fünfseenregion. Wann genau die einst mächtige Burganlage auf einem lang gestreckten Bergzug erbaut wurde, lässt sich nicht mehr exakt datieren, vermutlich im 11. Jahrhundert. 1244 wurde die Burg erstmals unter dem Namen Starnberch castrum erwähnt.
Dem Grafen von Andechs diente sie als Verteidigungsburg gegen die nahe gelegene Karlsburg der Wittelsbacher im Würmtal bei Leutstetten. Von der Karlsburg ist heute nur noch der Burgstall erhalten. Nach dem Tod des letzten Andechsers im Jahr 1248 verleibten sich die Wittelsbacher dessen Burg ein. Als das Gebäude seine militärische Bedeutung verloren hatte, diente es als Sommerwohnsitz.
Im 15. Jahrhundert baute man die Burg in ein komfortables Schloss um – ganz im Stil der damals so beliebten Renaissance. Das Gemälde aus dem Jahr 1541 an der Außenmauer der Schlossfassade erzählt von dieser Zeit. 1643 zerstörten die Schweden große Teile des Schlosses. 1734 vernichtete ein Brand die inzwischen barocken Mauern. Was das Feuer übriggelassen hatte, verfiel zusehends im Laufe der Jahre. Ab 1803 bezogen Rent- und Forstamt das Schloss.
Nach einer umfassenden Restaurierung zog das Finanzamt in die historischen Gemäuer ein. Im 2001 umgebauten historischen Säulensaal befindet sich das Servicezentrum der Behörde. Ein tiefer Graben, über den sich eine dreibogige Brücke spannt, trennt die frei zugängliche Gartenanlage, die einstige Vorburg, von der Hauptburg. Der Lustgarten wurde 1764 in einen Nutzgarten mit Obst und Gemüse umgewandelt. 1979 erhielt die Gartenanlage mit traumhaftem Ausblick auf den See und die komplette Alpenkette ihren barocken Charakter wieder.
Die Literaturzeitschrift Starnberger Hefte ist aus einem Literaturzirkel am Gymnasium des Ortes hervorgegangen; zu beziehen in der Starnberger Buchhandlung Bücherjolle.
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Schloss Starnberg
Schlossbergstraße 12
82319 Starnberg
www.starnbergersee.de
Buchhandlung Bücherjolle
Kirchplatz 3
82319 Starnberg
08151 12828
https://buecherjolle-shop.buchkatalog.de
www.starnberger-hefte.de
5 Ein Trio – keltisch oder christlich?Leutstetten nördlich von Starnberg ist vielen Ausflüglern vor allem wegen seiner Schlossgaststätte und dem herrlichen Biergarten bekannt. Die Wirtschaft ist Eigentum von Luitpold Prinz von Bayern, der im nahen Schloss Leutstetten 1951 geboren wurde und Urenkel des letzten Königs von Bayern, Ludwig III., ist. Prinzessin Elisabeth, die spätere Kaiserin von Österreich, gastierte ab und zu in dem im Stil der Renaissance erbauten Gebäude. Unmittelbar neben der Gastwirtschaft steht die kleine Kirche St. Alto, die mit zwei Besonderheiten aufwartet!
An der südlichen Kirchenwand unter der Westempore fällt eine Holztafel aus dem Jahr 1643 auf. Zu sehen sind die drei Bethen, eine christliche Dreiergruppe, bestehend aus den Heiligen Einbeth, Warbeth und Wilbeth. Die Damen stehen vermutlich in engem Zusammenhang mit den drei heidnischen heiligen Schwestern Ainpet, Gberpet und Firpet, deren Geschichte bis hin zu den keltischen Göttinnen zurückreicht. Das Trio soll Familien beschützen, bei Geburten helfen und den Kindersegen fördern.
Das zweite Highlight in dem Gotteshaus ist ein alter, römischer Grabstein, der unter dem Seitenaltar eingemauert wurde. Darauf findet sich der Lebenslauf des vermutlichen Besitzers des römischen Gutshofes im Leutstettener Moos nahe Leutstetten. Herr Pintamus, ein Veteran der römischen Armee, stammte aus Braga in Nordportugal. Er machte im Militär Karriere und wählte zusammen mit seiner Frau den Gutshof als Altersruhesitz.
Woher man das alles weiß? Anfang 2002 stieß man auf Reste einer Villa Rustica aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., die nur etwa 50 Jahre existierte. Zu den zahlreichen Fundstücken zählte der besagte Grabstein, der vermutlich von der Gattin nach dem Tod ihres Gatten in Auftrag gegeben wurde.
Esoterisch interessierte Wanderer suchen die Bethenquelle auf, die nahe dem Leutstettener Kirchlein sprudelt. Das Quellwasser soll bei Augenleiden und Gedächtnisschwäche helfen.
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Kirche St. Alto
Altostraße 7A
82319 Starnberg-Leutstetten
6 Ehrensalut für den MärchenkönigDas Leben von König Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Wittelsbach (1845–1886) endete nahe Schloss Berg am 13. Juni 1886 tragisch im Starnberger See. An diesem Tag unternahm der König, der bis heute in Bayern viele Anhänger hat, kurz nach 18 Uhr einen Spaziergang am See, zusammen mit seinem Arzt Dr. von Gudden. Als beide um 20 Uhr nicht zum Abendessen zurückgekehrt waren, machte sich ein Suchtrupp auf den Weg. Gegen 22.30 Uhr fand man die Leichen des Königs und Dr. von Guddens im seichten Wasser des Seeufers.
Noch immer ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um die Todesursache des Monarchen, die bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Ein Jahr nach dem tragischen Tod des Märchenkönigs ließ seine Mutter, Königin Marie, eine sieben Meter hohe, gotische Totenleuchte oberhalb der offiziellen Todesstelle errichten.
Nachdem der Ruf nach einer Gedenkstätte für Ludwig II. immer lauter geworden war, begannen 1896 im Park von Schloss Berg die Arbeiten zum Bau einer Gedächtniskirche. Der imposante achteckige Bau wurde innerhalb von vier Jahren im frühgotischen Stil aus Sandstein errichtet. Die beiden Freitreppen lassen das Kirchlein wie ein Monument erscheinen. In seiner Kuppel versteckt sich ein zauberhaftes Fresko mit dunkelblauem Sternenhimmel.
Alljährlich findet am Sonntag nach dem 13. Juni eine Gedenkmesse in dem kleinen Gotteshaus statt, bei der stets ein Vertreter des Hauses Wittelsbach anwesend ist. Darüber hinaus erweisen etliche Fahnenabordnungen, die Chevaulegers, Reiter des 4. Königlich Bayerischen Regiments in historischen Uniformen, Ehrengäste der Vereinigung Ludwig II. – Deine Treuen und Blasmusikanten dem König die Ehre. Zum Abschluss der Feierlichkeiten wird lautstarkes Ehrensalut abgefeuert – in stillem Gedenken an den Kini.
Im gemütlichen Gasthof »Alter Wirt« mit herrlichem Biergarten genießt man traditionelle bayerische Küche.
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Votivkapelle St. Ludwig
Im Schlosspark Berg nahe König-Ludwig-Weg
82335 Berg
www.vereinigung-ludwig-ii-deine-treuen.de
Gasthaus »Alter Wirt«
Wolfratshauserstraße 7
82335 Berg-Höhenrain
08171 18172
www.alter-wirt-hoehenrain.de