Der Autor
Hans-Otto Thomashoff ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse in eigener Praxis in Wien sowie promovierter Kunsthistoriker und Naturfotograf. Er ist Ehrenmitglied des Weltpsychiatrieverbandes, Aufsichtsratsmitglied in der Sigmund-Freud-Privatstiftung und Mitglied des internationalen P.E.N-Clubs. Außerdem ist er Autor zahlreicher Sachbücher und Fachpublikationen.
Das Buch
Kinder stellen nicht nur typische Warum-Fragen nach Dingen des Alltaglebens, sondern auch übergeordnete, manchmal existenzielle Fragen, zum Beispiel: Warum streiten Menschen? Was ist Liebe? Was passiert, wenn man tot ist?
Basierend auf dem Wissen der Neurowissenschaft beantwortet der renommierte Psychiater und Autor Hans-Otto Thomashoff diese Fragen exemplarisch. Jeder Frage folgt eine mögliche erklärende Antwort. Eingebettet in unser kulturelles Umfeld kristallisieren sich dabei Werte heraus, die zu vermitteln und zu leben sich lohnt.
Ein spannend zu lesendes Elternbuch, das hilft, Kinderfragen zu beantworten – und viel über sich, das Elternsein und das Leben selbst zu erfahren.
Hans-Otto Thomashoff
Was ist wirklich wichtig im Leben?
So vermitteln Eltern ihren Kindern Werte
Kösel
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Copyright © 2021 Kösel-Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umschlag: Weiss Werkstatt München
Umschlagmotiv: zoiao/Shutterstock.com
Redaktion: Cordula Hubert, Olching
ISBN 978-3-641-26004-0
V001
www.koesel.de
Gewidmet allen Eltern, die die Fragen ihrer Kinder ernst nehmen
Inhalt
Einleitung
Warum muss ich immer machen, was du willst?
Hast du eigentlich immer recht?
Warum muss ich vor euch schlafen gehen?
Warum muss ich in die Schule gehen?
Warum kann ich nicht den ganzen Tag am Computer sitzen?
Warum streiten Menschen?
Was ist Liebe?
Was muss ich alles haben, um glücklich zu sein?
Was passiert, wenn wir tot sind?
Grundlagen für eine wertebezogene Erziehung
Literaturhinweise
Der Autor
Wer Kinder hat, der kennt das: Fragen über Fragen. Und nicht immer kennen wir als Eltern die Antworten. Doch das macht nichts. Denn gerade wenn wir uns spontan einmal nicht auskennen, sollten wir uns anstecken lassen von der Neugier unserer Kinder und selbst nach den passenden Antworten suchen. Das ist nicht immer einfach. Meist greifen wir dann auf das zurück, was wir selbst einmal gelernt haben, oder auf das, was andere uns sagen: im Familien- und Freundeskreis, in Ratgebern oder heutzutage auch im weiten Wissensfundus des Internets. Wer von uns hat nicht schon in den zahllosen Seiten und Foren gestöbert, in denen uns erklärt wird, was wir unseren Kindern alles erklären sollen und wie?
Vieles von dem, was wir dort finden können, ist gut gemeint und nachvollziehbar beschrieben. Und doch bewährt es sich oft nicht in der Praxis. Der Grund dafür ist einfach: Immer noch werden in vielen Bereichen unseres Alltags die Grundlagen ignoriert, nach denen unser menschliches Gehirn arbeitet, die Regeln, die die Hirnforschung immer deutlicher zutage fördert: die Grundregeln, nach denen unser Gehirn unser Erleben aufbaut und damit bestimmt, wie wir leben, ja, wer wir sind, ob wir uns im Alltag wohlfühlen und ob wir schließlich eines fernen Tages unser Leben als gelungen ansehen werden. Genau das wünschen wir Eltern ja unseren Kindern, dass sie zufrieden, erfüllt und glücklich leben.
Ich stehe in meiner Praxis als Psychiater und Psychotherapeut tagtäglich in Kontakt mit jungen Eltern. Viele von ihnen sind engagiert und bemüht und wollen von mir wissen, wie sie am besten ihrer Rolle zum Wohl ihrer Kinder gerecht werden. Der Rat, den ich ihnen auf der Basis der Hirnforschung geben kann, ist oft erfrischend klar. Mir ist es ein Anliegen, dieses Wissen zu verbreiten, Eltern die Grundlagen für eine gesunde Psyche zu vermitteln und dadurch vielen von ihnen das Leben einfacher zu machen. Für ihre Kinder und für sich selbst, denn beides hängt unweigerlich eng zusammen, wie wir noch sehen werden.
Damit dieses Buch keine trockene Abhandlung ist, sondern ein lebendiger Einblick ins alltägliche Leben, kommen als Erstes die Kinder zu Wort. Unverblümt und direkt stellen neun Kinder je eine Frage. Die Suche nach der passenden Antwort wird dann für die Eltern zum Ausgangspunkt dafür, die Grundlagen unseres Gehirns zu verstehen. Die praktische Antwort an die Kinder wird sich daran orientieren, wie unser Gehirn arbeitet. Die Hirnforschung wird so zum Leitfaden für die Erziehung. Auf diese Weise können Eltern selbst erkennen, warum sie zu der Antwort kommen, und können das dann anschließend auch in einfachen Worten ihren Kindern erklären.
Schritt für Schritt oder besser Frage für Frage werden wir die Hintergründe der psychischen Entwicklung verstehen und auf diese Weise zu konkreten Antworten und Handlungsempfehlungen gelangen. Und zwar zu denen, die die Eltern als Vorbild selbst für richtig und wichtig erachten. Erziehung basiert daher immer auf den Werten, die die Eltern selbst besitzen. Diese Werte stellen die Richtschnur dar für alles, was sie ihren Kindern auf ihrem Weg durch das Leben mitgeben.
Ging es in meinem vorangegangenen Buch zur Kindererziehung »Damit aus kleinen Ärschen keine großen werden« um das »Wie«, um die wissenschaftlichen Grundlagen zur Kindererziehung mit der Spiegelmethode als zentralem Hilfsmittel, so geht es im vorliegenden Buch um das »Was«, um die Inhalte: Was sollen die Kinder lernen? Was ist wirklich wichtig im Leben? Unweigerlich ergeben sich daraus auch Fragen an das eigene Leben. Was ist den Eltern selbst wichtig? Welche Werte haben und vertreten sie, und welche Werte können und wollen sie deshalb glaubwürdig und nachvollziehbar an ihre Kinder weitergeben?
Durch diese Fragen an sich selbst wird die Erziehung von Kindern zu einer spannenden Bereicherung für das eigene Leben. Ja, wir werden erkennen, dass es bei vielen Fragen oft gar nicht die eine richtige Antwort gibt. Unser menschliches Gehirn ist viel zu flexibel und anpassungsfähig, als dass es nur den einen möglichen Weg erlauben würde. Wir werden daher erkennen, wie wesentlich Eltern darüber mitentscheiden, zu welcher Art Menschen ihre Kinder werden, und wie wichtig es deshalb ist, dass sie selbst wissen, welche Werte sie vertreten.
Aus diesem Grund ist das vorliegende Buch kein Ratgeber im klassischen Sinn, sondern – der Flexibilität unseres Gehirns geschuldet – eine gezielte Anregung zu einer wirklich selbstbewussten und daher selbstbestimmten Elternrolle. Erziehung ist dann nicht mehr einfach eine automatische Nachahmung der eigenen Kindheitserlebnisse oder eine Suche nach neuen Wegen in irgendwelchen Ratgebern, sondern sie erfolgt unter bewusster eigener Regie. Unter Berücksichtigung der naturgegebenen Grundbedürfnisse von Gehirn und Psyche und zugleich mit der Freiheit der Vielfalt, die uns Menschen wie keiner anderen Art auf der Erde gegeben ist.
Zu jeder Kinderfrage gibt es eine konkrete Antwort oder gegebenenfalls auch verschiedene Antwortalternativen. Hinzu kommt eine Erläuterung, mit deren Hilfe Eltern ihrem Kind erklären können, warum sie wie entscheiden. Anschließend werden wissenschaftliche Grundlagen zur Funktionsweise unseres Gehirns vorgestellt und daraus Empfehlungen für die Alltagspraxis abgeleitet. Angewandte Hirnforschung wird so zur Handlungsanleitung für den Alltag mit Kindern. Und um den Rahmen zu stecken, in dem diese Abläufe stattfinden, rundet am Ende des Buches ein grundlegendes Kapitel über die Entstehung und elementare Bedeutung von Werten in der Erziehung die Überlegungen ab.
Möglicherweise kommen Ihnen, liebe Eltern, beim Lesen dieses Buches auch selbst Fragen in den Sinn, die Ihnen Ihre Kinder schon gestellt haben. Oder die Sie sich selbst schon gestellt haben. Gerne können Sie mir schreiben. Bitte erwarten Sie nicht von mir, dass ich Ihnen darauf direkt antworte, aber lesen werde ich Ihre Anregungen sicher, und vielleicht finden sie dann ja in einem späteren Buch Platz. Ich bin und bleibe jedenfalls neugierig auf die bunte Welt der Kindheit.