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© 2022 Max Bräutigam

Text und Gestaltung: Max Bräutigam, Seeon

Fotos: Max Bräutigam, Seeon/Oberbayern

Satz, Umschlaggestaltung, Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7557-9100-3

Inhalt

Autor

Max Bräutigam wurde 1939 in München geboren. Nach Volksschule, Handwerkerlehre, zweitem Bildungsweg, Maschinenbaustudium, ein sehr interessantes und vielseitiges Arbeitsleben im Anlagen- und Apparatebau. Von Jugend auf ist er ein Suchender, von der Neugierde Getriebener. Dies führte zu allseits interessanten Situationen und Begegnungen. Seit einigen Jahren im „Ruhestand“, lebt er abwechselnd im Chiemgau und in München. Kultur, Technik, Natur und Gesellschaft sind seine Themen in geselliger Runde.

Mehr zum Autor siehe hierzu sein Buch: „Es war überwiegend heiter“, erschienen im Verlag Books on Demand unter:

ISBN 978-3-8370-7911-1

Inhalt

Wie sich aus Neugierde eine Leidenschaft entwickelt. Der Keimling bleibt im Dunkeln, bleibt unbekannt. Eine Steigerung an Selbstvertrauen bei jedem Schritt. Immer grenzwertig. Sicher sind viele physisch und psychisch stärkere Personen unterwegs. Es reicht dem Autor, wenn er deren Leistung aus eigenen Erlebnissen realistisch bewerten kann. Die Selbstdarsteller und Selbstvermarkter passen nicht ins Bild. Die vielen kleinen Schwächen geben den geschilderten Touren einen Charme. Die genannten Aktionen sind bei üblicher körperlicher Kondition vorausgesetzt, auch eine Empfehlung zur Selbstfindung.

Vorwort

Alles im Leben erfährt eine Steigerung – auch eine Erfahrung. Vieles geschieht im Stillen. Man wird selbstsicherer, vorausgesetzt, die Aktionen, hier das Besteigen der Berge, werden selbst inszeniert, ausgeführt und man läuft nicht nur mit.

Große und kleine, aber in allen Fällen führerlose Gipfelfahrten mit Eigenverantwortung und Selbstbestimmung sind kurz beschrieben.

Der Anfang für diesen Weg liegt im Unbekannten. Waren es die Mutproben in den Ruinen im Stadtzentrum, ein Jugendbuch, wie „Eine Frau erlebt die Polarnacht“, „Die Eroberung des Unnützen“, oder …? Mit unförmigem Rucksack, abgetragenen Militärschuhen, Leinenanorak, Fahrrad aus der Vorkriegszeit mit Ballonreifen ohne Gangschaltung, mit Kochtopf und Feldflasche aus Militärbestand, Skiern aus Eschenholz ohne Stahlkanten mit Seilzugbindung, Hanfseil (Leihgabe) trafen wir uns an der Ecke des Häuserblocks, am Viktualienmarkt – zu zweit, zu dritt. Standardstrecke am Wochenende 80 bis 120 km (einfach), Übernachtung am Wegesrand in Stadeln. Die Seiltechnik am Berg wurde autodidaktisch angeeignet und erprobt.

In den Bergen sind die Grenzen die äußeren Umstände, die eine Steigerung abbrechen lassen – die persönlichen Bindungen, die körperlichen Beschwerden oder später einfach das Alter. Es spielte keine Rolle, wie hoch oder wie weit die Ziele waren. Namen waren Nebensache, zumal nur „Fachleute“ eine Bewertung vornehmen konnten. Bei der Besteigung des Montblanc im Jahr 1957 – im Alter von achtzehn Jahren – es war noch der Name, die Referenz.

Die Ziele änderten sich hin zur Suche nach der blauen Blume. Das Bergsteigen war und ist immer mit Mühen und Anstrengungen verbunden. Wenn man aber beim Sonnenaufgang bereits über 4000 Meter Höhe an einem Giganten steht – der über einem der Gipfel bereits zu sehen ist – oder bei Dämmerung nach der Gipfelbesteigung die Spur unten durch Eis und Fels führt, dann hat die Seele abgehoben.

Wann ist man groß und wann ist man erwachsen? – Antwort: Wenn man am Berg, noch bevor man überfordert ist, umkehren kann.

In überschaubaren Höhen

Die Voralpen

In geheimer Mission, zu dritt mit dem Fahrrad am Start, wie üblich aber auf Umwegen über Mittenwald nach Kufstein. Neu, wir hatten ein geliehenes Hanfseil im Gepäck. Das Ziel war das „Totenkircherl“ im „Wilden Kaiser“. Beim Aufstieg durch das Kaisertal zeigte sich ständig die bekannt-berüchtigte Westwand. Ich war fünfzehn Jahre alt – ich wollte nicht das Fürchten lernen, nur Grenzen erkunden. Unsere Route führte über den leichtesten Klettersteig zum Gipfel, dennoch verfehlten wir so häufig die Kletterroute, dass wir bis zum Einbruch der Nacht unterwegs waren.

Der östliche Alpenhauptkamm

Zwei Jahre später, das Fahrrad wurde wieder aufgepumpt, der Rucksack geschnürt und oben spitzte der Eispickel hervor. Das Ziel war, die „Hohen Tauern“ der Länge nach von Ost nach West zu überschreiten. Hierfür hatten wir drei Wochen Zeit. Es begann in Kaprun, der große Staudamm im Rohbau, volle Aktivität im oberen Talgrund. Darüber das Bergmassiv – das Große Wiesbachhorn, der Großglockner, der Großvenediger und am Westend die Dreiherrnspitze, allesamt noch deutlich unter 4000 Meter. Auf unseren Wegen – sehr selten eine Begegnung. Weit und breit kein Sommerskigebiet, aber doch einige Berghütten. Weit abseits trafen wir auf eine kleine Gruppe Engländer, Burschen um die 25 Jahre. Sie zogen ebenfalls über die Gipfel von Hütte zu Hütte, aber in die entgegengesetzte Richtung. Sie biwakierten vor der Hütte, vielleicht hatten sie noch weniger Geld als wir – kaum möglich. Manchmal durften wir auf den Instrumenten, dem Inventar der Hüttenleut’, zur Unterhaltung der Gäste aufspielen. Das Abendessen war dann schon bezahlt. Nach Abschluss dieser Tour stellte sich die Frage: „Wie geht es weiter?“ Und die Gegenfrage: „Wo ist der höchste Berg der Alpen?“

Die Berchtesgadener Alpen