© 2009 by Gerth Medien in der SCM Verlagsgruppe GmbH,
Dillerberg 1, 35614 Asslar
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags.
ISBN 978-3-96122-553-8
Übertragung aus dem Griechischen: Fred Ritzhaupt
Überarbeitung: PD Dr. theol. habil. Marco Frenschkowski,
Klaus Schönberg, Kai S. Scheunemann
Lektorat: Nicole Schol
Umschlaggestaltung: Andreas Sonnhüter, www.grafikbuero-sonnhueter.de
Umschlagmotive: Singleline, Shutterstock (Bird Edition);
VerisStudio, Shutterstock (Letter Edition)
Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
www.gerth.de
Inhalt
Einführung
Die Frohe Botschaft nach Matthäus
Die Frohe Botschaft nach Markus
Die Frohe Botschaft nach Lukas
Die Frohe Botschaft nach Johannes
Die Apostelgeschichte
Eine Sammlung von Briefen
Der Brief an die Gemeinde in Rom
Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth
Der zweite Brief an die Gemeinde in Korinth
Der Brief an die Gemeinden in Galatien
Der Brief an die Gemeinde in Ephesus
Der Brief an die Gemeinde in Philippi
Der Brief an die Gemeinde in Kolossä
Der erste Brief an die Gemeinde in Thessalonich
Der zweite Brief an die Gemeinde in Thessalonich
Der erste Brief an Timotheus
Der zweite Brief an Timotheus
Der Brief an Titus
Der Brief an Philemon
Der Brief an die Hebräer
Der Brief von Jakobus
Der erste Brief von Petrus
Der zweite Brief von Petrus
Der erste Brief von Johannes
Der zweite Brief von Johannes
Der dritte Brief von Johannes
Der Brief von Judas
Die Offenbarung des Johannes
Einführung
Wie? Noch eine Übersetzung des Neuen Testaments?!
Gibt es nicht schon genügend Übersetzungen in gehobener, volxtümlicher, ja sogar gerechter Sprache? Warum also noch eins draufsetzen? Steht ja doch überall das Gleiche drin ...
Da wurde jemand eingeladen, mit in ein großes Konzert zu gehen. Die Antwort kam für den Einladenden etwas überraschend: „Nein, danke, ich war schon mal in einem.“
Ein expressionistischer Maler des 20. Jahrhunderts sagte einmal sinngemäß: „Das eigentliche Thema der Kunst ist und bleibt das Leben von Jesus Christus.“ Wenn man die Malerei des christlichen Abendlandes über die Jahrhunderte anschaut, muss man zugeben: Der Mann hatte recht. Es gibt keine Szene aus dem Leben Jesu, die nicht immer und immer wieder auf die unterschiedlichste Weise dargestellt worden wäre. Durch die unterschiedlichsten Epochen hindurch konnten Menschen durch die Darstellungen zeitgenössischer Künstler Motivation und Hilfe für ihren Glauben finden.
Und genau darum gibt es auch immer wieder neue Übersetzungen des einen großen Geschehens um den Mann aus Nazaret. Jede versucht, einen besonderen Akzent zu setzen, vor allem aber dem Empfinden der Menschen der jeweiligen Zeit entgegenzukommen, damit eine Begegnung mit der Person Jesu ihnen leichter fällt, ja manchmal erst möglich wird.
Nichts anderes versucht auch diese Übertragung zu leisten. Wie viele andere Übersetzungen hat sie ein ganz eigenes Profil. Zum einen: Dieses Neue Testament soll sich lesen lassen wie ein ganz normales Buch, weshalb nicht nur auf die Verszählung verzichtet wurde, sondern um des besseren Verständnisses willen, manchmal auch ein oder zwei Sätze eingefügt wurden (meistens in Klammern gesetzt). Das Neue Testament lesen und gleichzeitig verstehen zu können, ohne nebenbei einen Kommentar befragen zu müssen, war das erklärte Ziel dieser Übertragung. Dabei wurde nur der griechische Urtext (Nestle) verwendet, der an entscheidenden Stellen wortwörtlich übersetzt wurde.
Zum anderen wurden alle neutestamentlichen Texte unter einem besonderen Aspekt übertragen, nämlich dem völlig neuen Verhältnis zu Gott, unserem Vater, das Jesus uns durch seine Lehre, sein Leben und Sterben eröffnet hat und das in dem kleinen aramäischen Wörtchen „Abba“ („Vati“, „Papa“ o. Ä.) seinen geradezu revolutionären Ausdruck findet. Wer dieses Verhältnis zu Gott für sich entdeckt, ist angekommen, endlich „daheim“. Und damit es leichter fällt, den Schritt über die Schwelle zu machen und in das Haus des Vaters einzutreten, haben wir Passagen, die dafür hilfreich sein können, grau unterlegt und so ein wenig hervorgehoben. Sie sind keine Highlights, sondern in den meisten Fällen für das Neue Testament besonders charakteristische Passagen, die man jedoch nicht ausschließlich aus dem Kontext losgelöst lesen sollte.
Unser Wunsch und Gebet ist es, dass diese Übertragung ein Wegbegleiter auf dem Weg nach Hause sein kann.
Fred Ritzhaupt
Die Frohe Botschaft nach Matthäus
Das Matthäus-Evangelium hatte in der Christenheit schon sehr früh eine herausragende Bedeutung, weil man es für den ersten Bericht hielt, der über das Leben und Sterben Jesu verfasst wurde. Heute nimmt man allgemein an, dass dem Verfasser bereits das Markus-Evangelium vorgelegen haben muss. Demnach wurde das vorliegende Evangelium etwa zwischen 70 und 80 nach Christus geschrieben und vor allem den Judenchristen in die Hand gegeben. So finden sich in diesem Evangelium nicht nur ein – für jüdische Ohren vielsagender – Stammbaum Jesu, sondern auch etwa 60 Hinweise auf alttestamentliche Prophetien, die mithalfen, die Berechtigung ihres Glaubens an Jesus anhand der alten Schriften zu belegen. Das ist jedoch nicht das Einzige, was Matthäus im Vergleich mit Markus und Lukas so besonders macht. Es sind vor allem die Reden Jesu, besonders natürlich die Bergpredigt, die in ihrer Sprachgewalt, aber auch Radikalität zu allen Zeiten Menschen begeistert und bewegt hat.