Monika Henn

Das Haus am See

 

 

 

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Das Haus am See

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Das Haus am See


Ich konstruiere und fertige Brücken, große Brücken in aller Welt. Zur Zeit arbeiten wir in Brasilien, wenn wir fertig sind überspannt eine riesige Brücke den Rand des Urwaldes.

Mein Team ist multikulti, ein zusammen gewürfelter Haufen aller Nationalitäten, es ist das Beste das ich mir vorstellen

kann.

Seit Jahren ziehen wir durch die Welt, dieser Job, bei dem Einer auf den Anderen angewiesen ist, schweißte uns zusammen.

Als Ingenieur und Leiter des Projekts, bin ich in jeder Bauphase vor Ort, zu sehen wie mein Baby von der Zeichnung

Gestalt annimmt und heran wächst,gibt mir eine ungeheure Befriedigung.

Dass ist mein Leben, oft eher ungemütlich und hart,dass Wetter spielt verrückt,es kommt zu Zeitverschiebungen die zur Folge haben das die Termine aus dem Ruder laufen.

Meuternde Männer die ihre Familien vermissen, Unfälle geschehen, es gab schon Tote, was mich besonders hart trifft.

Dies alles ist der Alltag mit dem ich zu kämpfen habe,bis

hin zur Erschöpfung,aber aufgeben für ein bequemeres Leben -

niemals. So wie es ist, ist es gut.

Oft lege ich selbst Hand mit an und achte akribisch auf

jede Einzelheit,denn der Verantwortung die ich trage Männern und Material gegenüber bin ich mir voll bewusst.

Doch da ist noch etwas das mich ausmacht und mich manchmal fast zerreißt, die Gewissheit zu Hause wartet meine junge Frau, wir sehen uns viel zu selten.

Wochen und Monate ist das Telefon oder ein Brief unsere einzige Verbindung. Sie sagt sie sei ein großes Mädchen und hätte alles im Griff, doch ich spüre die Traurigkeit hinter diesen Worten,dann möchte ich alles stehen und liegen lassen, um den nächsten Flieger nach Hause zu nehmen.

Die Arbeit aber holt mich bald wieder in die Realität zurück und lenkt mich für einige Zeit ab.

Gestern kam ein Brief von Lena, sie schrieb von einem Haus das sie sich angesehen hat und dass ihr sehr gefiel.

Ich antwortete ihr,dass sie sich noch gedulden müsse, da auf dem Areal mal wieder nichts so läuft wie geplant und ich mich gezwungen sehe den versprochenen Kurzurlaub zu verschieben -

Ihr Gesicht beim lesen dieser Zeilen mochte ich mir nicht vorstellen.


Endlich, nach Monaten mühseligen Malochens,war der Teilabschnitt in trockenen Tüchern und ich buchte frohen Herzens den Heimflug, ohne mich zu Hause anzukündigen, es sollte eine Überraschung werden.

Auch die Mannschaft freute sich auf ein paar Tage Erholung, wir alle hatten uns eine Pause verdient, gut ein Jahr waren wir nicht bei unseren Lieben, so ausgelassen waren wir lange nicht.

He Jack,“ rief mein Vormann, Pete fehlt, er war auch heute nicht auf der Baustelle, hat er dir gesagt wohin er will?“