Gesunde Brotaufstriche und Dips für jeden Tag
Vitaminreiche und exotische Aufstriche selber machen mit Hülsenfrüchten, Gemüse, Kräutern & Co.
Autor: Wolfgang Sonnscheidt
Brot hat in der Ernährung der Menschheit schon eine sehr lange Tradition. Weltweit wird es schon seit Anbeginn des Menschen in verschiedensten Formen gebacken und gegessen. Bereits in 1. Mose 3,19 wird erwähnt, dass bereits der erste Mensch Adam Brot im Schweiße seines Angesichts essen soll. In 1. Mose 18,6 wird genau beschrieben, auf welche Weise Abrahams Weib Sarah Fladenbrot backen sollte. In Deutschland spielt das Brot sogar eine so große Rolle, dass es heute zum UNESCO-Kulturerbe gehört. Über 3000 Sorten sind hierzulande registriert. Ebenso vielfältig sind die Möglichkeiten, mit denen wir es belegen bzw. bestreichen können.
So großartig ein frisches Brot mit Butter allein schon ist, vermittelt es dennoch keine kulinarische Delikatesse. Deswegen gilt es, mithilfe dieses Buchs, die tägliche Käseschnitte zum Frühstück mit selbstgemachten Aufstrichen zu einem regelrechten Gourmethappen werden zu lassen und die schlichten Aufschnitte zur abendlichen Brotzeit mit einfachen Handgriffen zu einem köstlichen Highlight zu verfeinern.
Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mag kompliziert und zeitaufwendig klingen. Mit diesen Rezepten ist es aber überhaupt keine Schwierigkeit mehr, sich gesund zu ernähren. Denn mit den folgenden Aufstrich-Ideen werden Sie nicht nur kreativer in der Küche, sondern Sie und Ihre ganze Familie auf natürliche Art und Weise gestärkt. Ganz ohne unnötigen Zucker und Zusatzstoffe. So haben Sie folgende Win-Win Situation: Selbstgemachtes schmeckt nicht nur besser, sondern ist auch besser für Ihr Wohlbefinden! Probieren Sie unsere herzhaften Rezepte mit Ihrem Lieblingsbrot und die süßen Aufstriche, um ihre Seele zu verwöhnen. Lassen Sie sich von diesem Buch inspirieren und verfeinern Sie so Ihre Brotzeit - egal zu welcher Tageszeit: ob zum täglichen Frühstück, zum süßen Sonntagsbrunch oder zur Antipastiplatte mit Freunden.
Guten Appetit!
Brot ist auf der ganzen Welt ein Grundnahrungsmittel. Hierzulande hat die Zeit für alltägliches Brot viele Namen, über das Sonntagsbrötchen am Frühstückstisch und Vollkornstulle als Mittagssnack bis hin zur bayerischen Brotzeit als Abendessen. Während Brot in anderen Ländern, vor allem in Form von Weißbrot, als Sättigungsbeilage gilt, ist es hier eine Möglichkeit zur kreativen Entfaltung. Nirgendwo sonst gibt es so eine Vielfalt an Brotsorten. Dessen ungeachtet sind hierzulande auch Brotspezialitäten aus anderen Ländern sehr beliebt. So hat jeder die Qual der Wahl und für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Mindestens genauso vielfältig wie die Brotauswahl selbst sind auch die Möglichkeiten, womit wir unser Brot belegen oder bestreichen können. So gut das Brot an sich schon schmeckt; es wird noch besser, wenn es sich mit harmonierenden oder gar kontrastierenden Aromen verbindet. Brotaufstriche wirken auf Brot wie ein „universeller Geschmacksgeber“: Entweder sie bereichern die Aromen eines Sandwichs oder sie sind alleiniger Darsteller auf ihrer Brotbühne. Bestimmt hatten auch Sie schon viele verschiedene Aufstriche auf ihrem Toast, ob herzhafte Aufstriche mit Fleisch oder Fisch, süße Nuss-Nougat-Cremes oder den Klassiker Marmelade. Möglicherweise haben Sie sogar einige der trendigen vegetarischen Aufstriche mit Gemüse aus dem Supermarkt probiert.
Ganz gleich, welche Aufstriche Sie schon auf ihrem Brot hatten, haben Sie mal auf die Zutatenliste auf der Hinterseite der Verpackung geschaut? Die Zusammenstellung der Zutaten sieht nämlich bei industriell hergestellten Produkten ernüchternd aus. Die meisten Aufstriche enthalten nicht nur zu viel ungesundes Fett, sie enthalten sogar viele unnötige Zusätze.
Bei süßen Aufstrichen sind dies vor allem zu viel industrieller Zucker, minderwertiges Fett wie Palmfett und zu wenige „echte“ Inhaltsstoffe wie z. B. Nüsse. Ein gutes Beispiel dafür ist „Nutella“. Die besonders bei Kindern beliebte Nuss-Nougat-Creme enthält in Wirklichkeit nur 13 % Haselnüsse! Der Rest ist Zucker (über 50 %) und Fett. Bei der Erhitzung des Palmfetts entstehen dabei Fettsäuren wie Glycidyl-Fettsäureester, welche toxisch und krebserregend sein können. Das ist nicht gerade ausgewogen und dazu sogar gesundheitsschädigend. Um dieser Falle zu entfliehen und trotzdem das Brot auch süß genießen zu können, lautet der Ausweg: selbst herstellen. Das klingt im ersten Moment zwar kompliziert, ist aber gar nicht so schwierig und zeitaufwendig, wie es klingt. Wenn Sie sich Zeit nehmen, süße Aufstriche selbst in Ihrer Küche zuzubereiten, suchen Sie selbst aus, was reinkommt. Außerdem ist die Auswahl an süßen Cremes und Konfitüren viel größer, wenn Sie dafür Ihren Vorratsschrank plündern und sich in der Küche richtig austoben. Die dafür nötige Inspiration finden Sie bei den süßen Rezepten im Buch. Wie wäre es denn mit einer Erdbeer-Rhabarber Konfitüre im Sommer oder einer leckeren Gebrannte-Mandeln-Creme in der kühlen Jahreszeit?
Im Regal der herzhaften Aufstriche sieht es leider nicht viel besser aus. Hier ist der Zusatz von Zucker, Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern keine Seltenheit. Wenn Sie salzige Aufstriche selbst zubereiten, werden sie mit vielen Vorteilen belohnt:
Ein großer Vorteil ist, dass Sie bei einem selbstgemachten Aufstrich Geld sparen, was Ihrer Haushaltskasse bestimmt gut tut. Besonders Aufstriche bekannter Marken oder im Bio-Segment können preislich nämlich ganz schön zu Buche schlagen. Überdies können Sie mit Ihren selbstgemachten Aufstrichen sogar Ihre Gäste beeindrucken! Ja, Aufstriche können auch delikat sein, obwohl sie keine besonders teuren Zutaten enthalten.
Natürlich möchten jeder Koch und jede Köchin Kosten und Nutzen der getanen Arbeit in der Küche abwägen. Tatsächlich haben Sie auch einen höheren Zeiteinsatz, wenn Sie in der Küche stehen und gerade Ihren nächsten Aufstrich mixen. Es ist einfacher am Supermarktregal zu stehen und durch eine Handbewegung vom Regal in den Einkaufskorb für die nächste Mahlzeit zu sorgen. Dennoch werden Sie, wenn Sie sich erst einmal getraut haben, die selbstgemachten Aufstriche nur ungern wieder gegen die industriell gefertigten Exemplare eintauschen wollen. Die Zubereitung geht meist schnell und im Zweifel lassen sich die Aufstriche allesamt gut vorbereiten. So brauchen Sie keine Angst davor zu haben, in Zeitdruck zu geraten.
Sie können wahrscheinlich schon vermuten, weshalb selbstgemachte Aufstriche besser schmecken: Weil sie aus frischen Zutaten bestehen. Wenn Sie frische Lebensmittel benutzen, können Sie selbst die Qualität aussuchen und verschiedene Gewürze hinzufügen, ganz nach Ihrem Geschmack. Eine selbstgemachte Bio-Tomatencreme wird Ihnen besser gefallen als der fade Gemüseaufstrich aus dem Supermarkt.
Außerdem dankt Ihnen die Umwelt, die Sie dann nicht mehr mit unnötigem Plastik- und Verpackungsmüll belasten. Und noch mehr wird es Ihnen aber Ihr Körper danken. Kurz zusammengefasst: Aufstriche aus Ihrer eigenen Küche sind schmackhafter, gesünder, nachhaltiger und sogar günstiger! Was genau Ihre selbstgemachten Aufstriche gesünder macht, lesen Sie im nächsten Kapitel.
Das Schönste am selbst Kochen ist, dass Sie bewusst entscheiden können, was in Ihren Körper gelangt. Im Gegensatz dazu sind die Zutatenlisten bei industriell hergestellten Lebensmitteln lang und unverständlich. Es ist nachgewiesen, dass in Ländern, in denen Kochen einen höheren Stellenwert hat als Fertigprodukte und Fast-Food, die Menschen wesentlich schlanker sind und seltener Herz-Kreislauf-Krankheiten erleiden. Für uns alle bedeutet das, dass wir so oft wie möglich unsere Mahlzeiten selbst kochen sollten. Daraus resultiert nicht nur eine höhere Lebensdauer, sondern auch eine höhere Lebensqualität!
Der erste Vorteil für die Gesundheit bei selbstgemachten Aufstrichen ist die Auswahl an Rohstoffen. Sie können hochwertige Lebensmittel aussuchen, optimalerweise in Bio-Qualität. So vermeiden Sie Rückstände von Schadstoffen und Spritzmitteln in Ihrem Produkt. Sie können selbst auswählen, ob Sie Ihren Aufstrich besonders reich an Eiweiß, Vitaminen oder gar Ballaststoffen gestalten möchten. Genügend Superfood gibt es bereits überall zu kaufen- und bald auch direkt auf Ihrem Brot! Für Details dazu sehen Sie in das Kapitel „Das Prinzip von Aufstrichen“.
Durch die Auswahl von qualitativ hochwertigen Fetten und Ölen können Sie wiederum die Qualität Ihres Nahrungsmittels verbessern. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie in einem Aufstrich aus dem Supermarkt kaltgepresste Öle in der Zutatenliste finden. Das liegt daran, dass Sie dann wahrscheinlich beinahe unbezahlbar wären. Sie können sich dagegen bewusst für Samen und Nüsse mit einem hervorragendem Nährstoffprofil entscheiden. So werden selbst vermeintlich ungesunde Aufstriche wie Eiersalat mit Mayonnaise oder Nuss-Nougat-Creme, durch die eigene und frische Zubereitung gesünder. Ganz nebenbei sparen Sie Kalorien ein, weil Sie sich den Zusatz von unnötigen Fetten und vor allem giftigem industriell raffiniertem Zucker ersparen.
Ein anderes Plus ist, dass die wertvollen Nährstoffe durch die schonende Zubereitungsart in der eigenen Küche besser erhalten bleiben. Industriell verarbeitete Aufstriche werden bei der Produktion zu lange erhitzt und potenzielle Vitamine und Mineralstoffe dabei zerstört. Aus diesem Grund verlieren die ursprünglich verwendeten Zutaten auch ihren Eigengeschmack. Dadurch werden dann Geschmacksverstärker nötig. Bei selbstgemachten Aufstrichen ist der Geschmack „echt“. Er ist einfach lecker, weil er natürlich ist. Sehen wir uns nun einmal genauer an, an welchen Rädchen wir drehen können, wenn wir Aufstriche zubereiten möchten.
Die Welt der Aufstriche ist bunt und vielfältig. Theoretisch lässt sich aus jedem Nahrungsmittel ein Aufstrich zubereiten, indem man es einfach nur püriert. Da aber nicht alles gleich gut schmeckt und gelingt, können Sie mit Hilfe dieses Buchs ein grundsätzliches Prinzip zum Aufbau von Aufstrichen erlernen. Außerdem können Sie so den Aufstrich personalisieren und ganz nach Ihren eigenen Bedürfnissen zusammenstellen, anstatt aus pauschalisierten Angeboten auszuwählen. Soll es vegetarisch, vegan oder klassisch herzhaft werden? Möchten Sie die Konsistenz cremig oder eher fest? Sie selbst haben es in der Hand.
Im Folgenden werden Sie die Lebensmittel kennenlernen, die sich ausgezeichnet für Aufstriche eignen und gleichzeitig gesund für Ihren Körper sind. Im Rezeptteil finden Sie dann die Umsetzung der Zutaten zu köstlichen Aufstrichen.
Das wichtigste in einem Brotaufstrich ist die Grundlage aus Milchprodukten, Hülsenfrüchten oder Tofu. Diese bestimmen die Streichfähigkeit der Paste und beeinflussen die Konsistenz im Mund maßgeblich. Für cremige Aufstriche eignen sich besonders Milchprodukte wie klassischerweise Frischkäse, Creme fraîche oder Mascarpone, wenn es ein sahniger Geschmack werden soll. Fettärmere Alternativen sind fluffiger Ricotta oder Magerquark. Allesamt sind sehr gute Quellen für Calcium. Außerdem machen Frischkäse und Co. einen Aufstrich mild.