Erstes Capitel.

Rein toll, diese Franzosen!

»Reden Sie, mein Herr, ich höre!

– Ich erlaube mir um die Hand Ihrer Fräulein Tochter, der Miß Watkins anzuhalten.

– Um die Hand Alices?

– Ja, mein Herr. Meine Bitte scheint Sie zu überraschen, doch werden Sie verzeihen, wenn ich nur schwer begreife, warum Ihnen diese so außerordentlich erscheinen kann. Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt und heiße Cyprien Méré. Meines Standes Minen-Ingenieur, ging ich mit Nummer zwei aus der polytechnischen Schule ab. Meine Familie genießt ein verdientes Ansehen, wenn dieselbe auch nicht reich ist. Der französische Consul in der Capstadt würde das, wenn Sie es wünschen, bezeugen, er und mein Freund Pharamond Barthès, der Ihnen wohlbekannte unerschrockene Jäger, dessen Namen ganz Griqualand nennt, würde es bekräftigen können. Ich befand mich jetzt hier im Auftrage der Akademie der Wissenschaften und der Regierung Frankreichs. Letztes Jahr hab' ich vom Institut den Preis Houdart für meine Arbeiten über die chemische Zusammensetzung der vulkanischen Felsen der Auvergne errungen. Meine Abhandlung über das Diamantengebiet des Vaal, welche nahezu beendet ist, wird von der gelehrten Welt jedenfalls mit Freuden begrüßt werden. Nach der Heimkehr von meiner Mission werd' ich zum Hilfslehrer an der Bergwerksschule von Paris ernannt werden und habe mir schon eine Wohnung, Universitätsstraße Nr. 104 drei Treppen, vorbehalten. Meine Einkünfte belaufen sich vom nächsten ersten Januar ab auf 4800 Francs. Ich weiß, daß das kein Reichthum ist; doch durch Privatarbeiten, Untersuchungen, akademische Preise und Mitarbeiterschaft an wissenschaftlichen Zeitungen wird sich dieses Einkommen bequem verdoppeln. Ich füge hinzu, daß ich bei meiner bescheidenen Lebensweise nicht mehr brauche, um glücklich zu sein. Ich erlaube mir also, um die Hand Ihrer Fräulein Tochter, der Miß Watkins anzuhalten.«

Schon aus dem sicheren und entschlossenen Tone dieser Anrede war leicht zu entnehmen, daß Cyprien Méré die Gewohnheit hatte, in allen Dingen gerade auf's Ziel loszusteuern und frei von der Leber weg zu reden.

Sein Gesichtsausdruck strafte die Wirkung seiner Worte auch nicht Lügen. Es war der eines jungen, gewohnheitsgemäß mit ernsten wissenschaftlichen Fragen beschäftigten Mannes, der den minderwerthigen Dingen dieser Welt nur die unumgänglich nothwendige Zeit opfert.

Seine kastanienbraunen, sehr kurz geschnittenen Haare, sein blonder, aber auch kurz gehaltener Bart, die Einfachheit seines Reisecostüms aus grauem Zwillich, der Strohhut für zehn Sous, den er beim Eintritte höflich auf einen Stuhl abgelegt hatte – während sein Gegenüber mit der gewöhnlichen Ungenirtheit der anglo-sächsischen Race immer den Kopf bedeckt hielt – Alles an Cyprien Méré; deutete auf einen ernsthaften Geist, ebenso wie sein klarer Blick auf ein reines Herz und unbeschwertes Gewissen hinwies.

Hierbei verdient bemerkt zu werden, daß der junge Franzose so vollkommen englisch sprach, als habe er sehr lange Zeit in den innersten Theilen des britannischen Königreichs gewohnt.

In einem Holzlehnstuhle sitzend, das linke Bein auf einen Strohsessel ausgestreckt, den Ellbogen auf die Ecke eines groben Tisches gestemmt und gegenüber einer Flasche mit Gin, nebst einem mit dieser starken alkoholischen Flüssigkeit halbgefüllten Glase, hörte ihn Mr. Watkins, eine lange Pfeife rauchend, gelassen an.

Bekleidet war der Mann mit weißer Hose, einer Weste aus grober blauer Leinwand und einem gelblichen Flanellhemd ohne Brustlatz und Kragen. Unter dem gewaltigen Filzhut, der gleich für immer auf seinem grauschimmernden Schädel festgeschraubt schien, zeigte sich ein ziemlich rothes, etwas aufgedunsenes Gesicht, welches wie mit Johannisbeergelée gefüllt erschien. Dieses wenig einnehmende Gesicht mit einzelnen Bartflocken war von zwei grauen Augen durchbohrt, welche nicht eben Geduld und Wohlwollen verriethen.

Zur Entschuldigung des Mr. Watkins muß freilich angeführt werden, daß derselbe heftig an Gicht litt, was ihn eben zwang, den linken Fuß wohl verpackt zu halten und die Gicht ist – im südlichen Afrika ebenso wie in anderen Ländern – keineswegs dazu angethan, den Charakter der Leute, deren Gelenke sie peinigt, zu mildern.

Der hier geschilderte Auftritt ging im Erdgeschoß der Farm des Mr. Watkins vor sich, etwa unter dem 29. Grade südlicher Breite und den 25. Grade östl. Länge von Greenwich, an der Westgrenze des Oranje-Freistaates, im Norden der englischen Capcolonie, d. h. in der Mitte des südlichen oder englisch-holländischen Afrikas. Dieses Land, dessen Grenze gegen den Südrand der großen Wüste von Kalakari das rechte Ufer des Oranjeflusses bildet, trägt auf älteren Landkarten noch den Namen Griqualand; wird aber seit etwa zehn Jahren richtiger »Diamonds-Field«, das Diamantenfeld, genannt.

Das Zimmer, in welchem diese diplomatische Verhandlung gepflogen wurde, war ebenso bemerkenswerth wegen des auf einzelne Stücke seiner Ausstattung verschwendeten Luxus, wie wegen der Aermlichkeit anderer Theile seiner Einrichtung. Der Fußboden zum Beispiel bestand nur aus festgeschlagenem Lehm, war aber da und dort wieder mit dicken Teppichen und kostbarem Pelzwerk belegt. An den Wänden, welche niemals eine Rolle Tapeten kennen gelernt hatten, hing eine prachtvolle Pendule in ciselirtem Kupfer, reiche Waffen verschiedenen Fabrikats und bunte englische Bilder in theuren Umrahmungen, Ein Sammetsopha stand zur Seite eines weißen, hölzernen Tisches, der mehr für den Gebrauch in einer Küche bestimmt sein mochte. Direct von Europa bezogene Lehnstühle streckten dem Mr. Watkins vergeblich ihre Armlehnen entgegen, da dieser ihnen einen alten, einst von eigener Hand geschnitzten Sessel vorzog. Im Ganzen verlieh diese unverständige Anhäufung von Werthgegenständen, vorzüglich aber das Durcheinander von Panther-, Leoparden- Giraffen- und Tigerkatzenfellen, die über allen Möbeln ausgebreitet lagen, dem Raume den Charakter einer gewissen barbarischen Opulenz.

Die Gestalt der Decke wies deutlich darauf hin, daß das Haus kein weiteres Stockwerk hatte und nur aus dem Erdgeschoß bestand. Wie alle hier zu Lande, war es zum Theil aus Planken, zum Theil aus Lehm errichtet und mit Zinkwellenblech, das auf leichtem Sparrenwerk ruhte, abgedeckt.

Uebrigens sah man, daß diese Wohnung erst vor nicht langer Zeit fertig geworden war. Man brauchte nur durch eines der Fenster zur Rechten hinauszusehen, um zur Rechten und zur Linken fünf oder sechs verlassene Baulichkeiten wahrzunehmen, welche sich alle glichen, aber von ungleichem Alter und offenbar dem raschen gänzlichen Verfall preisgegeben waren. Diese bildeten ebensoviele Häuser, welche Mr. Watkins nacheinander gebaut, bewohnt und verlassen hatte, je nach der Zunahme seines Wohlstandes, und welche also gewissermaßen die Stufen desselben bezeichneten.

Das entlegenste war nur aus Rasenstücken errichtet und verdiente kaum den Namen einer Hütte. Das nächstfolgende bestand aus Lehm, das dritte aus Lehm und Planken; das vierte aus Lehm und Zink. Man ersieht hieraus, wie der Fleiß des Mr. Watkins ihm gestattet hatte, in der Herstellung seiner Wohnung immer höhere Ziele zu verfolgen.

Alle diese mehr oder weniger verfallenen Baulichkeiten erhoben sich auf einem kleinen, nahe dem Zusammenflusse des Vaal und der Modder – dem Hauptarme des Oranjeflusses in diesem Theile Südafrikas – gelegenen Hügels. In der Umgebung sah man, so weit der Blick nur reichte, nach Südwesten und Norden nichts als eine traurige, nackte Ebene. Der Veld – wie man sich im Lande ausdrückt, besteht aus röthlichem, trockenem, unfruchtbarem und staubigem Boden, den nur da und dort etwas mageres Gras bedeckt oder ein Dornengebüsch unterbricht. Das völlige Fehlen von Bäumen ist der entscheidende Zug in diesen Gegenden. Rechnet man hierzu, daß es ebenso an Steinkohle gebricht, daß die Verbindung mit dem Meere eine langsame und beschwerliche ist, so wird man sich nicht wundern, daß es hier sehr an Brennmaterial mangelt und daß man für häusliche Zwecke sich genöthigt sieht, den Mist der Heerden zu verfeuern.

Auf diesem einförmigen Grunde von wirklich jämmerlichem Aussehen verliefen die Betten zweier Flüsse, aber so flach, so wenig eingedämmt, daß man kaum begreift, warum sie sich nicht gleich über die ganze weite Ebene ausbreiten.

Nur nach Osten hin wird der Horizont durch die entfernten Gipfel von zwei Bergen, dem Platberg und Paardeberg, unterbrochen, an deren Fuß ein sehr scharfes Auge vielleicht Rauchsäulen, Staubwirbel, kleine weiße Punkte – nämlich Hütten oder Zelte – und ringsum ein Gewimmel von lebenden Wesen erkennen kann.

Hier in diesem Veld liegen die in Ausbeutung begriffenen Diamantengruben, der Du Toi's Pan, der New-Rush und, vielleicht der reichste Platz von allen, die Vandergaart-Kopje. Diese verschiedenen, frei zu Tage und fast in gleicher Ebene mit dem Boden liegenden Minen, welche man unter dem Namen Dry-Diggings oder trockene Gruben zusammenfaßt, haben seit 1870 Diamanten und andere kostbare Steine im Werthe von etwa vierhundert Millionen geliefert. Sie liegen alle in einem Umkreise von höchstens zwei bis drei Kilometern, und von den Fenstern der Farm Watkins, welche davon nur vier englische 1 Meilen entfernt ist, konnte man sie mit dem Fernrohre schon recht deutlich erkennen.

»Farm« erscheint hier übrigens als ein recht unpassendes Wort, denn auf diese Niederlassung angewendet, würde man in der Umgebung wenigstens vergeblich nach irgend welcher Cultur gesucht haben. Wie alle sogenannten Farmer in Südafrika war Mr. Watkins vielmehr Schäfer, d. h. Eigenthümer von Ochsen-, Ziegen- und Schafheerden, als wirklicher Leiter eines landwirthschaftlichen Betriebs.

Mr. Watkins hatte inzwischen noch nicht auf die ebenso höfliche, wie bestimmt ausgesprochene Anfrage Cyprien Méré's geantwortet. Nachdem er sich drei Minuten Zeit zur Ueberlegung gegönnt, kam er endlich dazu, die Pfeife aus dem Mundwinkel zu nehmen, und sprach den folgenden Satz aus, der offenbar mit dem Anliegen des jungen Mannes in sehr zweifelhafter Verbindung stand.

»Ich glaube, die Witterung wird umschlagen, lieber Herr. Noch nie habe ich von meiner Gicht heftiger zu leiden gehabt, als seit heute Morgen!«

Der junge Ingenieur runzelte die Augenbrauen, wandte einen Moment den Kopf ab und mußte sich wirklich zusammennehmen, um seine Enttäuschung nicht gar zu sehr merken zu lassen.

»Sie würden gut thun, auf den Gin zu verzichten, Herr Watkins, antwortete er trocken, und zeigte dabei nach dem Steingutkrug, dessen Inhalt die wiederholten Angriffe des Trinkers schnell verminderten.

– Auf den Gin verzichten? By Jove, da geben Sie mir einen schönen Rath! rief der Farmer. Hat der Gin schon jemals einem ehrlichen Mann Schaden gethan? ... Ja, ich weiß schon, wo Sie hinaus wollen! ... Sie denken mich mit dem Recepte zu beglücken, das einst einem Lordmajor verordnet wurde. Wie hieß doch gleich der betreffende Arzt? Abernethy glaube ich. »Wollen Sie sich wohl befinden, sagte dieser zu dem an Gicht leidenden Patienten, so leben Sie für einen Schilling täglich und verdienen Sie sich diesen durch körperliche Arbeit!« – Das ist ja ganz gut und schön! Aber bei dem Heile unseres alten England, wenn man, um gesund zu bleiben, für einen Schilling täglich leben sollte, wozu hätte man sich dann überhaupt ein Vermögen erworben? Solche Dummheiten sind eines Mannes von Geist, wie Sie, Herr Méré, unwürdig! ... Bitte, sprechen wir nicht mehr davon. Was mich angeht, halten Sie sich überzeugt, daß ich dann lieber gleich in die Grube fahren würde! Gut essen, tüchtig trinken, eine gute Pfeife rauchen, wenn mir die Lust dazu ankommt, eine andere Freude kenne ich auf der Welt nicht, und dieser wollen Sie mich noch berauben!

– O, das lag mir gewiß gänzlich fern, erwiderte Cyprien offenherzig. Ich erinnerte Sie nur an eine gesundheitliche Vorschrift, welche mir richtig erschien. Doch schweigen wir von diesem Thema, wenn Sie es wünschen, Herr Watkins, und kommen wir lieber auf den eigentlichen Grund meines heutigen Besuches zurück.«

So wortreich Mr. Watkins eben noch gewesen war, verfiel er jetzt doch sogleich in merkwürdiges Stillschweigen und blies stumm Rauchwolken in die Luft.

Da öffnete sich die Thür. Mit einem Glase auf silbernem Präsentirteller trat eben ein junges Mädchen in's Zimmer.

Das hübsche Kind, der die große, auf den Farmen des Veld beliebte Haube ganz reizend stand, war mit einem einfachen, kleingeblümten Leinenkleide angethan. Neunzehn bis zwanzig Jahre alt, von sehr zartem Teint, mit schönem blonden, sehr feinem Haar, großen blauen Augen und sanften aber heiteren Zügen, war sie ein Bild der Gesundheit, der Grazie und des frohen Lebensmuthes.

»Guten Tag, Herr Méré, sagte sie auf Französisch, aber mit leichtem englischen Anklange.

– Guten Tag, Fräulein Alice, antwortete Cyprien Méré, der sich bei dem Eintritte des jungen Mädchens erhoben und vor ihr verneigt hatte.

– Ich hatte Sie kommen sehen, Herr Méré, fuhr Miß Watkins fort, wobei sie unter liebenswürdigem Lächeln die schönen weißen Zähne sehen ließ, und da ich weiß, daß Sie den abscheulichen Gin meines Vaters nicht lieben, bringe ich Ihnen ein Glas Orangeade, mit dem Wunsche, daß es schön frisch sein möge.

– Sehr liebenswürdig von Ihnen, mein Fräulein.

– Ah, da fällt mir ein, denken Sie sich, was Dada, mein Strauß, heute verzehrt hat, fuhr sie unbefangen fort. Meine Elfenbeinkugel zum Ausbessern der Strümpfe. Und die war übrigens ziemlich groß. Sie kennen sie ja, Herr Méré, ich erhielt sie erst direct vom Billard in New-Rush ... Und dieser Vielfraß, die Dada, hat sie verschluckt, als wenn's eine Pille wäre! Wahrlich, dieses böse Thier wird mich noch früher oder später vor Aerger umbringen.«

Während sie so sprach, bewahrte Miß Watkins im Winkel ihrer blauen Augen einen kleinen lustigen Strahl, der nicht auf besondere Lust, jene düstere Vorhersage, nicht einmal später, zu rechtfertigen, hinwies. Mit dem den Frauen eigenen Feingefühl bemerkte sie doch sehr bald das Stillschweigen ihres Vaters und des jungen Ingenieurs, sowie deren offenbar in Folge ihrer Gegenwart verlegenen Mienen.

»Es sieht ja aus, als ob ich die Herren belästigte, sagte sie; Sie wissen, daß ich sofort gehe, wenn Sie Geheimnisse haben, die für mein Ohr nicht bestimmt sind. Uebrigens hab' ich auch gar keine Zeit übrig Ich muß noch eine Sonate üben, bevor ich das Essen zurecht mache. Ja, ich sehe schon, Sie sind heute zum Plaudern nicht aufgelegt, meine Herren! – Gut, ich überlasse Sie Ihren schwarzen Anschlägen!«

Damit ging sie schon hinaus, kehrte jedoch noch einmal um und sagte gelassen, obwohl sie einen sehr ernsten Gegenstand berührte:

»Wenn Sie mich nun über den Sauerstoff fragen wollen, Herr Méré, stehe ich gern zu Ihrer Verfügung. Das Capitel der Chemie, welches Sie mir zum Lernen aufgaben, hab' ich nun dreimal durchgenommen, und jener »gasförmige, farb-, geruch- und geschmacklose Körper« hat für mich kein Geheimniß mehr.«

Dabei machte Miß Watkins eine graziöse Verbeugung und verschwand wie ein lichter Meteor.

Gleich darauf erklangen aus einem entfernten Zimmer her die Accorde eines vortrefflichen Pianos und verriethen, daß das junge Mädchen mit allem Eifer ihren musikalischen Uebungen oblag.

»Nun also, Herr Watkins,« nahm Cyprien, dem diese liebliche Erscheinung seine Frage wieder in Erinnerung gerufen hatte, wenn er sie überhaupt hätte vergessen können, das Wort, »wollen Sie mir gefälligst Antwort geben auf die Frage, welche ich die Ehre hatte, an Sie zu richten?«

Mr. Watkins nahm die Pfeife feierlichst aus dem Mundwinkel, spuckte einmal auf die Erde aus, und warf dann schnell den Kopf zurück, während seine Augen einen forschenden Blick auf den jungen Mann schossen.

»Sollten Sie, Herr Méré,« fragte er, »mit ihr zufällig schon davon gesprochen haben?«

– Gesprochen, worüber? ... Gegen wen?

– Ueber das, was Sie eben sagten? ... Gegen meine Tochter?

– Für wen halten Sie mich, Herr Watkins! erwiderte der junge Ingenieur mit einer Wärme, die keinen Zweifel aufkommen ließ. Ich bin Franzose, Herr Watkins! ... Ich brauche Sie also wohl nicht zu versichern, daß ich mir nie erlaubt haben würde, ohne Ihre Zustimmung gegen Ihr Fräulein Tochter von einer Verheiratung zu sprechen!«

Mr. Watkins Blick wurde wieder sanfter, und damit schien sich auch seine Zunge besser zu lösen.

»Das ist am besten! ... Brav, junger Mann! Ich erwartete von Ihrer Discretion gegenüber Alice nichts Anderes! antwortete er in ziemlich trockenem Tone. Und da man zu Ihnen Vertrauen haben kann, werden Sie mir Ihr Wort geben, ihr in Zukunft auch nichts davon zu erwähnen.

– Und warum, mein Herr?

– Weil diese Heirat unmöglich und es am besten ist, wenn Sie dieselbe gänzlich aus Ihren Plänen streichen, antwortete Mr. Watkins. Sie sind ein ehrenwerther junger Mann, Herr Méré, ein vollkommener Gentleman, ein ausgezeichneter Chemiker, ein hervorragender Lehrer Ihres Faches, von großer Zukunft – daran zweifle ich nicht im mindesten – meine Tochter aber werden Sie nicht erhalten, aus dem einfachen Grunde, weil ich bezüglich derselben ganz andere Absichten habe.

– Indeß, Herr Watkins ...

– Kommen Sie nicht darauf zurück ... Es wäre unnütz! ... erwiderte der Farmer. Und wären Sie Herzog und Pair von England, so würden Sie mir doch nicht passen. Nun sind Sie nicht einmal englischer Unterthan und erklären eben mit größter Unbefangenheit, daß Sie auch kein Vermögen besitzen. Nun aufrichtig, glauben Sie, ich hätte meine Alice so erzogen, wie es geschehen ist, hätte ihr die besten Lehrer von Victoria und Bloëmfontain gehalten, um sie mit kaum vollendetem zwanzigsten Jahre aus dem Hause zu schicken, um in Paris, Universitätsstraße, im dritten Stockwerke zu leben, und das mit einem Manne, dessen Sprache ich nicht einmal verstehe? ... Ueberlegen Sie sich das, mein Herr Méré, und denken Sie sich an meine Stelle! ... Nehmen Sie an, Sie wären der Farmer John Watkins, Eigenthümer der Mine der Vandergaart-Kopje, und ich, ich wäre Herr Cyprien Méré, ein junger französischer Gelehrter, der zu Forschungszwecken nach dem Cap der Guten Hoffnung gekommen wäre. Malen Sie sich's aus, Sie säßen hier im Zimmer, in meinem Lehnstuhle, und schlürften ihren Gin bei einer Pfeife des besten Hamburger Tabaks; würden Sie dann eine Minute, ja nur eine einzige, daran denken, Ihre Tochter unter diesen Verhältnissen heiraten zu lassen?

– Ganz gewiß, Herr Watkins, antwortete Cyprien, und ohne zu zögern, wenn ich an Ihnen diejenigen Eigenschaften gefunden zu haben glaubte, welche das Lebensglück meines Kindes gewährleisten könnten.

– So! Dann thäten Sie unrecht, mein lieber Herr, sehr unrecht! erwiderte Mr. Watkins. Sie handelten dann wie ein Mensch, der nicht würdig wäre, die Mine von Vandergaart-Kopje zu besitzen, oder Sie könnten diese vielmehr gar nicht besitzen. Denn glauben Sie vielleicht, sie wäre mir als gebratene Taube zugeflogen? Meinen Sie etwa, es hätte keiner Intelligenz, keines eisernen Fleißes bedurft, um sie anzulegen und vorzüglich mir deren Besitz zu sichern? ... Nun also, Herr Méré, diese verständige Einsicht, von welcher ich damals, bei jener denkwürdigen und entscheidenden Angelegenheit Beweise an den Tag gelegt habe, ziehe ich gern bei allen Vorkommnissen meines Lebens zu Rathe, und vorzüglich dann, wenn diese auch meine Tochter betreffen. Eben deshalb aber wiederhole ich Ihnen, streichen Sie diese Pläne aus Ihren Papieren. Alice ist nicht für Sie geschaffen!«

Nach diesen mit triumphirendem Tone ausgesprochenen Schlußworten ergriff Mr. Watkins sein Glas und that daraus einen herzhaften Zug.

Der junge Ingenieur war wie vom Donner gerührt und wußte keine Antwort zu finden. Als der Farmer das bemerkte, trieb er ihn noch weiter in die Enge.

»Sie sind doch sonderbare Schwärmer, die Franzosen! fuhr er fort; sie halten wahrlich gar nichts für unmöglich. Sie kommen an, als wenn sie vom Monde herabgefallen wären, erscheinen im Herzen vom Griqualand bei einem grundehrlichen Manne, der bis vor drei Monaten noch kein Sterbenswörtchen von ihnen gehört, und den sie selbst kaum zehn Mal in diesen neunzig Tagen gesehen haben. Sie suchen denselben auf und sagen ohne Umstände zu ihm: John Stapleton Watkins, Sie haben eine reizende, vortrefflich erzogene Tochter, welche allgemein als die Perle des ganzen Landes angesehen wird, und die, was nicht eben schädlich ist, Ihre einzige Erbin zu der reichsten Diamant-Kopje der beiden Welten ist! Ich, ich bin Cyprien Méré, Ingenieur aus Paris, und habe viertausendachthundert Francs jährliches Einkommen! ... Sie werden mir also gefälligst diese junge Dame als Gattin überlassen, damit ich sie in meine Heimat entführe, und Sie nichts wieder von ihr hören – höchstens aus der Ferne durch die Post oder den Telegraphen ... Und das würden Sie natürlich finden? ... Ich, ich halte es für die reine Tollheit!«

Ganz bleich geworden, hatte Cyprien sich erhoben. Er ergriff seinen Hut und bereitete sich, fortzugehen.

»Ja, die reine Tollheit, wiederholte der Farmer. Ah, ich überzuckere die Pille nicht, junger Freund. Ich bin eben Engländer von altem Schrot und Korn. Wie Sie mich hier sehen, bin ich zwar genau so arm gewesen wie Sie, ja, eigentlich noch weit ärmer. Ich habe mich in Allem versucht! ... Ich war Schiffsjunge an Bord eines Handelsschiffes; war Büffeljäger in Dakota, Minengräber in Arizona, Schafhirt im Transvaal! ... Ich habe Hitze und Kälte, Hunger und Strapazen kennen gelernt! Im Schweiße meines Angesichts habe ich zwanzig lange Jahre hindurch das Bischen Zwieback verdient, das mein Mittagsmahl bildete. Als ich die selige Mistreß Watkins, die Mutter Alices und die Tochter eines Boër von französischer Abstammung wie Sie 2 – um Ihnen das beiläufig mitzutheilen – heiratete, hatten wir beide zusammen nicht so viel, um eine Ziege ernähren zu können! Aber ich habe gearbeitet ... habe nie den Muth sinken lassen! Jetzt bin ich reich und denke die Früchte meiner Anstrengungen gemächlich zu genießen. –

Meine Tochter will ich jedenfalls in der Nähe behalten – um mich bei den verteufelten Gichtanfällen zu pflegen und mir des Abends zum Zeitvertreib etwas vorzuspielen! ... Wenn sich dieselbe jemals verheiratet, so wird das hier an Ort und Stelle sein, und mit einem Sohne des Landes, der ihr ein entsprechendes Vermögen zubringt, der Farmer oder Diamantengräber ist, wie wir Andere, und der mir nicht davon spricht, fortzugehen, um im dritten Stockwerk am Hungertuche zu nagen in einem Lande, wohin ich doch nimmermehr einen Fuß setzen werde, Sie könnte zum Beispiel den James Hilton oder einen andern Burschen seines Schlages zum Manne nehmen. An Bewerbern fehlt es ihr nicht, das dürfen Sie mir auf's Wort glauben. Kurz, es muß ein guter Engländer sein, der nicht vor einem Glase Gin Reißaus nimmt und der mir Gesellschaft leistet, wenn ich eine Pfeife Knaster rauche.«

Cyprien hatte schon die Hand auf den Drücker der Thüre gelegt, um diesen Raum zu verlassen, in dem er fast erstickte.

»Na, nichts für ungut! rief ihm Mr. Watkins zu. Ich habe gegen Ihre Person sonst gewiß nicht das Geringste, lieber Méré, und werde Sie immer gern als Abmiether und Freund in meinem Hause sehen. Halt, warten Sie einmal, heut' Abend werden gerade einige Personen zu uns zu Tische kommen ... wollen Sie uns vielleicht Gesellschaft leisten? ...

– Nein, ich danke, Herr Watkins! antwortete Cyprien kühl. Ich muß bis zum Abgange der Post meine Correspondenz fertig stellen.«

Damit verließ er leicht grüßend den gichtbrüchigen Farmer.

»Rein toll, diese Franzosen ... rein toll!« wiederholte noch öfter Mr. Watkins, während er mit einem, ihm stets zur Hand liegenden Schwefelfaden seine Pfeife wieder in Brand setzte.

Und mit einem tüchtigen Glase Gin suchte er sich wieder vollständig in Ordnung zu bringen.

  1. Die englische Meile mißt 1609 Meter.
  2. Ein große Anzahl von Boërs oder afrikanischen Holländer-Bauern stammen ursprünglich von Franzosen ab, welche in Folge der Aufhebung des Edicts von Nantes erst nach Holland und dann nach dem Cap auswanderten.

Zehntes Capitel.

Worin John Watkins nachdenkt.

Mit gebrochenem Herzen hatte Cyprien die Farm verlassen und begab sich, fest entschlossen, zu thun, was er für Ehrenpflicht hielt, von Neuem zu Jacobus Vandergaart, den er jetzt allein traf; der Händler Nathan hatte alle Eile gehabt, ihn zu verlassen, um als der Erste im Lager die Neuigkeit zu verbreiten, welche die Lebensinteressen aller Insassen desselben so tief berührte.

Seine Mittheilung erregte hier natürlich ein ungewöhnliches Aufsehen, obwohl die Leute noch nicht einmal wußten, daß der Diamant des »Monsieur«, wie man Cyprien zu nennen pflegte, ein Kunstproduct war. Der »Monsieur« kümmerte sich freilich blutwenig um das Geschwätz in der Kopje. Ihm lag es nur am Herzen, mit Hilfe des alten Vandergaart die Qualität und Farbe seines Steines festzustellen, ehe er einen Bericht über die ganze Angelegenheit aufsetzte, und aus diesem Grunde begab er sich eben zu dem alten Manne.

»Mein lieber Jacobus, begann er, neben diesem Platze nehmend, erweisen Sie mir doch den Gefallen, an diesen Kloß eine Facette zu schleifen, damit wir einigermaßen erkennen können, was sich unter seiner Gangart verbirgt.

– Das soll bald geschehen sein, erklärte der alte Steinschleifer, den Stein aus der Hand seines jungen Freundes entgegennehmend. Sie haben da übrigens eine recht passende Stelle bezeichnet, fügte er hinzu, als ihm eine Ausbuchtung an einer Seite des Steines auffiel, nach welcher Cyprien gewiesen hatte. Letzterer bildete nämlich bis auf diese Unregelmäßigkeit ein ganz vollständiges Oval. Wenn wir ihn hier anschleifen, kann seine zukünftige Gestalt nicht beeinträchtigt werden.«

Jacobus Vandergaart ging ohne Zögern an's Werk; und nachdem er aus seiner Kommode einen rohen Stein von vier bis fünf Karat entnommen und diesen an einer Art eisernem Griffe sorgfältig befestigt hatte, begann er die beiden äußeren Schichten kräftig gegeneinander zu reiben.

»Es wäre schneller geschehen, wenn ich eine Spaltung vornähme, sagte er. Wer möchte aber wagen, auf einen Stein von solchem Werthe einen Hammerschlag zu führen!«

Die lange und sehr einförmige Arbeit nahm nicht weniger als zwei Stunden in Anspruch. Als die Facette breit genug erschien, um die Natur des Steines beurtheilen zu lassen, mußte sie noch auf der Mühle polirt werden, was wiederum zwei Stunden Zeit erforderte.

Bei Beendigung dieser Vorarbeiten war es indeß noch immer voller Tag. Jetzt konnten nun Cyprien und Jacobus Vandergaart ihre gespannte Neugier befriedigen und sahen sich das Ergebniß der vorherigen Operationen an.

Eine schöne Facette von Gagathfarbe, aber vollkommenster Durchsichtigkeit und unvergleichlichem Glanze bot sich ihren Blicken.

Der Diamant war schwarz! Eine merkwürdige Eigenthümlichkeit, welche nur selten gefunden wird, und seinen Werth womöglich noch weiter erhöht.

Jacobus Vandergaart's Hände zitterten, als er den Krystall in den Strahlen der Abendsonne funkeln ließ.

»Das ist der merkwürdigste und schönste Edelstein, der jemals das Licht des Tages wiedergestrahlt hat! rief er mit wirklich religiöser Ehrfurcht. Wie wird er erst aussehen, wenn seine Facetten alle kunstgerecht geschliffen sind!

– Würden Sie zustimmen, diese Arbeit zu übernehmen? fragte Cyprien eifrig.

– Ja, gewiß, liebes Kind! Das wäre der höchste Ruhm, die Krone meiner langen Lebensbahn! ... Vielleicht aber möchten Sie lieber eine jüngere und sicherere Hand dazu wählen, als die meinige?

– Nein, antwortete Cyprien mit Wärme. Ich hege die Ueberzeugung, daß Niemand dieser Aufgabe mehr Sorgfalt und Geschick widmen wird, als Sie. Bewahren Sie diesen Diamanten, lieber Jacobus, und schneiden ihn, wie Sie es für gut finden. Sie werden ein Meisterstück liefern. Die Sache ist hiermit abgemacht!«

Der Greis drehte und wendete den Stein zwischen den Fingern und schien unschlüssig zu sein, was er thun solle.

»Es beunruhigt mich nur eins, sagte er endlich. Wissen Sie, daß ich mich nicht recht mit dem Gedanken befreunden kann, ein Juwel von solchem Werthe in meiner Behausung zu haben? Das sind mindestens fünfzig Millionen, vielleicht noch mehr, was ich hier in der hohlen Hand halte. Es scheint mir nicht rathsam, eine solche Verantwortlichkeit auf mich zu nehmen.

– Wenn Sie nichts davon sagen, wird es ja kein Mensch wissen, Herr Vandergaart, und was mich angeht, so verpflichte ich mich zur Wahrung des strengsten Stillschweigens.

– Hm! Vermuthungen werden deshalb nicht ausbleiben! Es kann Ihnen Jemand gefolgt sein, als Sie zu mir gingen! ... Man wird die Veranlassung annehmen, wenn sie auch Keiner sicher kennt! Den Leuten hier ist nicht über den Weg zu trauen! Nein, ich könnte keine Nacht ruhig schlafen!

– Vielleicht haben Sie recht, erwiederte Cyprien, der die Einwendung des alten Mannes sehr wohl begriff. Doch was ist da zu thun?

– Das überleg' ich eben!« antwortete Jacobus Vandergaart, der einige Augenblicke still schwieg.

Dann nahm er wieder das Wort:

»Hören Sie mich an, liebes Kind, sagte er. Was ich Ihnen vorzuschlagen gedenke, ist sehr delicater Natur und ich setze dabei voraus, daß Sie unbegrenztes Vertrauen zu mir haben. Sie kennen mich jedoch zu gut, um es auffällig zu finden, daß ich in diesem Falle alle nur denkbare Vorsicht walten lassen möchte. Ich muß sofort mit meinen Werkzeugen und dem Stein von hier fort, um mich in einen Winkel zu verkriechen, wo mich Niemand kennt – vielleicht in Bloemfontein oder in Hope-Town. Da werd' ich mir ein bescheidenes Zimmer wählen, mich einschließen, um ganz im Geheimen und ungestört zu arbeiten und erst nach Vollendung dieser Aufgabe zurückkehren. Vielleicht gelingt es mir auf diese Weise, gewisse Leute, die gelegentlich zu Allem fähig sind, fern zu halten ... Doch ich wiederhole Ihnen, ich schäme mich fast, Ihnen einen solchen Vorschlag zu unterbreiten.

– Einen Vorschlag, den ich völlig gerechtfertigt finde, erwiderte Cyprien, und ich bitte Sie nur inständigst, denselben ohne Zögern auszuführen.

– Rechnen Sie darauf, daß die Sache ziemlich lange dauern kann, daß ich wenigstens einen Monat dazu brauche, und vergessen Sie nicht, daß mir auch unterwegs ein Unfall zustoßen könnte.

– Das schadet Alles nichts, Herr Vandergaart, wenn Sie glauben, daß das der beste Weg ist, zum gewünschten Ziele zu gelangen. Und wenn der Diamant ja verloren ginge, ist ja das Unglück nicht gar so groß!«

Jacobus Vandergaart betrachtete seinen jungen Freund mit seltsamem Erstaunen.

»Sollte ihn ein solcher Glücksfall um den Verstand gebracht haben?« fragte er sich.

Cyprien verstand seine Gedanken und begann zu lächeln. Nun erst erklärte er ihm, woher der Diamant stamme und daß er deren in Zukunft so viel herstellen könne, als ihm beliebte. Ob der alte Steinschneider dieser Mittheilung nur halben Glauben schenkte oder ob ihn persönliche Gründe bestimmten, jetzt nicht in der allein liegenden Hütte bleiben zu wollen, wo ihm ein Edelstein von fünfzig Millionen an Werth als gefährlicher Hausgenosse erschien – kurz, er bestand darauf, noch zur Stunde abzureisen.

Nachdem er also in einem alten Ledersack seine Werkzeuge und die nöthigsten Habseligkeiten untergebracht, befestigte er an der Hausthür einen Zettel mit der Aufschrift: »In Geschäftsangelegenheiten abwesend,« steckte den Schlüssel in die Tasche, verbarg den Diamanten unter seiner Weste und brach unverzüglich auf.

Cyprien begleitete ihn zwei bis drei Meilen weit auf der Landstraße nach Bloemfontein und verließ ihn nur erst auf seine ernstliche Bitte.

Es war schon dunkle Nacht, als der junge Ingenieur nach seiner Wohnung zurückkehrte, während er dabei sicherlich mehr an Miß Watkins, als an seine berühmte Entdeckung dachte.

Ohne sich bei dem von Matakit bereiteten und schon zurecht gestellten Abendessen aufzuhalten, verfügte er sich an seinen Arbeitstisch und begann den Bericht aufzusetzen, den er mit dem nächsten Courier an den ständigen Secretär der Akademie der Wissenschaften abzusenden dachte. Dieser enthielt eine ganz genaue und vollständige Beschreibung seines Experimentes, welche er mit einer höchst geistreichen Theorie über die Reaction, durch die jener prächtige Kohlenstoffkrystall entstanden sein mochte, begleitete.

»Die bemerkenswertheste Eigentümlichkeit dieses Erzeugnisses, schrieb er unter Anderem, liegt offenbar in seiner unzweifelhaften Identität desselben mit dem natürlichen Diamanten und vor Allem in dem gleichzeitigen Vorhandensein der äußerlichen Gesteinsgangart.«

Cyprien hegte die feste Ueberzeugung, daß dieser merkwürdige Erfolg nur der sorgfältigen Auskleidung des Rohres mit der Erde zu verdanken sei, die er der Vandergaart-Kopje entnommen hatte. Der Vorgang, durch welchen ein Theil dieser Erde sich von der Wand losgelöst, um rings um den Krystall eine wirkliche Schale zu bilden, war freilich nicht leicht zu erklären und blieb ein Punkt, über den spätere Experimente jedenfalls weitere Aufklärung bringen würden. So lag zum Beispiel der Gedanke nahe, daß hier eine ganz neue Bethätigung einer chemischen Verwandtschaft anzunehmen sei, und der Autor nahm sich vor, diesen Gegenstand später gründlich zu studiren. Er maßte sich übrigens keineswegs an, in dieser Zuschrift schon eine vollständige und abgeschlossene Theorie geben zu wollen. Die Veranlassung zu derselben bildete vielmehr der Wunsch, dieselbe ohne Verzug der ganzen gelehrten Welt vorzulegen, die Priorität Frankreichs zu sichern und Andere zu Studien anzuregen, welche geeignet wären, das, was ihm bisher selbst noch dunkel geblieben war, aufzuhellen und zu erklären.

Nachdem er diese Abhandlung aufgesetzt und seine wissenschaftliche Befähigung nachgewiesen hatte, während er noch immer darauf hoffte, dieselbe durch weitere Erfahrung zu vervollständigen, ehe er sie an die richtige Adresse absandte, aß der junge Ingenieur ein wenig zu Abend und legte sich dann ruhig nieder.

Am folgenden Morgen verließ Cyprien seine Wohnung und lustwandelte nachsinnend durch die verschiedenen Theile der Mine. Gewisse und wahrlich nicht besonders freundliche Blicke trafen ihn, wo er auch vorüberkam. Wenn er diese kaum beachtete, kam das daher, daß er alle möglichen Folgen seiner wichtigen Entdeckung fast ganz vergessen hatte, obgleich sie John Watkins ihm so handgreiflich vor Augen führte, nämlich den mehr oder weniger nahe bevorstehenden Ruin aller concessionirten Inhaber und aller Concessionen des Griqualandes. Immer war das ganz dazu angethan, ihm in einem halbwilden Lande einige Besorgniß einzuflößen, hier, wo man gar nicht zögerte, sich mit eigener Hand Recht zu verschaffen, und die Sicherheit der Arbeit und demgemäß den daraus hervorgehenden Handel füglich als allererstes Gesetz betrachtete. Sobald die Herstellung künstlicher Diamanten sich zur praktischen Industrie fortentwickelte, waren alle jene Bergwerke Brasiliens, wie die in denen des südlichen Afrika festgelegten Millionen, ohne von der Unzahl Existenzen zu reden, welche davon lebten, unwiderbringlich verloren. Der junge Ingenieur konnte zwar sein Geheimniß für sich behalten; in dieser Beziehung aber lautete seine abgegebene Erklärung zu bestimmt und zu bindend; er war entschlossen, das nicht zu thun.

Auf der anderen Seite konnte der Vater Alices während der Nacht – eine Nacht quälender Unruhe – in der John Watkins von nichts Anderem als von noch gar nicht dagewesenen Diamanten im Werthe von so und so vielen Milliarden träumte – wohl folgenden Gedankengang haben. Jedenfalls erschien es ganz natürlich, daß Annibal Pantalacci und die übrigen Steingräber mit grollender Unruhe die Umwälzung betrachteten, welche Cypriens Entdeckung bezüglich der Ausbeutung der Diamantendistricte herbeiführen mußte, da sie solche ja für eigene Rechnung bearbeiteten. Für ihn aber, als einfachen Eigentümer der Farm Watkins, gestaltete sich die Sachlage noch anders. Wenn die Claims infolge der Werthverminderung der Edelsteine verlassen wurden, wenn die ganze jetzt hierher zusammengeströmte Bevölkerung das Gebiet des Griqualandes wieder verließ, so sank natürlich auch der Werth seiner Farm in beträchtlichem Maße, seine Felderzeugnisse fanden nicht mehr so bequemen Absatz, seine Häuschen und Hütten mußten wegen Mangels an Abmiethern leer stehen bleiben, und schlimmsten Falls konnte er sogar in die Lage kommen, ein Land zu verlassen, in welchem alle Quellen seiner bisherigen Einkünfte versiegt waren.

»Schön, sagte John Watkins, bis dahin werden schon ein paar Jahre vergehen! Die Herstellung künstlicher Diamanten ist selbst durch den von Herrn Méré angegebenen Proceß noch nicht so weit gediehen, um von praktisch einschneidender Bedeutung zu sein. Vielleicht hat ihn bei der ganzen Geschichte nur ein besonders glücklicher Zufall begünstigt. Doch ob Zufall oder nicht, jedenfalls hat er einen Stein von ungeheurem Werthe erzeugt, und wenn dieser, den Maßstab für natürliche Diamanten zu Grunde gelegt, schon einige fünfzig Millionen Werth ist, so wird er gerade wegen seiner Erzeugung auf künstlichem Wege einen weit höheren Preis bedingen. Ja, der junge Mann muß um jeden Preis zurückgehalten werden, eine Zeit lang wenigstens müssen wir ihn hindern, seine hochwichtige Entdeckung von allen Dächern hinauszuposaunen! Der Stein muß endgiltig in der Familie Watkins bleiben und wird von dieser nur gegen eine beträchtliche Anzahl Millionen abgegeben werden. Was den jungen Mann betrifft, der ihn hergestellt hat, so lasse ich mir darüber kein graues Haar wachsen, das wird sich leicht genug bewerkstelligen lassen. Ich habe ja Alice, und mit deren Hilfe wird mir's schon gelingen, seine Abreise nach Europa zu verzögern ... Ja, und wenn ich sie ihm zur Frau versprechen ... selbst wenn ich sie ihm zur Frau geben sollte!«

Ja, unter dem Drange einer wahrhaft verzehrenden Begierde wäre John Watkins sogar dazu entschlossen gewesen. Bei der ganzen Angelegenheit hatte er nur sein Ich im Auge und dachte er nur allein an sich! Und wenn der alte Egoist an seine Tochter dachte, so geschah es einzig und allein, um sich zu sagen:

»Nun, Alles in Allem wird Alice sich nicht zu beklagen haben. Der junge gelehrte Narr ist eigentlich ganz gut. Er liebt sie, und mir scheint, sie ist gegen seine warme Zuneigung nicht unempfindlich geblieben. Was kann's nun Besseres geben, als zwei für einander geschaffene Herzen zu vereinigen ... oder ihnen die Vereinigung wenigstens bis zur vollständigen Klärung der Sachlage in Aussicht zu stellen. Ah, beim heiligen John, meinem Schutzpatron, zum Teufel mit Annibal Pantalacci und seinen Spießgesellen! Jeder ist sich selbst der Nächste, auch hier im Griqualande!«

So räsonnirte John Watkins, und wenn er die ideale Wage betrachtete, auf der er die Zukunft seiner Tochter mit einem Stück krystallisirter Kohle in's Gleichgewicht gebracht, war er ganz glücklich in der Vorstellung, daß beide Schalen derselben sich vortrefflich in einer horizontalen Linie hielten.

Am folgenden Morgen stand sein Entschluß fest; er wollte nichts vom Zaune brechen, sondern die Dinge an sich herankommen lassen, ohne sich viel um den Weg zu kümmern, den sie dabei nehmen möchten.

Zunächst lag es ihm am Herzen, seinen Abmiether einmal wiederzusehen – was ja bei den täglichen, auf der Farm abgestatteten Besuchen ziemlich leicht war – aber auch den berühmten Diamanten, der in seinen Träumen schon zu fabelhaften Größenverhältnissen angewachsen war, sehnte er sich noch einmal zu betrachten.

Mr. Watkins begab sich also nach dem Häuschen Cypriens, der in dieser frühen Morgenstunde noch hier anwesend war.

»Nun, mein junger Freund, begann er im Tone guter Laune, wie haben Sie denn die Nacht hingebracht, diese erste Nacht nach Ihrer hochwichtigen Entdeckung?

– O, sehr gut, Herr Watkins, sehr gut, erklärte der junge Mann frostig.

– Wie, Sie haben schlafen können?

– Ganz wie gewöhnlich!

– Alle die Millionen, welche aus diesem Ofen hervorgequollen sind, fuhr Mr. Watkins fort, haben nicht einmal Ihren Schlaf gestört?

– In keiner Weise! versicherte Cyprien. Vergessen Sie überhaupt nicht, Herr Watkins, daß der fragliche Diamant einen Werth von Millionen nur besäße, wenn er das Werk der Natur wäre, nicht aber das Erzeugniß eines Chemikers ...

– Ja ... ja freilich, Herr Cyprien! Doch sind Sie sicher, noch einen oder gar noch mehrere machen zu können? ... Würden Sie dafür einstehen können?«

In der Ueberzeugung, daß ein derartiges Experiment wohl auch auf einen Mißerfolg hinauslaufen könne, zögerte Cyprien mit der Antwort.

»Da haben wir's ja, fuhr John Watkins fort, Sie getrauen sich das nicht! Bis auf weitere Versuche und Erfolge bleibt also Ihrem Diamanten sein ungeheurer Werth! ... Nun, warum wollen Sie's dann, wenigstens gleich jetzt, Jedermann predigen, daß es nur ein künstlicher ist?

– Ich wiederhole Ihnen, erwiderte Cyprien, daß ich ein wissenschaftliches Geheimniß von solcher Tragweite nicht für mich behalten darf!

– Ja ... ja ... weiß schon! erwiderte John Watkins, indem er dem jungen Manne durch ein Zeichen bedeutete, zu schweigen, um nicht draußen gehört zu werden. Ganz richtig! ... Davon sprechen wir später. Jedenfalls sorgen Sie sich nicht wegen Pantalacci's und der Uebrigen; die werden bezüglich Ihrer Entdeckung gewiß reinen Mund halten, denn das liegt in ihrem eigenen Interesse. Seien Sie überzeugt und – nun ja – glauben Sie vorzüglich von meiner Tochter und von mir, daß wir uns über Ihre Erfolge ganz besonders freuen. Ja gewiß, wir sind ganz glücklich darüber! ... Aber könnt' ich den wunderbaren Diamanten denn nicht noch einmal sehen? ... Gestern hatt' ich ja kaum Zeit, ihn aufmerksamer zu betrachten. Würden Sie wohl gestatten ...

– Ja, ich hab' ihn leider nicht mehr, antwortete Cyprien.

– Sie haben ihn schon nach Frankreich geschickt? rief Mr. Watkins, fast vernichtet von diesem Gedanken.

– Nein ... das noch nicht! ... Im jetzigen Rohzustande würde man seine Schönheit nicht zu beurtheilen vermögen; deshalb also beruhigen Sie sich.

– Wem haben Sie ihn aber dann übergeben? Bei allen Schutzheiligen Alt-Englands, wem?

– Ich übergab ihn dem Jacobus Vandergaart zum Schleifen und weiß nicht, wo dieser ihn mit hingenommen hat.

– Sie hätten dem alten Narren einen Diamanten von solch ungeheurem Werthe anvertraut? rief John Watkins wirklich wüthend. Aber das ist wahnwitzig, Herr Ingenieur, rein wahnwitzig.

– Bah! erwiderte Cyprien sehr gleichmüthig, was, meinen Sie, könnte Jacobus oder ein beliebiger Anderer beginnen mit einem Diamanten, dessen Werth für Die, welche seinen Ursprung nicht kennen, mindestens fünfzig Millionen beträgt? Glauben Sie etwa, es ginge so leicht, denselben heimlich zu verkaufen?«

Mr. Watkins schien über dieses Argument einigermaßen betroffen. Ein Diamant von so hohem Preise konnte offenbar nicht so leicht aus einer Hand in die andere übergehen. Trotzdem fühlte sich der Farmer beunruhigt; er hätte viel – ja, viel darum gegeben, wenn der unvorsichtige Cyprien jenen nicht dem alten Steinschneider anvertraut hätte, oder wenn dieser wenigstens mit dem überaus kostbaren Juwel nach dem Griqualande zurückgekehrt gewesen wäre.

Jacobus Vandergaart hatte jedoch einen Monat Zeit verlangt, und trotz seiner brennenden Ungeduld mußte John Watkins sich wohl oder übel fügen.

Natürlich säumten im Laufe der folgenden Tage seine gewöhnlichen Tischgenossen Annibal Pantalacci, Herr Friedel und der Jude Nathan nicht, über den ehrbaren Steinschneider herzufallen. In Abwesenheit Cypriens sprachen sie sehr häufig von ihm und gaben John Watkins dabei jedesmal zu hören, daß die Zeit verstreiche und Jacobus Vandergaart doch nicht wieder erscheine.

»Und warum sollte er eigentlich nach dem Griqualande zurückkehren, bemerkte Friedel, da es ihm ja leicht genug gemacht ist, den unermeßlich kostbaren Diamanten, dessen künstlichen Ursprung bis jetzt doch nichts verräth, einfach für sich zu behalten?

– Weil er keine Gelegenheit finden dürfte, ihn zu verkaufen, entgegnete Mr. Watkins unter Anführung des Argumentes, welches der junge Ingenieur beigebracht hatte, obgleich ihn das jetzt nicht mehr vollständig beruhigte.

– Ein recht triftiger Grund! meinte Nathan.

– Ja, ein recht triftiger Grund! wiederholte Annibal Pantalacci, und glauben Sie mir, das alte Krokodil ist damit in dieser Stunde schon über alle Berge. Es wird ihm wohl besonders schwer fallen, den Stein äußerlich zu verändern und unkenntlich zu machen! Sie wissen ja nicht einmal, welche Färbung er hat. Wer hindert ihn, denselben in vier oder fünf Stücke zu theilen, oder durch Spaltung daraus auch noch mehr Diamanten von immerhin beträchtlichem Werthe herzustellen?«

Solche hingeworfene Andeutungen senkten schwere Zweifel in die Seele des Mr. Watkins, und er gab sich schon dem Glauben hin, daß Jacobus Vandergaart niemals wiedererscheinen werde.

Nur Cyprien glaubte fest an die Ehrbarkeit des alten Steinschneiders und erklärte unentwegt, daß dieser sich schon am vorherbestimmten Tage einstellen würde. Er sollte damit Recht behalten.

Jacobus Vandergaart traf achtundvierzig Stunden später wirklich ein. Sein Fleiß und Eifer für die Arbeit hatten es ermöglicht, den Schliff des Diamanten schon in siebenundzwanzig Tagen zu vollenden. Er schlüpfte des Nachts wieder in sein Haus, um dem Juwel auf der Mühle die letzte Politur zu geben, und am neunundzwanzigsten Tage sah Cyprien den Greis wieder bei sich erscheinen.

»Hier ist der Stein!« sagte er einfach und setzte bei diesen Worten einen kleinen Holzkasten auf den Tisch.

Cyprien öffnete das Etui und stand wie versteinert da.

Auf einer Unterlage von weißer Baumwolle ruhte, in Form eines dodecaëdrischen, das ist zwölfflächigen Rhomboïds ein ungeheurer schwarzer Krystall, der seine prismatischen Strahlen mit solchem Feuer aussandte, daß das ganze Laboratorium davon erleuchtet schien. Dieses Kunstproduct von tintenschwarzer Farbe, diamantener Durchsichtigkeit und unerreichtem Brechungsvermögen brachte einen wunderbaren, wirklich aufregenden Effect hervor. Man empfand es, daß man hier einer einzig dastehenden Erscheinung, einem Naturspiel, das wahrscheinlich seines Gleichen nicht hatte, gegenüberstand. Von dem Werthe desselben ganz abgesehen, nahm der Glanz des Edelsteins schon allein alle Sinne gefangen.

»Das ist nicht bloß der größte, sondern auch der schönste Diamant, den es auf Erden giebt! sagte Jacobus Vandergaart in ernstem Tone, dem sich ein gewisser Vaterstolz beimischte. Er wiegt vierhundertzweiunddreißig Karat! Sie dürfen sich also schmeicheln, ein Prachtstück erster Ordnung geschaffen zu haben, liebes Kind, und Ihr einfacher Versuch hat gleich ein Meisterwerk geliefert!«

Cyprien hatte auf die Lobpreisung des alten Steinschneiders nicht geantwortet. Er betrachtete sich eben nur als den Urheber einer merkwürdigen Entdeckung. Ohne Zweifel hatten schon Viele sich auf dem Gebiete der anorganischen Chemie nach gleichem Zwecke strebend vergeblich abgemüht, wo er so unerwartet leicht zum Ziele gekommen war. Doch welche nützliche Folgen konnte die Herstellung künstlicher Diamanten für die menschliche Gesellschaft haben? Denn unvermeidlicher Weise mußte diese in gewisser Zeit alle Diejenigen welche vom Edelsteinhandel lebten, zu Grunde richten, und würde deshalb doch Niemand bereichern.

Mit dieser Vorstellung verfiel der junge Ingenieur wieder in die Berauschung, der er sich während der ersten Stunden nach seiner Entdeckung hingegeben hatte. Ja, jetzt, wo dieser Diamant in vollem Glanze aus den Händen Jacobus Vandergaart's wiederkam, erschien er auch ihm selbst nicht mehr als werthloser Krystall, dem vielleicht in naher Zeit nicht einmal mehr der Vorzug der Seltenheit zukam.

Cyprien hatte das Kästchen wieder ergriffen, in welchem der unvergleichliche Edelstein funkelte, und nachdem er noch die Hand des Greises warm gedrückt, begab er sich geraden Weges nach der Farm des Mr. Watkins. Der Farmer saß noch immer unruhig, noch immer erregt wegen der für ihn so unwahrscheinlichen Rückkehr des Jacobus Vandergaart in seinem Zimmer zu ebener Erde. Seine Tochter befand sich bei ihm und suchte ihn nach Kräften zu besänftigen.

Cyprien stieß die Thür auf und blieb einen Augenblick auf der Schwelle stehen.

»Nun? ... fragte John Watkins lebhaft, während er sich überraschend schnell erhob.

– Nun, der ehrliche Jacobus Vandergaart ist heute Morgen heimgekehrt! antwortete Méré.

– Mit dem Diamanten?

– Mit dem meisterhaft geschnittenen Diamanten, der noch immer vierhundertzweiunddreißig Karat wiegt.

– Vierhundertzweiunddreißig Karat! stieß John Watkins hervor. Und Sie haben ihn mitgebracht?

– Hier ist er.«