Inhalt

Die Reise ins Glück

Die Besten der Besten

Die Besten ihrer Art

Schleswig-Holstein

1Volkertswarft, Hallig Hooge

2Wattenmeerhaus Pellworm

3Ferienhof Folger, Westerkoog

4Bullivian, Friedrichskoog

5Alte Lotseninsel, Schleimünde

6Naturcamping Hellör, Brodersby-Goltoft

7Camp Langholz, Waabs

8Minicamping Kleingarn, Fehmarn

9Campingplatz Am Deich, Fehmarn

10Eisenbahnhotel Schmilau

11Schaalsee-Camp, Sterley-Pipersee

Niedersachsen und Hamburg

12Zeltplatz Spiekeroog

13Zeltplatz Harriersand, Schwanewede

14Land of Green, Waakhausen, Worpswede

15Campingplatz Lühesand, Grünendeich

16Elbe-Camp, Hamburg

17Camping Land an der Elbe, Stove

18Uhlenköper-Camp, Uelzen

19Herrenhaus Salderatzen

20destinature, Hitzacker

21Ith-Zeltplatz, Eschershausen

22Baumhaushotel Solling, Uslar-Schönhagen

23Gut Steimke, Uslar

Mecklenburg-Vorpommern

24Kanu-Camping Warnow, Bützow

25Regenbogencamp Prerow

26Ferienhof Birkengrund, Sassnitz, Rügen

27Naturcamping Usedom, Lütow

28Camping am Bauernhof, Feldberg

29Hexenwäldchen, Blankenförde-Kakeldütt

30NaturCamping am Ellbogensee, Wesenberg

31Bibertours, Diemitz

32Biber Ferienhof, Diemitz

33Camping am Blanksee, Klein Pankow

Berlin und Brandenburg

34Campingplatz am Großen Wentowsee, Fürstenberg

35Freecamper, Zehdenick

36Camping am Oberuckersee

37Hüttenpalast, Berlin

38Zelten am Ostgraben, Burg

Nordrhein-Westfalen

39Zeltplatz Anna Fleuth, Kevelaer

40dasparkhotel, Bottrop

41Ruhrcamping, Essen

42Haus am Einberg, Meschede

43Rheincamping Meerbusch

44Schafbachmühle, Schleiden

45Camping Perlenau, Monschau

Rheinland-Pfalz

46Naturcamping Vulkaneifel, Manderscheid

47Burgruine Schmidtburg, Schneppenbach

48Trekking-Camps im Pfälzerwald

49Forsthaus Lauschhütte, Daxweiler

Hessen

50Outdoor-Zentrum Lahntal, Greifenstein-Allendorf

51Campingplatz Altenburschla

52Campingplatz Wallenstein, Knüllwald

53Rhön-Indianerhotel, Poppenhausen an der Wasserkuppe

Thüringen

54Camping am Waldbad, St. Kilian

55Palumpa-Land, Niederdorla

56Bergwiese Thüringen, Thalwenden

Sachsen-Anhalt

57Harz-Camping, Schierke

58Tipidorf Bertingen

59Zeltwiese Löbejün, Wettin-Löbejün

60Outtour Saale-Unstrut, Kirchscheidungen

Sachsen

61MiO Minicamping, Lichtenau-Ottendorf

62Camping am Thorwaldblick, Hinterhermsdorf

63Kulturinsel Einsiedel, Neißeaue

Baden-Württemberg

64Hirzberg Camping, Freiburg

65Schwarzwald-Camp, Schluchsee

66Tipihof Sauldorf

67Ferienhof Kramer, Oberteuringen

68Hofgut Hopfenburg, Münsingen

69Schwarzwald-Camping Müllerwiese, Enzklösterle

70Der Sonnenhof, Stuttgart

71Ökoferienhof Retzbach, Blaufelden

Bayern

72Camping-Insel Bug, Bamberg

73Feriencampingplatz Bärenschlucht, Pottenstein

74Ferienhof Maurus, Röthenbach

75Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach

76Camping Schrottenbaummühle, Fürsteneck

77The Tent, München

78Campinginsel Buchau, Seehausen am Staffelsee

79Jugendzeltplatz Chieming

80Camping Zellersee, Schleching-Mettenham

Mobile mieten

Impressum und QR-Code

Die Reise ins Glück

Wir hatten kleine Magnetschilder für unseren Bulli gemacht: »Cool Camping Deutschland« stand darauf. Schließlich ist dieses Buch der offizielle Nachfolger von »Cool Camping Deutschland« – einer Zeltbibel, die über fünf Jahre die Heimat der besten Zeltplätze und aufregendsten Übernachtungsspots in der freien Natur war. Die Magnetschilder jedoch waren ein Fehler: Denn wer sich als »Cool« ausgibt, muss gewisse Erwartungen erfüllen. Meiner Familie und mir gelingt das leider nur selten.

Gestatten: Wir sind eine durchschnittliche, fünfköpfige Familie aus der großen Stadt, die Ruhe und Frieden in der Natur sucht, aber selten ein Bild eben davon abgibt. Jessica, meiner Frau, würde das noch gelingen. Aber unsere drei Söhne Lasse, Joon und Maarten zerstören im Konzert mit mir fast jedes vögelzwitschernde Idyll.

Es trug sich zu, dass wir vor einiger Zeit mit drei mauligen Jungs auf einem 800 Kilometer entfernten Traumplatz einfielen, und mit uns das brüllende Chaos: Lasse müde von der Fahrt, Joon hungrig und Maarten böse, weil er bis heute »Aufwecken durch Anhalten« nicht eben schätzt. Zudem hatten wir (nun gut: ich) im zwillingsinduzierten Packstress noch die Schlüssel für das dicke Fahrradschloss vergessen, das unsere Räder auf dem Fahrradträger des Bullis sicherte. In dieser Lage blieb nur eins – »Cool Camping«-Schilder hin oder her: Bauer Ewald Maurus und seine Flex mussten helfen. Stahl kreischte durch die Allgäuer Ruhe, Funken sprühten. Und spätestens dann wussten alle auf dem Campingplatz: Cool ist nicht gleich cool.

Insofern macht es mich allein schon glücklich, nicht mehr »cool« sein zu müssen, sondern künftig unser »Camping-Glück« zu suchen. Denn das beschreibt sehr viel besser, worum es geht: Mit der Mühsal der 80er-»Coolness« hat »Camping-Glück« nichts zu tun. Kein Regelwerk für richtige Kleidung und Frisur auf dem Zeltplatz, sondern: Ruhe, Entspannung, Freiheit. Jeder, wie er will – und wie er kann! Im Allgäu fanden wir nach anfänglichem Chaos übrigens ein Flüsschen zum Planschen, Esel zum Ausführen und störrische Ziegen zum Zähmen – für uns der perfekte Urlaub auf einer großen, weiten Wiese.

Darum geht es, und nicht darum, im eigenen Zelt ums Überleben zu kämpfen. Wer dogmatisch hinter dem Reißverschluss hockt und den verregneten Urlaub versemmelt; wer zu stolz ist, ins Hotel umzuziehen, wenn es aus Kübeln gießt, der ist selbst schuld. Schönwetter-Camping ist völlig in Ordnung. Zumal es so einfach wie nie ist, seine kleine Heimstatt spontan und nach Wetterlage in der Natur aufzuschlagen – Mietbulli und Pop-up-Wurfzelt sei Dank. »Camping-Glück« heißt nur: Spaß haben, sich wohlfühlen, raus- und runterkommen. Alles ist erlaubt.

Es geht nicht darum, dogmatisch im Dauerregen den Urlaub zu versemmeln. Schönwetter-Camping ist völlig in Ordnung!

Die Generation unserer Eltern erzählt da mit leuchtenden Augen noch andere Geschichten: Wie sie in stundenlanger, nervenzehrender, familienzerrüttender Zwangs-Zusammenarbeit die großen Hauszelte der 60er-Jahre aufbauten. Das Gestänge war mit bunten Klebern und Nummern markiert, weil jedes Puzzle leichter zusammenzustecken war. Es folgte ein Urlaub im immerschiefen Monsterzelt, in dem Campingkocher explodierten und Schlafkabinen einrissen. Der Boden wurde bei jedem Regen matschiger. Ein echtes Abenteuer eben – glücklich machte es mutmaßlich trotzdem.

Als wir vor bald zehn Jahren begannen, die schönsten Plätze der Republik zu suchen, fanden wir die wenigen blitzblanken Nadeln oft nicht im Heuhaufen aus Dauercamper-Parzellen und Mietwohnwagen-Einerlei. Damit mich niemand missversteht: Niemand hat etwas gegen Wohnwagen oder Dauercamper, wenn sie denn das bewahren, was Zeltplätze ausmacht – ein kleines bisschen Freiheit statt Camping-Regelwerk, Nähe zur Natur, Abenteuer am Lagerfeuer, Romantik unterm Sternenzelt. Seitdem aber hat Deutschland sich auf eine Reise ins Camping-Glück gemacht.

Von der Bergwiese mit fantastischem Ausblick über Thüringen bis zur biberbewohnten Zeltinsel in Bayern. Vom Tipidorf in Hessen bis zum Wohnwagen-Hotel in Berlin. Vom Zeltplatz, der nur Camper ab 14 Jahren zulässt, bis zum Camping-Floß auf der Havel. Viele neue Ideen – und viel Mut der Inhaber, die an sich selbst und ihre Idee glauben. Die für ihre Liebe zur Natur die Festanstellung aufgegeben und das Risiko gewagt haben. Eine junge Frau aus dem Saarland, die erst mit Zirkussen reiste und dann den Camping-Traum träumte. Der DDR-Flüchtling, der heimkehrte, um zu Hause die Camping-Freiheit zu suchen. Oder der Öko-Bauer, der seine Zeltgäste zum Melken zwangsverpflichtet. Vom Bauwagen bis zum Baumnest: immer etwas Besonderes – mit fantastischer Aussicht oder verrückten Zutaten, am glasklaren See oder unter der steilen Kletterwand.

»Camping-Glück« hat eine subjektive Auswahl getroffen, ohne ADAC-Sternchen, dafür mit Freiheit und Abenteuer. Niemand hat für die Aufnahme in dieses Buch bezahlt, und niemand konnte sich in dieses Buch einkaufen. Wir sagen unsere Meinung und beschreiben, was Zelturlauber auf einem Platz erwartet, wo das nächste Restaurant einen grillfreien Abend beschert und wohin Familien sich bei Regen flüchten können. Nicht alle Plätze in diesem Buch machen in jedem Winkel glücklich. Manche Betreiber suchen noch die richtige Idee, manche Plätze verändern sich nur langsam, aber vielversprechend. Wir haben versucht, das in unseren Texten fair zu beschreiben.

Deutschland hat sich auf eine Reise ins Camping-Glück gemacht – Freiheit statt Regelwerk, Romantik unterm Sternenzelt.

Der Grundidee bleiben wir jedoch treu – der Idee von »Cool Camping«: Ein junger Mann namens Jonathan Knight kehrte eines Tages mit seiner Freundin vom Camping-Urlaub zurück und stellte fest: Die Zeltplätze, die wir suchen, stehen in keinem Campingführer.

Also gründete er kurzerhand selbst einen kleinen Verlag und brachte einen solchen Führer heraus – mit riesigem Erfolg. Seitdem sind wir eng befreundet – und wir bleiben es auch in Zeiten von »Camping-Glück«.

Deutschlands Zeltplätze sind flügge geworden, haben sich emanzipiert. Die Bewegung zurück zur Natur, zur Freiheit, zum Lagerfeuer unterm Sternenhimmel hat einen neuen Namen: »Camping-Glück«. Denn darum geht es: Glück zu finden, Glück zu geben, glücklich zu sein.

Carry On Camping!

Hamburg, im Februar 2021

Gewidmet meinen wilden Campern Maarten, Lasse und Joon, ihrer Neugier und Freude, und Jessica, meinem (Camping-)Glück.

Weil nicht jedes Navi jeden Campingplatz per Adresse auch verlässlich findet, geben wir zu jedem Camping-Glück-Platz eine »w3w-Koordinate« an: Mit dieser Drei-Wort-Reihe lässt sich jeder 3 × 3 Meter große Platz auf der Welt genau bestimmen. Niemand muss dafür mühsam komplizierte GPS-Koordinaten abtippen. Und Ihr kommt auch dort an, wo Ihr traumhaft schlafen könnt (mehr unter what3words.com).

Die Symbole bedeuten:

… nur für Zelte

… auch für Bullis

… auch für Wohnwagen

Die Besten der Besten

Es gibt diese Plätze, auf denen schon in der ersten Sekunde alles stimmt. Du spürst die Atmosphäre, riechst die Natur. Du weißt genau, wo Dein Zelt stehen muss. Und Du weißt: Es wird nicht leicht, wieder abzureisen. Die Auswahl war nicht leicht – aber hier sind unsere Favoriten:

1 Volkertswarft, Hallig Hooge

Natur pur: Einsamer und ausgesetzter wird man sich nirgendwo fühlen. Eine weite Salzwiese auf der Hallig Hooge, autofrei und aufregend karg.

75 Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach

Glamping pur: Urlaub im Hotel-Camping-Wellness-Abenteuer-Land, im Bayerischen Wald, mitten in der Natur. Aber die Thai-Fusion-Küche ist nicht weit.

59 Zeltwiese Löbejün, Wettin-Löbejün

Zelten pur: Hoch auf dem Berg, unter Obstbäumen, zwischen Hühnern – eine Zeltwiese wie sie im (»Camping-Glück«-)Buche steht.

7 Camp Langholz, Waabs

Camping-Glück pur: Mundharmonika, Cappuccino und Strandräuber – Friede und Freiheit im »Summer of Love« an der Ostsee.

74 Ferienhof Maurus, Röthenbauch

Familiencamping pur: Ein Bauernhof am Ende der Welt, zwischen Almwiesen und Bergbächen. Die Kuhglocken bimmeln Camper in den Schlaf.

16 Elbe-Camp, Hamburg

Stadtabenteuer pur: Das Elbe-Camp liegt in Sichtweite der dicken Pötte und in S-Bahn-Weite des Hamburger Hauptbahnhofs: Eine Jugendherberge an der frischen Luft.

53 Rhön-Indianerhotel, Poppenhausen

Wilder Westen pur: Deutschlands schönstes Tipidorf in Sichtweite der Wasserkuppe. Malerisch um einen kleinen See gelegen, mit Bogenschieß-Lehrgang und Bio-Brot.

Die Besten ihrer Art

Die schönsten Lagerfeuer

30NaturCamping am Ellbogensee, Wesenberg

68Hofgut Hopfenburg, Münsingen

11Schaalsee-Camp, Sterley-Pipersee

66Tipihof Sauldorf

29Hexenwäldchen, Blankenförde-Kakeldütt

Die schönsten Zeltwiesen

59Zeltwiese Löbejün, Wettin-Löbejün

39Zeltplatz Anna Fleuth, Kevelaer

69Schwarzwald-Camping Müllerwiese, Enzklösterle

12Zeltplatz Spiekeroog

51Campingplatz Altenburschla

Die Besten in der Stadt

16Elbe-Camp, Hamburg

70Der Sonnenhof, Stuttgart

77The Tent, München

64Hirzberg Camping, Freiburg

37Hüttenpalast, Berlin

Die einsamsten Campsites

48Trekking-Camps im Pfälzerwald

 5Alte Lotseninsel Schleimünde

 1Volkertswarft, Hallig Hooge

78Campinginsel Buchau, Seehausen am Staffelsee

47Burgruine Schmidtburg, Schneppenbach

Die Besten am Meer

 7Camp Langholz, Waabs

12Zeltplatz Spiekeroog

 3Ferienhof Folger, Westerkoog

 1Volkertswarft, Hallig Hooge

 5Alte Losteninsel, Schleimünde

Die Besten für Schwimmer

30NaturCamping am Ellbogensee, Wesenberg

 7Camp Langholz, Waabs

78Campinginsel Buchau, Seehausen am Staffelsee

41Ruhrcamping, Essen

Die Besten zum Klettern und Kraxeln

69Schwarzwald-Camping Müllerwiese, Enzklösterle

62Camping am Thorwaldblick, Hinterhermsdorf

73Feriencampingplatz Bärenschlucht, Pottenstein

59Zeltwiese Löbejün, Wettin-Löbejün

Die Besten für Paddler

60Outtour Saale-Unstrut, Kirchscheidungen

14Land of Green, Waakhausen, Worpswede

51Campingplatz Altenburschla

31Bibertours, Diemitz

11Schaalsee-Camp, Sterley-Pipersee

Die Besten für romantische Wochenenden

75Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach

34Campingplatz am Großen Wentowsee, Fürstenberg

61MiO Minicamping, Lichtenau-Ottendorf

20destinature, Hitzacker

37Hüttenpalast, Berlin

Die Besten mit Kindern

68Hofgut Hopfenburg, Münsingen

74Ferienhof Maurus, Röthenbaach

 7Camp Langholz, Waabs

42Haus am Einberg, Meschede

71Ökoferienhof Retzbach, Blaufelden

Die besten Köche und Cocktails

75Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach

61MiO Minicamping, Lichtenau-Ottendorf

32Biber Ferienhof, Diemitz

16Elbe-Camp, Hamburg

56Bergwiese Thüringen, Thalwenden

Der beste Kuchen

17Camping Land an der Elbe, Stove

 2Wattenmeerhaus Pellworm

30NaturCamping am Ellbogensee, Wesenberg

Die Besten für Gruppen

79Jugendzeltplatz Chieming

26Ferienhof Birkengrund, Sassnitz, Rügen

50Outdoorzentrum Lahntal, Greifenstein-Allendorf

 1Volkertswarft, Hallig Hooge

66Tipihof Sauldorf

Die besten Indianerdörfer

53Rhön Indianerhotel, Poppenhausen an der Wasserkuppe

68Hofgut Hopfenburg, Münsingen

50Outdoor-Zentrum Lahntal, Greifenstein-Allendorf

79Jugendzeltplatz Chieming

66Tipihof Sauldorf

Die coolsten Ideen

40dasparkhotel, Bottrop

49Forsthaus Lauschhütte, Daxweiler

20destinature, Hitzacker

63Kulturinsel Einsiedel, Neißeaue

41 Ruhrcamping, Essen

Die cleversten Konzepte

75Adventure Camp Schnitzmühle, Viechtach

34Campingplatz am Großen Wentowsee, Fürstenberg

55Palumpa-Land, Niederdorla

41Ruhrcamping, Essen

48Trekking-Camps im Pfälzerwald

Die besten Bauernhöfe

74Ferienhof Maurus, Röthenbach

71Ökoferienhof Retzbach, Blaufelden

 3Ferienhof Folger, Westerkoog

66Tipihof Sauldorf

Abenteuer mit dem Blanken Hans

VOLKERTSWARFT, HALLIG HOOGE, SCHLESWIG-HOLSTEIN

Die Vorstellung beunruhigt ein wenig. Auf der Hallig Hooge muss ich mein Zelt dort aufstellen, wo sonst manchmal die Wellen der Nordsee schlagen: auf einer Salzwiese, nicht höher gelegen als der Meeresspiegel. Rundherum kann sich das Auge an kaum etwas festhalten. Schroffe, graugrüne Weite, in der das Gras kratzig aussieht und der Wind mächtig weht. Priele durchziehen die Inselwelt, als wolle die Mordsee mit ihren salzigen Armen die Beute auch im Sommer nicht ganz loslassen. Nur hier und da ragen Hügel aus der platten Insel. Menschen haben sie aufgeworfen, vom »Werfen« haben sie auch ihren Namen: Warften.

So nah, wie Camper hier der Nordseenatur sind, so fern sind sie von jedem Komfort: der einzige Camping-Luxus ist die feste Grasnarbe.

Hooges Zeltplatz liegt an der Volkertswarft, einer Art Schullandheim, in dem vor allem Gruppen Unterschlupf finden. Offiziell nennt Warft-Chef Leif Boyens seine Wiese nur »Jugendbehelfszeltplatz«, denn er will den Urlaubern vorbeugen, die Fünf-Sterne-Niveau erwarten: So eng, wie sich Camper hier in die Salzwiese ducken können, so nah, wie sie der Nordseenatur sind, so fern sind sie auch von jedem Komfort. Wer morgens den Reißverschluss aufratscht, sieht vielleicht einen Austernfischer auf der anderen Seite des Priels. Auf frischen Kaffeeduft kann er dagegen lange warten, wenn er nicht selbst den Gaskocher anwirft.

Der einzige Campingluxus ist die feste Grasnarbe der »Fenne«, wie sie auf der Hallig ihre Wiesen nennen: Baldrian für nervöse Camperseelen, die den Sturm heranziehen sehen. Ein Hering, der hier feststeckt, rutscht nicht mehr aus der Erde. Die nächste Badebucht ist nur hundert Meter weit entfernt, und auch alles andere erreicht man zu Fuß. Wohnwagen, Wohnmobile und sogar Bullis sind unerwünscht.

In Sichtweite des Zeltplatzes recken sich Ipkenswarft, Kirchwarft und Ockelützwarft in den grauen Nordseehimmel. Letztere beherbergt die kleine Schule der Hallig, die 2011 gerade drei Schüler besuchten. Insgesamt leben noch nicht einmal hundert Menschen auf den Hügeln von Hooge – ein Bergvolk in den Weiten der Nordsee. Unten, am Fuß der Warften, bleiben nur Schafe, Kühe und Camper. Und das ist beunruhigend, wenn man weiß, dass die Nordsee mit »weltenvernichtender Wut« die Hallig Hooge vier bis fünfmal im Jahr überflutet. Das Sturmflutkino auf der Hanswarft zeigt, was dann passiert: Nur noch die Warften ragen aus dem Meer wie Inseln. Und die Zelte?

Wenn man Leif Boyens, den Chef der Volkertswarft, fragt, wie lange im Jahr sein Zeltplatz geöffnet bleibt, dann hofft man auf eine andere Antwort als »ganzjährig«. Doch Camping auf Hooge ist auch im Herbst, auch in der Sturmflutsaison möglich, schließlich lebt Boyens selbst das ganze Jahr über auf der Hallig. Angst vor dem Meer haben sie hier keine, Respekt schon: Mit Flut und Sturmflut haben sich die Hooger arrangiert. Für ein paar Tage im Jahr die Nachbarn auf der eigenen Hallig nur per Boot erreichen zu können, gehört zum Alltag.

Kühe & Co. werden dann schnell noch in ihre Ställe auf den Hügeln getrieben, und man kann nur hoffen, dass bei herannahendem Sturm niemand vergisst, auch die Camper aus ihren Zelten auf die Hügel von Hooge zu retten.

Volkertswarft, 25859 Hallig Hooge // T 04849 909960 // www.volkertswarft.de // info@volkertswarft.de /// abenteuer.verkauft.bereit

Sonnenseite: Zwischen Salzwiese und Himmel, direkt am Priel.

Schattenseite: Camping pur, ohne Schnickschnack. Und wenn der Wind bläst, bläst er richtig.

Kosten: 8 € pro Person plus 0,50 € Kurtaxe.

Klo & Co.: Toiletten und Duschen im sehr einfachen Bauwagen.

Essen und Trinken: Alles mitbringen – Camper an der Volkertswarft sind Selbstversorger.

Stadtprogramm: »Sansibar« statt Einsamkeit – zum Kontrastprogramm fahren die Adler-Schiffe in der Saison täglich in 90 Minuten nach Sylt, der größten Nordfriesischen Insel.

Landpartie: Die afrikanischen Nationalparks haben ihre »Big Five« (Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel, Leopard) – die Nordsee hat ihre »Flying Five«, und auf Hooge sind sie zu Hause: Alpenstrandläufer, Brandgans, Ringelgans, Austernfischer und Silbermöwe. Das Wattenmeerhaus Hooge hilft bei der Suche.

Abenteuer: Schatzsuche im Spülsaum der Nordsee – an der Halligkante wird immer wieder Bernstein angespült. Oder mit dem Chef der Volkertswarft, Leif Boyens, auf Wattwanderung gehen.

Grillfrei: Labskaus oder Porrenpann in der »T-Stube« (Hanswarft). Im ehemaligen Atelier des Malers Peter Lübbers isst man nordfriesisch unter offenem Reetdachgebälk. Zum Nachtisch eine der 41 Teesorten probieren.

Hin & Her: Mit der Reederei Adler ab Nordstrand, Amrum oder Sylt, oder mit der »MS Gebrüder« am Pellworm/Anleger »Hooger Fähre« auf die Hallig Hooge. Autos zu Hause lassen. Zum Zeltplatz laufen – oder Pferdekutsche bestellen.

Geöffnet: Ganzjährig. Bei Flut dürfen Zelte auf die Warft.

Ausweichquartier: Auf Pellworm (s. hier) oder Amrum (Inselstraße 125, 25946 Wittdün auf Amrum, T 04682 2254, info@amrum-camping.de).

Wo Zelturlauber noch eine Sensation sind

WATTENMEERHAUS PELLWORM, SCHLESWIG-HOLSTEIN

Wer als Zelturlauber nach Pellworm kommt, der spürt schnell: Er ist ganz offensichtlich etwas Besonderes. Noch heute erzählen sie sich auf der Nordfriesischen Insel von jenem Tag kurz vor Ostern 2011, als der erste Camper Pellworm erreichte. Weil die Insel klein ist, war er überall schnell erkannt: »Sind Sie nicht der erste Camper?«, wurde er gefragt, wenn er in der Inselhauptstadt Tammensiel einkaufen ging. »Ah, unsere Rarität«, rief man ihm entgegen, wenn er im Kirchspielskrug an der Alten Kirche einkehrte.

Dreißig Jahre lang hatte sich Pellworm um einen Campingplatz bemüht. Land- und Pensionswirte scheiterten reihenweise bei dem Versuch, ihre Felder und Gärten für Camper zu öffnen. Die Behörden auf dem Festland sagten immer wieder: »Nein.« Erst die resolute Karin Kobauer, ein Kind Pellworms, schaffte es schließlich. Nach vierzig Jahren auf dem Festland kehrte sie mit Ehemann auf ihre Insel zurück. Ein Segen für alle. Karin Kobauer backt nicht nur fantastische Torten in ihrem kleinen Café im Wattenmeerhaus, sie hat auch die Behörden überzeugt und betreibt seitdem den ersten und einzigen Campingplatz Pellworms: klein und fein, kein Vergleich zu den Wohnwagen-Burgen anderswo an der Nordsee. Das Wattenmeerhaus liegt wie viele alte Häuser Pellworms auf einer Warft, ein grüner Hügel, der seine Bewohner einst im Winter aus den Unbilden der Nordseefluten hervorhob.

Rundherum, am Fuße dieses Hügels, können Camper ihre Zelte aufschlagen. Und keine Sorge: Mittlerweile ist Pellworm komplett eingedeicht, sodass eine plötzliche Sturmflut niemanden auf Zeltplatzhöhe null Meter über Normalnull bedrohen würde.

Nahe der Campingwiese erhebt sich ein roter Backsteinkoloss – das Wahrzeichen Pellworms. Der Alte Kirchturm steht für den frühen Reichtum und Stolz der Insulaner. Schon im 13. und 14. Jahrhundert wollten sie zeigen, wozu sie in der Lage waren. Einzig: Der Boden, auf dem die Pellwormer das Symbol ihrer Schaffenskraft errichteten, konnte dessen Gewicht nicht tragen. Teile des 52 Meter hohen Turmes stürzten um und ließen eine Ruine zurück, die nur noch halb so hoch ist wie das Original. Zum Glück ist Pellworm so flach, dass man den halben Turm trotzdem von überall sehen kann, auch von der Badestelle jenseits des Deiches, etwa hundert Meter entfernt vom Campingplatz.

Kein Vergleich zu den Wohnwagen-Burgen anderswo an der Nordsee: Am Fuße der Warft ist Platz für Zelte und Bullis – sturmflutsicher.

Leider hat die Insel keinen Sandstrand. Wer in die Nordseefluten tauchen will, muss erst durch Schlamm staksen. Aus diesem Grund kommen seit jeher nicht so viele Urlauber nach Pellworm wie auf andere Nordseeinseln. Was wiederum von Vorteil ist: Die Pellwormer sitzen noch vor ihren Häusern auf der Bank und schauen Neuankömmlingen neugierig entgegen, während sie auf Sylt hinter ihren Häusern sitzen, weil sie nichts mehr von Urlaubern wissen wollen. Wer über Pellworm radelt, kann von den Einheimischen viel erfahren, wenn er für einen Plausch anhält: über die Grote Mandränke zum Beispiel, eine Jahrhundertflut, bei der die Stadt Rungholt versank und mit ihr 7600 Menschen. Oder über den Seeräuber Cort Wiederich, der in der Turmruine der Alten Kirche hauste, gleich neben dem Zeltplatz.

Wattenmeerhaus Pellworm, Klostermitteldeich 14, 25849 Pellworm // T 04844 9904288 // www.wattenmeerhaus-pellworm.de // info@wattenmeerhaus-pellworm.de /// sehen.vorab.apfel

Sonnenseite: Camping hinterm Deich, ruhig, entspannt und einsam.

Schattenseite: Pellworm erhebt (je nach Saison) bis zu 2,50 € Kurtaxe pro Nase, Kinder sind frei.

Kosten: 5–7,50 € pro Zelt, 12 € für Bullis, Wohnwagen, Strom 1–1,50 €, 4 € pro Person, 3 € für Kinder bis 14 Jahre, unter 3 Jahren frei.

Klo & Co.: Im Wattenmeerhaus, zweckmäßig – Männer müssen in den ersten Stock.

Essen & Trinken: Karin Kobauer backt leckerste Torten und macht nach Vorbestellung Frühstück im Café.

Stadtprogramm: Konsum in Husum nach Enthaltsamkeit auf Pellworm. »Die graue Stadt am Meer« (Theodor Storm) bietet Einkaufszone, Schloss und Hafen. In Husum wurden Storms »Der Schimmelreiter« und Erich Kästners »Emil und die Detektive« verfilmt.

Landpartie: Einmal um Pellworm herum – 25 km mit dem Fahrrad auf dem asphaltierten Außendeich. Wer am Anfang in der richtigen Richtung fährt, hat am Ende Rückenwind.

Abenteuer: Zweimal wöchentlich wandert der Halligpostbote Knut Knudsen durchs Watt nach Süderoog und nimmt gern Urlauber mit. Süderoog ist die südlichste Hallig, auf der ein einzelnes Ehepaar nach dem Rechten sowie nach 25 Schafen, drei Pferden, zwei Kühen und einem Hund sieht.

Grillfrei: Seit über 100 Jahren, in vierter Generation, wird im Gasthaus »Hooger Fähre« gekocht. Auf den Tisch kommen für Pellworm exotische Dinge – Pasta statt panierter Fisch. (ca. 2 km vom Campingplatz – Hooger Fähre 5, T 04844 992323).

Hin & Her: Mit der Neuen Pellwormer Dampfschifffahrtsgesellschaft (N.P.D.G.) mehrmals am Tag ab Nordstrand (Strucklahnungshörn) – für Autos sollte man reservieren. Der Zeltplatz liegt im Westen nahe der Alten Kirche, also einmal quer über die Insel radeln, wandern oder Sammelmietwagen, Taxi und Inselbus nutzen. Weiterfahrt ab »Hooger Fähre« mit dem kleinen Bötchen »MS Gebrüder« (ohne Auto) auf die Hallig Hooge.

Geöffnet: April bis Oktober.

Ausweichquartier: Auf Hallig Hooge (s. hier) oder Amrum (Inselstraße 125, 25946 Wittdün auf Amrum, T 04682 2254, info@amrum-camping.de).

Urlauber sehen sie auf Pellworm gern als Einheimische auf Zeit. Und wenn Touristen dann noch mit dem Zelt kommen, soll es vorkommen, dass der Kurdirektor persönlich sie mit Handschlag begrüßt. Das mag daran liegen, dass Kurdirektor Andreas Kobauer mit Zeltplatz-Chefin Karin verheiratet ist und abends ohnehin am Wattenmeerhaus vorbeischaut. Es liegt aber auch daran, dass Zelturlauber auf Pellworm noch immer eine kleine Sensation sind.

Die Chefin badet gerade

FERIENHOF FOLGER, WESTERKOOG, SCHLESWIG-HOLSTEIN

Wer auf dem Ferienhof Folger einchecken will, muss manchmal ein wenig warten. Die Chefin badet gerade. »Die ist zum Deich gefahren«, vertrösten Nachbarn Neuankömmlinge mehrmals am Tag. Dann wartet man vor dem Hof der Folgers, bis eine kleine Frau auf dem Drahtesel herbeigeflitzt kommt. Der Gepäckträger hält das Handtuch fest – ein paar feuchte Flecken im T-Shirt, das Haar klitschnass, das Gesicht leuchtet vom kühlen Nordseewasser.

Carmen Folger wäre schön blöd, würde sie nicht regelmäßig diesen kleinen Ausflug machen. Denn sie und ihre Gäste leben in Sichtweite des Nordseedeichs nördlich von Büsum. Die Energie, die Carmen Folger im Salzwasser tankt, braucht sie ohne Frage, um ihren Hof zu schmeißen. Sie sitzt nicht nur dem Fremdenverkehrsverein von Hedwigenkoog vor. Seit dem Tod ihres Mannes wacht sie auch allein über Kühe, Schafe, Hängebauchschweine, Enten, fünf Ferienwohnungen und eben ihren Campingplatz. Und sie macht das mit viel Hingabe und Freude.

Camping am Deich – auch die Nachbarn von Carmen Folger vermieten ihre Gärten, und so ist Westerkoog ein kleines Camping-Dorf.

Jeden Abend gegen 17 Uhr füttert Carmen Folger mit allen urlaubenden Kindern die Tiere. Ihre Ponys stehen ständig neben den Zelten auf der Nachbarwiese und dürfen fast rund um die Uhr von Reitermädchen und Cowboyjungs ausgeführt werden – in welche Himmelsrichtung auch immer –, denn Verkehr und Gefahren sind ganz weit weg von Westerkoog.

Das Land ist hier so flach, dass man glaubt, anreisende Besucher schon am Vortag in der Ferne sehen zu können. Durchs platte Grün der Wiesen ziehen sich nur die mächtigen Deiche. An einem solchen Deich liegt auch der Garten von Carmen Folger. Nicht nur bei ihr finden Zelturlauber ihre Ferienheimat. Auch die Nachbarn vermieten ihre Gärten, und so ist Westerkoog ein kleines Campingdorf, dessen schlauchförmige Gärten im Sommer jeweils fünf oder sechs Zelten, Bullis oder Wohnwagen eine Heimat bieten.

Ein paar hundert Meter weiter liegt der Strand so wunderbar entlegen, dass man ihn manchmal ganz für sich hat. Manche vermissen vielleicht den Sand, aber es hat seine Vorteile, auf dem Gras des sanft abfallenden Deiches in der Sonne zu schlummern. Denn der Sand rieselt nicht in jede Ritze. Und das Wasser ist zwar bei Ebbe weit, dafür aber kinderfreundlich flach: Über Hunderte Meter ist die Nordsee hier nur knöchel- bis knietief (und herrlich matschig), bevor man wirklich schwimmen kann. Das sind Zutaten für einen perfekten Urlaub.

Dabei war Westerkoog nicht als Feriendorf geplant, im Gegenteil. Auf alten Karten taucht es nur als »Sommerkoog« auf. Damals waren die Deiche noch zu niedrig, um den Hochwassern im Winter standzuhalten. Schon im 17. Jahrhundert hatten die Dithmarscher den Sommerkoog der Nordsee abgetrotzt, doch es sollte bis zum Zweiten Weltkrieg dauern, dass das Gebiet ganzjährig besiedelt werden konnte. Erst den nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologen schien es vernünftig, die Deiche zu erhöhen – auch aus militärischen Erwägungen. Gleich nebenan entstand der »Luftwaffenkoog«, wo die Luftabwehr ihre Geschütze gegen alliierte Kampfflieger aufbaute. In den großen Baracken von Westerkoog wurden erst Soldaten und später Kriegsversehrte untergebracht. Denn schon damals wusste man: Das Nordseeklima hilft zu heilen.

Auch Carmen Folger schwört auf die gute Luft an ihrem Deich, insbesondere im Frühjahr und im Herbst. Dann hat sie auch ein wenig mehr Zeit, um Energie für die nächste Saison zu tanken. Sie springt einige Male öfter aufs Fahrrad und radelt die paar Meter zum Deich. Ihr Handtuch bleibt zur Sicherheit tagsüber gleich auf dem Gepäckträger.

Ferienhof Folger, Westerkoog 14, 25761 Hedwigenkoog // T 04834 9270 // www.bauernhofferiennordsee.de // info@bauernhofferien-nordsee.de /// frage.ulmen.gehege

Sonnenseite: Die Nordsee vor der Tür, aber trotzdem entspannt (fast einsam).

Schattenseite: Der Platz ist klein und schnell ausgebucht – telefonisch reservieren!

Kosten: Erwachsene 4 €, Kinder 2 €, Zelt oder Bulli 11–14 € nach Saison (inkl. Strom).

Klo & Co.: Sehr einfach im Ferienhaus.

Essen & Trinken: Vor Ort gibt’s nichts – alles mitbringen.

Stadtprogramm: Am grauen Strand, am grauen Meer / Und seitab liegt die Stadt. / Der Nebel drückt die Dächer schwer / Und durch die Stille braust das Meer … Theodor Storms »graue Stadt« Husum liegt 50 km nördlich, die kleine Schwester Büsum liegt 10 km südlich – beides typische Nordseestädte, die im Sommer von Touristen überrannt werden.

Landpartie: Am Eidersperrwerk (13 km mit dem Fahrrad) drehte Wim Wenders in den 70ern die Schlussszene von »Der amerikanische Freund«. Heute öffnet sich vom Fußweg über das Sperrwerk ein toller Blick auf Westküste und Eider. Oder Wattführung ab Badestelle am Campingplatz (Termine unter www.watterleben.de).

Abenteuer: Erste Surfschritte lassen sich in Büsum gehen – wortwörtlich, denn der kleine Binnensee am Hafen ist als Stehrevier perfekt für Einsteiger. (Wassersportschule Büsum, Am Sandstrand, 25761 Büsum, T 0172 6727087, info@wassersport-buesum.de).

Grillfrei: Land- und Meerplatte, Piratenspieß und »Bauer trifft Fischer« - in der Stintecker Stuuv gibt’s Nordsee zwischen die Zähne, handfest, nicht sterneverdächtig (Stinteck 14, 25761 Westerdeichstrich, T 04834 965144, info@restaurant-stinteckerstuuv.de, www.restaurant-stintecker-stuuv.de).

Hin & Her: A23 bis Abfahrt Heide/West, dann B203 Richtung Büsum. Kurz hinter Oesterdeichstrich rechts ab nach Westerdeichstrich, am Restaurant »Landhaus« rechts ab bis Hedwigenkoog. Durch den alten Deich hindurch, der Hof liegt links vor der Badestelle Westerkoog. Ohne Auto vom Bahnhof Heide mit dem Bus 2712 (bis Westerkoog).

Geöffnet: 1. April bis 30. September.

Ausweichquartier: In den Gärten nebenan ist auch Platz für Zelte – »Camping Am Alten Seedeich« (Westerkoog 19, T 04834 962623, www.alterseedeich.de, alterseedeich@aol.com) oder »Deichtraum Hedwigenkoog« (Westerkoog 21, T 0160 97958082, www.deichtraum-hedwigenkoog.de, deichtraum-hedwigenkoog@gmx.de).

Eine Oase im Land der Kohlköpfe

BULLIVIAN, FRIEDRICHSKOOG, SCHLESWIG- HOLSTEIN

»Eigentlich möchte ich der schönste Platz an der Nordseeküste sein.« Und ganz so weit entfernt von diesem Wunsch ist Kristian Classen nicht. Eines Tages saß er in seinem Garten, ein paar hundert Meter außerhalb des Dörfchens Friedrichskoog an der Nordsee und dachte bei sich: »Das ist so geil hier, aber warum soll ich das für mich allein behalten?« Die Idee vom Campingplatz war geboren.

Kristian hat das, was viele hier hoben in Dithmarschen haben: Platz. Neben seinem kleinen Haus aus rotem Backstein, das sich hinter den Nordseedeich duckt, gehört ihm eine große Wiese. In der Stellplatz-App »park4night« registrierte er sein Stück Land, und seitdem kommen die Camper. Vor allem Bullis und kleine Wohnmobile, eher wenige Wohnwagen, einige Zelte.

Kristian ist Camping-Ermöglicher, weil er Lust dazu hat, nicht, weil er davon leben muss.

Normalerweise sagt man im Land der Kohlköpfe: Da, wo Bäume stehen, muss ein Friedhof sein. Kristian aber hat Glück. In seinem Garten wachsen Apfelbäume, und auch auf dem Grundstück nebenan, das er mittlerweile gekauft hat, wurzeln ein paar Bäume. Seine kleine Campingwiese ist dennoch eher karg, aber das gehört sich so hier oben.

Der Wind fegt schon mal über die Bullis hinweg, und die kleine Dithmarschen-Fahne nahe dem Waschhaus zerreißt es fast im Wind. Gäste müssen sie hissen, wenn sie auf die Toilette gehen – dann sieht jeder auf dem Platz, dass sich der Weg gerade nicht mehr lohnt.

Eine Rezeption hat Kristian nicht, gezahlt wird in die Vertrauenskasse. Wenn er Lust hat, dreht Kristian eine Runde über seinen Platz, plaudert und freut sich über Gäste. »Bullivian« läuft aber vor allem nebenher. Und auch das macht den Charme aus – Kristian ist Camping-Ermöglicher, weil er Lust dazu hat, nicht, weil er davon leben muss.

Bullivian, Elbdeich 2, 25718 Friedrichskoog // T 0176 62368769 // www.instagram.com/bullivian/ // kristian-classen@gmx.de /// kurzfilme. erprobt.socke

Sonnenseite: Die Seele baumeln oder ordentlich durchwehen lassen, direkt am Deich.

Schattenseite: Schnell voll – nur fünf Plätze.

Kosten: 20 € pro Pärchen pro Nacht, 15 € für Singles, Familien Verhandlungssache.

Klo & Co.: Das Bad mit Dusche hat Kristian gerade frisch renoviert.

Essen & Trinken: Alles mitbringen – oder in Friedrichskoog im Supermarkt kaufen.

Stadtprogramm: Die Kreisstadt Heide (37 km) hat den größten unbebauten Marktplatz Deutschlands (4,7 ha). Hier tagten im 15./16. Jahrhundert die Regenten der freien und unabhängigen Bauernrepublik Dithmarschen.

Landpartie: Im Naturschutzgebiet Kronenloch am Meldorfer Hafen gibt’s einen Sanddorn-Erkundungsweg, einen Wasserski-See und ein NABU-Nationalparkhaus, das nicht nur heißt, sondern auch aussieht wie ein Wattwurm (Wattwurm@NABU-SH.de, T 0048 32 62 64).

Abenteuer: Schafe am Deich umschubsen, wenn sie schlafen (nein, das tut man nicht, ist gemein).

Grillfrei: Der Camping-Glück-Lieblingsitaliener in Dithmarschen heißt wie die Langnese-Eissorte der 80er-Jahre: »Ginelli« (Markt 5, 25541 Brunsbüttel, T 04852 530717, ginelli-brunsbuettel.de). Schön ist die Tour auch per Fahrrad, ab Neufeld direkt am Deich entlang (ab »Bullivian« 20 km).

Hin & Her: Mit dem Zug bis St. Michaelisdonn, dann Bus 2510 alle zwei Stunden bis Friedrichskoog. Vom Hafen ein knapper Kilometer zu Fuß. Mit dem Auto A23 bis Itzehoe, an Brunsbüttel vorbei, in Marne dann Richtung Friedrichskoog.

Geöffnet: 1. April bis 1. Oktober.

Ausweichquartier: Auch direkt am Deich liegt in Richtung Friedrichskoog Spitze (5 km) die Wiese von »Camping am Nordseedeich« (Süderdeich 4, T 04854 9045819, www.campingam-nordsee-deich.de, kruecktorsten@aol.com).Der Stellplatz in Neufeld am Hafen ist schön für Bullis und Wohnmobile. Ähnliches Flair wie »Bullivian« verspricht (aber 70 km entfernt) das Bulli-Naturcamp in Osterhever (25 Norderheverkoogstraße, 25836 Osterhever, www.instagram.com/bulli_naturcamp).

Zelten zwischen den Wassern

ALTE LOTSENINSEL, SCHLEIMÜNDE, SCHLESWIG-HOLSTEIN

Das Abenteuer beginnt abenteuerlich: Der Raddampfer »Schleiprincess« hat nicht nur einen eindrucksvollen Namen, sondern auch eindrucksvolle Fahrgäste. Als wir in Kappeln ablegen, fühlen wir uns wie auf Kaffeefahrt, inklusive »auf der Terrasse« (hier: Oberdeck) »nur Kännchen«. Wir sind die Einzigen, die Zelt und Rucksack mitgebracht haben. Dann beginnt das rote Antriebsrad sich zu drehen, irgendwo zwischen Wildwest-Romantik und Pauschalurlaub.

So speziell die Sicht auf Schiff und Mitreisende ist, so schön ist sie gen Ufer. Wir überholen kleine Segelboote, die die windstille Passage bis zur Ostsee mit Motor überbrücken: »Nanny«, »Tini« und »Work-Out«. In der Ferne Schilffelder, dahinter reetgedeckte Häuser. Immer flacher wird das Ufer. Unser Reiseziel hebt sich nur als schmaler Streifen aus dem Wasser, den man kaum vom Meer unterscheiden könnte, wüchsen nicht einige Bäume darauf: die Alte Lotseninsel.

Ein ungewöhnlicher Mikrokosmos, abgeschieden vom Rest der Welt: Basis für Naturschützer, Herzensziel vieler Segler.

Manche nennen sie »Schleimünde«, weil hier die Schlei in die Ostsee mündet. Kaum fünf Meter höher als das umgebende Wasser, eine Hochflut setzt die Insel bisweilen »Land unter«. Genau betrachtet ist sie keine Insel, sondern eine Landzunge. Nach Norden schließt sich an den kleinen Hafen mit Leuchtturm und Lotsenhaus das Naturschutzgebiet Oehe-Schleimünde an (eines der ältesten Deutschlands), das nicht durchquert werden darf. Damit macht der Naturschutz Schleimünde zu so etwas wie einer Insel. Die Zeltwiese liegt an der Grenze des Naturschutzgebietes mit Sicht auf den kleinen Hafen, in dem einige Segelboote für die Nacht festgemacht haben. Die Wiese ist nicht die schönste der Republik, sandig, mit Dünengras.

Aber sie liegt fantastisch, direkt an der Schlei, die Ostsee in Sichtweite. Die Hafenmeister sind freundlich, aber norddeutsch-wortkarg. Wir dürfen unser Zelt aufstellen, wo wir wollen. Als unser Zuhause für eine Nacht steht, legt auch die »Schleiprincess« wieder ab: Touristen auf Stipvisite verlassen die Lotseninsel nach einer knappen Stunde. Und sofort ändert sich die Atmosphäre.

Ein warmer Wind weht über das Watt, die Sonne steht tief über den Segelbooten. Vor der »Giftbude«, dem kleinen Restaurant, sitzen nur ein paar Segler. Die Nordmole ist menschenleer, an ihrem Ende hockt das Wahrzeichen der Lotseninsel: der etwas dickliche, weiß-schwarze Leuchtturm. Ruhe, die durch nichts gestört wird, einen ganzen Abend lang, eine ganze Nacht. Die Alte Lotseninsel gehörte jahrzehntelang dem Bund, bis sie 2008 in einer Auktion von einer Stiftung erworben wurde, der »Lighthouse Foundation«. Sie hat sich die nachhaltige Entwicklung von Meeren und Ozeanen zum Ziel gesetzt, und nachhaltig versucht sie auch, die Lotseninsel zu entwickeln – ohne ihren Charakter zu sehr zu verändern. Das Lotsenhaus wurde mit ökologischen Baustoffen saniert, gedämmt mit Flachs, energieeffizient und umweltfreundlich. Heute kann es als Tagungshaus gemietet werden.

Es ist ein ungewöhnlicher Mikrokosmos, abgeschieden vom Rest der Welt: eine Basis für Naturschützer, ein Hafen mit Arbeitsplätzen, aber auch das Herzensziel vieler Segler. Camper spielen nur eine Nebenrolle auf der Lotseninsel, trotz der grandiosen Lage und Aussicht. An den Rest der Welt wird man nur erinnert, wenn es nach Tagen der Ruhe wieder nach Hause geht. Denn zurück nach Kappeln geht es nur per Ausflugsschiff. Es muss nicht die »Schleiprincess« sein – auch die »Wikinger Princess« fährt (neben anderen) Schleimünde an. Damit das große Abenteuer auch abenteuerlich endet. Abenteuer ist eben nicht gleich Abenteuer.

Alte Lotseninsel, Schleimünde // T 04642 921133 // www.lotseninsel.de /// schuhe.erdkunde. knopf

Sonnenseite: Fantastisch – ein dünner Streifen zwischen Schlei und Ostsee, keine Autos, kein Lärm, kein Stress.

Schattenseite: Die Zeltwiese ist etwas karg, und die Hafenmeister finden Zelturlauber etwas seltsam – die Lotseninsel ist vor allem ein kleiner Hafen für Segler.

Kosten: 4 € für Erwachsene, 1,50 € für Kinder. Dazu kommt die Fährfahrt (pro Tour rund 14 €). Keine Reservierung möglich – der Hafenmeister informiert telefonisch, ob der Platz voll ist (T 04642 921133).

Klo & Co.: Im Hafen, nicht weit vom Zeltplatz, völlig in Ordnung.

Essen & Trinken: Alles mitbringen. Die Hafenmeisterei macht Frühstücksbrötchen (»Stullenservice«), wenn man nett fragt.

Stadtprogramm: Kappeln (per Boot) braucht mutmaßlich keine Einwohner, so viele Touristen kommen im Sommer in das Städtchen. Hübsche Fußgängerzone, aber etwas überlaufen.

Landpartie: Nur wenige Schritte, aber viele Tiere – von der Lotseninsel aus lassen sich Säbelschnäbler, Austernfischer, Großer Brachvogel oder Rotschenkel genauso beobachten wie (mit ein bisschen Glück) Schweinswale.

Abenteuer: Auf Vogelpirsch mit dem Vogelwärter des Vereins Jordsand: Treffpunkt ist die Hafenmeisterei, Di um 12.45 Uhr (45 Minuten), Mi, Do, Sa und So um 12 Uhr (20 Minuten), Anmeldung unter T 04642 6817.

Grillfrei: Die einzige Kneipe auf der Lotseninsel heißt »Giftbude«, nicht, weil man vom Essen Bauchweh bekommt, sondern weil »Gift« auf althochdeutsch »Gabe« bedeutet. Die Gaben sind deftig: Fisch, Pommes – das Übliche.

Hin & Her: Bis Bahnhof Eckernförde oder Süderbrarup, dann weiter mit dem Bus bis Kappeln. Mit dem Auto: Ab Kiel über die B76, B203 oder A7, Abfahrt Rendsburg-Büdelsdorf, dann B203. Ab Kappeln fahren vier Ausflugsdampfer mehrmals täglich die Alte Lotseninsel an, Fahrpläne unter www.lotseninsel.de.

Geöffnet: Mai bis Ende Oktober.

Ausweichquartier: Schleiaufwärts warten auf dem Campingplatz Lindaunis (Schleistraße 1, 24392 Lindaunis, T 04641 7317, info@campinglindaunis. de) direkt am Wasser zwar viele Wohnwagen, aber auch Plätzchen für Zelte.