himmelhochjauchzend
gedankenvertieft
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gedankenvertieft
Gedichte und Texte
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Originalausgabe
1. Auflage 2022
© 2022 by Lago Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
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Die Buchrechte wurden vermittelt und lizenziert durch Constantin Television GmbH.
Redaktion: Lara Jarolin
Umschlaggestaltung & Layout: Sarah Marie Tönges, Isabella Dorsch, Sonja Vallant Umschlagabbildung: Shutterstock.com/Rusyn, OneLineStock.com
Illustrationen im Innenteil: Shutterstock.com/OneLineStock.com; ngupakarti; lkidogoooo; Singleline; Kamila Bay; Nataletado; Anna Holmart; Buryi Bogdan; Sahs; Valenty; Olga Rai; kiyanochka1; Simple Line; DODOMO; JustArtNina; Nataletado; tetiana_u; RomanYa ; StocKNick; Mikhail Gnatuyk; nasharaga; gloria line art; Dychkova Natalya; Koy Jang; Dychkova Natalya; ALYOHAE; digi_house; JustArtNina; Burunduk‘s; Lovskaya; Mikhail Gnatuyk; Michiru13; Essl
Satz: Christiane Schuster | www.kapazunder.de
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-95761-213-7
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95762-309-6
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95762-310-2
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I am not an optimist
but a great believer of hope.
Nelson Mandela
Über die
Autorin
Über das
Buch
Über das
Sein
Über die
Liebe
Über die
Welt
Eine Wissenschaft für mich
Ich bin
himmelhochjauchzend
gedankenvertieft
Ich bin
ein Weltbeweiner
ins Leben verliebt
Ich bin
ein Herz-über-Kopf-Mensch
doch mein Kopf, der schweigt nie
Ich bin
ein offenes Buch
paradox genug
selbst bei vielfachem Lesen
keinen Sinn zu ergeben
Ich bin immer nur ich
Doch manchmal
– immer, eigentlich –
bin ich ’ne Wissenschaft
für mich
Fluten brechen
Fluten brechen
über Dämme
über mich hinein
Und ich fang sie
fang sie auf
und füll sie in
Worte hinein
Für alle die
die an der Bucht stehen
und bloß still
den Wellen lauschen
traue ich mich
den Schritt tiefer
um in Fluten
einzutauchen
Dieser Ort
ist meine Muschel
von mir vom tiefsten Grund befüllt
Halt sie gern
nah an dein Ohr
und hör, wie meine Wellen dröhnen
Findungsphase
Man ist
was man spricht
Man bleibt
was man schreibt
Man wird
zu den Gedanken
die im Kopf genug Raum
zur Ausbreitung haben
Metaphorische Melancholie
Ich sitze schweigend
mit einem heißen Becher Kaffee in der Hand
Ein Stückchen meines Herzens
winkt mir grad vom Bahnhof nach
und ich werd wieder melancholisch
Das merke ich daran
wie ich mich
metaphorisch
mit allem gleichsetz
was vergänglich ist
Bin ich nicht wie der Fluss zu meiner Seite?
Ich eile
hinterlasse überall ein paar meiner Steine
Bin entzückt
ich beglücke und werde beglückt
greif etwas auf, lass etwas dort
und dann fließ ich wieder fort
Schließ mich ihm an, wie er
Schleifen schlingend
weiterwandert
Ortschaften streift
überall ist
aber nirgends verweilt
Immer in Bewegung
aber nirgendwo ganz
nirgendwo Heimat
doch überall ein Tanz
mit dem Licht
Und einem kurzen Gedanken daran
wie es wohl wäre
für immer zu bleiben
– wie ich
Bin ich nicht wie die Zeit?
Ich geh mit ihr
Komm vorbei und zieh vorbei
Reiche manchmal gar nicht aus und
manchmal dehne ich mich aus und
manchmal denk ich
jeder sieht mich gleich –
doch seh für jeden anders aus
Ich höre ständig, dass ich renne
dass ich zu getrieben bin
doch was viele nicht verstehen, ist
dass ich so geschaffen bin
Und so jag ich
Tage, Wochen, Jahre
nach einer Frage
deren Antwort ich schon habe
Bin ich nicht wie der Zug, in dem ich sitze?
Trage Menschen im Herzen
Jeder Bahnhof ein Zuhause
und eine Trennung unter Schmerzen
Bin ich nicht menschlich?
Und ist das nicht schön?
Mit jedem jähen Ende
darf ich was Neues anfangen sehen
und hab mit jedem Sonnenuntergang
eine Erinnerung daran
dass auch das, was nicht für immer bleibt
was Wunderschönes sein kann
Ich werde wieder melancholisch
Das merk ich daran
wie ich mich metaphorisch
mit allem gleichsetz
was vergänglich ist
Doch vorn am Bahnhof blickt mir schon
ein Stückchen meines Herzens entgegen
Und während ich kalten Kaffee trink
spür ich das Größte noch verbliebene Stück
sich in meinem Brustkorb heben
Denn noch vergeh ich nicht
Nein
Ich bin am Leben
Von Welt
Mein Leben liegt
in Scherben verteilt
durch Schienen verbunden
zum Entdecken bereit
Es ist schön, von Welt zu sein
noch lieber wäre mir
meine große Welt
im Kleinen
Frühlingswünsche
Gib mir Frühling
Gib mir Farben
in Sträuße gebunden
in Stoffe gewoben
in Himmel gemalt
und in Seelen empfunden
Gib mir Lebensfreude
und Glücksgefühle
Gib mir Magnolienknospen
und Gartenstühle
Gib mir Wärme und Eistee
Gib mir Vögel, die singen
Gib mir mehr von den Dingen
die meinen Mund zum Lachen
und mein Herz
zum Tanzen bringen
Gib mir Freiheit, Freude, Positivität
Gib mir mehr von alledem
was mir gerade noch fehlt
Wann ist das passiert?
Wann ist das passiert?
Wann bin ich vom Rücksitz
ans Lenkrad gewechselt?
Seit wann wird mein Zimmer
für Gäste verwendet?
Mein Schlüssel in der Tasche
passt nicht in mein Zuhause rein
seit wann bin ich erwachsen
muss ich jetzt selbstständig sein?
Warum muss ich selber buchen
selber auswählen und anrufen?
Wann wurde aus
»Was willst du werden«
»Was bist du geworden«?
Und wer hat denen erlaubt
monatlich Miete abzubuchen?
Wann wurde aus meinem Elternhaus
ein Ort für flüchtige Besuche?
Ich hab das so nicht unterschrieben
und kann es doch nicht widerrufen
Weil keiner mir mein Leben lebt
muss ich es selbst versuchen
Kampf auf Zeit
Kämpfst du mit der Zeit
gegen die Zeit
hast du sie schon verloren
Ungewissheit
In Ungewissheit
liegt viel Freiheit
lerne sie zu lieben
Andere sind
im Trott gefangen
du lernst gerade fliegen
Wertvolle Sekunden
Ich habe diese Drangmomente
spontane Tatengedanken
mutige Gefühlsimpulse
und ich muss sie nutzen
denn sie sind die Sekunden
in denen ich ungebunden
weiter gehe
als ich denke
dass ich könnte
Wie die Sonne müsste man sein
Wie die Sonne müsste man sein
Sie steht morgens auf
nimmt Krisen und Probleme
unbeeindruckt in Kauf
Sie weiß einfach:
»Ich bin voll Wärme gemacht
und zum Scheinen bestimmt«
also wärmt sie und scheint
unbeeinflusst von den
Wolken ihrer Zeit
Und jeder drum herum hat Teil
an unbedingter Freundlichkeit
Doch auch sie hat schlechte Tage
und sagt sich selbst:
»Das ist okay«
Sie nimmt sich ihre Auszeit
weil sie weiß
dass bald schon
andere Winde wehen
Schleudertrauma
Hab seit geraumer Zeit
ein Schleudertrauma
von zu wenig Zeitraum
und zu viel Drehmoment
Zwischen Machen und Schaffen
hab ich das Sein sein gelassen
Dabei gehört zum Vorbild leben
nebst Tatendrang und Machen
eben auch das Liegenlassen
und das Auf-sich-selbst-Aufpassen
Stärke
Stärke ist kein Wettkampf
um den größten Kraftaufwand
Wer stark sein will, muss lernen
seine Energie zu sparen
Hand aufs Herz
Hand aufs Herz:
Spürst du ’nen Herzschlag?
Dann spürst du damit Lebenssinn
Denn solang dieses Herz noch schlägt
hat Gott mit dir noch was im Sinn
Ich liebe jetzt
Ich liebe jetzt
denn ich wachse
und es tut verdammt weh
doch es ist verdammt gut
Ich bin so stark wie nie