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© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Projektleitung: Ariane Heger
Lektorat: Christine Weidenweber
Korrektorat: Anne-Sophie Zähringer
Covergestaltung: ki 36 Sabine Krohberger Editorial Design, München
eBook-Herstellung: Laura Denke
ISBN 978-3-8338-8484-9
1. Auflage 2022
Bildnachweis
Coverabbildung: plainpicture/Sibylle Pietreck
Illustrationen: AdobeStock; JULYMILKS via Creative Market; Mii Lab via Creative Market; Gisela Rueger; thenounproject/ Atif Arshad
Fotos: AdobeStock; Alamy; Dorothea Baumjohann; Biosphoto; Flora Press; Friedrich Strauss; Tammo Ganders; Wanda Ganders; GAP Photos; istockphoto; mauritius images; meine ernte; Stefanie Neuhaus; Okapia; Kerstin Oldendorf; Kerstin Oldendorf und Tammo Ganders; Plainpicture; Shutterstock; Stocksy
Syndication: www.seasons.agency
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Immer mehr Menschen möchten sich gesund ernähren und wissen, wo ihre Nahrung herkommt. Was gibt es also Schöneres, als das eigene Gemüse anzubauen?
Bei uns, Wanda und Natalie, entstand das Bedürfnis nach Gemüse aus dem eigenen Garten vor mehr als zehn Jahren. Wir hatten uns einige Jahre zuvor durch das Studium kennengelernt und beide durch einen glücklichen Zufall unseren Lebensmittelpunkt nach Bonn verlagert. Wir wohnten zentral in der Stadt, zwar mit Balkon, jedoch ohne Garten und so auch ohne die Möglichkeit, selbst etwas in größeren Mengen anzubauen. Schnell stellten wir fest, dass wir mit unserem Bedürfnis, die Hände in die Erde zu stecken, der Natur nahe zu sein und sich bzw. uns zumindest zu einem kleinen Teil selbst zu versorgen, nicht alleine waren.
So kamen wir auf die Idee, Gemüsegärten für Stadtbewohner zu vermieten. Unsere Vision präsentierten wir verschiedenen Landwirten, die allesamt interessiert und begeistert waren. Der Stein kam ins Rollen und nach Wochen des Überlegens und Kalkulierens kündigten wir unsere Jobs, wagten den Schritt in die Selbstständigkeit und gründeten »meine ernte«.
Seit 2018 ist Ina Teil des »meine ernte«-Teams. Als gelernte Ernährungswissenschaftlerin ist sie Profi für frische und nährstoffreiche Ernährung. Nach den ersten Versuchen in einem der »meine ernte«-Gärten hat sie sich den Traum eines eigenen Bauerngartens erfüllt und wendet ihre praktischen Gartentipps direkt selbst an.
»meine ernte« startete im ersten Jahr 2010 in sechs Großstädten. Das Echo war enorm: Es gab fast kein Medium, das nicht über »meine ernte« berichtete. Wir erinnern uns noch genau an eine der ersten Presseanfragen am 1. April 2010. CNN rief an und wollte einen Beitrag über uns bringen. Wir dachten zunächst, es sei ein Aprilscherz. Als wir erfuhren, dass sie uns tatsächlich besuchen werden, waren wir überglücklich! Schnell sprach sich unsere Idee herum und es meldeten sich Interessenten aus ganz Deutschland, die uns fragten, wann wir denn in ihre Stadt kommen würden.
»meine ernte« ist inzwischen das bekannteste und größte Unternehmen in Deutschland, das am Rande von Großstädten Gemüsegärten vermietet. Wir haben den Trend des Urban Gardenings in Deutschland stark geprägt. Inzwischen betreut unser Team jedes Jahr über 10.000 Gärtnerinnen und Gärtner, die den Wunsch teilen, das Gemüse zu ernten, das sie gehegt, gepflegt und beim Wachsen geobachtet haben, um es dann auf den Teller zu bringen. Unsere Mietgärten gibt es an etwa 30 Standorten von Hamburg im Norden über Berlin im Osten, Aachen im Westen bis hin zu Frankfurt in der Mitte und Stuttgart im Süden. Das erfüllt uns mit Stolz!
So funktioniert das Konzept von »meine ernte«-Gemüsegärten: Die Gemüsegarten-Mieterinnen und -Mieter erhalten zu Saisonbeginn einen durch unsere landwirtschaftlichen Partnerbetriebe professionell vorbereiteten, bepflanzten und eingesäten Garten, den sie über die Saison betreuen und aus dem sie nach und nach und immer wieder ernten können. Durch unseren Rundum-Service wird dann jeder schnell zum Gemüsegärtner. Ende April, Anfang Mai beginnt die Gartensaison und die Gärtner übernehmen ihr Stück Acker. Ab dann sind sie für die Pflege, das Gießen und die Ernte verantwortlich. Die Saison endet im Herbst, also Ende Oktober, Anfang November.
Alles, was der Gärtner benötigt, gibt es vor Ort: Gartengeräte in einer Hütte, Gießwasser und ein umfangreiches Betreuungsangebot wie einen regelmäßigen Gärtnerbrief per E-Mail oder Sprechstunden mit den regionalen Landwirten. Auch online gibt es viele Tipps zum Nachlesen auf www.meine-ernte.de
Die Partner, mit denen wir zusammenarbeiten, sind sehr unterschiedlich, von Ackerbauern über Baumschulen und Pferdepensionen bis hin zu Gemüsebaubetrieben. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie freuen sich, den Menschen ihren Beruf näherzubringen und ihnen im Rahmen der »meine ernte«-Gemüsegärten zu zeigen, wie man mit der Natur gärtnert. Wir sind sehr froh, mit so wunderbaren Menschen zusammenzuarbeiten.
Sie genießen eine Saison lang unbelastetes Gemüse, das sie selbst angebaut haben – frischer geht’s nicht. Hinzu kommen die Rückbesinnung auf das Wesentliche und der Spaß am Ursprünglichen.
Alle »meine ernte«-Standorte sind idyllisch und ruhig gelegen, sodass man beim Gärtnern abschalten kann und Abstand vom hektischen Alltag findet. Gärtnern ist ein Hobby, bei dem die ganze Familie mitmachen kann. Daher stellen wir z. B. auch unseren kleinen Gärtnern Kindergartengeräte zur Verfügung. Uns ist es sehr wichtig, dass Kinder die Natur entdecken und lernen, wo unsere Lebensmittel herkommen.
Durch die »meine ernte« -Mietgärten konnten bereits viele Menschen deutschlandweit ihr eigenes Gemüse ernten. Nun leben wir unsere Vision weiter, dass sich mit »meine ernte« jeder Mensch ein Stück weit selbstversorgen kann.
Mit unserem ausführlichen Online-Gärtnerwissen und unserem Online-Shop mit ausgewählten, getesteten Produkten rund um das Thema Selbstversorgung kann sich jeder Mensch, egal ob auf dem Balkon oder einem eigenen Garten, ob klein oder groß, selbst versorgen.
Wir freuen uns, wenn auch dir unsere Produkte im Garten Freude bereiten und du deiner Nahrung beim Wachsen zusehen kannst.
Die Vielzahl an Standorten, Gärtnern und örtlichen Besonderheiten sowie die Erfahrung von inzwischen mehr als zehn Jahren haben uns zu Experten für Fragen, Unsicherheiten und Herausforderungen werden lassen. Dieses Wissen möchten wir in Form dieses Buches weitergeben.
Wir wollen dir den Einstieg in den Gemüseanbau im eigenen Garten erleichtern. Hierfür haben wir leicht verständlich die typischen Aufgaben, die Monat für Monat anfallen, und jede Menge Tipps zusammengestellt. Darüber hinaus haben wir für Gartenanfänger und -anfängerinnen Grünohrhasen-Tipps und für die fortgeschrittenen Gärtner Gartenfuchs-Tipps gesammelt.
TIPP GRÜNOHRHASE
TIPP GARTENFUCHS
In vielen Kapiteln findest du zudem QR-Codes. Mit deinem Smartphone oder Tablet kannst du einfach den Code scannen und thematisch passende Videos mit weiteren Erläuterungen »direkt aus dem Beet« anschauen.
Wir freuen uns, dass du mit diesem Buch und mit »meine ernte« deiner Nahrung beim Wachsen zuschaust und erlebst, wie glücklich Selbstversorgung macht. Wir wünschen dir viel Freude!
Natalie Kirchbaumer
Wanda Ganders
Ina Remmel
Im Verlauf des Buches werden wir einige Tipps immer mit dem »Grünohrhasen« und dem »Gartenfuchs« kennzeichnen, so kannst du auf einen Blick sehen, ob das eine passende Aufgabe für dich ist oder nicht, je nachdem, ob du Gartenanfänger bist oder schon Erfahrungen in der Gemüsegärtnerei gesammelt hast.
Welche Antworten der folgenden Gartenfragen treffen am ehesten auf dich zu? Zähle die Punkte zusammen und finde deinen Gartentyp (pro Frage eine Antwort).
Die Früchte der Arbeit: Ernten macht so viel Freude.
Mit etwas Glück bekomme ich einen Kaktus über die Runden (1)
Zierpflanzen und ein paar Kräuter waren ein netter Anfang – aber jetzt will ich mehr! (2)
Bar? Biergarten? Disco? Erst auf Pflanzentauschpartys knallen bei mir die Korken so richtig! (3)
Grubber, Ballbrause, Anzuchtlampe – ich bin besser ausgestattet als jedes Gartencenter (3)
Zählt mein Sonnenhut als Ausstattung...? (1)
Gartenhandschuhe, Spaten und Blumentopf – für die Basics ist gesorgt (2)
Eine Scholle/ein Gärtchen von 50 Quadratmeter (2)
Ich habe ein Hochbeet oder Balkon beziehungsweise ein kleines Beet von ca. 5 Quadratmeter zur Verfügung (1)
Rosenkohl statt Rosensträucher! Auf meinem großen Grundstück soll nun jeder freie Quadratmeter für Gemüseanbau genutzt werden (3)
Bisher zupfe ich hier und da ein paar vertrocknete Blätter von meinen Pflänzchen und gieße regelmäßig (1)
Zur Hauptsaison findet man mich mindestens drei–bis viermal pro Woche im Garten - bis die Sonne untergeht (3)
Ich schaufle mir für den Gemüseanbau 2–3 Stunden pro Woche frei (2)
Das gekaufte Basilikum ging erst nach 3 Tagen ein (1)
Eine gekaufte Tomatenpflanze hat uns letztes Jahr mit Tomaten versorgt (2)
Ich habe schon ganze Menüs aus selbst angebautem Gemüse gezaubert (3)
Zähle jetzt deine Punktzahl zusammen und erfahre welcher Gartentyp du bist und auf welche Tipps du im Buch besonders achten kannst.
bis 9 Punkte: Nach der Lektüre des Buchs möchte ich einen hellgrünen Daumen haben und meine kleinen Ernteerfolge feiern. Ich bin glücklich, wenn mir 3–5 Gemüsesorten gut gelingen. Ich genieße meine Gartenzeit in vollen Zügen und pflege gerne jedes einzelne Pflänzchen von der Aussaat bis zur Ernte. Ich bin ein Grünohr-Hase!
bis 15 Punkte: Ich möchte voll eintauchen, alle Gartentipps mitnehmen und von meinen Freunden als Gartenfreak bezeichnet werden, weil ich selbstgemachten Krautsalat zum nächsten Gartenfest beisteuere und davon schwärme, wie der Kohl aus dem kleinen Saatkorn gewachsen ist. Das hier ist nur der Anfang meiner Selbstversorger-Karriere. Ich bin ein Gartenfuchs!
Du bist hochmotiviert und möchtest mit der ersten Gemüseaussaat starten? Dann stellt sich zunächst die wichtige Frage nach dem richtigen Standort für dein Gemüsebeet im Garten.
Steht dir ein sonniger, windgeschützter Platz zur Verfügung, ist diese Frage schnell beantwortet: Hier sollte dein Gemüse wachsen, denn fast alle Gemüsearten lieben die volle Sonneneinstrahlung. Vor allem wämeliebende Pflanzen wie Zucchini, Kürbis, Paprika und Bohnen können von der Sonne gar nicht genug bekommen. Liegt ein Teil deines Gemüsegartens eher in schattiger Lage, kannst du Mangold, Kohl, Spinat oder Möhren anbauen. Kräuter wie Basilikum, Petersilie und Schnittlauch fühlen sich in schattigen Bereichen deines Gartens ebenso wohl.
Möglichst sonnig und windgeschützt
Nicht neben einem Baum oder einer großen Hecke
Eine möglichst gerade Fläche ohne Gefälle
Ein Wasseranschluss oder Geräteschuppen in der Nähe
Stark durchwurzelte Böden oder viele Steine in der Erde sind für den Gemüseanbau nicht gut geeignet. Du kannst die Flächen trotzdem nutzen und dort Hochbeete oder Pflanzsäcke aufstellen.
Pflanze dein Gemüse nicht direkt neben einem Baum oder einer großen Hecke, da die Wurzeln Feuchtigkeit und Nährstoffe aus dem Boden ziehen und es im Sommer schattig werden kann.
Hast du dann den optimalen Platz für deinen Gemüsegarten gefunden, kannst du dir im nächsten Schritt die Form der Grundfläche überlegen. Prinzipiell sind deinem Geschmack und deiner Fantasie dabei keine Grenzen gesetzt.
Am praktischsten ist ein rechteckiger Grundriss. Hier können Beete und Wege leicht geplant werden. Weil Gemüse genügend Freiraum benötigt, um sich optimal zu entwickeln, sind die Pflanzabstände, die auf den Saatguttüten angegeben sind, am einfachsten in rechteckigen Beeten umzusetzen. Die Reihen können parallel zueinander in bester Entfernung gezogen werden und der vorhandene Platz wird effizient genutzt. Profigärten im Erwerbsanbau sind praktisch immer rechteckig. Die Beete sind dort in der Regel 120 cm breit, dazwischen liegen Wege von etwa 30 cm. Auch dir empfehlen wir diese Maße, da du so von beiden Seiten gut an dein Gemüse herankommst und die Pflege in der Saison einfach möglich ist.
Treppen, Wege, Platzbedarf – alles muss bedacht sein.
Allerdings bist du nicht auf Verkaufserlöse deiner Ernte angewiesen, deshalb können die Wege auch breiter gezogen werden. Überlege dir, ob du sie oft mit der Schubkarre befahren möchtest, du vielleicht mehr Platz für das Tragen von 2 Gießkannen benötigst oder dich schlichtweg nicht beengt fühlen willst. Ist das der Fall, dann solltest du mehr Platz für die Wege einplanen. Gestalte sie z. B. mit einer dicken Schicht Mulch, Holzplanken oder Trittsteinen. Natürlich kannst du die Erde über die Zeit auch einfach festtreten.
Neben rechteckigen Beeten sind natürlich auch viele andere Formen möglich, da hast du freie Hand. An den Rändern deines Gartens kannst du hübsche Beete in geschwungener Form anlegen und so die Struktur und Optik deines Gartens bestimmen. Auch ein Hügelbeet oder eine Natursteinmauer können Platz liefern für den Gemüseanbau. Außerdem ist auch eine Mischform aus beispielsweise einem großen Kreuz aus breiten Wegen mit kleineren »Trampelpfaden« zwischen den Beeten in den einzelnen Parzellen denkbar. Das alles sollen nur Anregungen sein. Du möchtest, dass dein Garten aus runden oder sternförmigen Beeten besteht? Nur zu!
Überprüfe bei deiner Planung immer, ob du noch Platz für eine Wasserstelle, einen Kompost, einen Tomatenunterstand oder andere Gartenelemente einplanen möchtest. Wähle die Beetgröße, die sich für dich zunächst gut in das Bild des Gartens fügt und machbar erscheint.
Für Gemüsebeete mit einer Gesamtfläche von 10 Quadratmetern Grundfläche solltest du pro Woche im Schnitt 30 Minuten Zeit haben.
Bei allem Planen heißt es: Ruhe bewahren und bei größeren Anlagen ruhig auch noch ein- oder zweimal drüber schlafen. Bist du dir dann sicher, spricht nichts mehr dagegen, zur Tat zu schreiten. Kleine Beete oder ein Balkonbeet kannst du kurzfristiger starten und dir deine Lieblingssorten direkt einpflanzen.
Wenn du den idealen Standort für dein Gemüsebeet gefunden hast, dann geht es darum, einen wichtigen Begleiter auf deinem Weg zum Gemüsegärtner beziehungsweise zur Gemüsegärtnerin kennenzulernen: den Gartenboden!
Bei Hochbeeten oder Topfkulturen kannst du die ideale Gemüseerde einfüllen. Möchtest du aber ein Gemüsebeet auf Bodenebene einrichten, dann solltest du dich mit der Erde vertraut und dein Beet urbar machen. Gute Erde für den Gemüseanbau ist feinkrümelig, hat einen hohen Humusanteil und ist frei von Steinen und Wurzeln.
Die meisten werden bei ihrem ersten Gemüsebeet vor einer Rasenfläche stehen, die es zu beackern gilt. Denn: Gras im Gemüsebeet konkurriert mit den Gemüsepflanzen um Licht, Nährstoffe und Wasser, außerdem enthält ein mit Gras bewachsender Boden oft Drahtwürmer, die sich besonders gerne über Kartoffeln und Salatwurzeln hermachen.
Wir stellen dir zwei Methoden vor, wie du deinen Rasen in ein Gemüsebeet verwandeln kannst.
Umgraben: Hast du kein professionelles Gerät wie eine Fräse oder Motorhacke zur Verfügung, dann stelle dich auf ein schönes Workout ein, denn du musst mit Spaten und Grabegabel arbeiten. Auf der nächsten Seite siehst du, was du zu tun hast. Nach dem Umgraben solltest du noch Steine und Wurzeln heraussammeln und die Oberfläche mit einem Rechen oder den Händen glattziehen.
Pappbeet anlegen: Für die zweite Variante zum Gemüsebeet brauchst du große Pappen ohne Aufdruck und Klebebandreste, gute Gartenerde, Mutterboden oder Kompost. Lege die Pappe auf den zukünftigen Beetbereich in einer Lage aus. Mit der Grabegabel oder einer Metallstange stichst du Löcher in die Pappe. Wässere nun die Pappe, sodass sie sich voll Wasser saugt. Installiere eine Umrandung, z. B. aus niedrigen Holzbrettern oder Steinen, die das Beet etwa 15 cm hoch umfasst. Fülle dann etwa 10 cm hoch Erde, Mutterboden oder Kompost ein. Gute, unkrautfreie Erde bekommst du z. B. in einem Kompostwerk.
Wir empfehlen das Pappbeet, wenn du dir sicher bist, dass keine Wurzeln durch nahegelegene Bäume in deinem Gemüsebeet wachsen. Mit einem Pappbeet bist du schnell fertig und durch die Zugabe von Kompost oder Mutterboden hast du eine gute Basis für deine erste Aussaat. Beim Umgraben kannst du direkt anfangen und brauchst außer einem Spaten, einer Grabegabel und etwas Muskelkraft nichts weiter. Für welche Methode du dich auch immer entscheidest, das Ziel sollte eine feinkrümelige Erde ohne Wurzeln und Steine sein.
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GEMÜSEBEET ANLEGEN DURCH UMGRABEN: 1. Stecke das Gemüsebeet grob ab. 2. Stich den Spaten in einem kleinen Viereck rundum 5 cm in die Erde und hebe dann möglichst parallel zum Boden die Grasnarbe ab. Diese kannst du auf den Kompost geben oder als Beetumrandung nutzen. 3. Anschließend wird die Erde umgegraben. Stich hierfür mit dem Spaten in den Boden und drehe die Erde um. 4. Stich mit einer Grabegabel alle 30 cm in den Boden, bewege die Gabel hin und her, um die unteren Erdschichten zu lockern.
Mit Komposterde wird der Boden verbessert.
Böden sind schon beim Betrachten und Befühlen sehr unterschiedlich. Dementsprechend haben verschiedene Böden auch unterschiedliche Eigenschaften. Grundsätzlich unterscheidet man anhand der Größe der vorherrschenden Bodenteilchen zwischen Ton-, Lehm- und Sandböden. Die schwersten Böden mit geringster Teilchengröße sind Tonböden, die leichtesten mit den größten Teilchen Sandböden.
Diese Böden können sehr viel Wasser halten, das sich jedoch leicht staut. Das bedeutet in der Praxis, dass sie schwer zu bearbeiten sind, sich nur schwierig von Wurzeln durchdringen lassen und nur sehr wenig Luft aufnehmen; dafür können sie Nährstoffe sehr gut halten. Lass deine Gartenarbeit nach Regenfällen am besten ruhen, da sich die Böden sonst stark verdichten und beträchtliche Teile davon an deinen Schuhen kleben bleiben. Hier bietet es sich an, den Garten vor dem Winter umzugraben. Der Frost kann die Schollen sprengen, sodass die Erde krümeliger wird. Das nennt man Frostgare.
Im Kontrast dazu sind Sandböden – sie lassen sich in den Händen nicht zu einer bleistiftdicken Wurst ausrollen, sondern zerfallen – recht leicht zu bearbeiten. Wasser dringt hier gut ein, kann aber schlecht gehalten werden, sodass Nährstoffe schneller auswaschen. Zwar liegt eine gute Durchlüftung vor und die Pflanzen können den Boden gut durchwurzeln, durch den geringen Nährstoffanteil wachsen hier jedoch eher anspruchslose Arten. Dadurch musst du einen Sandboden öfter gießen und düngen. Für eine Aufwertung sind Kompostgaben besonders wichtig.
Lehmige Böden sind für den Gemüseanbau am besten geeignet. Sie liegen zwischen den beiden Extremen und vereinen, einfach gesagt, ausschließlich deren jeweils positive Eigenschaften in sich. Wenn sie trocken sind, werden sie jedoch zuweilen »garstig« und sehr hart. Eine Bearbeitung wird dann manchmal ziemlich schwer. Damit es wieder leichter wird, kannst du entweder einfach auf Regen warten oder aktiv werden und die gewünschten Stellen angießen. Verdichteter Lehmboden lässt sich durch Kompost und geschredderte Pflanzenreste gut lockern und aufbessern.
Zum Glück gibt es Möglichkeiten, auch auf den ersten Blick eher ungeeignete Böden zu verbessern. Ein Schlüssel hierfür ist die Zufuhr von Kompost, also abgestorbene organische Bodensubstanz, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung deiner Pflanzen einnimmt. Faustregel: Böden mit hohem Humusanteil sind eher dunkel, solche mit niedrigem Humusanteil eher hell.
Wenn du regelmäßig Kompost im Garten ausstreust, wirst du merken, dass sich dein Boden stetig verbessert und du über die Jahre hinweg bessere Ergebnisse bei der Ernte erzielst. Hast du keinen eigenen Kompost, dann kannst du diesen bei Stadtwerken beziehungsweise Kompostieranlagen kaufen und auch liefern lassen.
Ernterückstände, z. B. abgeschnittene Gemüseblätter, Laub und Baumschnitt, sind kein Abfall, sondern sehr wertvoll. Sie gehören auf den Kompost oder werden direkt in den Boden eingearbeitet. Schon das Umgraben der Grasnarbe ist ein erster Schritt in diese Richtung. Das wirkt anregend auf das Bodenleben, verbessert die Struktur des Bodens und reichert ihn mit Nährstoffen an. Auch die Regenwürmer, wichtige Helfer im Garten, werden es dir danken.
Humusreiche Böden haben ein reiches Bodenleben.
Die beiden Begriffe Kompost und Humus beschreiben sehr ähnliche Erden. Kompost ist die bewusst vom Menschen geschaffene Erde, die aus einem hohen Anteil an verrotteten Pflanzenresten besteht und sehr nährstoffreich ist. Humus ist die oberste Erdschicht im Boden, die durch abgestorbene Pflanzenreste und Mulch sehr nährstoffreich und belebt ist. Humusböden entstehen nicht überall – in reinen Nadelwäldern oder Monokulturen fehlt diese Erdschicht.
Bist du Grünohrhase oder Gartenfuchs? Darin unterscheidet sich vermutlich auch deine Herangehensweise an dein erstes Gemüsebeet. Du kannst ohne eine Bodenanalyse direkt loslegen und einfach ausprobieren, was bei dir im Garten gut wächst, oder du nutzt sogenannte Zeigerpflanzen und einen pH-Test, um deinen Boden besser kennenzulernen.
Einen wichtigen Einfluss auf das Pflanzenwachstum hat der pH-Wert. Optimalerweise liegt er für Gemüse bei leichten Böden im schwach sauren, bei schweren Böden im neutralen Bereich. Dass Böden mit der Zeit versauern, ist ein natürlicher Prozess, dem du mit einer Kalkzugabe entgegenwirken kannst. Im Handel gibt es pH-Tests, mit denen du den Wert deines Bodens innerhalb von Minuten selbst bestimmen kannst.
Schau dich in deinem Garten um und achte darauf, welche Beikräuter sich ansiedeln, denn sie können als Zeigerpflanze fungieren. Treten beispielsweise vermehrt Gänsefuß, Knopfkraut oder Vogelmiere auf, lässt das auf einen hohen Nährstoffgehalt schließen. Wachsen Brennnesseln, heißt das: Nicht düngen, es ist genügend Stickstoff im Boden. Bei nährstoffarmen Böden sind eher Bauernsenf, Ackerklee oder die Acker-Hundskamille anzutreffen. Verdichtungen im Boden werden von Wegerich, Löwenzahn oder dem Einjährigen Rispengras angezeigt. Saure Böden bieten gute Bedingungen für Horn-Sauerklee, Hederich oder den Acker-Frauenmantel. Feldrittersporn, Klatschmohn oder Acker-Hahnenfuß mögen hingegen Kalk, zeigen also Böden mit einem etwas höheren pH-Wert an. Nährstoffarme Böden kannst du durch Kompostgaben verbessern, verdichtete Böden regelmäßig lockern. Mehr zum Thema "Pflanzenjauchen" und "Düngen" und wie du deinen Pflanzen damit etwas gutes tun kannst, findest du ab >. Um "Kompost" und dessen Vorteile geht es ab >.
Du kannst auch ohne lange Bodenanalysen auf »gut Glück« mit dem Gärtnern loslegen und die wachsenden Gemüsepflanzen als Informanten nutzen. Tatsächlich geben dir verschiedene Pflanzen über den Zustand des Bodens Auskunft. Sollte es dem Gemüse weniger gut gehen, weisen Mangelerscheinungen auf Nährstoffdefizite hin. Einige Gemüsearten wie Kohl wirken dann blass statt saftig grün. Haben deine Pflanzen blassgrüne anstatt dunkler gefärbte, ältere Blätter, kann Stickstoffmangel die Ursache sein. Rötlich verfärbte Blattunterseiten und schlechte Blütenbildung deuten auf mangelnden Phosphor, absterbende Blattränder und ein insgesamt welker Eindruck auf zu wenig Kalium hin. Wie du dann deine Pflanzen im Wachstum unterstützen kannst, das kannst du im Kapitel »Futter für die Pflanzen« (siehe >) nachlesen.
Deine erste Gemüseanzucht kann klein beginnen. Es muss nicht direkt ein riesengroßer Garten sein, denn auch wenn die erste Ernte aus einer Handvoll Tomaten, Kartoffeln oder Möhren besteht – es ist deine Ernte!
Unsere Tipps und Tricks geben dir Anregungen für den Garten, das Hochbeet und den Balkon. Wühle mit den Händen in der Erde, sei achtsam, beobachte und unterstütze das Gemüse beim Wachstum, dann wirst du mit einer reichen und bunten Gemüseernte und zahlreichen Glücksmomenten im Garten belohnt!
Der Horn-Sauerklee tritt häufiger im Garten auf und ist ziemlich robust und ausbreitungsfreudig. Vor allem auf kalkarmen Böden fühlt er sich wohl und kommt gut mit trockenen heißen Sommern zurecht.
Auf nährstoffreichen, kalkarmen, lehmigen und sandigen Böden gedeiht der Acker-Frauenmantel sehr gut. Er bleibt klein und breitet sich am Boden liegend aus.
Für Lehmböden hat der Acker-Hahnenfuß etwas übrig und kommt dort, beziehungsweise auf kalkhaltigen Böden mit höheren pH-Werten am häufigsten vor.