INHALT

Das erwartet Sie in
diesem Buch

Der rapide Interessenanstieg an MCT-Öl spiegelt sich auch in verschiedenen Medienkanälen wider, auf denen es stark beworben wird. Schenkt man den Aussagen Glauben, so wirkt es antientzündlich, lässt die Pfunde purzeln und beugt Alzheimer vor. Das klingt zu schön, um wahr zu sein?

Tatsächlich besitzt MCT-Öl vielversprechende Eigenschaften, die auf Besonderheiten bei der Verstoffwechselung im Körper zurückzuführen sind. MCT-Öl ist in der Keto-Ernährung vor allem als Fatburner und Appetithemmer bekannt, der den Stoffwechsel ankurbeln und dadurch die Fettreserven dahinschmelzen lassen soll. Außerdem soll es die Ausdauer beim Sport erhöhen. Was MCT-Öl wirklich kann und wie man es richtig anwendet, erfahren Sie in diesem Buch.

In diesem Ratgeber werden eine Reihe der häufigsten Aussagen aufgegriffen, die zu den Effekten von MCT-Öl getroffen werden. Sie werden darüber informiert, was bloße Mythen sind und welche Behauptungen durch Fakten gestützt werden. Die gute Nachricht vorweg: Sie müssen weder Anhänger einer extremen Ernährungsform noch ein Leistungssportler sein, um von der Wirkung des MCT-Öls zu profitieren.

Der Fokus des Buchinhaltes liegt auf dem Bereich der Gewichtsabnahme durch MCT-Öl, was die Aspekte Fettverbrennung, Energieverbrauch und Hungergefühl einschließt. Die Wahl ist damit begründet, dass dieses Feld verhältnismäßig gut erforscht ist und eine größere Menge von wissenschaftlichen Studien zur Verfügung steht, die herangezogen werden können, um Behauptungen besser einzuschätzen. Darüber hinaus ist es der Wunsch vieler Menschen, Gewicht zu verlieren, und daher besonders relevant.

Sie erhalten außerdem eine Einführung in die Thematik der MCT, um die Mechanismen nachvollziehen zu können, die den positiven gesundheitlichen Effekten zugrunde liegen. Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem praxisbezogenen Ansatz, den dieses Buch verfolgt. Sie werden über mögliche unerwünschte Nebeneffekte informiert, erhalten eine Anleitung zur richtigen Dosierung und nützliche Tipps zur Handhabung von MCT-Öl in der Küche. Am Ende der Lektüre angekommen, wissen Sie, wie MCT-Öl sicher einzusetzen ist und mühelos in den Alltag integriert werden kann.

Aber nun machen Sie sich selbst ein Bild darüber, wie Sie von den Auswirkungen, die MCT-Öl auf den Organismus hat, profitieren können und welche Anwendungsmöglichkeiten für Sie infrage kommen. Viel Spaß mit diesem Buch!

Alles nur Hype?

Die Popularität von MCT-Öl ist in den letzten Jahren schlagartig gestiegen. Während mittelkettige Triglyceride (MCT) schon etwa 50 Jahre lang ein Gegenstand der Forschung sind und seit Mitte der Neunzigerjahre in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, so kennt man sie heutzutage vor allem durch die ketogene Ernährung. Anhänger dieser speziellen Diät wissen die besonderen Eigenschaften bei der Verstoffwechselung von MCT-Öl zu schätzen und machen sich diese zunutze.

Vielfältige Effekte werden dem MCT-Öl zugeschrieben und besonders im Internet kursiert eine wahre Flut an Theorien. In Blogs werden Erfahrungsberichte geteilt, während Experten in einem Interview ihre Meinung kundtun. Hinzu kommt eine stetig anwachsende Anzahl an Firmen, die wie aus dem Nichts aus dem Boden schießen und ihre Produkte auf ihrer Webseite und Social-Media-Kanälen anpreisen. Ein Meinungsaustausch ist zwar wichtig und wünschenswert, doch stehen hinter all den unterschiedlichen Aussagen unterschiedliche Interessen. Dies erschwert es nun, sich objektiv über den gesundheitlichen Nutzen von MCT zu informieren.

Es wird nichts vorweggenommen, wenn Sie nun erfahren, dass MCT-Öl kein Allheilmittel ist, auch wenn es in so manchen Medien anders dargestellt wird. Die generelle Evidenzlage zu MCT ist durchwachsen, da die Studien unter verschiedenen Bedingungen und mit unterschiedlichen Designs durchgeführt wurden. Obwohl einige Untersuchungen mit dem Goldstandard der randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie durchgeführt wurden, fehlt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Probanden wurden MCT unterschiedlicher Herkunft und in variierenden Dosen dargeboten, die MCT wurden nicht als Einzelmaßnahme verabreicht oder die Stichprobezahl war zu klein und die Studienlaufzeit zu kurz. Kurzum, die Gründe sind zahlreich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass MCT-Öl nutzlos ist. Es sind in einigen Punkten vielversprechende Hinweise auf eine gute Wirksamkeit vorhanden.

In vielen Blogartikeln liest man, dass MCT-Öl keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel ausübt. Zur Bestätigung dieser Aussage fehlen aussagekräftige Quellen. Vermutlich ist dies eine Halbwahrheit, da auch Fette den Blutzuckerspiegel steigen lassen, unter anderem, weil der Körper dieses Substrat teilweise in Glucose umwandelt. Da dies einige Stunden in Anspruch nimmt, steigt der Blutzuckerspiegel langsam an – viel langsamer als im Vergleich zu Kohlenhydraten. So scheint es wahrscheinlich, dass MCT-Öl einen sehr geringen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel ausübt. Es wird auch diskutiert, ob MCT in den Glukosestoffwechsel eingreift und so positive Wirkungen auf den Blutzuckerspiegel hat. Zu diesem Aspekt ist die Studienlage zu dünn, um konkrete Aussagen zu treffen. Es bleibt abzuwarten, ob sich daraus in der Zukunft eine Anwendungsmöglichkeit ergibt.

In anderen Berichten, die sich mit den gesundheitlichen Vorteilen von MCT-Öl beschäftigen, wird behauptet, dass es eine starke entzündungshemmende Wirkung aufweist, dabei wird nicht erklärt, wie dieser Effekt ausgelöst wird. In der wissenschaftlichen Literatur herrscht zu diesem Aspekt gähnende Leere. Somit wäre dieser MCT-Öl-Mythos enthüllt. Zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann die These, dass MCT-Öl im Menschen antientzündlich wirkt, nicht bestätigt werden.

Es wird postuliert, dass MCT-Öl den Darm stärkt, indem es das Wachstum erwünschter Bakterienstämme fördert und gleichzeitig die unerwünschten Bakterien an der Vermehrung hindert. Während dieser Effekt im menschlichen Darm aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausreichend belegt ist, sind die generellen antibakteriellen Eigenschaften von MCT gut belegt. Freie Fettsäuren sind dafür bekannt, das Bakterien- und Virenwachstum zu behindern oder diese sogar abzutöten. MCT greifen Viren an ihrer Hülle an und verursachen dort ein Leck. Bei hohen Konzentrationen zerfällt die Hülle, wodurch der Virus abgetötet wird. Die meisten Studien zeigen, dass die Caprinsäure (C10) mit ihren zehn C-Atomen am effektivsten wirkt. Doch trotz ihres kleinen Wirkspektrums im Vergleich zur Caprinsäure überzeugt die Caprylsäure (C8) mit Wirkungen gegen gram-positive Bakterien, Viren, Algen und Protozoen.

Taucht man tiefer in die Materie MCT-Öl ein, so stößt man früher oder später auf den Rat, MCT-Öl zu