Aye, aye, Käpt’n!
Die geheimnisvolle Kiste
Merkwürdige Zeichen
Einbrecher!
Die Sache mit der Uhrzeit
Unerwartetes Wiedersehen
Ein unheimlicher Typ
Lauschangriff
Eine weitere Spur
Die Legende der Walfänger
Begegnung am Büfett
Verfolgungsjagd
Die kleine Sakristei
Der Zifferograph
Rettung naht!
Wo ist das Gold?
Ungebetene Gäste
Eine mutige Aktion
Blaulicht und Sirenen
Goldene Walfische
Hinweise
Dieses Abenteuer ist ein ganz besonderes und du bist ein wichtiger Teil davon: Gemeinsam mit den Mitgliedern der Küstencrew Jan, Nele und Rocco löst du spannende Fälle an der Nordseeküste. Ihr werdet auf geheimnisvolle Legenden stoßen, rasante Verfolgungsjagden unternehmen und gemeinsam versuchen, fiesen Typen das Handwerk zu legen.
Am Ende jedes Kapitels findest du eine Rätselfrage und auf der rechten Seite ein großes Suchbild. Halte nach diesem Fernglas-Symbol Ausschau, um kein Rätsel zu verpassen. |
Wenn du der Geschichte aufmerksam gefolgt bist und das Bild ganz genau angesehen hast, kannst du die Frage in den meisten Fällen gleich beantworten und so der Küstencrew rasch weiterhelfen.
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Falls du doch mal bei einem besonders kniffligen Rätsel feststecken solltest, lohnt sich ein Blick in die Hinweise am Ende des Buches. Sie beginnen an dieser Stelle.
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Jedes Rätsel wird mit deiner Hilfe am Anfang des nachfolgenden Kapitels aufgelöst.
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Tipp: Neben deiner scharfen Beobachtungsgabe kann dir bei manchen Rätseln ein kleiner Spiegel helfen!
Der Wind wehte von vorne, der Regen kam quer. Jan Boysen musste vom Fahrrad absteigen und schieben. Zumindest bis er wieder hinter dem Deich war. Die Luft schmeckte salzig, auf den Wellen tanzten Schaumkronen. Die Möwen kreisten in der Luft, sie warteten sicher auf die Fischkutter, die gleich einlaufen würden.
In der Hafenstraße war noch nicht viel los. Die erste Fähre ging erst in zwei Stunden.
Jan war früh unterwegs, um nach den Reusen zu sehen. Er hatte sie an einer versteckten Stelle hinter dem Anleger festgemacht. Da, wo die Kaimauer nicht so hoch war. Ob heute Fische drin waren oder wieder nur Krebse? Oma nannte sie immer „Knieper“, wegen ihrer Zangen, mit denen sie „kniepen“, also kneifen, konnten.
Jan zog den Netzkorb an dem dicken Seil hinauf. „Guten Morgen“, lachte er und ließ die beiden Krebse frei, die schnell wieder Richtung Wasser verschwanden.
Bevor er losgefahren war, hatte Mama ihn ermahnt: „Aber vor Schulbeginn bist du zurück!“ Sie hatte noch ganz verschlafen ausgesehen, als Papa den ersten Kaffee machte.
„Klar.“ Jan war immer pünktlich.
Und auch heute lag er gut in der Zeit, als er sein Rad den Deich hinaufschob. Plötzlich sah Jan etwas. Was war denn das dort auf der anderen Seite? Nein: Wer war das?
„Rocco!“, rief Jan. Der Wind blies stark oben auf der Deichkrone. Jan stemmte sich dagegen, stieg auf sein Rad und ließ sich hinunter zu seinem besten Freund rollen.
„Wie siehst du denn aus?“, fragte Jan erstaunt.
Rocco Asmussen trug Gummistiefel, eine Öljacke und einen Südwester auf dem Kopf. Er wischte sich die langen dunklen Haare aus der Stirn, grinste und blickte sich schnell um. Anscheinend wollte er nicht, dass ihn jemand in dieser Aufmachung sah!
„Opa will Fotos für neue Postkarten machen. Die sollen aber wie alte, antike Karten aussehen, deshalb die Verkleidung. Die Wolkenstimmung ist gerade gut dafür, sagt Opa.“ Rocco zuckte mit den Achseln.
„Postkarten mit dir drauf?“ Jan lachte und auch Rocco begann zu kichern.
„Hmm“, nickte er, was im Norden fast immer so viel wie „Ja“ bedeutete. „Ich bin aber nur von hinten zu sehen. Zum Beispiel am alten Holzboot.“ Rocco zeigte mit einem Stab hinüber zur Deichkrone.
„Ist das eine Walharpune?“
„Hmm. Ist noch von Opas Opa, sagt er. Aber ich glaube ihm das nicht.“ Rocco grinste wieder. Und Jan wusste, warum. Roccos Opa war ganz groß darin, Seemannsgarn zu spinnen.
„Aber wir müssen doch gleich zur Schule!“
„Bis dahin sind wir fertig, meint Opa.“
Jan setzte sich in den Sattel. Es war Zeit, nach Hause zu fahren, wenn er noch frühstücken wollte.
„Dann viele Grüße an Opa Hannes!“
„Aye, aye, Käpt’n!“, rief Rocco.
Die Schule zog sich heute wie Kaugummi. Bei Herrn Gunnarson in Erdkunde sprachen sie gerade über Amerika. Ein Land zu entdecken, das könnte ihm auch gefallen, überlegte Jan. Rocco neben ihm war eingenickt. Er ging häufig spät ins Bett. Bei Rocco war eben alles ein bisschen anders. Den schickte keiner so richtig ins Bett. Er lebte mit seinem Opa und seinem Vater zusammen, der abends arbeiten musste.
Jan stieß seinen Freund mit dem Ellbogen an. Rocco wachte nicht auf.
Das sollte ihm mal passieren, dachte Jan. So spät ins Bett gehen, wie er wollte! Das war nicht drin bei Mama und Papa. Seine Schwester Gini durfte das auch nicht, klar, sie war ja auch ein Jahr jünger als er. Aber Mona ebenso nicht, und die war schon fast vierzehn.
Rocco schnarchte ein bisschen. Schluss jetzt!, dachte Jan. Rocco würde Riesenärger bekommen, wenn der Gunnarson das merkte. Jan stieß ihn noch mal an, stärker diesmal. O nein! Roccos Hand, auf der er seinen Kopf abgestützt hatte, rutschte weg. Und dann rutschte der ganze Rocco hinterher.
Zack! Er fiel vom Stuhl auf den Boden.
„Rocco!“ Herr Gunnarson unterbrach seine Rede über die amerikanischen Ureinwohner.
„Aua.“ Rocco rappelte sich hoch und grinste Jan an. Er hatte sich gar nicht wehgetan. „Entschuldigung.“
„Du störst den Unterricht. Und ich darf dich vielleicht daran erinnern, dass dies nicht zum ersten Mal vorgekommen ist.“ Herr Gunnarson schob seinen Zeigestock zusammen. Er sah aus wie die Radioantenne an Omas Küchenradio, dachte Jan. „Ich werde deine Eltern darüber in Kenntnis setzen.“
Jan wusste schon: Man durfte Herrn Gunnarson nicht reizen, sonst konnte er ungemütlich werden. Daher sagte man jetzt besser nichts.
Rocco meldete sich. „Kann ich mich denn jetzt wieder …?“ Jan schüttelte den Kopf. Sein Freund konnte es nicht lassen!
„Wie bitte?“, fragte Herr Gunnarson irritiert.
„Na, mich setzen?“
Die ganze Klasse prustete los. Als das Gelächter verebbte, hatte Herr Gunnarson bereits etwas ins Klassenbuch geschrieben. Alle ahnten schon, was: Einen weiteren Tadel! Rocco hatte bereits zwei, bei dreien flog man von der Schule, wurde gemunkelt.
„Herr Gunnarson?“ Es war Nele, die den Arm hob und mit den Fingern schnipste. Sie wohnte schräg gegenüber von Jan, ihre Eltern betrieben die Bäckerei, die berühmt war für ihre Friesenkekse nach altem Rezept.
„Ja, Nele?“
„Es war meine Schuld. Rocco wollte etwas für mich aufheben.“ Sie hielt einen Bleistift hoch.
Jan blieb die Spucke weg, er blickte von Rocco zu Nele und wieder zurück.
„Vielen Dank, Nele, ich schreibe dich hier gleich mal dazu“, knurrte Herr Gunnarson. Er war vor Zorn ganz rot angelaufen. „In der nächsten Stunde möchte ich einen Vortrag von euch beiden hören. Und zwar über dieses Thema.“ Herr Gunnarson hängte ein Plakat an die Tafel.
„Aber da sind ja nur Striche drauf“, stellte Rocco fest.
„Ein Rätsel. Das zu lösen ist schon Teil der Aufgabe.“
Und dann klingelte es.
Herr Gunnarson nahm seine Tasche und ging.
Rocco stand auf. „Danke, Nele. Aber jetzt hast du leider auch Ärger.“
„Aber du hast mich vorhin die Hausaufgaben abschreiben lassen.“ Nele lachte kurz. „Also sind wir quitt. Und es war bestimmt nur eine Rüge, kein Tadel. Das ist nicht so schlimm.“
Jan zeigte auf das Plakat an der Tafel.
Rocco sah Jan verwirrt an. „Was soll das für ein Thema sein? Ich sehe nur eine Menge komischer Striche!“
Sie versammelten sich vor der Tafel und grübelten.
„Ich glaube, ich weiß es schon. Was bekomme ich von euch, wenn ich es verrate?“ Jan grinste.
„Gar nichts. Denn ich weiß es auch.“ Nele lächelte triumphierend und machte mit dem Handy ein Bild vom Rätsel.
Wie lautete das Thema für Roccos und Neles Vortrag? Findest du es heraus? |
„Kolumbus. Das ist also unser Thema!“ Rocco nickte zufrieden. „Jetzt habe ich das Rätsel auch gelöst.“
„Ich glaube, das war schon ein großer Teil der Aufgabe.“ Jan grinste. „Wie gut, dass Nele so schnell draufgekommen ist.“
Nele nahm lächelnd ihren Schulrucksack. „Also, Rocco. Jetzt bist du dran mit dem Vortrag“, meinte sie und ging zu ihren Freundinnen Hanna und Naemy hinüber.
Rocco nickte.
Am frühen Nachmittag klappte Jan sein Matheheft zu. „Ich geh rüber zu Rocco!“, rief er in den Flur.
„Halt, junger Mann!“ Seine Mutter rückte sich die Halskette zurecht. Sie würde gleich wieder nach vorne in den Laden gehen. „Zum Abendbrot bist du wieder da. Wir essen um sechs.“
„Wie immer, Mama.“
„Wie immer, Jan. Und wenn Rocco mitessen möchte, kann er gern kommen. Aber danach ist Schluss.“ Mama prüfte ihr Aussehen noch einmal schnell im Bullaugen-Spiegel. Unten baumelte noch das Preisschild daran. So sahen hier viele Sachen aus, denn Jans Familie besaß einen Andenkenladen: ANTIKES BEI BOYSEN – MARITIME SOUVENIRS. Schon seine Großeltern mütterlicherseits hatten den Laden geführt.
„Das erste Haus an der Hafenstraße!“, sagte Oma Ilsemarie immer mit Stolz in der Stimme. Es stimmte, und abgesehen davon war es auch das einzige auf der Deichseite. Schräg gegenüber lag die Bäckerei von Neles Eltern.
Die Straße führte Richtung Ortsmitte, der Turm des Rathauses war weithin zu sehen. Rund um den Marktplatz drängten sich mehrere kleine Läden. „Aber keiner hat eine so gute Lage wie unser Geschäft, was die Touristen angeht“, betonte Jans Oma stets.
„Klar, Mama. Ich bin rechtzeitig zum Abendbrot wieder da. Mit Rocco oder ohne“, versicherte Jan.
„Dann saus mal ab!“ Mama lächelte ihm hinterher, während Jan sich Mütze und Jacke griff und losrannte.
Schnell in die Klabauterbude!
Die Klabauterbude lag über der Werkstatt von Roccos Opa. Sie war ein halber offener Dachboden, den man nur über eine dunkle Holzleiter erreichen konnte. Opa Hannes hatte sie seitlich an der Wand festgeschraubt. „Nicht, dass die Besatzung mal nicht mehr aus der Takelage kommt, weil die Leiter weg ist!“, pflegte er zu sagen. Ihren Namen verdankte die Klabauterbude ebenfalls Opa Hannes.
Meistens lief unten in der Werkstatt das Radio und die großen Türen waren bei gutem Wetter immer weit geöffnet.
Auch heute. Der Wind blies herein und die Sonne ließ den Staub in der Luft glitzern.
„Moin“, sagte Jan und trat in die Werkstatt.
„Moin, min Jung. Rocco ist schon oben“, grüßte Opa Hannes.
In der Werkstatt schnitzte und schliff, schraubte und drechselte Roccos Opa, den alle nur „den grooten Hannes“ nannten, weil er so groß war. Er fabrizierte alles, was Touristen gerne kauften: Schlüsselanhänger aus Muscheln, Kerzenständer aus Treibholz und Buddelschiffe. Er verschönerte Strandgut oder reparierte altes Zeug, das ihm die Leute aus dem Ort vorbeibrachten. Lampen, Uhren, alte Rettungsringe, Angeln, Ruder und Schwimmwesten von ganz früher.
Opa Hannes hatte auch Schiffsbilder und Bücher über die Seefahrt. Und sehr stolz war er auf seine nachgestellten und auf antik gemachten Postkarten, die die Leute gerne kauften.
Die alte Kapitänsmütze saß windschief auf seinem Kopf, die Augen hatte er immer ein bisschen zugekniffen. Er tippte sich an den Mützenschirm, dann fasste er sich an seinen weißen Stoppelbart und zeigte auf ein Stück Treibholz vor ihm. „Und wie soll ich daraus nun einen kleinen Seeräuber schnitzen?“
„Einfach machen.“ Jan rief es von der Leiter hinab und lachte.
„Genau so, min Jung.“
„Schnitzt er wieder Piraten für unseren Laden?“, fragte Jan.
„Will er schon, aber er hat zu wenig gutes Holz.“ Rocco sah von seiner Fußballzeitschrift auf.
„Neu?“, fragte Jan und deutete darauf.
„Ziemlich. Hat Papa mitgebracht.“ Roccos Vater Rolf arbeitete im POTTWAL am Tresen, einer beliebten Kneipe im Ort. Manchmal ließ ein Gast eine Zeitschrift liegen. Dann brachte Rolf Asmussen sie mit.
„Und? Gehen wir erst mal an den Kai?“, schlug Jan vor.
„Klar“, stimmte Rocco zu.
Das machten sie beinahe jeden Tag. Am Hafen war immer etwas los. Touristen, die lustige Dialekte sprachen. Die Krabbenfischer mit ihren Booten. Mal gab es Streit bei der Frachtabfertigung an den Fähren, mal gab Momme an besonders guten Tagen ein Eis an seiner Bude aus.
Und oft fanden sie im Spülsaum Gegenstände, die die letzte Flut mitgebracht hatte. Angeschwemmt mit den Wellen, und dann ein paar Meter vor dem Deich liegen geblieben, wenn die Ebbe einsetzte.
„Wetten, ich finde heute wieder einen Schwimmer?“ Rocco rannte los. Sie hatten schon eine ganze Sammlung. Oft lasen sie Schwimmer von Angeln oder Netzen auf. Oder abgerissene Fender, die kugeligen Schutzkörper aus Kunststoff am Rumpf der Segelboote, die an der Kaimauer lagen. Vielleicht würden sie eines Tages sogar eine Flaschenpost finden.
Jan sprang hinterher, den Deich hinunter.
„Wer als Erster etwas findet, kriegt ein Eis ausgegeben!“, rief Rocco.
„Top!“
Möwen standen im starken Westwind, die Fähre schwenkte zum Anleger ein und die Jungs waren schon fast am Wasser. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken, die vom Wind schnell über den Himmel gejagt wurden.
Das Wettrennen ging weiter, Jan war ein bisschen schneller als Rocco, auch wenn er seine Schirmmütze festhalten musste. Roccos Jacke wehte im Wind nach hinten.
Plötzlich blieb Jan stehen. „Guck mal, da liegt etwas.“ Er winkte Rocco zu sich. Beide waren außer Atem.
Es war eine Holzkiste, etwas größer als ein Schuhkarton.
„Mitten im Spülsaum. Ist das zu glauben?“ Rocco sah sich um. Oben auf der Deichkrone entdeckte er seinen Opa. Er musste die Abkürzung über die alte Deichtreppe genommen haben.
Rocco begutachtete die Kiste. Sie war flach und aus dunklem Holz gefertigt, hier und da waren Teile mit Metall verstärkt. An der Seite hingen zwei Griffe herab, um die einige Schnörkel geschnitzt waren. Sie erinnerten ihn an Fische.
„Na, Jungs, was habt ihr da?“, rief Opa Hannes.
„Hier liegt eine Kiste im Spülsaum“, antwortete Jan.
„Einfach so? Donnerlittchen.“ Roccos Opa schlurfte hinab und schob angeschwemmte Äste, Reet, Federn und Müll beiseite.
„Wem sie wohl gehört?“, überlegte Rocco laut.
Opa Hannes kratzte sich am Bart. „Keine Ahnung, Jungs. Nichts zu erkennen. Sieht aus, als hättet ihr gerade einen Schatz gefunden.“
„Was schleppt ihr denn wieder an?“ Roccos Vater lehnte gut gelaunt in der offenen Küchentür. Vielleicht war er gerade erst aufgestanden. Im POTTWAL wurde es oft spät.
„Etwas aus dem Spülsaum, Rolf!“, rief Jan. Rocco und er hatten die Kiste gemeinsam hinaufgetragen.
„Einfach so?“
„Einfach so.“ Opa Hannes tippte sich an die Mütze, er war ein bisschen später angekommen.
„Vadder, darf man das behalten? Einfach so?“, fragte Rocco.
Rolf schlürfte Kaffee aus seinem Becher. „Piraten dürfen alles. Los, in die Werkstatt damit. Schaut mal, ob ihr sie aufkriegt.“
Sie versuchten es in der Werkstatt. Jan nahm seufzend seine Mütze ab. Rocco schob sich die Haare aus der Stirn und beugte sich gespannt vor.
„Das verdammte Ding!“ Opa Hannes fluchte leise.
Der Deckel ging nicht auf. Es ging überhaupt nichts.
„Wir bräuchten den Schlüssel!“ Jan sprang vom Hauklotz, auf dem er gesessen hatte. „Das Schlüsselloch sieht ganz komisch aus.“
„Richtig, Jan“, stimmte Opa Hannes zu.
„Dann ist es Zeit für die Schublade, Opa!“ Rocco kletterte von der Hobelbank.
„Gut, dann Kommando Schublade.“
Kurz darauf wusste Jan, was das bedeutete. Opa Hannes zog aus einer alten hellbraunen Kommode eine der breiten Schubladen heraus. Er zog und zog und zog, sodass Jan schon befürchtete, dass sie gleich herausfallen würde.
Aber Rocco sprang rechtzeitig herbei und fasste geschickt am hinteren Ende an. Sein Opa zog die schwere Schublade ganz heraus. Die beiden trugen sie hinüber zu Jan und der Kiste.
„Dann wollen wir mal sehen“, schnaufte Opa Hannes.
In der Schublade lagen Hunderte Schlüssel, Scharniere, Griffe, Knäufe, Scheiben und Winkel. Jetzt wusste Jan, warum sie so schwer war!
Jan beugte sich noch einmal nach vorne und guckte sich das Schloss genauer an. „Das Schlüsselloch ist ganz krumm und schief.“
„Vielleicht ist das Absicht?“, riet Rocco.