ISBN: 978-3-96861-242-3
1. eBook-Auflage 2021
© 2013 Aquamarin Verlag GmbH
Titel der Originalausgabe:
The Astral Body
© der englischen Originalausgabe:
The Theosophical Publ. House, London, England, 1987
Deutsche Übersetzung von Dr. Edith Zorn
Umschlaggestaltung: Annette Wagner
Aquamarin Verlag GmbH, Voglherd 1, 85567 Grafing, www.aquamarin-verlag.de
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Bevor wir auf eine ausführliche Untersuchung des Astralkörpers und der damit verbundenen Phänomene eingehen, wollen wir uns einen kurzen Überblick verschaffen, um den gesamten Sachverhalt im Hinblick auf seine einzelnen Aspekte zu erfassen.
Beim Astralkörper handelt es sich um einen Träger, der, hellseherisch betrachtet, dem physischen Körper ähnelt und von einer farbig aufblitzenden Aura umgeben wird. Seine Substanz, mittels derer Gefühle, Leidenschaften, Wünsche und Emotionen zum Ausdruck gebracht werden, besitzt einen höheren Feinheitsgrad als die Materie. Sie wirkt als Brücke oder Übertragungsmedium zwischen dem physischen Hirn und dem Geist, der seinerseits in einem noch höheren Träger – dem Mentalkörper – tätig ist.
Obwohl jeder Mensch einen Astralkörper besitzt und benutzt, sind sich nur wenige seiner Existenz bewusst oder können ihn beherrschen und voll bewusst in ihm wirken. Bei den meisten handelt es sich um kaum mehr als eine unvollständig ausgebildete Anhäufung von Astralmaterie, deren Bewegungen und Aktivitäten der Mensch selbst – das Ego – kaum zu zügeln vermag.
Der Begriff »Ego« wird in diesem Buch im Sinne von sich wiederverkörpernder Individualität verstanden, nicht wie in der modernen Psychologie als vergängliche Persönlichkeit. Andere hingegen verfügen über einen sorgfältig aufgebauten Träger, der sein eigenes Leben führt und seinem Besitzer viele nützliche Kräfte verleiht.
Während der physische Körper schläft, führt ein unentwickelter Mensch ein träumerisch verschwommenes Dasein in seinem verhältnismäßig primitiven Astralkörper und erinnert sich beim Erwachen seiner physischen Hülle kaum oder gar nicht an seinen Schlafzustand.
Ein entwickelter Mensch hingegen führt ein aktives, interessantes und nützliches Astralleben, während sein physischer Körper im Schlummer liegt. Die Erinnerung daran kann unter bestimmten Voraussetzungen in das physische Hirn herabgebracht werden. Das Leben eines solchen Menschen gestaltet sich nicht mehr als eine Reihe von bewusst gelebten Tagen und Nächten des Vergessens, sondern wird zu einem Dasein ununterbrochener Bewusstheit, das sich abwechselnd in der physischen und der Astralwelt abspielt.
Als Erstes lernt er, sich in seinem Astralkörper, der sich frei bewegen kann, mit großer Schnelligkeit weit von seinem physischen Körper zu entfernen. Diese Tatsache erklärt weitgehend eine große Anzahl so genannter »okkulter« Phänomene wie »Erscheinungen« aller Art, die Kenntnis von niemals zuvor gesehenen Orten und so fort.
Da der Astralkörper schlechthin als Träger der Gefühle und Emotionen wirkt, ist es sehr wichtig, seine Zusammensetzung und die Art und Weise seines Wirkens zu verstehen, um die zahlreichen Aspekte der menschliche Psyche im Hinblick auf den Einzelnen wie auf die Gemeinschaft zu begreifen. Außerdem liefert ein solches Verständnis die einfache Erklärung für die Mechanismen vieler von der modernen Psychoanalyse aufgedeckten Phänomene.
Um das Leben begreifen zu können, in das der Mensch nach seinem physischen Tod eintritt, muss man den Aufbau und die Natur des Astralkörpers sowie seine Möglichkeiten und Begrenzungen kennen. Die vielen Formen von »Himmel«, »Hölle« und »Fegefeuer«, an die die Anhänger unzähliger Religionen glauben, finden ihre natürliche Einordnung und werden klar, sobald wir das Wesen des Astralkörpers und der Astralwelt verstehen.
Eine solche Kenntnis trägt auch zum Verständnis zahlreicher Phänomene, die sich bei medialen Sitzungen zutragen, sowie gewisser geistiger Heilungsmethoden bei. Viele mathematisch formulierte Theorien bezüglich der so genannten vierten Dimension finden ihre Bestätigung in der Untersuchung astraler Phänomene, die von Menschen beschrieben wurden, die diese beobachteten.
Eine Untersuchung des menschlichen Astralkörpers erschließt uns somit weite Bereiche und erweitert in beachtlichem Maße eine Vorstellung, die nur auf der irdischen Welt und den rein physischen Sinnen basiert. Im weiteren Verlauf werden wir sehen, dass diese Sinne trotz ihres unschätzbaren Wertes keineswegs die Grenze dessen bilden, was die Körper des Menschen ihn über die Welten lehren können, in denen er lebt. Sobald der Mensch die Wirkungsweise der Astralkräfte erkennt, offenbart sich ihm eine neue Welt innerhalb der alten. Wenn er ihren Sinn richtig zu deuten weiß, wird er sein eigenes Leben und die gesamte Natur mit einem umfassenden Blick betrachten, und die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten, die in ihm schlummern, werden sich ihm enthüllen. Früher oder später wird aus dieser Erkenntnis unvermeidlich der Impuls und dann die unerschütterliche Entschlossenheit hervorgehen, diese Welten zu beherrschen und sich über sein irdisches Schicksal zu erheben, um in Einklang mit dem höchsten Willen in der Evolution zu arbeiten.
Wir wollen nun den Astralkörper und die zahlreichen damit verbundenen Astralphänomene eingehender betrachten.
Die Astralmaterie besitzt sieben Dichtegrade, die den sieben Ebenen der physischen Materie entsprechen, die folgendermaßen angeordnet sind: fest, flüssig, gasförmig, ätherisch, super-ätherisch, subatomar, atomar.
Die Begriffe Atom, atomar, subatomar und Molekül werden in besonderem Sinne verwendet und beziehen sich nicht auf ein chemisches Atom oder Molekül. Das Gleiche gilt für die Ausdrücke Äther und ätherisch.
Die Astralebenen wurden bisher nicht mit Namen belegt. Sie werden entweder von eins bis sieben, von der feinsten bis zur gröbsten Stufe nummeriert oder mittels ihrer Zugehörigkeit zu den jeweiligen physischen Ebenen beschrieben. Spricht man etwa von der festen Astralmaterie, so ist damit die siebte oder niedrigste Ebene gemeint.
Die sehr viel feinere Astralmaterie durchdringt die physische Substanz. Jedes physische Atom schwimmt daher in einem Meer von Astralmaterie, die es umgibt und jeden Zwischenraum im physischen Stoff ausfüllt. Man weiß, dass sich selbst in der dichtesten Materie die Atome niemals berühren. Der zwischen zwei benachbarten Atomen liegende Raum ist sehr viel größer als das einzelne Atom selbst. Die Physik hat vor langer Zeit schon einmal die These aufgestellt, dass es einen Äther gebe, der alles, was unter den Begriff Substanz fällt, die härteste Festsubstanz wie das feinste Gas, durchdringt. Ebenso wie sich dieser Äther völlig ungehindert zwischen den einzelnen Partikeln der dichtesten Materie bewegt, wird sie von der Astralmaterie durchdrungen, die sich ihrerseits vollkommen frei zwischen den Ätherteilchen bewegt. Ein Wesen, das in der Astralwelt lebt, mag denselben Raum beanspruchen wie ein Wesen in der physischen Welt. Sie wären einander jedoch nicht bewusst und würden ihre gegenseitige Beweglichkeit keineswegs behindern. Ohne dieses Grundkonzept klar zu erfassen, bleibt eine große Anzahl astraler Phänomene unverständlich.
Das Prinzip gegenseitiger Durchdringung erklärt, dass die einzelnen Naturreiche nicht räumlich voneinander getrennt, sondern hier und jetzt um uns herum existieren. Um sie wahrnehmen und untersuchen zu können, bedarf es daher keiner räumlichen Veränderung. Man muss nur seine inneren Sinne für sie öffnen. Bei der Astralwelt oder Astralebene handelt es sich also eher um einen Zustand als um einen Ort.
Ein physisches Atom kann nicht direkt in Astralatome zerlegt werden. Wenn die Kraft, die die (ungefähr) vierzehn Milliarden »Bläschen im Hohlraum« in das physische Grundatom wirbelt, mittels Willensanstrengung über die Schwelle der Astralebene zurückgestoßen wird, verschwindet das Atom und gibt die »Bläschen« frei. Dieselbe Kraft, die nun auf einer höheren Ebene wirkt, bringt sich dann nicht durch ein einziges Astralatom, sondern durch eine Gruppe von neunundvierzig Astralatomen zum Ausdruck.
Ein ähnliches durch die Zahl neunundvierzig wiedergegebenes Verhältnis besteht zwischen den Atomen zweier benachbarter Naturebenen. Ein Astralatom enthält 495 oder 282.475.249 »Bläschen«, ein Mentalatom 494 Bläschen und so fort.
Es gibt Grund zu der Annahme, dass es sich bei den Elektronen um Astralatome handelt. Nach Ansicht der Physiker enthält ein chemisches Wasserstoffatom wahrscheinlich siebenhundert bis eintausend Elektronen. Nach hellsichtiger Forschung enthält ein chemisches Wasserstoffatom achthundertzweiundachtzig Astralatome. Es mag ein Zufall sein, was aber wohl kaum anzunehmen ist.
Es gibt zwei Arten physischer Grundatome, männliche und weibliche. Das männliche Atom wird von einer Kraft aus der Astralwelt durchströmt, die in die physische Welt fließt. Durch das weibliche Atom fließt eine physische Kraft hinaus in die Astralwelt, wo sie verschwindet.
Die Astralmaterie entspricht mit seltsamer Genauigkeit der physischen Materie, die sie durchdringt, wobei jede Form physischer Substanz die in der Dichte übereinstimmende Astralsubstanz anzieht. Feste physische Materie wird also von so genannter fester Astralmaterie durchdrungen; flüssige physische Substanz von flüssiger astraler, also dem Stoff der sechsten Unterebene. Ähnlich verhält es sich mit dem Gas und den vier Dichtegraden der Äthersubstanz. Jede Ebene wird von dem entsprechenden Dichtegrad der Astralmaterie durchdrungen.
Genauso wie sich der physische Körper in allen seinen Formen, seien sie fest, flüssig, gasförmig oder ätherisch, aus physischer Materie zusammensetzen muss, sollte der Astralkörper Bestandteile aller sieben astralen Unterebenen enthalten, obwohl die Verhältnisse in den einzelnen Fällen stark voneinander abweichen mögen.
Da der Astralkörper des Menschen aus der Substanz aller sieben Dichtegrade besteht, vermag er die Vielfalt des Begehrens voll auszukosten, die höchste und die niedrigste Wunschebene zu durchleben. Die besondere Art, in der die Astralmaterie reagiert, ermöglicht es ihr, als Hülle zu dienen, in der das Selbst die Sinneswahrnehmung erfahren kann.
Neben der üblichen Materie der Astralebene trägt auch das so genannte dritte Elementarreich oder die Elementaressenz der Astralebene weitgehend zur Zusammensetzung des Astralkörpers bei und bildet das so genannte »Wunschelemental«, auf das wir in späteren Kapiteln näher eingehen werden. Die entsprechend belebte Astralmaterie der höchsten oder atomaren Ebene wird auch als monadische Essenz bezeichnet.
Bei einem unentwickelten Menschen zeigt sich der Astralkörper als wolkige, lose aneinandergefügte und verschwommen umrissene Astralmasse, in der die Substanzen der niederen Grade vorherrschen. Er ist grob, von dunkler Farbe und dicht – oft so dicht, dass sich der Umriss des physischen Körpers fast in ihm verliert – und eignet sich dazu, auf die Impulse von Leidenschaft und Verlangen zu reagieren. Er reicht etwa fünfundzwanzig bis dreißig Zentimeter über den gesamten physischen Körper hinaus.
Ein durchschnittlich sittlicher und intelligenter Mensch besitzt einen weitaus größeren Astralkörper, der auf beiden Seiten etwa fünfundvierzig Zentimeter über die Physis hinausragt. Seine Umrisse sind klar und deutlich, und seine Substanz ist gleichmäßiger und feiner und verleiht ihm in seltenen Fällen ein gewisses Leuchten.
Im Falle eines geistig entwickelten Menschen findet man einen noch ausladenderen Astralkörper, der sich aus den feinsten Bestandteilen der einzelnen Astralebenen zusammensetzt, wobei die der höchsten Ebene vorherrschen.
Über die Vielschichtigkeit der Farbgebung wird in einem besonderen Kapitel gesprochen werden. An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass die Farben eines unentwickelten Menschen grob und schmutzig erscheinen, die aber im Laufe der emotionalen, mentalen und geistigen Entwicklung allmählich heller werden. Das Wort »astral« geht auf die mittelalterlichen Alchemisten zurück. Es bedeutet »strahlend« und soll auf das leuchtende Erscheinungsbild der Astralsubstanz hinweisen.
Wie bereits erwähnt, durchdringt der Astralkörper die physische Hülle nicht nur, sondern umgibt sie wie eine Wolke von allen Seiten. Dieser die Körperbegrenzung überragende Teil wird gewöhnlich auch als astrale »Aura« bezeichnet.
Starke Gefühle bedeuten eine ausgedehnte Aura. Eine erweiterte Aura ist Voraussetzung für die Einweihung, und die »Qualifikationen« sollten darin sichtbar sein. Mit jeder Einweihung dehnt sich die Aura weiter aus. Die Aura des Buddha soll in einem Umkreis von nahezu fünf Kilometern gestrahlt haben.
Da die Substanz des physischen Körpers auf die Materie des Astralkörpers eine sehr starke Anziehungskraft ausübt, drängen sich die meisten (etwa neunundneunzig Prozent) Astralteilchen im Randbereich des physischen Körpers zusammen, und nur die restlichen ein Prozent erfüllen die übrige Form und bilden die Aura.
Der Hauptanteil des Astralkörpers nimmt also genau die Form der physischen Hülle an, zeigt sich fest und deutlich und hebt sich recht klar von der umgebenden Aura ab. Man nennt ihn auch das astrale Gegenstück des physischen Körpers. Die genaue Entsprechung dieser beiden Körper betrifft aber nur die äußere Form. Es besteht keinerlei Ähnlichkeit hinsichtlich der Organfunktionen, was wir in dem Kapitel über die Chakras sehen werden.
Nicht nur der irdische Körper des Menschen, sondern alles Physische steht in ständiger Verbindung mit der entsprechenden Astralsubstanz und kann nicht von ihr getrennt werden. Nur eine übersinnliche Kraft vermag sie vorübergehend mit großer Anstrengung zu entzweien. Mit anderen Worten, jeder physische Gegenstand besitzt sein astrales Gegenstück. Da sich die Astralteilchen unaufhörlich und leicht wie die einer physischen Flüssigkeit bewegen, gibt es zwischen einem physischen Partikel und der in einem bestimmten Moment als sein Gegenstück wirkenden Astralsubstanz keine dauerhafte Bindung.
Da der astrale Anteil eines Gegenstands seine physische Form gewöhnlich ein wenig überragt, kann man Metalle, Steine und so fort von einer Astral-Aura umgeben sehen.
Wird ein Körperteil des Menschen durch Amputation entfernt, zeigt sich der innere Zusammenhalt der lebendigen Astralsubstanz stärker als die Anziehungskraft des abgetrennten Glieds. Das astrale Gegenstück bleibt also an seinem Platz. Da sich die Astralsubstanz daran gewöhnt hat, die Gestalt des betreffenden Körperteils anzunehmen, wird sie diese beibehalten, sich aber innerhalb der Grenzen der verstümmelten Form zurückziehen. Das gleiche Phänomen kann man bei einem Baum beobachten, von dem ein Ast entfernt wurde.
Im Falle eines leblosen Körpers, wie eines Stuhls oder einer Schale, fehlt diese Art individuellen Lebens, um den Zusammenhalt zu wahren. Wird ein physisches Objekt zerbrochen, spaltet sich auch sein astrales Gegenstück.
Abgesehen von den sieben materiellen Abstufungen, die der Einordnung der Feinheitsgrade dienen, gibt es eine ganz bestimmte Einteilung im Hinblick auf den Typ. In der theosophischen Literatur wird der Feinheitsgrad gewöhnlich als die horizontale und der Typ als die vertikale Einteilung bezeichnet. Die sieben Typen sind ebenso eng miteinander verwoben wie die Bestandteile der Atmosphäre. Jeder Astralkörper enthält alle sieben Materiearten. Ihr jeweiliges Verhältnis zueinander gibt Aufschluss über die Veranlagung des Menschen, ob es sich um einen hingebungsvoll oder philosophisch, künstlerisch oder wissenschaftlich, pragmatisch oder mystisch veranlagten Menschen handelt.
Der astrale Anteil unserer Erde und anderer physischer Welten sowie die rein astralen Planeten bilden gemeinsam den gesamten Astralkörper des Solaren Logos, was beweist, dass die alte pantheistische Auffassung zutrifft.
Jede der sieben Arten der Astralmaterie ist insgesamt gesehen bis zu einem gewissen Grad ein gesonderter Träger und kann auch als der Astralkörper einer untergeordneten Gottheit oder eines göttlichen Wesens betrachtet werden. Er stellt einen Aspekt der Gottheit dar und wirkt als eine Art Ganglion oder Kraftzentrum in ihm. Der Hauch eines Gedankens, einer Bewegung oder Veränderung in der untergeordneten Gottheit spiegelt sich sofort in irgendeiner Weise in der gesamten Materie des entsprechenden Typs wider. Solche übersinnlichen Änderungen treten periodisch auf. Vielleicht stehen sie in Einklang mit unserem Ein- und Ausatmen oder unserem Herzschlag auf der physischen Ebene. Man hat beobachtet, dass die Bewegungen der physischen Planeten einen Hinweis auf die Wirkungsweise der Einflüsse dieser Veränderungen liefern, deren vernunftmäßige Erklärung die Astrologie bietet. Jede Veränderung muss den einzelnen Menschen in gewisser Weise berühren, und zwar dem Anteil des jeweiligen Materietyps entsprechend, der in seinem Astralkörper vorliegt. Das heißt, die eine Veränderung wirkt sich auf seine Emotionen oder seinen Geist oder beide aus, während eine andere seine nervliche Erregung oder Reizbarkeit verstärkt und so fort. Es ist dieses Gleichmaß, das in Mensch, Tier, Pflanze oder Mineral bestimmte Grundeigenschaften festlegt, die sich niemals ändern und manchmal als Note, Farbe oder Strahl bezeichnet werden.
Diesen interessanten Gedankengang weiterzuführen, würde den Rahmen des Buches sprengen, weshalb der interessierte Leser auf die Werke von C.W. Leadbeater verwiesen sei.
Jeder Typ beinhaltet sieben Untertypen; es gibt also insgesamt neunundvierzig Untertypen.
Der Typ oder Strahl bleibt innerhalb des gesamten planetarischen Systems dauerhaft bestehen, so dass eine Elementaressenz des Typs A zur gegebenen Zeit Minerale, Pflanzen und Tiere des Typs A beseelen wird, woraus dann Menschen des gleichen Typs hervorgehen werden.
Ebenso wie die physische Hülle, verbraucht sich auch der Astralkörper langsam aber beständig, ersetzt die fortfallenden Partikel aber nicht durch aufgearbeitete Nahrungsmittel, sondern durch andere Teilchen der umgebenden Atmosphäre. Den neuen Teilchen wird bei ihrem Eintritt das Empfinden von Individualität übermittelt. Die im Astralkörper des Menschen enthaltene Elementaressenz fühlt sich zweifellos ebenfalls als eine Art Wesen und handelt entsprechend ihrer angeblich eigenen Interessen.
Für den Hellseher besteht das Hauptmerkmal des Astralkörpers in seinem Farbenspiel. Diese Farben entsprechen Gefühlen, Leidenschaften und Emotionen, die in der Astralmaterie ihren Ausdruck finden.
Alle bekannten und viele noch unbekannte Farben existieren auf den einzelnen feinstofflichen Naturebenen. Mit jeder höheren Stufe werden sie zarter und leuchtender, so dass man von höheren Farboktaven sprechen kann. Da sich diese nicht auf Papier wiedergeben lassen, betrachte man die folgenden Darstellungen des Astralkörpers im Hinblick auf diese Tatsache.
Die Aufstellung führt die Hauptfarben und die dazugehörigen Emotionen auf:
Schwarz: Dichte Wolken: Hass und Bosheit.
Rot: Dunkelrote Blitze, gewöhnlich vor schwarzem Hintergrund: Ärger.
Scharlachrote
Wolke: Reizbarkeit.
Glänzendes Auf dem gewöhnlichen Untergrund der
Scharlachrot: Aura: Moralische Entrüstung.
Düsteres Blutrot: Leicht zu erkennen, aber schwierig zu beschreiben: Sinnlichkeit.
Graubraun: Glanzloses, hartes Graubraun: Selbstsucht; eine der üblichsten Farben des Astralkörpers.
Rotbraun: Glanzlos, beinahe Rostfarbe: Geiz, gewöhnlich in Parallelstreifen um den Astralkörper gelegt.
Grünliches Braun: Von dunkelroten und scharlachfarbenen Strahlen durchsetzt: Eifersucht. Bei einem »verliebten« Durchschnittsmenschen findet sich gewöhnlich eine große Menge dieser Farbe.
Grau: Schwer, bleifarben: Niedergeschlagenheit. Wie das Rotbraun des Geizes, in Parallellinien verlaufend, was den Eindruck eines Käfigs vermittelt.
Fahlgrau: Eine abscheuliche Farbe: Furcht.
Purpurrot: Glanzlos und schwer: Selbstsüchtige Liebe.
Rosa: Selbstlose Liebe: Besonders leuchtend und mit Lila gemischt: Geistige Liebe zur Menschheit.
Orange: Stolz oder Ehrgeiz, oft mit Reizbarkeit verbunden.
Gelb: Intellekt: Reicht von einem tiefen und glanzlosen Ton über ein strahlendes Gold bis zu einem klaren, leuchtenden Zitronen- oder Schlüsselblumengelb.
Trübes Ockergelb zeigt an, dass diese Fähigkeit zu selbstsüchtigen Zwecken benutzt wird.
Helles Gummigutt weist auf einen entschieden höheren Denktypus hin.
Schlüsselblumengelb: Zeichen, dass sich die intellektuelle Kraft auf geistige Ziele richtet.
Gold: Reiner, auf Philosophie oder Mathematik ausgerichteter Intellekt.
Grün: Diese Farbe hat viele Bedeutungen und man muss sie genau studieren, um sie richtig interpretieren zu können; fast immer bedeutet sie Anpassungsvermögen.
Graugrün: Schleimiges Aussehen, bedeutet Täuschung und Betrug.
Smaragdgrün: Vielseitigkeit, Geschicklichkeit und Einfallsreichtum, selbstlos eingesetzt.
Blasses, leuchtendes Tiefe Sympathie und großes Mitgefühl
Blaugrün: durch die Kraft vollkommener Anpassungsfähigkeit.
Helles Apfelgrün: Es scheint immer eine starke Lebenskraft anzuzeigen.
Blau: Religiosität; es kann zahlreiche Schattie-
Dunkel und klar: rungen aufweisen, die von einem reinen Indigo und tiefen Violett bis zu einem schmutzigen Graublau reichen können, was auf zahlreiche andere Eigenschaften schließen lässt.
Hellblau, wie Hingabe an ein hohes geistiges Ideal. Eine
Ultramarin violette Tönung deutet auf eine Mischung
oder Kobalt: aus Zuneigung und Hingabe.
Leuchtendes Blaulila, gewöhnlich von flimmernden goldenen Sternen begleitet: Erhabenes geistiges Streben.
Ultraviolett: Höhere, reinere Entwicklungsform übersinnlicher Kräfte.
Ultrarot: Niedere übersinnliche Kräfte eines Menschen, der sich mit böswilligen und selbstsüchtigen Formen der Magie abgibt.
Die Freude zeigt sich in einem allgemeinen Aufleuchten und Strahlen des Mental- und Astralkörpers sowie einem seltsamen Kräuseln der Körperoberfläche. Frohsinn perlt dahin und äußert sich in einer gleichbleibenden Heiterkeit.
Überraschung zeigt sich durch ein scharfes Zusammenziehen des Mentalkörpers, das sich gewöhnlich auf den physischen und den Astralkörper überträgt und den Farbstreifen des Gefallens stärker aufleuchten lässt, falls es sich um eine angenehme Überraschung handelt; ist diese unangenehm, vermehren sich die grauen und braunen Farbtöne. Das Zusammenziehen ruft oft unangenehme Gefühle hervor, die sich manchmal auf den Solarplexus niederschlagen und ein Schwäche- oder Krankheitsgefühl verursachen oder manchmal das Herz-Zentrum beeinträchtigen, indem sie starkes Herzklopfen hervorrufen und sogar den Tod herbeiführen.
Da die menschlichen Emotionen fast niemals isoliert auftreten, zeigen sich diese Farben selten vollkommen rein, sondern meistens in Schattierungen. Die Reinheit vieler Farben wird durch das harte Graubraun der Selbstsucht abgeschwächt oder das tiefe Orange des Stolzes getönt.
Um die umfassende Bedeutung der Farben zu verstehen, müssen noch einige weitere Punkte beachtet werden, nämlich das allgemeine Leuchten des Astralkörpers, sein relativ eindeutiger oder unklarer Umriss sowie die Strahlkraft der einzelnen Kraftzentren (siehe Kapitel 5).
Das Gelb des Intellekts, das Rosa der Zuneigung und das Blau der Hingabe findet man stets im oberen Teil des Astralkörpers; die Farben von Selbstsucht, Geiz, Betrug und Hass im unteren Teil. Die Sinnlichkeit schwimmt größtenteils dazwischen.
Daraus ergibt sich, dass bei einem unentwickelten Menschen der untere Abschnitt eher dicker als der obere ist, so dass der Astralkörper einem Ei gleicht, dessen Spitze nach oben weist. Bei einem stärker entwickelten Menschen ist das Gegenteil der Fall. Das kleinere Ende des Eies zeigt nach unten. Es besteht immer die Tendenz, die Symmetrie der ovalen Form stufenweise wiederherzustellen, so dass ein solches Erscheinungsbild nur vorübergehend ist.
Jeder als Farbe sichtbaren Eigenschaft ist ein spezieller Typ an Astralsubstanz zu eigen, und die durchschnittliche Lage dieser Farben hängt von der spezifischen Schwerkraft der jeweiligen Materiestufe ab. Üble oder selbstsüchtige Eigenschaften drücken sich grundsätzlich durch die vergleichsweise langsamen Schwingungen der groben Materie aus, während gute und selbstlose Eigenschaften durch feinstofflichere Substanzen ihren Ausdruck finden.
Glücklicherweise bleiben gute Emotionen länger bestehen als schlechte. Die Auswirkungen eines starken Gefühls der Liebe oder der Hingabe verweilen im Astralkörper noch lange nachdem der auslösende Faktor längst vergessen ist.
Wenn auch ungewöhnlich, so besteht die Möglichkeit, dass zwei unterschiedliche, aber gleich starke Schwingungen den Astralkörper durchziehen, wie etwa Liebe und Ärger. Die Nachwirkungen werden nebeneinander bestehen bleiben, nur die eine auf einer sehr viel höheren Ebene als die andere, weshalb sie länger verweilen wird.
Tiefe, selbstlose Zuneigung und Hingabe gehören zu der höchsten (atomaren) astralen Unterebene und spiegeln sich in der entsprechenden Materie der Mentalebene wider. Auf diese Weise berühren sie den Kausalkörper (höher mental), nicht den niederen mentalen Körper. Der Schüler sollte diesen Punkt besonders beachten. Das Ego, das auf der höheren mentalen Ebene angesiedelt ist, wird daher nur von selbstlosen Gedanken berührt. Niedere Gedanken beeinflussen nicht das Ego, wohl aber die »permanenten Atome« (siehe Kap. XXIV und XXV).
Eine Verstärkung der groben Farben des Astralkörpers, die niedere Emotionen andeuten und die keinen unmittelbaren Ausdruck im Kausalkörper finden, kann zu einer Schwächung derjenigen Farben führen, die die guten Eigenschaften darin widerspiegeln.
Um den Astralkörper wahrnehmen zu können, sollte man bedenken, dass sich die Teilchen, die ihn bilden, immer in rascher Bewegung befinden. In den meisten Fällen gehen die Farbwolken ineinander über, rollen fortwährend eine über die andere hin, tauchen auf und verschwinden. Die Oberfläche dieses leuchtenden Nebels erinnert an die Oberfläche brodelnd kochenden Wassers. Die einzelnen Farben verharren deshalb nicht an einem Ort, gleiten aber immer wieder an eine bestimmte Stelle zurück.
Abbildungen der verschiedenen Erscheinungsformen des Astralkörpers finden sich in dem Buch »Der sichtbare und der unsichtbare Mensch« von C. W. Leadbeater.
Die Hauptmerkmale der drei Typen – der unentwickelte Mensch, der Durchschnittsmensch und der entwickelte Mensch – lassen sich folgendermaßen zusammenfassen.
Der unentwickelte Mensch: Ein großer Teil wird von der Sinnlichkeit eingenommen: Betrug, Selbstsucht und Gier; wilder Zorn zeigt sich durch glanzlose scharlachrote Flecken; von Zuneigung kann kaum die Rede sein, und was von Verstand und religiösen Gefühlen zu sehen ist, liegt auf niedrigster Stufe. Die Umrisse sind unregelmäßig und die Farben verschwommen, dick und schwer. Der gesamte Körper scheint ungeregelt, verworren und unbeherrscht zu sein.
Der Durchschnittsmensch: Die Sinnlichkeit ist weniger geworden, tritt aber immer noch in den Vordergrund, ebenso die Selbstsucht; man erkennt die Neigung, aus selbstsüchtigen Zwecken zu täuschen. Doch das Grün beginnt sich deutlich zu unterscheiden und die Falschheit geht allmählich in die Anpassungsfähigkeit über. Ärger ist noch immer vorhanden; Zuneigung, Intellekt und Hingabe treten stärker hervor und schwingen auf einer höheren Ebene. Insgesamt sind die Farben deutlich heller und treten klarer hervor, obwohl keine von ihnen vollständig rein ist. Die Umrisse des Körpers zeigen sich regelmäßiger und eindeutiger.
Der entwickelte Mensch: Unerwünschte Eigenschaften sind fast völlig verschwunden. Im oberen Bereich des Körpers findet sich ein lilafarbenes Band, das Hingebung an ein geistiges Ideal bedeutet. Über dem Kopf und ihn einhüllend leuchtet das gelbe Licht der Vernunft, darunter ein breites blaues Band der Hingabe. Unter diesem liegt das noch breitere rosa Band der Zuneigung, und im untersten Bereich des Körpers findet sich eine große Wolke von Grün, das Mitgefühl und Sympathie ausdrückt. Die hellen, leuchtenden Farben treten in deutlich abgegrenzten Bändern auf, und der gesamte Astralkörper vermittelt den Eindruck, geordnet und vollkommen kontrolliert zu sein.
Je höher sich ein Mensch entwickelt, desto stärker gleicht seine Astralhülle dem Mentalkörper, bis dieser nur wenig mehr als dessen Widerspiegelung in der gröberen Materie der Astralebene ist. Das beweist, dass dieser Mensch seine Begierden geistig zu beherrschen versteht und sich nicht länger von Gefühlsausbrüchen fortreißen lässt. Er wird sicherlich manchmal erregt sein und verschiedenen nicht wünschenswerten Begierden nachgeben, aber er weiß jetzt, diese niederen Eigenschaften in den Griff zu bekommen.
Auf einer noch höheren Stufe der Entwicklung wird der Mentalleib ein Spiegel des Kausalkörpers werden, da der Mensch lernt, nur den Antrieben seines höheren Selbst zu folgen und sich von ihnen leiten zu lassen.
Mental- und der Astralkörper eines Arhat* besitzen kaum eigene Farben, sondern spiegeln den Kausalköper wieder, soweit ihre niederen Oktaven diesen zum Ausdruck zu bringen vermögen. Das perlmuttartig schillernde Leuchten lässt sich weder beschreiben noch bildlich darstellen.
Im Astralkörper eines entwickelten Menschen gibt es fünf Schwingungsebenen, während der Durchschnittsmensch mindestens neun aufweist, die von verschiedenen Schattierungen begleitet werden. Viele Menschen besitzen fünfzig oder hundert Schwingungen, was die gesamte Oberfläche in unzählige kleine Wirbel und Querströmungen aufbricht, die sich wild gegenseitig bekämpfen. Das führt vor allem beim westlichen Durchschnittsmenschen zu unnötigen Emotionen und Sorgen, die ihm viel von seiner Kraft rauben.
Ein Astralkörper, der in fünfzig verschiedenen Weisen gleichzeitig schwingt, ist nicht nur hässlich, sondern auch eine arge Belästigung. Er gleicht einem physischen Körper, der unter starker Schüttellähmung leidet. Solche astralen Wirkungen sind ansteckend und beeinträchtigen alle empfindsamen Personen in ihrer Nähe, da sie ein schmerzhaftes Empfinden der Unruhe und Besorgnis vermitteln. Millionen von Menschen lassen sich unnötigerweise von allen möglichen törichten Begierden und Gefühlen beunruhigen, weshalb es einer empfindsamen Person so schwer fällt, in einer Großstadt zu leben oder sich unter die Massen zu mischen. Die fortwährenden astralen Störungen können sich sogar auf das ätherische Doppel auswirken und Nervenkrankheiten hervorrufen.
Die astralen Entzündungsherde gleichen Furunkeln im physischen Körper. Sie sind nicht nur unangenehm, sondern bilden auch Schwachstellen, durch die die Lebenskraft entweicht. Sie können sich schlechten Einflüssen nicht widersetzen und machen gute zunichte. Diesen Zustand findet man leider nur allzu häufig. Das einzige Heilmittel besteht darin, Sorge, Furcht und Ärger auszumerzen. Der geistige Schüler darf sich keine persönlichen Gefühle erlauben, die in irgendeiner Weise beeinflusst werden können.
Nur ein Kleinkind besitzt eine weiße oder nahezu farblose Aura, deren Farben sich erst mit den sich entwickelnden Eigenschaften zeigen. Der oft wunderschöne Astralkörper eines Kindes ist rein und klar und ohne die Flecken von Sinnlichkeit, Gier, Böswilligkeit und Selbstsucht. Auch die latenten Anlagen und Neigungen aus seinem letzten Dasein auf Erden, von denen einige böse, andere gut sein mögen, kann man vielleicht sehen und daraus auf die Möglichkeiten des bevorstehenden Lebens dieses Kindes schließen.
Das gelbe Licht der Vernunft nahe dem Kopf hat zu der Vorstellung eines Heiligenscheins geführt. Diese Farbe ist von allen Schattierungen des Astralkörpers die auffallendste und wird von einem noch wenig geschulten Hellseher am leichtesten wahrgenommen. Aufgrund der ungewöhnlichen Aktivität des Intellekts kann das Gelb sogar in die physische Materie sinken und dadurch dem physischen Auge sichtbar werden.
Dem Astralkörper ist eine gewisse Regelmäßigkeit zu eigen, zu der sich seine einzelnen Bestandteile gewöhnlich anordnen. Eine plötzliche Gefühlsregung zwingt ihn, vorübergehend in einer bestimmten Frequenz zu schwingen, was erstaunliche Wirkungen hervorbringt. Die gesamte Astralsubstanz wird wie von einem heftigen Orkan hin- und hergeschleudert, so dass sich die Farben zeitweilig völlig vermischen.
Beispiele für dieses Phänomen finden sich in »Der sichtbare und der unsichtbare Mensch«:
Tafel (X) – Aufwallendes Liebesgefühl
Tafel (XI) – Aufwallendes religiöses Gefühl
Tafel (XII) – Heftiger Zornesausbruch
Tafel (XIII) – Starkes Furchtgefühl
Bei einem plötzlich aufwallenden reinen Liebesgefühl einer Mutter, die ihr Baby aufnimmt und küsst, ergreift eine heftige allgemeine Bewegung den Astralkörper, und die ursprünglichen Farben werden vorübergehend völlig überschattet. Bei eingehender Betrachtung fallen vier gesonderte Erscheinungen auf:
1) Gewisse farbige Windungen und Wirbel werden sichtbar, die wohl abgegrenzt sind, anscheinend aus festem Stoff bestehen und von innen heraus lebhaft leuchten. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um einzelne Gedankenformen, die, von tiefen Gefühlen angeregt, aus dem Astralkörper auf den Gegenstand dieses Gefühls zustreben. Die wirbelnden Wolken lebendigen Lichtes sind schwierig darzustellen, aber ihr Anblick ist unsagbar lieblich.
2) Der Astralkörper ist von horizontal pulsierenden Linien rötlichen Lichtes überzogen, die aber wegen ihrer raschen Bewegung noch schwieriger wiederzugeben sind.
3) Eine Art rosenfarbiger Schleier bedeckt die ganze Fläche des Astralkörpers, so dass sein Inneres wie durch ein gefärbtes Glas gesehen wird.
4) Die gesamte Eiform wird von einer Purpurröte durchzogen, die sich allen anderen Farbtönen beimischt und sich an manchen Stellen wie kleine Schäfchenwolken zu Flocken zusammenballt.
Dieses Schauspiel dauert gewöhnlich nur einige Sekunden. Dann nimmt der Körper rasch wieder seine normale Lage ein, wobei sich die einzelnen Materiegrade aufgrund ihrer jeweiligen Schwerkraft in ihren üblichen Bereich einordnen. Jeder dieser Gefühlsausbrüche trägt ein wenig zur Erweiterung der Purpurfarbe im oberen Teil der Eiform bei und macht es dadurch dem Astralkörper ein wenig leichter, auf die nächste Gefühlswelle dieser Art zu reagieren.
Ähnlich verhält es sich mit wiederholter tiefer Hingabe. Im Astralkörper eines solchen Menschen zeigt sich bald ein großer blauer Farbbereich. Die Auswirkungen solcher Erregungen verstärken sich. Hinzu kommt, dass die Ausstrahlung lebhafter Schwingungen von Liebe und Freude sich positiv auf andere Menschen auswirken.
Wenn das Blau an die Stelle des Purpur tritt, ruft etwa ein plötzliches Aufwallen religiöser Hingabe bei einer Nonne, die in tiefer Kontemplation versunken ist, eine fast gleiche Wirkung hervor.
Im Falle heftigen Zorns wird der gewöhnliche Hintergrund des Astralkörpers von Windungen und Wirbeln schwerer, gewitterwolkenartiger, rußfarbener Massen verdunkelt, die das dunkle Feuer des Hasses von innen heraus erleuchten. Fetzen derselben schwarzen Wolke beflecken den ganzen Körper, während die feurigen Strahlen des unbeherrschten Zorns wie Blitze nach allen Seiten hin schießen. Diese fürchterlichen Strahlen können wie Schwerter in andere Astralkörper eindringen und dadurch anderen Menschen Schaden zufügen.
Jeder Zornesausbruch lässt die Astralsubstanz ein wenig rascher als zuvor auf diese höchst unerwünschten Schwingungen reagieren.
Ein plötzlicher Schrecken wird den gesamten Körper augenblicklich mit einem seltsamen fahlgrauen Nebel überziehen. Horizontallinien derselben Färbung entstehen und vibrieren mit solcher Geschwindigkeit, dass man sie kaum als getrennte Linien erkennen kann. Der Anblick ist unbeschreiblich hässlich. Alles Licht schwindet, und die blaugraue Masse erzittert hilflos, als sei sie aus Gallert.
Aufwallende Emotionen beeinflussen den Mentalkörper nur wenig, obwohl sie es ihm in diesem Augenblick fast unmöglich machen, das physische Gehirn anzusprechen, da der Astralkörper, der als Brücke zwischen der Mentalhülle und dem Gehirn wirkt, so einheitlich in einer einzigen Frequenz schwingt, dass er keine Wellenlänge zu übertragen vermag, die mit dieser nicht in Einklang steht.
Neben den Wirkungen, die durch vorübergehende Gefühlsausbrüche entstehen, gibt es eine Art von Einflüssen, die eine nachhaltige Wirkung zeigen und auf gewisse Neigungen und Charaktertypen zurückzuführen sind.
Wenn sich ein weniger entwickelter Mensch verliebt, verändert sich der gesamte Astralkörper in einer solch tiefgreifenden Weise, dass er kaum wiederzuerkennen ist. Selbstsucht, Falschheit und Habgier verschwinden, und der unterste Teil der Eiform ist von tierischer Leidenschaft erfüllt. Das Grün der Anpassung wird durch das seltsame Braungrün der Eifersucht ersetzt, und die starke Aktivität dieses Gefühls zeigt sich in den scharlachroten Zornesblitzen, die es durchziehen. Aber diese unerwünschten Veränderungen werden mehr als aufgewogen durch den schönen Purpurstreifen, der einen so großen Teil der Eiform einnimmt. Diese Farbe bildet im Moment das Hauptmerkmal und durchlichtet den gesamten Astralkörper. Der gewöhnliche trübe Ton ist unter ihrem Einfluss verschwunden, und sowohl die guten als auch die schlechten Farben sind alle leuchtender geworden und schärfer umgrenzt. Es ist eine Verstärkung der Lebenskraft nach allen Richtungen hin eingetreten. Das Blau der Hingabe hat sich deutlich verfeinert. Sogar ein wenig blasses Violett zeigt sich im obersten Bereich der Eiform, was die Fähigkeit erkennen lässt, auf ein wirklich hohes und selbstloses Ideal zu reagieren. Das Gelb des Verstandes ist für den Augenblick völlig verschwunden, was der Zyniker wohl als typisch für diesen Zustand bezeichnen würde.
Der Astralkörper eines gereizten Menschen weist gewöhnlich als hervorstechendes Merkmal einen breiten Streifen Scharlachrot auf und ist außerdem von kleinen Flecken der gleichen Farbe übersät, die wie Ausrufezeichen aussehen.
Bei einem Geizhals sind Gier, Selbstsucht, Falschheit und Schlauheit stark vertreten, während Sinnlichkeit fast ganz fehlt. Das Bemerkenswerteste aber sind die horizontalen, gleichlaufenden und fast rotbraunen Linien, die den ganzen Körper umgeben und den Menschen wie in einem Käfig gefangen halten.
Das Laster des Geizes scheint jede Entwicklung zu verhindern, solange es andauert, und lässt sich nicht so leicht wieder abschütteln, wenn es sich erst einmal einer Person bemächtigt hat.
Tiefe Niedergeschlagenheit ruft eine ähnliche Wirkung wie Geiz hervor. An die Stelle des Braun tritt jedoch ein Grau. Dem Betrachter bietet sich ein unbeschreiblich trüber und trauriger Anblick. Kein Gefühlszustand ist so ansteckend wie Niedergeschlagenheit.
Im Falle eines frommen, aber nicht sehr intelligenten Menschen nimmt der Astralkörper ein ganz bestimmtes Erscheinungsbild an. Ein Hauch von Violett deutet auf die Fähigkeit, einem hohen Ideal nachzustreben. Das Blau der Frömmigkeit ist ungewöhnlich stark entwickelt, Gelb hingegen ist nur spärlich vorhanden. Zuneigung und praktischer Sinn sind gut vertreten. Die Sinnlichkeit überschreitet bei weitem das gewöhnliche Maß; Heuchelei und Selbstsucht fallen stark ins Auge. Die Farben sind unregelmäßig verteilt und gehen ineinander über; ihre Umrisse sind verschwommen. Diese Merkmale deuten auf die unklaren Vorstellungen dieses frommen Menschen hin.
Übertriebene Sinnlichkeit ist oft mit einem frömmelnden Wesen verbunden. Dies mag daran liegen, dass sich solche Menschen vorwiegend von ihren Gefühlen leiten lassen, anstatt sie der Vernunft unterzuordnen.
Das genaue Gegenteil findet sich bei einer wissenschaftlich ausgerichteten Person. Die Frömmigkeit fehlt vollständig, die Sinnlichkeit liegt weit unter dem Durchschnitt, der Verstand aber zeigt einen ungewöhnlich hohen Entwicklungsgrad. Zuneigung und Anpassungsvermögen sind schwach vertreten und nicht von hohem Wert. Ein guter Teil Geiz, Selbstsucht und eine gewisse Neigung zur Eifersucht sind ebenfalls vorhanden. Ein riesiger Kegel von hellem Orange inmitten eines Goldgelb des Intellekts weist auf geistigen Hochmut und Ehrgeiz in Verbindung mit dem angeeigneten Wissen hin. Die wissenschaftliche, geordnete Denkungsweise wirkt sich auf die Verteilung der Farben in regelmäßige Streifen aus, deren Grenzlinien sich scharf und eindeutig abheben.
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Im Zusammenhang mit den Astralfarben soll darauf hingewiesen werden, dass Klang und Farbe die Kommunikationsmittel der eng mit dem menschlichen Astralkörper verbundenen Elementale bilden. Dem Schüler sind vielleicht hin und wieder verborgene Hinweise auf die Sprache der Farbe in Verbindung mit der Tatsache begegnet, dass im alten Ägypten Fehler bei der Abschrift der in Farben niedergeschriebenen heiligen Schriften mit dem Tode bestraft wurden. Für die Elementale sind Farben ebenso verständlich wie Worte für den Menschen.
* Buddhistische Bezeichnung für einen Erleuchteten unterhalb der Stufe eines Meisters.