Für Samuel, Ludi Magister
Für Anna
Für Léna
Anleitung
In UNLOCK! – Flucht aus den Katakomben musst du
die richtigen Entscheidungen treffen und immer wieder
Aufgaben lösen, um in der Geschichte voranzukommen.
Etappen
Die Kapitel dieses Abenteuers werden Etappen ge-
nannt. Die Nummer der Etappe steht immer oben auf
der Seite. Viele Etappen sind nur eine Seite lang, man-
che gehen über mehrere Seiten.
Etappen mit diesem Symbol
?
können mit unter-
schiedlichen Personen, Aktionen oder Gegenständen
kombiniert werden. Dazu nimmt man die Etappennum-
mer und zählt den Wert der verwendeten Person, Akti-
on oder des Gegenstands hinzu. Manchmal muss man
sogar mehrere Personen, Aktionen oder Gegenstände
hinzufügen.
An diesem Tag wird alles anders.
Als ihr euch heute, wie gewohnt, in der Bibliothek
versammelt, wirft Romain die Schülerzeitung auf den
Tisch. »Hier, lest mal Seite 3.«
Der Artikel ist von Lana Blum unterzeichnet, einer
Elftklässlerin, die zu den Opfern der Geiselnahme ge-
hörte. Du überfliegst ihren Bericht über diese schier
unglaubliche Geschichte und hebst dann ratlos den
Kopf.
»Na und?«
»Lies den Schluss.«
Doch Karim kommt dir zuvor: »Da erwähnt sie dieses
Gerücht, dem zufolge ein Schüler in den Fundamenten
der Schule eingemauert worden sein soll.«
»Das ist doch nur ein Schauermärchen!« Bérénice
schüttelt ärgerlich den Kopf. »Eins, das man den Sechst-
klässlern erzählt, um ihnen Angst zu machen.«
»Was sie sagt, klingt für mich aber schon ziemlich
glaubwürdig«, mischt Yun sich ein.
»Ach Quatsch!«, ruft Bérénice. »Diese Lana Blum
will sich doch nur wichtigmachen.«
In der Tat bleibt der Bericht eher vage, vor allem, was
die von euch ›Othil‹ getaufte Gruppe angeht. Okkul-
te Sekte oder neofaschistische Terrorzelle? Die Fakten
hingegen sind klar: Ein bewaffneter Trupp ist an einem
Samstagmorgen in die Schule eingedrungen und hat alle
Anwesenden als Geiseln genommen, darunter auch die
besagte Lana Blum.
Anschließend haben die Geiselnehmer offenbar im
Keller der Schule, in einem Abstellraum neben der
Turnhalle, ein Loch gegraben, um von dort in ein unter-
irdisches Netz aus Stollen zu gelangen.
»Diese Lana behauptet, eine ähnliche, auch ziemlich
gewaltbereite Gruppe sei schon in den 1990er-Jahren in
Erscheinung getreten. Angeblich haben die damals eins
ihrer Mitglieder spurlos verschwinden lassen. Vielleicht
ist das der Ursprung unseres Schauermärchens?«
»Möglich, aber diese Lana Blum weiß doch noch nicht
mal genau, ob es sich in beiden Fällen wirklich um diese
Othil-Gruppe handelt«, wendet Bérénice angriffslustig
ein.
»Das stimmt«, bestätigt Romain, während er mit dem
Stuhl nach hinten kippelt. Seine Augen funkeln. »Würd
sich doch lohnen, das mal zu rauszufinden, oder?«
***
Nach mehreren Tagen der Vorbereitung seid ihr dann so
weit, in die Tiefen eures Schulgebäudes hinabzusteigen.
Tatsächlich soll es dort einen versteckten Raum geben,
durch den man in ein unterirdisches Netz aus Gängen
gelangt. Ihr habt alle einen kleinen Rucksack mit Aus-
rüstung dabei und Romain hat zusätzlich für jeden Es-
cape-Geek ein Sandwich als Proviant vorbereitet.
Am Freitag nach der Schule soll es losgehen.
»Erst 17 Uhr, perfekt! Dann bin ich sicher früh genug
zu Hause, um noch ein bisschen zu lesen«, freut sich Ka-
rim.
Mit gespielter Gleichgültigkeit geht ihr die Keller-
treppe hinunter. Hier unten ist es vorbei mit den glän-
5
5
Beispiel:
In Etappe 5 hast du die Möglichkeit, verschiedene
Gegenstände aus deinem Inventar einzusetzen. Der
Schraubenzieher zählt immer + 7.
Entscheidest du dich am Ende von Etappe 5, den
Schraubenzieher zu verwenden, musst du die Nummer
der Etappe (5) plus die Nummer des Schraubenziehers
(7) rechnen, also 5 + 7 = 12.
Du schlägst die Seite mit der 12 auf und erfährst dort
beim Lesen, ob deine Entscheidung richtig war!
Verwendest du den Schraubenzieher, rechne 5
+
7
und gehe zu Etappe 12.
Die Etappen mit
?
können nicht kombiniert werden.
In diesem Fall wird dir unten auf der Seite im grauen
Dreieck angezeigt, welche Etappe als nächste folgt.
Beispiel:
Hier sollst du dich zu Etappe 20 begeben.
Du fummelst mit dem Schraubenzieher am Tür-
schloss herum. Das dauert. Romain tigert nervös auf
und ab.
»Komm schon, Alex, so wird das doch nichts«, sagt
Karim.
»Vielleicht solltest du dieses Werkzeug jemandem
überlassen, der damit umgehen kann«, schlägt Bérénice
vor.
Yun tritt vor und zeigt dir geduldig, wo und wie du den
Schraubenzieher ansetzen musst. Schließlich gelingt
es dir, den Schnapper beiseitezuschieben. Das Schloss
springt auf, die Tür ist offen.
12
Gehe zu 20
Personen
Bei diesem Abenteuer stehen dir vier Freunde zur Seite.
Sie sollen dich unterstützen und dir bei den Rätselauf-
gaben in den ?
–
Etappen Hinweise geben:
Bérénice:
+
1
Karim: + 2
Romain: + 3
Yun: + 4
Aktionen
In manchen Situationen musst du dich entscheiden, ob
du vorsichtig, aber auch langsam handeln willst, oder lie-
ber schnell, aber dafür unvorsichtig:
Vorsichtig handeln: + 5
Schnell handeln: + 6
Gegenstände
Während deiner Mission stehen dir verschiedene Hilfs-
mittel zur Verfügung, um dich aus gefährlichen Situati-
onen zu befreien. Das sind:
Ein Schraubenzieher:
+
7
Ein Sandwich:
+
8
Eine Taschenlampe:
+
9
Ein Klettergurt:
+
14
Auf der hinteren Buchklappe findest du eine Übersicht
der verfügbaren Personen, Aktionen und Gegenstände
mit ihrem jeweiligen Zählwert – dort kannst du jederzeit
nachschauen.
Gut zu wissen:
•
Gelingt es dir nicht gleich beim ersten Anlauf, dich
aus den Katakomben zu befreien, bekommst du am
Ende der Etappe die Information, dass dein Abenteuer
zu Ende ist.
•
Hast du dich bei der Lösung einer Aufgabe geirrt oder
ist deine Mission gescheitert, gehe einfach einen Schritt
zurück oder fang noch mal von vorne an.
Prolog
Einige Monate zuvor …
Alles begann an dem Tag, als du zum ersten Mal die
Gustave-Caillebotte-Oberschule in Paris betreten hast.
Es hat nicht lange gedauert, bis du gemerkt hast,
dass es hier irgendwie anders war. Alles schien sich ge-
gen deine neue Schule verschworen zu haben: Es gab
merkwürdige Vorkommnisse, eine rätselhafte Explosion
im Chemiesaal, Gerüchte über einen Schüler, der im
Fundament der Schule eingemauert worden war … Man
munkelte sogar von einer Geiselnahme, die hier kürzlich
stattgefunden haben soll, auch wenn die Schulleitung
jeden Kommentar verweigerte …
Von Natur aus neugierig hast du die Augen offen ge-
halten und schon bald die geheimnisvollen Schriftzeichen
entdeckt, die überall auf dem Schulgelände auftauchten:
an den Wänden, auf den Tischen, auf den Dielen, an den
Sockeln der Standbilder, an den Bäumen im Hof …
Ein Zeichen kam besonders häufig vor:
o
. Für dich sah
das sehr nach einer Rune aus, aber du warst dir nicht
sicher. Und weil dein Handy tagsüber immer in einem
Schließfach der Sicherheitsfirma ›Salvus‹ liegt, hast du
kurz entschlossen deine nächste Freistunde für einen
Besuch in der Schulbibliothek genutzt.
Das war an einem Freitag.
Im Verzeichnis der Bibliothek gab es nur ein Buch,
dessen Titel dir interessant erschien: Das Geheimnis der
Runen.
Doch im Regal war es nirgends zu finden.
Auf deine Nachfrage hin hat dir die Bibliothekarin
erklärt, dieses Buch sei gerade ausgeliehen, und auf ei-
nen etwas abseits gelegenen Tisch gezeigt, der von vier
Schülern umringt wurde: zwei Jungen und zwei Mäd-
chen, alle in unterschiedlichem Alter und auch sonst
sehr verschieden. Du hast all deinen Mut zusammenge-
nommen und bist auf sie zugegangen.
»Was suchst du hier?«, hat ein Mädchen mit kurz ge-
schorenen Haaren dich angeblafft.
Aber du hast nur ganz ruhig erwidert: »Dasselbe Buch
wie ihr.«
Ein kräftig gebauter Junge hat dich misstrauisch
durch seine Brillengläser gemustert.
»Und warum?«
Du hast mit den Schultern gezuckt.
»Weil ich, wie ihr vermutlich auch, wissen möchte,
was diese Runenzeichen zu bedeuten haben, die man
überall in der Schule sieht. Und ob sie mit den Un-
glücksfällen in Verbindung stehen, die hier in letzter
Zeit passieren.«
Der Junge hat genickt. »Wir sind offenbar nicht die
Einzigen, die das verdächtig finden …«
Die Gruppe hat sich sichtlich entspannt. Das zweite,
etwas rundliche und stets lächelnde Mädchen hat auf
das Buch gezeigt und gesagt:
»Da drin werden wir jedenfalls keine Antworten fin-
den. Das ist nur ein Fantasy-Roman von einem gewissen
Moorcock.«
Der andere Junge, ein großer, schlaksiger Typ, dem
die Haare bis in die Augen hingen, hat nach dem Buch
gegriffen, ein bisschen darin geblättert und wie neben-
bei erklärt:
»Das Symbol, das man am häufigsten sieht, ist die
Othil-Rune. Soweit ich weiß, war sie während des Zwei-
ten Weltkriegs ein Symbol der Nazis. Und manche
Splittergruppen von Neonazis verwenden sie noch heu-
te, auch wenn das inzwischen verboten ist. Wir nehmen
an, dass es hier an der Schule eine solche Gruppe gibt
–
seien es nun Neonazis oder eher eine okkulte Sek-
te –, die unter anderem auch hinter dieser Geiselnah-
me steckt. Alle Berichte weisen darauf hin. Wir sind nur
knapp einem Blutbad entgangen.«
»Und wir glauben, dass sie auch für alles andere ver-
antwortlich ist, was an dieser Schule gerade aus dem
Ruder läuft«, hat das Mädchen mit den kurz gescho-
renen Haaren hinzugefügt, diesmal etwas freundlicher.
»Die haben offenbar Größeres vor, als einfach nur eine
Schule aufzumischen.«
Schweigen machte sich breit, das erst von dir wieder
gebrochen wurde:
»Wie wärs, wenn wir gemeinsam versuchen, dieser
Frage auf den Grund zu gehen?«
Alle haben dich angestarrt. Das Mädchen mit den
kurz geschorenen Haaren hat dir als Erste die Hand hin-
gestreckt:
»Bérénice.«
Dann war der Stämmige mit der Brille an der Reihe:
»Romain.«
Das mollige, lächelnde Mädchen hat sich dir als »Yun«
vorgestellt, und schließlich ist auch der langhaarige Typ
auf dich zugekommen: »Ich bin Karim. Und du?«
»Alex. Und habt ihr auch schon eine Idee, wie wir uns
nennen können?«
»Die Ninjas!«, kam es sofort von Romain.
»Na ja …« Bérénice hat die Unterlippe vorgeschoben.
»Vielleicht sollte deutlich werden, dass wir auch unsere
grauen Zellen zum Einsatz bringen?«
»Die Genialen Ninjas?«, schlug Karim vor und strich
sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Oder die Ninja-
Nerds?«
Alle schüttelten den Kopf. Damit war niemand zu-
frieden.
»Das Wort Nerds ist doch schon uralt«, hast du dich
zu Wort gemeldet. »Vielleicht lieber irgendwas mit
›
Geeks‹? Das sind doch auch so Spezialisten. Was hal-
tet ihr von den ›Escape-Geeks‹? Dem Alltag entfliehen
wollen wir schließlich auch, oder nicht?«
Der Name war dir eben erst eingefallen. Wieder ha-
ben dich alle angestarrt. Ängstlich hast du auf ihr Urteil
gewartet, schließlich wolltest du wirklich gern bei ihnen
mitmachen. »Nicht schlecht«, hat Bérénice anerken-
nend gesagt. »Wer ist dafür?«
Alle Hände gingen nach oben.
Und so wurden die Escape-Geeks gegründet.
Du hast also, zusammen mit vier anderen Schü-
lern der Gustave-Caillebotte-Oberschule, die Escape-
Geeks gegründet. Euer Ziel ist es, die Pläne jenes ob-
skuren Geheimbunds zu durchkreuzen, den ihr, wegen
der Rune, die er als Emblem verwendet, ›Othil‹ getauft
habt.
Ihr seid zu fünft in eurem Team: du selbst, Alex, und
dazu Bérénice, Karim, Romain und Yun.
Deine Stärke ist die Vielseitigkeit. Wann immer die
anderen unschlüssig sind, was zu tun ist, wenden sie sich
an dich. Du hast nicht wirklich das Kommando, fällst
aber immer die letzte Entscheidung. Trotzdem gibt es
auch bei dir Momente, wo du die Unterstützung deiner
Freunde benötigst.
Du gehst mit System vor und hast gern alles geord-
net.
Doch auch die anderen Geeks haben alle ihre Eigen-
heiten:
0
Um Bérénice kennenzulernen, rechne 0
+
1 und gehe zu Etappe 1
Um Karim kennenzulernen, rechne 0
+
2 und gehe zu Etappe 2
Um Romain kennenzulernen, rechne 0
+
3 und gehe zu Etappe 3
Um Yun kennenzulernen, rechne 0
+
4 und gehe zu Etappe 4
Andernfalls gehe zu Etappe 5
l l l l l
Bérénice ist die Jüngste von euch. Sie ist in der achten
Klasse und ziemlich klein, aber sehr reif für ihr Alter. Ihre
Leidenschaft: Mathe und Knobelaufgaben. Auch teilt
sie gern mal bissige Bemerkungen aus, vor allem, wenn
andere für ihren Geschmack zu langsam sind. Sie sorgt
sich um andere, spielt gern Gesellschaftsspiele und will
Ärztin werden. Sie lässt es sich meist nicht anmerken,
liebt aber jede Form der Aufregung. Ihr Haar trägt sie
erst so raspelkurz, seit sie Black Panther gesehen hat.
Was beim Schwimmen, ihrem Lieblingssport, durchaus
von Vorteil ist.
Und so stellt sie sich dir vor:
Als Schulfach wäre ich …
Mathematik
Als Element wäre ich …
Das Wasser
Als Jahreszeit wäre ich …
Der Winter
Als Gefühl wäre ich …
Die Angst
Als Tier wäre ich …
Ein Alligator
1
Als Körperteil wäre ich …
Der Kopf
Als einer der fünf Sinne wäre ich …
Das Gehör
Als Beruf wäre ich …
Ärztin
Als Gegenstand wäre ich …
Ein Computer
Als Strategie wäre ich …
Der Hilferuf