Sandra Olsen

Die Läuferin

Mama mit der Tochter verwechselt





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Mama mit Tochter verwechselt

 

 

 

 

 

 

Das Ganze, und alles, was danach folgte, begannen mit einem halb hektischen Anruf von Lisa Sattler an ihre Mutter.

 

Lisa wohnte seit über einem halben Jahr allein in ihrer eigenen Wohnung, die nicht allzu weit von ihrer neuen Arbeitsstätte entfernt lag.

 

Sie sagte immer und jedem, dass sie ihren Job wirklich genoss, und ihre Mutter Christine Sattler, sie versuchte es nicht zu versäumen, ihre Tochter Lisa ab und zu, wieder einmal unter ihrem Dach zu haben, um sie zu verwöhnen, denn sie war ihr einziges Kind.

 

Mit diesem unverhofften Anruf setzte sie ihre Mutter in Hektik, denn sie rief an und bat ihre Mutter um einen Gefallen.

 

„Hallo Mama?“, krähte Lisa fast hektisch ins Telefon.

 

„Ja, mein Schatz“, sagte Christine, als sie die Stimme ihrer Tochter hörte und diese erkannte.

 

„Ich brauche einen superriesigen Gefallen von dir!“, begann die Tochter ihr zu erklären.

 

Dann erzählte sie ihrer Mutter Christine, dass in ihrer Firma eine große Büroparty anstehe und sie von keinem Geringeren, als dem obersten Chef selbst, Josef Mertens, dafür eingeladen worden war.

 

Sie sollte ihn dorthin begleiten.

 

„Wie schön!“, sagte Christine, und sie versuchte, nur abzuwarten und herauszufinden, was die aktuelle Krise für Lisa war, und sie ihre Mutter deswegen anrief.

 

Sagte sie nicht, ihre Mutter sollte ihr einen Gefallen tun?

 

„Mama, ich habe wirklich überhaupt kein Kleid und keine Zeit, mir eines zu kaufen, darf ich bitte kommen und mir einmal deine bodenlangen Abendkleider anschauen?“

 

„Natürlich“, sagte Christine, „beruhige dich einfach ein wenig, vielleicht passt dir sogar eines davon.“

 

„Dann wirst du aussehen, wie eine richtige Dame und dein Chef wir stolz auf dich sein, schließlich hat es doch bestimmt einen besonderen Grund, warum er ausgerechnet dich dazu eingeladen hat, ihn zu begleiten.“

 

„Wenn Chefs so etwas machen, dann haben sie meistens ein Auge auf die Dame geworfen und sie interessieren sich für sie!“

 

„Oh, ich weiß“, sagte Lisa, „Josef Mertens, mein Chef, es ist sicherlich auch nett, für ihn zu arbeiten, aber ich weiß nicht, ob ich mich wirklich für ihn interessiere.“

 

„Nun, es scheint mir“, antwortete Christine, „dass man nicht wirklich an einem Mann interessiert sein muss, um eine gute Zeit mit ihm zu haben.“

 

„Das weiß ich auch, Mama!“ sagte Lisa etwas verärgert, „aber er ist für mich zu alt.“

 

„Komm her, sobald du kannst“, sagte Christine, „und wir suchen nach einem schönen und passenden Kleid für dich.“

 

„Aber sie könnten ein kleinwenig zu groß für dich sein“, und Christine kicherte, als sie das sagte.

 

„Ja“, antwortete Lisa, „du bist mir einfach überlebensgroß!“

 

„Ha-ha, junge Dame“, sagte Christine, „wir wollen doch nicht hier von einer großen, fetten Mutter reden, meine liebe Tochter?“

 

Dann kicherte Lisa, und Christine gesellte sich mit ihrem Lachen zu ihr.

 

„Mama, Mama“, sagte Lisa immer noch lachend, „wir wissen beide, dass du keine dürre Stange bist!“

 

„Ja, ganz genau!“ sagte Christine ins Telefon, „aber meine Pfunde sitzen da, wo sie hingehören.“ 

 

„Ich habe in letzter Zeit nicht zu oft aufgehört, von Süßem zu naschen, das ist sicher mein Fehler, mein Schatz.“

 

Dann hielt sie sich inne und nach einer kleinen Sprechpause sagte sie:

 

„Okay, Schatz, ich werde meine Mitleidsparty nicht beginnen und dir etwas vorjammern über mein Alter und mein Gewicht.“

 

„Ich weiß, dass du Hilfe und Unterstützung suchst, um deinem Chef, an diesem Abend zu gefallen.“

 

„Warum kommst du nicht heute Abend, zum Abendessen hierher zu mir, ich werde dich kulinarisch verwöhnen und dir dann helfen, mit dem richtigen Kleid, gut auszusehen!“

 

„Schön“, sagte Lisa, „du bist wie immer, nicht nur meine Lieblingsmama, nein, du bist auch mein Lebensretter!“

 

„Wann würde es dir passen?“

 

„Ungefähr achtzehn Uhr?“, sagte Christine.

 

„Schön!“, antwortete Lisa, „ich bin pünktlich bei dir.“

 

„Wir werden nur leicht etwas essen, denn du wirst sicher sein wollen, dass du in eines meiner riesigen Kleider passt!“

 

Sie lachten beide, auch nach dieser Bemerkung, die andeutete, dass Lisa fast genauso vollschlank war, wie ihre Mutter.

 

Christine Sattler und ihre reizende Tochter Lisa, standen sich so nahe, wie möglich, sie waren eher, wie Schwestern, als wie Mutter und Tochter.

 

Sie hatten in ihren zurückliegenden Jahren schon viel gemeinsam durchgemacht.

 

Lisa war immer dabei, die Stütze ihrer Mutter gewesen, als ihr Vater sich trennte und mit einer viel jüngeren Frau durchbrannte, war sie diejenige, die ihrer Mutter halt gab.

 

Und Christine war auch zuvor schon immer, Lisas Fürsprecher gewesen.

 

Sie sahen sich auch beide unheimlich ähnlich. 

 

Es war genauso, wie hier erwähnt, Christine sah aus, wie eine etwas übergroße Lisa. 

 

Sie trugen beide das gleiche dunkle, fast rötlich-kastanienbraune Haar, hatten das gleiche liebliche Gesicht und waren einfach, ein Ebenbild des anderen.

 

Lisa konnte nie verstehen, warum ihr Vater, ihre Mutter verlassen hatte.

 

Wahrscheinlich war es der Altersunterschied, zwischen Lisas Mutter und seiner neuen Freundin, der ihn dazu veranlasste.

 

Ein alter Bock liebte eine junge Geiß, sagte ihre Mutter immer sarkastisch.

 

Lisa war gerade einmal zwanzig und kam nach dem Junior College gerade ins Berufsleben. 

 

Sie hatte ihren jetzigen Job bekommen und war eine von denen, die als Assistentin, sprich „Auszubildende“, für den großen Boss, den obersten Chef des Unternehmens, Josef Mertens, arbeitete. 

 

Zumindest war das zunächst die Position bei ihrem Eintritt in das Unternehmen. 

 

Im Laufe der Zeit stellte sich aber heraus, dass Lisa ein wertvolles Mitglied des Managementteams des Unternehmens geworden war, und wurde intern befördert.

 

Ihre Mutter Christine war eine blühende, neununddreißigjährige Frau mit jugendlichem Elan. 

 

Vielleicht konnte man sie, als eine größere Lisa betrachten, aber sie war für all diese Vergleiche, einfach hinreißend anzusehen. 

 

Sie hatte etwas größere und ausgeprägtere Kurven als Lisa, die noch immer die Schlankheit ihrer Jugend genoss. 

 

Aber Christine war in diese Zeit eingetreten, in diese Zeit des Lebens, in der eine Frau erblüht und zu einer runden, weichen und ansprechenden Schönheit wird. 

 

Ihre Brüste waren größer als die von Lisa, eine Tatsache, die Lisa immer neidisch machte! 

 

Auch ihr Hintern war wahrscheinlich, ihr bestes Merkmal, auch wenn sie ihn selbst für etwas zu groß hielt.

 

Andere sahen es anders, sie bezeichneten ihn einfach als „knackig!“

 

 

 

2. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Das Abendessen bestand aus einem Omelett, und es war ein großer Hit für Lisa wieder einmal in Mamas Küche zu sitzen und zu Schlemmern. 

 

Nach dem Abendessen durchsuchten sie die Kleiderschränke, um zu sehen, ob Lisa etwas Passendes darin finden konnte.

 

Nach langem Suchen tat sie es dann auch, sie fand ein Kleid in einer cremefarbenen Bodenlänge, das ihr sehr gefiel. 

 

Sie hat es vor einem Ganzkörperspiegel anprobiert und es war nur ein wenig in den Hüften zu groß.

 

Beide Frauen saßen zusammen und unterhielten sich an diesem Abend, während Christine an den Nähten des Kleides arbeitete, damit es genau passte. 

 

Immer wieder probierte Lisa es an und Christine steckte erneut ab, um es zu ändern.

 

Ihre Bemühungen zahlten sich auch aus, und das Kleid sah hinterher an Lisa einfach toll aus.

 

Lisa umarmte ihre Mama freudestrahlend und sagte ernst:

 

„Oh, Mama, danke, danke, tausendmal danke, du bist meine Lebensretterin.“

 

„Ich will die schönste Frau auf der Party sein!“

 

„Das wirst du auch, mein Schatz“, sagte ihre Mutter voller Stolz.

 

„Wann ist diese magische Nacht?“, fragte Christine nach der dankenden Umarmung von Lisa.

 

„Ab kommenden Samstag ist es noch eine Woche“, sagte Lisa lächelnd.

 

„Alles prickelt schon in dir, oder?“, fragte Christine mitfiebernd und grinsend.

 

„Dein Chef wird erstaunt sein über seine hübsche Begleitung, er wird nur Augen für dich haben.“

 

„Ich bin mir nicht ganz sicher“, sagte Lisa.

 

„Ich meine, er ist nett, für meinen Chef Josef Mertens zu arbeiten, und es ist großartig, von ihm eingeladen zu werden, aber ich bin mir nicht sicher, ob er genau mein Typ ist.“

 

„Ich verstehe“, antwortete Christine, „pass nur auf, damit du nicht sein Spielzeug wirst!“

 

„Ja, Mama!“, sagte Lisa in einem etwas abfälligen Ton.

 

„Nun, gib mir nicht die Schuld, dass ich die gleichen Vorträge halte, wie eine Mutter, die sich um ihr Kind sorgt!“, sagte Christine im Gegenzug und Lisa umarmte sie.

 

„Mama, ich passe auf mich auf“, flüsterte sie.

 

„Lisa, ich meine es doch nur gut.“

 

„Das weiß ich doch, Mama“, sagte Lisa mitten in der Umarmung, „und du passt doch auch so gut auf mich auf, mir kann doch nichts passieren!“

 

„Nun, Schatz, ich versuche es auf jeden Fall!“, sagte Christine abermals, „ich bin ja nicht immer dabei.“

 

Lisa lachte und fragte:

 

„Wer war denn bei dir dabei, als du und Papa, mich im Auto gezeugt habt?“

 

Christine sah ihre Tochter gespielt ernst an und beide mussten grinsen.

 

 

 

3. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Dann war es soweit und er Tag war endlich da.

 

Sie trafen noch einige Vorkehrungen, damit Lisa an diesem Abend, zu ihrer Mutter ins Haus kam, um ihre letzten Vorbereitungen zu treffen. 

 

Mama wollte ihre Tochter perfekt sehen und somit übernahm sie nicht nur das Ankleiden, nein, auch das Schminken, und die Frisur wurden zur „Muttersache“ erklärt.

 

Lisa sagte ihr am Telefon, dass sie ihrem Chef gesagt hätte, er sollte sie bei ihrer Mutter im Haus abholen, sie würde sich dort zurechtmachen.

 

Es war alles arrangiert und so hatten die beiden Frauen noch eine kleine stressfreie Zeit, jede  für sich, bis zum Samstagabend.

 

Christine gab ihrer Tochter noch einige Typs, wie sie sich mit dem Kleid gekonnt bewegen sollte, um sich richtig in Szene zu setzen.