© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Nadine Widl
Lektorat: Annette Gillich-Beltz
Bildredaktion: Nele Schneidewind
Covergestaltung: Bettina Stickel, ki 36, München
eBook-Herstellung: Linda Wiederrecht
ISBN 978-3-8338-8105-3
1. Auflage 2022
Bildnachweis
Coverabbildung: seasons.agency / Gräfe & Unzer Verlag / Schardt, Wolfgang; Ikon Images
Fotos: Fotoproduktion Tina Engel (https://tinaengel.com/); Adobe Stock; Getty Images; Stocksy; Shutterstock; V-Label GmbH
Syndication: www.seasons.agency
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Die vegane Ernährung als Lösung für Verdauungsprobleme. Genau das war 2013 die Hoffnung meines damaligen Partners Jan, als er am Reizdarmsyndrom litt. Und so kam es, dass auch ich mich von heute auf morgen vegan ernährte. Das Interesse war groß, doch gab es damals kaum Bücher oder Blogs zu diesem Thema.
Vegane Ernährung bedeutet Verzicht auf alle tierischen Produkte. Was kann ich dann überhaupt noch essen? Diese Frage habe ich mir damals gestellt. In ausgewählten Bioläden habe ich das ein oder andere vegane Ersatzprodukt gefunden. Aber Geschmack? Fehlanzeige. Also dann ohne Ersatzprodukte, dachte ich mir.
Von heute auf morgen habe ich meine Ernährung auf rein pflanzlich umgestellt. Alle tierischen Produkte aus meinem Kühlschrank und dem Vorratsschrank habe ich an Freunde verschenkt. Ich fand einige Alternativen und ernährte mich von Obst, Brot, pflanzlichen Aufstrichen und Gemüse, doch im Grunde war ich in den ersten Wochen ziemlich ratlos unterwegs. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich damals im Supermarkt ein Produkt nach dem anderen gescannt habe und mich »Kann Spuren von … enthalten« sehr verwirrt hat. Was mir nicht klar war: Auch wenn ein Produkt Spuren von Milch enthält, kann es vegan sein. Fragen wie »Woher bekommst du dein Protein?« und »Fehlen dir nicht total viele Nährstoffe?« haben mich zusätzlich verunsichert. Da die vegane Ernährung zu dem Zeitpunkt noch kaum präsent war in der Gesellschaft, war es zudem unterwegs auf Reisen oder im Restaurant sehr schwer, etwas Veganes zu finden.
Als ich dann die wenigen Bücher zur veganen Lebensweise, die es damals gab, gelesen hatte, war ich super überzeugt und euphorisch. Ich erfuhr, dass es eine große Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln gibt, und lernte eine ganz andere Art von Genuss kennen. Letztlich wurde die Auswahl an Lebensmitteln für mich nicht kleiner, sondern viel größer. Ich aß nun auch Hülsenfrüchte und Nüsse sowie mehr Gemüse und konnte schon nach kurzer Zeit einen Unterschied feststellen. Ich fühlte mich viel fitter, war nicht mehr ständig müde und hatte ein deutlich besseres Körpergefühl als vor meiner Ernährungsumstellung.
Da es mir so gut ging, wollte ich jeden von der veganen Ernährung überzeugen. Leider dachte ich damals, der einzig richtige Weg sei die direkte Konfrontation. Ich war sehr missionarisch unterwegs, habe jedem den Spiegel vor das Gesicht gehalten und jede andere Ernährungsform als schlecht dargestellt. Im Dezember 2013 habe ich mit Jan einen YouTube-Kanal mit dem Namen »Semper Veganis« erstellt, weil wir unsere persönlichen Erfahrungen mit der veganen Ernährung mit anderen teilen wollten.
Nach und nach wurde mir klar, dass mein damaliger Studiengang nicht das Richtige für mich war. Ich wollte etwas in Richtung Ernährung machen, das interessierte mich und ich konnte mir vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten. Also begann ich mit dem Ökotrophologie-Studium, das ich mit dem Bachelor abschloss. Anschließend machte ich meinen Master in Ernährungswissenschaften. In der Zeit des Studiums hat sich meine Sicht auf die vegane Ernährung nach und nach etwas geändert. Ich bin immer noch der Überzeugung, dass eine pflanzenbasierte Ernährung für die meisten Menschen vorteilhaft ist, bin aber nicht mehr so fanatisch. Auch konnte ich immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse über Ernährung sammeln. Diese teile ich mittlerweile unter dem Name »Satte Sache« bei Instagram, im Blog und als Podcast. Dort findest du übrigens auch leckere pflanzliche Rezepte. Da die vegane Ernährung in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen hat, gibt es immer mehr Studien dazu. Längst nicht alle sind aussagekräftig genug, um wissenschaftlich fundierte Empfehlungen auszusprechen. Klar ist aber, dass eine Ernährung mit hohem Pflanzenanteil viele positive Effekte auf die Gesundheit hat. Deshalb freut es mich umso mehr, dass immer mehr Menschen die vegane Ernährung ausprobieren. Ob sie letztlich komplett dabeibleiben, spielt erst mal keine Rolle.
Mein Ziel ist es, Menschen von der Vielfalt pflanzlicher Lebensmittel zu begeistern und auf ihrem Weg zu unterstützen. Denn Unsicherheit, Ratlosigkeit und Überforderung können daran hindern, etwas Neues auszuprobieren. Und genau deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Es soll dir die ersten Schritte zu einer veganen Ernährung erleichtern und dich im wahrsten Sinn des Wortes auf den Geschmack bringen.
Zunächst schauen wir uns an, was in den Lebensmitteln steckt. Genauer gesagt: Was sind Makro- und Mikronährstoffe? Auf welche Nährstoffe musst du bei einer veganen Ernährung besonders achten? Ein wichtiges Thema sind Nahrungsergänzungsmittel. Ich beschreibe, welche du wirklich brauchst und was du bei der Auswahl beachten solltest. Zudem helfe ich dir, deinen veganen Speiseplan zusammenzustellen.
Nach dem ganzen Theoriekram geht’s an die Umsetzung. Was sind die ersten Schritte? Wo stecken überall tierische Zutaten drin, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind? Sind vegane Ersatzprodukte gesund und wie finde ich gute Alternativen? Ich zeige dir, welche Lebensmittel sich in deinem Vorratsschrank befinden sollten und wie du auch unterwegs vegan essen kannst.
Um dir den Umstieg zu erleichtern, habe ich 72 Rezepte zusammengestellt, die veranschaulichen, wie vielfältig und lecker die vegane Ernährung ist. Die Rezepte verteilen sich auf vier Wochen – von leicht bis etwas aufwendiger. Du musst natürlich nicht strikt nach den Wochenplänen kochen. Such dir deine Favoriten aus und leg einfach los, wie du Lust hast.
Das Buch bietet dir also genügend Rezepte, um dich vier Wochen lang abwechslungsreich vegan zu ernähren. Nach diesen vier Wochen kannst du für dich ein Resümee ziehen: Frage dich, ob du dich weiterhin vegan ernähren möchtest oder ob es einfach eine Challenge für dich war.
Wie auch immer du dich entscheidest – ich hoffe, dass du Spaß an der Sache hast und deinen persönlichen Weg findest. Auch wenn du wieder tierische Produkte in deinen Speiseplan integrierst, machst du das nach diesen vier Wochen sicherlich bewusster. Und genau das sollte Ernährung sein: bewusst. Die Lebensmittel schätzen und dem Körper die gesunde Ernährung ermöglichen, die er verdient hat.
Ich wünsche dir jedenfalls eine tolle Zeit und ganz viel Spaß!
Deine Laura
Die vegane Lebensweise findet immer mehr Anhänger. Was steckt dahinter? Warum ernähren Menschen sich vegan? Wie geht das genau und welche Vorteile und Risiken sind damit verbunden? In diesem Kapitel erfährst du alles, was du wissen musst, wenn du mit dem Gedanken spielst, die vegane Ernährung auszuprobieren.
Vor acht Jahren habe ich mich dazu entschieden, die vegane Ernährung zu testen. Damals gab es kaum genießbare Ersatzprodukte und ich traf auf mehr Unverständnis als Bewunderung. Mit der Zeit und der wachsenden Popularität des Veganismus wurden jedoch immer mehr Menschen neugierig. Hier findest du die zehn häufigsten Fragen, die mir gestellt wurden, und meine Antworten darauf.
Eiweiß bekomme ich aus Bohnen, Linsen, Erbsen, Sojaprodukten, Gemüse, Haferflocken, Reis, Nüssen und vielen weiteren Lebensmitteln. Proteine sind in jedem ganzen Lebensmittel enthalten. Und bei einem erhöhten Proteinbedarf, zum Beispiel bei Sportlern, können leckere pflanzliche Eiweißshakes ergänzt werden.
Der Regenwald muss nicht wegen Tofu sterben, sondern weil die Tierindustrie Futter braucht und Soja vergleichsweise billig ist. Wenn dir der Regenwald am Herzen liegt, solltest du also eher auf Fleisch verzichten oder den Konsum reduzieren.
Die Tiere werden oft gemästet, um schnell das gewünschte Gewicht zu erreichen. Das Futter besteht meist aus Abfallprodukten, die zum Beispiel beim Bierbrauen, bei der Brotherstellung oder beim Ölpressen anfallen. In der Regel wird das Futter mit Zusatzstoffen angereichert. Die wichtigsten Einzelfuttermittel sind Getreidearten wie Weizen, Gerste und Mais, gefolgt von der Gruppe der Ölschrote (Soja, Raps). Das Futter wird teilweise extra für die Tiere angebaut und technologisch behandelt. Also könnte man auch sagen, dass Grundlebensmittel für Menschen, wie Getreide, Mais, Soja und Raps, von den Tieren weggegessen werden. Von diesen großen Mengen könnten viele Menschen in armen Ländern ernährt werden.
Ja, das denke ich schon. Die meisten Tiere werden in Massen gehalten, leben viel zu kurz, und das unter schlimmsten Bedingungen. Und auch das Schlachten ist meist mit sehr großem Stress für die Tiere verbunden. Hier muss man natürlich zwischen Massentierhaltung, Biohaltung und zum Beispiel selbst geschossenem Wildfleisch unterscheiden. Aber schaut man sich die Relationen an, dominiert die Massentierhaltung ganz eindeutig.
Kühe müssen regelmäßig gemolken werden, das stimmt. Aber Milchkühe werden nur deshalb so oft gemolken, weil sie immer wieder künstlich geschwängert werden, damit sie mehr Milch produzieren. Die Milch ist normalerweise für das Kalb bestimmt, wandert aber in die Molkerei. Die körperliche Belastung für die Tiere, die darauf gezüchtet werden, viel Milch zu geben, ist extrem hoch.
Sich vegan zu ernähren ist unnatürlich und erst seit wenigen Jahren für viele Menschen möglich. Aber es ist möglich. Und in den Industrienationen sind wir in der glücklichen Lage, dass wir frei darüber entscheiden können, was wir essen und welche alten Gewohnheiten wir ablegen. Schaut man sich die Ernährung in ärmeren Ländern an, ist diese oft sehr arm an tierischen Produkten. Die Hauptnahrungsmittel sind Mais, Reis und Bohnen – sie haben eine gute Verfügbarkeit und sind günstig. Fleisch, Eier, Fisch und Milchprodukte werden eher in geringen Mengen verzehrt und stammen oftmals vom eigenen Hof bzw. aus eigenem Anbau und nicht aus der Massentierhaltung.
Ich kann sehr viel essen! Die Vorstellung, dass Veganer nur Obst und Gemüse essen dürfen, müsste eigentlich schon längst aus den Köpfen raus sein. Denn wie schon erwähnt, sind die meisten Grundnahrungsmittel vegan. Durch die Umstellung auf die vegane Ernährung werden vergleichsweise mehr »neue« Lebensmittel integriert als »alte« Lebensmittel wegfallen.
Die häufigsten Gründe für eine vegane Ernährung sind Ethik, Gesundheit, Umwelt, Spiritualität sowie Religion. Nur in sehr wenigen Fällen entscheiden sich Menschen dafür, weil ihnen Fleisch nicht schmeckt. Und genau deshalb gibt es vegane und vegetarische Fleischalternativen. So bleibt der Genuss nicht auf der Strecke, aber es müssen keine Tiere dafür leiden bzw. getötet werden.
Die vegane Ernährung basiert auf minimal verarbeiteten bzw. unverarbeiteten Lebensmitteln. Ersatzprodukte sind teuer, aber darauf konzentriert sich diese Ernährungsweise nicht. Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide sind günstige Grundnahrungsmittel. Werden die Lebensmittel nach Saison gekauft, sind sie meistens noch günstiger. Leider wird Fleisch immer billiger und kostet teilweise, auf das Gewicht gerechnet, weniger als Hülsenfrüchte. Trotzdem ist eine pflanzliche Ernährung, basierend auf ganzen Lebensmitteln, nicht teuer.
Eltern »zwingen« ihren Kindern ohnehin alles auf, denn die Kleinen sind darauf angewiesen, versorgt zu werden. Achtet man als Eltern auf Ausgewogenheit, ist eine vegane Ernährung unter bestimmten Voraussetzungen auch im Kindesalter möglich. Ich persönlich würde meinen Kindern nie eine bestimmte Ernährungsform aufzwingen, sondern die vegane Ernährungsweise vorleben, aber sie selbst entscheiden lassen, was sie essen möchten.
Vegan liegt im Trend. Es ist nicht nur eine Ernährungsweise, sondern eine Lebenseinstellung. Und auch wenn bestimmte Produkte nicht auf dem Speiseplan stehen, ist von Verzicht keine Rede, sondern die Devise lautet »besser genießen«.
Es gibt eine große Bandbreite an Ernährungsformen mit unzähligen Varianten. In der Regel werden bestimmte Lebensmittelgruppen weggelassen oder Zubereitungsarten bevorzugt. Nach wie vor sind die meisten Menschen Omnivoren, sie essen also alles. Doch immer mehr kaufen und genießen bewusster. So wird die Gruppe der Flexitarier immer größer, also die Menschen, die ihren Fleischkonsum stark reduzieren. Vegetarier wiederum meiden tierische Produkte teilweise. Hierbei gibt es verschiedene Abstufungen. So verzichten zum Beispiel Ovo-Lacto-Vegetarier auf Fleisch, Fisch und die daraus gewonnenen Produkte, essen aber Milchprodukte und Eier.
Die vegane Ernährung ist eine Untergruppe des Vegetarismus. Hier werden konsequent alle Produkte gemieden, die tierischen Ursprungs sind, also Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und auch Honig. Dazu zählen auch tierische Zusatzstoffe, also Produkte, bei deren Herstellung tierische Bestandteile verwendet wurden, wie zum Beispiel Gelatine.
Selbst wenn das jetzt nach einem ziemlichen Verzicht klingt, gibt es immer noch eine riesige Auswahl an Lebensmitteln, die gegessen werden. Es ist lediglich darauf zu achten, von allen Nährstoffen, die der Körper braucht, genügend zu sich zu nehmen – was aber bei jeder Ernährungsform wichtig ist, ob vegetarisch, omnivor oder Mischkost.
GUT ZU WISSEN
Bei der veganen Ernährung werden alle tierischen Lebensmittel konsequent gemieden. Daher glauben viele, dass diese Ernährungsform immer mit einem großen Verzicht und Nährstoffmangel einhergeht. Tatsächlich muss das nicht sein. Denn eine vegane Ernährung bietet viele Vorteile. Welche das sind, erfährst du in diesem Kapitel.
Die Gründe für eine vegane Ernährung sind vielfältig. Doch es gibt einige Punkte, die viele Veganer nennen, wenn sie danach gefragt werden.
Dass die Massentierhaltung grausam ist, muss ich dir nicht erzählen, das ist allseits bekannt. Natürlich gibt es auch etwas tiergerechtere Haltung, aber dennoch leiden die Tiere. Das gilt nicht nur für die Produktion von Fleisch, sondern auch für die von Milch und von Eiern.
Wenn du vegan werden willst, kannst du immer noch alle Lieblingsspeisen essen, einschließlich Burger, »Hähnchen«-Sandwiches und Eiscreme. Der einzige Unterschied: Du verzichtest auf die Grausamkeit und das Cholesterin, die Hand in Hand mit der Verwendung von Tieren als Lebensmittel gehen. Da die Nachfrage nach veganen Lebensmitteln stark steigt, bringen Unternehmen immer mehr köstliche fleisch- und milchfreie Optionen auf den Markt, die großartig schmecken, teilweise gesünder sind als ihre tierischen Gegenstücke und keine Lebewesen verletzen.
Der Verzehr von Fleisch schadet nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen. Es werden Tonnen von Getreide und Wasser benötigt, um Nutztiere aufzuziehen. Tatsächlich braucht man bis zu 13 Kilogramm Getreide, um 1 Kilogramm Tierfleisch zu produzieren. Die pflanzliche Nahrung könnte viel effizienter genutzt werden, wenn die Menschen sie einfach direkt essen würden. Je mehr Menschen sich pflanzenbasiert ernähren, desto besser könnten die Ressourcen in der Dritten Welt genutzt werden.
Fleisch ist nicht umweltfreundlich. Die Fleischproduktion ist verschwenderisch und verursacht eine enorme Umweltverschmutzung, und die Fleischindustrie ist mit eine der größten Ursachen für den Klimawandel. Sich vegan oder pflanzenbasiert zu ernähren ist im Kampf gegen den Klimawandel effektiver als lediglich der Umstieg auf ein »grüneres« Auto. Tatsächlich ist es in Bezug auf die Umwelt besser, Wildfleisch zu essen statt Fleisch aus der Massentierhaltung.
Diabetes Typ 2 gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in der westlichen Gesellschaft. Er ist ernährungsmitbedingt, daher kann eine Ernährungsumstellung dazu beitragen, ihn zu vermeiden. Eine ausgewogene pflanzenbasierte Ernährung wirkt sich positiv auf die Insulinsensitivität aus und kann so das Risiko für einen Diabetes Typ 2 reduzieren.
Zwar ist besonders Fleisch und Wurst teilweise sehr billig, was dazu verleiten mag, aus finanziellen Gründen Fleischprodukte statt Obst und Gemüse zu kaufen. Dennoch ist eine vegane Ernährung, die man selbst aus Grundnahrungsmitteln sowie aus frischen und nicht verarbeiteten Lebensmitteln zubereitet, im Gesamten günstig.
Viele Menschen haben immer mal wieder Probleme mit der Verdauung. Mal haben sie Durchfall, mal Verstopfung – wenn keine Krankheit die Ursache ist, hängt dies in den meisten Fällen mit der Art der Ernährung zusammen. Eine rein pflanzliche Ernährung trägt dazu bei, die Verdauung zu normalisieren, da sie zum Beispiel – im Gegensatz zu Fleisch – viele Ballaststoffe enthält. Natürlich gilt das für eine ausgewogene vegane Ernährung, die nicht nur aus Ersatzprodukten besteht.
Noch vor fünf Jahren war es kompliziert, sich vegan zu ernähren, man musste seine eigenen Produkte mitbringen und sich oft erklären. Heute ist es absolut kein Problem mehr. Vor allem in den Städten bieten die meisten Restaurants vegane Optionen an oder sind zumindest offen für Änderungswünsche. Jeder Supermarkt und Discounter hat vegane (Ersatz-)Produkte im Sortiment und es gibt immer öfter Aktionen mit speziellen veganen Produkten.
Tatsächlich berichten viele, die sich vegan ernähren, dass sich seit der Umstellung ihre Haut deutlich verbessert hat. Das liegt hauptsächlich an dem Weglassen von Milchprodukten, die einer der häufigsten Auslöser für Pickel, Akne und Neurodermitis sind. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich die Menge an gesättigten Fettsäuren und Transfetten in der Ernährung reduziert.
Satte 69 Prozent des weltweiten Süßwasserverbrauchs entfallen auf die Landwirtschaft. Ein Drittel davon wird für die Fleischproduktion benötigt. Stell dir vor, wie viel sauberes Wasser wir den Bedürftigen zur Verfügung stellen könnten, wenn wir nur weniger Cheeseburger essen würden. Das Füttern (und Mästen) von Nutztieren erfordert auch große Mengen an Getreide. Manche behaupten, dass die Menge an Getreide, die allein in den USA für die Fleischproduktion verwendet wird, 800 Millionen Menschen weltweit ernähren könnte.
Vegane Ernährung bedeutet also, sich rein pflanzlich zu ernähren und alle Produkte tierischen Ursprungs zu meiden. Sie kann wiederum mit andern Ernährungsformen kombiniert werden, die zum Beispiel auf die Art der Zubereitung abzielen oder auch auf den Anteil der Makronährstoffe wie Kohlenhydrate und Fette. Wahrscheinlich hast du von einigen der im Folgenden beschriebenen Ernährungsformen schon gehört, sie können auch mit einer normalen Mischkost verbunden sein.
Jede Ernährungsform folgt ihren eigenen Regeln, doch eines haben alle gemeinsam: Es ist darauf zu achten, dass alle wichtigen Nährstoffe aufgenommen werden, damit keine Mangelerscheinungen auftreten.
Gemüse, Obst und Salat schmecken und sind gesund – ob roh oder gegart.
Die wohl gängigste Definition für die Rohkost-Ernährung, die auch heute noch als wissenschaftlicher Standard gilt, stammt aus der Rohkost-Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen (1996–1998). Demnach handelt es sich bei Rohkost um eine Kostform, »die weitgehend oder ausschließlich unerhitzte pflanzliche (teilweise auch tierische) Lebensmittel enthält. Es werden auch Lebensmittel einbezogen, die verfahrensbedingt erhöhten Temperaturen ausgesetzt sind (z. B. kalt geschleuderter Honig und kalt gepresste Öle), ebenso Lebensmittel, bei deren Herstellung eine gewisse Hitzezufuhr erforderlich ist (z. B. Trockenfrüchte, -fleisch, -fisch und bestimmte Nussarten). Außerdem können kalt geräucherte Erzeugnisse (z. B. Fleisch und Fisch) sowie essig- und milchsaure Gemüse Bestandteil der Rohkost sein.«
Die Rohkost-Ernährung basiert auf dem Gedanken, dass die Lebensmittel bis maximal 42 °C erhitzt werden dürfen, da sonst wichtige Vitamine und Nährstoffe zerstört werden. Manche Nährstoffe sind tatsächlich temperaturempfindlich, doch bei anderen kann durch das Erhitzen die Bioverfügbarkeit steigen. Dennoch gilt Rohkost aufgrund des hohen Anteils an Vitaminen, Mineralstoffen sowie Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen als gesund. Sie kann dabei helfen, gesundheitliche Beschwerden wie chronische Verstopfung oder Darmträgheit zu verbessern. Nicht bewiesen ist jedoch, dass eine Rohkost-Ernährung Krebs vorbeugen oder sogar heilen kann. Bei der Kombination von veganer und Rohkost-Ernährung ist insbesondere auf die ausreichende Versorgung mit Eiweiß zu achten, da Fleisch und Fisch nicht erlaubt sind und die proteinreichen Hülsenfrüchte nicht roh verzehrt werden können. Unstrittig ist: Jede ausgewogene Ernährung sollte auch Rohkost enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt täglich drei Portionen Gemüse (400 g) und zwei Portionen Obst (250 g). Bei dem Gemüse sollte die Hälfte Rohkost bzw. Salat sein.
Bei der High-Carb-Diät werden reichlich Kohlenhydrate gegessen – aber nur pflanzliche, die zudem fettarm auf den Teller kommen. Ungefähr 80 Prozent der Gesamtenergie sollten aus Kohlenhydraten stammen. Die Ernährung basiert auf unverarbeiteten stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Reis, Mais oder Hülsenfrüchten. Weißmehl und Zucker enthalten zwar auch viele Kohlenhydrate, sind aber zu vermeiden. Fettreiche Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Oliven und Avocados sind erlaubt, wobei es keine reinen Speisefette in Form von Ölen sein dürfen.
Eine kohlenhydratbetonte Ernährung scheint für gesunde Menschen durchaus langfristig umsetzbar zu sein, nicht aber für Menschen mit gestörtem Stoffwechsel. Dazu zählen Adipöse, Diabetiker oder Personen mit einer Fettleber. Hier sollte der Anteil an Kohlenhydraten geringer und dafür der Anteil an Proteinen höher sein.
Einer der häufigsten Kritikpunkte ist der geringe Fettanteil, besonders das Weglassen gesunder Pflanzenöle wie Leinöl oder Olivenöl. Dadurch könnte ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren entstehen, der langfristig einen negativen Effekt auf die Gesundheit hat. Auch ist unbedingt auf eine ausreichende Proteinzufuhr zu achten. Hülsenfrüchte sind dafür eine gute Quelle.
GUT ZU WISSEN
Die englische Bezeichnung für Kohlenhydrate lautet »carbohydrates«, kurz »carbs«. Sie gehören zu den Makronährstoffen, die uns Energie liefern und unverzichtbar sind. Mehr zu den wichtigen Nährstoffen in unserer Ernährung erfährst du ab > .
Es gibt keine eindeutig Definition für eine Low-Carb-Ernährung, aber in den meisten Fällen wird darunter eine Diät verstanden, bei der am Tag nicht mehr als 150 Gramm Kohlenhydrate aufgenommen werden. Bei einer täglichen Kalorienzufuhr von 2 000 Kilokalorien entspricht das etwa 30 Prozent. Das ist deutlich weniger, als die DGE empfiehlt: Danach sollte der Kohlenhydratanteil über 50 Prozent der Gesamtkalorien betragen.
Trotzdem ist die Low-Carb-Ernährung für viele Menschen gesund und kann empfohlen werden. Bei einer rein pflanzlichen Ernährungsweise fallen Milchprodukte, Fisch und Fleisch weg, es gibt aber trotzdem eine große Auswahl an geeigneten Lebensmitteln.
Bei der ketogenen Ernährung werden pro Tag maximal 50 Gramm Kohlenhydrate und moderate Mengen Eiweiß gegessen. Fett ist der Fokus und liefert den größten Anteil an Kalorien. Da sehr wenige Kohlenhydrate gegessen werden, entsteht kein Überschuss und der Körper lagert kein Glykogen ein (> ). Braucht der Körper nun Energie, bezieht er sie aus den Fettdepots (Ketose).
Bei der ketogenen Ernährung ist Kontrolle sehr wichtig. Als Langzeit-Ernährungsform ist sie eher nicht geeignet, sie sollte nur über einen bestimmten Zeitraum befolgt werden. Es ist sinnvoll, die Kohlenhydratzufuhr langsam zu reduzieren und nach dem Ende der Keto-Diät die Kohlenhydratmenge langsam wieder zu erhöhen.
Gute Fettquellen in der ketogenen Ernährung sind Kokosnuss (Kokosmilch, Kokosflakes), Mandeln (Mandeldrink, Mandelmus), Walnüsse, Avocado, Samen (Leinsamen, Hanfsamen, Chiasamen, Sesamsamen), Paranüsse, Macadmianüsse und Oliven. Als Öle werden Olivenöl, Leinöl, Kokosöl, MCT-Öl, Rapsöl, Kürbiskernöl und Mandelöl empfohlen. Gute Eiweißquellen sind Soja (Tofu, Tempeh), Brokkoli, grünes Blattgemüse (Blattspinat, Grünkohl), Hanfsamen und Hanfprotein sowie Lupinen.
Ob High Carb, Low Carb oder Rohkost – auf Genuss muss nicht verzichtet werden.
Frutarier oder Fruganer verzehren nur Lebensmittel, bei deren Ernte die Pflanze nicht beschädigt wird. Dazu zählen Obst, Nüsse und Samen, aber auch manche Getreidesorten und bestimmtes Gemüse. Getreide wird ausgeschlossen, weil es in Monokulturen angebaut wird. Knollen oder Wurzeln wie Kartoffeln oder Zwiebeln sind ebenfalls nicht erlaubt. Manche Frutarier versuchen sogar, nur Obst, das von selbst vom Baum gefallen ist, zu verzehren.
Als Grund für die Ernährungsform wird oft das Leben in Einklang mit der Natur genannt. Aber diese starke Einschränkung hat möglicherweise gesundheitlich negative Folgen. Zwar gibt es einige Beispiele von Frutariern, die laut eigener Aussage keine Defizite haben. Dennoch warnen Mediziner und Ernährungsfachkräfte vor dieser Ernährungsweise. Je stärker die Einschränkung, desto wahrscheinlicher tritt ein Nährstoffmangel auf.