Gehzeit 2.45 h
Hibbdebach und Dribbdebach
Kein geringerer als der bedeutendste Sohn Frankfurts geleitet uns auf dieser Wanderung durch seine Geburtsstadt. Johann Wolfgang Goethe wurde am 28. August 1749 hier geboren, verbrachte aber die längste Zeit seines Lebens – von 1775 bis zu seinem Tod 1832 – in Weimar. Während seines Aufenthalts in Frankfurt in den Jahren 1814 und 1815 hatte der bereits angegraute Dichter eine heftige Liaison mit der Bankiersgattin Marianne von Willemer. Der mit einem Goethe-Portrait aus der Feder des Frankfurter Karikaturisten Hans Traxler augeschilderte Wanderweg führt zu den Plätzen dieser Liebesgeschichte sowie zu weiteren Goethe-Stätten. Offiziell beginnt der Rundweg am Goethehaus mitten in der Stadt, wir starten aber im Grünen – nämlich beim Goetheturm im Frankfurter Stadtwald.
Ausgangspunkt: Frankfurt-Sachsenhausen, Parkplatz am Goetheturm, 144 m. Erreichbar mit Buslinie 48 vom Südbahnhof bis Haltestelle »Goetheturm«. Anfahrt mit PKW über Darmstädter Landstraße und Sachsenhäuser Landwehrweg (Navi: 60599 Frankfurt am Main, Sachsenhäuser Landwehrweg 39). Höhenunterschied: 60 m. Anforderungen: Zum einen auf Asphalt durchs Stadtgebiet, zum anderen auf Schotter durch Grünanlagen und Wald, auch für Kinderwagen geeignet. Markierung: Stilisiertes Goethe-Portrait von Hans Traxler (Goethe-Wanderweg). Einkehr: Gaststätte Goetheruh, Clubhäuser der Rudervereine, Gerbermühle, Hensels Felsenkeller in Oberrad (Mo und Di Ruhetag). Karte: GrünGürtel Freizeitkarte (1:25.000, Umweltamt der Stadt Frankfurt a.M.). Information: Umweltamt der Stadt Frankfurt (Galvanistr. 28, 60486 Frankfurt a.M., Tel. +49/69/212/39100, www.frankfurt.de).
Warum nicht erst den Goetheturm (1) besteigen, bevor wir uns auf den Weg machen? Der 43 m hohe Holzturm fiel im Herbst 2017 einem Brandanschlag zum Opfer, wurde aber Ende 2020 wieder originalgetreu errichtet. Er bietet eine atemberaubend schöne Aussicht auf Frankfurt samt Skyline und die umliegenden Mittelgebirge (geschlossen vom 1.11. bis 31.03.). Wieder am Boden, biegen wir beim Parkplatz in den Wendelsweg ein und folgen der Markierung des Goetheweges vorbei an Kleingartenanlagen und dem Seehofpark stadteinwärts. In der Steinhausenstraße geht es rechts und dann gleich wieder links in den Hühnerweg. Hier stoßen wir auf das Willemer-Häuschen (2), einen kleinen achteckigen verschieferten Turm, der einstmals mitten in Weinbergen lag und dem Wächter als Ausguck diente. Marianne von Willemers Ehemann ließ das Türmchen zu einem Gartenhaus umgestalten. Über den Johanna-Melber-Weg, den Wendelsweg und den Wendelsplatz erreichen wir die breite Darmstädter Landstraße, der wir nach rechts stadteinwärts bis zum Affentorplatz folgen. Hier gehen wir links über die Wall- und Schulstraße bis zum Schaumainkai und dann auf dem Eisernen Steg mit seinen Unmengen von Liebesschlössern an den Geländern über den Main. Bisher waren wir stets »dribbdebach« unterwegs, also auf der Sachsenhäuser Mainseite, jetzt haben wir endlich »hibbdebach« erreicht, wie alteingesessene Frankfurter ihre Seite des Flusses bezeichnen. Vor dem Römerberg geht es links in die Alte Mainzer Gasse, dann beim ehemaligen Karmeliterkloster rechts bis zur Berliner Straße. Dort halten wir uns links und dann gleich wieder rechts in den Großen Hirschgraben zum Goethehaus (3) mit Museum. Mit der bekannten Markierung geht es weiter über Weißadlergasse, Kornmarkt und Sandgasse, bis wir erneut auf die Berliner Straße stoßen. Diese überqueren wir und passieren rechter Hand die Paulskirche, den Tagungsort des ersten deutschen Parlamentes im Jahr 1848. Weiter geht es über den Paulsplatz und die Braubachstraße hinweg zum Römerberg und vorbei am Römer, dem Frankfurter Wahrzeichen schlechthin. Nun gehen wir quer über den Platz nach links in Richtung Dom, der Krönungsstätte von zehn deutschen Kaisern, und über den Weckmarkt und die Fahrgasse in Richtung Mainufer. Wir überqueren den Fluss auf der »Alten Brücke« und zwar auf dem linken Bürgersteig, denn auf der Sachsenhäuser Seite nehmen wir gleich die Treppe hinab zur Uferpromenade, der wir nach Osten flussaufwärts folgen. Beim Flanieren durch die Grünanlagen entlang des Mains lohnt sich immer wieder ein Blick aufs andere Ufer: Erst taucht der Turm der EZB auf, dann der Molenkopf, die Einfahrt zum Frankfurter Osthafen. Kurz vor Erreichen der Gerbermühle laden rechter Hand die (jedermann zugänglichen) Clubhäuser der Rudervereine mit ihren Biergärten zur Einkehr ein und wir passieren das »ICH-Denkmal« des Künstlers Hans Traxler, wo sich jeder selber auf den Sockel stellen kann. Der Bankier Johann Jakob Willemer pachtete 1785 die Gerbermühle (4) als Sommersitz, in dem auch Goethe mehrere Male zu Besuch war. Heute ist das Gebäude ein beliebtes Ausflugslokal. Weiter geht es über die Gerbermühl- in die Wasserhofstraße und dieser folgen wir stets bis Oberrad. Dort weist uns die Markierung zuverlässig durch den Ort und vorbei am Waldfriedhof Oberrad. Bei der Buchrainschneise biegen wir rechts in den Wald ab und nach wenigen Metern gleich wieder rechts in den Sachsenhäuser Landwehrweg. Diesem folgen wir vorbei am Waldspielpark Scheerwald zurück zum Goetheturm (1).
Gehzeit 2.30 h
Auf dem Quellen-Wanderweg über den Berger Rücken
Am Südhang des Berger Rückens im Frankfurter Nordosten gelangen bedingt durch den geologischen Aufbau des Berghanges zahlreiche Quellen an die Erdoberfläche. Manche von ihnen wurden als Mühlenantrieb genutzt, andere als Brunnen für die Trinkwasserversorgung, wieder andere bilden die Grundlage für die Entstehung von Feuchtbiotopen. Der Quellen-Wanderweg folgt ihren Spuren vom Alteborn in Seckbach über den Lohrberg bis zum Schelmengraben in Bergen. Unsere Wanderung orientiert sich weitgehend an seiner Wegführung, macht aber noch, sozusagen als Zugabe, einen Bogen zur Berger Warte, dem höchsten topographischen Punkt des Frankfurter Stadtgebietes.
Ausgangspunkt: Bushaltestelle »Budge-Heim / Lohrberg« (Linie 43) an der Wilhelmshöher Straße, 134 m. Anfahrt mit PKW nicht empfehlenswert, kaum Parkmöglichkeiten vorhanden (Navi: 60389 Frankfurt a.M., Wilhelmshöher Str. 279). Endpunkt: Frankfurt-Seckbach, Bushaltestelle »Atzelberg Ost« (Linie 38), 112 m. Höhenunterschied: 120 m im Aufstieg, 150 m im Abstieg. Anforderungen: Meist auf Asphalt, zur einen Hälfte durch Wohngebiet, zur anderen über die Feldflur und über den Lohrpark. Markierung: Wasserspeiendes GrünGürtel-Tier, teilweise ohne Markierung. Einkehr: Bergen, Enkheim (»Zur Traube«), Main-Äppel-Haus (Mo Ruhetag), Lohrberg-Schänke. Karte: GrünGürtel Freizeitkarte (1:25.000, Umweltamt der Stadt Frankfurt a.M.). Information: Umweltamt der Stadt Frankfurt (Galvanistr. 28, 60486 Frankfurt a.M., Tel. +49/69/212/39100, www.frankfurt.de).
Von der Bushaltestelle »Budge-Heim« (1) folgen wir der Wilhelmshöher Straße einige Meter nach Osten und biegen bei erster Gelegenheit nach links in den Klingenweg ein. An der Kreuzung mit der Kirchgasse taucht sogleich die Markierung des Quellenweges auf – ein »wasserspeiendes GrünGürtel-Tier« – und weist uns nach rechts in Richtung Bergen. Kurz nach Erreichen der Ortsgrenze von Bergen lernen wir mit dem Judenborn die erste Quelle auf unserem Weg kennen. Danach überqueren wir die vielbefahrene Vilbeler Landstraße und halten uns auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig links. Bei der Straße »Am Rebenborn« rechts abbiegen und einfach immer dem »wasserspeienden GrünGürtel-Tier« folgen. Der Weg führt nun stetig den Berger Hang hinunter durch Gartenanlagen und Wiesengrundstücke, bis wir zum NSG Enkheimer Mühlbach (2) gelangen. Weiter hangabwärts passieren wir die sehenswerte Enkheimer Wassermühle und biegen danach in die Eselsgasse ein, die uns schließlich mitten hinein in den alten Ortskern von Enkheim (3) mit vielen pittoresken Fachwerkhäusern und alten Gehöften leitet. Dort folgen wir der Riedstraße nach links, passieren den Röhrborn mit seinem barocken Brunnentrog aus Buntsandstein und biegen dann nach links in die Straße »Am Bächelchen« ein. Ab jetzt führt unser Weg stetig aufwärts, denn nun gilt es, den Berger Hang zu bezwingen. Dank des »wasserspeienden GrünGürtel-Tieres« gibt es dabei nie Orientierungsprobleme und wir gelangen schließlich oben in der Altstadt von Bergen an. Bei der Marktstraße halten wir uns links, vorbei am Alten Rathaus und folgen dem Wegweiser »Stadthalle Bergen« nach rechts zum Schelmenburgplatz. Hier an der Schelmenburg (4), dem ehemaligen Sitz der Adelsfamilie »Schelme von Bergen«, endet der Quellenweg. Wir gehen (ohne Markierung) auf dem Fußweg an der Kita vorbei, biegen dann links in die Straße »Am Weißen Turm« bis zur Kreuzung mit der Straße »Landgraben«. Hier biegen wir rechts ab und folgen der lang gestreckten Straße geradeaus aus dem Ort hinaus. Wir überqueren die B 521 (Vorsicht, starker Autoverkehr!), nehmen dann den Flurweg geradeaus und halten uns an der Hochspannungsleitung links auf einem nach wie vor unmarkierten Feldweg. Nach Passieren eines Hundedressurplatzes und eines kleinen Jüdischen Friedhofes überqueren wir erneut die B 521. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite (»Am Galgen«) gleich wieder links über die Wiesenflur erreichen wir die Berger Warte (5) in einem kleinen Wäldchen. Wir stehen hier auf dem höchsten topographischen Punkt des Frankfurter Stadtgebietes – immerhin 212 m über dem Meeresspiegel. Hinter der Warte nehmen wir den Wiesenweg nach rechts, dann beim Umspannwerk den nächsten Weg nach links, der in einer Rechtskurve an diesem vorbei über die Feldflur geleitet. Nach etwa 100 m den schmalen Feldweg nach links einschlagen, der zunächst durch Hecken hindurchführt und schließlich nach etwa 300 m über Felder auf den geteerten Klingenweg trifft. Hier erst links halten, dann sogleich bei der ersten Wegkreuzung dem Klingenweg hangabwärts folgen, vorbei am Klingelbach, und rechts in den wunderschönen Alleenweg »Auf der Lohr« einbiegen. Hier treffen wir wieder auf die Markierung des Quellenweges, die uns nun zuverlässig bis zum Ende unserer Wanderung begleitet. Doch erst gilt es, den Lohrberg (6) zu überschreiten, den Hausberg der Frankfurter. Hier oben wird sogar Wein angebaut und über die Rebhänge bieten sich herrliche Ausblicke über die Dächer von Seckbach auf »Mainhattan« und Umland. Man sollte das Flanieren durch den großzügig angelegten Lohrpark ausgiebig genießen und sich eine Pause in der Lohrberg-Schänke gönnen. Von hier führt uns das »wasserspeiende GrünGürtel-Tier« hinunter nach Seckbach und durch dessen teils verwinkelte Gassen vorbei an der evangelischen Marienkirche zur Bushaltestelle »Atzelberg Ost« (7) in der Atzelbergstraße.
Gehzeit 2.45 h
Das Beste im Frankfurter Westen
Auf dieser Tour der Gegensätze zeigt Frankfurt zwei völlig unterschiedliche Gesichter: zum einen das eines Industriestandortes, zum anderen das eines sensiblen natürlichen Lebensraumes. Wer die Namen der Frankfurter Stadtteile Höchst und Griesheim hört, assoziiert damit oft auch Lärm und Gestank. Doch mitten in dieser Industrieregion lässt sich wandernd ein seltenes Naturphänomen, die Schwanheimer Düne, erkunden. Das 58,5 ha große Areal beherbergt viele seltene Tiere und Pflanzen und steht seit 1984 unter Naturschutz. Seit 2003 ist es auch als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet nach Europäischem Recht geschützt.
Ausgangspunkt: Frankfurt-Höchst, Fähranleger, 88 m. Erreichbar mit Tramlinie 11 bis Haltestelle »Bolongaropalast« oder S1/S2 bis Bahnhof Höchst. Parkplätze am Mainufer (Navi: 65929 Frankfurt am Main, Batterie). Höhenunterschied: Unbedeutend. Anforderungen: Wanderung mit Spaziergangcharakter, meist auf Asphalt, in der Düne auf einem Bohlenpfad. Markierung: GrünGürtel-Radweg, R8, R3, GrünGürtel-Wanderweg, ohne Markierung, blaues M (Mainwanderweg), ohne Markierung. Einkehr: Höchst, Schwanheim, Nied. Karte: GrünGürtel Freizeitkarte (1:25.000, Umweltamt der Stadt Frankfurt a.M.). Information: Umweltamt der Stadt Frankfurt (Galvanistr. 28, 60486 Frankfurt a.M., Tel. +49/69/212/39100, www.frankfurt.de). Hinweis: Fährzeiten siehe www.gruenguertel.de unter Ausflugsziele/Fähranleger Schwanheim. Mittwochs kein Fährbetrieb!
Wir starten unsere Tour in Frankfurt-Höchst (1) am Ufer, der sogenannten Batterie, und setzen mit der Personenfähre »Walter Kolb« über den Main. Auf der Schwanheimer Seite halten wir uns zunächst ohne Markierung geradeaus und werfen kurz einen Blick nach rechts auf die Tillylinde, die einst zum Gedenken an die im Dreißigjährigen Krieg ausgetragene blutige Schlacht von Höchst gepflanzt wurde (der heutige Baum ist eine Nachpflanzung). Nach einigen Metern halten wir uns bei einem Wegkreuz rechts und biegen vor dem Bootshaus Speck gleich wieder links in den unbefestigten Wiesenweg ab. Ab hier folgen wir der Markierung des GrünGürtel-Radweges zunächst über die Wiesenflur, dann für etwa 1 km entlang der Leunastraße. Kurz vor der B 40 biegen wir mit dem Radweg nach links ab und stoßen bei der nächsten Weggabel auf die Markierung des GrünGürtel-Wanderweges, der wir ab jetzt folgen. Wir gelangen nun in das Naturschutzgebiet der Schwanheimer Düne (2) und durchqueren diese faszinierende Landschaft auf einem Bohlenweg mit Informationstafeln. Es handelt sich um eine der wenigen Binnendünen Europas. Auf den kargen Sandböden gedeihen Kiefern, die dem Gebiet ein besonderes Flair verleihen. Durch einen Drahtzaun können wir Blicke in die Schmitt’sche Grube werfen, einen künstlichen See, der durch den einstigen Sandabbau entstanden ist. Nach Verlassen der Schwanheimer Düne halten wir uns kurz links und lassen uns von der GrünGürtel-Markierung über Wiesen und vorbei an einer Gartenkolonie zurück in Richtung Main führen. Kurz vor dem Ufer weist unser Zeichen nach links in Richtung Fähranlieger (so könnten wir die Tour abkürzen), wir halten uns jedoch auf einem Steinplattenweg ohne Markierung rechts und folgen diesem Weg immer am Main entlang für die nächsten 3,5 km. Nach Unterquerung der Schwanheimer Brücke (3) treffen wir nach einigen Metern auf das »blaue M« des Mainwanderweges, der sich von rechts aus Schwanheim zu uns gesellt. Mit diesem Zeichen erreichen wir nach ca. 1 km die Staustufe Griesheim (4). Hier nehmen wir die Treppe hoch zum Fußgängersteig (Vorsicht, bei Nässe oder Eis rutschig!) und überqueren auf ihm den Main mit einem schönen Blick auf die Frankfurter Skyline. Am Griesheimer Ufer angekommen halten wir uns links – ab jetzt ist unser Rückweg nach Höchst ohne Markierung, dafür gibt ein alter Holzwegweiser die Richtung vor (»Höchst 3,7 km«). Wir folgen der Stroofstraße parallel zum Main, vorbei am Industriepark Griesheim – ein Streckenabschnitt, der leider weder optisch noch vom Geruch her viel hergibt, also »Nase zu und durch«! Vor der Schwanheimer Brücke gehen wir links zum Mainuferweg. Jetzt ist die Wegführung am Fluss entlang wieder richtig schön, vorbei an versteckten Sandbuchten, und in Gehrichtung haben wir den Turm des Höchster Schlosses schon vor Augen. Das letzte Stück unseres Weges führt uns schließlich über die Wörthspitze (5), die Halbinsel zwischen Main und Nidda, vorbei am Bolongaropalast und zurück zum Fähranleger in Höchst (1).
Gehzeit 3.15 h
Alte Grenzsteine und komische Kunstwerke
Der Schäfersteinpfad markiert die historische Grenze zwischen der Stadt Frankfurt und dem Weideland des Deutschen Ordens. Beide stritten im späten Mittelalter um das Waldstück Holzecke, das schließlich zu Frankfurt kam. Im Gegenzug musste die Stadt dem Orden Weideland für seine Schafe im Wald überlassen. Auf zwei Teilstrecken des Weges können heute noch ca. 50 der alten Grenzsteine bewundert werden. Jeder von ihnen zeigt auf der Seite des Weidelandes das Kreuz des Ritterordens und auf Frankfurter Seite ein gotisches, allerdings spiegelverkehrtes F. Dieser Buchstabe wird auch für die Markierung des Schäfersteinpfades verwendet. Unsere Tour folgt jedoch nur teilweise dessen Verlauf und bezieht dafür Geländepunkte mit ein, wo Begegnungen der komischen Art auf den Wanderer warten.
Ausgangspunkt: Frankfurt-Niederrad, Oberforsthaus, 103 m. Erreichbar mit Tramlinie 21 bis Haltestelle »Oberforsthaus«. Parkmöglichkeit beim Wäldchestaggelände (Navi: 60528 Frankfurt am Main, Am Oberforsthaus). Höhenunterschied: 30 m. Anforderungen: Geschotterte und asphaltierte Waldwege, kaum Steigungen, kinderwagen- und rollstuhlgeeignet. Markierung: Seitenverkehrtes f (Schäfersteinpfad), rotes Quadrat, seitenverkehrtes f (Schäfersteinpfad), GrünGürtel-Wanderweg, ohne Markierung. Einkehr: Restaurant und Biergarten Oberschweinstiege am Jacobiweiher. Karte: GrünGürtel Freizeitkarte (1:25.000, Umweltamt der Stadt Frankfurt a.M.). Information: Umweltamt der Stadt Frankfurt a.M. (Galvanistr. 28, 60486 Frankfurt a.M., Tel. +49/69/212/39100, www.frankfurt.de).
Von der Tram-Haltestelle kommend halten wir uns beim alten Pferdestall, dem einzigen Gebäude, das noch vom alten Oberforsthaus (1) übrig geblieben ist, rechts (südlich) und steuern auf den hölzernen Lageplan zu, wo wir den Einstieg in den Schäfersteinpfad finden. Mit dem »seitenverkehrten f« umgehen wir das Gelände des Wäldchestages (des Frankfurter »Nationalfeiertags« am Dienstag nach Pfingsten), passieren eine Tennisanlage und das Anwesen des Frankfurter Boxer-Clubs (Boxer-Hunde, nicht Faustkämpfer) und halten auf die breite Mörfelder Landstraße zu. Dieser folgen wir ein kurzes Stück, unterqueren die S-Bahngleise und biegen danach sofort wieder links in den Wald hinein, wo uns unsere Markierung erst kurz nach links und dann gleich wieder nach rechts weist. Nach etwa 200 m gelangen wir zum Tiroler Weiher (2), wo gleich drei Exemplare des »GrünGürtel-Tieres« auf uns warten. Eines thront golden auf der sogenannten Jupitersäule, zwei weitere säumen als Steinfiguren in Tiroler Tracht den Treppenaufgang am gegenüberliegenden Ufer des Teiches. Am nächsten Wegkreuz gehen wir geradeaus in die Tiroler Schneise, biegen nach wenigen Metern jedoch gleich wieder halblinks ab und folgen nun dem »seitenverkehrten f« durch den Wald, bis wir auf die A 3 stoßen. Diese unterqueren wir bei den S-Bahngleisen und passieren das Gelände einer Sickeranlage. Danach ist es nicht mehr weit bis zum S-Bahnhof von Neu-Isenburg (3). Hier nehmen wir die Fußgänger-Unterführung in Richtung Innenstadt, biegen aber gleich wieder halblinks in den Fußweg durch die Grünanlage ein. Wir vertrauen uns der Markierung »rotes Quadrat« an, die uns an der Bebauungsgrenze des Ortes entlangführt. Am Waldrand taucht das »seitenverkehrte f« wieder auf und weist uns nach rechts immer am Ortsrand entlang. Beim Waldspielplatz Tannenwald biegen wir links in den Wald hinein, überqueren die A 3 auf einem Fußgängersteg und lassen uns von unserem Zeichen bis zur Tram-Haltestelle »Oberschweinstiege« führen. Hier verlassen wir den Schäfersteinpfad und folgen der Markierung des GrünGürtel-Wanderweges zum Jacobiweiher (4), wo eine nette Einkehrmöglichkeit, der »Pinkelbaum« und die »Eule im Norwegerpulli« (Kunstwerke von F. K. Waechter) auf uns warten. Nach Überquerung der Darmstädter Landstraße statten wir noch dem »Monsterspecht« (5) einen Besuch ab, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Dazu verlassen wir den GrünGürtel-Wanderweg und biegen ohne Markierung nach links in den Hainer Weg ein (die Wege im Stadtwald sind namentlich ausgewiesen). Nach etwa 200 m biegen wir links in die Stoltzeschneise ein und folgen ihr über die Darmstädter Landstraße hinweg immer geradeaus durch den Wald, bis nach etwa 1 km die liebliche Talaue des Königsbaches (6) erreicht ist. Hier queren wir erst den Königsbrunnenweg und gleich darauf den Königswiesenweg, erst beim dritten querenden Weg, dem Welscher Weg, biegen wir rechts ab und folgen ihm durch den Wald. Wir überqueren kurz hintereinander drei S-Bahnlinien, queren den Buschscheerfeldweg und biegen schließlich nach links in den Oberforsthausweg ein. Nach etwa 500 m erreichen wir die Isenburger Schneise, überqueren sie an der Fußgängerampel und gehen dann links zurück zum Oberforsthaus (1).
Gehzeit 5.15 h
Ein Fluss mit vielen Gesichtern
Bevor die Nidda bei Höchst in den Main mündet, hat sie noch etwa 18 km auf Frankfurter Stadtgebiet zurückzulegen. Auf ihrem Weg von der Quelle im Vogelsberg (siehe Tour 46) durch die Wetterau bis hierher hat sie jedoch viel von ihrem ursprünglichen Charakter eingebüßt und zeigt sich weitgehend als ein durch Regulierungen gebändigter Fluss. Dennoch ist es äußerst reizvoll, den wandelnden Charakter längs ihres Verlaufes zu erkunden – einmal zeigt sie sich als träge dahinfließender Kanal, ein anderes Mal als Fluss mit beschaulichen Windungen. Vielfältig sind auch die Landschaftsformen, die uns bei dieser Wanderung von der Nidda-Mündung bis nach Bad Vilbel begegnen: Relikte der einstigen Auenlandschaft, Altarme und Sumpfgebiete, ebenso wie Parks, Kleingärten und Sportanlagen und dazu immer wieder Einblicke in die städtebauliche Entwicklung Frankfurts.
Ausgangspunkt: Frankfurt-Höchst, Schlossplatz, 91 m. Erreichbar mit Tramlinie 11 bis Haltestelle »Bolongaropalast« oder S1/S2 bis Bahnhof Höchst. Parkplätze am Mainufer (Navi: 65929 Frankfurt am Main, Batterie). Endpunkt: Bad Vilbel, Bahnhof, 107 m. Rückfahrt nach Frankfurt Hbf mit der Bahn (RE) oder S6. Höhenunterschied: 30 m im Aufstieg, 20 m im Abstieg. Anforderungen: Ideal für Familien mit Kindern, kann auch in kleinere Etappen aufgeteilt werden, da diverse Haltestellen des ÖPNV am Weg liegen, kinderwagen- und rollstuhlgeeignet. Im Hochsommer Kopfbedeckung mitnehmen, da wenig Schatten. Markierung: GrünGürtel-Wanderweg, teilweise auch GrünGürtel-Radweg, letzte Etappe von Harheim nach Bad Vilbel ohne Markierung. Einkehr: Viele Möglichkeiten am Weg, besonders empfehlenswert – Restaurant Nidda (Ludwig-Landmann-Str. 326, Frankfurt-Hausen), Tower Café (Alter Flugplatz, Frankfurt-Bonames – Neueröffnung ca. Sommer 2021). Karte: GrünGürtel Freizeitkarte (1:25.000, Umweltamt der Stadt Frankfurt a.M.). Information: Umweltamt der Stadt Frankfurt a.M. (Galvanistr. 28, 60486 Frankfurt a.M., Tel. +49/69/212/39100, www.frankfurt.de).
Wir starten auf dem malerischen Schlossplatz in Frankfurt-Höchst (1), durchschreiten das Maintor, halten uns am Mainufer links (flussaufwärts) vorbei an der Fähranlegestelle und passieren den Bolongaropalast mit seinem Park von 1783 (ein kurzer Abstecher in den Park lohnt sich). Dann nehmen wir an der Niddamündung den Seufzerbrücke genannten Steg über die Nidda auf die Wörthspitze. Auf dieser von Main und Nidda gebildeten Halbinsel stoßen wir auf den GrünGürtel-Wanderweg, dem wir uns ab jetzt anvertrauen. Zunächst gehen wir ein Stück am Main entlang, dann quer über die parkartig angelegte Wörthspitze auf die Nidda zu und folgen dieser am südlichen Ufer. Nach Unterqueren der Nieder Brücke von 1824 erreichen wir Nied, wo sich ein Abstecher zum Alten Rathaus lohnt, und unterqueren kurz danach die Steinbogenbrücke, eine der ältesten deutschen Eisenbahnbrücken, aus dem Jahr 1839. Nach dieser beginnen die Niederauen der Nidda, eine weitgehend unbebaute Feuchtwiesenlandschaft. Beim Wehr Höchst (2) treffen wir auf künstlich angelegte Stromschnellen, die ihre Entstehung Renaturalisierungsmaßnahmen der 1980er-Jahre verdanken. Kurz danach biegt der GrünGürtel-Wanderweg nach links ab, wir aber bleiben fürs Erste am südlichen Nidda-Ufer (jetzt mit der Markierung des GrünGürtel-Radweges), um fünf Altarme der Nidda näher betrachten können, darunter den Altarm Kellersack mit seinem Röhrichtgürtel und den Grill’schen Altarm im Niedwald. Mit etwas Glück sehen wir auf diesem Wegabschnitt einen Eisvogel, wahrscheinlich aber Kormorane und Reiher. Der Verkehrslärm des nahen Autobahnkreuzes Westkreuz Frankfurt macht uns jedoch schnell wieder klar, dass wir hier in einem Ballungsraum unterwegs sind. Nach Unterqueren des Westkreuzes wandern wir weiterhin geradeaus längs der Nidda (ohne Markierung, denn der Radweg biegt hier halbrechts ab). Hinter der S-Bahnbrücke stoßen wir wieder auf den GrünGürtel-Wanderweg, der uns in den Solmspark führt und unmittelbar danach in den Brentanopark (3), beide im Stil englischer Landschaftsgärten gestaltet. Es lohnt sich, hier einige Zeit zu flanieren und auch dem Petrihaus (am nördlichen Ufer), einem Ort der Literaturgeschichte, einen Besuch abzustatten. Nach dem Park führt uns die GrünGürtel-Markierung auf das nördliche Nidda-Ufer und wir folgen dem Flussverlauf zwischen Rödelheim und Hausen. In der Hausener Obergasse wechseln wir rechts auf einem Steg wieder auf die andere Niddaseite. Nach Unterschreiten der A 66 passieren wir die Willi-Brundert-Siedlung und gelangen an die Praunheimer Brücke, wo wir uns erst rechts halten, dann aber gleich bei der Trinkhalle wieder links abbiegen und auf die Nidda zusteuern. Bald darauf passieren wir das Praunheimer Wehr (4), bleiben aber am südlichen Ufer. Wir laufen nun ein gutes Stück am Volkspark Niddatal vorbei, dem größten der Frankfurter Parks, und sehen im Hintergrund den »Ginnheimer Spargel« (Europaturm), den Messeturm und weitere Hochhäuser. Im weiteren Verlauf unterqueren wir die Rosa-Luxemburg-Straße und bleiben weiter am südlichen Ufer der Nidda, bis uns bei einer Sportanlage der GrünGürtel-Wanderweg nach links aufs andere Ufer weist. Wir befinden uns nun in Heddernheim, wo sich für stadtarchitektonisch Interessierte ein Umweg in die Siedlung Römerstadt und weitere vom damaligen Frankfurter Stadtbaurat Ernst May in den 1920er-Jahren konzipierte Siedlungen anbietet. Der Name Römerstadt nimmt übrigens Bezug auf das römische Nida, dessen Reste hier ausgegraben wurden. Beim Wehr Eschersheim wechseln wir erneut die Fluss-Seite und gelangen in die Nördlichen Niddaauen. Mit der A 661 unterqueren wir erneut eine Autobahn und erreichen kurz danach die Robert-Gernhardt-Brücke, wo uns eine Figur des »GrünGürtel-Tieres« zum Besuch des Alten Flugplatzes (5) einlädt. Dieser kleine Abstecher lohnt nicht nur wegen der netten Einkehrmöglichkeit im Tower Café, denn von hier ist es auch nicht weit nach Bonames mit seinen vielen sehenswerten Fachwerkgebäuden. Ansonsten wandern wir weiter mit der GrünGürtel-Markierung am südlichen Ufer der Nidda durch den Berkersheimer Niddabogen (6) und vorbei am Reiterhof Schlockerwiesen bis zur Brücke bei Harheim, wo der Eschbach in die Nidda mündet. Hier biegt der GrünGürtel-Wanderweg nach rechts in Richtung Berkersheim ab, wir wechseln jedoch (ohne Markierung) auf die nördliche Niddaseite und halten uns dann rechts immer am Fluss. Bald laufen wir unter der breiten Brücke der B 3 hindurch und halten uns stets geradeaus, bis nach etwa 1 km unser Weg eine Biegung um ein kleines, sumpfiges Auenwäldchen macht, wo der Erlenbach in die Nidda mündet. Am Ortsbeginn von Bad Vilbel passieren wir ein Tennis-Club-Gelände, mehrere Sportplätze und ein Freibad, dann gelangen wir zur großen Niddabrücke aus rotem Sandstein. (Wer mag, folge hier den Hinweisschildern in die Kuranlage und zur Wasserburg.) Wir nehmen die Treppe hoch zur Kasseler Straße und folgen dieser ortseinwärts. Bei der Kreuzung mit der Homburger Straße halten wir uns geradeaus auf einem Fußweg, der parallel zu den Bahngleisen verläuft, und erreichen kurz darauf den Bahnhof Bad Vilbel (7).