Staffel I
In die Wildnis (Bd. 1)
Feuer und Eis (Bd. 2)
Geheimnis des Waldes (Bd. 3)
Vor dem Sturm (Bd. 4)
Gefährliche Spuren (Bd. 5)
Stunde der Finsternis (Bd. 6)
Staffel II – Die neue Prophezeiung
Mitternacht (Bd. 1)
Mondschein (Bd. 2)
Morgenröte (Bd. 3)
Sternenglanz (Bd. 4)
Dämmerung (Bd. 5)
Sonnenuntergang (Bd. 6)
Staffel III – Die Macht der drei
Der geheime Blick (Bd. 1)
Fluss der Finsternis (Bd. 2)
Verbannt (Bd. 3)
Zeit der Dunkelheit (Bd. 4)
Lange Schatten (Bd. 5)
Sonnenaufgang (Bd. 6)
Staffel IV – Zeichen der Sterne
Der vierte Schüler (Bd. 1)
Fernes Echo (Bd. 2)
Stimmen der Nacht (Bd. 3)
Spur des Mondes (Bd. 4)
Der verschollene Krieger (Bd. 5)
Die letzte Hoffnung (Bd. 6)
Staffel V – Der Ursprung der Clans
Der Sonnenpfad (Bd. 1)
Donnerschlag (Bd. 2)
Der erste Kampf (Bd. 3)
Der Leuchtende Stern (Bd. 4)
Der geteilte Wald (Bd. 5)
Der Sternenpfad (Bd. 6)
Staffel VI – Vision von Schatten
Die Mission des Schülers (Bd. 1)
Donner und Schatten (Bd. 2)
Zerrissene Wolken (Bd. 3)
Dunkelste Nacht (Bd. 4)
Fluss aus Feuer (Bd. 5)
Wütender Sturm (Bd. 6)
Staffel VII – Das gebrochene Gesetz
Verlorene Sterne (Bd. 1)
Eisiges Schweigen (Bd. 2)
Schleier aus Schatten (Bd. 3)
Special Adventure
Feuersterns Mission
Das Schicksal des WolkenClans
Blausterns Prophezeiung
Streifensterns Bestimmung
Gelbzahns Geheimnis
Riesensterns Rache
Brombeersterns Aufstieg
Mottenflugs Vision
Habichtschwinges Reise
Tigerherz’ Schatten
Krähenfeders Prüfung
Eichhornschweifs Hoffnung
Short Adventure
Wolkensterns Reise
Distelblatts Geschichte
Nebelsterns Omen
Taubenflugs Schicksal
Ahornschattens Vergeltung
Tigerkralles Zorn
Die unerzählten Geschichten
Blattsees Wunsch
Die Welt der Clans
Das Gesetz der Krieger
Die letzten Geheimnisse
Von Helden und Verrätern
Legendäre Kämpfe
Alle Abenteuer auch als E-Books bei Beltz & Gelberg
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Hinter dem Namen Erin Hunter verbirgt sich ein ganzes Team von Autorinnen. Gemeinsam konzipieren und schreiben sie die erfolgreichen Tierfantasy-Reihen WARRIOR CATS, SEEKERS, SURVIVOR DOGS und BRAVELANDS.
Für William und Oliver, zwei famose Jungs
Besonderer Dank gilt Victoria Holmes
EINLEITUNG
DAS FEUER IN UNSEREM BLUT
TEIL EINS
TECHNIKEN UND STRATEGIEN
DonnerClan
Schnell im Wald
Borkenpfote spricht
Schatten im Wald
SchattenClan
Lautlos in der Nacht
Schwarzstern spricht
Hinterhalt am See
FlussClan
Kraftvoll im Wasser
Jubelstern spricht
Die verlorenen Jungen
WindClan
Stolz im Kampf
Spinnenfuß spricht
Die Geschichte des verlorenen Tunnelwächters
Heideschweif spricht
Die verlorene Fähigkeit des Tunnelns
WolkenClan
Wendig in der Luft
Spezielle Kampftaktik
Spatzenpfote erklärt den Wolken-Brecher
Wolkenstern spricht
Eine Lektion für diebische Hauskätzchen
TEIL ZWEI
RUNDGANG ÜBER DIE SCHLACHTFELDER
DIE TERRITORIEN AM SEE
DIE TERRITORIEN IM WALD
TEIL DREI
BERÜHMTE SCHLACHTEN
Die Versammlung
Springschweif spricht
Eine Zeit der Barmherzigkeit
Nachtgeflüster spricht
Die Geschichte eines Streuners
Graustreif spricht
Die Schlacht gegen die Füchse
TEIL VIER
MITTEN IN DER SCHLACHT
Eine lange Tradition
Weißflug spricht
Meine erste Schlacht
Mausefell spricht
Der Deserteur
Zedernherz spricht
Der Anführer, der den Frieden suchte
TEIL FÜNF
DIE FOLGEN
Zedernherz’ letzte Warnung
Zum Schluss
Kurzsterns Worte zum Abschied
Sei gegrüßt, Aschenfuß, wer ist denn das? Hast du ein paar Streuner im Moor gefunden? Und sie möchten zu mir? Na gut, bring sie zu meinem Bau, schauen wir sie uns einmal an. Ihr seid keine Clan-Katzen, oder? Ich erkenne euren Duft nicht – und wenn ich mich nicht täusche, rieche ich einen Hauch von Hauskätzchen an euch. Schaut nicht so verängstigt drein. Wir kleiden unsere Nester wirklich nicht mit den Knochen von Hauskätzchen aus. Seht ihr? Nur Moos und Federn. Auf Knochen liegt es sich nicht sonderlich bequem.
Ich bin Kurzstern, der Anführer des WindClans. Und das hier ist das WindClan-Lager.
Wollt ihr wissen, wie es ist, eine Clan-Katze zu sein? Wollt ihr mehr über das Gesetz der Krieger erfahren, das uns verbindet und uns den Mut zum Überleben gibt? Über die Großen Versammlungen, wenn wir uns im Schein des Vollmonds in Frieden treffen, um Weisheiten und Neuigkeiten auszutauschen? Und über die Kämpfe natürlich – oh ja, die Kämpfe. Ich kann es an euren leuchtenden Augen ablesen, das interessiert euch am meisten: die blutrünstigen Geschichten der vier Clans, die Kampftechniken, die der Mentor an den Schüler weitergibt.
Alle jungen Krieger träumen davon, in den Kampf zu ziehen. Was gibt es Schöneres, als seinem Clan gegenüber Loyalität zu beweisen, indem man das eigene Blut riskiert? Und was für eine Chance, um Ruhm zu erlangen! Die größten Krieger bleiben jedem Clan im Gedächtnis und werden in den Sternen von unseren Ahnen verehrt.
Aber glaubt ja nicht, dass Kriegerkatzen nur nach Blut lechzen würden, nach dem wohligen Schauer des Schlachtrufs und der Hitze endloser Gefechte. Unser Leben besteht aus so viel mehr als nur aus Kämpfen. Wir leben, um unserem Clan zu dienen, um für den Frischbeutehaufen zu jagen, um sichere, schützende Nester für die Königinnen und Katzenjungen zu bauen, um unsere Schuld bei den Ältesten zu begleichen, indem wir für sie sorgen, ehe sie dem SternenClan beitreten. Schaut euch um: Es gibt keine Katzen, die bluten oder wegen irgendwelcher Kampfwunden humpeln; ihre Pelze sind glatt und weich und nicht vor Zorn gesträubt. Kein wildes Gefauche hängt in der Luft, nur das Schnurren der Königinnen, die ihre Jungen stillen, oder das Murmeln eines Ältesten, der Geschichten erzählt.
Was sagst du? Ob ich eine andere Katze im Kampf getötet habe? Was für eine Frage! Ihr müsst noch eine Menge über die Kriegerkatzen lernen! Keine Clan-Katze kämpft, um andere Katzen zu töten. Das Gesetz der Krieger besagt: Ein ehrbarer Krieger tötet keine Katzen, um eine Schlacht zu gewinnen. Siegen ohne Blutvergießen.
In eine Schlacht zu ziehen, ist die härteste Entscheidung, die ein Clan-Anführer treffen muss. Wenn ich meine Krieger in den Kampf gegen einen anderen Clan schicke, schmerzt mich das mehr als eine Kralle oder ein Zahn, der mir den Pelz aufreißt. Ein Kampf ist der allerletzte Ausweg, und ich würde wie alle Clan-Anführer alles dafür tun, um ein Blutvergießen zwischen meinen Kriegern und jenen von anderen Clans zu vermeiden.
Kommt, Hauskätzchen, ich nehme euch jetzt in alle Territorien mit und stelle euch all die vor, die manchmal Freund und manchmal Feind sind, damit ihr mehr über die Kämpfe der Clans erfahrt. Ihr habt Glück, es herrscht gerade Frieden. Morgen Nacht findet eine Versammlung statt, viele von uns ruhen sich vor der langen Reise zur Insel noch ein wenig aus.
Aber vergesst nicht: Wir haben unsere Krallen und Zähne aus gutem Grund, und meine Krieger sind mutig und geübt, wie jeder andere hier. Wenn die Zeit des Redens vorüber ist, bleibt uns oftmals nur der Kampf. Und lasst euch eines gesagt sein, die WindClan-Katzen werden gefürchtet, wenn ihr Schlachtruf erschallt: Krieger, zum Angriff!
TEIL EINS
DonnerClan
DonnerClan Fakten
Anführer: Feuerstern
Zweiter Anführer: Brombeerkralle
Heilerkatze: Häherfeder
Territorium: Wald
Lager: in einer kleinen Schlucht
Unvergleichliche Kampftechnik: Kämpfen im dichten Unterholz
Kurzstern? Stimmt etwas nicht? Wer sind deine Begleiter? Ah, ein paar neugierige Hauskätzchen. Wisst ihr denn nicht, dass wir unsere Nester aus euren Knochen bauen? Haha, kleiner Scherz. Willkommen im DonnerClan. Unser Lager liegt hinter dem Dornengestrüpp dort, eingerahmt von den Felswänden. Verzeiht, dass ich euch dorthin nicht mitnehmen werde. Aber ich habe nichts außer euer und Kurzsterns Wort, dass ihr nicht gekommen seid, um mehr zu erfahren, als wir preisgeben wollen.
Ihr möchtet mehr über die Kampftechniken des DonnerClans wissen? Na schön, schaut euch um. Bemerkt ihr die wuchernden Brombeersträucher und Farnwedel, die eure Sicht behindern? Sie dienen uns zur Tarnung und stiften Verwirrung, wenn wir uns von allen Seiten auf den Feind stürzen. Während andere Katzen sich an diesem eingefriedeten Ort gefangen fühlen, sind wir darauf getrimmt, hier zu kämpfen, Pfote gegen Pfote, sodass Unbefugte keine Chance haben, uns zu entkommen. Wir können uns auf der Schwanzspitze drehen, finden genau dort Kraft für einen Schlag, wo kaum genug Platz ist, um die Pfoten zu heben, wir springen aus dem Stand auf, während unsere Feinde Mühe haben, sich auch nur umzudrehen.
Feuerstern hält gerade ein Training zwischen den Bäumen ab. Wir können nämlich wie Eichhörnchen von Ast zu Ast springen und uns auf die Köpfe unserer Feinde fallen lassen, während sie noch immer versuchen, auf dem Boden unsere Spur zu finden.
Der Wald ist ein fabelhafter Ort zum Kämpfen. Hier perfektionieren wir das Anpirschen, das Geschick, uns unbemerkt an Beute heranzuschleichen und sie mit einem einzigen harten, effektiven Hieb unschädlich zu machen.
Ihr möchtet die allerbeste DonnerClan-Kampftaktik kennenlernen? Die allerbeste? Also, ohne allzu viel zu verraten, jeder DonnerClan-Schüler freut sich darauf, den Blitzschlag zu erlernen. Genau wie ein Blitz, ist er direkt, schnell und tödlich. Das passt doch zu uns, denn der DonnerClan sollte dazu in der Lage sein, einen Sturm auszulösen, findest du nicht?
»Hey! Kinder! Ratet mal, was wir heute trainiert haben!« Hummelpfote stürmte durch die Dornen und raste über die sonnengebackene Erde zu dem Holunderblütenbusch, bei dem die Ältesten des DonnerClans schliefen. Zwei Schülerinnen, Taubenpfote und Efeupfote, lagen mit Löwenglut und Charly draußen. Neben ihnen die Reste einer Maus und einer Drossel, immer noch warm und verlockend, doch da Hummelpfote vor Neuigkeiten platzte, blieb keine Zeit für einen kleinen Appetithappen.
»Willst du es uns erzählen oder sollen wir es aus dir herauskitzeln?«, fragte Efeupfote.
Hummelpfote blinzelte. »Mausbart und Dornenkralle haben uns heute das Allertollste der Welt beigebracht! Eine Kampftechnik, die Blitzschlag heißt. Und sie ist großartig! Mit so einem Blitzschlag werden wir bestimmt nie eine Schlacht verlieren!«
Löwenglut schnaubte. »Es braucht mehr als eine Taktik, um einen Kampf zu gewinnen. Aber du hast recht, der Blitzschlag funktioniert gut, wenn man Eindringlinge vertreiben will. Man ist schnell und überrascht den Feind.«
»Genau wie der Blitz!«, stimmte Hummelpfote zu und begann die Taktik zu erklären, als er bemerkte, dass Taubenpfote und Efeupfote ihn fragend ansahen. »Das geht so: Ihr zwei sitzt da drüben.« Er stupste sie mit der Nase an, bis sie von Löwenglut und Charly wegschlichen. »Und nun müsst ihr so tun, als ob ihr in mein Territorium eindringen wollt.«
»Sind wir auch Feinde?«, fragte Charly amüsiert.
»Nein, ihr seid Bäume, hinter denen ich mich verstecke. Zuerst werde ich die feindliche Patrouille durch den Wald verfolgen.«
Taubenpfote und Efeupfote beobachteten Hummelpfote mit großen Augen, als er sich hinter den anderen Katzen verkroch und langsam vorwärtsschlich. Sein Bauchfell streifte den Boden.
»Du siehst aus, als würdest du Beute verfolgen!« Taubenpfote schnappte nach Luft.
Hummelpfote legte seinen Kopf auf Charlys Rücken. »Genau das mache ich ja auch. Du bist meine Beute!« Er duckte sich wieder und schlich sich näher an. »Du hättest Dornenkralle heute Morgen sehen sollen, als er uns diese Bewegung gezeigt hat. Er kroch flacher als ein Schlangenbauch! Keine Katze hätte ihn kommen sehen.«
»Du solltest Sandsturm auch hin und wieder mal zuschauen«, warf Löwenglut ein. »Sie spürt eine Maus auf der anderen Seite des Waldes auf.«
Hummelpfote blickte ihn streng an. »Bäume reden nicht! Das hier ist meine Vorstellung.«
Löwenglut schnippte den Schwanz gegen Hummelpfotes Schulter. »Entschuldige bitte!«, flüsterte er.
Hummelpfote berührte Charlys Nase und reckte den Hals, bis er Taubenpfote und Efeupfote im Blick hatte. Noch immer kriechend, erklärte er: »Wenn der Feind einmal in Sicht ist, schleichen wir uns so nah an ihn heran, dass wir ihn fast berühren können. Dann warten wir auf das Kommando des Patrouillenführers – natürlich auf ein stilles Schwanzsignal – und dann stürzen wir uns auf ihn!« Hummelpfote stemmte die Hinterpfoten in den Boden und sprang hinter Charly hervor. Er landete auf Taubenpfotes Hüfte, achtete darauf, nicht die Krallen auszufahren, und warf sie sanft auf die Seite. Dann wirbelte er herum, bäumte sich vor Efeupfote auf und streckte die Vorderpfoten in die Luft.
»Hab dich!«, jubelte er.
Efeupfote zuckte mit den Ohren. »Du bist eindeutig der grauenerregendste Krieger im Wald. Du hast mich nicht einmal berührt!«
»Bei einem richtigen Kampf würde ich meine Krallen ausfahren, du Spatzenhirn!«, sagte Hummelpfote und ließ sich auf alle viere fallen. »Dann hätte ich dich gebissen und gekratzt und dich mit meinen Hinterklauen aufgeschlitzt, bis du um Gnade gewinselt hättest!«
Löwenglut unterbrach ihn, als Taubenpfotes und Efeupfotes Augen immer größer wurden. »Dieser Baum bricht sein Schweigegelübte. Ich möchte dich darum bitten, den Schülerinnen keine Angst einzujagen«, sagte er warnend.
Hummelpfotes gesträubtes Fell glättete sich. Die Idee war doch so einfach. Man musste den Blitzschlag nur gegen Eindringlinge einsetzen! »Okay, jetzt habt ihr eine Vorstellung davon. Wir schlagen hart und schnell zu, stürzen uns alle auf einmal auf sie und stiften möglichst viel Verwirrung. Mausbart meinte, wir sollen die Feinde erst am Ohr verletzen, weil sie dort am meisten Blut verlieren. Dann sieht es so aus, als wären die Eindringlinge schwerer verletzt, als es der Fall ist. Toller Trick, was?«
Triumphierend blickte er die anderen Schüler an. Taubenpfote sah immer noch erschrocken aus, aber Efeupfote schien weniger beeindruckt. »Das ist keine Kampftechnik«, beschwerte sie sich. »Das ist nur eine Art von vielen, den Feind anzugreifen.«
»Warte, das war noch nicht alles«, sagte Hummelpfote. »Jetzt kommt’s. Wirklich clever. Nach dieser ersten Attacke gibt der Patrouillenführer den Befehl, uns in den Wald zurückzuziehen. Der Feind glaubt, wir hätten aufgegeben! Aber wir bleiben in der Nähe, ruhig und wachsam, und warten, bis sich die Eindringlinge entspannen, da sie denken, wir sind im Wald verschwunden, um unsere Wunden zu lecken. Sie erwarten, dass wir sie nicht so bald wieder angreifen und vor allem nicht hier. Immerhin schlägt der Blitz nicht zweimal an derselben Stelle ein, stimmt’s?«
»Äh, nein, tut er nicht«, sagte Taubenpfote.
»Aber diesmal schon!«, dozierte Hummelpfote. »Sobald der Feind seine Wachen zurückzieht, schlagen wir wieder zu, hart und schnell, dieselbe Formation, dieselben Angriffsbewegungen. Ha! Damit haben sie nicht gerechnet, diese räudigen Krähenpelze!« Er sprang mit ausgestreckten Pfoten vor und stellte sich vor, wie seine Gegner vor ihm zurückschreckten.
»Greifen wir zweimal am selben Ort an, fliehen unsere Feinde voller Panik, denn ihnen ist klar, dass wir die Kraft besitzen, sie überall und jederzeit zu attackieren. Und der DonnerClan wird als BlitzClan in die Geschichte eingehen!«
ANGRIFF IM WALD: WIE SICH DER DONNERCLAN Das ÜBERRASCHUNGSMOMENT ZUNUTZE MACHT
Bewege dich schnell und kommuniziere mit Signalen. Knackende Zweige, aufgeschreckte Vögel und raschelnder Farn sagen dem Feind, wo du bist.
Bleibe im Windschatten von Eindringlingen, damit dein Geruch dich nicht verrät.
Halte Ausschau nach frisch gebrochenen Zweigen und umgedrehten Blättern auf dem Waldboden, nach Überresten von Frischbeute oder Fellklumpen, die in Dornensträuchern hängen geblieben sind. Jedes Tier, das sich durch den Wald bewegt, hinterlässt Spuren – und Spuren dieser Art könnten dich auf direktem Weg zu den Eindringlingen führen.
Halte dein Maul stets geöffnet, um fremde Düfte aufzuspüren. Aber sei vorsichtig: Wenn du einen Geruch wahrnimmst, obwohl ihn kein Wind durch den Wald trägt, könnte das bedeuten, dass dein Feind ganz in der Nähe ist.
Hellfarbige Pelze sind leicht vor braunem und grünem Laubwerk zu erkennen. Also bleibe tief in Deckung. Duck dich – der Feind wird nach Bewegungen auf normaler Höhe Ausschau halten, nicht dicht am Boden.
Ergreife jede Gelegenheit, deine Fähigkeiten der Fährtenverfolgung zu perfektionieren. Schon die Jungen schleichen sich an ihre Mütter heran und springen sie mit ihren noch moosweichen Pfoten an. Schüler greifen sich gegenseitig aus dem Hinterhalt, Büschen und Baumstümpfen, an. Diese Spiele sind weit mehr, als sie scheinen: Eines Tages werden die dabei erlernten Fähigkeiten dein Leben retten und deinen Clan beschützen.
Borkenpfote spricht
Ich kletterte mit ausgefahrenen Krallen und angelegten Ohren den Baumstamm hoch. Über mir streifte ein flauschiger grauer Schwanz einen schmalen Ast und verschwand. Das leise Rascheln der Blätter verriet mir, dass sich das Eichhörnchen auf dem nächsten Baum in Sicherheit gebracht hatte.
»Fuchsdung!«, zischte ich leise und hoffte, ich würde es erwischen, bevor Tigerkralle mitbekam, dass ich nicht schnell genug auf dem Stamm gewesen war.
Ich kletterte auf einen Ast, um dem Eichhörnchen zu folgen, aber unter mir schwankte alles und ich fiel vom Baum. Hilfe! Jaulend schlug ich mit den Vorderpfoten um mich, bis sich meine Krallen über meinem Kopf in die Rinde senkten. Vor Scham wurde mir ganz heiß unter dem Pelz, ich klammerte mich mit baumelnden Hinterbeinen an den Baum und schnappte nach Luft.
»Sag mal, Borkenpfote«, drang eine freundliche Stimme zu mir hoch. »Als Rotschweif dir beigebracht hat, in den Ästen zu schwingen, hat er da je erwähnt, dass Kletterkünste auch zur Beutejagd taugen?«
Ich biss die Zähne zusammen und schwang mich zurück auf den Ast. Ich wusste, dass es nichts brachte, mich zu verteidigen. Tigerkralle würde jede Gelegenheit nutzen, um meinem Mentor, der nach dem Verschmausen einer alten Amsel mit Bauchschmerzen ins Lager zurückgekehrt war, eins auszuwischen. Blätterrascheln auf der anderen Seite des Baums ließ mich erstarren. Noch ein Eichhörnchen? Großer SternenClan, lebte denn jedes Eichhörnchen hier im Wald in diesem Baum?
Ich schaute am Stamm vorbei und versuchte, ein graues flauschiges Wesen zwischen dem Laub zu erspähen. Da, ein leises Klackern, gefolgt vom Geräusch winziger Pfoten, die über einen Ast schlichen. Hinter mir knackte plötzlich ein Zweig. Dieses dumme Eichhörnchen verspottete mich. Es lief im Kreis um meinen Baum herum. Warte nur, bis ich wieder den Boden unter den Pfoten habe, du räudiges Stück Frischbeute.
Mit finsterem Blick hangelte ich mich rückwärts den Stamm hinunter und sprang zu Boden. Tigerkralle erwartete mich, seine kräftigen Pfoten fest ins Laub gedrückt.
Dunkelstreif und Langschweif standen hinter ihm und betrachteten mich voller Verachtung. Kurz war ich versucht, sie herauszufordern, ein Eichhörnchen in den Bäumen zu jagen – jede Katze weiß doch, dass nur die schnellsten und erfahrensten Jäger Eichhörnchen in die Baumkronen nachsteigen. Doch ich schätzte, dass Tigerkralle bestimmt ziemlich viele fiese Arten kannte, um freche Krieger zu bestrafen, also schwieg ich.
Eine dünne schwarze Katze kam auf mich zu. »So ein Pech«, miaute Rabenpfote. Seine bernsteinfarbenen Augen waren mitfühlend. »Ich hätte nie den Mut, so weit hoch zu klettern!«
Tigerkralle warf seinem Schüler einen Blick zu. Ich zuckte zusammen vor der Geringschätzung, die in seinen Augen lag. »Deshalb habe ich ja Borkenpfote diesem Eichhörnchen hinterhergeschickt«, knurrte der Krieger. »Du wärst ja nicht einmal dazu fähig, dir den Weißen Husten einzufangen.« Er hob den Kopf, und ein Sonnenstrahl, der an diesem frühen Morgen durch die Blätter fiel, besprenkelte sein Fell mit mattem Gold. »Kommt, wir gehen ins Lager zurück«, befahl er und betrat einen schmalen Pfad zwischen den Farnen. Langschweif und Dunkelstreif folgten ihm dicht auf den Pfoten – ja, ja, bleibt nur nah bei Tigerkralle, murmelte ich vor mich hin, wenn ihr meint, dass euch das zu besseren Kriegern macht. Rabenpfote reihte sich hinter ihnen ein, den Schwanz so sehr gesenkt, dass seine Spitze eine winzige Furche im getrockneten Laub zog.
Ich blickte zu den Baumkronen und fragte mich, wohin das Eichhörnchen wohl verschwunden war. Wenn es sein Nest in der Nähe hätte, würde es sich lohnen, hierher zurückzukommen, um es auf dem Boden bei seiner Futtersuche zu fangen. Ich hörte ein leises Geräusch, ein knackender Zweig vielleicht, und wirbelte herum. Vor meinen Augen tauchte schwarzes Fell mit einem weißen Tupfer auf. Ich erkannte den Umriss aufgerichteter Ohren. Sie sahen aus wie Schwanzspitzen, die über den Farnen flatterten.
»Hast du Wurzeln geschlagen, Borkenpfote? Blaustern erwartet uns noch vor Mondhoch zurück, das weißt du doch.« Tigerkralle war zurückgekommen. Er stand am Pfad, sein Schweif zuckte ungeduldig.
»Ich glaube, wir werden angegriffen!«, zischte ich, das Ohr nach dorthin ausgerichtet, wo ich die schleichenden Schatten gesehen hatte.
Tigerkralle blickte in die Richtung und erstarrte, als er die Katzenkrieger entdeckte, die durch die schlanken grauen Stämme huschten.
»Der SchattenClan!«, knurrte er. An seinem Rückgrat sträubte sich das Fell. »Patrouille! Hierher!«, befahl er leise. Die Farne erzitterten, als Rabenpfote, Langschweif und Dunkelstreif auf uns zutrabten. Entsetzt starrten sie auf die Bäume, als die SchattenClan-Krieger auf das Zentrum des DonnerClan-Territoriums zugingen.
»Diese abscheulichen Krähenfresser!«, blaffte Dunkelstreif und fuhr die Krallen aus.
Langschweif trat von einer Pfote auf die andere. »Soll ich Hilfe holen?«
Tigerkralle schüttelte den Kopf. »Keine Zeit. Wir müssen es allein versuchen.«
Dunkelstreif schluckte. »Aber wir sind nur zu fünft. Und mir kommt es so vor, als wären sie mit dem gesamten Clan eingedrungen!«
»Sie werden uns in Stücke reißen!«, wimmerte Rabenpfote.
»Nicht, wenn wir sie zuerst zu packen kriegen«, versprach Tigerkralle. »Wir werden es mit dem Blitzschlag versuchen: hart und schnell zuschlagen, Rückzug, dann noch eine Attacke aus derselben Richtung.«
Eichhörnchen, dachte ich. Eichhörnchen laufen im Kreis.
»Eichhörnchen!«, sagte ich laut.
Tigerkralle sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Nein, SchattenClan-Eindringlinge«, meinte er. »Beim großen SternenClan, du schaffst es nicht einmal, Frischbeute zu fangen. Wie soll ich dich bloß in eine Schlacht führen?«
»Nein, nein, wir müssen wie Eichhörnchen denken«, beharrte ich. »Zumindest wie das Eichhörnchen, das ich im Baum verloren habe. Es hat mich umkreist, und so dachte ich, es wären zwei. Es … es war ziemlich verwirrend.«
Dunkelstreif schnaubte. »Okay, geh doch zu deinem Freund mit dem flauschigen Schwanz und überrede ihn, uns zu helfen. Wir kümmern uns derweil um das Gefecht«, schlug er vor und warf Tigerkralle einen bedeutungsvollen Blick zu.
Doch der dunkel getigerte Krieger starrte mich nachdenklich an. »Sprich weiter«, forderte er mich auf.