Nein, das war keine Flucht, kein Abhauen! Nur so eine Art Auszeit. Weg von Jessy, der er die Geschichte mit Peer nie zugetraut hätte; weg von den Eltern, die ohne ihn viel besser über ihre Probleme reden konnten; weg von Apfelschröder, der, wie er ihnen am letzten Tag vor den Ferien verkündet hatte, auch in der Zehnten ihr Klassenlehrer bleiben würde.
Drei gute Gründe für diese Fahrt mit dem voll bepackten Rad durch den gerade erst heraufdämmernden Sommermorgen. Oder waren das alles nur Beruhigungspillen für sein schlechtes Gewissen? Langsam, sehr langsam radelte Matti zwischen all den um diese Zeit noch so stillen acht-, zehn- oder zwölfstöckigen Wohnblöcken hindurch. Die Geschäfte in der Fußgängerzone, erst in drei, vier Stunden würden sie zum Leben erwachen. Auch Autos oder Laster überholten ihn nur selten. War ja Sonnabend, da gab’s noch nicht viel Morgenverkehr.
Die großen Taschen rechts und links am Gepäckträger machten sein Rad schwer wie ein Motorrad, quer drüber lagen die erst gestern gekaufte und vor den Eltern versteckte, eng zusammengerollte Isomatte und der Schlafsack, beides mit Strippe festgebunden. Ob er aber auch sonst an alles gedacht hatte? Sicher hatte er vor lauter Pläneschmieden irgendwas Wichtiges vergessen.
Die Sonne ging auf, die Vögel in den Bäumen wurden lauter, die Häuser rechts und links dörflicher. An immer mehr bunt blühenden Gärten radelte er vorüber. Seine Laune besserte sich, grinsend begrüßte er die Wegweiser, kräftig trat er in die Pedalen.
Wo er hinwollte? Windeck hieß das Dorf. Vor vier Jahren hatten die Eltern und er dort Ferien gemacht, nur eine halbe Autostunde von der Ostsee entfernt lag es. Und das Mädchen, das er dort kennengelernt und das diese Ferien so spannend gemacht hatte, hieß Inka. Ein Jahr älter als er war sie, also damals zwölf, hatte viel gelesen und irgendwann auch etwas über Südamerika und von den Inkas erfahren, die früher mal dort gelebt hatten. Eine Namensgleichheit, die sie neugierig gemacht hatte. Also hatte sie sich noch weitere Bücher über Südamerika besorgt und ihm während dieser Ferien, stolz auf ihr Wissen, stundenlang von den Anden, vom Amazonas, dem Orinoco und den unendlichen Pampas Argentiniens vorgeschwärmt. Eines Tages, so hatte sie immer wieder beteuert, wollte sie mal dorthin auswandern.
Aber ob sie das immer noch wollte? Und wie sie jetzt wohl aussah, mit sechzehn? Ja, und ob sie sich überhaupt noch an ihn erinnerte?
Die Straßen, von der Hitze der vergangenen Wochen schlimm mitgenommen, wurden holpriger. Er musste Slalom fahren, um die bösesten Schlaglöcher zu umkurven, doch verdrängten die Bilder in ihm alles andere. Inka und er hatten ja nicht nur über Südamerika geredet, sie hatten auch Südamerika gespielt. Einen alten, sicher schon seit Jahrzehnten leer stehenden, völlig heruntergekommenen Bauernhof weit außerhalb des Dorfes hatten sie zu ihrer Hazienda erklärt, drum herum lag ihre Pampa. Ein nur schmaler, flacher, aber sehr quirliger Bach wurde ihr Amazonas, wenige Hundert Meter dahinter erstreckte sich ihr Dschungel, düster und verlockend.
Fast jeden Tag waren Inka und er zu dieser Bauernhofruine geradelt und hatten sich mit dem dicht wuchernden Wildwuchs abgequält, um ihr Land urbar zu machen. Danach hatten sie dann jedes Mal im Wald Reisig gesammelt. Für das Lagerfeuer, das unbedingt sein musste. Und dann hatten sie davorgesessen, mit vor Sonne und Hitze glühenden Gesichtern, und sich ihre von den Feldern geklauten und auf Zweigen gespießten Frühkartoffeln geröstet. Und wollten sie danach noch immer nicht ins Dorf zurück, verkrochen sie sich in das große, ehemalige Bauernhaus. Eine leere Kiste wurde zum Tisch, zwei Kerzen drauf zum Kronleuchter und dann erzählte Inka von Südamerika. Ob aber alles stimmte, was sie ihm so bunt ausgemalt hatte? Inzwischen hatte er da so seine Zweifel.
Silvia und Eddie hatten von all diesen Abenteuern nichts mitbekommen, wollten nichts als relaxen. Deshalb waren sie ja auch in dieses vom Ostseetrubel so weit entfernte Dorf gefahren. Dass da ein Mädchen war, das sich ihren Sohn unter den Arm klemmte? Besser hätte es für sie nicht kommen können.
Die Sonne stieg höher. Mal stach sie Matti in die Augen, mal wärmte sie seinen Rücken. Jetzt, seit längerer Zeit auf dem flachen Land unterwegs, überholten ihn immer öfter Reisebusse und voll bepackte Urlauberautos, aus denen manchmal Kinder winkten. Er aber blieb der poor lonesome cowboy auf seinem schwer beladenen Rad. Einziger Begleiter: sein Schatten. Der fuhr mal neben, mal vor, mal hinter ihm her.
Wieder dachte er an Inka. Und wenn sie längst nicht mehr in diesem Dorf wohnte? Oder sich wirklich nicht mehr an ihn erinnerte? Kamen ja öfter mal Feriengäste in diese Gegend, warum sollte sie nach ihm nicht noch jede Menge andere Vierzehn-Tage-Freunde gehabt haben? Und falls sie doch noch wusste, wer er war, vielleicht blickte sie ihn ja nur blöd an. So ein plötzliches Wiederauftauchen nach immerhin ganzen vier Jahren war ja ’ne ziemlich schräge Sache. Am besten würde er das Ganze wie einen Witz aufziehen: »Bin auf dem Weg zur Ostsee, wollte nur mal kurz nachschauen, ob du inzwischen schon nach Südamerika ausgewandert bist.«
Doch in Wahrheit wäre das natürlich ein heftiger Schlag unter die Gürtellinie, wenn sie ihn nicht wiedererkannte. – Ja, er wollte weg! Um endlich mal ein paar Tage in Ruhe über alles nachdenken zu können. Aber er wollte auch und vielleicht sogar vor allem zu Inka! Nach der Sache mit Jessy brauchte er das …
Erste Rast vor einem Dorfladen. Wurst und Brötchen aus der Hand, Flasche Cola dazu, bisschen in die Sonne gesetzt und die Beine ausgestreckt. Doch schon nach kurzer Zeit kehrte die Unruhe in ihn zurück, weiter ging’s die endlosen Baumalleen entlang.
Zwei Tage würde er für die Fahrt brauchen. Also musste er am Nachmittag, bevor der letzte Laden schloss, noch Proviant einkaufen. Morgen, am Sonntag, würde er ja überall vor verschlossenen Türen stehen. Ja, und bevor die Sonne unterging, galt es, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Irgendeine Hütte oder einen Schuppen; Hauptsache, er konnte seinen Schlafsack darin ausbreiten.
Er fand dann auch noch einen zweiten Laden, in dem er sich Proviant besorgen und vor dem er rasten konnte. Und kurz bevor die Dämmerung einsetzte, hatte er wieder Glück: Er fuhr an einer offen stehenden, sehr baufälligen Lagerhalle vorüber, stoppte und stieg ab. Zwei bestimmt schon längst nicht mehr funktionstüchtige Traktoren waren darin abgestellt, drum herum vergammelten allerlei andere, wohl kaum noch zu gebrauchende landwirtschaftliche Geräte. Ein Wunder, dass all dieses Zeug noch auf keinem Schrottplatz gelandet war. In einer einigermaßen freien und vom Dach geschützten Ecke, dicht neben seinem Rad, kroch er in den Schlafsack und spürte, wie seine müden Beine sich freuten.
Vor dem Einschlafen dachte er noch an die Eltern: Was für Gesichter Silvia und Eddie wohl gemacht hatten, als sie seinen Zettel fanden? Komme wieder! Melde mich! Matti. Mehr hatte er nicht geschrieben. Kein Wort über das Ziel seiner Fahrt. Sie sollten ihm nicht nachgedüst kommen. Ob sie jetzt sehr wütend waren? Sicher würden sie um ihre Norwegen-Reise bangen. In vierzehn Tagen sollte es losgehen, natürlich zu dritt. Flug nach Bergen und danach per Schiff immer an der Küste entlang. Jede Menge Fjorde und Häfen sollten sie zu sehen bekommen …
Er musste ihnen unbedingt schreiben, dass er bis dahin zurück sein würde. Gleich in seiner ersten Mail musste er das tun. Sonst sagten sie die Reise womöglich noch ab. Und das wäre doch wirklich schade …
Er wollte noch länger über alles nachdenken, doch daraus wurde nichts. Ganz plötzlich war er weg, und dann schlief er so tief und fest, dass er nichts, aber auch gar nichts träumte. Was ihm nur ganz selten passierte. Die lange Fahrt und die viele frische Luft, hundemüde hatten sie ihn gemacht.
Tags darauf neue Baumalleen, neue Sonne von vorn, von hinten, von der Seite. Mit jedem Kilometer aber kam er seinem Ziel näher. Seine Aufregung wuchs: Was, wenn es Inkas und seine Ruine längst nicht mehr gab? Wo sollte er dann unterschlüpfen?
Es war schon Nachmittag, da hatte er die Landstraße, die Silvia, Eddie und er vier Jahre zuvor, von der Autobahn kommend, entlanggefahren waren, endlich erreicht. Hier waren die Straßenbäume besonders knorrig und fast alle standen sie etwas schräg; der ewige Wind von der Ostsee her hatte Spuren hinterlassen.
Noch eine Kurve, und nun musste sie kommen, die flache, mit allerlei Gestrüpp zugewucherte Backsteinruine, die Inka und er zu ihrem Zweitwohnsitz erklärt hatten … Ja, und da war sie ja auch schon, inzwischen noch kaputter und noch mehr zugewachsen, als er sie in Erinnerung gehabt hatte. Sonst allerdings hatte sich kaum etwas verändert.
So weit es ging, radelte er heran, stieg ab und lehnte das Rad gegen den wackligen und morschen Holzzaun, der das dicht bewachsene Gelände von der Straße trennte. Danach blickte er sich erst mal neugierig um.
Die Büsche, Bäumchen und Brennnesseln und all der andere wuchernde Wildwuchs, alles war inzwischen so üppig geschossen, dass, wer direkt davorstand, allein das moos- und grasbewachsene Dach der Ruine zu sehen bekam. Die linke Hälfte war ja noch halbwegs heil, rechts war das Dach nun fast völlig heruntergebrochen und so ziegelfrei, dass das nackte, über und über mit weißem Kot bespritzte Gebälk zu sehen war. Wildtauben flogen ein und aus, und unter dem Teil der Regenrinne, den der Wind noch nicht völlig heruntergerissen hatte, klebten gleich mehrere Schwalbennester.
Und rechts und links neben der schräg in den Angeln hängenden Haustür? Da standen sie noch immer, die beiden riesigen Wachsoldaten, die dieses Haus beschützten. Hoheitsvoll, ungebeugt und durch nichts zu erschüttern, so blickten sie auf ihn herab, die beiden mächtigen Linden mit dem so imponierend dichten Blattwerk.
Nur kurz zögerte Matti, dann zwängte er sich durch all den Wildwuchs, um auf die Rückseite des Hauses zu gelangen. Hier begann die Pampa, nichts als eine weite, baumlose Ebene aus Feldern und Wiesen – mittendrin Inkas und sein Amazonas. Wie eine grau glitzernde Blindschleiche schlängelte sich der schmale Bach auf den breiten Waldstreifen zu, der mal ihr Dschungel gewesen war und in dem Inka Unmengen von gefährlichen Tieren vermutet hatte. Darunter auch solche, die es in Südamerika eigentlich gar nicht gab. Aber vielleicht waren die ja aus einem Zoo ausgebrochen … Inka hatte jede Menge Fantasie.
Auch die alte Bank hinterm Haus existierte noch. Verwittert, aber stabil. Nicht weit davon: das Plumpsklo, seit Ewigkeiten von niemandem mehr benutzt und deshalb total zugewachsen und längst keinerlei Geruch mehr ausströmend. Aber dafür von so vielen Käferkolonien beherrscht, dass Inka und er, wenn sie mal mussten, lieber auf die Wiese hinausrannten, um von diesen Monstern nicht gefressen zu werden.
Das flache Seitengebäude gleich dahinter musste der Stall des Hofes gewesen sein. Mehrere ehemalige Schweinekoben befanden sich darin und – gleich gegenüber – sechs in der Wand befestigte, stark verrostete Eisenringe, an denen wohl mal Kühe gezerrt hatten. Schon damals war hier alles zugemüllt gewesen. Abgefahrene Autoreifen, verrostete Fahrradrahmen, morsche Stalltüren, kaputte Dachschindeln und jede Menge Teerpappefetzen lagen da herum. Lauter Plunder, der sicher nur deshalb nicht geklaut worden war, weil niemand etwas damit anzufangen wusste.
Vorsichtig kämpfte Matti sich zwischen den oft mehr als hüfthohen Brennnesselstauden und einigen sehr dornigen Pflanzen weiter ums Haus herum. Die Fenster waren entweder staubblind, zersplittert oder mit Brettern und Pappe vernagelt. Spinnweben überzogen das morsche Holz der Rahmen, in das er mit dem Finger hätte hineinstechen können. An den Hauswänden wuchs jede Menge dichtes Moos. Einiges davon blühte.
Ihm wurde komisch zumute: Was hatte er hier verloren? Was hatte ihn hergetrieben? Nur dieser alberne Wunsch, Inka wiederzusehen?
Und dann stand er wieder neben seinem Rad. Eine sehr warme, fast heiße Nachmittagsluft wehte ihn an, Grillen zirpten, Insekten summten – und es überrieselte ihn kalt. Wie seltsam ging es doch zu auf der Welt. Woanders wurden Kriege geführt und immer wieder neue Terroranschläge verübt, hier war alles so still und friedlich, als gäbe es all das andere gar nicht. Oder als hätte irgendwer den Kalender weggeschmissen und die Uhr angehalten.
Ein schon ziemlich alter Kombi kam die Baumallee entlanggefahren – und wurde langsamer. Neugierig sah der Fahrer zu Matti hin. Fragte er sich, was der fremde Radfahrer vor dieser Ruine zu suchen hatte?
Rasch hob Matti die Hand, um zu grüßen – das wusste er noch, dass in den Dörfern jeder jeden grüßte –, und der Fahrer nickte zurück, als hätte er ihm damit seine Harmlosigkeit bewiesen, und gab wieder Gas.
Eine Weile blickte Matti dem Kombi nach, dann, als er aus seinem Blickfeld verschwunden war, zwängte er sein Rad mitsamt den schweren, sich oft im Gestrüpp verfangenden Gepäcktaschen, der Isomatte und dem Schlafsack durch all den dicht stehenden Wildwuchs auf die Ruine zu. Egal, was kam, jetzt war er hier und musste erst mal bleiben.
Die verwitterte, hölzerne Haustür wurde allein durch die untere Angel noch einigermaßen aufrecht gehalten. Inka und er hatten sich jedes Mal durch den ziemlich engen, schrägen Türspalt drängen müssen; wollte er das jetzt versuchen, würde er sich Jeans und T-Shirt zerreißen und doch nicht hineingelangen.
Mit aller Kraft versuchte Matti, die schwere Tür zu bewegen. Sie legte Protest ein, knarrte laut und mehr als ein paar Zentimeter weit bekam er sie nicht auf. Aber vielleicht konnte er sie ja, größer und kräftiger als damals, anheben und in beide Angeln zurückhängen. Kurz entschlossen packte er die wuchtige Tür links und rechts, pumpte Luft in sich hinein – und tatsächlich, ein, zwei Zentimeter bekam er sie hoch. Er kippte sie in Richtung Bolzen, pumpte wieder Luft und hob sie weiter an, bis auch der untere Bolzen freikam. Gleich darauf ließ er sie sinken, da er sie ohnehin nicht länger hätte halten können, beide Bolzen rasteten ein und – kaum zu glauben! – die Tür hing wieder in ihren Angeln.
Fast hätte er vor Stolz gelacht. Wie hatten Inka und er sich abgemüht und trotz ihrer vereinten Kräfte die Tür keinen einzigen Zentimeter weit anheben können. Vier Jahre später kehrte der zum Superman gereifte junge Held an den Ort seiner Niederlage zurück – und triumphierte.
Nun musste er sich nur noch ein Fläschchen Öl besorgen, um diese elenden Schmerzensschreie zu ersticken, die die Tür bei jeder Bewegung ausstieß, und alles war im grünen Bereich. Gut gelaunt und ohne Rücksicht auf erneute Schmerzensschreie öffnete Matti die Tür, so weit es ging, um Licht in den dunklen Flur dahinter fallen zu lassen. Ein dumpf-feuchter Geruch nach altem Gemäuer und all den Pflanzen und Kräutern, die in dieser Ruine wuchsen, empfing ihn. Zwei, drei Schritte machte er hinein, dann sah er sich erst mal vorsichtig um.
Riesige, landkartenähnliche Gebilde aus nacktem Mauerwerk zierten die Wände, haufenweise abgebröckelter Putz bedeckte die morschen Holzdielen. In dem türlosen Raum rechts von ihm fehlten die meisten Dielen, an vielen Stellen war nichts als nackter, feuchter Lehmboden zu sehen. Die längst verblasste Tapete hing in Fetzen herab. Gräser, Büsche und sogar eine mehr als mannshohe Birke wuchsen in diesem Raum, über dem damals schon das Dach weggebrochen war; Regen und Sonne hatten ein wahres Treibhaus entstehen lassen.
Inka und er hatten vermutet, dass dieser Raum das Schlafzimmer der Leute, die zuletzt in diesem Haus gewohnt hatten, gewesen sein musste. Auf den wenigen noch vorhandenen, vor Feuchtigkeit fast schwarzen Dielen hatte sich zu jener Zeit ein etwa zwei Betten breites, ein wenig helleres Viereck abgezeichnet. Ein großes, altmodisches Doppelbett könnte dort mal gestanden haben. Jetzt aber war auch dieses Viereck kaum noch zu erkennen, so überwuchert war hier alles.
Der Raum links – das ehemalige Wohnzimmer? – hatte noch seine Tür. Sie war verschimmelt und verquollen und ließ sich schon damals nicht mehr schließen. Vorsichtig stieß Matti sie etwas weiter auf. Hier, vom Dach geschützt, wuchsen keinerlei Pflanzen. Nur ein paar verstaubte Plastiktüten und leere Kartons, ein Paar abgelatschte Schuhe und ein toter Vogel lagen in dem ebenfalls total möbelfreien Raum herum.
Auf jeden Fall aber war das der bessere, sehr viel trockenere Raum. Hier würde er Isomatte und Schlafsack ausbreiten können, er musste nur das bisschen Müll und die Vogelleiche wegschaffen. Die dicke Staubschicht auf dem Fußboden und all die vielen Spinnweben, die die Fenster so blickdicht machten, würden später drankommen. Nachdem er sich in Windeck einen Besen gekauft hatte. Der würde ja wohl nicht gleich ein Vermögen kosten.
Jetzt die Küche. Sie lag ganz am Ende des Flurs, von dem noch mehrere, eher kammerartige, zumeist fenster- oder türlose Räume abgingen, und war riesig.
Ja, und auch hier: alles wie damals. Besonders beeindruckend: An der ehemals grün gestrichenen, längst schimmelbefallenen Wand stand noch immer der mächtige Abwaschtisch mit den beiden großen Schubladen, in denen sich zwei rostzerfressene Schüsseln befanden; ein richtiges Prunkstück mit geschmiedeten, ebenfalls total verrosteten Eisenbeschlägen und kunstvoll gedrechselten Füßen. Inka und er hatten sich gewundert, dass sich den noch keiner unter den Arm geklemmt hatte, aber na klar, wer brauchte denn heute noch ein solches Monstrum von Abwaschtisch?
Gleich daneben: der große, weiß gekachelte Kohlenherd. Die Reihe blau-weißer Zierkacheln – ein einziges, nur noch zur Hälfte vorhandenes Exemplar kündete davon – war inzwischen fast völlig herausgebrochen worden. So was ließ sich besser zu Geld machen. Der zersprungene, schwarzfleckige Spiegel zwischen den beiden Fenstern aber hatte seinen Platz verteidigt.
Und sonst? Nichts! Auf dem mehr oder weniger fliesenlosen, eher sandigen Fußboden ließen sich drei leere Bierflaschen vom Staub beerdigen, mehrere zusammengeknautschte Zigarettenschachteln, unzählige Zigarettenkippen und – verteilt über den ganzen Raum – immer mal wieder ein paar kleine Knochen spielten die Trauergäste. Aber von wem diese Knochen stammten? Von irgendwelchen in dieser Küche verendeten Vögeln, Mardern, Ratten oder Mäusen?
Nur kurz überlegte Matti, dann trat er vor den Spiegel. Er war nicht eitel, wirklich nicht, seit der Sache mit Jessy aber hatte er sich öfter mal studiert: Wie sah er eigentlich aus? Wie wirkte er auf andere? Vor allem auf Mädchen … Ja, und sah Peer denn so viel besser aus?
Klar, Peer sah gut aus, fast ein bisschen modelmäßig. Aber dafür war er eher klein – nur ’nen Kopf größer als ’n Dackel –, er hingegen, Matti, war groß. Mit fünfzehn schon eins zweiundachtzig. Und hatte er, seit er zum Schwimmtraining ging, nicht richtig breite Schultern bekommen? Eddies Gene, wie Silvia oft sagte. Ja, und warum denn auch nicht? Auf seinen so großen, wahrhaft männlich wirkenden Vater war er ja schon als kleiner Junge stolz gewesen. Blöd war nur, dass er, Matti, noch immer so ein harmlos-freundliches Kindergesicht hatte. Eddie hatte in seinem Alter – die Fotos verrieten es – schon ganz anders ausgesehen. Viel kantiger, breiter Mund, Nussknackerkinn.
Er drehte den Kopf nach links und nach rechts, runzelte die Stirn und versuchte, ein möglichst cooles Gesicht zu machen. Half aber nichts. Babyface blieb Babyface. Nicht mal die viele Sonne, die ihm während der langen Fahrt hierher öfter mal direkt ins Gesicht schien, hatte aus ihm einen Indiana Jones gemacht. Nur eine rote Nase hatte er bekommen.
Okay! Er war kein junger Eddie und kein schwarzlockiger Model-Typ wie Peer, war weder Märchen- noch Mädchenprinz. Aber musste er deshalb auf ein neues Gesicht sparen? Fast ein ganzes Jahr lang war er nun schon mit Jessy zusammen, da musste ihr doch irgendwas an ihm gefallen haben …
Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da kam in seinem Rücken plötzlich etwas auf ihn zugedröhnt. Und das in dem bisher so totenstillen Raum. Er fuhr herum – und zuckte zurück. Eine Kreuzung aus Fliege und Airbus musste das sein, ein Riesenvieh, das sich durch ihn gestört fühlte. Er wollte sich diesen Mutanten aus dem Gesicht wedeln, doch kam das Biest immer wieder neu auf ihn zugeflogen. Besser, er ergriff die Flucht.
Mit wenigen schnellen Schritten lief er durch den düsteren Flur hinaus ins Freie, um – kaum in Sicherheit – über sich zu lachen: Was war das denn gewesen? Schiss vor einer Fliege? Oder hatte diese panikartige Flucht allein mit dieser irgendwie an ein Spukhaus erinnernden Ruine zu tun?
Blieb die Pumpe, die er unbedingt noch ausprobieren musste. Rechts vorm Haus stand sie und natürlich war auch sie über und über zugewachsen.
Ob sie noch funktionierte? Inka und er hatten es geschafft, sie wieder in Gang zu bringen. Abwechselnd hatten sie den laut quietschenden und oft sogar empört schreienden Pumpenschwengel betätigt, und nach einer ihnen endlos erscheinenden Zeit und viel Geschimpfe und Gestöhne durften sie jubeln: Anfangs nur ein Rinnsal, sprudelte das Wasser bald immer kräftiger.
Zuerst ein paar mühselige Rodungsarbeiten rund um das gusseiserne Vehikel, dann legte er los. Wasser war wichtig. Hatte er keines, musste er sich Unmengen von Mineralwasserflaschen kaufen. Und zum Waschen müsste er jedes Mal erst ins Dorf fahren, hin zu der alten Kneipe mit dem Billardtisch. Der Wirt dort war es gewesen, der Silvia und Eddie die Ferienwohnung vermietet hatte. Aber bei dem müsste er jeden Tag mindestens eine Cola bestellen, nur um mitsamt seinem Waschzeug mal für ein Weilchen auf der Toilette verschwinden zu dürfen.
Er pumpte und pumpte, und der Schwengel quietschte, dass es bis nach Schweden zu hören sein musste, doch nichts, kein einziger müder Tropfen Wasser rieselte aus der Leitung.
Er überlegte schon, ob er aufgeben sollte, da fiel ihm gerade noch rechtzeitig Inkas Trick ein. Ihr Großvater hatte ihr den verraten. Also hin zum Rad und sich die noch halb volle Flasche Mineralwasser geholt und danach – kräftig weiterpumpend – alles oben ins Pumpwerk gekippt. Und tatsächlich, nicht zu fassen, nach einiger Zeit hörte er ein leises Rülpsen.
Er pumpte noch schneller – und wurde mit einem lang anhaltenden Röhren belohnt. Dann – juhu! – rieselten auch schon die ersten Tropfen herrlich nasses, wenn auch noch ziemlich ekliges, rostrotes Wasser aus der Leitung. Hektisch pumpte er weiter und das Wasser wurde klarer und klarer und sprudelte mit einem Mal aus der Leitung, als hätte er es aus einer jahrelangen, quälend langweiligen Kellergefangenschaft befreit.
Er füllte die leere Flasche und kostete – und wie damals schmeckte es stark nach Eisen. Also weiterpumpen, pumpen und pumpen und die Flasche nach einiger Zeit neu füllen, um noch mal zu kosten. Ja, und nun war da schon viel weniger Eisen zu schlucken.
Er lachte zufrieden: Was wollte er mehr? Alles klappte! Erst die Tür und jetzt funktionierte auch die Pumpe wieder. Wenn das so weiterging, war alles gut.
Es wurde Abend. Die Sonne, erst färbte sie den Amazonas rot, dann verglühte sie im Wald. Matti auf der morschen, ziemlich wackligen Holzbank hinterm Haus hielt sein Smartphone in der Hand. War höchste Zeit, sich bei den Eltern zu melden. Aber was sollte er ihnen schreiben?
Liebe Silvia, lieber Eddie, begann er, nachdem er lange hin und her überlegt hatte, hoffentlich seid ihr nicht allzu sauer. Weiß ja, ist nicht in Ordnung, so klammheimlich zu verschwinden. Ging aber nicht anders. Warum, das werde ich euch noch schreiben. Bin jetzt viel zu müde dazu. Aber macht euch keine Sorgen. Mir geht’s bestens. Bin gar nicht so weit weg von euch, hab Schlafsack und Isomatte dabei und ein festes Dach überm Kopf. Deshalb versucht bitte nicht, mich zu finden. Bevor wir nach Norwegen fliegen, bin ich garantiert zurück.
Und wie sollte er schließen? Ich drück euch oder Ich hab euch lieb? Beides irgendwie unpassend. Besser nur: Bis bald, viele Grüße, euer Matti.
Er schickte die Mail auf die Reise und drückte all die SMS und Mails weg, die ihm die Eltern inzwischen nachgejagt hatten. Einige davon waren richtige Bitte-bitte-komm-zurück-Hilferufe, andere voller Unverständnis. Warum hast du das getan? Sind dir die Ferien zu langweilig geworden? Auch: Warum hast du uns das angetan? Welcher Teufel hat dich geritten, uns dermaßen aus deinem Leben auszuklinken?
Auf der Mailbox nichts anderes. Silvias Stimme, vor Aufregung klang sie ganz schrill. Eddie begriff die Welt nicht mehr.
Ja, ein harter Brocken, den er den Eltern da zu kauen gab. Aber weicher ging’s nun mal nicht; diese Auszeit, sie musste einfach sein! Er hatte über so vieles nachzudenken; lauter Fragen, über die er mit den Eltern nie richtig reden konnte. Hauptknackpunkt: Abitur oder nicht? Schon so lange hatte er auf die Schule keine Lust mehr …
Klar, wenn er Bock drauf hätte, würde er das Abi schaffen. Nur: Wozu diese ewige Trockenschwimmerei? Er wollte endlich ins Wasser, wollte fighten und sich mit Dingen beschäftigen, die ihn wirklich interessierten. Am liebsten was mit Elektronik. Deshalb wäre es vielleicht – oder richtiger: ganz sicher – das Beste, sich trotz Apfelschröder und all dem anderen Schulstress noch ein Jahr voll reinzuhängen, um einen guten mittleren Abschluss hinzulegen, und nach der Zehnten die Ausbildung zu beginnen. Doch wie sollte er das Silvia und Eddie beibringen? Bisher hatte er es nicht gewagt, sie darauf anzusprechen. Sie wollten ja ganz unbedingt, dass er Abi machte. Alex, Nina, Bobby, Jasmin und Pierre, alle seine Cousins und Cousinen, hatten ein mehr oder weniger tolles Abi hingelegt. Durfte er der Einzige sein, der aus der Reihe tanzte? War er dann nicht der größte Versager aller Zeiten? Matti Marquardt, der Loser der Familie?
Ja, und vor allem: War das wirklich richtig? Oder schoss er sich damit selbst ins Bein? Und das ja vielleicht doch nur wegen Apfelschröder?
Das mit der Elektronik, darauf würde er jede Wette eingehen, nahmen Silvia und Eddie garantiert nicht ernst. Nichts als eine vorübergehende Laune, würden sie denken und mal wieder alles auf seine »Pubertätsprobleme« schieben: »Matti, unser lieber Spinner!« Aber durfte er denn länger mit seiner Entscheidung warten? Wenn er wirklich mit der Schule Schluss machen wollte, musste er ab September in die Startlöcher steigen, Bewerbungen schreiben …
Nur noch kurz starrte er sein Smartphone an, dann schickte er es wieder schlafen. Erstens bekam er so die sicher bald hereinflatternden neuesten Notrufe nicht mit, zweitens schonte er den Akku. In dieser Ruine waren ja alle Steckdosen tot; er musste erst mal herausfinden, wo er es aufladen konnte, bevor er ihm Dauerbetrieb zumutete.
Das Grillenkonzert um ihn herum wurde lauter. Diese kleinen Springteufel drehten noch mal so richtig auf, bevor es dunkel wurde. Ansonsten war alles still. Totenstill. Auch die Amsel – bis vor wenigen Minuten hatte sie noch geträllert, als würde sie dafür bezahlt – war irgendwohin verschwunden.
Ihn fröstelte. Und das, obwohl es noch immer eher warm war. War ja schon irgendwie verrückt, das Ganze. Als ob Jessy und Apfelschröder sich wegen seines Verschwindens den Strick nehmen würden. Oder sich Silvia und Eddie nach seiner Heimkehr gleich mit allem einverstanden erklärten. Jetzt sorgten sie sich, aber danach? Danach würden sie garantiert dieselben bleiben: die ehrgeizige Silvia, für die ihr Reisebüro das Wichtigste war und Eddie und er höchstens das Zweitwichtigste; und der Feierabend-Eddie, der gute Kumpel seiner Kumpels, der den Frust über seine Chefs beim »Altherrenfußball« abreagierte, wie er selber über sich spottete. Nie waren die Eltern bisher auf die Idee gekommen, er hätte einen Grund, mit irgendetwas in seinem Leben nicht zufrieden zu sein, ganz egal, was er ihnen erzählte oder mit welchem Gesicht er herumlief. Sie nahmen ihn einfach nicht ernst. Würde diese Auszeit irgendetwas daran ändern, das länger als drei Tage dauerte?
Außerdem: Wie sollten Silvia und Eddie ihn danach denn auch besser verstehen können? So ganz verstand er sich ja selbst nicht. Was erwartete er denn von dieser Auszeit? Die große Erleuchtung? Das Super-Aha-Erlebnis? Den völlig neuen Matti, der plötzlich alles richtig machte? – Ja, und was erhoffte er sich von Inka? Etwa, dass sie all die Jahre über nichts anderes getan hatte, als am Fenster zu sitzen und nach ihm Ausschau zu halten?
»Kommst du mal wieder her?«, hatte sie ihn gefragt, als sie sich am letzten Tag voneinander verabschiedeten. »Ganz bestimmt!«, hatte er damals nur murmeln können, weil er sonst garantiert zu heulen angefangen hätte. Er war sich ja sicher gewesen, dass das nie der Fall sein würde. Wann hatten die Eltern denn schon zweimal am selben Ort Ferien gemacht?
Und jetzt? Hatte Inkas traurige Frage denn noch irgendeine Bedeutung? Da hatten zwei Kinder mal ein paar Tage lang zusammen gespielt, mehr war nicht gewesen. Durfte er da so einfach wieder auftauchen wie der Märchenprinz, der nach jahrelanger Suche endlich seine Prinzessin wiedergefunden hatte? – Er war wirklich ein Spinner, Spezialfach: ganz und gar unmögliche Sachen.
Aber so war es ja immer schon gewesen. Als Achtjähriger, er hatte gerade erst schreiben gelernt, schickte er sich mal selbst ein Geburtstagspäckchen: drei bunte Kampfroboter, die aussahen, als stammten sie aus Filmen, in die er noch nicht reindurfte. Silvia und Eddie hatten ihm diesen Wunsch nicht erfüllen wollen. »Kriegsspielzeug«? So was kam ihnen nicht ins Haus. Er hatte gequengelt und gemotzt und sich diesen Wunsch aus Trotz am Ende selbst erfüllt. Vom eisern zusammengesparten Taschengeld. Der Witz an der Sache: Er hatte die drei Roboter nicht einfach heimlich zu seinem Spielzeug getan, sondern sie sich, um den Eltern eins auszuwischen, mit der Post geschickt. Silvia musste das Päckchen in der Filiale abholen … Ja, und was hatten Eddie und sie da für Augen gemacht, wie hatten sie über diese Selbstbeschenkung gestaunt!
Später, da war er schon elf, hatte er sich von Paul, einem Neuntklässler, mal alle Mathe-Aufgaben beibringen lassen, die in der Woche darauf durchgenommen werden sollten. Der Grund für diese total stressige Aktion: Er wollte dem Jansen, ihrem damaligen Mathe-Lehrer, der alles im Schnellverfahren durchnahm, mal so richtig den Stinkefinger zeigen. Klappte dann ja auch bestens. Erst sorgte er in der Klasse für so viel Unruhe, dass der Jansen ihn an die Tafel rief, um den anderen vorzuführen, wie schlecht einer aussah, der seinem Unterricht nicht folgte, dann führte er den Jansen vor. Mit gespielt ängstlicher Miene nahm er die Kreide in die Hand – und dann löste er die Aufgaben mit einer solch schlafwandlerischen Sicherheit, dass dem Jansen der Unterkiefer bis ans Knie runterklappte und die Klasse sich vor Kichern nicht mehr einbekam.
Und so war es weitergegangen. Immer wieder hatte er irgendwelche verrückte Ideen gehabt und sie ohne große Bedenken in die Tat umgesetzt. Aber was er diesmal getan hatte – hier einfach aufzukreuzen, und das nach vier Jahren –, war das nicht ein bisschen zu verrückt? Er musste für Inka doch längst irgendein Fremder sein …
Schwalben jagten durch die Luft. Ganz plötzlich waren sie aufgetaucht und mit der Zeit immer mehr geworden. Das waren die aus den Nestern unter der Dachrinne. Einige waren noch sehr jung, flatterten eher unsicher hin und her. Doch hatten sie keine Wahl: Wollten sie nicht verhungern, mussten sie sich ihr Abendbrot von jetzt an selbst erjagen.
Ein Gedanke, der ihn an den eigenen Hunger erinnerte. Er kramte die letzten Brot- und Wurstreste aus seinen Gepäcktaschen und nahm sich vor, gleich morgen früh ins Dorf zu fahren, um Frischfutter einzukaufen. Es gab da ja diesen Laden, der von der Butter bis zum Rasenmäher und von der Wurst bis zum Geschirrspülmittel alles führte.
Einigermaßen satt legte er sich in den Schlafsack. Draußen dunkelte es bereits. Doch würde er so einfach einschlafen können, in dieser ersten Nacht allein in dem düsteren, stillen Raum, der in früheren Zeiten sicher mal sehr belebt gewesen war? Wer an Gespenster glaubte, der hörte sie jetzt vielleicht rumoren.
Er musste an die Vogelleiche denken, die er, bevor er sich hinlegte, vor der Ruine begraben hatte. Dabei war ihm traurig zumute gewesen. Vielleicht, weil das Gefieder noch so richtig schön geglänzt hatte …