Reinhild Kreis

Selbermachen

Eine andere Geschichte des Konsumzeitalters

Campus Verlag

Frankfurt/New York

Über das Buch

Vom Heimwerken bis zum Kuchenbacken: Warum stellen viele Menschen selbst her, was sie auch kaufen könnten? Der Blick auf Praktiken des Selbermachens eröffnet eine ganz neue Perspektive auf die Konsumgeschichte. Diese historische Studie (1880-1990) zeigt Selbermachen als Praxis, als großen Markt und als »moral economy«, in der Versorgungsfragen an Vorstellungen über richtiges und falsches Handeln, Identitäten und Rollenbilder gekoppelt waren. So wird sichtbar, wie sehr gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung von der Frage geprägt sind: Selbermachen oder Kaufen?

Vita

Reinhild Kreis, PD Dr., ist Akademische Rätin a. Z. am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Universität Mannheim.

Inhalt

1.Gebrauchsanweisung

1.1Zutaten und Utensilien

Begriffe

Themenzuschnitt und Fallstudien

Forschungsstand und Quellen

Aufbau

1.2Konstruktionen und Baupläne: Praktiken des Selbermachens zwischen Produktion und Konsum, Arbeit und Freizeit

2.Anleitungen zum Selbermachen

2.1Neue Formen des Zeitgebrauchs: Selbermachen als Mittel der Disziplinierung

Gefährdet und gefährlich: Kinder, Jugendliche und Frauen

Eine Werkstatt für das Leben und für die Gesellschaft: Knabenhandfertigkeit

Die Schule der Frauen: Handarbeits-, Koch- und Hauswirtschaftsunterricht

Die ideale Hausfrau zwischen häuslicher Produktion und Konsum

Vati macht die tollsten Sachen

2.2Die Kommerzialisierung des Selbermachens

Selbermachen als Konsumanlass

Dr. Oetker und Weck

Gesundheit und Fürsorge ‒ selbstgemacht

Heimwerken vor dem Heimwerken: erste Ansätze der Kommerzialisierung bis zu den 1950er Jahren

Laien als KundInnen: die Kommerzialisierung des Heimwerkens seit den 1950er Jahren

Anlässe und Möglichkeiten schaffen: Anleitungen zum Selbermachen und kommerzielle Interessen

2.3Besser wissen und besser machen: Selbermachen als konstruktive Konsumkritik

Bessere KonsumentInnen: Praktiken des Selbermachens als Orientierungswissen

Besser selbstgemacht: Lebensreform und Umweltbewegung

Handwerklicher Einsatz als politischer Ansatz: InstandbesetzerInnen und Wohnungspolitik in den 1980er Jahren

Praktiken des Selbermachens und die Produktion von Wissen

Anleitungen zum Selbermachen, Identitäten und Wissen

3.Kriegs- und Nachkriegszeiten: Praktiken des Selbermachens zwischen staatlicher Verbrauchslenkung und Notbehelf

3.1Der Staat als Verteilungsinstanz im totalen Krieg: verbotene und unerwünschte Praktiken des Selbermachens

Massenspeisungen statt häuslicher Küche

Staatliche Steuerung und SelbstversorgerInnen

Ungehorsame SelbstversorgerInnen

Bauliche Selbsthilfe gegen die Vorschrift: wilde Siedlungen

3.2Politische Aufforderungen zur Selbsthilfe

Staatliche Aufrufe zum Selbermachen

»Muskelhypothek« und Selbstversorgung: Heimstätten und Kleinsiedlungen

Das »genormte Paradies«: Kleinsiedlungen und Wirtschaftsgärten als reguliertes Selbermachen

Bauliche Selbsthilfe im Wiederaufbau nach 1945

3.3Die Realität des Notbehelfs: Selbermachen in Kriegs- und Nachkriegszeiten

Die selbst erlebte Vergangenheit in der Erinnerung und in Fragmenten

Improvisieren in Kriegs- und Nachkriegszeiten

Gender, Beruf, Gesetze und Zeit: Praktiken des Selbermachens als Grenzüberschreitungen

Notbehelfe und Sinnstiftungen

Moral und VerbraucherInnenbilder in Kriegs- und Nachkriegszeiten

4.Selbermachen in der Massenkonsumgesellschaft des 20. Jahrhunderts

4.1Warum Selbermachen? Werbung zwischen Versprechen und Verunsicherung

Eine kurze Typologie der Versprechungen

Werbung für das Selbermachen und Geschlechterrollen

Besser als selbstgemacht! Werbung gegen das Selbermachen

Make and buy. Marktforschung und Werbung für Hilfsmittel zwischen Selbermachen und Konsumprodukt

Von Großmüttern und anderen Profis: Praktiken des Selbermachens als umkämpfter Markt

4.2Den Sozialismus aufbauen: Konsumpolitik und Praktiken des Selbermachens in der DDR

Geschulte SelbermacherInnen. Polytechnischer Unterricht und praktische Schulfächer in der DDR

»Mach mit!« Der eigenhändige Aufbau des Sozialismus

»Häusliche Kleinproduktion« vs. Gemeinschaftsverpflegung

Warenwelten, Werbung und Praktiken des Selbermachens in der DDR

»Hier gibt es scheinbar alles.« Baumärkte und Heimwerken nach 1989

4.3Selbermachen als Alltagspraxis

Lernzusammenhänge und Kontaktzonen

Entscheiden und abwägen

Risiken und Nebenwirkungen

Vieldeutige Kennzeichen: Selbstgemachtes im Vergleich

»Suche netten, handwerklichen Partner«. Der Heimwerker als idealer Mann

Zeitgenössische Interpretationen des Selbermachens

Praktiken des Selbermachens als Praktiken des Gestaltens

5.Fazit: Praktiken des Selbermachens als Regulativ

Abkürzungen

Quellen und Literatur

Ungedruckte Quellen

Bundesarchiv (BArch) Berlin

Hauptstaatsarchiv Weimar (HStA Weimar)

Staatsarchiv Hamburg (StAHH)

Stadtarchiv Göttingen (StadtA Gö)

Stadtarchiv Leipzig (StadtA Leipzig)

Institut für Stadtgeschichte (IfS) Mannheim

Archiv der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF), Berlin

Bosch-Archiv, Stuttgart

Konzernarchiv Henkel, Düsseldorf

Firmenarchiv J. Weck GmbH, Öflingen

Deutsches Technikmuseum Berlin (DTMB), Historisches Archiv, Bestände AEG

Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg

Ernest Dichter Archiv, Wien

Hagley Museum and Library

Deutsches Rundfunkarchiv (DRA), Frankfurt a. M.

Historisches Archiv des SWR

Duke University, Hartmann Center

Archiv für alltägliches Erzählen, Hamburg

Deutsches Tagebucharchiv, Emmendingen

Dokumentation lebensgeschichtliche Aufzeichnungen, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien

Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg, Werkstatt der Erinnerung (WdE)

Geschichtswerkstatt Berlin, Interview-Archiv

Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt

Archiv Papiertiger, Berlin

Gedruckte Quellen

Zeitungen und Zeitschriften

Online-Ressourcen

Politik: Parlamentsprotokolle und Drucksachen, Gesetze, Verfassungen, Parteiprogramme

Digitalisierte Zeitschriften und Zeitungen

Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Volkshochschule Wien, Veranstaltungsprogramm

Firmenhomepages, Werbung

Einzelne Objekte und Dokumente

Aktuelle Zeitungsartikel

Literatur

Dank

1.Gebrauchsanweisung