Auch ein noch so kleines Stückchen Grün kann ein persönlicher Traumgarten werden. Voraussetzung ist, dass man dem Garten durch eine geschickte Raumaufteilung Spannung und Struktur verleiht. Passende Materialien und eine klare Formensprache tun ein Übriges, um auch einem kleinen Grundstück eine Atmosphäre von Weite und Offenheit zu geben.
Ob ein schmaler Reihenhausgarten oder ein kleiner Garten im Hof hinter dem Haus: Mit der richtigen Planung und Gestaltung kommen auch kleine Gärten groß raus und erfüllen fast alle Ihre Wünsche.
Jeder Garten ist ein Stück Lebensraum – nicht nur für die Pflanzen und Tiere, die in ihm leben, sondern auch für uns Menschen. Ich möchte Sie einladen, diesen Lebensraum zu Ihrem eigenen kleinen Paradies zu machen. Dabei ist es letztlich egal, wie groß Ihr Garten ist. Auch auf kleinen Grundstücken können – mit ein wenig Geschick und guter Planung – sehr reizvolle und individuelle Gärten entstehen, in denen Sie sich rundum wohlfühlen. Gärten, die kleiner als etwa 150 m²sind, haben sogar einen Vorteil: Sie können hier viele Elemente und Funktionen verwirklichen, die man auch in großen Gärten findet – aber wegen der kleineren Fläche ist dies mit nur wenigen gezielten Maßnahmen und zu deutlich geringeren Kosten möglich. Statt eines großen Gartenteichs reicht zum Beispiel auch ein apart gestaltetes Wasserbecken, und anstelle riesiger Rabatten tut es auch ein schmales, attraktiv bepflanztes Beet.
Ein vielfältiger Garten auf kleinstem Raum: Hochbeete auf verschiedenen Ebenen und die integrierte Sitzbank nutzen den Raum perfekt. Weil die Sichtschutzwand und Bank aus demselben Holz sind, entsteht ein harmonisches Gesamtbild.
IHR PERSÖNLICHES REFUGIUM
Die Gestaltung Ihres Gartens ist so einzigartig wie Sie selbst. Schließlich hat der Garten für jeden eine andere Bedeutung. Für den einen ist er eine Erweiterung seiner Wohnung – ein zusätzlicher Raum im Freien, in dem er mit der Familie oder Freunden grillen oder an einem behaglichen Sitzplatz den Nachmittag verplaudern möchte. Ein anderer will bei der Gartenarbeit vom stressigen Alltag abschalten. Vielleicht möchten Sie auch einfach von Ihrem Wohnzimmer aus einen besonders schönen Blick in den Garten haben und sich an ihm erfreuen. Oder Sie decken mithilfe des Gartens Ihren täglichen Bedarf an Gemüse, Obst und Kräutern.
Für viele Familien ist der Garten außerdem ein herrliches Freiluft-Spielzimmer für die Kinder.
Was auch immer davon zutrifft: Damit Ihr persönlicher Wunschgarten Wirklichkeit wird, brauchen Sie etwas Knowhow zum Thema Gartengestaltung.
DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG: GUTE PLANUNG
Die Basis für ein gutes Gelingen ist eine sorgfältige Planung – egal ob Sie ein Grundstück umgestalten oder einen Garten neu anlegen. Dabei überlegen Sie als Erstes, in welche Räume oder Bereiche Sie Ihren Garten gliedern möchten. Wo soll ein Sitzplatz hin, wo der Gemüsegarten? Wo ist ein Sichtschutz wichtig, wo soll ein Ausblick erhalten bleiben? Soll der Garten modern werden oder eher romantisch? Auch Materialien, Formen und Farben sind wichtig. Ob beispielsweise Sichtschutzwände aus Holz, Stein oder Metall sind, ob warme oder kühle Farben dominieren, hat großen Einfluss auf die Gesamtwirkung des Gartens.
Der Weg zu Ihrem Wunschgarten ist ein spannender Prozess: Er führt von den ersten Ideen über einen Plan bis zum fertigen Garten. Seien Sie bei diesem Prozess kreativ, und probieren Sie ruhig auch etwas Neues aus. Finden Sie heraus, was Sie unbedingt brauchen, was Sie sich wünschen und was Ihnen gefällt. Die folgenden Seiten vermitteln Ihnen grundlegende Kenntnisse zur Gartengestaltung und zur Wirkung von Materialien und Gartenelementen. So können Sie schließlich Ihr grünes Paradies entwerfen und verwirklichen.
Immergrüne Hecken teilen den Garten in verschiedene Räume. Die Staudenbeete geben dem Rasen, der Terrasse und den Wegen einen bunten Rahmen.
Räume geben einem Garten Struktur und Spannung. Nichts wirkt langweiliger, als wenn man auf einen Blick das gesamte Grundstück überschauen kann und nichts das Auge fesselt oder die Neugierde weckt. Glauben Sie nicht, dass ein kleinflächiger Garten noch kleiner wirkt, wenn man ihn strukturiert und unterteilt – das Gegenteil ist der Fall. Wenn ich durch einen Garten gehe, möchte ich überrascht werden. Ich möchte immer wieder neue Gartenbilder entdecken. Möglich wird dies, wenn man schon bei der Entwicklung des Konzepts überlegt, wie man den Garten in verschiedene Räume oder Bereiche unterteilen kann. Räume machen den Garten interessant, weil sie verschiedene Perspektiven und immer wieder neue Eindrücke bieten. Es ist reizvoll, wenn ich ein Wasserbecken, eine besonders prachtvolle Kletterrose, eine Sitzbank oder eine Skulptur erst beim Schlendern durch den Garten entdecke, weil sie hinter einem Strauch verborgen sind. Legt man mehrere Gartenräume an, ist es auch möglich, verschiedene Themen und Funktionen innerhalb eines Gartens umzusetzen. So können Sie viele Wünsche verwirklichen und unterschiedliche Nutzungsbereiche schaffen.
Bei kleinen Gärten von weniger als 50 m²ist der Garten meist nur ein Raum, der mit dem angrenzenden Innenbereich zu einem Wohnbereich verschmelzen soll. Hier ist es oft die beste Lösung, auf einen Rasen zu verzichten und stattdessen einen Terrassengarten mit größeren Pflanzflächen zu gestalten. Ist ein Garten nicht ganz so klein, kann man unterschiedliche Bereiche herausarbeiten, etwa eine großzügige Terrasse und einen Spielbereich für die Kinder. Gibt es noch etwas mehr Platz, kann man auch an Räume denken, die eher funktionalen Nutzen haben wie ein Gemüse- oder Kräuterbeet, ein Holzlager oder Gerätehäuschen.
Vielleicht reicht der Platz aber auch für einen zweiten, heimeligen Sitzplatz oder einen Pavillon.
RÄUME DEFINIEREN
Räume werden durch ihre Begrenzung definiert.
Das sind meist vertikale Elemente, die unterschiedlich hoch sein können. Eine Wand, ein Sichtschutzzaun, eine Hecke oder ein Strauch sind genauso denkbar wie halbhohe Elemente in Form kleinerer Pflanzen, einem Hochbeet oder einer kleinen Mauer. Anders als ein Zimmer im Haus müssen Gartenräume nicht immer komplett geschlossen sein. Manchmal reicht es schon, die Grenzen oder Ecken anzudeuten, mit transparenten Elementen zu arbeiten, die einen Durchblick frei lassen, oder niedrige Abgrenzungen zu verwenden.
Bedenken Sie auch, wie das Größenverhältnis einzelner Räume zueinander sein soll. Denn die Größe der Rasen- oder Terrassenfläche spielt sowohl für die Nutzung eine große Rolle als auch bei der Gesamtwirkung des Gartens. Je kleiner Ihr Garten ist, desto dringender sollten Sie sich die Frage stellen, auf welche Flächen Sie Ihren Fokus setzen. Müssen es wirklich Rasen, Terrasse, Spielplatz und separater Sitzplatz nebeneinander sein? Lassen sich Flächen eventuell auch mehrfach nutzen? Können Sie auf das eine oder andere verzichten? Manchmal ist es zum Beispiel sinnvoller, eine wirklich großzügige Terrasse anzulegen, die von Ihnen, den Kindern und dem Hund gut genutzt werden kann, statt als Kompromiss noch eine Rasenfläche daneben zu quetschen, die so klein ist, dass sie niemandem wirklich Freude bereitet.
Gut geschützt liegt ein lauschiger Sitzplatz hinter einem Blütenmeer aus Dahlien und Kosmeen. Ein Sonnenschirm gibt ihm ein schützendes Dach.
SICHTSCHUTZ UND BLICKACHSEN
Gartenräume sollen uns Schutz und Geborgenheit bieten, aber nicht abschotten. Bei der Planung ist der Sichtschutz deshalb genauso wichtig wie Blickachsen, die den Kontakt zur Umgebung zulassen.
Immer mehr Menschen suchen im Garten Ruhe und Erholung. Er soll ein Ort des Rückzugs und der Stille sein, an dem sie ihre Privatsphäre genießen können. In diesem Fall oder wenn der Garten an eine Straße grenzt, ist ein guter Schutz besonders wichtig. Vielleicht sind Sie aber auch mit Ihren Nachbarn gut befreundet und möchten Ihren Garten zu deren Grundstück öffnen. Auch ein sehr repräsentativer Garten darf eventuell von außen einsehbar sein.
Am besten überlegen Sie gleich zu Anfang, wo Sie im Garten sitzen möchten. Schauen Sie, wo geschützte Plätze liegen oder wo unerwünschte Blicke in den Garten vom Nachbargrundstück oder von der Straße aus möglich sind. Diese Gegebenheiten sind kaum zu ändern und deshalb für die Planung ganz entscheidend.
Tipp
Flächen doppelt nutzen
Um den Platz in kleinen Gärten so gut wie möglich zu nutzen, sollte man Flächen und Objekte multifunktional verwenden. Eine Rasenfläche kann sowohl zum Spielen und Toben als auch zum Aufstellen der Sonnenliegen oder für die gelegentliche Grillparty im Sommer dienen. Auf Wege kann man eventuell verzichten, wenn die Terrasse geschickt angelegt ist. So sparen Sie Wege und Wegebeläge, die sonst nur wenig Nutzen haben. Ein Whirlpool wird mit einer Holzabdeckung gleichzeitig zu einer kleinen Terrasse, und eine raumteilende Pergola lässt sich auch als Aufhängung für die Schaukel der Kinder einsetzen.
Auf einem tiefer gelegten Sitzplatz ist man vor Blicken geschützt und fühlt sich geborgen. Die weißen Mauern stehen in klarem Kontrast zu den üppigen Staudenbeeten.
FESTE BARRIERE ODER GRÜNER VORHANG?
Grundsätzlich haben Sie drei Möglichkeiten, um in einem kleinen Garten einen Sichtschutz zu errichten. Wenn Sie den Garten nach außen abschirmen möchten, setzen Sie vertikale Elemente an die Gartengrenzen. Dies können Wände, Sichtschutzzäune oder Schnitthecken sein. Frei wachsende Hecken sind nur bedingt möglich, da sie recht viel Platz benötigen. Bitte beachten Sie, dass es zum grenznahen Sichtschutz rechtliche Bestimmungen gibt, die die zulässige Höhe von Wänden, Zäunen oder Hecken festlegen (→ >).
Die zweite Möglichkeit ist, den Sichtschutz nicht an der Grenze, sondern im Garten zu platzieren.
Neben Wänden und Sichtschutzzäunen kommen hier auch luftigere Lösungen wie Rankgitter, frei wachsende Hecken, einzelne Sträucher, Gräser oder Bäume infrage. Solche Elemente passen auch in die Nähe der Terrasse und schützen vor Blicken, ohne dass Sie sich wie »eingemauert« fühlen und vom Rest des Gartens nichts mehr haben.
Als dritte Möglichkeit bietet es sich an, die Topografie des Gartens so zu verändern, dass zum Beispiel ein Sitzplatz oder eine Ruhezone mit einem Liegestuhl etwas tiefer als der Rest des Gartens liegt. Schon 30 cm reichen, damit Sie sich geborgen fühlen. Auch mit einer geschickten Positionierung können Sie viel bewirken. Suchen Sie für Ihre Terrasse oder den Abendsitzplatz den Bereich des Gartens aus, der am weitesten von der Straße oder der Nachbarterrasse entfernt liegt.
Nach meiner Erfahrung geht es nur in den seltensten Fällen darum, den Einblick von außen komplett zu verhindern. Vielmehr spielt der gefühlte Schutz eine große Rolle. Punktuell gesetzte Sichtbarrieren, etwa ein einzeln stehender Baum (→ >/>), oder leichte, lichtdurchlässige Konstruktionen wie Rankgitter reichen meist als Sichtschutz völlig aus. Das hat vor allem in kleinen Gärten den Vorteil, dass solche Elemente nicht beengend wirken oder dem Garten Licht nehmen und ihn dunkel machen.
Ein raffinierter Sichtschutzzaun aus Holzbohlen: Je nach Blickwinkel bilden sie eine geschlossene Fläche lassen den Blick in den Garten zu.
WEITE UND TIEFE SCHAFFEN
Mit einer guten räumlichen Gestaltung kann man kleine Gärten auch optisch vergrößern. Wird ein Garten so angelegt, dass man ihn nicht
auf einmal überblicken kann, erscheint er größer, da man nicht sofort merkt, wie klein er tatsächlich ist. Deshalb kann ein Garten großzügiger wirken, wenn Sie ihn mit einer Hecke oder einem Strauch in verschiedene Bereiche teilen. Achten Sie jedoch darauf, dass die raumteilenden Elemente nicht zu groß sind bzw. die entstehenden Räume nicht zu klein werden, da die Raumteiler sonst erdrückend wirken können.
Auch perspektivische Tricks und optische Täuschungen sind eine raffinierte Möglichkeit, einen kleinen Garten größer erscheinen zu lassen. Ein in die Pflanzung integrierter Spiegel täuscht Tiefe vor, ein Rosenbogen mit Tor am Ende des Gartens vermittelt die Illusion, dahinter gehe es noch weiter.
Ist Ihr Grundstück von einer schönen Landschaft umgeben, lassen Sie den Blick nach außen offen. Eine niedrige Hecke am Ende des Gartens blendet zum Beispiel das Feld direkt hinter dem Garten aus und lenkt den Blick auf die Landschaft dahinter. Und ein Tor, das in die Landschaft führt, erweckt den Eindruck, diese gehöre zum Garten, und sorgt so für Weite.
Auch Objekte wie Stelen oder Figuren sowie Steine lassen sich für die perspektivische Wirkung einsetzen. Besonders elegant ist ein Trick aus der alten japanischen Gartenkunst: Stellen Sie einen großen Stein in der Nähe Ihrer Terrasse auf und einen ähnlich geformten, etwas kleineren ein bisschen weiter weg. So entsteht der Eindruck, der kleine Stein sei viel weiter entfernt, und der Garten wirkt größer.
Ein Rosenbogen teilt das Grundstück und macht neugierig: Wie groß mag der Garten dahinter wohl noch sein?
Die großen Blätter von Tafelblatt und Funkien im Vordergrund kombiniert mit dem feinen Laub von Farnen und Gräsern im Hintergrund geben dem Garten mehr Tiefe.
Geschickte Bepflanzung
Sogar die Art der Bepflanzung kann einen kleinen Garten größer erscheinen lassen.
Wenn Sie an der Terrasse Stauden mit großem Laub wie Funkien oder Hortensien und weiter weg Bäume oder Sträucher mit kleinem Laub wie etwa Liguster verwenden, entsteht der Eindruck, die kleinlaubigen Pflanzen stünden weiter weg, als sie es tatsächlich tun. Das Gleiche gilt für Formschnittgehölze wie etwa Buchskugeln. Eine große Kugel an der Terrasse und kleinere weiter entfernt strecken den Garten.
Räumliche Tiefe lässt sich auch durch Pflanzen mit unterschiedlich hellem Laub erzielen. Setzen Sie zum Beispiel Arten mit dunklem Laub in den Vordergrund und solche mit hellem Laub, wie den weiß-rosa gefärbten Eschenahorn ‘Flamingo’, weiter weg, wirkt der Garten optisch größer.
Die Gestaltung eines Gartens kann man mit dem Malen eines Bilds vergleichen. Denn wie ein Bild besteht auch der Garten grundsätzlich aus Linien und Flächen. Wie diese Linien verlaufen und wie die Flächen aussehen, ist entscheidend für die Gesamtwirkung des Gartens und manchmal auch für den Stil.
Beim Malen Ihres Gartenbilds stehen Ihnen alle geometrischen und freien Formen zur Verfügung.
So können Sie mit geraden Linien, Dreiecken, Rechtecken und Quadraten ebenso arbeiten wie mit Kreisen und Ellipsen. Freie Formen können spiral- oder amöbenartig sein oder an den Verlauf eines sich natürlich windenden Flusses erinnern.
Der Garten bekommt ein einheitliches Bild, wenn man bei einer Formensprache bleibt, das heißt, wenn man grundsätzlich entscheidet, ob man den Garten eher mit freien oder mit geometrischen Formen gestalten will. Eine solche Entscheidung müssen Sie jedoch nicht dogmatisch sehen. Am besten legt man sich zum Beispiel auf eine Formensprache fest, »leiht« sich jedoch von Fall zu Fall bei der anderen einzelne Elemente aus. Zum Beispiel kann ein Pflasterband aus andersartigen oder andersfarbigen Steinen, das in natürlichen Schwüngen durch eine rechteckige Plattenfläche führt, die geraden Formen auflockern und interessanter machen. Der unerwartete Kontrast macht das Pflasterband zu einem reizvollen Hingucker.
Geschwungene Beetkanten und Ränder befestigter Flächen wirken oft natürlicher als gerade Kanten, so wie man es aus den großen englischen Landschaftsgärten kennt (→ >/>). Bei kleinen Grundstücken hingegen ist die vorhandene Bebauung mit ihren graden Kanten und Ecken oft so dominant, dass geschwungene Linien einem hier eher aufgesetzt vorkommen. Wenn Sie einen natürlich wirkenden Garten gestalten wollen, ist es oft besser, die Flächen gerade anzulegen und lieber durch eine vielfältige Bepflanzung für natürlichen Charme zu sorgen. Sobald die Stauden in den Beeten nämlich etwas größer und eingewachsen sind, wachsen sie ganz von selbst über die Beetkanten hinaus und lassen diese »verschwimmen«.
Im Gegensatz zum Gemälde an der Wand ist ein Gartenbild jedoch dreidimensional. So können Sie auch in der Vertikalen mit Formen experimentieren. Bauliche Elemente sind meistens eher geradlinig. Doch sogar hier kann man spielerisch vorgehen, wie Mauern mit geschwungenem Abschluss oder einem Durchblick zeigen. Auch an Leuchten in Kugel-, Zylinder- oder Kegelform erkennt man, dass es hier mehr gibt als Kanten und Ecken.
Zu guter Letzt bestimmt die Formenvielfalt der Pflanzenwelt das Gartenbild. Die Kronen von Bäumen können zum Beispiel kegel-, ei- oder säulenförmig sein. Sträucher entfalten sich malerisch oder sind streng in Form geschnitten, und sogar Stauden haben die unterschiedlichsten Wuchsformen – von breit und flach bis schmal und hoch aufrecht.
Der sehr grafische, formale Grundriss des Gartens wirkt durch üppige Stauden- und Gräserpflanzungen weicher und wärmer.
FUGENBILDER UND FORMATE
Auch innerhalb einer Fläche spielen Formen eine Rolle. Flächen aus Bodenplatten, aber auch aus Natur- oder Betonsteinen errichtete Mauern werden durch ihr Fugenbild in kleine recht- oder mehreckige Flächen unterteilt. Dabei prägt der Fugenverlauf das Bild. Je regelmäßiger und gerader die Fugen sind, desto ruhiger ist der Charakter der Fläche. Gleichzeitig können solche Flächen aber auch monoton wirken. Ein unregelmäßiger Fugenverlauf lässt dagegen Flächen entstehen, die eine lebendige Ausstrahlung haben.
Die Form und Größe der einzelnen Steine oder Bodenplatten haben ebenfalls einen enormen Einfluss. So wirken zum Beispiel Flächen aus 100 × 100 cm großen Platten ruhig und zugleich modern und großzügig. In sehr kleinen Gärten sind solche Formate jedoch eher ungünstig, weil sie den Garten optisch verkleinern. Flächen aus kleinen Formaten wirken wiederum unruhig und können kleine Gärten optisch »erdrücken«. In solchen Fällen empfiehlt sich eine Kombination verschieden großer Formate. Verbinden Sie auf Terrassen oder Wegen beispielsweise großformatige Bodenplatten mit Streifen aus kleinem Pflaster – dies gibt der Fläche einen großzügigen Charakter und passt zugleich zu den Proportionen eines kleinen Gartens.
Auch das Haus kann eine ausgleichende Rolle spielen. Vor einer verputzten Hauswand etwa können Sie unregelmäßig vieleckige Bodenplatten verwenden, da die Hausfassade im Hintergrund die nötige Ruhe in die Gestaltung bringt.
Geschwungene Formen im Garten müssen nicht natürlich wirken. Hier unterstreicht der Farbkontrast zwischen den Flächen das klare Design.
Materialien gibt es mit den unterschiedlichsten Oberflächenstrukturen und in den verschiedensten Farben. Ob Naturstein, Beton, Holz, Stahl oder Kunststoff – jedes Material hat charakteristische Eigenschaften. Diese werden durch ihre natürliche Beschaffenheit bestimmt oder durch die Bearbeitung der Oberflächen verändert. Dadurch hat jede Fläche einen ganz speziellen Einfluss auf die Atmosphäre Ihres Gartens und auch auf seine räumliche Wirkung.
Perfekte Harmonie der Farben zwischen Salbei, Rittersporn, Schmucklilie, Katzenminze und Federgras.
GLATT ODER STRUKTURIERT?
Glatte Flächen entsprechen stilistisch eher dem, was derzeit modern ist, und wirken ruhiger als raue, strukturierte Flächen. Gleichzeitig tritt eine glatte Oberfläche stärker in den Hintergrund, ist also dezenter. Zu viele glatte Flächen können einen Garten jedoch langweilig machen. Auf der anderen Seite sind glatte Flächen aber eine gute Kulisse oder eine »Leinwand«, vor der stärker strukturierte Elemente wie Bambus und andere Gräser besonders gut zur Geltung kommen.
Raue, stark unregelmäßig strukturierte Oberflächen wirken natürlicher und lebendiger als glatte Flächen. Allerdings können sie den Garten unruhig machen. In den meisten Fällen empfiehlt sich eine Kombination von glatten und rauen Flächen, dies kann sehr modern und edel wirken.
Richten Sie sich bei der Auswahl der Materialien und Oberflächen aber nicht nur nach optischen Gesichtspunkten. Auch die Pflege und Sicherheit gilt es zu beachten. Wenn Bodenbeläge zu glatt sind, kann dies bei Nässe schnell gefährlich werden. Raue Oberflächen haben hingegen den Nachteil, schneller zu verschmutzen. Hier ist ein Kompromiss gefragt. Geschliffene Natursteinplatten zum Beispiel sind glatt und deshalb gut für vertikale Flächen geeignet. Sie passen gut zu rauen, rutschfesten Bodenbelägen. Eine solche Lösung genügt der Sicherheit und sieht gut aus.
FARBEN: WARM ODER KÜHL
Im Garten sind alle Farben vertreten. Da sind zum einen die Pflanzen. Der Bogen spannt sich von den Farben der Blüten bis zu den unterschiedlichsten Grüntönen der Blätter. Dazu kommen das Blau des Himmels und die warmen Erdtöne des Bodens.
Außerdem können wir Akzente durch Gartenelemente in allen möglichen Farben setzen – vom pinkfarbenen Gartenhaus bis hin zum blauen Betonpflaster.
Für eine gelungene Gestaltung ist es wichtig, sich der Wirkung der Farben bewusst zu sein. Mit Farben kann man Gartenräume betonen, den Garten größer oder auch kleiner wirken lassen, eine lebendige oder stille Atmosphäre erzeugen und die diversen Stile – von kühl und modern bis verspielt und nostalgisch – wirkungsvoll unterstreichen.
Rot-, Braun-, Orange- und Goldtöne gehören zu den warmen Farben. Gelb wird hingegen, wenn es zu grell ist, als kalt empfunden.
Zu den kühlen Farben zählen vor allem Blau, Blaugrün und Blaugrautöne. Deshalb können Sie, wenn Sie in Ihrem Garten kein Wasser möchten, trotzdem eine kühlende Atmosphäre mit blauen Farben in den Garten zaubern.
Die Farbe Grün wird im Garten eher als neutral empfunden. Auch Weiß gilt als neutral, wirkt aber, wenn man es zum Beispiel mit Blau kombiniert, sehr elegant. Weiße Strauchrosen mit Rittersporn oder vor einem fliederblauen Gartenhaus bieten einen wunderschönen Anblick.
Die Wirkung der Farben hängt aber auch von der Intensität des Farbtons ab. Ein gelbliches Weiß wirkt zart und leicht, ein tiefdunkles Violett fast schwarz und entsprechend schwer. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen leichten und schweren Tönen schaffen.
Zu viele schwere Farben können Ihren Garten kleiner machen und ihn erdrücken. Pastelltöne dagegen sind zurückhaltend und vermitteln eine Atmosphäre von Luftigkeit und Weite.
Die Farben und die Strukturen der verschiedenen Oberflächen bilden einen klaren Kontrast – sowohl innerhalb der Mauer als auch zwischen Mauer und Bodenbelag.
HARMONIE UND KONTRAST
Die Farben im Garten müssen natürlich in erster Linie zu bereits vorhandenen Farbtönen – etwa des Hauses und von Wegen und Mauern – passen.
Zweitens ist man gut beraten, sich bei der Gestaltung für ein Farbthema zu entscheiden. Verwenden Sie also entweder überwiegend warme oder kühle Töne. Kombiniert man Farben innerhalb dieser Gruppen, sind kaum »Farbunfälle« zu befürchten. Vorsicht ist allerdings bei verschiedenen Rottönen geboten: Sie beißen sich leicht. Eine rote Tulpe vor einer roten Klinkermauer ist eine gewagte Mischung. Verwenden Sie in kleinen Dosen aber immer auch Farben der jeweils anderen Farbfamilie, um belebende Kontraste zu erzeugen.
Nutzen Sie auch die räumliche Wirkung von Farben. Rot-, Orange- und Brauntöne wirken dominant und lebendig und rücken das Beet an der Terrasse optisch in die Nähe. Helles Blau, Türkis und Weiß im Hintergrund machen den Garten dagegen optisch größer.
Mut zu Farbbrüchen
Beim Aufgreifen der Farben von vorhandenen Bodenbelägen oder Wänden und Mauern stelle ich immer wieder fest, dass es sehr schwer ist, exakt diese Farbtöne zu treffen. Hier einen klaren Bruch zu machen und nicht krampfhaft zu versuchen, den vorhandenen Farbton zu finden, funktioniert meist besser. Oft entstehen so ganz aparte Farbkombinationen.
In den meisten Fällen gibt es in und um einen Garten bereits bestehende Strukturen. Diese sollten Sie bei einer Gartenplanung unbedingt berücksichtigen. Spielen Sie mit dem Vorhandenen, und integrieren Sie die Gestaltung optisch und funktional in das Bestehende. Oft sind das Haus, die Terrasse, Ein- oder Ausblicke in die Umgebung oder ein Hang oder Hügel ein guter Aufhänger, eine Idee und ein Konzept zu entwickeln.
Der ungewöhnliche bogenförmige Durchgang am Haus spiegelt sich in dem runden Wasserbecken wieder. So entsteht ein von Einheit und Harmonie geprägtes Bild.
GRUNDSTÜCK UND GEBÄUDE
Das Wohnhaus steht entweder schon oder ist zumindest geplant. Eventuell gibt es Nebengebäude, wie Garagen oder Gartenhäuschen. In den meisten Fällen sind diese Gebäude rechtwinklig und gerade. Oft haben sie aber auch etwas Besonderes. Ist dies der Fall, sollten Sie es für Ihre Gestaltung nutzen. Zum Beispiel können Sie den Stil oder die Farbgebung der Architektur aufgreifen, um den Stil Ihres Gartens zu finden. Vor allem bei modernen Neubauten gibt es manchmal architektonische Besonderheiten, etwa eine schräg verlaufende Wand oder runde Fenster. Wenn es Ihnen gelingt, etwas vom Charakter des Hauses aufzugreifen, verschmilzt der Garten harmonisch mit der Architektur. Oft ist auch die Ausrichtung der Gebäude eine Möglichkeit, die Formensprache für den Garten zu finden. Stehen die Gebäude zum Beispiel schräg auf dem Grundstück, lässt sich mit den unterschiedlichen Ausrichtungen von Gebäude und Grundstücksgrenzen arbeiten (→ >->).
EIN ALTER GARTEN
Wenn man einen Garten übernimmt, wäre es schade, alles Vorhandene einfach zu verwerfen.
Oft gibt es ältere, schöne Bäume oder eingewachsene Sträucher, die Sie in die neue Gestaltung integrieren können. Auch bauliche Strukturen sind es manchmal wert, bei der Planung berücksichtigt zu werden, manchmal sind sie sogar stilprägend. Ein Weg aus altem Natursteinpflaster liegt vielleicht genau so, wie sie es brauchen, und darf bleiben.
Oder es gibt ein Mäuerchen, dessen antiker Charme in moderne Strukturen eingebunden werden kann. Auch Hänge oder Senken sind oft sehr reizvoll. Erdarbeiten können auf kleinen Grundstücken aufwendig sein, da diese oft schlecht zugänglich sind – ein guter Grund, vorhandene Hügel oder Senken bei der Planung zu berücksichtigen.
HÖHENUNTERSCHIEDE NUTZEN
Die größte Herausforderung sind die unterschiedlichen Höhen im Garten. Dabei spielen einzelne Höhenunterschiede innerhalb des Grundstücks keine so große Rolle. Viel wichtiger sind die Höhenunterschiede zwischen Garten und Hauseingängen sowie Fenstern. Auf welcher Höhe verlaufen die Grenzen zu den Nachbargrundstücken, und auf welcher Höhe liegen Elemente und Flächen, die es zu erhalten gilt? Diese Faktoren lassen sich meist nur schwer ändern und bilden deshalb oft die ersten Anhaltspunkte für die Planung.
Bei einem Hanggrundstück mit einem Höhenunterschied von mehreren Metern zwischen Terrassentür und Grundstücksgrenze ergibt sich beispielsweise recht schnell, dass Stützmauern in einer bestimmten Höhe erforderlich sind. Höhen spielen aber auch schon dann eine Rolle, wenn zwischen Erdgeschoss und Garten ein Höhenunterschied von nur 30 cm besteht oder sich die Eingänge zum Haus und zur Garage auf unterschied lichen Höhen befinden. Man braucht etwas Zeit, sich in diese dreidimensionale Welt hineinzudenken, und alle Höhen im Konzept zu berücksichtigen. Doch die Mühe lohnt sich. So eignen sich beispielsweise Hanggrundstücke hervorragend für Wasserfälle oder Wasserläufe.
Eine Trockenmauer stützt den vorhandenen Hang. So entsteht ein besonders geschützter Sitzplatz, umgeben von üppigen Stauden.
NORD-SÜD-AUSRICHTUNG
Die Himmelsausrichtung des Gartens hat auf vieles bei der Gestaltung Einfluss. Ein nach Süden ausgerichteter Garten ist sonnig, während sich in einem Garten in Nordlage im Zusammenspiel mit der Bebauung, mit Bäumen und Sträuchern mehr oder weniger stark beschattete Bereiche ergeben.