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SO SIND ZWERGHAMSTER

Ein Zwerghamster wirkt einfach unwiderstehlich. Doch passt er zu Ihnen? Der kleine Kerl hat Ansprüche und ist kein Tier zum Kuscheln. Beobachten Sie jedoch gern, kann er das ideale Heimtier für Sie sein.

Singles mit Ansprüchen

Mit seinem großen Bruder, dem Goldhamster, hat alles angefangen. Seit dieser 1946 in Deutschland eingeführt wurde, hat er viele Kinderzimmer erobert. Auch unter den Erwachsenen hat er immer mehr Freunde gewonnen. Dadurch war dem Zwerghamster der Weg geebnet: Als die ersten kleinen Nager im Zoofachhandel auftauchten, wurden sie von den Hamsterfreunden mit Begeisterung begrüßt. Sie sahen ihrem großen Bruder nicht nur ähnlich, sondern waren auch ähnlich leicht zu pflegen. Allerdings muss man ihre Bedürfnisse und Eigenheiten ganz genau kennen, um sie artgerecht zu halten.

Wendig und nachtaktiv

Wie alle Hamster sind Zwerghamster meist Einzelgänger. Die kleinen Gesellen haben keine Probleme mit dem Single-Dasein und legen – besonders außerhalb der Fortpflanzungszeit – keinen Wert auf Gesellschaft. Allerdings scheint es Ausnahmen zu geben, und neue Erkenntnisse lassen die Tiere in etwas anderem Licht erscheinen (>). Trotzdem sollten Sie genau überlegen, ob ein Zwerghamster wirklich zu Ihnen passt.

Ein Zwerghamstermännchen wiegt höchstens 50 Gramm. Wegen der geringen Größe und ihrer Wendigkeit sind die Tiere schnell entwischt. Außerdem lassen sie sich nicht gerne in die Hand nehmen.

Zwerghamster sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie brauchen tagsüber Ruhe.

Zwerghamster werden nicht alt: Sie leben maximal drei Jahre lang.

Zwerghamster sind deshalb für Kinder unter zwölf Jahren ungeeignet. Wenn Sie oder Ihre Kinder im Teenager-Alter jedoch Rücksicht auf die Bedürfnisse des Nagers nehmen und es lieben, sein Verhalten zu beobachten, ist er ein faszinierendes Heimtier.

Die Welt der Hamster

Zwerghamster ist nicht gleich Zwerghamster. Weltweit gibt es etwa 20 Hamsterarten, darunter 16 Zwerghamsterarten, von denen aber wiederum nur vier als Heimtiere gehalten werden. Weil sie sich in ihren Ansprüchen und ihrem Verhalten leicht unterscheiden, ist es wichtig, die genauen Namen dieser Arten zu kennen. Ohne ein wenig wissenschaftliche Namenskunde geht es deshalb nicht. Aber keine Angst: Das sieht komplizierter aus, als es ist.

Für jedes Tier und jede Pflanze auf der Welt gibt es einen einheitlichen wissenschaftlichen Namen. Er besteht aus mindestens zwei Wörtern: dem Gattungsnamen und dem Artnamen. Manchmal werden Arten noch in Unterarten aufgeteilt, dann käme noch ein dritter Name hinzu. Weil diese wissenschaftlichen Namen weltweit gültig sind, weiß jeder Tier- oder Pflanzenfreund, welche Art gemeint ist, wenn er den wissenschaftlichen Namen kennt.

Zwerghamster-Kollegen

Viele Zwerghamsterarten werden bislang nicht als Heimtiere gehalten. Einige Stellvertreter:

GRAUE ZWERGHAMSTER (Gattung Cricetulus, neun Arten): Der Graue Zwerghamster C. migratorius kommt mit verschiedensten Lebensräumen zurecht und ist von Asien bis Europa (Griechenland, Bulgarien, Rumänien) verbreitet.

MITTELGROSSE ZWERGHAMSTER (Gattung Allocricetulus, zwei Arten): Eversmanns Zwerghamster (A. eversmanni) lebt in Kasachstan. Er ist schlank und hat große Augen. In Gefangenschaft ist er ziemlich bissig und schwer zu züchten.

RATTENARTIGE ZWERGHAMSTER (Gattung Tscherskia, eine Art): Der Rattenartige Zwerghamster (T. triton) aus Ostasien wird bis zu 26 cm groß, sein Schwanz bis zu 10 cm. Er gleicht eher einer Ratte.

Die Hamsterfamilie

Doch zurück zu den Hamstern: Hamster sind Säugetiere und gehören innerhalb dieser Gruppe zur größten Ordnung, nämlich zu den Nagetieren. Die Nagetiere werden wiederum in vier Unterordnungen unterteilt. Hier gehören die Hamster – wie Mäuse oder Ratten – zu den Mäuseverwandten.

Die nächstniedere Kategorie ist die Familie, Hamster zählt man zur Familie der Wühler. Dazu gehören neben den Hamstern zum Beispiel noch die Wühlmäuse und die Neuweltmäuse, die in Amerika zu Hause sind. In dieser Familie bilden die Hamster eine Unterfamilie, zu der neun verschiedene Hamstergattungen mit rund 20 Arten gehören.

Die bekannteste und am häufigsten als Heimtier gehaltene Art ist der Goldhamster. Er heißt mit wissenschaftlichem Namen Mesocricetus auratus und lebt wild in Syrien und der Südtürkei.

Kennen sollte man auch den bei uns heimischen Feldhamster Cricetus cricetus. Es ist der größte lebende Hamster und wird bis zu 28 cm groß. Besonders auf Getreidefeldern war er früher häufig. Wegen seines »Hamsterns« wurde er jedoch von den Bauern stark verfolgt. Inzwischen steht er unter Naturschutz und ist nicht mehr vom Aussterben bedroht. Bei den als Heimtieren gehaltenen Zwerghamstern unterscheidet man folgende Arten:

Darüber hinaus gibt es noch weitere Zwerghamsterarten (Info, links).

Goldhamster gehören wohl mit zu den am häufigsten gehaltenen Kleintieren. Sie sind eng mit den Zwerghamstern verwandt.

Der Roborowski-Zwerghamster ist die kleinste Hamsterart. Dies ist auch ein Grund, warum er erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt und beschrieben wurde.

Wenn sich der Name ändert Will man ganz exakt sein, wird hinter dem zweiteiligen Artnamen in Großbuchstaben noch der Name des Wissenschaftlers angegeben, der die Art zuerst beschrieben und benannt hat. Auch das Jahr dieser Erstbeschreibung wird genannt. Zum Beispiel heißt der Dsungarische Kurzschwanz-Zwerghamster mit seinem ganzen wissenschaftlichen Namen Phodopus sungorus (PALLAS, 1773). Aber warum steht der Name des Erstbeschreibers manchmal in Klammern? In manchen Fällen stellt es sich später heraus, dass die jeweilige Art eigentlich in eine andere Gattung gehört als in die, in die der Erstbeschreiber sie gestellt hat. Dann bekommt das Tier einen neuen Gattungsnamen, der Artname wird aber beibehalten und der Name des Erstbeschreibers in Klammern gesetzt.

So hieß zum Beispiel der Dsungarische Zwerghamster bei Herrn Pallas, als er ihn 1773 zum ersten Mal beschrieb, Mus sungorus.

Verwirrend ist, dass in englischen oder amerikanischen Veröffentlichungen Campbells Zwerghamster meist »Djungarian hamster«, unser Dsungarischer Zwerghamster meist »Siberian hamster« und der Roborowski-Zwerghamster meist »desert hamster« heißt. In anderen Sprachen gibt es wieder andere Namen. Sie sehen also: Es lohnt sich, sich über die wissenschaftlichen Namen zu informieren. Umgangssprachlich hat es sich bei uns aber eingebürgert, allgemein von Zwerghamstern zu sprechen, wenn es um Kurzschwanz-Zwerghamster geht, und so wollen wir es in diesem Buch auch halten.

Wie die Zwerghamster zu uns kamen

Ein Campbell-Zwerghamster in seiner Heimat Kasachstan in freier Natur. Er lebt dort auf solch sandigen Flächen mit wenig Pflanzenwuchs.

Während zum Beispiel Meerschweinchen, die aus Südamerika stammen und den Indios als Fleischlieferanten dienten, schon im Mittelalter in Deutschland als Heimtiere gehalten wurden, haben Hamster erst im 20. Jahrhundert Einzug in unsere Wohnungen gehalten. Zwerghamster werden sogar erst seit etwa 30 Jahren als Heimtiere gepflegt.

Die ersten Kenntnisse von Zwerghamstern verdanken wir dem Naturforscher Peter Simon Pallas aus Berlin. Er wurde von der russischen Zarin Katharina II. an die Petersburger Akademie der Wissenschaften berufen. Als Professor für Naturgeschichte unternahm er von 1768 bis 1774 lange Forschungsreisen nach Südrussland, um die dortigen Sitten und Gebräuche sowie die Pflanzen und Tiere zu beschreiben. Sein Reisebericht umfasst mehrere Bände mit insgesamt etwa 2000 Seiten. Zusammen mit seinem Studenten Nikita Petrowitsch Sokolow entdeckte er 1772 nördlich des Kaspischen Meeres den Dsungarischen Zwerghamster, den er Mus sungorus nannte – nach der Dsungarei, einer Region in Zentralasien, die heute zu China gehört.

Campbells Zwerghamster wurde zuerst von dem britischen Zoologen Oldfield Thomas im Jahre 1905 als Art beschrieben. Er ist dem Dsungarischen Hamster sehr ähnlich, hat sein Hauptverbreitungsgebiet weiter östlich in der Mongolei, kommt aber auch im äußersten Süden Russlands und in China vor. Thomas nannte diesen Zwerghamster zunächst Cricetulus campbelli. Der Gattungsname Phodopus wurde erst fünf Jahre später eingeführt. Die Bezeichnung kommt aus dem Griechischen und ist abgeleitet von »phos«, was »Blase«, und »pous«, was auf Deutsch »Fuß« heißt. Damit sind die Polster gemeint, die die Tiere an der Unterseite der Pfoten haben. Der Artname campbelli wurde zu Ehren von Herrn Campbell vergeben, der im Jahre 1902 die ersten Tiere in der Inneren Mongolei gefangen hatte.

Zum ersten Mal in Deutschland

Ende der 1960er Jahre wurden diese beiden Zwerghamsterarten zu Forschungszwecken nach Deutschland eingeführt. Da sich Dsungarischer und Campbells Zwerghamster sehr ähnlich sehen, dachte man zunächst, dass Campbells Zwerghamster nur eine Unterart des Dsungarischen Zwerghamsters sei. Er wurde deshalb Phodopus sungorus campbelli Phodopus campbelli