Inhalt

Vorwort

Bibliotherapie

Die Lukas-Reihe

(Band 1: Nachtflüge- Geschichten zwischen den Welten)

(Band 2: Rabenfedern bringen Glück - Geschichten von Freundschaft und Mut)

(Band 3 - Nebelträume - Geschichten von Licht und Schatten)

(Band 4: Korax und das Geheimnis der Kürbisse)

Mit Ruby Blue u.a.

Praxisbeispiel (Interview)

Fragenkatalog

Kraftbilder und Glückskästchen

Proaktives Coping

Perzipiert generalisierte Selbstwirksamkeit

Informationen zu der Autorin Claudia J. Schulze

Und zu der Künstlerin Anke Hartmann

Präsentation ihrer Kunst und Nutzbarmachung für die therapeutische Arbeit

Bonusgeschichten

Darunter:

Matruschka

Kazimir und der Ring

Mias Schneemann

Der Igel und Krahwel

Regina und Anton

Laura

Die richtigen Dinge

Ich schenke dir eine Geschichte

Leseprobe Euklesophos

Vorwort

Sämtliche Geschichten (meine Bücher zur „Lukas-Reihe“ miteingeschlossen) sind mit einem Lebens-Mosaik zu vergleichen.

Dabei ist es (in meinen Augen gerade bei Kindern) wichtig, dass sowohl das Vertraute immer auch in Wiederholungen auftaucht, als auch, dass immer wieder neue Details in Erscheinung treten.

Ähnlich wie in einem Prozess des langsamen Kennenlernens einer Person, in der man immer wieder Neues über diese kennen lernt.

Zugleich enthält diese vierteilige Buchreihe einige philosophische Rätsel, die hierbei explizit zum Selberdenken anregen sollen.

Bisherige „Pfade“ des Denkens, des Interpretierens sollen verlassen werden.

Mit einer so gearteten, radikalen Erweiterung des „Denkrahmens“ verspreche ich mir eine grundsätzliche Erweiterung der Fähigkeit Konflikte ganz unterschiedlichster Art zu lösen. Einige dieser Geschichten widersprechen unseren Vorstellungen von Logik und Kausalität. Dies ist bewusst so geschehen und folgt bestimmten Überlegungen und wissenschaftlich fundierten, neuere Annahmen (Vgl. dazu die moderne Neurowissenschaft). Dies ist kein wissenschaftliches Buch, es erhebt auch nicht diesen Anspruch; dennoch basieren meine Aussagen durchaus auf einigen dieser Erkenntnisse, so dass sie über reine „Annahmen“ hinausreichen. Denn gerade diese Vermischung von Realität (wie wir sie kennen) und Traumsequenzen soll das gesamte kreative Lösungspotential eines Menschen entfalten.

Bei Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis ist dringend von einer bibliotherapeutischen Arbeit mit diesen Büchern abzusehen.

Es eignet sich zwar, in psychoedukativer Form dazu dieses Krankheitsbild zu thematisieren: Jedoch sollte die Arbeit mit dieser Reihe sich dann auch darauf beschränken.

Bücher mit diversen und spezifischen Auskoppelungen wie beispielsweise „Ruby Blue“, „Morgensterne“ und „Die Reise nach Holland“, „Lukas und die Geschichte der Schatten“ enthalten jeweils einzelne Erweiterungen und spezifische Vertiefungen dieser Geschichten.

In jedem einzelnen dieser Bücher wird klar, dass die Protagonisten schwere Lasten zu tragen haben.

Im Gegenzug erscheinen Boten des „Leichten“ in Form von Eulen und Raben.

Zugleich jedoch treten andere Tiere in Erscheinung. Tiere, die auf dem Boden leben, mit dem Wald und dem Leben darin tief verwurzelt.

Das Bild der Lüfte taucht also ebenso auf wie das Bild der Wurzeln. Beide Seinsweisen sollen hier, auf ihre jeweilige Art, Orientierung geben, Bei der Sonderedition: „Lukas, und die Geschichte der Schatten“ beziehe ich mich, neben der Aussage von Platon, ausdrücklich auf Viktor Emil Frankl und sein Zitat:

„Wer um ein Wozu weiß, der erträgt jedes Wie!“ Die Frage nach dem „Warum“ wird nicht gestellt. Zwar beantworten manche Personen (wie zum, Beispiel, Agathe) diese Frage jeweils auf ihre persönliche Art, doch kann es nur dabei bleiben sich die einzelnen Sinnentwürfe anzusehen. Ob und wie sie der Einzelne dann auch für sich findet, das ist eine andere Frage. Sie kann, m.E. nicht allgemeingültig beantwortet werden. Dies gilt ebenso für die Frage nach dem „Wozu?“. Diese ist grundsätzlich zwar auf die Zukunft gerichtet und schaut nicht in dieser Form zurück wie es die Frage nach dem „Warum?“ notwendigerweise tut.

Trotzdem jedoch ist auch die Frage nach dem „Wozu?“ immer eine individuelle. Sie hängt von der Person und ihren jeweiligen Lebensumständen ab. Niemand darf einem anderen Menschen sein „Warum?“ oder sein „Wozu “aufdrängen. Man kann Angebote machen, Modelle präsentieren.

Doch die letztliche Entscheidung, ob oder wie dies angenommen wird, verbleibt hierbei bei dem oder der Einzelnen.

Die Arbeit mit Variationen (Vergleiche dazu auch die Sondereditionen wie die bereits weiter oben genannten: „Ruby Blue“, „Lukas und die Geschichte der Schatten“, „Die Reise nach Holland“, „Brunos Reise“, „Morgensterne“, „Impulsgeschichten“) sind ebenfalls Teil der Arbeit in dieser Buch-Reihe.

Dies fördert m.E. das Divergente Denken, die Kreativität und die Konzentration. Von bestimmten Geschichten tauchen immer wieder vereinzelt logische Rätsel oder auch Variationen bestehender Geschichten auf.

Diese sind aber nicht so schwerwiegend, als dass sie den Sinn des an anderer Stelle Geschriebenen in Frage stellen könnten.

Vielmehr sind es überwiegend spielerische Ab-Wandlungen, Variationen, welche die Sicherheit des Vertrauten nicht in Frage stellen.

Das „Spiel mit der Realität“ soll neue Möglichkeiten eröffnen, zeigen, wie das Verändern von Details eine positive oder spannende Rückwirkung auf die einzelne Geschichte - und in transferierter Form- auf das eigene Leben haben kann. Ebenso zeigt es, dass man „niemals in den gleichen Fluss“ steigt, dass die genaue Wiederholung nicht möglich ist.

Gerade in dem Buch, in dem es um das Verarbeiten von Trauer geht, ist dieser Punkt m.E. ein ganz wesentlicher Aspekt.

Er lässt sich auch auf den Bereich der Kunsttherapie transferieren, auf „Bilder“ in jeder möglichen Form. Verständliche, tiefe Wünsche wie z.B. der, „den Verstorbenen doch noch einmal zu sehen“, werden ersetzt durch konkrete, selbstbestimmte Taten.

Anstatt also bestimmten, verständlichen, doch letztlich völlig unrealisierbaren Wünschen hilflos ausgeliefert zu sein, kreieren die Protagonisten persönlich gangbare Wege, um sich ihre Wünsche zu erfüllen.

Kai „dehnt“ die Zeit, wenn er an Maxime denkt. Er bestimmt für sich, dass es ebenso sehr zählt von ihr zu träumen wie sie zu sehen.

Somit „stillt“ er seine Sehnsucht soweit, dass sie keine unerträgliche Sehnsucht, keine unerträgliche Trauer mehr werden kann. Denken wir hier an die Chinesische Philosophie, die sich mit dieser Auffassung in Einklang befandet (Lao-Tsi).

Mia läuft auf der Suche nach „Fuchs“ durch den Wald. Sie tut etwas und sitzt nicht nur passiv zuhause. Es geht nicht um ein sinnloses Getrieben-Sein. Vielmehr macht sich Mia auf und arbeitet mit aller Kraft daran ihren Wunsch, Fuchs wieder zu finden, wahrmachen zu können.

Zwar sind ihre aktiven Versuche Fuchs zu finden nicht von Erfolg gekrönt, dennoch hat sie einen aktiven Part inne.

Auch ihre späteren Freundschaften zu Maxime und Matruschka wirken dem Verlust entgegen, den sie durch Fuchs erlitten hat.

Um wiederum der Trauer ihrer Freunde Kai und Lukas etwas entgegenzusetzen, erfindet Mia kleine Geschichten und beginnt zu erzählen. Dennoch stellt sie sich der Trauer- nur eben auf die „Mia“- Art.

Hier wird klar, dass es in den Büchern auch um andere Herausforderungen geht.

Die Trauer auf der einen, Tücken des Alltags auf der anderen Seite, dazwischen die Wege der Protagonisten, sich damit auseinanderzusetzen.

Mia selbst leidet zum Beispiel zwar massiv unter einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, doch macht sie aus dieser Not eine doppelte Tugend: Zum einen erfindet sie ihre eigenen Geschichten, zum anderen setzt sie diese ein, um ihre Freunde ein wenig aufzuheitern, abzulenken oder in anderer Form zum Nachdenken zu bringen. Doch nicht nur das. Sie schenkt ihnen das Wertvollste, was ein Mensch einem anderen Menschen schenken kann: Zeit. Sie nimmt sich die Zeit für ihre Freunde, denkt sich Geschichten für sie aus, nimmt sich die Zeit ihnen diese zu erzählen. Allein schon dadurch bestärkt sie die Menschen, die ihren Weg kreuzen, darin wichtig und einzigartig zu sein.

Schulprobleme sind ein Teil dieses Buches. Lukas wird zunächst von Kai gemobbt; Regina wird sozial ausgegrenzt, nachdem sie etwas getan hat, für das sie von sämtlichen Kindern abgelehnt wird.

Reginas Versuche wieder Fuß zu fassen scheitern zunächst. Erst Mia eröffnet ihr die Chance wieder in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden.

Lukas hat größeres Glück. Kai beendet das Mobbing nach einem Treffen mit Lukas, in dessen Verlauf Lukas Kai hilft. Mobbing soll nicht verharmlost werden. In den Büchern der Lukas-Reihe wird dieses Thema angesprochen, jedoch nur gestreift. Es kann als Ausgangspunkt für persönliche Vertiefungen innerhalb der Therapie gesehen werden. Einiges musste angedeutet bleiben, anderes blieb bewusst angedeutet, um nicht zu festlegend zu agieren. Es werden Erklärungsansätze geliefert bei denen aber nicht verblieben werden muss. Manches soll lediglich einen Impuls bieten, von dem aus Therapeuten und Therapeutinnen individuell ausgehen können. Themen wie: Scheidung, Eifersucht, Schulprobleme, Zwangserkrankungen, Ess-Störungen, sozialer Ausschluss, Angstzustände, depressive Verstimmungen, Trauer, PTBS kommen in diesen Büchern u.a. vor.

Auskoppelungen (siehe die hierzu bereits erwähnten Bücher) sind daher wichtig. Zum einen sorgen sie dafür, dass die 4-er Bücherreihe nicht „überfrachtet“ wird.

Man erfährt andererseits beispielsweise aber auch wie es mit Regina weitergeht. Die Art und Weise, wie man es erfährt, ist hierbei m.E. ausschlaggebend und wurde aus diesem Grund genauso von mir entwickelt.

Ich möchte es anbei gerne am Beispiel von Regina erläutern.

Regina, von sozialem Ausschluss betroffen, wird in einem der Bücher von Mia wieder integriert („Impulsgeschichten“). Zugleich, in einem anderen Buch (Verwaiste Kinder, Verwaiste Eltern), erfährt man nähere Hintergründe, Reginas Familienleben betreffend.

Man lernt den Menschen, wie auch im wahren Leben, über Umwege kennen. Zum einen über das, was er selbst durch sich preisgibt, zum anderen über Dritte, und dann, im Wandel der Zeit, wieder über die Person selbst und andere.

Eigene Erfahrungen mit dieser Person kommen hinzu. Da man nicht alles auf einmal erfährt, bleibt Raum für Eigenes: Vorstellungen über die Person, welche sich bewahrheiten können oder nicht.

„fehlen“