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Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische

Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar

ISBN 978-3-7557-6429-8

Erste Auflage, 2021

Copyright © 2021 Andreas lanek

Alle Rechte vorbehalten.

Aktuelle Photos, Graphiken & Layout: Andreas lanek

Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

Printed in Germany

02500

Mit herzlichem Dank an Bettina Fügemann, Regina Schade,
Ursula Szobris, Sandra Leinert, Rita Gluth und Herbert Dzienkowski.

Bildrechte der Gouache-Malerei auf Seite 12: Stadt Ballenstedt / Fürstin-Pauline-Bibliothek Ballenstedt

Inhalt dieses Albums:

Der auf dem Titelbild abgebildete Oberhof befindet sich in der Nähe des Neuen Rathauses von Ballenstedt, Rathausplatz 1. Erstmals erwähnt wurde der im Wesentlichen gotische Profanbau einer befestigten mittelalterlichen Stadtburg mit einigen Renaissanceformen im Jahre 1488. Er befand sich zuerst im Besitz der Herren von Stammer und später der Herren von Krosigk. Im Jahre 1825 kaufte schließlich Herzog Alexius Friedrich Christian I. von Anhalt-Bernburg den Oberhof, und 1874 erwarb Armgard von Alvensleben das Anwesen. Sie ließ hinter dem Oberhof in Richtung Südwesten einen heute öffentlich zugänglichen Park im Stile eines Landschaftsgartens anlegen. Mit der Enteignung der Familie Alvensleben wurden in dem Gebäude Wohnungen für Vertriebene eingerichtet, und von 1948 bis 2002 diente der Oberhof der Nutzung als Städtischer Kindergarten. Während dieser Zeit wurden an dem Gebäude im Jahre 1966 umfangreiche Sanierungsarbeiten ausgeführt. Inzwischen bef indet sich das Anwesen wieder in Besitz der Familie Alvensleben und wurde und wird seit 2010 umfassend saniert und restauriert.

Die Stadt Ballenstedt befindet sich am östlichen Harzrand unweit von Quedlinburg. Erstmals urkundlich genannt wird der Ort in einer Urkunde von König Heinrich IV. aus dem jähre 1073. Ein 1036 erwähnter Graf Esico gründete hier sehr wahrscheinlich um 1043 das Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus. Besagter Esico ist wohl ein Enkel von Markgraf Hodo I. der Ostmark und womöglich ein Bruder der durch ihre Skulptur im Naumburger Dom als Ehefrau von Markgraf Ekkehard II. von Meißen berühmt gewordenen Uta von Ballenstedt. Im 13. Jahrhundert benennt der Annalista Saxo Esico als Esicus de Ballenstedt,so daß in ihm der Stammvater der Askanischen Grafen von Ballenstedt vernutet wird. Esicos Sohn Adalbert II. von Ballenstedt wird dann als Graf von Ballenstedt eindeutig faßbar. Dessen Enkel Markgraf Albrecht I. der Bär gehört zu den wichtigsten deutschen Fürsten im 12. Jahrhundert. Als „Dorp" wird Ballenstedt erstmals 1297 bezeichnet, und 1512 erhielt der Ort das Braurecht. Während des Bauernkrieges wurde das Kloster 152 5 von Bauernheeren gestürmt und teilweise verwüstet. Hiernach säkularisierte es Fürst Wolfgang I. von Anhalt-Kothen und ließ es als repäsentative Schloßanlage auf- und umbauen. Der Ort Ballenstedt erhielt 1543 das Stadtrecht. Eine Stadtbefestigung ist ab 15 51, ein Rathaus mit Rat ab 1582 belegt. Während des Dreißigjährigen Krieges plünderten Wallensteins Truppen 1626 die Stadt Ballenstedt, die seit der Erbteilung von 1603 zum Fürstentum Anhalt-Bernburg gehörte und 1765 von Fürst Friedrich Albrecht I. offiziell zur Residenzstadt erklärt wurde. Hierdurch begann für Ballenstedt eine wirtschaftliche und vor allem kulturelle Blütezeit. Während des für die Stadt goldenen 19. Jahrhunderts ging sie 1863 an die letzte verbliebene Dessauer Linie der anhaltischen Askanier und wurde Kreisstadt des Kreises Ballenstedt im Herzogtum Anhalt. Dieser auch Oberherzogtum genannte Kreis war mit seinem bis in den Harz hineinreichenden Gebiet und der herzoglichen Sommer- und lagdresidenz Ballenstedt ein idealer Alterswohnsitz für begüterte Pensionäre aus dem Umfeld des Herzogs. Auch nach dem Ersten Weltkrieg diente Ballenstedt als Privatwohnsitz der ehemals herzoglichen Familie von Anhalt, und der alte Glanz des kulturell umtriebigen Pensionärsstädtchen mit zahlreichen prächtigen Villen kann auch heute noch erahnt werden. Während der Gewaltherrschaft des Naziregimes wandelte sich der Charakter des Ortes mit der Gründung der sogenannten NAPOLA NPEA Anhalt 1934 und dem Bau der Gummiwerke - in denen auch zahlreiche Zwangsarbeiter starben - hin zu einem Schul- und Industriestandort. Das für einen kleinen Ort vergleichsweise präsente jüdische Leben in Ballenstedt war schon vor 1933 zurückgegangen, und die verbliebenen jüdischen Mitbürger sind während der Nazidiktatur emigriert oder ermordet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schulstandort Ballenstedt mit der Einrichtung der Ingenieurschule für Forstwirtschaft und der Nutzung der 1936 errichteten Gebäude der Napola als Bezirksparteischule der SED 1949 weiter ausgebaut. Seinen Status als Kreisstadt verlor Ballenstedt allerdings 1950 als Teil des Kreises Quedlinburg. Der Fremdenverkehr kam damals weitgehend zum Erliegen und wurde erst nach der Revolution in der DDR von 1989 zu bislang noch vergleichsweise bescheidenem neuem Leben erweckt. Im jähre 2010 wurde Ballenstedt ein staatlich anerkannter Erholungsort, während die Bedeutung der Industrie ab 1990 stark gesunken ist. Seit 2007 ist Ballenstedt ein Teil des Landkreises Harz und kann vor allem mit seiner Askanischen Geschichte, noch zu spürendem kurstädtischem Flair und zahlreichen noch erhaltenen Prachtbauten punkten. Etliche von diesen sind in den Alben in ihrem einstigen und derzeitigen Erscheinungsbild präsent. Den jeweiligen Standpunkt des Photographen der alten Aufahmen zu ermitteln, ist nicht immer gelungen, was auch daran liegt, daß dies nicht mehr in jedem Fall möglich ist. Zudem kommt es teilweise zu Verzerrungen durch unterschiedliche Brennweiten der objektive oder bei Gemälden durch abweichende Gestaltung.

Schloß Ballenstedt