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Die Lehren der Großmütter

Sharon McErlane

Die Rückkehr
der Mutter

und die Wiederkehr
der Liebe

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Bücher haben feste Preise.

1. Auflage 2022

Sharon McErlane

Die Rückkehr der Mutter

© Sharon McErlane 2020

First published by Net of Light Press 2020

unter dem Titel: The Return of The Mother

Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Andreas Lentz

© für die deutsche Ausgabe Neue Erde GmbH 2022

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlag:

Titelillustration: Meraylah Allwood, www.meraylah.co.uk

Gestaltung: Dragon Design, GB

eISBN 978-3-89060-364-3

ISBN 978-3-89060-800-6

Neue Erde GmbH

Cecilienstr. 29 · 66111 Saarbrücken

Deutschland · Planet Erde

www.neue-erde.de

»Wenn die Weisheit der Großmütter vernommen wird,
wird die Welt heilen.«

Indianische Weisheit

Inhalt

Danksagung

Einführung

Kapitel Eins

Wer und was sind die Großmütter?

Kapitel Zwei

»Überall auf der Erde kommt destruktive Energie an die Oberfläche.«

Kapitel Drei

»Was zu bringen wir gekommen sind, geht weit über die Grenzen der Religion hinaus.«

Kapitel Vier

»Wir haben Lieder für alles, was mit der Natur zu tun hat.«

Kapitel Fünf

»Unter dem Nachthimmel werdet ihr eure Freundschaft mit den Sternen finden und erforschen.«

Kapitel Sechs

»Du unterschätzt dich.«

Kapitel Sieben

»Du hast dich gemeldet, weil du dem Licht dienen wolltest.«

Kapitel Acht

»Ihr seid Teil davon.«

Kapitel Neun

»Jetzt ist es Zeit, die Mission der Frauen auf Erden zu erfüllen.«

Kapitel Zehn

Das Arbeitsbuch der Großmütter

Vorbereitende Entspannungsübung

Das Netz aus Licht

Der Krug und der Becher

Der Baum des Lebens

Ausgleich von Yin und Yang

Sich durch die Wurzeln des Baumes ausdehnen

Früchte des Baumes

Das Gewebe des Seins

Rose des Herzens

Das Gefäß, das du bist

Blühen als die Blume, die du bist

Der Steinkreis

Kraft in den Flügeln

Persönliche Kraftquelle

Die Ahnenlinien heilen

Die Ahnenerklärung vom Großen Rat der Großmütter

Über die Autorin

Danksagung

…an die folgenden Personen, die die Arbeit der Großmütter weiter vorantreiben und die geholfen haben, dieses Buch zu verwirklichen.

Danke an Cathy Landrum für die Herausgabe von The Mother‘s Return und an Tim Brittain für die Gestaltung des Buches. An Nadia den Aantrekker und Kate Rogers, die unermüdlich daran arbeiten, die Botschaften der Großmütter in die Welt zu tragen. Und an unser Team von Übersetzern, die die Botschaften überall zugänglich machen.

Danke an die Großmütter-Leuchtfeuer auf der ganzen Welt, die die Lehren der Großmütter weitergeben und das Netz aus Licht auf der Erde verankern, und an die Regionalkoordinatoren, die sie unterstützen. Dank an den Rat der Großmütter für seine treuliche Führung und Unterstützung und Dank auch an die Organisatoren der vielen Lichtnetztreffen, die rund um die Welt stattfinden. Und vor allem sind wir den geliebten Großmüttern selbst unendlich dankbar, deren Beispiel uns den Weg erleuchtet in allem, was wir sind und was wir tun.

Einführung

Die Großmütter beginnen dieses, ihr viertes Buch, mit einem kurzen Rückblick auf ihre Botschaft: Warum das Leben auf der Erde aus dem Gleichgewicht geraten ist, warum sie in dieser Zeit gekommen sind und was jetzt getan werden muss. Als ich diese Einleitung zusammenstellte, fiel mir auf, dass ihre Sprache schärfer und direkter war als sonst. In dieser Einführung schwingt eine Dringlichkeit mit. Sie rufen uns auf, uns der anstehenden Arbeit anzunehmen und sie jetzt zu tun.

Die Großmütter sagen:

»Seit mehr als zwanzig Jahren teilen wir, der Große Rat der Großmütter, unsere Botschaften mit euch. Wir lehren und unterweisen euch und ermuntern euch zu handeln, und im Laufe der Zeit haben viele von euch reagiert. Eure Kraft und Präsenz haben zugenommen.

Überall auf der Welt treffen sich jetzt viele Menschen, um unsere Botschaften zu teilen, unsere Lehren zu praktizieren und einander zu helfen, wach zu werden. So soll es sein«, sagten die Großmütter und nickten einstimmig mit ihren Köpfen, »und jetzt werden wir jenen noch mehr bieten, die annehmen wollen, was zu geben wir gekommen sind. Es gibt noch eine weitere Ebene des Lernens«, sagten sie, »und wenn ihr auf das hört, was wir zu vermitteln haben, werden wir euch durch die Dunkelheit der Zeiten führen, in denen ihr euch befindet.

Viele Jahre lang«, sagten sie, »hat die Frau abgeschnitten von ihrer ursprünglichen Position der Macht auf der Erde gelebt. Vor langer Zeit, als sie von ihrem angestammten Platz verdrängt wurde, wurde sie von ihrer Essenz getrennt. Ihrer innewohnenden Macht beraubt, war die Frau, der einstige Mittelpunkt des Lebensrades, gezwungen, von ihrem Zentrum versetzt zu leben; gezwungen, ohne Macht zu leben. Die Frau wurde sozusagen an den Rand gedrängt«, sagten sie, »und obwohl die Herabwürdigung des weiblichen Prinzips vor Tausenden von Jahren begann, sind dessen Auswirkungen bis heute zu spüren. Seit dieser längst vergangenen Zeit ist die Frau bis zum heutigen Tag nicht in der Lage, im menschlichen Leben eine Position der Macht einzunehmen.

Es sind die weiblichen Mitglieder einer jeden Spezies, die das Leben auf der Erde verankern; sie gebären, kümmern sich um den Nachwuchs, pflegen die Kranken und betreuen die Sterbenden. Bei den Menschen trägt die Frau das Leben in all seinen Phasen: von der Geburt bis zum Tod. Sie ist der natürliche Mittelpunkt des Lebensrades der menschlichen Familie. Aber als das Patriarchat sie verdrängte und diese Position für sich beansprucht hat, gab es keine Nabe, keinen Mittelpunkt mehr.

Damals geriet das Rad außer Kontrolle. Das Muster der Lebensenergie auf der Erde ging in die Brüche. Wo einst ein Anker der Stabilität, Sicherheit und Freigiebigkeit war – die Yin-Energie als Radnabe –, war jetzt nur noch eine Ansammlung von aggressivem Yang. Die Entfernung der Frau von ihrer Position im Rad des Lebens schuf Leid für alle Wesen, nicht nur für die Menschen, und das Leben auf der Erde begann zu leiden.

Als das Patriarchat die Rolle der Frau in der Gesellschaft herabsetzte, verringerte sich auch das Reservoir an Yin-Energie auf dem Planeten. Dadurch entstand ein Vakuum, ein leerer Raum, und in diesen leeren Raum floss ungeregelt Energie. Diese einströmende Energie war ihrer Natur nach vorwärtsstrebend und aktiv (Yang), nicht haltend und aufnehmend (Yin), und mit der Zeit zog sie gleichartige Energie an. Auf diese Weise baute sich Yang-Energie auf, wo zuvor ein Kern aus Yin gewesen war.

Yang ist immer aktiv. Als sich also immer mehr Yang-Elemente zusammenfanden, schufen sie einen aggressiven, aufgewühlten Unruheherd. Und wo bis dahin die haltende, nährende Kraft von Yin gewesen war, war nun alles von Aggression erfüllt.

So wurde die Erde nach und nach immer mehr von Yang beherrscht, während das Yin dahinschwand. Die Energie der Erde kippte immer mehr zum Yang, das nicht nur einseitig, sondern zudem aggressiv war und immer gewalttätiger wurde. Hier seid ihr heute«, sagten die Großmütter mit grimmiger Miene.

»Damit das Leben gedeihen kann, müssen beide Pole der Energie wieder ins Gleichgewicht kommen. Viel zu lange war die Frau, das natürliche Reservoir von Yin für diesen Planeten, nicht mehr in ihrer zentralen Position. Als man sie als Nabe des Rades beseitigte und sie die Verbindung mit ihrer Essenz verlor, geriet auch die Yin-Energie auf der Erde aus dem Lot. Und weil die Leere, die entstand, als Yin entfernt wurde, sich mit Yang füllte, hat die Erde heute statt einer Harmonie von Yin und Yang eine doppelte Dosis Yang.

Heute ist alles Veränderung, schnelle Bewegung und Gewalt. Und da die Schöpfung für eine solche Einseitigkeit nicht ausgelegt ist, ist alles auf der Erde aus dem Gleichgewicht geraten: Pflanzen, Tiere, Wasser, Luft, die menschliche Gesellschaft – alles ist von diesem Mangel an Harmonie tief ins Mark getroffen.

Dieser Zustand herrscht jetzt überall auf der Erde vor«, sagten die Großmütter, »und die offensichtliche Lösung ist, zum Gleichgewicht zurückzukehren. Aber wie? – Wir, der Große Rat der Großmütter, begannen unsere Arbeit damit, den Frauen zu helfen, in ihre Mitte zurückzufinden«, sagten sie. »Wir haben Frauen und Männern gezeigt, wie sie sich auf die Energie von Yin ausrichten können. Unsere ersten drei Bücher – Selbstermächtigung, Unsere Liebe ist unsere Macht und Das Lichtnetz wirken – sind voll von Beispielen, wie man dies tun kann.

Die Frau weiß es noch nicht«, sagten die Großmütter, »aber sie trägt ein Kraftreservoir in sich. Denn sie ist ein Sammelbecken für die Yin-Energie, und so liegt es in ihrer Natur, überaus kraftvoll zu sein. Die Frauen halten das Yin für alles Leben auf diesem Planeten. Eine Frau trägt in sich die Kraft, Leben zu tragen und zu halten«, sagten sie. »Und wenn sie das erst einmal vollständig begriffen hat, wird sie in der Lage sein, in ihr Wesen einzutreten und auf ihre ursprüngliche Position im Zentrum des Lebensrades zurückzukehren.

Aufgrund ihrer angeborenen Fähigkeit, es zu speichern, kann sich die Frau leicht am Yin ausrichten. Und lass uns dir versichern, dass diese Macht, von der wir sprechen, keine Macht ist, wie du sie dir heute vorstellst. Es ist nicht ›Macht über…‹ oder ›Macht, um…‹. Nein!« riefen die Großmütter. »Es ist die Macht, die das Leben nährt und hält. Es ist eine Kraft für das Gute, eine selbstlose, lebensbejahende Kraft.

Weil der Mann anders gebaut ist und nicht die Fähigkeit hat, Yin in sich zu sammeln, kann er der Frau bei ihrer Aufgabe, in die Mitte des Rades zurückzukommen, nicht helfen. Seine Rolle bei der Rückkehr der Erde ins Gleichgewicht ist eine andere als ihre. Seine Aufgabe ist wichtig, aber der ihren untergeordnet. Der Mann kann die Frau bei der Rückkehr in die Mitte unterstützen, aber das erste Stück der Arbeit ist ihres. Wenn sie sich wieder an Yin ausrichtet, kann sie von der Unterstützung des Mannes profitieren, aber diesen Schritt in ihre Macht muss sie allein tun. Die Frau muss diesen Schritt tun; und bis sie sich dazu entschließt, wird das Leben auf der Erde weiter aus dem Gleichgewicht sein.

Mit wenigen Ausnahmen sind Männer heutzutage nicht mehr in der Lage zu führen«, sagten die Großmütter und sahen mich direkt an, um sich zu vergewissern, dass ich ihnen folgte. »Wir können nachempfinden, dass das, was wir hier sagen, dich überraschen mag«, sagten sie, »aber wir sagen es, weil in dieser Zeit viele Männer zerrissen sind – nicht ganz bei sich. Die übermäßige Yang-Energie, die das Leben auf der Erde so lange bestimmt hat, hat sie geschwächt. Und seltsamerweise ist die Frau trotz der vielen Jahre der Verfolgung und Erniedrigung, die sie zu erdulden hatte, immer noch ganz. Das ist der Grund, warum Frauen, wenn sie unseren Ruf hören, in diese Arbeit einzutreten, diesen Schritt tun. Sie tun es, weil sie es tun können. Sie wurden für diesen Moment geboren. Frauen!« riefen die Großmütter. »Vertraut auf euch selbst!

Sobald eine Frau sich auf ihren Yin-Mittelpunkt ausrichtet, wird ihre eigentliche Gestalt die eines Gefäßes. Sie, die hält«, sagten sie. »Sie, die das Leben hält. Sie, die das Leben hält und gleichzeitig vom Leben gehalten wird. Die Frau trägt von Natur aus ein Reservoir von Yin in sich, und diese Energie wiederum hält sie. Deshalb ist die Fähigkeit der Frau, Verständnis und Mitgefühl zu teilen, so groß. Das ist die Kraft von Yin.

Die innewohnende Fähigkeit, Liebe zu geben und zu empfangen, ist der Frau angeboren. Die Frau ist in der Lage, Leben hervorzubringen, die meisten Ernährer sind Frauen, und mehr Frauen als Männer folgen einem spirituellen Weg. Die Frau ist eins mit dem weiblichen Prinzip des Lebens; sie ist eins mit der Großen Mutter, eins mit dem Gefäß und der Erhalterin des Lebens.« Und hoch aufgerichtet erklärten die Großmütter: »Die Frau ist.

Wir wissen, dass das, was wir euch sagen, eigenartig klingen mag, aber wir versprechen euch, dass ihr, wenn ihr auf das hört, was wir sagen, in der Lage sein werdet, viel Gutes zu tun. Wenn ihr unserer Führung folgt, werdet ihr bald voll Freude sehen, wie sich euer Leben weitet. Und«, lächelten sie, »wenn sich eure Energie ausdehnt, wird jedes Lebewesen auf der Erde seinen Nutzen davon haben.

Weil ihr ein Yin-Reservoir seid, habt ihr jedes Mal, wenn ihr euch dieses Reservoir zunutze macht, eine beruhigende Wirkung auf alle, denen ihr begegnet. Indem ihr aus dem Zentrum des Yin in euch lebt, indem ihr dem Pfad von Yin folgt, werdet ihr zu einem wandelnden Segen auf der Erde. Wir, der Große Rat der Großmütter, sind gekommen, um Yin und Yang wieder ins Gleichgewicht zu bringen, und wir werden diese Arbeit mit den Frauen beginnen.

Und nun ein Wort zu den Männern«, sagten die Großmütter. »Das Männliche eurer Spezies braucht eure Liebe – besonders in dieser Zeit, besonders während sich die Energien auf der Erde so radikal verschieben. Es braucht auch euren Respekt und euer Verständnis. Spirituell gesehen, sind die meisten männlichen Menschen jünger als die meisten weiblichen, und wenn ihr sie so sehen könnt, wird euch das helfen, sie besser zu verstehen. Weil ihr einen so großen Vorrat an Yin in euch tragt, könnt ihr sie lieben. Ihr könnt sie lieben, trotz des Schadens, den die Männer in der Welt angerichtet haben. Und wenn ihr sie einmal so betrachtet, wie sie wirklich sind«, sagten sie, »werdet ihr in der Lage sein, sie zu akzeptieren.

Beide Geschlechter haben unter dem großen Ungleichgewicht der Energie auf der Erde gelitten«, sagten die Großmütter, »und in der letzten Zeit ist ihr Leiden noch größer geworden. Als die Frau ihre Verbindung mit ihrem Mittelpunkt verlor, als sie ihre Erdung im Yin verlor, wurde sie schwach. Tausende von Jahren wurde sie wie ein Besitz behandelt, erniedrigt und ihrer Menschenwürde beraubt. Das ging so lange, dass es auch heute noch vielen Frauen so vorkommt, als ob sie keine ›Beine‹ hätten, auf denen sie stehen können. Ihre Energie schwankt und bricht manchmal weg. Die meisten Frauen kennen heute ihre eigene Kraft nicht«, sagten sie, »und weil so viele von ihnen in einem entmündigten Zustand leben, sind sie viel zu schwach, sie einzufordern.

Aber auch der Mann ist durch das grobe Energie-Ungleichgewicht auf der Erde geschwächt worden«, sagten die Großmütter. »Die Yang-Energie, die in einem Zustand ständiger Aggression und ohne ihren Partner, das Yin, vor sich hin brodelt, wird rasend und wild. Sie spaltet sich von sich selbst ab und zersplittert, und dabei gerät sie mehr und mehr außer Kontrolle. Viele Männer sind heute in einem Zustand ständiger Reaktivität gefangen, sie sind gesteuert von zielloser Energie. Sie sind hektisch und hungern nach der verankernden Präsenz von Yin.

Um das verrückte Spiel der Energien auf der Erde heute zu beruhigen und dem Planeten zu helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen, muss die Frau ihre Position in der Mitte des Lebens zurückfordern. Die Frau muss wieder heimkehren in ihre Macht. Dies ist der erste Schritt zum Gleichgewicht.

Das Gefäß des Lebens muss wieder seinen Platz am Mittelpunkt des Lebensrades einfordern. Und solange die Frauen sich nicht entschließen, sich aufzurichten und ›sich zu zentrieren‹, ist das Leben auf der Erde verloren. Ohne die haltende, verankernde Kraft von Yin ist die Welt verloren.

Jetzt ist es Zeit für die Mutter«, sagten die Großmütter. »Zeit für die Erde, sich von neuem mit dem weiblichen Prinzip aufzuladen. Ihr habt lange auf diesen Moment gewartet. Und wir sagen euch«, sagten die Großmütter, »jetzt ist die Zeit für die Rückkehr der Mutter

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KAPITEL EINS

Wer und was sind die Großmütter?

Seit über zwanzig Jahren arbeiten Tausende von uns mit dem Großen Rat der Großmütter zusammen. Diese göttlichen Lehrerinnen, die alle Rassen und Kulturen der Menschheit repräsentieren, zeigen uns, was es heißt, als Frauen kraftvoll zu sein, was es heißt, als menschliche Wesen ausgeglichen zu sein.

Die Großmütter »schießen aus der Hüfte«. Sie sind geduldig, sie sind tiefgründig und gleichzeitig voll Humor. Und immer wieder erklären sie, warum unsere Welt heute aus der Harmonie geraten ist und was wir tun können, um das zu korrigieren. Die Großmütter sind fröhlich und teilen mit uns ihre Botschaft des Aufrichtens und Dienens. Heute treffen sich Hunderte von Großmütter-Gruppen in aller Welt, um ihre Lehren zu praktizieren und ihre Botschaft zu leben.

Die Großmütter erschienen zum ersten Mal vor mehr als zwanzig Jahren, und ihre Ankunft stellte das Leben, das ich bis dahin geführt hatte, auf den Kopf. Sie tauchten eines Tages auf, als ich mit dem Hund am Strand spazieren ging, und verkündeten: »Wir sind gekommen, um die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, und wir werden dies vor allem durch einzelne Frauen tun.« Bald nach ihrem ersten Erscheinen rief ich Frauen zusammen, und wir begannen, mit ihnen zu arbeiten – zu reisen, zu meditieren und andere einzuladen, ihre Lehren zu empfangen. Sie lehrten uns, wie wir die Erde durch die Arbeit mit dem Lichtnetz anheben können. Wir gaben ihre Ermächtigung einander weiter, und seither war die Arbeit mit ihnen nie unterbrochen. Jetzt sind Tausende von uns daran beteiligt.

Die Großmütter sind in dieser Zeit gekommen, um die Menschheit in ihre Macht zu rufen, uns zu lehren, wie wir das Ungleichgewicht auf der Erde wieder ins Gleichgewicht bringen können und wie wir die Kraft des großen Lichtnetzes vergrößern können, das die Erde in diesen unsicheren Zeiten stabil hält. Ihre ersten drei Bücher – Selbstermächtigung, Unsere Liebe ist unsere Macht und Das Lichtnetz wirken – zeigen uns, wie wir mit ihnen zusammenarbeiten können, um die Schwingung sowohl in uns selbst als auch in unserem Planeten anzuheben. Und weil ihre Arbeit immer weitergeht, tut es unsere auch. Hier beginnt also das vierte Buch der Großmütter.

Viele fragen mich, ob die Großmütter mir jemals ihre Namen gesagt haben, und darauf sage ich immer: »Nein«. Ehrlich gesagt, war ich nie an ihren Namen oder an irgendwelchen persönlichen Informationen über sie interessiert, wahrscheinlich weil ich sie nicht als gesonderte Wesen betrachte. Vom ersten Moment an, als ich sie sah, waren sie für mich einfach »die Großmütter« – ein Rat weiser Frauen; keine getrennten Individuen, sondern eine Einheit.

Als ich ihnen eines Tages diese Frage stellte, antworteten sie mit einem schelmischen Lächeln. Sie drückten sich eng aneinander und sagten: »Wir sind eins in unserer Bestimmung. Wir bilden einen Körper.« Dann rückten sie noch näher zusammen. »Wir sind«, erklärten sie, und ihre Blicke verrieten mir, dass das Zusammenkommen dieser scheinbar »individuellen« Großmütter das Wichtige ist. Zusammen bilden sie ein Wesen: die Großmütter – um uns zu lehren und mit uns zu arbeiten.

Diejenigen von uns, die sich zu ihrer Botschaft hingezogen fühlen, bilden ebenfalls eine Einheit, wenn wir uns versammeln, um von ihnen zu lernen. In der Tat machen wir vieles von dem, was wir mit den Großmüttern tun, am Ende gemeinsam: Lieder, Zeremonien, Meditationen – es ist eine »Wir«-Sache, und wie sich herausgestellt hat, ist diese »Arbeit« mit ihnen sowohl voll Freude als auch freundschaftlich. Und da auch wir dazu neigen, als Einheit zu funktionieren, gibt es wenig oder gar keine Hierarchie innerhalb unserer Organisation.

Als ich zu den Großmüttern reiste, um sie zu bitten, es genauer zu erklären, sagten sie, nachdem sie mich begrüßt hatten: »Du entdeckst endlich, dass du nicht allein auf dieser Welt bist, sondern ein integraler Teil von etwas. Du bist ein bewegliches Stück von etwas Wunderbarem. Du bist nicht das, was andere vielleicht gesagt haben«, sagten sie und schüttelten den Kopf, »und du bist auch nicht das, was du bisher gedacht hast. Tatsächlich bist du überhaupt kein abgetrenntes Wesen«, sagten sie und brachen in Gelächter aus, als sie meinen überraschten Gesichtsausdruck sahen. »Du bist Teil eines fließenden, wachsenden Meeres von Energie«, sagten sie, »ein Meer von Energie, das die Materie in eine neue Richtung bewegt. Du bist keine ›kleine Kartoffel‹, wie du zu sagen pflegst, eine einzelne Person ohne große Bedeutung. Nein!« lachten sie. »Du bist eins mit dem Netz aus Licht, ein ewiges, endloses Wesen – weitaus größer, als du es dir je vorstellen konntest.

Wir schauen dir dabei zu, wie du diese Entdeckung machst«, sagten sie, lächelten und nickten einander zu. »Wir sehen, dass viele von euch jetzt langsam erwachen, und ihr tut es gleichzeitig. Wir haben Freude daran, zuzusehen, wie ihr diese Wahrheit über euch selbst entdeckt. Ihr seid jedes Mal entzückt, wenn ihr einen Blick auf eure eigene Großartigkeit, euer sich erweiterndes Verständnis und eure sich immer weiter ausdehnende Liebe erhascht. Und die Freude, die ihr empfindet, wenn ihr auf diese Entdeckung stoßt, wird um ein Vielfaches vergrößert, weil ihr sie gemeinsam macht. Ihr wacht gemeinsam auf, fühlt ein größeres Glück«, sagten sie, »ihr erlebt ein Gefühl der Gemeinschaft und ein Gefühl der Verbundenheit. Wenn ihr so zusammenkommt, schauen wir euch zu und sehen, wie sich die Freude um ein Vielfaches vergrößert.« Mit Tränen in den Augen sagten die Großmütter: »Das Glück, das ihr fühlt, während ihr zu dieser Einheit erwacht, ist auch unser Glück.

Ihr werdet weiter so wachsen«, versicherten sie mir. »Ihr werdet weiter in der Gemeinschaft miteinander und in der Gemeinschaft mit uns wachsen. Ihr werdet weiter lernen, euch zu weiten und geweitet zu werden.« Dann traten sie einen Schritt zurück und sahen mich an. »Ihr könnt jetzt anfangen, euch auf mehr Harmonie in eurem Leben zu freuen«, sagten sie. »Fangt an, euch darauf zu freuen, mehr freudige Zeiten miteinander zu teilen.

Wir sehen euch!« lachten sie. »Wir sehen euch zusammen lachen, zusammen singen und zusammen weinen, und wir freuen uns so sehr für euch, dass wir auch singen wollen. Ihr kennt das Lied«, sagten sie und lächelten, während sie mich aus den Augenwinkeln beobachteten. »Oh, wie wir euch lieben, oh, wie wir euch lieben!« sangen sie, und dieses geliebte Lied erfüllte mein Herz bis zum Überlaufen. »Ich danke euch, Großmütter«, sagte ich.

Nachdem ich meine Augen getrocknet und diese Reise ein paar Minuten hatte sacken lassen, setzte ich mich auf und sah mich im Zimmer um. »Nun«, sagte ich, während ich mich streckte und gähnte, »ich denke, damit ist diese Frage geklärt.« Ich fühlte das, was die Großmütter mir mitgeteilt hatten, jetzt in meinem Körper: ein friedliches, freundschaftliches Gefühl – für mich selbst und alle anderen. Und mir wurde klar, dass dieses Gefühl nicht neu für mich war. Ich hatte es tatsächlich schon seit langer Zeit gespürt. »Wir alle«, sagte ich mir, »die wir das Netz aus Licht anrufen und mit ihm arbeiten, bilden jetzt eine Familie, und jedes Mal, wenn wir zusammenkommen, beginnen automatisch Wellen von Liebe und Verständnis zwischen uns zu fließen. Und da wir mehr und mehr für die Präsenz des Lichtnetzes erwacht sind, ist es auch in uns erwacht. Wenn wir so mit den Großmüttern zusammenarbeiten, wie wir es tun, bilden wir eine lebendige, atmende Einheit der Liebe und des Lebens. Wir sind eigentlich keine Organisation«, sagte ich dann, »wir sind eher ein Organismus.« Ich schüttelte erstaunt den Kopf, als ich mich das sagen hörte. Ich hätte nie gedacht, so eine allumfassende Liebe zu erleben.

Diese Reise zu den Großmüttern hatte etwas für mich geklärt. Jetzt wusste ich ohne Zweifel, dass wir alle Teil des großen Lichtnetzes sind; dass wir jedes Mal, wenn wir zu einem Großmütter-Lichtnetztreffen zusammenkommen, sowohl eine menschliche als auch eine göttliche Gemeinschaft bilden. Ich hätte es nie für möglich gehalten, eine solche Verbindung aufzubauen, geschweige denn, sie zu erleben, aber jedes Mal, wenn sich unsere örtliche Lichtnetzgruppe traf, gab es unzweifelhaft ein Gefühl von ›Zuhause‹ in jeder von uns. Und in diesem Zuhause gab es keine Regeln, die wir befolgen mussten, keine Hierarchie, an die wir uns halten mussten, und nichts, was wir tun mussten. Nur Liebe. Dieses Zuhause war von Liebe erfüllt.

Als mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, wurde mir klar, wie viel mir diese neue Art zu sein bedeutete – uns allen. »Oh!« Ich seufzte tief. »Das ist es! Ich erlebe einen heiligen Moment, einen wirklich heiligen.«

»Es ist an der Zeit, Männer und Frauen in Einklang zu bringen.«

Als ich das nächste Mal zu den Großmüttern reiste, sagten sie, bevor ich etwas fragen konnte: »Es ist an der Zeit, Männer und Frauen miteinander in Einklang zu bringen; Zeit für Männer, sich an dieser Arbeit zu beteiligen.« »Männer?« fragte ich. »Warum Männer?« Seit ihrem ersten Erscheinen hatte ich gedacht, die Arbeit der Großmütter sei nur etwas für Frauen, und selbst als sich ein paar Männer dafür interessierten, waren es nur wenige, also änderte sich nicht viel. Meiner Meinung nach war das Thema kaum der Rede wert. »Also, worüber reden sie jetzt?« fragte ich mich.

Die Überraschung muss mir anzusehen gewesen sein, denn die Großmütter blickten mir in die Augen und sagten: »Das Ei… Es geht auf das Ei zurück.« Ich starrte sie an, meine Gedanken überschlugen sich. »Das Ei? Das Ei? Was…?« Dann erinnerte ich mich daran, wie sie einmal ein Ei angeführt hatten, um das Prinzip von Yin und Yang zu erklären – die weibliche und männliche Energie. Sie nickten mir aufmunternd zu.

»Das Innere des Eies«, erklärten sie, »ist der nährende Teil, der lebentragende Teil. Das Innere ist Yin«, sagten sie. »Und die Außenseite des Eies, die Schale, ist Yang – es ist die Hülle, die das Yin schützt. Denke von nun an auf diese Weise über Frauen und Männer und bitte dabei um Verständnis für die tatsächliche Rolle von Frau und Mann. Schau nicht auf das schlechte Verhalten, das heute zu sehen ist«, sagten sie, »sondern bitte darum, das zugrundeliegende Muster der Harmonie zwischen den Geschlechtern zu verstehen.« »Das werde ich, Großmütter«, nickte ich mit großen Augen. Und als zwei oder drei Tage vergangen waren, an denen ich an nichts anderes gedacht hatte, reiste ich wieder zu ihnen, entschlossen, mehr über dieses Thema, über Frau und Mann zu erfahren.

Das Nachdenken und Grübeln über diese Frage hatten mir bewusstgemacht, wie sehr es mich interessierte. Ich war begierig darauf zu verstehen, wie man die Großmütterarbeit zusammen mit und im Beisein von Männern ausüben konnte. Vielleicht war es an der Zeit, die Geschlechter zusammenzubringen. »Wir werden dich anleiten«, sagten die Großmütter und schauten in die Ferne. »Männer brauchen ein Verständnis für Yin und Yang. Dein Mann, dein Sohn und viele andere brauchen das. Lass die Möglichkeit, die Arbeit mit Männern zu machen, eine Weile in dir reifen. Du hast erst noch andere Aufgaben, also lasse diese langsam auf Sparflamme köcheln, während du dich um die anderen anstehenden Dinge kümmerst. Und bete«, sagten sie. »Deine Gebete werden dafür sorgen, dass du dich genug um diese Sparflamme kümmerst.«

»Okay, Großmütter«, sagte ich und beschloss, die Angelegenheit ihnen zu überlassen und stattdessen die vor mir liegenden Aufgaben in Angriff zu nehmen. Ich vertraute darauf, dass sie mich wieder darauf bringen würden, wenn die Zeit reif war. Etwa zu dieser Zeit hatte ich einen sehr interessanten Traum.

Eine nackte Jungfrau Maria

In diesem Traum war ich irgendwo bei einem Lichtnetztreffen und arbeitete mit einer Gruppe von Frauen, und während wir meditierten, schauten mehrere von ihnen in einen Spiegel und sahen die Jungfrau Maria. Aber jedes Mal, wenn sie sie im Spiegel erblickten, war sie nackt. Im Traum fingen wir an, über die seltsame Art ihres Erscheinens zu diskutieren, denn keine von uns wusste, was sie mit dem nackten Erscheinen Marias anfangen sollte. Eine Frau beschrieb die unbekleidete Maria als in ihrer »Vor-Gefäß«-Form, und nachdem sie das gesagt hatte, hörte ich mich sagen: »Das ist wichtig. Wir müssen uns diese Vorstellung von der unbekleideten Jungfrau genauer betrachten.«

Als ich wieder wach war, dachte ich weiter über den Traum nach, und mir wurde klar, dass es nur das Patriarchat war, das mit dem Nacktsein Scham und Wollust (als ob das an sich schlecht wäre) verband. »Das Wort ›Jungfrau‹ bezeichnet nur einen vorgeschlechtlichen Zustand«, sagte ich. »Die Verbindung mit der Scham ist eine Erfindung des Patriarchats.« Dann erinnerte ich mich an die Statuen von Lakshmi, Parvati und anderen Formen der Göttin, die ich in Indien gesehen hatte. Diese Göttinnen waren nicht immer bekleidet, und dort gab es keine Scham.

Als mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, wurde mir klar, dass ich dieses Thema weiter erforschen wollte. »Wenn sie unbekleidet ist«, dachte ich, »ist sie reine Shakti, reine Lebenskraft… nicht für den Mann da, sondern uranfänglich – ausschließlich sie selbst. In ihrem unbekleideten Zustand ist sie nicht, um Männern zu gefallen, um Männer zu erregen, um sich fortzupflanzen oder irgendetwas zu tun. Sie ist einfach.« Und dann erinnerte ich mich, dass die Großmütter mir beim ersten Treffen gesagt hatten: »Das weibliche Prinzip ist das erste. Yin ist primär.« Und ich erinnerte mich, dass in Indien, wenn die weiblichen und männlichen Aspekte Gottes angerufen werden, das Weibliche als erstes angerufen wird. Das hatte ich schon oft erlebt: Die Mutter steht an erster Stelle.

Es war interessant, dass wir in diesem Traum nie über die Tatsache sprachen, dass die Frauen, als sie in den Spiegel blickten, nicht ein Spiegelbild ihrer selbst sahen, sondern ein Spiegelbild der Jungfrau Maria. Weil Maria nackt war, sind wir sofort darauf zu sprechen gekommen und haben nicht bemerkt, dass wir beim Betrachten unseres Spiegelbildes die Mutter Gottes gesehen hatten. Das war unserer Aufmerksamkeit entgangen, und später, als ich weiter über den Traum nachdachte, entging es mir ebenfalls. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich auf diese Wahrheit stieß, die die ganze Zeit offen vor mir lag. Wer war es, die tatsächlich in den Spiegel schaute? Und wer war jene, die sich darin spiegelte?

»Wir atmen mit dir.«

Kurz nach diesem Traum reiste ich zu den Großmüttern, um sie um eine Botschaft für diese Zeit zu bitten. Wir geben alle paar Wochen einen Lichtnetz-Newsletter heraus, und da es Zeit für eine neue Botschaft war, brauchten wir ihre Weisungen.

»Wir sind nicht fern von dir«, antworteten sie, wobei sie mich eindringlich ansahen. »Wir sind nicht getrennt von dir. In der Tat sind wir so präsent, dass wir in diesem Moment dich atmen. In diesem Moment«, wiederholten sie, und ich schluckte schwer und mir wurde unter ihren Blicken ein wenig flau.

»Du bist eins mit uns. Du hältst die Kraft des Göttlich-Weiblichen«, erinnerten sie mich. »Du bist die reine, liebevolle Energie von Yin, und wir sind es auch. Du bist es, so wie wir es sind.« Ich sah zu ihnen auf, als ich das hörte, und der Traum der nackten Jungfrau Maria schien in meinem Kopf auf. Hier war wieder dieses Thema: Wir sind eins mit dem Göttlichen. Wir sind göttlich.

»Schließe die Augen«, sagten die Großmütter und schenkten mir ein geheimnisvolles Lächeln. »Rufe uns an und lass dich in eine tiefe Verbundenheit mit uns fallen. Wir sind immer bei dir, aber du hast es vergessen. Und weil du es vergessen hast, betest du, beschwörst uns und flehst uns oder eine andere Gestalt des Göttlichen an, dich zu hören. Wir hören dich«, sagten sie und beugten sich so dicht über mich, dass sich unsere Nasen fast berührten. »Wir hören dich laut und deutlich. Wie könnten wir auch nicht, wenn wir in dir gegenwärtig sind? In diesem Moment atmen wir dich«, lachten sie. »Kann jemand näher sein als der Atem?

Warum beharrst du darauf, zu glauben, dass Gott von dir getrennt sei?« fragten sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Getrennt von dir? Über dir? Irgendwo in der Ferne? Woher kommen diese verrückten Ideen?« fragten sie und hoben ihre Hände gen Himmel. »Von uns kommen sie nicht«, sagten sie. »Woher kommen sie dann? Wer sagt euch, dass ihr von Gott getrennt seid? Und warum glaubt ihr an so eine elende Vorstellung?« Ich konnte sie nur mit offenem Mund anstarren. »Woher kommen diese Ideen?« fragte ich mich.

»Wir kennen die Wahrheit«, sagten sie mit einem bekräftigenden Nicken, »und tief in deinem Herzen kennst auch du die Wahrheit.« Jetzt beugte ich mich erwartungsvoll vor. Ich war gespannt, was sie als nächstes sagen würden. »Die Wahrheit ist diese«, sagten sie. »Es ist überhaupt nicht möglich, dass Gottes Schöpfung von Gott getrennt werden kann. Schöpfer und Schöpfung sind immer miteinander verbunden. Das Göttliche, in welcher Form auch immer du es liebst, ist in jedem Augenblick deines Lebens bei dir.« Und nachdem sie das gesagt hatten, betrachteten sie mich schweigend.

Schließlich sagten sie: »Hört auf mit dieser Scharade der Trennung!« und wedelten mit den Fingern vor meinem Gesicht. »Schließlich«, sagten sie, »stehen wir mit dir, sitzen mit dir, schlafen mit dir, fahren mit dir im Auto, arbeiten mit dir, lachen und weinen mit dir. Wir sind immer bei dir, wenn du also darauf bestehst, dir einzureden, dass du ganz allein bist, könntest du nicht falscher liegen.«

Dann traten sie einen Schritt zurück und sagten spielerisch: »Lass uns einfach zusammen Spaß haben. Warum nicht?« fragten sie und forderten mich dazu heraus, zu widersprechen. »Beginne damit, unsere Präsenz in dir anzuerkennen«, sagten sie. »Fang direkt damit an, und wenn du sie anerkannt hast, dann bleib dabei. Tu es zu jeder Tageszeit«, sagten sie. »Wir sind immer bei dir; verstehst du das nicht? Und da wir immer bei dir sind, kannst du ebenso gut deine Aufmerksamkeit auf uns richten.

Rede mit uns, sing mit uns, beschwere dich bei uns, liebe uns und erlaube uns, dich zu lieben«, sagten sie. »Wir sind allezeit da. Natürlich kannst du uns weiter ignorieren, wenn du darauf bestehst.« Sie rollten mit den Augen. »Aber wenn du dich lieber amüsieren willst, könnten wir eine wunderschöne Zeit miteinander verbringen. Und wir könnten uns mit den Dingen beschäftigen, die getan werden müssen.« Dann hoben sie die Hände, warfen die Köpfe zurück und riefen: »Genug von diesem Trennungsunsinn!«

Später an diesem Tag, nachdem ich weiter darüber nachgedacht hatte, sagte ich mir: »Oha, manchmal kommen die Großmütter geradewegs auf den Punkt und manchmal tun sie genau das Gegenteil – dann sind sie sehr hintergründig.« Dieses Mal waren sie ganz und gar nicht hintergründig. Vielmehr erinnerten sie mich daran, dass ich, wenn ich mich von ihnen getrennt sah, getrennt von Gott, dies mich selbst daran hinderte, mit der Einheit von Yin zu verschmelzen. Als ich weiter darüber nachgedacht hatte, wurde mir klar, dass, wenn die Großmütter tatsächlich allezeit bei mir und in mir sind und mich jeden Moment meines Lebens atmen, die Fiktion, von Gott getrennt zu sein, genau das ist – eine Fiktion. Das war der Grund, warum im Traum von Maria niemand von uns überhaupt darüber nachgedacht hatte, dass wir statt unseres eigenen Abbildes im Spiegel das Abbild der Mutter Gottes gesehen hatten. Das ist es, was wir sind.

In den Jahren, in denen ich mit ihnen gearbeitet hatte, hatten die Großmütter immer über Yin gesprochen, und jetzt zeigten sie mir seine ursprüngliche Natur. Als sie mir das erste Mal bei einem Strandspaziergang erschienen, sagten sie mir: »Yin ist das Erste.« Sie machten klar, dass wir das Mütterliche zum Fundament haben müssen, bevor wir irgendetwas anderes haben können. »Yin ist«, hatten sie gesagt, und jetzt, so viele Jahre später, dämmerte es mir endlich: Yin ist der Zustand, in dem wir mit der Mutter eins sind. Wir sind Yin; wir sind die Göttliche Mutter selbst. Das ist es. Das ist die »Wahrheit«, die die Großmütter teilen wollten.

»Liebe ist keine Angelegenheit, die man verstehen kann.«

Nach dieser Botschaft verging fast ein Monat, bevor ich wieder zu ihnen ging. Es standen Lichtnetztreffen an, für die ich mich vorbereiten, Lieder zusammenstellen und Botschaften schreiben musste, also widmete ich mich, anstatt zu reisen, diesen Aufgaben und war so eine ganze Weile beschäftigt.

Ich nahm die Großmütter beim Wort und bezog sie nun in alles ein, was ich tat. So hatte ich die ganze Zeit das Vergnügen ihrer Gesellschaft, und ich spürte das Glück, das sich aus dem täglichen Zusammenleben mit ihnen ergab. Wie sich herausstellte, passte diese Art zu leben gut zu mir. So vertiefte ich mich fröhlich in meine Arbeit und blieb darin versunken – bis ich wieder diesen vertrauten Stupser spürte, wieder zu ihnen zu gehen. Die Großmütter riefen. Es war Zeit, mehr zu lernen.

»Wir werden heute mit dir über die Liebe sprechen«, sagten sie, kaum dass ich sie sah, und blickten mich über ihre Nasenspitzen hinweg an. Heute trugen sie farbenfrohe Kleider, und sie begannen miteinander zu tanzen, ein Zickzack-Muster zu weben, während sie zu mir sprachen. »Ja, Großmütter«, sagte ich, sah ihnen beim Tanzen zu und freute mich, wieder bei ihnen zu sein. »Das Thema Liebe«, sagten sie, »ist eines, von dem du wenig verstehst.« Als ich das hörte, straffte ich mich noch ein wenig mehr. Jetzt wollte ich wirklich lernen.

»Obwohl du das Wort ›Liebe‹ viele Male am Tag sagst, davon singst, dich danach sehnst und über sie nachdenkst, verstehst du sie nicht.« Sie schüttelten den Kopf, als sie sprachen. »Die meisten Menschen werden sie nie verstehen«, sagten sie und sahen mich eindringlich an, um sich zu vergewissern, dass ich ihren Standpunkt verstanden hatte. »Das ist auch nicht wichtig«, fügten sie hinzu. »Nicht wichtig?« fragte ich. »Was meint ihr mit ›nicht wichtig‹?« »Wichtig ist«, antworteten sie und warfen mir einen kühlen Blick zu, »dass du sie lebst, dass du die Liebe lebst.

Liebe«, erklärten sie, »ist nichts, was man verstehen muss. Es ist nicht etwas, nach dem man streben oder über das man sich Gedanken machen muss, nichts, dem man nachtrauern oder das man fürchten muss. Liebe ist«, sagten sie, und als sie sprachen, breiteten sie ihre Arme so weit aus, dass ich glaubte, sie würden abheben. »Liebe ist die Kraft, die euren Planeten in seiner Umlaufbahn hält. Und sie ist das einzige, was euch wirklich Freude bereitet. Ihr müsst sie nicht verstehen.« Sie schüttelten den Kopf. »Und es ist gut, dass ihr sie nicht versteht, denn selten sind die Menschen, die es tun. Wir sagen es noch einmal«, sagten sie. »Liebe ist. Du bewegst dich jedes Mal in einen Zustand der Liebe, wenn du bereit bist, dich ihr zu öffnen. Das ist alles, was es zu tun gibt. Deine Bereitschaft, dich der Liebe zu öffnen, ohne sie verstehen zu wollen, lädt die Liebe automatisch ein«, sagten sie. Jetzt hing ich an ihren Lippen.

»Es ist das Ego, das die Liebe verstehen will«, sagten die Großmütter, »das Ego, das die Liebe in Frage stellt, und versucht, sie zu definieren und zu erklären. ›Soll ich jene lieben?‹ fragt es. ›Sind sie würdig? Bin ich würdig?‹« Die Großmütter lachten schallend und sagten: »Die Liebe fragt nie nach dem Warum, noch hält sie sich zurück. Die Liebe gibt sich einfach hin, gibt sich bei jeder Gelegenheit.«

Dann nahmen sie meine Hände in die ihren, schauten mir tief in die Augen und sagten: »Wir versichern dir: Wenn du glücklich sein willst, folge dem Pfad der Liebe. Lass all dein Urteilen, dein Zaudern und deine Ängste los. Du musst dich einfach nur entscheiden, zu lieben, und dich dann in die Liebe stürzen. Tauche ein, egal was passiert, tauche überall in die Liebe ein, und tauche immer wieder ein.« »Ja, Großmütter«, flüsterte ich, überwältigt von der Vorstellung, wie ich mich immer wieder ins Unbekannte ›stürze‹. Ich fragte mich, ob ich den Mut dazu hätte.

»Liebe zuerst dein eigenes liebes Selbst«, sagten sie, streckten ihre Arme aus und umarmten mich fest. Sie wiegten mich, hielten mich an ihre Brust gedrückt und sagten: »Fühle mit der Unschuldigen, die du bist, und dann empfinde dasselbe Mitgefühl mit deinen Mitwanderern auf der Erde.« Und als sie das sagten, traf mich die Wahrheit mitten ins Herz: die Wahrheit von jedermanns Unschuld. Und es fühlte sich so groß, so edel, so göttlich an, dass mir die Tränen kamen.

»Niemand ›verdient‹ es, geliebt zu werden.« Sie schüttelten den Kopf und fuhren fort: »Wenn das so wäre, würde nicht eine von euch den Eignungstest bestehen. Ihr verdient es, zu lieben und geliebt zu werden, einfach weil ihr seid, die ihr seid. Das ist genug«, sagten sie und nickten nachdrücklich. »Ihr seid, die ihr seid, und deshalb lieben wir euch.

Bitte fange jetzt an, mit dir selbst so umzugehen«, sagten die Großmütter, ihre Augen voll Mitgefühl. »Lass die harten Urteile los, die du über dich selbst gefällt hast, und dann tue dasselbe für andere. Wer du bist, verdient es, geliebt zu werden und wird geliebt«, sagten sie, »und deine Nachbarn, Freunde und sogar (und besonders) deine sogenannten ›Feinde‹ verdienen diese gleiche Liebe. Also«, lächelten sie milde, »wenn du glücklich sein willst, triff einfach die Entscheidung zu lieben. Egal was passiert!« fügten sie hinzu und machten hämmernde Bewegungen mit ihren Fäusten. »Und sobald du diese Entscheidung getroffen hast«, lachten sie, »wird das Leben dir einen endlosen Strom von Gelegenheiten bieten zu lieben. In der Tat«, sagten sie, »kannst du sicher sein, dass heute eine auftauchen wird.«

Diese Lektion über die Liebe gab mir eine Menge zu denken. »Tauche in die Liebe ein«, sagten die Großmütter. »Entscheide dich für die Liebe, ohne jede Einschränkung. Sei offen für die Möglichkeiten, die dich umgeben.« »Hoppla!« dachte ich. »Dieses Zeug ist nichts für schwache Nerven.«

»Hab keine Angst, wenn diese Menschen sterben.«

Ungefähr zu dieser Zeit starb Nelson Mandela. Ich erinnere mich, weil ich auf der Suche nach den Gelegenheiten zu lieben war, auf die die Großmütter mich aufmerksam gemacht hatten, als ich von seinem Tod hörte. Für mich war Mandela ein Beispiel für gelebte Liebe gewesen, und so spürte ich eine Welle der Traurigkeit, als ich hörte, dass er nicht mehr unter uns war.

Ich erinnere mich, dass ich dachte: »Jetzt haben wir wieder einen der wahrhaft Großen verloren, einen von jenen, die hin und wieder auf die Erde kommen und uns mit einem Beispiel für die Macht der Liebe beglücken.« In meinem Leben hatte es nur wenige solcher Beispiele gegeben, und jedes Mal, wenn einer dieser Menschen die Erde verließ, war ich traurig. »Wer ist jetzt noch da, uns zu führen und zu inspirieren?« fragte ich mich. Ich erinnerte mich daran, mich genauso gefühlt zu haben, als Mutter Teresa starb. Diese Menschen mit großen Seelen sind selten, und wenn sie gehen, wissen wir, dass wir etwas verloren haben.

»Hab keine Angst, wenn diese Menschen sterben«, sagten die Großmütter zu mir und unterbrachen damit meine Grübeleien. »Die Liebe wird die Lücke stets wieder füllen. Wenn eine Fünfhundert-Watt-Glühbirne durchbrennt, flackern sofort hundert Fünf-Watt-Glühbirnen auf. Man bemerkt diese kleineren Glühbirnen zunächst vielleicht kaum, aber eine große Zahl kleiner Glühbirnen erhellt die Dunkelheit genauso gut wie eine große. Und wenn sie gemeinsam in das Lichtnetz strahlen, erhellen sie die Dunkelheit wirklich.

Es fehlt heute nicht an Licht und Liebe auf eurem geliebten Planeten«, sagten die Großmütter, »und es wird ihm nie daran mangeln. Wenn die Großen weitergehen, wird ihr Licht unmittelbar im Kosmos verteilt, so dass es weiter strahlt, als es je möglich gewesen wäre, als sie noch auf der Erde wandelten. Es ist nicht mehr an die Grenzen ihrer kleinen Form gebunden, und so kann sich das Licht dieser Großen viel weiter ausbreiten.

Wenn ihr Licht nach außen abstrahlt, erhellt es das Universum (und also auch die Erde). Und in dem Moment, in dem das geschieht, kommen eure manchmal weniger hellen Lichter zusammen, um die Dunkelheit um euch herum zu vertreiben und euch gegenseitig Mut zu machen und darin zu bestärken, den Weg für jene zu erhellen, die nach euch kommen. Du bist eines der Lichter, von denen wir sprechen«, sagten die Großmütter, »und viele von euch leuchten viel heller, als ihr denkt. Ihr mögt zehn Watt, fünfundzwanzig Watt oder hundert Watt oder mehr haben, aber was auch immer eure Stärke jetzt sein mag«, sagten sie, »ihr leuchtet klar und wahr, und mit der Zeit wird eure Kraft zunehmen.

Es ist eure Aufgabe, euer Licht leuchten zu lassen«, sagten sie. »Und es ist eure Freude. Zu leuchten ist eure Natur«, sagten die Großmütter, »denn schließlich ist es das, was ein Licht tut: leuchten.«

Mir gefiel, was sie gesagt hatten, und ich merkte, wie ich mich immer wieder auf diese Botschaft besann.

»Männlich und weiblich, weiblich und männlich. Das sind nur Rollen.«

Das jährliche Lichtnetztreffen in Kalifornien würde bald wieder anstehen, und es würden Menschen aus der ganzen Welt kommen. Am Eröffnungstag überraschten uns mehrere Männer, Freunde einer Lichtnetz-Gruppenleiterin, die vor dem Eingang unseres Treffpunkts auf uns warteten. Und sie waren mit Rosen gekommen! Wir hatten keine Ahnung, dass sie kommen würden, und als die Männer uns sagten, sie seien da, weil sie »die Botschaft der Großmütter leben« wollten, waren wir zu Tränen gerührt.

An den Lichtnetztreffen in Europa hatten Männer teilgenommen, aber nur vier oder fünf waren jemals zu einem in Amerika gekommen. In der Tat war es in Amerika selten, dass überhaupt ein Mann an einem unserer monatlichen Treffen teilnahm. Dass diese Männergruppe hier auftauchte, war so unerwartet, dass ich, als das Treffen vorbei war, zu den Großmüttern ging, um zu fragen, was es damit auf sich hatte.

Die Großmütter musterten mich eine Zeitlang und sagten dann mit einem wissenden Blick: »Alle sind göttlich«, wobei sie das »alle« betonten. »Alle«, wiederholten sie. »Männlich und weiblich, weiblich und männlich. Das«, erklärten sie, »sind nur Rollen, eine Art von ›Kleidung‹, die du anziehst, wenn du auf der Erde inkarnierst. Aber jetzt ist es Zeit, dass du diese altbekannte ›Kleidung‹ hinter dir lässt und aufhörst, dich mit ihr zu identifizieren.

Verbinde dein Herz mit uns oder einer anderen Gestalt des Göttlichen, die du liebst«, sagten die Großmütter. »Das wird dir helfen, die gesellschaftlichen oder selbst auferlegten Rollen zu überwinden, die du gespielt hast. Du wurdest konditioniert, an diese Rollen zu glauben«, sagten sie und schüttelten irritiert den Kopf, »aber du bist jenseits von Rollen! Weder Mann noch Frau!« sagten sie. »Du bist in keiner Weise begrenzt. Du bist göttlich. Das ist deine wahre Identität; also lege dein Herz und deine Kraft da hinein und lebe sie. Höre mit deinem Herzen auf unsere Lehren«, sagten sie und tätschelten mich sanft. »Wir sind gekommen, um dich auf dem Weg weiterzubringen, als du bisher gegangen bist. Wir sind gekommen, um dich zu dem zu führen, was du wirklich bist. Willst du das?« fragten sie und sahen mich mit funkelnden Augen an. Ich schaute zurück und nickte stumm.

»Gut!« sagten sie und rieben sich die Hände, als wollten sie sagen: »Na dann, fangen wir mal an.« »Du kannst unsere Lehren nutzen oder jede andere Lehre, die dich anspricht, um dich zur Wahrheit deines eigenen Wesens zu erheben. Es gibt viele Wege zum Göttlichen, aber wir sind hier, um dich etwas Bestimmtes zu lehren. Wir sagen dir, dass du im Grunde genommen weder Mann noch Frau bist. Das bist du nicht. Du bist auf keine Rolle beschränkt«, fügten sie hinzu. »Es ist Zeit für dich, die Rollen loszulassen und deine Göttlichkeit einzufordern.«

Nach diesen Worten herrschte für ein paar Minuten nichts als Stille, während ich bloß atmete und versuchte, das alles in mich aufzunehmen. Schließlich hörte ich mich sagen: »Okay, Großmütter, ich glaube, ich verstehe, was ihr mir sagen wollt. Ich verstehe, was ihr sagt und… gleichzeitig…« Ich schüttelte den Kopf, als ich weiter darüber nachdachte. »Ich weiß, dass die meisten Menschen nicht so denken. Weder Frauen noch Männer«, sagte ich. »Niemand denkt so. Jeder sieht sich als sein Geschlecht, so wie ich auch. Also, wie? – Wie können wir Frauen und Männer mit dieser Botschaft erreichen? Wenn wir das tun wollen, brauchen wir ein paar praktische Hinweise von euch.«