Pflanzenöle / fette Öle

Das Handbuch zur Gesundheits- und

Körperpflege mit wertvollen Pflanzenölen.

Basiswissen & Grundlagen, Steckbriefe,

Wirkweisen und Anwendungsmöglichkeiten,

Grundrezepte und Rezeptvorschläge.

1. Auflage

Wichtiger Hinweis - Haftungsausschluss:

Für Fehler kann nicht gehaftet werden, diese Rezepturen sind nur

Empfehlungen. Bei Krankheiten bitte unbedingt immer vom Arzt abklären

lassen! Dieses Buch kann nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erfüllen.

Es ist vielmehr ein praktischer Leitfaden mit erprobten Rezepten als

Orientierungshilfe für Erwachsene. Jede Dosierung und Verwendung

erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Für Kinder als Beispiel halbiere

die Rezepte wenn es nicht anders angegeben ist oder halte Dich an die

Dosierungstabelle.

Impressum:

© 2021 Rosina J., www.balance.tirol, info@balance.tirol

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7557-2066-9

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort/Einführung

Teil 1 - Grundwissen:

Was sind fette Öle?

Welche Arten von Öl gibt es?

Was ist beim Einkauf zu beachten?

Die Herstellung

Fettsäuren in Pflanzenölen

Reaktionsverhalten von Pflanzenölen

Basisöle, Wirkstofföle, Mazerate

Das Spreitverhalten fetter Öle

Wichtige Fettbegleitstoffe

Teil 2 - Die Steckbriefe der wichtigsten Pflanzenöle:

Arganöl

Arnikaöl

Aloe-Vera-Öl

Aprikosenkernöl

Avocadoöl

Babassuöl

Baobaböl

Borretschsamenöl

Calophyllumöl (Tamanuöl)

Distelöl

Erdnussöl

Granatapfelsamenöl

Hagebuttenkernöl (Wildrosenöl)

Hanföl

Haselnussöl

Himbeersamenöl

Johanniskrautöl

Jojobaöl

Kakaobutter

Kokosöl

Kürbiskernöl

Leinsamenöl

Macadamianussöl

Mandelöl süss

Moringaöl

Nachtkerzenöl

Olivenöl

Sanddornfruchtfleischöl

Schwarzkümmelöl

Sesamöl

Sheabutter

Sojaöl

Sonnenblumenöl

Traubenkernöl

Walnussöl

Weizenkeimöl

Teil 3 - Mazerate selber herstellen:

Wie kannst Du Mazerate selber herstellen?

Kaltextraktion, Heißextraktion

Johanniskraut-Mazerat

Ringelblumen-Mazerat

Schafgarben-Mazerat

Kamillen-Mazerat

Zitronenmelissen-Mazerat

Lavendel-Mazerat

Ingwer-Mazerat

Rosmarin-Mazerat

Aloe-Vera-Mazerat

Löwenzahn-Mazerat

Gänseblümchen-Mazerat

Vanille-Mazerat

Knoblauch-Mazerat

Teil 4 - Pflanzenöle in der Küche:

Bedeutung von Pflanzenölen in der Ernährung

Temperaturen in der Küche, Rauchpunkt

Welche Öle lassen sich wofür in der Küche einsetzen?

Teil 5 - Pflanzenöle in der Körperpflege:

Haut- bzw. Körperpflege ist auch Gesundheitspflege

Die richtige Pflege je Hauttyp, Normale Haut

Fettige, fette Haut

Rissige, spröde Haut

Trockene, empfindliche Haut

Altershaut

Gesichtspflege

Falten

Augenfältchen

Lippenpflege

Herpes labialis, Fieberblase

Fußpflege

Hornhaut

Fußpilz

Handpflege

Haarpflege

Haarausfall

Schuppen

Babypflege, Säuglingspflege

Teil 6 - Pflanzenöle für die seelische und körperliche Gesundheit:

Hautprobleme:

Juckreiz

Schuppenflechte

Ekzeme

Neurodermitis

Narbenpflege

Akne

Zellulite

Warzen

Sonnenbrand

Pflege sonnenstrapazierter Haut

Verbrennungen

Schmerzen, Entzündungen:

Arthritis

Gicht, Rheuma

Nervenschmerzen, Nervenentzündung

Schmerzen

Muskelkater, Muskelschmerzen

Bluterguss, Hämatome

Quetschungen, Prellungen, Verstauchungen

Krampfadern

Heuschnupfen

Allergien

Zähne, Zahnfleisch, Mundgesundheit

Ölziehen

Migräne, Kopfschmerzen

Konzentrationsstörungen

Bauch-, Magen-, Darmbeschwerden:

Bauch- und Magenschmerzen

Sodbrennen, Blähungen

Verstopfung, Träge Verdauung

Verdauungsbeschwerden

Entgiftung

Übergewicht

Hoher Blutdruck

Niere, Blase, Prostata:

Hämorrhoiden

Nierenerkrankungen, Nierenkoliken

Blasenentzündung

Reizblase, Prostataleiden

Insekten:

Insekten, Insektenabwehr

Zeckenabwehr, Kopfläuse

Seelische Beschwerden:

Angst

Nervosität

Stress, Anspannung

Burnout

Depression, depressive Verstimmung

Schlafstörungen

ADHS

Erkältungsbeschwerden, grippaler Infekt:

Erkältung, grippaler Infekt

Immunsystem stärkend

Schnupfen

Atemwegserkrankungen, Husten, Bronchitis

Halsschmerzen, Mandelentzündung

Ohrenschmerzen

Frauenbeschwerden:

Zyklusstörungen, hormonelles Ungleichgewicht

Zu schwache Menstruation

Menstruationsbeschwerden

PMS

Unerfüllter Kinderwunsch

Wechseljahre

Hitzewallungen, zu viel Hitze

Schwangerschaft

Wasser in den Beinen

Dammpflege, Dammschutz

Schwangerschaftsstreifen

Teil 7 - Die wichtigsten Grundrezepte:

Haut-und Körperpflege, die wichtigsten Grundrezepte

Dosiertabelle

Balsame

Fußbalsam

Körperbutter, Körpercreme, Körperöl

Grundrezepte zur Haarpflege

Badeöl

Peeling

Schmerz- und Massageöle

Ölkompressen

Gesichtsmaske

Schüttellotion

Lippenpflegestifte

Lippenbalsam

Roll-Ons

Teil 8 - Anhang:

Die besten Bezugsquellen

Bezugsquellen der einzelnen fetten Öle

Quellenangabe

Literaturverzeichnis

Über die Autorin

Beschwerdenregister

VORWORT / EINFÜHRUNG

Fette Öle bzw. Pflanzenöle sind uns ja eigentlich allen bekannt. In der Küche kommen wir nicht ohne sie aus. Sie verfeinern Salate, wir brauchen sie zum Kochen, etc... Und auch wundervolle Urlaubserinnerungen verbinden wir mit ihnen. Denk nur mal an das wundervolle Olivenöl, aus Griechenland als Souvenir mitgebracht, zum Beispiel.

Aber hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, dass Du genau diese fetten Öle bzw. Pflanzenöle auch für Deine Hautpflege, Körperpflege oder zur Gesundheitspflege einsetzen kannst?

Diese fetten Öle kombiniert mit den richtigen ätherischen Ölen, kann eine ganz wertvolle heilsame Mischung sein. Und wie einfach das geht, was Du alles für die beste Qualität wissen musst und wie Du Dir sogar selber zu Hause Mazerate ansetzen kannst, zeige ich Dir alles in diesem Buch.

Zu diesem Buch:

In Teil 1 zeige ich Dir das wichtigste Grund- bzw. Basiswissen. Was fette Öle überhaupt sind, wie und woraus sie gewonnen werden, welche Inhaltsstoffe wichtig sind und worauf Du speziell bei der Qualität, dem Einkauf und der Lagerung aufpassen musst.

Der Teil 2 enthält dann die Steckbriefe der wichtigsten Pflanzenöle. Diese 36 umfangreich beschriebenen fetten Öle sind die gängigsten auf dem Markt. Geben tut es da natürlich noch einige mehr. Wähle hier einfach die für Dich passendsten, wirksamsten Öle aus. In diesem Teil findest Du zur Erleichterung der Auswahl auch die Wirkung der Öle und deren Anwendungsmöglichkeiten innerlich und äußerlich.

Wie Du ganz einfach selber Mazerate zu Hause herstellen kannst, findest Du im Teil 3. Auch dazu dann wieder genau beschrieben wofür die selbstgemachten Mazerate am besten anwendbar sind.

Im Teil 4 beschreibe ich Dir dann kurz die Anwendung der Pflanzenöle in der Küche. Kennst Du den Rauchpunkt? Weißt Du welche Öle Du wie weit erhitzen kannst, dass sie nicht gesundheitlich bedenklich sind, oder die Wirkstoffe verlieren? Genau dafür gibt es die Tabelle auf der Seite →. Damit kannst Du die Pflanzenöle perfekt in Deiner Küche nutzen.

Der Teil 5 zeigt die Anwendungsmöglichkeiten der Pflanzenöle hauptsächlich zur Körperpflege mit vielen dazu passenden Rezepten.

Sowie dann im Teil 6 findest Du die wichtigsten Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten für fast alle Beschwerden zusammengefasst. Die dazu passenden ätherischen Öle stehen auch jeweils dabei. Bitte beachte, alle Anwendungsmöglichkeiten und alle ätherischen Öle kann ich hier nicht anführen leider, das wäre einfach zu umfangreich...

Aber Du findest mithilfe der Steckbriefe der Öle ganz einfach heraus, ob es innerlich und/oder äußerlich angewendet werden kann und dann mit den Grundrezepten zb. bei Teil 7 kannst Du ganz kreativ Dir selber Balsame, Cremes, Körperöle, Massageöle, und noch vieles mehr mischen. Da kannst Du kreativ werden und ganz Deiner Nase nach mischen!

Auf der Seite → findest Du auch die Dosierungsempfehlung. Wähle hier aus, für wen die Mischung ist (Kinder und alte Menschen benötigen eine andere Dosierung) und mische ganz nach Belieben, Duftempfinden und auch welche Pflanzenöle und ätherischen Öle Du vorrätig hast.

Im Teil 8 findest Du dann nur noch Wissenswertes zur weiterführenden Literatur, die besten Bezugsquellen, etc...

Die wissenschaftlichen Studien und auch die Chemie habe ich bewusst hier in diesem Buch nicht erwähnt. Dafür gibt es dann die Literaturempfehlungen auf der Seite →, dort findest Du ganz tolle Bücher wo in der Hinsicht Chemie, Inhaltsstoffe und Studien um einiges mehr in die Tiefe gegangen wird. Was auch sehr spannend sein kann.....

Nun wünsche ich Dir viel Freude damit und gutes Gelingen beim

Selbermischen.

Alles Liebe, Rosina J.

TEIL 1 - GRUNDWISSEN

WAS SIND FETTE ÖLE?

Genauso wie ätherische Öle auch, sind fette Öle Stoffwechselprodukte der Pflanze. Sie sind zwar in der Naturkosmetik, Aromatherapie und Aromapflege als Trägersubstanzen für ätherische Öle bekannt, sie können aber so viel mehr als nur ätherische Öle verdünnen.

Äußerlich wirken fette Öle:

Innerlich wirken fette Öle:

Denn Fette sind Grundbausteine des menschlichen Körpers, sie sind lebenswichtige Bausteine aller Zellmembranen und schützen sowie pflegen das Immunsystem der Haut.

Durch ihre wertvollen Wirkstoffe nähren sie die Haut von außen und innen, pflegen und reparieren sie. Sie schützen und pflegen die guten Keime der Haut.

Somit kann man sagen, Pflanzenöle oder fette Öle sind einfach das "Non plus Ultra" in einer biologischen Haut- und Gesundheitspflege.

Aber nicht nur auf die Haut wirken fette Öle positiv. Sie stärken auch Herz, Kreislauf und ganz besonders wichtig auch unser Immunsystem, wirken somit also vorbeugend und heilend bei vielen Beschwerden.

Die fetten Öle selbst, besitzen nämlich selbst auch sehr eindrucksvolle Heilwirkungen.

Gewonnen werden fette Öle meist aus Samen und Früchten. Durch die mechanische Kaltpressung wird die beste Qualität erreicht, diese Öle bezeichnet man dann als native kaltgepresste Öle. Mehr zur Herstellung findest Du gleich auf den weiteren Seiten.

HINWEIS!

Achte bitte unbedingt auf die Bezeichnung auf der Flasche: nativ und 1. Kaltpressung und wenn möglich BIO - dann hast Du die beste Qualität.

Raffinierte und industriell hergestellte Pflanzenöle enthalten nicht mehr die wertvollen Inhalts- bzw. Wirkstoffe. Diese werden nämlich mit Hilfe von Lösungsmitteln, Wasser, Lauge und Wasserdampf entfernt. Die Öle werden nämlich gereinigt (raffiniert) um sie haltbarer zu machen. Leider verschwinden eben bei dieser Reinigung (Raffination) auch die so wertvollen Inhalts- und Wirkstoffe welche das Pflanzenöl dann wertvoll macht. Sie enthalten auch kaum mehr die so wichtigen ungesättigten Fettsäuren.

Deshalb sei für die Qualität sehr kritisch. Sind Öle zu günstig, hinterfrage die Herstellung und den Händler. Discounter verkaufen oft nur raffinierte Öle. Wähle auch nur Bio-Qualität aus. Denn sonst kann es passieren, dass das Öl mit Pestiziden verunreinigt ist. Und mit der Anwendung gelangen dann diese auf die Haut und in Deinen Körper.

WELCHE ARTEN VON ÖL GIBT ES?

Wenn wir über Öl sprechen, dann passt dies auf 3 unterschiedliche Produkte. Einerseits die Pflanzenöle, anderseits ätherische Öle und dann noch Mineralöle. Aber was ist der Unterschied?

PFLANZENÖL / FETTE ÖLE

In der Aromapflege nennt man Pflanzenöle zur besseren Unterscheidung zu den ätherischen Ölen oft einfach nur fette Öle.

Der Unterschied: Fette Öle sind Wenigstoffsysteme im Vergleich zu den ätherischen Ölen. Rein physikalisch sind fette Öle nämlich sehr gut von ätherischen Ölen zu unterscheiden. Auf dem Löschpapier hinterlassen zwar beide einen Fleck, jedoch verschwindet der Fleck von ätherischen Ölen wieder vollständig, während der Fleck von den fetten Ölen erhalten bleibt. Sie sind sehr hautverträglich, und schleusen die ätherischen Öle und Mischungen durch die Hautschichten bis hin zu den kleinsten Blutkapillaren. Von dort aus werden die ätherischen Öle dann in den gesamten Körper transportiert.

ÄTHERISCHE ÖLE

Diese Öle hingegen werden nur in wirklich kleinen Mengen von Pflanzen produziert und durch Methoden wie zb. die Destillation gewonnen. Sie sind stark duftende, sehr konzentrierte, sich wieder verflüchtigende Substanzen.

MINERALÖLE

Dies ist die 3. Kategorie die es gibt. Mineralöle werden aus Erdöl hergestellt. Allerdings stehen diese immer mehr in der Kritik, denn unsere Zellen können diese Substanzen kaum verarbeiten. Sie besitzen eine wirklich komplett andere Zusammensetzung als die wertvollen Pflanzenöle, womit dann unser Stoffwechsel nicht wirklich umgehen kann. Diese Öle sind sehr oft in der herkömmlichen Kosmetik enthalten.

WAS IST BEIM EINKAUF ZU BEACHTEN?

Die meisten fetten Öle die man im Supermarkt findet, sind raffinierte Öle. Denn diese sind lange haltbar, geschmacksneutral, relativ hitzestabil, hygienisch einwandfrei und vor allem was heutzutage das wichtigste ist, billig. Doch einen positiven Effekt auf die Gesundheit des Menschen haben diese raffinierten Öle nicht. Es fehlen einfach die ursprünglichen Inhaltsstoffe, insbesondere die wichtigen Fettbegleitstoffe. Deshalb sei sehr kritisch in der Auswahl Deiner Pflanzenöle.

An folgenden Qualtiätshinweisen auf dem Etikett erkennst Du die beste Qualität:

DIE HERSTELLUNG

Öle und Fette sind wie Du schon weißt Stoffwechselprodukte, enthalten in Samen, Keimlingen und auch Nüssen. Der Pflanze dienen sie als Lockmittel für Tiere zur Verbreitung der Samen und auch als wichtiger Energiespeicher.

Jede Pflanze gibt seinem Keimling ein sehr wertvolles Päckchen für gutes Gedeihen mit - das ist der Samen. Darin steckt die geballte Lebenskraft und Energie, welche die Pflanze für einen idealen Start ins Leben braucht.

Und genau diese Energie tut natürlich auch uns Menschen gut. Somit können wir mit Pflanzenölen einfach unser Wohlbefinden steigern und ganz natürlich unsere Gesundheit stärken.

Die Ausgangssubstanz für die Gewinnung von fetten Ölen sind deren Pflanzen oder Früchte, bzw. sehr oft deren Kerne, oder auch das Fruchtfleisch (Avocado, etc...). Bei den Herstellungsverfahren unterscheidet man unter Kaltpressung, Warmpressung, Raffination und der Extraktion mit Lösungsmitteln.

GEWINNUNGSMÖGLICHKEITEN

KALTPRESSUNG

Die wichtigste und beste Methode ist das rein mechanische Verfahren der Kaltpressung. Diese Methode kommt nämlich ganz ohne eine äußere Wärmezufuhr aus. Allerdings erwärmt sich durch den hohen Druck das Material der Pflanzenpresse auf ca. 60 Grad. Nur dann, wenn diese Pressanlage dann auch gekühlt wird, erhält man wirklich unveränderte fette Öle, welche in der Therapie eingesetzt werden können.

Das native Pflanzenöl wird also durch Pressen aus dem Saatgut herausgelöst und anschließend dann nur schonend gefiltert um ein klares Öl zu gewinnen (durch entfernen von Schwebepartikeln). Diese Methode ist die absolut empfehlenswerteste bezüglich der enthalten gebliebenen Wirkstoffe.

WARM- ODER HEISSPRESSUNG

Die Methode ist grundsätzlich dieselbe wie bei der Kaltpressung, jedoch wird das Saatgut vor dem Pressen etwas erhitzt. Dies ergibt mehr Öl aus dem Samen und das Öl wird dadurch auch dünnflüssiger. Jedoch gelangen Stoffe in das Öl, welche Farbe, Qualität und Geruch bzw. den Geschmack beeinträchtigen. Genauso wie schädliche Transfettsäuren leider auch durch Hitze bzw. Wärme ins Öl gelangen. Nur durch Raffination wiederum können diese schädlichen Stoffe

entfernt werden, was das Öl dann leider wertlos für den Menschen macht. Diese Öle haben keine Bezeichnung wie nativ oder kaltgepresst.

LÖSUNGSMITTELEXTRAKTION

Bei dieser Methode erhalten wir die höchste Ausbeute an fettem Öl. Früher dienten dazu als Lösungsmittel zb. Schwefelkohlenstoffe, Benzin oder Benzol. Heute wird hauptsächlich Hexan (ein starkes Nervengift!) verwendet. Dadurch entsteht dann ein ungenießbares Rohöl, erst nach der Raffination - welche leider dem Öl alle wertvollen Inhaltsstoffe entzieht - können wir das Öl verwenden. Somit ist diese Methode leider nicht empfehlenswert, da sie gesundheitlich so gar keinen Nutzen hat.

HOCHDRUCKEXTRAKTION MIT FLÜSSIGEM KOHLENDIOXID

Diese Methode ist ein sehr aufwendiges und schonendes Verfahren. Mittels der Hochdruckextraktion mit überkritischem Kohlendioxid wird das Öl gewonnen. Überkritisches Kohlenstoffdioxid ist aber nur das Kohlenstoffdioxid in flüssigem Zustand. Klingt also viel gefährlicher als es eigentlich ist.

In der Nahrungsmittelindustrie Parfümerie, im kosmetischen Bereich und auch der Pharmazie werden Kohlendioxidextrakte verwendet. Auch ätherische Öle können mit dieser Extraktion gewonnen werden. Das durch diese Methode zurückbleibende Öl ist ein sehr reines, reichhaltiges Pflanzenöl das auch sehr gut haltbar ist. Oftmals findet man diese Methode auch als Co2-Extraktion bezeichnet am Etikett.

HINWEIS!

Sogenannte saubere, raffinierte Öle sind für Babys und Kinder alles andere als sauber. Sie stören das Gleichgewicht im Gehirn, welches sich ja noch in der Entwicklung befindet. Kaufe generell keine raffinierten Öle.

RAFFINATION

Um sie von unerwünschten Farb-, Geruchs- und Geschmacksstoffen zu reinigen werden einige Pflanzenöle der Raffination (Reinigung) unterzogen. Dies wird in den folgenden paar Schritten durchgeführt:

Entschleimung: Fettbegleitstoffe wie zb. Lecithin werden durch die Zugabe von Phosphorsäure entfernt.

Entsäuerung: Freie Säuren werden durch die Behandlung mit Alkalien gebunden und durch nachfolgendes Waschen entzogen.

Bleichung: Mithilfe von festen Adsorbtionsmitteln (Aktivkohle, Bleicherden, ...) werden dem Öl Farbstoffe entfernt.

Desodorierung: Unerwünschte Aromastoffe werden durch die im Vakuum durchgeführte Wasserdampfdestillation

abgetrennt. Das Öl wird dabei mehrere Stunden auf über 250 Grad erhitzt. Aber Vorsicht, hierbei können durch die Erhitzung die natürlichen Fettsäuren in die sogenannten Fettsäuren umgewandelt werden. Diese Öle haben keinen gesundheitlichen Wert.

DIE FETTSÄUREN IN PFLANZENÖLEN

Pflanzenöle setzen sich aus ganz vielen verschiedenen Fettsäuren zusammen. Bis zu ca. 30 verschiedene Fettsäuren kann ein einziges Pflanzenöl sogar enthalten! Unser Körper kann dann mithilfe von Enzymen, diese Fettsäuren in wieder weitere Fettsäuren umwandeln. Je nach Bedarf also können aus einer einzigen Fettsäure dann 5 weitere Fettsäuren gebildet werden.

Als Hauptinhaltsstoff von fetten Ölen gilt der Glyzerinester von Fettsäuren. Wichtig in therapeutischer Hinsicht sind die ungesättigten, insbesondere die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, welche den sehr speziellen Ölcharakter bestimmen. Mit dem Glyzerin (Triglyzeride) sind immer 3 Fettsäuren verestert. Diese Mischung bestimmt dann die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Öls.

Je mehr gesättigte Fettsäuren enthalten sind, desto fester gilt das Öl. Beispiele dafür sind die Kakaobutter, Sheabutter oder das Kokosöl. Je mehr ungesättigte Säuren enthalten sind, desto flüssiger ist das Öl. Beispiele hierfür sind Jojobaöl, Macadamianussöl, Hanföl, etc...

Ungesättigte Fettsäuren sind reaktionsfreudiger und damit auch stoffwechselaktiver. Auch Omega-Fettsäuren genannt. Sie erhalten unser Immunsystem aufrecht, sind Futter fürs Gehirn und schützen uns sehr vor Zellschädigung. Gesättigte Fettsäuren dagegen sind eher träge und gehen ungern neue Molekül-Verbindungen ein.

Sie wandern gleich in unser Fettdepot, sind weniger leicht verdaulich, dienen daher eher der Stabilisation unserer Zellmembranen und unserer Energiegewinnung.

REAKTIONSVERHALTEN VON
PFLANZENÖLEN (CHARAKTER)

Nach dem Anteil an ungesättigten Fettsäuren unterscheidet man zwischen nichttrocknenden, halbtrocknenden und trocknenden Pflanzenölen. Der Begriff „Trocknung“ bezeichnet hierbei nicht die Verdunstung, sondern das durch Oxidation mit Sauerstoff und der anschließenden Polymerisation der ungesättigten Fettsäuren bedingte Verdicken ("Verharzen") des Öls. Also genauer gesagt, wird das "Trocknen" auch als das Altern des Öls bezeichnet.

TROCKNENDE ÖLE

Diese Öle enthalten meist ca. 60% mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Sie sind oft leider nur wenige Wochen haltbar. Man bezeichnet sie auch als Wirkstofföle. Die besten Beispiele dafür sind das Nachtkerzenöl, Wildrosenöl (Hagebuttensamenöl), Leinöl , etc...

HALB TROCKNENDE ÖLE

Die halb trocknenden Öle enthalten meist ca. 50% mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die besten Beispiele für diese Art von Ölen sind zb. das Sesamöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, etc...

NICHT TROCKNENDE ÖLE

Diese Öle enthalten die wenigste Menge an ungesättigten Fettsäuren, nämlich meist nur ca. 20%. Nicht trocknende Pflanzenöle werden Basisöle genannt und sind am längsten haltbar von allen. Die besten Beispiele dafür sind das Mandelöl, Olivenöl, Avocadoöl, etc...

BASISÖL, WIRKSTOFFÖL + MAZERAT

BASISÖLE

Die Basisöle sind normal preisgünstiger und auch länger haltbarer als Wirkstofföle. Sie enthalten auch Wirkstoffe, aber weniger viele als zb. eben die Wirkstofföle. Kosmetische Produkte bestehen häufig aus diesen Basisölen. Sie werden dann noch von Wirkstoffölen und ätherischen Ölen ergänzt. Ein gutes Beispiel für Basisöle ist das Jojobaöl, Mandelöl oder die Sheabutter. Um die Haltbarkeit von Wirkstoffölen zu erhöhen, kannst Du sie mit Basisölen mischen.

WIRKSTOFFÖLE

Diese Öle werden nur sehr sparsam und punktuell auf die Haut aufgetragen. In kosmetischen Mischungen sind sie etwas zu maximal 10% enthalten. Sie sind sehr wertvolle, leider auch teure Substanzen und aufgrund ihrer Wirkstoffe nur kurz haltbar. Deshalb kommen sie oft nur in Größen von 20 bis 30 ml im Handel vor. Ein Beispiel dafür ist das Sanddornfruchtfleischöl.

MAZERATE

Eine ganz besondere Gruppe der Pflanzenöle sind Mazerate. Darunter versteht man einen Pflanzenauszug oder auch Ölauszug genannt. Frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial wird dafür in Lösungsmittel eingelegt, um bestimmte Inhaltsstoffe herauszulösen. Basisöle lassen sich gut als Lösungsmittel verwenden. Johanniskrautöl ist ein Beispiel für ein Mazerat. In kosmetischen Produkten dosiert man Mazerate auch wie die Basisöle.

Wusstest Du dass Mazerate sich auch wunderbar zu Hause selber herstellen lassen? Wie genau das geht und wie Du Dir dann Dein eigenes Lavendel-, Ingwer-, Aloe-Vera-Mazerat und viele andere Mazerate herstellen kannst, findest Du detailliert beschrieben ab der Seite →.

HINWEIS!

Achte beim Einkauf von Mazeraten auf die Qualität des Basisöls, es sollte auch naturbelassen und Bio sein.

DAS SPREITVERHALTEN FETTER ÖLE

Mit Spreitverhalten beschreibt man das Verhalten beim Auftragen der fetten bzw. Pflanzenöle auf die Haut und das damit dann empfundene Hautgefühl.

Das beste Hautgefühl wird übrigens erzeugt wenn man hochspreitende, niedrigspreitende und mittelspreitende Öle ideal miteinander kombiniert. Wie zum Beispiel in Balsamen, Buttern und Körperölen üblich ist.

NIEDRIGSPREITENDE ÖLE

Diese Öle ziehen nur ganz langsam ein, wirken rückfettend und fühlen sich fett an. Zb. Kakaobutter.

HOCHSPREITENDE ÖLE

Diese Öle ergeben ein Hautgefühl, das nur kurz anhält, sie fühlen sich kaum fettend an. Zb. Kokosöl.

MITTELSPREITENDE ÖLE

Dies ist die größte Gruppe des Spreitverhaltens. Jedoch besteht bei einigen Ölen aus dieser Gruppe die Tendenz zu einem doch hohen Spreitverhalten (Jojobaöl) oder zu einem niedrigen Spreitverhalten (Mandelöl).

WICHTIGE FETTBEGLEITSTOFFE

Fettbegleitstoffe werden auch Sekundäre Pflanzenstoffe genannt und sind in winzigen Mengen im Pflanzenöl enthalten.

Die typischen Merkmale des Öls wie zb. die Farbe, der Geschmack und Geruch kommt von den Fettbegleitstoffen. Diese kleinen Substanzen fangen freie Radikale, schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können Krebs vorbeugen, schützen vor Gelenkserkrankungen, Rheuma und noch vielem mehr. Übrigens, auch ätherische Öle gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen.

LECITHINE

Gutes für Nerven und Haut. Sie spielen über die Nahrung aufgenommen eine wichtige Rolle beim Aufbau und auch für die Durchlässigkeit der Zellmembranen, sind Bestandteil jeder Zelle. Sind wichtig für die Leistungsfähigkeit des Herzens, fürs Wachstum, der Blutbildung und für die Gesunderhaltung des Nervensystems. Sie haben eine stark emulgierende Wirkung und werden deshalb in der Kosmetik sehr geschätzt.

CAROTINOIDE UND STEROIDE